Samstag, 5. März 2011

Das bisschen Haushalt - Oder: Hotel Mama is closed

Unter genau diesem Zeichen begann im Hause Ziggenheimer das Wochenende nach einer mehr oder minder stressigen Woche.
Obschon 15 und 21 Jahre alt, glauben doch die Junioren noch heute allen Ernstes, dass der Service des Hotels allein darin besteht, Essen zu kochen und Wäsche zu waschen.



Hallo? Ich fragte sie: "Wo lebt ihr eigentlich, dass ihr nicht seht, dass da noch ein ganzer Zacken mehr dazu gehört, dafür zu sorgen, ein gemütliches, warmes Heim zu haben, in dem der Kühlschrank gut gefüllt sowie Wasser und Strom mit einem Dreh aus der Wand kommen?" Und nicht zum ersten Mal grummelte es in meinem Magen: Viel zu vieles ist eine Selbstverständlichkeit, das man erst zu schätzen weiß, wenn es eben nicht mehr da ist.
Oder hätte ich meine Söhne stattdessen fragen sollen, in welchem Jahrhundert sie lebten? Hatte ich mich zwar vor Jahren bereits erfolgreich aus einer Verbindung gelöst, die mich in ähnlich steinzeitliche Pflichten (der Mann bringts Geld nach Hause, die Frau kümmert sich um Haushalt, Kinder und Garten - zum Beispiel) gezwungen hatte, so sah ich mich heute zwei höchst erstaunten Nachkommen gegenüber, die höchstwahrscheinlich Papas Ansichten mitgenommen hatten. Klar, was eigene Bequemlichkeiten unterstützt, nimmt man doch gerne mit. Tja - da hatten sie die Rechnung ohne die Mama gemacht. Wenn die Jungs allen Ernstes glaubten, sich von beiden Seiten die Schokoladenseiten herauszupicken und sich ein schönes Leben zu machen, so werde ich bis heute nicht müde, meine Jungs von ihrem Sofa zu holen und sie darauf aufmerksam zu machen, dass sie sicherlich ihre Rechte, aber genau so gut auch ihre Pflichten hatten. Dabei lasse ich den Einwand "du bist die Mutter, du musst dich um uns kümmern" genauso wenig gelten wie "wir sind doch nicht deine Sklaven". Da bin ich dann immer versucht, mal eben einen auf Lebenskünstler zu machen, mich ein Jahr lang in der Welt herumzutreiben, nur um wieder heimzukehren und nicht ganz frei von Schadenfreude zu fragen: "Na wie wars?" Vermutlich aber... müsste ich dazu auch nicht gleich ein ganzes Jahr fortbleiben ;-)

Lachen musste ich jedenfalls heute am Frühstückstisch, als Junior I zu Junior II meinte: "Hier hat immer noch die Mutti das Sagen" und ich warf prompt die Anmerkung dazwischen: "Genau so, und diesen Satz vergiss bitte nicht."
Der normale Fortgang des Samstags (Frühstück zubereiten, Zimmer aufräumen) wurde heute mal eben erweitert darum, den Müll runterzubringen, Behördendinge, die Junior I immer ganz chillig vor sich herschiebt, endlich zu erledigen und die Post auch gleich zum Briefkasten zu bringen und dann noch Mutter Helma ein bisschen Salbe mitzubringen, um nun doch die schmerzenden Gelenke zu balsamieren und mit einer Bandage zu stützen.
"Muss denn alles immer gleich sofort erledigt werden?" versuchte sich Ziggenheimer in einem mauligen Einwand, den ich aber mit der gesunden Hand ungerührt vom Tisch wedelte: "Ja, das muss. Weil ich weiß, dass ich sonst wieder vier Stunden darauf warte, dass ihr was tut, und es am Ende trotzdem nur wieder liegenbleibt."
Außerdem... Es ist kurz nach zwei, wir haben einen herrlich strahlend blauen Himmel und allerschönsten Sonnenschein, heißt, der Tag ist lang noch nicht vorbei, die Arbeit aber bereits erledigt - und wenn die Zeit bis heute Nacht nicht ausreicht, um sich ausgiebig zu erholen, dann sollten sie wohl eher an ihrem Organisationsgeist feilen. Finde ich.
Außerdem finde ich, dass ich bereits viel Mutti-und-Hotel-Arbeit geleistet hab, um jetzt auch mal selber dran zu sein mit dem Chillen und Verwöhnt-, na oder wenigstens unterstützt werden. Obendrein muss ich mich auch erholen, muss ich meine geschundene und äußerst schmerzhaft verkrampfte Muskulatur entspannen. Schließlich muss ich fit sein, wenn ich heute Abend meine Freundin besuche, die auch noch die Idee hatte, bisschen einen auf Fasching zu machen. Zwar kam diese Idee von ihr erst mit sms am gestrigen Abend zu mir, glücklicherweise mangelts mir zumindest auf gewissen Gebieten nicht an Spontanität und Einfallsreichtum: freche Zöpfe, ein zerrissenes T-Shirt, eine zerrissene Jeans, einen schwarz gemalten Zahn und aufgemalte Sommersprossen - dann noch ein Herz ausschneiden und auf die Arschbacke heften "Mamas und Papas Liebling". Zum Beispiel. Dieses Outfit jedoch... werde ich mir vorsichtigerweise erst mal nur in eine Tasche packen und mitnehmen. Ich kann mir nämlich gut vorstellen, dass Frau J. und ich die einzigen spontanen Gäste des heutigen Abends sind - nicht dass ich in meinem Outfit dann auch der einzige Drops des Abends bin!


Quelle Video: http://www.youtube.com/watch?v=mUNbzeLei1o
Quelle Foto: http://www.heldenherz.de/images/tueranhaenger-hotel-mama-45668.jpg

Keine Kommentare: