Dienstag, 7. Dezember 2010

Lara Croft Für Arme

Manchmal fügen sich Dinge so wunderbar aneinander, dass man fast an Wunder glauben wollen würde, würde sich manches hernach nicht doch noch als Windei herausstellen.
Jedenfalls, kaum dass es auch in diesem Jahr wieder läutete, es könne zum Jahresende eine kleine Sonderausschüttung geben ("Helma, du bist mit drei Eimern nicht zu bezahlen! ... Aber ich sag dir nicht, was in den Eimern ist!" - "Egal, ich kann mir auch so denken, was dabei nur rauskommen kann!" :-)) - öffnete ich mein E-Mail-Postfach und fand doch wieder einen dieser supertollen Newsletter von H&M, die mich auf die Sonderangebote in den Bereichen "Drüber & Drunter" informierten, ach was soll ich sagen: anlockten.
Nun bin ich ja nicht wirklich eine geborene Schnäppchenjägerin, ich bin ja eigentlich eher der typische Augenmensch: sehen & haben wollen - aber ohne Budget... gehts eben dennoch nicht. Und schon mein Papa hatte mir von jeher verzweifelt versucht beizubringen: "Rechne nie mit Geld, das du noch nicht hast!" Und so war ich trotz Ankündigung einer etwaigen Ausschüttung mega auf der Hut!
Auch aus diesem Grund muss ich sagen: Dieser Newsletter mit dem Reiter "Sale" hats mir derart angetan, dass ich inzwischen auf ausgelassene Shoppingtouren mit Kids oder auch ganz mit mir selbst verzichte und stattdessen gelassen vom Sofa aus orderte, was eine freie Hand zuließ (die andere ist mit dem Halten des Kaffeebechers beschäftigt - oder was dachtet Ihr da?) und mir auf diese Weise dann und wann ein Päckchen ins Haus hole, wo ich bequem und in Ruhe und vor allem aber OHNE diese denkbar undankbaren Spiegel in den Kabinen dieses Labels begutachten konnte, was demnächst den Weg in meinen Schrank finden würde oder auch nicht.

So geschehen mit meinem jüngsten Neuerwerb:
Ein schwarzes Kleid in Lederoptik, das es (ob des wirklich sehr niedrigen Preises) argwöhnisch entpackt und alsdann begeistert anzuziehen galt und wo es mir spätestens beim letzten Zug am langen Reißverschluss den Atem nahm: Es war nicht der Anblick, der mir den Atem raubte - nein - ich bekam schlichtweg keine Luft mehr, weil: Das Teil aus wunderbar megaweichem, megazarten Lederimitat schmiegte sich derart und zugleich so eng an meinen Körper, dass ich glaubte, in eine zweite Haut geschlüpft zu sein und befürchten musste, eher einer Presswurst zu ähneln oder wenigstens aber einen lohnenden Riss beim ersten Versuch, mich hinzusetzen, zu riskieren. Beim Blick in den Spiegel musste ich dann unvermittelt lachen: Die schwarzen Overkneestrümpfe, die ich zu bequem gewesen war, mich ihrer bei der Anprobe zu entledigen, dazu die dunklen Haare... Bei Gott, da fehlte nur noch das Strumpfband und die Knarre darin... Andererseits... Faschingszeit ist noch nicht und ich hatte ja eigentlich eher darauf spekuliert, dieses Outfit (ohne Strümpfe, wohlgemerkt) beim nächsten Konzertbesuch meiner Lieblingsband oder so auszuführen. Dazu aber... und jetzt kommt das große Manko... muss man leider sagen, war das Kleid entschieden zu kurz, jedenfalls mir. Wie ich mich auch drehte und wendete... ach nein... lieber doch nicht wenden... aber die Brüste... und die dank des Materials schmaler geformte Taille...

Also es gibt Entscheidungen, die fälle ich sofort, ohne nachzudenken; es gibt ebenso Entscheidungen, die habe ich nach Jahren noch nicht getroffen. Hier fand ich den goldenen Mittelweg: Ich schlief erst einmal gepflegt eine Nacht drüber, das Kleid wohlverpackt im Karton, und nachdem in der Arbeit genügend Zahlen vor meinen Augen herumgetanzt waren und mich immer wieder an den Spottpreis dieses eigentlich heißen Kleidungsstücks erinnerten (es für den Preis von drei Milchkaffees, auf die ich würde verzichten müssen, zurückzuschicken, wäre beinah ein Verbrechen), so beschloss ich die Alternative: Ich verzichte auf noch ein paar Tassen leckeren Milchkaffee und lass mir stattdessen eine Verlängerung aus Satin oder so (für die Farbwahl war die Nacht allerdings zu kurz) annähen und dann wollen wir doch mal sehen, ob die zart erblühende Knospe der Liebe nicht doch endlich eine Spontanöffnung erfährt ;-)

Eure Lara Cro... Ähm... Helma Ziggenheimer :-)

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