Freitag, 19. Juli 2013

Delikte - Indizien - Ermittlungen

Als wir vergangene Woche in einem kleinen, recht netten Küstenort herumspazierten, was sah da mein trübes Auge? Einen Flooooohhhmaarkt! Ich liebe ja Flohmärkte total, und ich finde auch ohne diese Gefühlsaufregung, dass sich ein Blick über diese Märkte immer lohnt. Na ja, sagen wir, meistens. Einmal nämlich habe ich einen herrlichen alten kleinen runden Wecker gekauft und ich finde, auch wenn er nur fünf Euro gekostet hat, darf mich das Verkäuferschwein auf meine Frage, ob das Teil auch wirklich noch funktioniert, nicht anlügen. Wo kommen wir denn da hin, so ganz ohne Antikehre? Er blieb immer exakt nach fünf Minuten stehen, der Wecker, nicht der Verkäufer, und ist dann leider den Heldentot in meiner Müllmaschinerie gestorben. Der WECKER, nicht der Verkäufer!
Jedenfalls, in besagtem Küstenort, da lohnte sich echt nicht nur ein Blick, da habe ich auch richtig zugeschlagen: Ein dreiteiliges Service mit Kuchenteller (gaaanz wichtig!), Tasse mit Teller und ein Sahnekännchen aus cremefarbenen Keramik mit blassblauem Rand und für schlappe 15 Euro plus gratis Kerzenhalter aus Messing (Fotos folgen vielleicht, wenn ich wieder zu Hause bin und es bis dahin nicht vergessen haben sollte), eine gleichfarbige Tischdecke, bei der ich anfangs rätselte, ob es sich hier um ein Geschirrtuch oder doch ein Tischtuch handelte und dann entdeckte ich den Bücherstand.
Bis zu diesem Zeitpunkt war ich ja immer noch des Glaubens, ich könne gar keine Bücher mehr lesen. Aber wenn man gut zehn Tage quasi aneinandergeschnallt ist, ohne TV, ohne Internet *ächz* und überhaupt, dann muss man ja eine Beschäftigung finden.
Zum Zeichnen fehlte mir irgendwie das passende Equipment (es gab schon Rangeleien genug um die besten Plätze im California; immerhin vertrieb ich die gelben Seiten siegreich aus dem eingebauten Kleiderschrank und vermengte auch sonst die spärlichen Plätze mit meinen zahlreichen, unbedingt mitzunehmenden Utensilien bis hin zum Bügeleisen "Wozu brauchst du im Urlaub ein Bügeleisen?" "Ich hab da ein Viskosekleidchen mit, das zerknittert hun-dert-pro-zent, und so kann ich es ja nicht anziehen." "Dann lass das Kleid doch zu Hause." "Nee, lieber nicht. Nachher ärgere ich mich, dass ich ausgerechnet DAS Kleid jetzt nicht anziehen kann"... Alles klar? :)); zum Schreiben fehlte mir das Internet und für das handgeschriebene Buch die Ruhe (die gelben Seiten hatten ja auch kein Internet, und wenn er nichts zum Spielen hat, braucht er was zum Reden, und wenn ich reden soll, kann ich keine Bücher schreiben) - ja und dann blieb also nur noch das Lesen (geht auch nicht so gut, wenn dich ständig einer anspricht, aber ich glaube, ich habe immer an den richtigen Stellen "hmmm" und "finde ich auch" und so geantwortet.
Jedenfalls stand ich da nun an dem Antiquitäten-Buchstand und gucke so durch. Ein ganzer Karton mit Konsalik - sorry, aber diese gequirlte Scheiße geht mir ja so gar nicht in die Hand.
Gerade hatte ich mich entschieden für ein Buch "...ich bin da, wenn du stirbst" (ein völlig schnörkelloses, aber doch sehr tiefgehendes Buch, in dem eine junge Frau beschreibt, wie sie ihren Freund bis zu seinem Krebstod begleitet hat. Eine reale Geschichte übrigens, und ich hab am Ende des Buches richtig geweint. Warum ich mir sowas freiwillig im Urlaub antu, anstatt irgendwelche Kerstin-Gier-Romane zu schmökern und mich totzulachen, weiß ich zwar auch nicht - aber das Buch war gut.) - da entdeckte ich einen weiteren Karton mit den Kriminalromanen, die zu Ostzeiten Kult gewesen sein sollen:

Quelle: http://intress-online.de/ebay/buecher_die-reihe_2.jpg
D-I-E - Delikte Indizien Ermittlungen
Einige dieser Bücher habe ich als Teenie gelesen, und nun stand ich hier, las mich fest beim Probelesen und konstatierte: Für einen Euro pro Buch kann ich auch ruhig mal zwei mitnehmen.
OK, ohne die gute alte sozialistische Volkspolizei geht ja in diesen Büchern nix - aber spannend sind sie, ich sags Euch! Wie geschaffen für laue Sommerabende mit einem Glas Wein in der Hand, während der Liebste Euch die Füße massiert, das Kissen im Rücken zurechtrückt und schön still bleibt - oder auch für lange Winterabende, während der Liebste immer noch die Kissen rückt und anstelle des Weines einen lecker heißen Kakao zubereitet.
Ich habe es wirklich - wirklich bereut, dass ich nur zwei dieser Bücher gekauft habe. Sie sind soooo schnell ausgelesen. Also begab ich mich heute - auf dem Sofa der gelben Seiten - ins Internet und stöberte bei EBeep einen ganzen Karton dieser Bücher auf!! YYEEAAAHHH!! 50 Schwarten für schlappe 20 Euro - ich finde durchaus, dass das ein Schnäppchen ist! Dann lassen sich vielleicht auch die 10 Euro Strafgebühr für unerlaubtes Parken in der Spielstraße jenes Küstenortes verschmerzen, die wir in unserer Freude über getane Schnäppchen dann noch löhnen durften.
Ich freu mich nun auf die Kiste, die ich mir natürlich in die Firma schicken lasse, Montag ist mein Urlaub leider - leider vorbei, und wer mir diese Sendung dann in die Wohnung tragen darf, das überlege ich mir noch. Manchmal lohnt sich eben Spontanität, und alle anderen stillen Beobachter bei EBeep haben nun das Nachsehen - und ich gut zu tun ab der nächsten Woche. (Ich glaube aber nicht, dass ich hier dann weniger zu finden sein werde.)
So und jetzt muss ich unter die Dusche, um wieder fit zu werden nach diesem Rückreise - Anreise - Auspack - California-Rückgabe - Stress. Die gelben Seiten befürchten nämlich, dass ich sonst innerhalb der nächsten 10 Minuten einschlaf - und damit das Wochenendeinläuten versaue.
Also dann - tut Euch Gutes, man liest sich.

2 Kommentare:

Clara Himmelhoch hat gesagt…

Hier, als du das schriebst: "Ich habe es wirklich - wirklich bereut, dass ich nur zwei dieser Bücher gekauft habe" - hätte auch stehen können: "Ich habe es wirklich bereut, nur einen dieser Liebsten mitgenommen zu haben, denn sonst hätte der eine die Füße und der andere gleichzeitig den Nacken massieren können" *grins*

Helma Ziggenheimer hat gesagt…

Hey Clara - oder die Alternative wäre eine männliche Sphinx - aber die gabs, glaub ich, so leider nicht, oder? :)