Mittwoch, 9. September 2009

Mrs. Igel

So habe ich mich heute gefühlt. Bzw. muss ich heute wohl so ausgesehen haben, nachdem während der zweiten Akupunktursitzung unzählige Nadeln in Kopf, Hals und Brustbein gestochen wurden :-) Als ich aufgefordert wurde, mich nun für eine halbe Stunde hinzulegen und zu entspannen, musste ich erst einmal überlegen, wo keine Nadeln steckten und war erleichtert, dass ich mich wenigstens auf die rechte Seite legen konnte. Denn links... geht das ja leider schon seit Jahren nicht mehr wirklich.
Und so angenehm der Nachhereffekt auch ist, das Tasten und Stechen war heut nun wirklich unangenehm. Ich wusste gar nicht, wo ich überall verkrampft bin. Vermutlich gibt es nicht einen einzigen entspannten Muskel in meinem Körper und das wiederum... würde ja auch so einiges erklären.
Jedenfalls, gerne legte ich mich eine halbe Stunde hernieder, um zu ruhen.Wenn nicht in den letzten kostbaren acht Minuten noch diese unmögliche Person von Krankenschwester hereingewedelt gekommen wäre, die nicht nur ein ausgesprochen aufdringliches und widerliches Parfüm mit sich herumtrug, sondern uns drei Damen vom Grill auch noch mit ihrer aufgesetzten Fröhlichkeit belästigte. Warum ließ sie uns nicht einfach schlafen? Der Stress fänge uns doch noch früh genug wieder ein und immerhin hatte jede von uns fünfundzwanzig Euro auf den Tisch gelegt, nur um dreißig Minuten lang einen Igel spielen zu dürfen.
Oder besser... Stachelschweine? Soweit ich weiß, schießen die bei Gefahr mit ihren Nadeln... :-)
Auch die ersten Permanentnadeln bekam ich heut aufs Brustbein gesetzt und bei dem nachmittäglichen Gespräch in der Berufsschule, zu dem der Vater meiner Kinder und ich gebeten worden waren, schaute mir die eine Lehrerin derart auffällig in mein Dekollete, dass ich schließlich versucht war zu sagen: "NEIN, das ist KEIN Pickelpflaster, das sind Permanent-Nadeln!"
Schade nur, dass ich damit meinen Großen nicht einmal tröstend in die Arme schließen konnte, nachdem er heut auch noch durch die Fahrprüfung gefallen war. Er hatte den Platz schon sehen können, auf den er zurückfahren und das Auto abstellen sollte - aber den Radfahrer, den hätte er beinah übersehen... Dafür, dass dieser nun einen Bogen um das Auto herum schlagen durfte, ließ der Prüfer meinen Jungen durchfallen.
Na ja, die Wiederholungsprüfung in zwei Wochen wird bestimmt den ersehnten Schein bringen. Zumindest hoffe und wünsche ich ihm das.
Wieder daheim angekommen, warf ich mich in meine Wohlfühlklamotten, besuchte den Einkaufsmarkt nebenan, ließ mir ein paar Leckerlis einpacken, um dann mit diesem Gourmetgehabe den "Bescheid im Eilverfahren" zu lesen, der mir heute per Post zugegangen war.
Hatte ich in diesem Jahr schon zweimal in eine Klinik gedurft, so sollte ich nun noch ein drittes Mal. Dieses Mal ins wunderschöne Thüringen, nur... ich wollte doch in eine Tagesklinik. Nicht wieder wochenlang von zu Hause weg. Und wäre das nicht auch wesentlich kostengünstiger für unsere so schon genügend gebeutelten Sozialkassen?
Ein Lachen konnte ich mir dennoch nicht verkneifen, als ich in Klinikbewertungen stöberte und die Beiträge las, von denen durchweg fast alle positiv waren - sofern sie von den eigentlichen Patienten geschrieben wurden. Angehörige der Patienten nämlich bewerteten die Klinik ausnahmslos schlecht und eine Tusnelda wetterte, dass ihr Mann durch den Osten schon seine Firma verloren hätte; nun stünden sie und ihre drei Kinder auch noch auf der Straße, weil dieser Mann mit seinen 48 Jahren noch mal neu und noch mal richtig beginnen wollte: Diese Klinik zerstört Leben und Familien!
Wir Ossis sind schon ein schlimmes Volk *grins*
Eine zweite Dame beklagte sich über augenscheinliches Sodom und Gomorrha in der Klinik - und kein Schwein sähe hin! Das ginge doch nicht an, dass dort jeder mit jeder könne und überhaupt!
Woraufhin sie von zwei eigentlichen Patienten ordentlich eins übergebraten kam: Nur weil ihr Mann dort fremdginge, könne sie sich doch nicht hierher setzen und die Klinik schlecht machen.

Mein Fazit für heute:
Die Infos, die ich finden wollte, auch auf der eigentlichen Homepage der Klinik, die fand ich nicht. Aber belustigt hat mich das, was ich anstelle dessen zu lesen bekam, außerordentlich und ich glaube, wenn das mit der Tagesklinik hier nichts wird, dann... freue mich mich vermutlich trotzdem auf diese vier Wochen im thüringschen Land. Und ich glaube, ich werde mich mit allem ausstatten, das mir Charakterstudien erlaubt. Diktiergerät, Bleistift, Skizzenblock...
Denn wie wir alle wissen: Die besten Geschichten schreibt immer noch das Leben :-)

Eure Helma

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