Montag, 6. August 2012

Da bekomm ich doch glatt Kreislauf!

Es ist Montag Morgen, der Weg führt mich - wie meistens - direkt ins Büro, und während auf der Fahrt dorthin unsere Fahrgemeinschaft lacht und schwatzt und nur noch latent müde aufgelegt ist, erwartet mich an diesem Montag Morgen etwas, das mir nicht oft, aber wenn, dann richtig die Laune vermiest.

Ich erinnere mich, das muss ich noch vorn anfügen, an eine Begebenheit, als ich vor Jahren von einer Firma, bei der ich gedachte, meine schöpferischen, ehrgeizigen und hochfliegenden Pläne und Aktivitäten einzubringen, zu einem gemeinsamen Team-Frühstück eingeladen worden war und die damalige Angestellte in etwas reiferem Alter ihr Team aufforderte, gewisse Spuren von Brot, Keks, Kaffee und sonstige Hinterlassenschaften doch bitte schön selber auch wieder zu beseitigen, man habe ja schließlich nicht den ganzen Tag Zeit, das Dienstmädchen für die anderen zu spielen.
Ich muss ebenso hinzufügen: Die Dame war mir auch sonst ausgesprochen sympathisch, sie trug ihr Anliegen auch mit ruhigem Ton, einem Augenzwinkern, jedoch nicht ohne Nachdruck vor und damals dachte ich noch: "Ach na ja, watt solls, wischt man halt mit drüber weg und gut is."

An diesen Moment erinnere ich mich derzeit recht häufig, weil ich finde, es kann einfach nicht sein, dass gerade die Studierten unter uns nicht wissens und nicht in der Lage sind, dass man Abwaschlappen auch regelmäßig ausspülen muss, dass man Apfelreste etc. nicht in die Spüle, sondern in den entsprechenden Eimer entsorgt; dass benutztes Geschirr auch gleich in den Spüler gestellt werden kann - und so weiter und so weiter. Die Hutschnur platzte mir dann, als ich das Badezimmer betrat und sich von der Wand ein Saugnapf gelöst und samt des Gästetuchs zu Boden gestürzt hatte. Anstatt nun einfach mal diesen Haken neu zu befestigen, wurden Haken und Tuch einfach neben das Waschbecken geramscht, frei nach dem Motto: Es findet sich schon eine Blöde, die das in Ordnung bringt.
Ehrlich - da kriege ich Kreislauf!!!

Mir reicht das schon, meinem bald 17jährigen und auch dem 22jährigen immer wieder zu sagen: "Jungens, so geht datt nich - Ordnung hier in die vier Wände, aber dalli!" - dann muss ich doch aber hier in der Firma nicht auch noch Erziehungsmaßnahmen ergreifen??? Hallo?? Wo leben wir??
Ist es wirklich so schwierig, auf ein bisschen Ordnung und Sauberkeit zu achten??
Muss man wirklich erst eine Relativitätstheorie ("Ist das schon wirklich schon Schmutz, den man wegmachen muss?") erstellen und einen Antrag auf Erschwerniszuschläge stellen, um die eigenen Kaffeekleckse zu beseitigen und anschließend den benutzten Lappen auch mal auszuspülen? Sind sich die Studierten, die hier in der eindeutigen Überzahl sind, zu fein für den eigenen Dreck?`Oder geh ich frei mit der Werbung, die einst den Slogan verbreitete: "Ach, Sie haben studiert - na dann muss ich es Ihnen erst erklären!"??

Da frage ich mich doch glatt: Wie machen das die Leute zu Hause?
Nein danke, mir gehört diese Firma nicht und soll sie auch in Zukunft nicht. Aber ehrlich, wenn ich daran denke, so ein vor wenigen Jahren restauriertes schönes altes Gebäude mit moderner Küche und modernem Badezimmer, mal abgesehen davon, dass wir uns die meiste Zeit doch auch auf der Arbeit befinden - da will man sich doch wenigstens halbwegs ein bisschen wie wohlfühlen??
Haben die Leute ihre Kinderstube etwa mit dem Düsenjet durchflogen, so dass da Werte wie Anstand, Sauberkeit & Ordnung sowie auch Kollegialität und Miteinander nicht hängenbleiben konnten?
Ich krieg das nich in den Kopp - nee datt geht mir da einfach nich rein - aber ich habs auch echt satt, dass man wie bei kleinen Kindern allen Leuten hinterherzuräumen und nachzuwischen hat, und da ist mir auch egal, ob wir das im Dreierwechsel aus Kollegin, Azubi und mir veranstalten - ich bin einfach der Meinung, dass es überhaupt keine Rolle spielt, wer welche höhere oder mindere Funktion zu bekleiden meint: Jeder hier hat zwei gesunde Hände und - hoffentlich - gesunden Menschenverstand und kann seinen eigenen Scheiß auch gefälligst selber aufräumen. Für den Rest haben wir nämlich ne Putzfrau.
So und wenn mir meine Kollegin noch mal mit verzogenem Gesichtsausdruck zu sagen wagt: "Nimm den Lappen nicht, der stinkt", sie das also schon vor mir feststellte und trotzdem nicht reagierte, dann werde ich ihr diesen Lappen gepflegt um die Ohren hauen und sagen: "So Frollein und falls du jetzt duschen musst, nimm den Lappen gleich mit und spül ihn aus."
Herrgottnochmal!

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