Samstag, 4. Oktober 2008

Sehnsucht


...Wer kennt sie nicht, diese durchwachten Nächte. Wo die Gedanken nicht zur Ruhe finden, egal, ob man liest, Musik hört, in der Badewanne liegt. Vielleicht liegt es ja auch an der Musik, dass ich nicht in den Schlaf finde... Heut Abend habe ich einen neuen Song entdeckt, "You", ein Song von Schiller & Colbie Caillat. Das ist so ein Song, der an all die Wünsche, die Träume, die Sehnsucht in mir rüttelt. Der mich treibt. Der mich dazu bringen könnte, mitten in der Nacht den Mantel überzustreifen und durch die Straßen zu laufen. Das Licht der Leuchtreklamen im Gesicht, eingetaucht in die Anonymität einer Großstadt, die Arme ausbreiten, die Augen schließen, die Atmosphäre aufnehmen. Nichts denken, sich einfach nur treiben lassen. In fremde Gesichter schauen, die man sofort wieder vergisst, sobald man den Blick abwendet.

Was ist es, das mich treibt? Was ist es, das mich keinen Schlaf finden lässt? "All I need is you... All I need is to feel you..." so heißt es in diesem Song - und da sind sie wieder... all die Träume, all die Sehnsucht nach einem Miteinander. Morgens mit dem Gedanken an den geliebten Menschen erwachen. Abends mit dem Gedanken an ihn einschlafen. Mitten in der Nacht erwachen und seine Silhouette erahnen, im spärlichen Licht der Laterne seine vom Schlaf verstrubbelten Haare sehen. Seinen Geruch atmen und schmecken. Sich an seinen Rücken kuscheln, die Hand auf seinen nackten Bauch legen und mit jenem unverwechselbaren Gefühl der Geborgenheit wieder einschlafen... Zuviel Raum zwischen uns, als dass wir diesem Bedürfnis nachgeben könnten, wann immer es uns überkommt. Was beginnen wir in den Momenten, die wir nicht beieinander sein können? Was tun wir dann? Oder sind es nicht vielleicht gerade diese Momente, in denen wir nicht miteinander sein können, die uns jene Sehnsucht schenken? Wüssten wir noch um diese Sehnsucht, würden wir jeden Tag und jede Nacht beieinander sein?
Und ist es jetzt jene Sehnsucht, die mich durch die Straßen treibt? Die Sehnsucht nach dem Miteinander? Oder die Sehnsucht nach dem wirklichen Platz im Leben? Oder beides?
Wenn Du bei mir bist, vermisse ich nichts. Wenn ich in Dein Gesicht schaue, vermisse ich nichts. Doch wenn Du mir zu nah kommst, bekomme ich Angst. Und wenn Du gegangen bist, werde ich ruhlos.
Einst beschrieb mich eine Freundin als einen Schmetterling, der mit Leichtigkeit von Blüte zu Blüte fliegt. Doch inzwischen bin ich müde geworden, gleicht das Fliegen eher einem Taumeln. Ruhlos und doch auch kraftlos. Bin ich noch immer ein Schmetterling? Dann fang mich ein... und halt mich. Ganz sanft. Tu mir nicht weh. Zerdrück mir nicht die Flügel...

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Weißt du liebe Helma.... Du beschreibst genau die Gefühle, die in mir schlummern... Nicht nur, dass du denselben Musikgeschmack hast, wie ich bei jedem Post den ich von dir lese, feststelle.
Du schreibst mir aus der Seele. Echt.

Einen ganz lieben Sonntagsgruss von meinem Sofa. Hier liege ich gerade und lese mich bei dir fest.
Suse

Helma Ziggenheimer hat gesagt…

Danke Suse. Wirklich, das meine ich ganz ernst.
Auch ich lümmel hier noch auf meinem Sofa, habe den Nachmittag vertrödelt und verschlafen und bedaure, dass morgen schon wieder Montag ist :)
Viele Grüße von Sofa zu Sofa :)