Montag, 14. März 2011

Von einer, die auszog, die Liebe zu suchen

Als mir mein Chef heute Morgen eine Trauerkarte in die Hand drückte mit den Worten: "Unterschrieben hab ich schon mal, mach du doch bitte mal den Rest", da begab ich mich in einer ruhigeren Schaffensminute zunächst auf die Suche nach passenden Aphorismen über das Ende eines Lebens und versank andererseits in tiefe Gedanken an das eigene Leben.
Welche Vorstellungen haben wir von Glück?
Welche Farbe hat unsere Liebe?
Wie viel ist es uns wert, auch morgen noch geliebt zu werden?


Welche Vorstellungen habe ich von Glück?
Welche Farbe hat meine Liebe?
Wie viel ist es mir wert, auch morgen noch geliebt zu werden?




"Wenn du sowas suchst, wirst du immer allein bleiben", bekam ich erst gestern Abend gesagt. Irgendwie... ich weiß nicht, erinnerten mich diese Worte an meinen einstigen Ehemann. Vor gut zehn Jahren hatte er fast auf das Wort einen ebensolchen Satz zu mir gesagt. Irgendwann hatte ich dennoch den Sprung gewagt - den Sprung hinaus aus einem goldenen Käfig, in dem es zwar keine materiellen Sorgen gab, in dem die Futterkrippe immer gut gefüllt, die Heizung immer warm war, wenn wir es wollten und wo all diese Wünsche ihre Erfüllung fanden, für die du nur die Kreditkarte zücken musstest. Aber ich frag Euch: Ist das echt alles, was ich von einem Leben erwarten durfte?
Ist ein Ehemann, der mich nicht schlägt und mich nicht betrügt, der nicht durch die Kneipen tourt oder das Familieneinkommen am Automaten verspielt, deshalb gleich ein guter Ehemann? Oder bedeutet es "Jammern auf höchstem Niveau", hätte ich mich stattdessen bis zum jüngsten Tag dankbar fühlen müssen?
Wollte ich zuviel?
Oder... Wollte ich eher... viel zu lange viel zu wenig? Und trau mir heute nichts Größeres mehr zu?
All die Ablehnung, Zurückweisung, das Demontieren einer Persönlichkeit der vergangenen Jahre - eines Tages wollte ich das nicht mehr. Habe mein Säckchen geschnürt und bin losgegangen. Auf der Suche nach dem Leben. Und auf der Suche nach der Liebe.
Wenn Ihr mich fragt... Nein. Nein, ich will mich gar nicht daran gewöhnen, ob oder dass jemand an meiner Seite ist. Ich will auch morgen noch das Gefühl genießen, das ich in mir fühlen kann, nachts beieinander zu liegen und die Hand auf den Bauch des anderen zu legen, den Geruch der Haut zu atmen und zu schmecken; ich will auch morgen noch das beflügelnde Gefühl in mir haben, morgens die Augen zu öffnen und in das Gesicht des geliebten Menschen zu schauen, dieses Gefühl, das mich dann durchrieselt.
Und dieses Leben sieht nicht vor, immer hinter dem anderen zu bleiben. Egal wann, egal wo, egal auf welche Weise.

 "...Light and guide me through, hold it high for me,
I'll do the same for you, hold it high for me.
I hold it high for you, cause I know you've got..."

Ich würde das jetzt nur noch gerne meinen Söhnen mit auf ihren Weg geben. Ohne das Lieben, ohne ein Wir sind wir doch... im Grunde... nichts.
Und sicherlich hätte ich heute auch über Japan schreiben können. Was dort passiert, ist nämlich wirklich eine Katastrophe. Gleichwohl... bin ich nicht die Tageszeitung. Ich bin einfach nur Helma. Und ich bin es verdammt gern.

Copyright Foto: nervus_opticus
Quelle: http://view.stern.de/de/picture/234847/Rot-Farben-Stilleben-schwarz-Farbe-Fotografie-Liebe-510x510.jpg

1 Kommentar:

waage0310 hat gesagt…

schöne Gedanken..lass sie dir nicht
ausreden...so long