Donnerstag, 20. November 2008

Kinners - es ist soweit...

...nun werde ich mich langsam von Euch verabschieden und mich auf den Weg machen in eine... leicht ungewisse Zeit. Eine Zeit, die ich am Chiemsee verbringen werde - und die meisten von Euch wissen, was das heißt.
Lange geplant, lange gewusst, doch wenn es einmal soweit ist, dann... erwachen doch recht gemischte Gefühle. Angst und Hoffnung... Glatt nach dem gleichnamigen Album "Hopes & Fears" von Keane, das 1. Album von ihnen, das ich im Herbst 2004 für mich entdeckte.
Jedenfalls - nach einem organisatorischen Kraftakt, den es zu bewältigen gab, da der "Aufruf" in Form eines Telefonanrufs doch recht kurzfristig kam und ich ab dem 26. November weg von dieser irdischen Welt bin ;-) fühle ich mich langsam erleichterter und auch entspannter, um Würgerfreund Schmerz endlich abzuschütteln. Der ist hartnäckig wie ein Terrier, der sich in der Wade festgebissen hat und du kannst schütteln und klopfen, der lässt nicht locker, das Mistvieh.
Aber vielleicht gibts ja nun... Hilfe von außen, jedenfalls wünsche ich mir das sehr - auch wenn - wie gesagt - ich im Moment mit eher gemischten Gefühlen kämpfe. Aber das ist, glaub ich, ganz normal, wenn man weiß, dass man für eine längere Zeit nicht mehr zu Hause sein wird.
Das Kind jedenfalls freut sich und jubiliert, es darf für eben etwa 2 Monate bei Oma & Opa wohnen und dort auch zur Schule gehen. Mal sehen, wie es sich schlägt; mal sehen, wie die Bilanz ist, wenn wir beide wieder heimkehren. Glücklicherweise bin ich als unschlagbarer Optimist auf diese Welt gekommen und insofern sehe ich das Ganze auch recht positiv.
Das Mailen und vor allem das Bloggen wird mir fehlen - bislang weiß ich nämlich noch nicht, welche Möglichkeiten sich mir als verkanntem Schreiberling in der Klinik eröffnen werden ;-) Einen Entschluss jedenfalls hab ich gefasst: Wenn - dann soll das Mailen die einzige Möglichkeit sein, mit der Außenwelt in Kontakt zu treten. Weil, dann kann ich selber entscheiden, ob und wann ich einen Kommentar nach "draußen" abgebe.
Nun gut.... dann werde ich mich langsam auf den wohlverdienten Feierabend-Heimweg machen, meinen Jungen auf einen Plausch bei McDonalds einladen, die Seele baumeln lassen und mich auf das bevorstehende Wochenende zu freuen, das für die nächsten Wochen mein letztes daheim sein wird und insofern doppelt genossen werden muss.
Sollten wir uns hier also nicht noch mal begegnen, dann... verabschiede ich mich zunächst von Euch, haltet Euch tapfer (das versuch ich auch) und dann hoffe ich, dass wir uns auch morgen noch kraftvoll in die Arme schließen können :-)
Eure Helma

Montag, 17. November 2008

Frauen und Technik

Im Allgemeinen fühlen wir Frauen uns allem gewachsen: Wie oft beherrschen wir doch spielend dieses Zusammenwirken aus Alltag, Job, Kinder, launischen Mitmenschen und sowieso dem ständigen Up & Down des realen Lebens - und beklagen uns noch nicht einmal darüber.
Doch Mädels, auch ich hab gerade gestern wieder gespürt, wo unsere Grenzen sind. Im Grunde halte ich mich für technisch nun nicht völlig unbegabt. Was zumindest das Aufspüren technischer Fehler betrifft. Aber diese dann auch zu beheben... Da scheiterts gerne auch mal an der schnöden Muskelkraft. Woran ich mit schätzungsweise 68 Kilogramm Lebendgewicht hänge und voller Inbrunst versuche zu schrauben, legt Mann mal eben eine Rohrzange - in diesem Fall - an einen Rohrendverschluss der Waschmaschine und löst diesen mit einer Federleichtigkeit, als handele es sich um eine bereits druckentspannte Limonadenflasche. Wenigstens hatte ja die eigene Muskelkraft gerade noch ausgereicht, das Telefon zu bedienen und Hilfe zu rufen.
Was jedoch die Fehlersuche betrifft... in diesem Fall half auch die stärkste männliche Muskelkraft nicht (einen diesbezüglichen Kommentar verkneife ich mir an dieser Stelle! :-)). Ahnungslos, wie wir beide waren, staunten wir über das doch recht simple Innenleben meiner Waschmaschine, schraubten wir mal hier, mal da probehalber etwas ab. Und stellten kurioserweise fest: Wenn etwas fehlt, läuft das Maschinchen wie ein Bienchen. Was zumindest meine hausmütterlichen Bedürfnisse befriedigte: Eins - zwo - fix wurde die Gunst der Stunde genutzt, die Maschine zweimal beladen und somit ein gereinigtes Gewand für die kommende Arbeitswoche gesichert ;-)
So bleibt mir nur zu hoffen, dass das Maschinchen trotz fehlendem dritten Rädchen für den Wasserzulauf auch morgen noch kraftvoll seine Runden dreht und ich davon verschont bleibe, mich noch vor Weihnachten nach einem adäquaten Ersatz umzuschauen (womit ich selbstverständlich von der Waschmaschine spreche!)

Und so erhebe ich einmal mehr meine Kaffeetasse, gieße das wohlig aromatische Heißgetränk auf die bereits im Bauch verschwundenen zwei alkoholisierten Stücke einer von der Frau eines Kollegen zwecks "Urlaubsrunde" selbst gebackenen Kirsch-Sahne-Torte (es gibt Gepflogenheiten, die dürfen sich ruhig niemals ändern) und stürze mich derart gestärkt wieder in das Tagesgeschäft.

Eure Helma

Samstag, 15. November 2008

Crack The Shutters Open


...ist der nächste, aber wirklich wunderschöne Song von Snow Patrol's neuem Album, der schon den ganzen Tag bei mir im Dauerrepeat liegt. Gut, OK, nicht den ganzen. Nur den halben - den anderen halben verschlief ich. Könnt Ihr Euch das vorstellen? Bis nach 15 Uhr lag ich in meinem Bett, stand nur auf, um mir das Frühstück ins Bett zu holen, nebenbei TV zu schauen und zwischendurch wieder einzuschlafen. Wie lange ist das her, dass ich das so tun konnte! Wie lange ist das her, dass ich die Ruhe dazu fand. Wie lange ist es her, dass ich mir die Zeit nur für mich selbst genommen habe! Der Blick in den Spiegel zeigte mir ein zerzaustes Etwas, aber auch unendlich entspannte Gesichtszüge und auch... dieses Leuchten in den Augen, das selbst ich in mir immer wieder vermisst und gesucht hatte. Was für ein Lebensgefühl, wenn die Gelassenheit in einen selbst zurückkehrt. Wie oft habe ich mich früher als eines jener Spielfiguren empfunden, die sich nach allen Seiten schubsen lassen und die dennoch immer wieder zu ihrer Mitte zurückkehren. Wie oft hat dieses Wissen darum mir so gut getan. Und wie lange habe ich dieses Gefühl in mir vermisst. In den letzten Wochen. In den letzten Monaten. Vielleicht schon seit einem Jahr. Vielleicht noch länger. So viele Sorgen, so viele offene Baustellen, zwischen denen ich mich oft wie ein gejagter Hase fühlte, mich in Schadensbegrenzung übte und zugleich Mama, Vertraute, Freundin, Geliebte, Partnerin sein wollte für meine Familie, meine Kinder. Noch immer gibt es genügend offene Baustellen, jedoch fühle ich immer mehr Zuversicht. Die Kraft kehrt zurück, die Energie kehrt zurück. Wie oft sagen wir "Ich kann nicht mehr" und meinen eigentlich "Ich will nicht mehr". Und wie groß ist der Unterschied. Wir können. Natürlich können wir. Wir tun ja jeden Morgen, wenn wir aufstehen und den Tag beginnen. Wie oft fühlen wir uns verärgert, frustriert über alle möglichen Dinge - und auch das braucht Energie. Also haben wir doch genügend und vielleicht... ist das Zauberwort ja einfach: "...Energie richtig kanalisieren."
Jeder von uns weiß, dass man mit seiner Kraft haushalten muss. Jeder von uns - davon gehe ich zumindest aus - weiß auch, wie das funktioniert. Aber tun wir das auch? Ich meine, tun wir das wirklich? Wie oft fühlen wir uns schon auch brüskiert, wenn uns jemand seine Grenze aufzeigt. Nehmen dieses Aufzeigen als Zurückweisung, obgleich es keine ist. Nehmen es darum viel zu schnell persönlich. Anstatt gelassen zu bleiben, weil wir wissen: "Gut so, richtig so."

Also wenn Ihr mich fragt: In den letzten Wochen hab ich mich mehr und mehr wieder auf mich selbst konzentriert. Auf das, was ich wünsche, wovon ich träume - und was ich tun kann, um mir diese Träume erfüllen zu können. Nicht heute, nicht morgen. Es muss gar nicht alles sofort sein - und in vielerlei Hinsicht hab ich Geduld gelernt. Ist das jetzt... ich mags gar nicht aussprechen... Altersweisheit? OK OK, jetzt muss ich selber spontan lachen. Da bin ich noch nicht mal ganz vierzig Jahre alt und sprech schon von Alter und sogar noch von Weisheit ;-) Aber mal Hand aufs Herz: Wünscht Ihr Euch, noch einmal zwanzig Jahre alt zu sein? Ich meine, wirklich zwanzig Jahre? Na klar, eine ganz tolle Zeit, ich seh das ja momentan vor allem an meinem Großen. Wie unbeschwert ihr Leben doch sein kann. Diese Zeiten, diese Erfahrungen möchte ich selbst auch nicht missen.
Jedoch ich - ich möchte nicht noch einmal zwanzig Jahre alt sein. Heute lebe ich jeden einzelnen Tag wesentlich bewusster. Inniger. Freu mich wie ein Kind über Tage wie diese. Genieße den Moment und denke nicht an morgen.

"...Crack the shutters open wide I want to bathe you in the light of day..."

Das ist nicht einfach nur eine Liedzeile. Das ist nicht einfach nur ein wunderschöner Songtext. Das ist vor allem... einfach... ein Lebensgefühl!! Und erinnert mich an einen Samstag Nachmittag im September 2006. So ziemlich alles lag brach in meinem Leben, so vieles hatte ich verloren, das mir viel bedeutete. Und dennoch... Jener Nachmittag, unterwegs in der City, Leute eilen an mir vorbei oder schlendern verliebt Hand in Hand durch die Straßen. Während ich für einen Moment inne halte, stehen bleibe, in den Ohren der iPod, die Augen schließe, die Arme ausbreite. Und einfach nur lächel. Nun, vermutlich haben die einen oder anderen gefragt: "Ja was hat die denn geraucht?" Aber das war mir so egal... Ich hab mich einfach nur diesem Moment hingegeben, mich von den Sonnenstrahlen wie übergossen gefühlt. Und in den Sinn kamen mir Zeilen, die ich irgendwo einmal gelesen hatte: "Das, was hinter uns liegt, und das, was vor uns liegt, ist nichts im Vergleich zu dem, was in uns liegt. Und wenn wir das, was in uns liegt, nach außen in die Welt tragen, dann geschehen Wunder." Ich weiß nicht, ob Ihr das schon mal "probiert" hat. Aber ich kann Euch sagen: Es stimmt...
"...I could sit for hours finding new ways to be awed each minute..."

Freitag, 14. November 2008

If There's A Rocket Tie Me To It


...ist ein Song aus dem neuen Album von Snow Patrol "A Hundred Million Suns". Was für ein großartiger Song, was für ein herrliches Album!!!!

Heute Morgen hab ich mir genau diesen Song in den Player gelegt, aufgedreht, dass die Bässe krachten und die Lautsprecher ächzten und mich auf den Weg in das Büro gemacht. Die Sonne ging gerade auf, über Nacht hatte es gefroren, Wald und Wiese bedeckt von Reif.

Was für ein Lebensgefühl!! Was für ein Schwung!! Was für eine Lust auf alle Mögliche und auch alles Unmögliche!!

Und nun sitze ich hier noch immer in meinem Büro, beeile mich, meine Arbeit erfüllt zu bekommen, nur um mich auf dem Heimweg hemmungslos diesen Klängen und damit auch diesem wunderbar intensiven, innigen Lebensgefühl hingeben zu können!

In genau diesem Sinne wünsche ich Euch ein erfülltes Wochenende!!! Eure Helma

Donnerstag, 13. November 2008

Fields Of Gold



...aber nein... nicht voller Gold... voller Möwen! So unglaublich viele Möwen, die jeden Morgen auf dem Acker sitzen, tief über mich hinwegfliegen, sobald ich an ihnen vorbei fahre. Das ist wirklich ein beeindruckendes Schauspiel und es vermittelt mir jeden Morgen aufs Neue so ein Gefühl von... Freiheit... Aufsteigen... Mitfliegen... Wegfliegen... Ich liebe es, wenn sie so tief fliegen und ich damit das Gefühl bekomme, als begleiteten sie mich ein Stück...


OK OK, das Foto selbst zeigt Euch nicht die Möwen, sondern lediglich das Feld... Dennoch... Manchmal bedarf es doch nur den Hauch eines Eindruckes, um die eigene Phantasie anzuregen. Oder nicht? Also bei mir schon ;-)
Und spontan kommt die Erinnerung auf. Die Erinnerung an den Urlaub, sehe wieder uns auf diesen herrlichen Holländerrädern. Hoch aufgerichtet mit dem Stolz eines jungen Mädchens aus den vielleicht 50er Jahren. Mit weiß gestärkter Bluse und weit schwingendem Rock, den Haaren, die zu einem lockeren Knoten gewunden sind...
Irgendwie... ist es beinah verrückt, wie viel kleine Details in uns auslösen können. Uns erinnern, uns aufrütteln. Uns wachrütteln. Mir sind sie irrsinnig wichtig, diese vielen kleinen Details. Es bedarf gar nicht großartiger Dinge, um die Menschen glücklich zu machen. Ich weiß ja nicht, wie Ihr das seht, aber mich... erschreckt so etwas eher. Ich lege Wert auf die kleinen Dinge im Leben. Meistens jedenfalls ;-)

Dienstag, 11. November 2008

Gehe nie zu deinem Fürst...

...wenn du nicht gerufen wirst - so sagt man in Sachsen. Nur... Er hat gerufen - und wie. Da kommt man heim, öffnet sein Postfach und freut sich: Hurra - eine bunte Karte - wer hat denn da an mich gedacht? Und dann wars die Erinnerung vom Zahnarzt...
Ein Jahr nach der letzten Kontrolle fand ich mich nun wieder auf dessen Stuhl, ein siegessicheres, nach außen völlig entspanntes Lächeln im Gesicht, die Beine lässig übereinander gelegt, die Hände zufrieden auf dem Bauch gefaltet.
Was soll ich sagen... Ich bin nunmehr fast 40 Jahre alt... Meine Zähne schätzungsweise 30. Ob sie dennoch (oder gerade deshalb??) eine Zusatzkarte aufklappen mussten, um all die Dinge aufschreiben zu können, die da noch einer Erledigung bedürfen, bevor ich den geheiligten Stuhl guten Gewissens verlassen darf? Mir schwirrten nur noch Fakten um die Ohren, wobei ich hier die medizinischen Fachbegriffe weglasse - weil ich sie mir einfach nicht merken konnte. Sie'mer, Vierer, Sechser links bereits entfernt, Fünfer rechts großer Lückenschluss....
Nicht zum ersten Mal habe ich den leisen Wunsch gehegt, uns Menschen ginge es doch wie den Haien: Denen wächst immer wieder ein neuer Zahn, so ganz von allein und ohne ein Budget zu sprengen, von dem wir nicht mal wissen, ob wir das überhaupt noch ungestraft Budget nennen dürfen ;-)
Nun ja, was soll ich sagen - noch besitze ich genügend gesunde Zähne und fühl mich somit noch immer in der Lage, ein Liedchen zu pfeifen und genau das werde ich auch tun: spätestens zum Feierabend, wenn ich mich auf den Weg zu meinem Kind mache, das sich abends immer sooooo alleine fühlt in seinem Zimmer, dass es sich für heut glatt noch einen Schlafpartner nach Hause eingeladen hat.
Also, Pension Ziggenheimer hat für Sie geöffnet :-)
Eure Helma

Montag, 10. November 2008

Der Geschmack von Freiheit


...mir fällt gerade ein... ich hab es endlich hier, dieses Foto, ähnlich dem aus "Das Lächeln der Sterne", das Meer, die Möwen, eingefangen mit meinem Handy beim letzten Besuch auf meiner geliebten Insel... Bevor ich mich in mein Bett lege, der Musik lausche und mich mir ihr in den Schlaf wiege, möchte ich es Euch zeigen. Mein ganz persönliches Bild... Sobald ich es anschaue, atme ich es wieder, schmecke ich es wieder. Das Meer. Mein Meer. Der Geschmack des Salzes auf der Zunge, die Ahnung der unendlichen Tiefe und Weite, die Ahnung einer Freiheit gleich dem Vogel, der sich erhebt; gleich dem Fisch, der in die Tiefe taucht...
Seid Ihr schon einmal mit offenen Augen durch das Meer getaucht, seid Ihr mit offenen Augen der Wasseroberfläche entgegengeschwommen, auf der sich die Sonne spiegelt und das Blau des Himmels erahnen lässt? Habt Ihr dabei auch dieses... Glücksgefühl empfunden? Dieses Gefühl einer unbändigen Lebensfreude, diesem Geschmack einer Freiheit, den man in jedem Zentimeter von sich trägt?

Kennt Ihr noch dieses Gefühl, wie es ist, wenn die Tränen hochsteigen, weil man sich der Sehnsucht bewusst wird, die man in sich trägt? Die Sehnsucht nach dem Leben, die Sehnsucht nach dem Lieben, die Sehnsucht nach einem erfüllten Miteinander, und damit meine ich jede Art eines Miteinanders... In der Liebe, in der Freundschaft, in der Familie, im Alltag, im Job. Mir ist so etwas irrsinnig wichtig. Gott ja, ich besitze Ellenbogen. Aber ich weiß nicht, wie man sie noch nutzen kann außer dem, dass man die Arme aufstützt und den Kopf in die Hände legt... Und ich will es anders auch gar nicht erfahren. Oh ja, es gibt viele, die anders denken und mir sagen: "So kommst du heutzutage nicht weit." Das ist mir gleich. Dann... ist mein Weg eben ein anderer. Vielleicht beschwerlicher. Aber vielleicht... auch ein glücklicher. Solange es mir gut damit geht.
Vielleicht habt Ihr es bemerkt: Inzwischen begleitet mich längst eine weitere Melodie. Sie nennt sich "Tennessee", soweit ich weiß, und entstammt dem Soundtrack von "Pearl Harbor". Eine wunder-wunderschöne Melodie, so sanft, so weich, so wie der Klang in mir.
Gerade muss ich lächeln... Besaß ich in den letzten Tagen zu wenig Energie, um an diesem Blog zu schreiben, so scheint es mir jetzt, als würde ich überquellen... als könnte ich überhaupt nicht mehr aufhören zu schreiben... Dann... schlaft Ihr gut... und ich schreibe... Jeder tut, was ihm guttut...


Eure Helma

Eiskrem und Wollsocken


...Erinnert Ihr Euch auch an so ein herrliches Lebensgefühl? Abends nach der Dusche in die Wohlfühlsachen kuscheln, dicke Wollsocken an den Füßen, einen Becher Eiskrem, Musik in den Ohren - und auch, wenn der Text nicht zu dieser so ausgeglichenen Stimmung passt ("It hurts" - was für ein genialer Song von Roxette!!!!!! - mein Geheimtipp für diesen Spätherbst!!), das Wichtigste ist... Ich fühl mich endlich besser. Endlich... aufgetaucht. Ja wirklich, wie aufgetaucht. Irgendwie wurde die Luft doch bisschen knapp, drohte mir der Atem auszugehen. Und das, obwohl ich mir soviel vorgenommen hatte. Mir mehr Platz für mich selbst zu lassen. Mir mehr Platz für die Menschen zu lassen, die wirklich wichtig sind in meinem Leben. Und mich frei zu machen von dem, das nur schmerzt. Eigene Grenzen respektieren. Sich verabschieden von dem Gedanken, dass man immer alles richtig machen muss.

Grundgütiger, ich hab so viel falsch gemacht in meinem Leben.

Aber trotz allem war jeder Schritt... eben ein Schritt. Egal, ob richtig oder falsch. Irgendwie... hat mich jeder von ihnen ein Stück weitergebracht. Erkenntnisse. Erfahrungen. Dinge, die schmerzen. Dinge, die glücklich machen.
Immer mehr versuche ich, mich von den Fragen, dem Grübeln zu lösen, warum Menschen in den Zug meines Lebens ein- und wieder aussteigen, ohne sich darum zu kümmern, dass ich immer am Fenster stehe, mich weit hinauslehne, um noch einen letzten Blick zu erhaschen, ihnen noch ein letztes Wort zurufen zu können, damit sie zurückkommen, wieder einsteigen... Nein, davon möchte ich mich lösen. Aufhören, darüber nachzudenken, warum sie grußlos ausstiegen. Sie taten es und jeder von ihnen trägt den Grund dafür in sich. Jeder von ihnen steigt in einen neuen Zug... Daran denke ich immer vor allem dann, wenn ich selbst in eine Bahn steige... Die Stirn an das Fenster lehne, hinausschaue, dem Treiben auf dem Bahnsteig zusehe...
Heute grübel ich nicht mehr und nein, ich versuche sie auch nicht mehr zu halten, sondern wünsche jedem von ihnen, dass sie eine wunderbare Reise haben, dass sie sich auf anderen Sitzplätzen niederlassen, verweilen und sich... einfach nur... gut fühlen.
So wie ich mich jetzt hier auf meinem Wohlfühlplatz, eingebettet in meine Kissen, der Becher Eiskrem neben mir ist inzwischen leer, die Musik perlt noch immer durch meine kleine Wohnung - und die Sendung "Bauer sucht Frau" ist auch vorüber. Zuweilen ist es beinah niedlich, wie Menschen einander begegnen. Zuweilen aber... erinnert der Blick auf ein fremdes Leben auch daran, wie ich selber nicht mehr leben möchte. Und schürt umso mehr den Traum dessen, wie ich wirklich leben wollte.
Diese Entspanntheit, die in mich zurückkehrt. Die Gelassenheit, die mich umgibt. Die letzten beiden Tage... waren so angefüllt mit Ruhe. Endlich wieder Ruhe. Um mich herum, in mir.
Heut war ein wichtiger Tag für mich. Für mich selbst. Endlich auch mal Nein zu sagen zu einem Menschen, trotzdem er mir wichtig ist - dieser Mensch. Ein Nein auszusprechen, weil ich endlich begriffen habe, wovon ich bislang immer nur sprach: dass wir niemandem mehr etwas geben können, wenn wir selbst leer sind. Ein Nein auszusprechen und sich dennoch nicht schlecht damit zu fühlen.
Sagen zu können: Ich bin gern für dich da - aber nicht im Moment. Nicht heute und nicht morgen - lass mir einen Augenblick Zeit.
Es tut so gut, nicht grußlos aus dem Zug zu steigen. Mir tut so etwas gut. Mich einmal zu setzen, die Hände um die Knie zu schlingen und einfach nur alles an sich vorüberziehen zu lassen, einfach so, ohne ein Wort, ohne ein Tun. Innehalten. Atem schöpfen. Die Augen schließen. Den Klang der Musik zu hören. In mir, tief in mir.
Schon vor Jahren habe ich begriffen: Es ist nicht das Geschenk, das uns bereichert. Es ist das Schenken, das uns zu den reichsten Menschen der Erde macht. Und obwohl ich heute nichts von mir verschenkt hab... Heut Abend fühl ich mich reich. Vielleicht... Weil ich weiß, dass noch immer sehr viel zu geben bleibt. Solange ich auf mich achte.

Habt Ihr auch manchmal das Gefühl, wie ein Lampion in der Nacht zu strahlen? Es ist doch unglaublich, was Wollsocken, die richtige Sorte Eiskrem und die passende Musik bewirken können ;-)

Einen sonnigen Gruß in die Nacht schickt Euch Eure Helma!

Schmerztherapie mal anders ;-)

Handauflegen... Wie oft hat man schon davon gehört, dass Auserwählte (von wem auch immer) ihre Hände an irgendeine Stelle des Körpers auflegen - und alle körperlichen Gebrechen verschwinden... Ich wünschte in der Tat, es wäre auch bei mir so einfach. Angesichts der letzten schmerzhaften vier Jahre würde ich glatt in Erwägung ziehen, mich von beinah jedem anfassen zu lassen (trotz allem... Ausnahmen müssen bleiben;-)) :-) Letztendlich... ist meine Seele in den letzten Jahren so oft zerpflückt worden, dass sie ausschauen muss wie ein Sofa, in dem die Mafia wild nach Geld gesucht hat ;-) Aber ob das nun wirklich des Pudels Kern war (mal abgesehen davon, dass wohl jedem Menschen eine Auszeit - wie bei mir in Form des bevorstehenden Klinikaufenthaltes - guttut), wird sich noch zeigen. Aus gegebenem Anlass nämlich ist mir wieder eingefallen, dass es vor knapp 30 Jahren (!) wieder mal eine handgreifliche Auseinandersetzung im Hause Herrmann (so hieß ich mit Mädchennamen ;-)) zwischen großem Bruder und kleiner Schwester gab, woraufhin dieser Teufelsbraten mich schubste, niemand sah, dass auf dem Fußboden eine Nähnadel lag, woraufhin diejenige die Chance ergriff, zur Hälfte in meinem Fuß zu verschwinden. Ganz gelang ihr das nicht, sie brach ca. zur Hälfte ab, das heißt, das Nadelöhr blieb draußen, der "schmalere" Teil verschwand auf Nimmerwiedersehen in meinem linken Fuß. Besagtes Nadelstück zeigte sich noch einige Tage beim Auftreten zwischen dem großen und dem zweiten Zeh (von vorn, nicht von oben betrachtet), tat ensprechend weh - und gab dann nach diesen Tagen vollkommen Ruhe, so dass ich sie... vergaß. Ihr kennt das ja sicher: aus den Augen, aus dem Sinn. Letzte Woche nun überkam mich ein ziemlicher Schmerz (zuzüglich zu dem sonstigen) im Bauchraum und auch im Fuß, zeitgleich sozusagen. Daraufhin stattete ich der Frau Doktor einen erneuten Besuch ab, erfuhr, dass mein Immunsystem - mit Verlaub - im Arsch sei und daraufhin körpereigene Bakterien Sturm gegen meine Organe liefen. Die folgende Antibiotika-Kur tat dem Körper entsprechend gut. Zeitgleich bildete sich eine kleine Knulle über besagten beiden Zehen, nicht schmerzhaft (abgesehen von dem Schmerz, dass ich nicht mehr richtig auftreten und den Fuß schon gar nicht mehr "abrollen" konnte), aber doch... deutlich fühlbar. Und beim näheren Betrachten zeigte sich von innen besagter Teil der Nadel, der beim Auftreten meinerseits an die Grenzen seinerseits stieß - nämlich an die Haut. Nun bin ich ja nicht mehr die jüngste, die Haut entsprechend alt und dick und somit gibts da kein Entrinnen mehr. Nach dem Lesen diverser gleichartiger (wenn man Schaschlyk-Spieße und Nähnadeln für vergleichbar hält!) Erfahrungsberichte mit erschreckendem Anschauungsmaterial in Form von OP-Fotos im Internet verging mir glatt jeglicher Schmerz und bis heute... kann ich zwar wieder gut auftreten und auch laufen, werde wohl aber nicht drum herum kommen, am Mittwoch meinen Hausarzt aufzusuchen und mir sagen zu lassen, ob man das nach der ganzen langen Zeit wirklich noch herausnehmen muss oder eben jener Körperteil nur "aufgemuckt" hat, weil der Körper... nun ja... sagen wir mal... ohnehin so seine Problemchen hat. Ambulant will ich das Ganze jedenfalls nicht - schon bei dem Gedanken, Betäubungsspritzen in den Fuß gestochen zu kriegen, bricht mir sämtlicher Angstschweiß aus - aber ob die mir den Gefallen einer Vollnarkose (kann auch ne kurze sein, für die Zeit des Betäubens würde mir das genügen ;-)) tun, weiß ich halt nicht - und will ich Mittwochabend herausfinden. Da hat der liebe Herr Doktor nämlich bis 18 Uhr Sprechstunde, das könnte ich sogar mal schaffen, wenn ich pünktlich die heiligen Hallen des Büros verlasse. Ihr seht, Denkanstöße gibt es viele, Lösungsmöglichkeiten gibt es mindestens genauso viele und... es gilt nach wie vor, herauszufinden, welche Lösung denn nun die richtige ist. Dennoch konnte ich mir am Wochenende ein Lachen nicht verkneifen: Was wird nicht alles in Vergangenheitserlebnisse etc. hineingedeutet, jede Mimik, jede Gestik, ob vom Therapeuten, von einem Coach oder sonstigen "Allwissenden" - so sehr, dass man schon an sich selbst zu zweifeln beginnt, an seinem Verstand und überhaupt, dass man glaubt, nun würde man tatsächlich matschig im Kopf - und am Ende wars... ne gute alte deutsche halbe Nähnadel....
Vom Liebsten wurde ich prompt gefragt: "Mein Gott, was hast du eigentlich nicht???" Woraufhin ich ein Grinsen nicht unterdrücken konnte und spontan reagierte: "Liebeskummer!"
Aber das... hat sich schnell geändert :-( Manchmal sollte man die Dinge doch nicht beschreien. Nicht mal im Spaß.
Bloß gut, dass sich bis heute die liebe Seele wieder eingekriegt hat ;-)

Ich wünsch Euch was, Eure Helma :-)