Freitag, 29. März 2013

Versprochen ist Versprochen!

...und wird auch nicht gebrochen!
Hmm.
Versprochen war: Wir bleiben den ganzen Tag im Bett, auch zum Essen, schauen fern, lesen Zeitung, hören Musik. Und so.
Und noch am Telefon, kaum dass es hell geworden war (sagte ich schon, dass ich Frühaufstehen hasse?) verlauteten die gelben Seiten der Frau Mama: "Wir machen heute nüscht, wir bleiben im Bett und bei dem Wetter müssen wir auch kein schlechtes Gewissen haben."
Immerhin - Ostern versinkt nunmehr auch bei uns in blendendes scheiße Weiß. Aber darüber rege ich mich nicht mehr auf, das liest und sieht man mittlerweile überall und ändern tut  die ganze Jammerei auch nix.
Mein Leben jedenfalls hat mich gelehrt: Glaube erst dann, wenn du es auch gesehen hast.
Ja und was soll ich sagen? Meine leisen Bauchzweifel behielten recht: Die gelben Seiten sind schon eine halbe Stunde später nach besagtem Telefonat aufgestanden, haben die Wohnung gereinigt (vielleicht sollte ich das nächste Mal nicht um 20 Uhr staubsaugen?), Frühstück bereitet, Technik repariert - und dann wurde ich allen Ernstes gefragt, ob ich noch am Vormittag spazieren gehen möchte oder doch erst am Nachmittag.
Hallo?
Wie war noch der Deal?
Mein "Ich setze mich jetzt aber durch"-Versuch hat zumindest erst mal dahingehend geklappt, dass ich nicht in die weiße Wildnis hinausgejagt bin, sondern immer noch entspannt auf dem Kanapee ruhe, Erdbeeren nasche und das Weltgeschehen via Nachrichten verfolge.
Und die gelben Seiten?
Stehen in der Küche und bereiten ein zwei-Gänge-Menü!
Mal sehen, was ihm dann noch so einfällt.





Bildquelle: http://www.ich-brauche-lustig.de/wp-content/uploads/2012/11/versprochen-ist-versprochen.jpg

Donnerstag, 28. März 2013

Hammer heut schon Freitach? *Hicks*

Wenn ich mir manchmal selber so zuhöre, könnte ich glatt von mir glauben, ich sei eine stressgeplagte Alltagsfrau mit einem kleinen Problem in Form von Schokoladenkeksen und Weißwein.
Also die stressgeplagte Alltagsfrau lass ich mal so stehen, alles andere... überlege ich mir noch :)
Heute Nachmittag jedenfalls bekniete ich meinen Chef so lange, bis er mir entgegen seinem Credo: "Auch wenn Gründonnerstag ist, es ist ein ganz normaler Arbeitstag - und der geht bis 17 Uhr!" genehmigte, schon kurz nach halb vier die heiligen Räume zu verlassen.
Ich konnte echt nicht mehr. Ich war fertsch. Das Haar stand mir zu Berge, die Wimperntusche verteilte sich schon langsam auf meinen Tränen.. äh.. na und überhaupt. Ich sah aus, als hätte ich drei Nächte durchgefeiert - und so fühlte ich mich auch.
In einem meiner Lieblingsblogs las ich heute, dass vor ein paar hundert Jahren (warens soviele, Clara? Du kennst Dich doch aus ;)) den Jüngern am Gründonnerstag die Füße gewaschen wurden. Danach war mir heute echt! Hinlegen, ausbreiten, Augen zu - und verwöhnen lassen! Mal so richtig!
Mir mal durchs Haar kämmen lassen, die Haut eincremen lassen und die Füße waschen und salben. Och ja. Das hätte mir gefallen.
Aber nun ja. Eine Heid-schnucke wie ich kann eben nicht erwarten, dass ihr die Füße gebadet werden, wenn sie an den übrigen 364 Tagen des Jahres auch bloß nicht an Bruce Allmächtig glaubt.
Jedenfalls kam ich nach Hause, ich fühlte mich noch eine Stunde nach Feierabend so, als hätte ich mit der Steckdose gekuschelt - und ich konnte einfach nicht runterkommen. Hinlegen, Augen schließen... dann kratzte ich mich hier, schubberte ich mich da, öffnete immer wieder die Augen und wälzte mich ruhlos hin und her. Also doch ein Weinchen aufgemacht - und jetzt gehts mir richtig hübsch, wie man hierzulande sagt. Dann konnte ich auch endlich ein schönes Stündchen schlafen - und nun fühl ich mich pudelwohl und freu mich, dass immer noch ein paar freie Tage vor liegen.
Was ich an denen anstelle? Erst mal wird das Kinoprogramm durchstöbert. Es hat schon viel zu lange nicht damit geklappt, finde ich. Und morgen ist ja Feiertag, da dürften die Straßen erfreulich befahrbarer sein als heute oder vermutlich Samstag. Ich finde es ja immer wieder irre, dass die Leute bei nur einem freien Tag mehr schon glauben, es gäbe anschließend kein Essen mehr zu kaufen. Wahnsinn, wirklich. Da willste einfach nur nach Hause und musst dich auf etwa eine halbe Stunde Wartezeit mehr einrichten, eh du endlich an all den Kaufwahnsinnigen vorbeikommen kannst. Also ich bin da entspannter. Ich hab noch genug übrig vom letzten Einkauf und die gelben Seiten meines Vertrauens brachten heute extra noch einen gut gefüllten Korb zum gemeinsamen Wochenende mit.
Grad gestern wurde irgendwo im TV die Frage gestellt, ob wir Frauen überhaupt einen Mann brauchen und während ich glühend überzeugt "Na klar!" rief, rümpfte Junior II nur verächtlich die Nase: Als gäbe es daran auch nur irgendeinen Zweifel!
Aber der heutige Abend zeigt: Es ist wirklich gut, dass wir Euch haben! Denn während die gelben Seiten meines Vertrauens Abendessen zubereiteten, den Wein einschenkten und jetzt dem neuen Fernseher die richtige Peilung geben, trinke ich Wein und sehe rosa Elefanten! Und das kann ich noch drei Tage lang! Denn heut ist ja schon Freitag. Freitach? Ach verzählt. Datt muss am Wein liegen! Eindeutisch. Hicks.
Merry... äh... happy... Ach was - schöne Ostern!

Dienstag, 26. März 2013

Bloggen für die Welt

...oder doch für sich selbst?
Ich persönlich bin ja immer der Überzeugung: Wer nur für sich selbst schreibt, der schreibt keinen Blog, denn der ist ja geradezu prädestiniert dafür, dass fremde Menschen ihn finden und lesen. Und das - so meine ich - ist ja irgendwie auch der Hintergedanke des Bloggens.
Will man das nicht oder braucht man das nicht, dann kann man auch wie früher zu Füllfederhalter und Buch greifen und im stillen Kämmerlein hineinschreiben.
Aber das ist nur meine ganz persönliche Meinung.

Warum blogge also ich? Warum fing ich damit an?
Miss I. ist schuld. Sie und ihr Satz "Und wann bloggst du?" Hab ich wohl schon mal erzählt, kommt mir grad selber bekannt vor ;)
Sie schickte mir jedenfalls irgendwann mal den Link zu einem Blog einer knackigjungen Mama (wie ich es bin *smile*) einer pubertierenden Tochter und ich - die schon Geschichten erfand, kaum dass ich das Schreiben überhaupt erlernt hatte (okay, ich gebe zu, meine Erstmärchen gestalteten sich wohl eher in der Form der Schundromane, die meine Oma immer las, und obwohl ich noch so zarten Alters war, schrieb ich über die romantische Liebe und ER war immer schwarzhaarig und hatte braune Augen. Muss ich jetzt eigentlich hinzufügen, dass mein Ex-Mann haargenau auf diese Beschreibung passte? Und das mein Traum von einem Mann heute vollkommen anders aussieht und vor allem 380 Grad anders ist?)
Also begann ich auch zu bloggen, anfangs noch zögerlich ("Was schreib ich ins Internet, wenns dann auch jeder lesen könnte?"), dann aber mit wachsender Begeisterung. Schreiben ist eben doch einfach "meins".
Insofern entdeckte ich irgendwann beim Schreiben auch: Es ist mein Ventil.
Nach einem langen Tag steigen andere aufs Rad oder rennen sich die Lunge aus dem Leib.
Stecken sich ein Pfeifchen an oder haben Sex.
Und ich?
Ich falle todmüde auf mein Kanapee und - pling! - gehen erst mein Kopfkino und dann mein Laptop an.
Oftmals kann ich nicht mal was dafür. Tage, Situationen, Erlebnisse resümieren sich von ganz allein in meinem Kopf, bilden automatisch Sätze, Wortwendungen, die dann auch aufgekritzelt werden wollen.
Mir ist das Schreiben schon von so einigen Seiten vorgehalten worden - auch mit bitterbösem Unterton. So frei nach dem Motto: "Merkst du eigentlich nicht, dass du alles über den Blog kompensierst?"
Natürlich merke ich das. Ich weiß das sogar. Na und? Was ist schlimm daran? Den meisten Leuten kannst du eh nicht alles sagen, was du denkst - sie wollens nämlich gar nicht hören, auch dann nicht, wenn sie dich danach fragen. Diplomatisch, wie ich meistens bin, drück ich auch nicht jedem meine Meinung auf. Nur dem, der sich wirklich austauschen will. Ist doch politisch korrekt, oder?
Nichtsdestotrotz entwickle ja auch ich stets und Gedanken, Empfindungen, ich fühle Stress, Glück, Trauer, Verzweiflung, wegen mir oder anderen - und irgendwo muss das auch bei mir raus. Und dann, nach dem letzten Pinselstrich sozusagen, breitet sich wohltuende Entspannung in mir aus. Ich hab mich befreit. Ich hab losgelassen.
Manchmal fehlt mir zum Schreiben die Zeit - und dann spüre ich förmlich, wie ich unter Strom gerate, nervös werde. Nein, süchtig bin ich nicht. Aber ein Pulverfass, das zu platzen droht, weil die Emotionen nicht rauskönnen und die Entspannungsphase "danach" fehlt.
Und dann passiert es auch mal, dass ich mir eher mal zehn Minuten Zeit zum Schreiben nehme und dafür eine E-Mail oder eine sms unbeantwortet lasse bzw. das Beantworten auf später verschiebe.
Muss ich mich eigentlich immer wieder dafür entschuldigen?
Oder dürfte ich eher auf das Verständnis hoffen, dass auch ich nicht immer für alles und jeden da sein kann, sondern doch mal ab und an ein bisschen Zeit nur für mich selbst brauche?
Diese Frage sollte eigentlich rhetorisch sein, aber irgendwie... ist mir grad danach, sie mal in die Welt zu stellen.

Montag, 25. März 2013

Na was hättense denn gern?

wurde ich heute allen Ernstes und direkt auf nüchternen Magen gefragt.
Bloß stand ich hier nicht in der Bäckerei meines Vertrauens, sondern vor dem Tresen der Gastroenterologie (doch, datt Wort hab ich auch ohne Gockl hingekriegt ;)) - und dahinter saß ein weichlicher Blondschopf, eindeutig schwul, und der war sowas von zuckersüß, dass ich mich wieder daran erinnerte, dass ich (und das meine ich wirklich ernst) doch so gerne noch einen Freund hätte, der eben schwul ist.
Jedenfalls legte ich begeistert meine Hände auf den Tresen und war versucht zu sagen: "Ich hätte gerne eine Magenspiegelung, aber nicht die aus den unteren Reihen, kann ruhige die etwas Kostspieligere sein, Hauptsache, Sie kommen mir nicht noch mit irgendwelchen anderen Sonderangeboten!"
Na ja, ich war versucht, mich so auszudrücken. In Wirklichkeit habe ich natürlich lediglich breit gegrinst und gesagt: "Ich hätte dann gerne mal eine Magenspiegelung" und der nette Jüngling drückte mir ein Stück Papier in die Hand: "Mein Computer sagt, ich muss Ihnen nix weiter erklären, Sie kennen sich aus!"
Wir grinsten beide.
Das war nett. Doch wirklich, das hat fast Spaß gemacht. So wie die Krankenschwester, die mich schließlich aufrief und wiederum als Mutter zweier Söhne entpuppte, die mit Junior II auf derselben Schulbank hocken: "Na Frau Ziggenheimer, Sie haben aber Sehnsucht nach uns, wa? Schon s dritte Mal hier?" Und ich grinste abermals: "Keine Ahnung, ich komm einfach nicht los von dieser Abteilung."
Meine doch recht akute Erkältung spielte ich gekonnt hinweg (Wenn irgendwer mal "Germanys next Top-Actor" erfindet, bin ich dabei!), denn das Jüngelchen hatte mich gewarnt: "Oh, da kann es Ihnen echt passieren, dass der Doktor die Untersuchung verschiebt, Komplikationen mit der Narkose und so!"
Mal ehrlich: An Tagen wie diesen biste seelisch und moralisch auf alle möglichen Eventualitäten eingestellt - aber nicht auf diese! Ich wollte das unbedingt hinter mich bringen und wissen, was da in meinen Gedärms los ist!
Gehustet habe ich ergo nur ganz leise in meinen riesengroßen Schal hinein und den Kopf in meine Hände gebettet, wenn keiner hinsah.
Die gute Nachricht ist: Das Geschwür ist weg. (Und warum schmerzt mir der Magen immer noch?)
Die vermutlich standardisierte Nachricht ist: Zwei Proben wurden entnommen "Da war was, was wir nicht genau zuordnen konnten, in zehn Tagen kriegen Sie bescheid."
Die schlechte Nachricht ist: Kaffee vertrage ich irgendwie immer noch nicht.
Dabei könnte ich doch? Dabei dürfte ich auch? Na ja. Watt nich geht, geht halt nich. Gibt Schlimmeres. Und fürs Office morgen habe ich mir erst mal einen Sack "Entkoffeiniert" besorgt. Dann bin ich wenigstens nur noch für meinen eigenen Kaffee verantwortlich und muss mich nicht mehr darüber ärgern, wenn andere sich immer nur bedienen, bis nix mehr da ist - und dann klammheimlich abhauen. Kollegenschweine!
Ja. Und nun lieg ich hier auf meinem Kanapee, eigentlich war ich bis vorhin müde und kämpfte noch mit den Nachwehen dieses Narkotikums, aus dem ich heut irgendwie nicht so recht raus wollte... Überhaupt, da fällt mir ein: Jede/r Alleinerziehende, der nicht Mami & Papi & Freundeskreis ums Eckchen hat, wenns mal klemmt, der sollte echt einen Verdienstorden bekommen. Oder wenigstens eine Tapferkeitsmedaille?
Ich meine, nach so einer Narkose darfste 24 Stunden nicht Auto fahren, nicht mal allein Bahn fahren. Ja nur wie kommste dann nach Hause? Wer erledigt den nötigen Einkauf? Wer bringt dich zurück zum Hausarzt, der dich am Morgen noch aufforderte: "Und nach der Untersuchung kommen Sie wieder her!"?
Nach der Untersuchung versprach ich jedenfalls: "Ich geh nur mal zum Telefonieren raus, ich komm dann wieder" - und kreuzte heimlich die Finger im Rücken. Eine Notlüge, ich schwörs! Die sind doch erlaubt, oder?
In der hauseigenen Cafeteria goss ich mir erst mal ordentlich Käffchen hinter, dann konnte ich auch wieder geradeaus gucken und sogar laufen, dann ging ich testweise ein paar Schritte an der wunderschönen, aber klirrendscheißkalten Sonne spazieren - und dann fuhr ich einkaufen, zum Hausarzt, zur Post - und nach Hause. Wäsche waschen (fiebriges Kind schwitzt immer noch mehr als ich an einem Tag waschen kann), Wäsche trocknen, zum Bügeln bin ich noch nicht entnarkotisiert genug - ich könnt mich ja am Bügeleisen verbrennen - *gnihihihihiiii*, Abendessen kochen, Staub saugen, Blumen gießen.... dann schlief ich zwei gepflegte Stündchen.
Also ich finde schon, all jene Alleinerziehende ohne stützendes Beiwerk haben sich ihren Orden verdient. Morgen denke ich mir einen aus. Übermorgen male ich mir einen und hefte mir diesen an den Badspiegel. Vor dem steh ich immerhin jeden Tag und frage: "Spieglein, Spieglein an der Wand... ach komm vergiss es!"

Sonntag, 24. März 2013

Herzenswünsche oder: Glaube kann Berge versetzen

Es heißt ja immer so schön: "Wenn man sich etwas ganz doll wünscht, geht es eines Tages auch in Erfüllung!" Und die Pessimisten fügen dann gerne hinzu: "Pass auf deine Wünsche auf, sie könnten eines Tages in Erfüllung gehen!" :)
Jedenfalls ich gehöre zu den Optimisten und bislang habe ich noch nicht bereut, was ich mir da so von Herzen wünschte und was davon auch schon in Erfüllung ging.
Also dachte ich, erhebe ich dieses Jahr den dringenden Herzenswunsch: "Möge es doch endlich, ENDLICH Frühling werden!" Und wenn ich mich so auf Fratzenbuch & Co. umsehe und die wildesten geposteten Karikaturen sehe von wegen Frau Holle und so, dann geht es Euch allen genauso :)
Und ich dachte, es kann vielleicht auch nicht schaden, wenn ich Petrus ein wenig dabei auf die Sprünge helfe? Einen Tulpenstrauß nach dem anderen ins Fenster stellen. Sommerkleider kaufen. Urlaubspläne schmieden, mit barfuss am Strand und so. Stoßgebete an Petrus senden. Nur... So nachts auf dem eiskalten Balkon stehen und Wünsche in den sternenklaren Himmel schicken hat leider so ein paar Nebenwirkungen, genauso wie schon mal ganz demonstrativ den Frühlingsmantel trotz der minus 2 Grad anzuziehen: Statt eines entspannten Wochenendes mit Massage, Kino, Essen gehen, bummeln, spazieren na und was da alles eben so dazugehört, liege ich hier mit zwei Strickjacken, dicken Socken und Wohlfühlhosen - huste mir tags und nachts die Seele aus dem Leib, nehme brav jede Stunde einen Teelöffel von igitt-Honig (Honig ist so eines der Sorte Lebensmittel, die ich gar nicht mag) und betrachte sehnsuchtsvoll den Kleiderschrank: Die Winterklamotten habe ich schon fast alle rausgeschmissen, bei all den neuen Flatterkleidern geht mir langsam das Budget aus, der Kleiderschrank will schier platzen - und was ist Petrus' Antwort? Dicke Schneeflocken trieben gestern wild vor meinem Fenster. Vollpfosten!
Oder hab ich falsch gemacht? Wär ja nich s erste Mal :) Jetzt muss ich nur noch aufpassen, dass mir vor lauter Apfelkuchenfrustesserei die jüngst erworbenen Frühlingskleider nicht schon zu eng werden, bevor ich sie überhaupt zum ersten Mal anziehen konnte?
Als Optimist glaube ich jedenfalls weiterhin an die Erfüllung meiner Wünsche.
Und als Realist weiß ich, dass der Frühling schon aus rein kalendarischen Gründen bald kommen MUSS! Also?
Durchhalten, Mädels :)

Freitag, 22. März 2013

Schon wieder Freitag

...na Gott sei Dank!
Irre aber dennoch, wie rasend die Zeit vergeht. Schon wieder das erste Quartal des Jahres hinter uns, die Wochen verfliegen im Zeitraffer und alle die, die jetzt sehnlichst den Frühling herbeibeten, schimpfen vermutlich im Juli über unerträgliche Hitzewellen.
Tja, recht machen kann mans uns Menschen wohl nicht?
Dachte ich mir auch so in einem ganz anderen Zusammenhang, als Junior vor gut sieben Monaten sein sehnlichst herbeigewünschtes Smartphone bekam - Internetflat selbstverständlich inklusive, alles andere macht ja heutzutage keinen Sinn mehr. Telefonieren oder Simsen in Zeiten von Whatsapp & Co. sind eh out.
Also dachte ich: "OK, schließ halt einen Vertrag über zwei Jahre, dann haste die Kosten fest im Sacke und zwei Jahre Ruhe."
Ha ha.
Denkste Puppe.
Handies kann man ja auch verlieren.
Und wenn er ganz schlau ist, kann mans einfach nur kaputtmachen, damit man was Neues bekommt.
Geschmäcker ändern sich heutzutage viel zu schnell, blöde Wegwerfgesellschaft.
Was vor sieben Monaten noch heißbegehrt und als das einzig Wahre angepriesen wurde, ist nunmehr "OK" und "Wie lange hab ich das eigentlich schon? Ne Ewigkeit, oder? Was kostet eigentlich ein iPhone?"
Alter Schwede.
"Geh doch arbeiten, dann kannst du dir ein neues kaufen", entgegnete ich diplomatisch wie immer und ungerührter Miene.
Wehret den Anfängen: Pünktlich zum ersten eigentlichen Arbeitstag empfing mich das Kind gestern mit 39 Fieber, glasigen Augen und aufgeworfenen Lippen. Gut sieht wohl doch anders aus. Also noch mal losrennen, Apotheke (Paracetamol war aus), Hühnersuppe kaufen, Obst kaufen, Wasser kaufen, Kind bekochen, frische Wäsche hinlegen, durchgeschwitzte Wäsche waschen, trocknen, bügeln....
Es reißt irgendwie nicht ab.
Und arbeiten gehen ist für Junior so natürlich auch erst mal wieder vom Tisch. Ich bin ja froh, dass er an seiner gestrigen Deutsch-Vorprüfung teilnehmen konnte, die nächste Prüfung steht am Montag an und dann darf er auch noch zu einem Vorstellungsgespräch fahren. In der Zeit liege ich in der Klinik und schlafe meinen Rausch nach überstandener Spiegelung aus. Mich stört das so nicht. Mich stört nur, dass ich nun nicht sehen kann, WIE Junior zu diesem Gespräch fährt. Als ich ihm sein einziges Hemd bügelte (aus einem Skaterladen, bitte sehr, die Jugend will ja mit der Zeit gehen) und sagte: "Zieh das Montag mit ner guten Jeans an, aber bitte nicht die, wo die gewollten Löcher drin sind", da lachte er mich noch aus: "Mensch Mudda, wo lebst du denn, die Zeiten sind längst vorbei, ich geh im Tischört!" Na ganz klasse. Mir schwant schon so einiges. Aber gut. Mir wird wohl nicht umsonst immer wieder gesagt "Lass ihn seine Erfahrungen selber machen."
Okay!
Ächz.
Mach ich halt erst mal Wochenende und tu mir Gutes. Irgendwas dazu wird mir schon noch einfallen. Neben Schlafen.
Ich wünsch Euch was!

Quelle Foto: http://gbcode.de/data/media/27/freitag_3.jpg

Donnerstag, 21. März 2013

Es kreiseln die Kleider beim Kleiderkreisel

Fragt mich ja nicht, ob ich nüscht zu tun hätte außer zu bloggen :) Doch, hab ich, aber solange Chef nicht da ist, komm ich grad auch nicht mehr weiter, also warte ich auf ihn, trinke Tee und... schreibe halt :)
Vor einigen Tagen jedenfalls bekam ich indirekt über eine mir bekannte "Lady" (ist ihr Pseudonym, nicht dass Ihr denkt, ich hätte irgendwas Hochtrabendes getrunken oder so) den Tipp "Wenn du was suchst oder abgeben willst, geh doch mal zum Kleiderkreisel."
Indirekter Tipp heißt: Sie hat ihn wen anders gegeben und ich habs aufgeschnappt *grins*

Nun ja.
Ich finde ja schon auch, dass wir verdammt verschwenderisch oder so geworden sind. Ich meine, als ich noch klein war, so klein, dass ich noch nicht mal lesen konnte (und trotzdem kann ich mich dran erinnern, als wärs gestern gewesen ;)) bekamen wir zum Beispiel mal ein Paket vom Urgroßvater geschickt. Alle waren gierig darauf, es auszupacken, denn wir waren Ossis mit Wessi-Verwandtschaft, was zumindest bedeutete: alle Jubeljahre mal ein Westpaket mit Kaffee, Kaugummis und Apfelsinen.
Ja und ganz feierlich wurde das Paket auf den Tisch gestellt, alle standen wir ringsrum, erwartungsfroh und mit langen Zähnen - und dann wurde das Packpapier abgerissen und auf dem darunter liegenden Pappkarton stand in gewohnter fein säuberlicher Kraxelschrift des Urgroßvaters "Für Eure Hühner!"
Deckel ab und was kam zum Vorschein? Alte Brotkanten! Resteverwertung á la Ziggenheimer Goldsenior!
Da ham wa nich schlecht geguckt!
Dieser Urgroßvater, übrigens eine Seele von Mensch, an dem hab ich so gehangen, täte nachträglich Rotationsbewegungen im Grabe veranstalten, sähe er die heutige Marktwirtschaft, die am liebsten auch das Klopapier noch dreimal verpackte.
Müllberge ohne Ende.
Nach jedem Wocheneinkauf, den ich tätige, muss einer meiner Söhne mindestens zum gelben Abfallcontainer für Pappe, Folie & Co. Ist doch nicht normal, oder?
Wir ersticken noch an unserem selber produzierten Müll! (Übrigens, mein Trick-Filmtipp "Wallie" - niedlich für die Kids und bemerkenswert für die Eltern!)
Jedenfalls bin ich jemand, der den Müll trennt, der absolut keinen Abfall, und seis das kleinste Bonbon-Papier, in die Natur schmeißt, der ein schadstoffarmes Auto fährt, na ja und so weiter. Also war ich natürlich sofort offen und spontan begeistert, als ich vom Kleiderkreisel hörte und dort von der Möglichkeit, Sachen abzugeben oder zu verkaufen. Klar, ich könnte sie auch in die Kleidersammlung stecken. Aber irgendwie sperrt sich was in mir gegen diese Verfahrensweise, Klamotten an so ne Institution zu verschenken, die sie dann weiterVERKAUFEN. Wenn Ihr mich fragt: eine bodenlose Frechheit. Dann lieber die Variante "Frauenhaus", wo sie die Sachen sogar selber abholen und den Frauen und Kindern weiterverschenken. DAS nenne ich dann wirklich Solidarität und Hilfe.

Nun ja, gut, bin ich nun also auch angemeldet im Kleiderkreisel und sehe mich erst mal ein wenig um.
Gut finde ich die ganze Aufmachung der Seite, sie ist übersichtlich, die Filterfunktion ist gut gestaltet und dass man Käufer und Verkäufer bewerten kann, finde ich auch ganz wichtig.
Was mich bloß bisschen irriert: Du kannst bewerten in positiv, neutral und negativ. Positiv und negativ ist klar, muss man nix zu sagen. Aber was heißt "neutral"? Dass die Transaktion erfolgreich war mit Müh und Not? Man also nicht recht zufrieden war, auch wenn am Ende alles gut war?
Seltsamerweise stand in allen "Neutral"-Bewertungen "super netter Kontakt, alles klasse verlaufen, sehr gerne wieder :)" und so in dieser Tonart. Na da kann man doch auch gleich positiv bewerten?? Und die Interessenten nicht erst verschrecken so nach dem Motto "Huch, hoppsala, da hat wohl doch  jemand sein weißes Hemd nicht gewaschen?"
Oder will ichs heute wieder zu genau wissen?
Na ich bleibe mal gespannt, wie sich die Dinge entwickeln. Und zu verkaufen gäbe es bei mir genug. Der Frühling steht vor der Tür - alles muss raus - und dann  natürlich wieder was rein *hä hä*

Kinder, die anders sind

Als ich vor 24 Jahren das erste Mal schwanger wurde, kaufte ich mir ein Buch von Gerda Jun "Kinder, die anders sind". Ein Buch mit einem Elternreport, wo Eltern über ihr Kind berichten, das aus verschiedenen Gründen mit körperlichen und/ oder geistigen Schädigungen zur Welt gekommen ist - und wie das Leben mit ihren Kindern war.
Ich lese bis heute immer wieder in diesem Buch.
Nein, nicht weil ich selbst betroffen bin. Jedenfalls glaube ich das - aber weiß man das auch wirklich so genau? Immerhin denke ich an den Bericht über den Jungen Matthias, der, bedingt durch einen Sauerstoffmangel bei der Geburt, unter einer Hirnleistungsschwäche leidet - und sich in der Schule einfach nicht konzentrieren kann, der kaum eigenen Antrieb entwickeln kann und intensivste Zuwendung der Eltern und auch die Mitarbeit der Lehrer benötigt, um überhaupt den Anforderungen in der Schule gerecht zu werden... Dieser Matthias lebte in einer "Grauzone", wenn ich das mal so formulieren darf: zu klug für die Hilfsschule und nicht leistungsfähig genug für die Oberschule (heute die Realschule). Dazwischen die Mutter, die sich aufreibt, weil der Vater die Problematik nicht mitträgt...
Kommt mir irgendwie bekannt vor?
Dieses Buch ist mehrfach aufgelegt worden - und die Berichte der Eltern aus den sechziger Jahren. Eine Zeit also, in denen so viele medizinische Erkenntnisse und aber auch die Offenheit der Menschen (kann ich das hier eigentlich so sagen?) noch völlig in den "Kinderschuhen" steckte - oder auch gar nicht vorhanden war.
Seitdem hat sich so vieles verändert - zum Positiven. Wenigstens in medizinischer Hinsicht.
Ich weiß noch, was wir Unwissenden in der Schule für Späßchen trieben - und empfinde heute einfach nur Scham darüber. Meine Söhne habe ich von Anfang an so erzogen, dass sie allen Menschen offen gegenübertreten und sie nicht vorverurteilen, nur weil sie... eben anders sind als wir. Ich habe sie dahingehend erzogen, dass "anders sein" nicht gleichbedeutend ist mit "schlechter sein".
Oft habe ich mich damals und auch heute immer wieder gefragt, was uns "Normalos" glauben lässt, wir allein dürften über Sinn und Unsinn, Recht und Unrecht und vor allem Akzeptanz oder Nichtakzeptanz entscheiden. Wer zum Beispiel darf darüber entscheiden, ob ein Kind zur Welt kommen darf oder nicht? Die Eltern - ok. Aber ist es nicht auch so, dass man eher aus ängstlicher Unkenntnis heraus Entscheidungen trifft? Wie zum Beispiel ist das Leben mit einem Down-Kind? Kann es überhaupt glücklich sein? Ein erfülltes Leben führen?
Und ich erinnere mich weiter an einen Beitrag über Miriam, ein aufgewecktes, lebensfrohes Kind mit dem Down-Syndrom. Und den Satz des Vaters, der sagte, sie würden oft aufgefordert gewesen, Eltern mit Down-Kindern zu besuchen, um jenen die Zukunftsängste zu nehmen und auch zu zeigen: "Unser Kind ist genauso fröhlich und aufgeweckt wie all die anderen Kinder."

Seit einiger Zeit lese nun ich diesen Blog  http://sonea-sonnenschein.blogspot.de.
(Kleine Anmerkung aus gegebenem Anlass: Alle Blogs, denen ich folge, interessieren mich und die lese ich auch - sonst müsste ich ihnen ja nicht folgen ;))
Ich weiß nicht, wie es den anderen Lesern dort geht - aber insbesondere dann, wenn ich mal nicht so gut drauf bin oder irgendwie ein wenig durchhänge und ich schlage diesen Blog auf - dann schlägt mir soviel Liebe und Lebensfreude entgegen, dass ich mich dann oftmals frage "Hab ich jetzt grad wirklich ein Problem oder inszeniere ich mir nur eins?"
Ich bin wirklich dankbar für diesen Blog, ich bin froh, dass ich ihn eines Tages fand - und ich nehme mit jedem Post Anteil daran und er gibt mir irrsinnig viel.
Natürlich birgt das Leben mit einem Down-Kind viele Sorgen und Probleme - aber ist das mit allen anderen Kindern nicht auch so, wenn vielleicht auch anderer... "Natur"?
Woher wissen wir, ob unser Kind, wenn es groß geworden ist, glücklich und erfüllt leben wird? Wir wünschen uns das und wir wünsches es unserem Kind - aber wird es auch so sein? Hängt es irgendwann eines Tages an der Flasche oder an der Nadel, wie wird es mit den Erfahrungen und Enttäuschungen, die wir im Leben nun mal haben, umgehen können - oder auch nicht?
Versteht mich nicht falsch, ich will nichts beschönigen, schmälern oder gar schönreden.
Eltern mit Kindern, die eben anders sind, haben meinen vollen Respekt, meine ganze Achtung und überhaupt. Und ich weiß - ganz ehrlich gesagt - auch nicht, was ich tun sollte oder wollte, wenn ich vor dieser Entscheidung stünde. Mir ist aber eben auch bewusst, dass das vor allem da herkommt, weil man trotz aller "Öffentlichkeitsarbeit" immer noch viel zu wenig Wissen da ist, zu viel Unsicherheiten.
Soneas Mama hat erlaubt, obiges Foto zu verwenden - und ich tu das, weil ich der Auffassung bin, dass in noch vielen Köpfen ankommen muss, dass kein Mensch weniger liebenswert ist, nur weil er anders ist als Du und ich.

Sicher ist nämlich, dass ich auch mein Kind niemals weniger lieben würde, egal, ob es nun so oder anders ist - egal, ob von Geburt an oder erst Jahre später. Es ist mein Kind. Und so wird es immer sein.

Dienstag, 19. März 2013

Life Is For Living

...and Living is free!!




Eigentlich halte ich mich im allgemeinen schon für einen modernen Menschen.
Abgesehen von meinen teilweise antiken Möbeln.
Abgesehen von meinem zuweilen antiken Anblick, wenn ich in den Spiegel grinse.
Abgesehen von meinem hin und wieder antiken Musikgeschmack.

Jedenfalls habe ich mir diesen Song vor kurzem bei iTunes eingekauft - schon mal so als kleinen Vorgeschmack auf den bevorstehenden Sommerurlaub. Barfuss, Flatterkleider, Lederarmbänder an den Handgelenken, Blumen im Haar oder zwischen den Zehen... Hach ja. Wärs nur schon soweit.
Ich will übers Land cruisen.
Ich will die Fenster herunterlassen und das Haar im Wind wehen lassen.
Ich will mitsingen, laut und falsch, je schräger, desto besser.
Dieses Jahr jedenfalls stehen keine antiken Städte auf dem Plan, bei denen ich Gefahr laufe, mir wieder Elefantenfüße zu laufen.

You to Me
are like the sun in the sky
see how you fly
you have wings of your own

You and Me
our Love will last without end
ride with the wind 
want you follow me home...

Oder so ähnlich :)

Lust auf Sommer?
Lust auf mehr?
Lust auf Meer?
Na dann los! Noch ungefähr sechzig Mal schlafen. Und wenns mal wieder zu lange dauert - dann Mucke on!!!


Freitag, 15. März 2013

Finaaale - oh ho!

Letzte Woche Donnerstag nahm ich ja nun mein Schalten und Walten in diesem doch ganz netten Büro wieder auf (Diese Berufsempfehlung gab mir übrigens anno dazumal meine Oma: Sechzehnjährig hatte ich immer noch keinen blassen Schimmer davon, was ich eigentlich mal werden wollte, aber schon damals ein Faible für das Tippen auf Schreibmaschinen - weiß der Geier warum. Und während der Vater empfahl: "Mach doch Kellner, dann verdienst du vor allem gut nebenbei!", sagte meine Oma ganz entrüstet: "Das kannst du doch nicht wirklich wollen, da grabscht ihr ja jeder an den A**!" und zu mir sagte sie: "Geh lieber ins Büro, da hast du es immer schön warm und trocken!") - und ich stellte nach fast sechswöchiger Büroabstinenz fest: "Mir fehlt mein Mittagsschlaf! - Und Frauenruheräume sollten gesetzlich vorgeschrieben werden!" :)
Insofern hatte ich die Lacher an jenem Donnerstag (wohlgemerkt, mein 1. Arbeitstag nach gut sechs Wochen) auch auf meiner Seite, als der Chef gegen 17 Uhr auf die Uhr schaute und sagte: "Mensch, morgen ist schon wieder Freitag!" und ich voller Inbrunst seufzte: "Gott sei Dank!"
So. Und nun habe ich inzwischen sieben ganze Tage Office hinter mich gebracht und muss feststellen: Was auch immer es ist - irgendwas bekommt mir nicht. Seit zwei Tagen plagen mich wieder Magenschmerzen und ich sehe mit Ungeduld und leichtem Unbehagen der Nachkontrolle am 25. entgegen.
Nun ja.
Kann ja aber auch sein, man wird mich fragen, ab wann ich gedenke, meinen Kaffeekonsum einzuschränken. À la "Wer soll nun dein Herzblatt sein - der Kaffee oder das Geschwür?"
Ich weiß noch nicht wirklich, wie die Wahl ausfallen soll, denn ein Leben ohne Kaffee....


Okay.
Jedenfalls habe ich diese ereignisreiche Woche hinter mich gebracht und befinde mich bereits jetzt und hier an diesem Arbeitsplatz im Wochenendmodus. Ich glaube schon, dass ich mir das verdient habe. Ich meine, am Mittwoch wenigstens wollte ich mir nach dem stressigen Joballtag und den nicht minder aufreibenden Haus-und-Mutter-Pflichten einen achtminütigen Mallorca-Stopp gönnen und was erwartete mich stattdessen? Ein Filius, dem nun die Prüfungen ins Haus stehen, der auf die letzte Minute (wie auch sonst!) an seinen Noten zu feilen gedenkt (es geht hier nur noch ums Festigen, Verbesserungen sind wohl nicht mehr drin, die letzte Minute scheint zu kurz) - und der mich (MICH!) im Fach Mathematik um Hilfe bat.
Und das, wo auch noch der jüngst erworbene Taschenrechner mit Wurzel- und Winkelfunktionen seinen Dienst quittierte. Könnt Ihr Euch vorstellen, wie aufgeschmissen man ist ohne kleine digitale Hilfsmittelchen?? Zeus, was nun? Rechenschieber? Abakus? Hatten wir nicht! Und säßen vermutlich heute noch dumm damit rum. Und das, was Mutti online fand, konnteste auch ganz geschmeidig wieder in den virtuellen Papierkorb schicken.... Wenigstens wusste ja das Kind, wie man einen Winkel errechnet (er hats mir erläutert, aber ich gestehe, ich habe es bereits vergessen, als er noch beim Reden war). Und so wusste es auch, dass die Rechenaufgabe in "4 geteilt durch 12,5" lautete - aber wie man das Ergebnis in die entsprechende Gradzahl umrechnete - daran scheiterten Mutter und Sohn im ersten und auch zweiten Gang. Junior lag dann schon ausgestreckt auf dem Bett, vertieft in Fratzenbuch & Co. und warf nur ab und an mal gönnerhaft ein: "Ach Mudda, nun lass doch, scheißegal, ich hab ja den Rest."
Pah. Kennste Mudda, weißte alles. Mudda kann sich mit Halbheiten nicht zufriedengeben. Provisorien - ok. Aber Halbheiten? Never.
Also ran an den Speck. Und so lange gesucht, bis wir nicht nur einen fähigen online-Rechner, sondern auch noch ein Forum fanden, in dem nicht nur dumm herumgesabbelt wurde, sondern sich endlich mal Klarheit am Ziggenheimerschen Himmel auftat.
Na endlich.
Ich muss sicherlich nicht hinzufügen, dass Juniors Konzentration inzwischen erheblich beeinträchtigt war  und bei den folgenden Sachaufgaben errechnete er mal eben, dass in einen Blumenkasten von einer Größe von 60 x 20 cm etwa 180 l Blumenerde passen...
Zwar bin ich kein Mathegenie, aber das Leben hat mir bereits logische Erkenntnisse vermittelt, so dass ich - diplomatisch wie immer - vor Begeisterung zu kreischen begann: "Junge, wo willste denn 180 Liter Erde hinkippen? Schütte die mal vors Haus, da haste wenigstens nen Hügel zum Rodeln!"
Alsdann Abendessen zubereiten, die Küche putzen und irgendwann gegen elf fiel Mudda ins Bett, geschafft vom Tag und ohne sich auch nur den Hauch einer mallorcinischen Sonne auf den Bauch scheinen lassen zu können. Und gestern? Nach der Arbeit in die City hetzen, Besorgungen erledigen, Blumen für ein Geburtstagskind besorgen, ein entsprechendes Käffchen auf Hoch-soll-sie-leben trinken, einen neuen Taschenrechner für das Kind erwerben, ein paar neue Kopfhörer für mich gleich mit dazu, mit der Bahn wieder heim, Abendessen zubereiten, Hausputz... ach na ja, watt soll ick vertelln....
Jeder Tag war mit irgendwas angehäuft, ich bin müde, ich bin kaputt, aber allein der Gedanke an dieses Wochenfinale: "Wochenende! Ausschlafen! Mittagsschlaf! Beine baumeln lassen! Handy aus" belebt mich ungemein - die Sonne scheint, mal schneits, mal tauts und wenn auch die Aussichten für die kommende Woche zumindest meteorologisch nicht wesentlich anders sind als die dieser Woche, so erinnere ich mich an mein eigenes Credo: "Genieße den Moment!" und das, was kommt, interessiert mich jetzt noch nicht :)


Montag, 11. März 2013

Stirb langsam - aber bitte nicht in der Badewanne!

Ihr werdet es sicher schon gemerkt haben: Seit der Postmann-Story ist es etwas ruhiger um mich geworden.
OK, ich will auch gar nicht so viel Wind drum machen oder das Ganze unnötig dramatisieren. Doch auch gestern bescheinigte mir eine Freundin erneut: "Sag mal, stimmt das, was du da geschrieben hast? Das ist ja gruselig!"
Ja, das finde ich auch, noch jetzt nach Tagen des Abstandes, und auch wenn sich dieses zarte Pflänzchen der Hoffnung darüber, dass endlich Ruhe einkehrt, auch weiter genährt und erstarkt hat, so fühle ich mich seitdem dennoch wie.... Ja, so, dass ich mich einigeln will. Mich zurückziehen, mich einmotten, einfach nur in Ruhe gelassen werden will. So ein Gefühl wie "Wer mich nicht kennt oder nichts Seriöses von mir will, der lasse mich bitte einfach nur in Ruhe und spreche mich auch nicht an!" Und auch Leute, die ich zwar kenne, aber denen ich es nun mehrmals und mehr als deutlich sagte: "Lass mich einfach nur in Ruhe!" und die trotzdem munter weiter in aller Seelenruhe über meine Grenzen latschen wollen  (oder es zumindest versuchen) - da könnte ich mittlerweile einfach nur noch schreien, toben, aggressiv werden.
So weit isses also schon mit mir schon gekommen.
So kenn ich mich ja nun wirklich gar nicht.
Aber ok.
Watt mutt, datt mutt halt.
Vielleicht wird es auch einfach nur Zeit, dass wirklich endlich Frühling wird. Zeit für besseres Wohlempfinden. Zeit für helle Abende, die ich auf meiner Terrasse verbringe, ein Glas Weißwein in meiner Hand und ein Buch auf dem Schoß. Mittlerweile befasse ich mich sogar mit dem Gedanken, Tomatenpflanzen auf meine Terrasse zu kübeln. Grünes, Buntes, Ertragreiches zu schaffen. Zitronenbäumchen? Lavendel? Zitronenmelisse? Brunnenkresse?
Ich und gärtnern! Häää?? Das passt genauso gut zusammen wie ein Fisch aufs Fahrrad!?


Keine Ahnung also, was gerade in mir so abgeht, ich weiß nur, dass seit gut vierzehn Tagen sich alles irgendwie verändert, in mir, dass ich nur meine engsten Vertrauten zulassen kann und will - und mich wahnsinnig gefreut habe, dass Mr. Hessen an den lange versprochenen TV gedacht hat und Miss Helma nun auch ohne Brille bequem vom Sofa aus fernsehen kann; dass besagte Freundin bei der erfolgreichen Gewinnung von zwei Kinogutscheinen an mich, an MICH gedacht hab, obwohl ich erst vor kurzem den zugesagten Besuch wortlos von meiner Agenda dezimieren musste... Na ja, leider hats mit dem Kinofilm ("Safe Haven") nicht so geklappt - das Kino war rettungslos überbucht - sowas hab ich auch noch nicht erlebt, und man bot uns an "Setzt euch doch auf die Treppenstufen!" Nee, also doch nich mit uns, simmer denn hier das Fußvolk oder was?





Also sind wir ein Käffchen trinken gegangen, haben ungefähr zwei Stunden lang geschnackt (Frauen halt!) - und wenigstens habe ich schon mal den Super Song bei iTunes eingekauft "(You can) Go your own way" von Lissie (nicht neu, aber super schön gecovered).

Ja und dann... war ich wieder zu Hause, schloss mich wieder ein, zog mich in mein Zimmerchen zurück. Musik auf. Internet an. TV an. Mich berieseln lassen und doch nichts sehen, nichts hören. Nichts, das aus mir herausfließt. Nicht weil es mir nicht gut ginge. So ist es nicht. Es geht mir nicht schlecht. Wirklich nicht. Trotzdem... Es ist, als wollte ich jeden meiner Gedanken und Gefühle für mich behalten. Damit mir niemand zu nah kommt. Damit niemand diese Linie übertritt, die ich um mich gezogen habe.

Am Abend.. eher zufällig.. unbewusst.. zappte ich mich durch die Programme des neuen Wunderteils (hach! Jetzt macht sogar zappen Spaß ;)) und blieb hängen am neuen Tatort mit Mr. Til Schweiger. Ach ja. Hatt ich doch von gelesen, dass der jetzt auch einen auf Hamburgs Schimanski machen will. Die Rezensionen bei FB heute morgen überschlugen sich. Von "Gibts den Schweiger Tatort auch mit Untertiteln?" (da hab ich ja am meisten gelacht :)) und "Mach doch ma die Zähne auseinander, Junge!" bis hin zu "Warum gibts nur Noten 1 bis 5, wo bleibt die 6?" war alles vertreten, zumeist aber eher bei den Frauen. Auch meine männlichen Kollegen waren der Meinung "Geiler Film! Endlich passiert mal was!", während wir Frauen uns weniger blenden ließen von krachschießkaputt.
Irgendwie wars ja doch die typische Schweiger-Manier: Irgend so ein brauner Filter vor der Kameralinse, so dass alles in "eigenem", aber eben unechten Licht erschien. Schimanski-Schweiger in seiner ewig währenden Problemvaterrolle mit (auch hier wieder echter) Tochter. Doch was mich am meisten nervte: Dieses ewige Gehabe von "Ich bin so toll, ich schaff alles allein, sieben Gangster auf einen Streich - und alle Frauen lieben mich, auch die, die ich schon vor Jahren verlassen hab". Sorry. Das geht mir auf den Sack.
Am meisten den Kopf jedoch schütteln musste ich bei jener Badewannenszene: Angekettet an den Haltegriff für Ommas und Oppas, riss Mann mal eben gleich die gut verschraubte Halterung samt Fliesenspiegel aus der Wand - klaro, denn die Bombe explodierte doch in ein paar Sekunden...
Was für eine gequirlte Scheiße, echt. "Stirb langsam" lässt grüßen. Diese Heros, ohne die die Frauenwelt nicht auskäme. Kotz die Wand an!
Und das ist es auch, warum ich solche und auch keine amerikanischen Actionfilme mehr sehen kann. Diese selbsternannten Supermänner, die die große Flatter kriegen, wenn frau sagt "Und was ist mit Heiraten und Kinder kriegen?"
Nur sein Kompagnon, der darf gerne weitermachen - der hat mir echt gefallen. Wenigstens was! :)



Quelle oberstes Foto: http://www.der-ideenladen.cc/wp-content/uploads/2010/11/cocooning.jpg

Dienstag, 5. März 2013

Wars das jetzt?

Heute Morgen, ich hatte gerade geduscht, hatte noch nicht gefrühstückt, da rumste mir folgende Mitteilung auf nüchternen Magen: "Frau Ziggenheimer, heute hat der H*ermes-Versand hier angerufen und wollte Ihre private Telefonnummer."
Mein Azubi.
Woher hat H*ermes meine Dienststellennummer?
Mir wurde ganz übel und schwer zumute.
"Aber du hast sie ihm nicht gegeben, oder?" Jeder weiß immerhin, dass es untersagt ist, private Daten herauszugeben.
"Nein, natürlich nicht."
"Was wollte der überhaupt?"
"Er sagte, er habe ein Problem mit einer Paketzustellung. Ich hab gefragt, ob er es nicht hier in die Firma bringen kann, aber er meinte, das ginge nicht, weil dem eine Beschwerde vorausgegangen sei."
Und dann rufen sie in meiner Firma an?
Er hatte wohl seinen Namen genannt, aber darin war sie sich nicht sicher, jedenfalls wusste sie diesen nicht mehr.
"Er will sich in einer Viertelstunde noch mal melden."
"Du gibst keine Daten raus. Er soll dir seinen Namen sagen und dann entscheide ich, ob ich dort zurückrufe."
In unserem tragbaren Telefon werden ja die Anrufnummern gespeichert, diese gab sie mir noch.
Scheiße, war mir mulmig.
In der Zwischenzeit wandte ich mich noch mal an den Kundenservice. Die Dame dort am Computer konnte den bisherigen Verlauf sehen, auch, dass meine Beschwerde weitergegeben war. Über Details war sie nicht informiert, Telefonnummern waren nicht hinterlegt, so dass sie mir nicht sagen konnte, wer sich hinter der Nummer verbarg. Ich schilderte kurz das heutige Ereignis und zog auch in Erwägung, dass eine Zustellung in dieser Woche anstand, eine Nachlieferung meines Lieblings-Modelabels.
"Davon sehe ich aber nichts", informierte mich Miss Computer. "Ich seh nicht mal, dass eine Sendung angekündigt wurde. Da ist noch nichts am Laufen."
Klar, dass mir noch merkwürdiger zumute wurde und mir das Herz doch wieder bis zum Halse schlug.
Kleine Rücksprache mit den gelben Seiten meines Vertrauens, dann fasste ich mir ein Herz und rief als "Unbekannter Teilnehmer" diese Nummer auf meinem Zettel an.
"Ah Frau Ziggenheimer, gut, dass Sie anrufen", sagte eine jüngere männliche Stimme - eindeutig nicht der Postbote. "Ich habe hier eine Info auf meinen Tisch bekommen, dass es eine Beschwerde gegen einen unserer Zusteller gab. Wir hatten leider nur die Nummer Ihrer Firma im System hinterlegt. Schildern Sie mir doch bitte das Ganze noch mal, damit ich weiß, worum es hier überhaupt geht."
Also wiederholte ich alles noch mal von A bis Z, dann holte der andere tief Luft.
"Okay. Also erstens: Dass jemand im Rahmen seiner Tätigkeit als H*ermes-Bote versucht, nebenbei Medikamente zu verkaufen, das ist schon mal gar nicht gestattet. Ich muss Ihnen auch ehrlich sagen, Sie sind nicht die erste, die sich über den Herrn beschwert. Aber Sie sind die erste, die so massiv belästigt wird. Trotzdem der Herr ja auch verheiratet ist."
"Ja und wie geht es nun weiter?"
"Auf jeden Fall ziehen wir den Herrn aus dem Verkehr, der wird in Ihrem Bereich keine Briefe oder Pakete mehr zustellen."
"Na Hauptsache, er kriegt jetzt nicht erst recht Frust und Wut auf mich..."
"Davon gehen wir nicht aus. Ich denke, mit dieser Handlung hat es sich für Sie dann auch erledigt. Ich gebe Ihnen hier noch meine Telefonnummer, falls noch irgendwas sein sollte. Ansonsten wünsche ich Ihnen alles Gute."
"Danke."
Das Ganze soll mir in den kommenden Tagen auch noch mal schriftlich mitgeteilt werden. Ich hoffe, dass es das jetzt auch nun wirklich war.
"Ich würde es dir echt wünschen", merkten die gelben Seiten meines Vertrauens an. "Aber ich finde komisch, dass die dich deswegen versuchen, in der Arbeit anzurufen. Und dass diese Nummer und auch der Name des Herrn, der dich da angerufen hat, gar nicht beim Team mit angegeben ist. Weißt du, wer das am Ende wirklich war?"
Ich habe dann selbst auf dieser Homepage nachgeschaut. Vom Chef bis zur popligen Sekretärin sind dort alle mit Namen, Telefonnummer und sogar Foto vorgestellt. Nur der, mit dem ich sprach, nicht. Und die Vorwahl... zeigt auch einen ganz anderen Ort an...
Oh Mann. Entspannung im Kopf... wird mir echt nicht leicht gemacht. Aber ich schöpfe trotzdem... erst mal neuen Mut und Optimismus. Ganz zart.

Beziehungsgeschädigt?

Dieser Begriff hat mich in den letzten zehn Jahren oft begleitet, insbesondere in meinen Singlezeiten. Ja wenn ich berücksichtige, dass ich nicht auf Frauen stehe und demzufolge eher nur mit Männern zu tun habe, kann ich auch nur sagen: Meist empfinden sich die Männer als beziehungsgeschädigt. Oder gar beziehungsunfähig.
Inzwischen habe ich im Freundeskreis auch ein paar Mädels (gehabt), die sich als solches bezeichnen. Oder meine männlichen Freunde erzählten mir von ihren Dates und/ oder Beziehungen mit Frauen, die sich über den oder die Ex' ausklagten und - oh Wunder - just in diesem Augenblick an ihre Beziehungsunfähigkeit erinnert wurden, wenns grad irgendwo hakte.

Wenn Ihr mich fragt: Für mich alles faule Ausreden. Einerseits, das ist mir schon klar, gibt es mitnichten Menschen, die in ihrem Beziehungsleben wieder und wieder in die... äh... nun ja, Ihr wisst schon, griffen, die vom ersten Mann verprügelt, vom zweiten Mann ausgenommen, vom dritten Mann betrogen und vom vierten Mann was vorgesoffen bekamen. Da kann man - je nach Erlebnissen - durchaus den Glauben an die Liebe oder an ehrliche, zärtliche Gefühle verlieren - oder unfähig werden, mit Komplimenten oder eben aufrichtigen Gefühlen umzugehen. Bei letzterem nehme ich mich ja auch nicht aus. Zu lange habe ich auch mir eintrichtern lassen, ich sei nicht liebenswert, ich sei nur anstrengend etc. pp.
Aber hat mich das alles wirklich auch beziehungsunfähig gemacht? Ja okay, ich hab viele Jahre allein gelebt, also nicht allein, da sind ja meine Söhne, aber eben ohne Partner. Was mir anfangs echt schwer fiel, hab ich nach Jahren begonnen zu genießen: keine Rechenschaften ablegen müssen. Anziehen, was gefällt. Zurechtmachen, wie es gefällt. Die Wohnung einrichten, wie es gefällt. Essen, was und wann wir mögen. Schlafen, wann ich wollte. TUN - was ich wollte. Auf Dauer erfüllt das natürlich nicht, mein Lebensprinzip sah auch nie vor, dass ich mein Leben so ganz ohne Mann an meiner Seite verbringen wollte. Aber dass es eben auch nicht so klappte wie ich wünschte oder es stellenweise mehr als holprig lief, hat mich ab irgendeinem Zeitpunkt auch nicht mehr entmutigt. Gelassenheit des Alters vielleicht? Oder - um es mit den Worten einer Lady zu sagen - weil man sich des eigenen Wertes irgendwann (doch) bewusst wird und in sich die Gewissheit verankert: Alles kommt, wie es und wann es kommen soll?
Und sicherlich musste auch ich dann und wann feststellen: Partnerschaften verlangen manchmal eine Menge Kompromisse, Zugeständnisse, ein Aufeinanderzugehen und in gewisser Weise auch eine Rücksichtnahme auf Gefühle und Empfindungen anderer, was ich so nicht mehr gewohnt war.
Und nun noch mal: Hat mich mein Singleleben in der Tat beziehungsunfähig gemacht? Oder wenigstens beziehungsgeschädigt dahingehend, nun mit dieser Erkenntnis die Flinte ins Korn zu schmeißen und mit fliegenden Haaren davonzurennen, sich zu verkriechen, sich selbst zu bemitleiden und die Wunden von anderen Leuten lecken zu lassen?
Nein!
Mal abgesehen von den Menschen, die wirklich Schlimmes, Prägendes in ihren Beziehungen erleben mussten und die auch die Zeit brauchen, dieses Erlebte zu verarbeiten, gibt es aus meiner Sicht keine Beziehungsunfähigkeit. Für mich bleiben das faule Ausreden dafür, dass man im Grunde immer nur nach Selbstbestätigung sucht, nach diesem Gefühl, auf einen Podest gehoben zu werden: "Was du machst, ist so toll. Wie du aussiehst, ist einfach nur super. Wie du dein Kind erziehst, ist ratgeberfreundlich" *kotz* Und alles das, was dem entgegensteht, wird abgewehrt, man flüchtet, und man flüchtet sich dahin, wo ja bloß nicht kritisiert wird.
Vor ein paar Jahren hatte es mir mal jemand gesagt und ich finde, er hat total recht: "Wenn du Single bist und dich nur mit Freunden oder Bekannten umgibst oder gar Leuten, die dich umwerben, die werden dir nie so schonungslos die Wahrheit ins Gesicht sagen oder so offen ihre eigene Meinung über dich wie der eigene Partner. Weil der das größte Interesse daran hat, dass es dir gut geht, während alle anderen abends nach Hause gehen, die Tür hinter sich schließen und sich ein Weinchen eingießen."
Ja ja ich weiß schon, pauschalieren kann und will ich das nicht - auch ich hab Freunde, die richtig schonungslos sein können - weil sie es gut meinen.
Aber wenn ich schon immer höre, eine Frau oder ein Mann, die mitten im Leben stehen, lernen einen neuen Partner kennen und nach wenigen Wochen tauchen erste Zwistigkeiten auf - und schwupps, ist man ja ach so beziehungsgeschädigt, da könnte ich wirklich k**en - sorry. Ist der moderne Mensch von heute nicht mehr in der Lage, sich für etwas einzusetzen? Ist der moderne Mensch von heute dank der vielen technischen und technologischen und sonstigen Erfindungen so von Anstrengungen befreit, dass er nicht mehr weiß, wie er mit neuen, anderen umgehen soll? Die moderne Wegwerfgesellschaft auch auf dem Gebiet der Emotionen?
Oder ist die Beziehungsunfähigkeit eher die Unfähigkeit, mit Kritik umzugehen, nur weil man es gewohnt ist, Recht zu haben oder dass niemand widerspricht?
Lächerlich. Wirklich, ich finde es lächerlich. In bestimmten und speziellen Fällen. Wer dich in allem nur toll findet und keine eigene Meinung vertreten kann, der wird dich auch nicht weiterbringen. Auch wenn er dich noch so liebt. Und ich finde es wichtig, enorm wichtig. Dass beide sich gegenseitig weiterbringen. Sich weiterentwickeln. Ansonsten wird es nur einer tun - und der wird irgendwann gehen. Und wenn sie sich beide nicht weiterentwickeln, bleiben sie beide da stehen, wo sie immer waren. Will das ernsthaft wer?
Ich nicht!

Quelle Foto: http://images.nzz.ch/app.php/eos/v2/image/view/643/-/text/c0d33ac7/1.14556531.1327569678.jpg