Samstag, 23. November 2013

Hüte Dich vor Deinen Träumen...

...sie könnten eines Tages wahr werden.
Hatte ich irgendwo mal gelesen und beziehen vielleicht die meisten Menschen auf ihre Wunschträume. Heute Abend musste ich für mich zum ersten Mal erkennen, dass es vielleicht auch um die Nachtträume gehen kann?
Vor drei Nächten oder auch vier, da träumte ich einen seltsamen Traum. Ich war mit den gelben Seiten am Meer, wir fuhren in einem Bully, der keine Fenster hatte, und wir waren so nah am Meer, dass ich diese Nähe fast körperlich spüren konnte. Es erinnerte mich an unseren Urlaub letzten Sommer vor den Toren Venedigs, so wunderbar warmes Wasser, wunderschöne Muscheln und ein nicht enden wollender Strand... Im Traum nahm ich mein Handy und wollte unbedingt ein paar Motive festhalten, aber erst bekam ich die Handykamera nicht in Gang und anschließend war immer etwas im Weg... weiße Säulen von ruinösen Gebäuden... Buschwerk und schließlich war das Meer an uns vorbeigezogen, ohne dass ich ein Foto machen konnte... Und dann waren die gelben Seiten weg.. Dafür war ich in einem Haus mit meiner Mum, ein Haus, in dem sich ein Basar befand, in jedem Zimmer ein anderer Verkaufsstand und ich sagte noch zu ihr: "Das kenn ich, hier war ich mit den gelben Seiten." Ich verließ dieses Haus allein, ging über eine Wiese und als mir bewusst wurde, dass ich mein Handy wieder in der Hand hatte, dachte ich noch: "...tu es weg... steck es ein, nicht, dass dich noch jemand überfällt, weil er dein Handy will..." Und während ich das noch dachte, bemerkte ich einen jungen Mann neben mir, vielleicht 25 Jahre alt, dunkle Hautfarbe, helles Jeanshemd, dunkle Jeans. Ich wollte schneller gehen und konnte es nicht. In all meinen Träumen, in denen ich mich bedroht fühle, schaffe ich es einfach nicht zu fliehen, sind meine Füße schwer und schwerer bis zur Bewegungslosigkeit... Er packte mich und trotzdem ich um Hilfe schrie, half mir niemand, wurde ich nur angeglotzt - aber es half niemand. (Als ich wenig später erwachte, wurde mir schlagartig klar, dass ich zum allerersten Mal seit meinen Alpträumen überhaupt diesem Menschen zum ersten Mal richtig in das Gesicht gesehen habe, dass ich IHN gesehen habe. Das gab es noch nie zuvor, ich wusste immer nur, dass ein Mann mich angreift, aber ich habe noch nie das Gesicht oder den Menschen selbst gesehen. Und nein, ich kannte ihn nicht, aber das war zweitrangig. Ich habe ihn gesehen. Und ich glaube, dass das etwas bedeutet. So wie es auch etwas zu bedeuten haben muss, dass ich zum ersten Mal im Traum richtig um HILFE schreien konnte - auch wenn mir niemand half.)
Dieser Typ schleppte mich in dieses Haus zurück, in dem ich zuvor mit meiner Mum gewesen war. Sie war nicht mehr da, ich war ganz allein mit diesem Irren, der mir mit einem Messer drohte, wenn ich es wagte, dieses Haus zu verlassen und gar Hilfe holen würde. Er ging weiter in dieses Haus hinein, ließ mich unbeaufsichtigt zurück, während ich jede Tür öffnete, um einen Ausgang zu finden. Doch hinter keiner Tür war eine Treppe, die ich hinaufsteigen konnte - entweder war dahinter eine Wand oder aber eine Treppe, die keine wirkliche Treppe war, weil sie keine Stufen hatte und ich immer wieder hinunterrutschte... Und als der Typ zurückkam, voller Wut und mit dem Messer in der Hand - da erwachte ich...

Heute Abend - und das war kein Traum, sondern Realität - hatten die gelben Seiten seine Mum und mich zu einem Kaffee eingeladen. Es war schon gegen acht, als wir dieses gemütliche Stübchen verließen und während die gelben Seiten schon ums Eck verschwunden waren, blieb ich im Gespräch mit seiner Mum stehen, weil mir ein Buchtitel ins Auge fiel, der mich spontan faszinierte - auch weil ich finde, dass er stimmt.
Ich musste es einfach fotografieren - und zückte das Handy...
Stellte die Kamera ein, justierte, aber es wollte irgendwie nicht gelingen. Ich probierte neu, ging näher ran... und bemerkte nicht den jungen Schwarzen, der auf einmal neben uns beiden Frauen stand, eine Sporttasche über der Schulter, eine wollene Schirmmütze tief in die Augen gezogen - und auch sonst recht gut gekleidet. Er fragte mich, ob ich englisch sprechen, ob ich ihn verstehen würde und ich nickte und antwortete. Und während ich einerseits glaubte, es handele sich um einen der vielen Touristen, die nur wissen wollen, was in der City so los ist, wo man hingehen kann oder die einfach nach einer Straße, einer bestimmten Lokalität suchen, da begann er zu sprechen. Dass er Medizinstudent sei, aus Kapstadt käme und hier im Elisabeth-Krankenhaus ein Praktikum gemacht hätte. Dass dieses Praktikum nun beendet sei, er aber erst am Montag die Stadt verließe und ob ich ihn eventuell beherbergen könnte oder ihn wenigstens Geld geben könnte, damit er das Hostel bezahlen könne. Während er mich so eindringlich anschaute und sprach, erinnerte ich mich urplötzlich an eben diesen Traum - und fast augenblicklich überkam mich die Furcht. Verdammt, wo waren die gelben Seiten?! Wieso merkte er nicht, dass wir ihm nicht gefolgt waren, warum kam er nicht zurück? Was würde passieren, wenn ich jetzt sagte: "No, sorry" und gehen würde? Die Stadt war voller Menschen, diese Gasse hier nicht soooo stark besucht - aber im Traum waren auch Menschen unterwegs - und keiner hatte helfen wollen... Und da dachte ich es wieder "Warum hast du das Handy rausgeholt? Warum hast du das Handy nicht einfach in der Tasche gelassen?
Und dann kamen sie Gott sei Dank zurück, die gelben Seiten.
"Oh... is it your husband?" "YES!" Pure Erleichterung in mir, während die gelben Seiten entspannt und geduldig jede einzelne Aussage des Möchtegernstudenten hinterfragten, bis dieser die Geduld verlor und mit dem Ausruf "Aaahhh go away!" sich von uns abwandte und sich auf die Suche nach neuen "Opfern" begab..
"Und das alles nur, weil ich ein Foto machen wollte", sagte ich zur Mum der gelben Seiten.

Manchmal.. machen mir Träume Angst. Manchmal die Realität auch. Und manchmal auch das, wenn das, was ich träumte, irgendwie real wird. Es gibt Situationen, wo ich denke: "Verdammt... das habe ich doch alles schon mal so gehabt, so erlebt, so gesehen?" Und es gibt Situationen, von denen ich weiß: "Ein paar Tage zuvor habe ich schon gewusst, dass das genauso passieren wird."
Sind das jetzt Zufälle? Sind das sich selbst erfüllende Prophezeiungen? Ich glaube eigentlich nicht an Zufälle, sondern vielmehr daran, dass am Ende alles immer irgendwie seinen Sinn hat und macht. Ich glaube aber an die Kraft der Gedanken... Die Kraft der innersten, tiefsten Wünsche. Nur leider weiß ich nie nie nie, was meine Träume mir sagen wollen.

2 Kommentare:

die Highlaenderin hat gesagt…

Es gibt Sachen zwischen Himmel und Erde, die können wir uns nicht erklären. Und das ist auch gut so!

Helma Ziggenheimer hat gesagt…

Liebe Nadine, DAS empfinde ich ganz genauso! Nur manches.. beschäftigt mich eben doch.. das ich gern verstehen würde.