Mittwoch, 29. Mai 2013

Die Stenografie der Unterhaltung

Auf meinem Tisch liegt so viel Arbeit, dass ich grad nicht weiß, wo ich beginnen soll. Unglücklicherweise hat mein Azubi ausgerechnet heute seinen Schultag, so dass ich nicht mal unauffällig was rüberschieben kann.
Was mach ich also zuerst?
Na klar - bloggen *hä hä*
Chef möge mir das verzeihen - doch angesichts des Pensums heute und der nächsten Tage werde ich vermutlich kaum dazu kommen und abends - wie zu oft in letzter Zeit - zum Schreiben zu müde sein.


Doch was mir schon seit einigen Tagen so im Kopf rumgeht und ich gerne mal zu virtuellem Papier gebracht hätte... Als ich letztens mit der Bahn unterwegs war (mir ist übrigens aufgefallen, dass ich öfter Bahn fahren sollte; immer nur im Auto unterwegs isoliert irgendwie), stiegen zwei Freundinnen ein (oder aus, so genau weiß ich das nicht mehr, ist ja auch schietegal) und die eine von denen biss in irgendwas Leckeres. Worauf die andere zu ihr sagte: "'N guten!" Spontan dachte ich an diverse Unterhaltungen mit meiner Jugend zu Hause, die auf ausgefeilte Fragen meinerseits gerne nur mit "Nö", "Nee", "Vielleicht", "OK" oder "Später!" etc. antworten und selbst ihre Fragen kurzgefasst werden "Gibts'n heute?"
Was mir also aufgefallen ist: Die Leute reden mehr und mehr in Kurzform. Immer weniger hört man einen ordentlichen Satzbau von wegen "Subjekt, Prädikat, Adjektiv, Verb". Zum Beispiel.
Am Anfang, als das Handy erfunden wurde und mit dem Handy dann auch die "short message", da fand man das geil und es wurde getippt, bis die Tasten glühten. Es hat ja auch nicht lange gedauert und dann wurde die short message tatsächlich zur Kurzmitteilung - "HDGL" war da wohl noch die verständlichste aller Abkürzungen. Oder "LG" in E-Mails: Das Tippen mit dem Handy wurde dank "T 9 - Worterkennung" dann wieder vereinfacht - die Kurzfassungen blieben. Nun mittlerweile auch im Sprachgebrauch (wahrscheinlich schon seit langer Zeit, aber na ja, wie gesagt, Autofahrten sind geil, aber isolieren).

Wenn Ihr mich fragt: Ich möchte nicht, dass jemand zu mir "'N guten!" sagt. Ich finde das blöd. Irgendwie klingt das auch blöd, meint Ihr nicht auch? Ich finde es schöner zu sagen "Lass es dir schmecken" oder zum Kellner zu sagen "Ich hätte gerne einen Milchkaffee"; ich finde es auch schöner, den Kellner dabei anzuschauen und anzulächeln, anstatt gestresst zu tun und während der Bestellaufgabe wie bekloppt ins Handy zu tippen oder E-Mails zu checken. Wo bleiben da die guten Manieren? Knigge würde sich im Grabe rumdrehen - oder glaubt jemand tatsächlich, der täte seine Anstandsformeln der Gesellschaft anpassen?
Überhaupt frage ich mich manchmal, wieso wir immer weniger Zeit haben, obwohl Fortschritt und allgemeine Entwicklung das Leben doch eigentlich erleichtern? Ich meine, ich wasche heutzutage (dank der Jugend) pro Woche ca. 4 - 7 Waschmaschinenladungen weg - und muss nur das zarte Neglige in Handwäsche tauchen. Was unsere Großmütter da noch am Waschbrett gerubbelt haben!
Wenn wir etwas auf den Herd stellen, muss vorher nicht mehr umständlich Feuer unter der Platte entzündet und gewartet werden - heute drücken wir auf den Knopf und tadaaa - die Kartoffeln beginnen im Nu zu kochen.
Wenn wir zum Einkaufen nicht kommen, schlagen wir das Internet auf und lassen uns das Gewünschte bringen, wahlweise Klamotten oder aber das Essen für heute Abend.
Warum also, zum Teufel noch mal, haben wir dann nicht mal mehr die Zeit, um richtige Sätze zu formulieren?
Ich persönlich finde, das hat einfach was mit Anstand und Respekt einem anderen gegenüber zu tun.
Auch wenn ich die Stenografie liebe und auch sehr gerne betreibe. Das aber nur, wenn jemand anruft und ich mir schnell mal was aufschreiben muss. Zeit ist nämlich Geld!

Dienstag, 28. Mai 2013

Thank God, its Tuesday

Gestern war irgendwie kein guter Tag. Dass ich nicht mal mehr schreiben mochte, lag aber wohl auch daran, dass mich erst gestern das fürs letzte Wochenende erwartete Fieber überrollte - und so saß ich mit heißen Wangen, schmerzenden Knochen und glänzenden Augen im Office, so dass ich mir vorkam wie so ne Büromietze auf Speed.
Der lieb gemeinte Wunsch via Whatsapp "...wünsche Dir einen entspannten Wochenstart" endete bereits um Schlag 8.30 Uhr, als ich - leicht verspätet - noch nicht einmal einen Fuß ins Büro gesetzt hatte und mich die auf der Terrasse eine Entspannungspfeife rauchende Belegschaft begrüßte: "Sei froh, dass du erst jetzt kommt, der Taifun ist schon durchgeschlagen."
Es hatte mächtigen Ärger gegeben - fairerweise muss man sagen: Chef war im Recht. Doch zum Montagmorgen auf nüchternen Magen...
"Lasst mich bitte erst mal die Jacke ausziehen", ächzte ich trockenen Mundes - aber der Kaffee war - wie auch sonst - alle. Komisch zwar, da die halbe Besatzung fehlte, aber.. na ja.. Irgendwen trifft es immer. "Irgendwen" hat blöderweise nur immer denselben Namen. Meinen!
Die Küche sah aus wie die der Jugend, wenn ich nach einem Wochenende nach Hause komme.
Einer kranken Kollegin redete ich ins Gewissen: "Probezeit hin oder her, wenn Sie krank sind, gehen Sie bitte zum Arzt, dadurch passiert Ihnen nichts!"
Kaum hatte mir Kollege B seine Sicht der Dinge, die zum Taifun geführt hatten, geschildert, meldete sich auch schon der Chef von unterwegs: "Ich weiß nicht mehr, was ich noch machen soll!"
Hmm.
Es war noch nicht mal neun, und mir schwirrte schon der fiebersummende Kopf. Und ich hatte immer noch keinen Kaffee. Dafür hatte ich meinen Tee zu Hause vergessen - und den Honig für das Halsweh auch.
Was einem da nur helfen kann? Ein fleißiger Azubi, der mir die Hälfte der Arbeit abnahm - zuverlässig wie immer, damit ich erst mal Zeit hatte, mich zu regenerieren und zu sammeln.
Meine Sporttasche jedenfalls blieb im Auto liegen - mit Fieber geht man nirgendwohin, außer ins Bett.
"Fahr heim, leg dich ins Bett, gönn dir Ruhe", folgte ergo der wiederholt lieb gemeinte Spruch via Whatsapp - aber das geht eben auch erst, wenn man das Heim in Ordnung gebracht und die Jugend beköstigt hatte, die echt und allen Ernstes über Schulheftern und Büchern gebeugt saß und gequälten Gesichtsausdruckes versuchte, auf die letzten Meter noch ein bisschen Prüfungsstoff in das ebenso gequälte Hirn zu bekommen.
Sogar Wäsche habe ich noch gemacht - aber zum Bügeln konnte ich mich einfach nicht mehr überreden: Ich war fertig, inzwischen fühlte ich mich wie ein Hähnchen auf dem Grillspieß (nur nicht so goldbraun, leider) - und alles, was Magen & Darm noch hatten, gaben sie her.
Auf meinem virtuellen Memo stand noch "Rückruf bei A" und "Hilferuf bei B" - aber man möge es mir verzeihen: Ich konnte nicht mehr. Nix mehr. In meinem Badezimmerspiegel, der mich eigentlich total liebt, begegnete mir irgendwas Hohläugiges, dem man seine 43 Jahre nach wie vor nicht abkaufen würde, nur dass es dieses Mal heißen würde: vor zehn Jahren vielleicht!
Das erste Mal ertappte ich mich jedenfalls dabei, wie ich vor dem Spiegel stand, mit den Fingern ein wenig.. äh.. zog und strich und im Stillen rechnete, was eine Botoxbehandlung kostet und ob nur eine einzige ausreichen oder ich statt der anstehenden Zahnbehandlung lieber eine kosmetisch dringend erforderliche Not-OP vornehmen lassen würde?
Die Entscheidung war einfach: Zahnbehandlung. Ein glattes Gesicht nämlich entschädigt nichts, wenn du ein zahnloses Grinsen zeigst.
Erst mal jedenfalls fiel ich todmüde ins Bett und schlief den Schlaf der gerechten - und wie immer bestätigt sich: Nach einmal Schlafen ist vieles wieder gut. Der beschissene Montag vorbei - und dieser heutige Dienstag.. ausgesprochen erträglicher. Und das Fieber krieg ich auch noch in Griff. Wenigstens kann ich an Rouge sparen. Hat ja auch was. Bloß dass ich nicht zum Sport kann, das grämt mich nun irgendwie wirklich. Echt jetzt. Im Ernst. Ich schwörs.

Samstag, 25. Mai 2013

Über den Tellerrand hinaus



In meiner Familie habe ich oft den Satz gehört: "Was kümmert mich fremdes Leid?" In so mancherlei, aber insbesondere in dieser Hinsicht bin ich froh, dass ich hier wie meine Mama bin: Anteil nehmen an Menschen, die ich kenne und auch gar nicht kenne. Anteil nehme an Schicksalen. Ich spende für ein warmes Mittagessen für Kinder hier in meiner Stadt, deren Eltern teilweise nur zu faul sind zum Arbeiten. Aber was können die Kinder dafür? Einem Bettler legte ich heute ein paar Geldstücke in den schmutzigen Becher. Ich weiß, wahrscheinlich wird ers nur versaufen oder verkiffen. Vielleicht aber auch nicht - denn etwas essen muss irgendwann ja mal jeder. Und wenn ich noch so sehr weiß, dass ein Film nur ein Film ist, so heule ich dennoch mitunter hemmungslos, wenn jemand stirbt. Ein Film spiegelt ja letztlich auch nur das wahre Leben. Okay, abgesehen von SciFi oder so einem geistigen Dünnschiss wie "Stirb langsam".
Ich nehme ebenso auch Anteil an dem Leben, das vor meinen Augen präsentiert wird.
Letzte Woche fuhr ich mit der Bahn durch die City, einmal quer durch - und ich liebe es, Menschen zuzusehen. Sie zu betrachten, wie sie miteinander reden, lachen. Nein, nicht aus voyeuristischen Gründen. Einfach nur... um teilzuhaben am Leben.
Und dann steigt ein Vater mit zwei kleinen Töchtern ein, vielleicht vier und sechs Jahre alt. Die Mädchen stehen vor Schmutz. Im Gesicht, auf den Haaren, auf der Kleidung. Die Große trägt Sachen, aus denen sie sichtbar herausgewachsen ist. Das Shirt, aber vor allem die Hose. Sie ist nicht nur zu kurz, sie ist auch so dermaßen zu eng, dass sich beim Hinsetzen die Hose von selbst herunterzieht - und der Po freiliegt. Sie zuppelt daran herum, doch sobald sie sich wieder hinsetzt, rutscht ihr die Hose immer wieder über den Po. Ich schaue dieses Mädchen an - und in mir strömt spontan das Bedürfnis hoch, diese zwei Süßen in die Badewanne zu stecken, ihnen das Haar zu waschen und zu kämmen, ihnen saubere Sachen anzuziehen. Sachen, die ihnen auch passen. Ich versuche mir einzureden, dass sie womöglich nur vom Spielplatz kommen; hey, da sahen meine Jungs auch oft lecker aus. Aber mit Sachen, die viel zu klein, viel zu eng geworden sind?
Armut in Deutschland ist und bleibt wohl auch ein brandaktuelles Thema; wohl dem, der jung und gesund ist und Arbeit hat. Dennoch - der Blick auf den Vater sagt alles. Einfach alles. Der sieht nicht, dass seine Tochter mit blankem Po auf dem Sitz hängt. Nein, er kann es nicht sehen, weil er ein Smartphone aus der Tasche holt und darauf herumspielt. Ein neues, teures Modell; zufällig weiß ich das, weil Junior II aktuell danach begehrt. Und der Vater surft im Internet, nur ein kurzes: "Renne hier nisch rum, Schackeline!"-Geraunze an die Jüngere ist von ihm zu hören, dazu guckt er nicht mal hoch.
Mich geht das im Grunde nichts an. Oder?  Erst als die Bahn hält, begegnen sich unsere Blicke und sein Blick folgt dem meinen zu seiner Tochter. "Ziehste ma de Hosen ordentlich hoch oder was?" Mich würgt es. Mir klopft das Blut in den Ohren: "Wie wärs mit einer neuen Hose in ihrer Größe?"
"Das gäht disch een Scheißdreck an", kriege ich - na klar - zur Antwort. Was soll er auch sagen. Rot ist er geworden, die Leute gucken, ich steige aus. Ich denke, die Tochter wird keine neue Hose bekommen.
Sowas macht mich echt krank. Wieso kriegen Leute Kinder, wenn ihnen alles zuviel ist? Es gibt Kleiderkammern, auch bei uns. Dann kann man eben nicht das neueste Smartphone mit Internetflat haben, wenns für die Kinder nicht reicht! Verdammt noch mal!
Und dann wiederum gibt es Menschen, die sich so sehnlichst ein Kind wünschen - und bekommen es nicht. Die ein Haus gekauft haben, die alles für ein Kind vorbereitet haben - und dann vom Arzt gesagt bekommen, dass die Wahrscheinlichkeit bei ein bis drei Prozent liegt! Ich weiß nicht genau, wie lange sie sich schon nach einem Kind sehnt. Sechs Jahre? Acht Jahre? "Ich bin eigentlich schon fast zu alt", sagt sie mit ihren vierunddreißig Jahren - und mir dreht sich das Herz um, wenn ich an sie denke. Und an die zwei Mädels aus der Bahn. Ein Beispiel von Tausenden und noch mehr.
Ein Beispiel von vielen, das mir immer und immer wieder unter die Haut geht. Und Spuren hinterlässt, mehr oder weniger.
"Du kannst die Welt nicht besser machen", ist mir schon früher oft gesagt worden. Nein, das kann ich nicht. Aber jeder für sich selbst kann sie jeden Tag ein bisschen besser machen. Wenn er denn wollte.

Mittwoch, 22. Mai 2013

Manchmal, wenn gar nichts anderes mehr geht...

...dann hilft es immer noch, in die Musik einzutauchen... Ein Glas mit dem letzten Schluck Wein in die Hand zu nehmen. Die Augen zu schließen.. und sich wie selbstvergessen im Takt der Musik zu wiegen, zu drehen, sich zu bewegen. Allein und doch nicht einsam.

Und mir fallen die Worte aus irgendeinem Film wieder ein: "...manchmal, wenn du gar nicht mehr weißt, wohin du gehen sollst, ist es am besten, du bleibst da, wo du gerade stehst."

Schon komisch, wie sich manche Worte in den Kopf einbrennen, unauslöschlich, während du vergessen hast, was du gerade eben noch gesagt oder gedacht hast. Oder wohin du dein verdammtes Notizbuch legtest, in dem noch ein wichtiger Zettel liegt. Während du die TAN-Liste wiederfindest, die du schon vor Wochen gesperrt hattest.

Und so wiege ich  mich, sacht und zart...




Stehenbleiben und Stillstand ist nicht dasselbe. Es ist EINFACH NICHT dasselbe!

Dreams On Fire


"Leben ist nicht das Warten darauf,
dass der Sturm vorübergeht.
Leben ist
zu lernen, im Regen zu tanzen."
(Der Autor ist mir unbekannt.)



Eigentlich bin ich doch immer diejenige (gewesen), die optimistisch in die Zukunft schaut. Okay, böse Zungen sagten auch, ich sei gedankenlos und mich würde so gar nichts kümmern. Es gab auch Menschen, die sagten, ich sei auf eine sehr liebenswürdige Art und Weise irgendwie... lebensunfähig. Nun ja. Schau ich auf die letzten zehn, zwanzig Jahre meines Lebens, stimmt das so wohl nicht. Dann wäre ich heute hier nicht an diesem Punkt.
Dennoch.. habe ich mir mein Leben wohl einfacher gewünscht. Nicht so belastet mit alten Geschichten und Mustern und diesem steten Kampf um Liebe, Freundschaft, Zuwendung, diesen stetem Kampf um Gesundheit und überhaupt diesen Platz im Leben.
Manchmal dachte ich, ich könnte nicht mehr und die Energie hätte mich verlassen. Dann genügte oft ein Song, eine Geste, das Lächeln irgendeines Menschen, um mich selbst wieder aufzurichten und weiterzumachen. Okay, manchmal auch ein neues Paar Schuhe.
Ich bin müde. Müde vom Warten und vom Tanz im Regen.
Schon wieder müde. So dass ich mich am liebsten einfach nur irgendwo in ein Bett legen möchte und schlafen. Schlafen, so viel und so lange ich mag. Nur - abends leg ich mich ins Bett und schlafe ein und wenn ich morgens erwache, bin ich immer noch müde. Was ist es, das mich lähmt? Das Leben? Der ewige Kampf um alles? Oder ist es doch etwas anderes? Was ist in meinem Unterbewusstsein, das mich lähmt?
Vor zwei, drei Nächten träumte ich, ich sei mit anderen Menschen in einem Schloss gefangen. Ja, ein richtiges Schloss, groß und prächtig, mit goldenen Wänden, geschwungenen Treppen. Ein Entrinnen gab es nicht, und die Aufgaben der Gefangenen waren aufgeteilt. Wenn einer den Job des anderen wollte, wurde der andere erschossen. In den Kopf, mitten in die Stirn, einfach so. 
Als ich davon erwachte, klebte mir das Schlafhemd, getränkt in Angstschweiß, am Körper so wie ich mir in dem Traum vorkam: Klebrig, zäh, unbeweglich.. Unbeweglich in den Bewegungen - unbeweglich jedoch nicht in den Gedanken.
Raus und fort wollte ich aus diesem Schloss, das zwar schön, aber tödlich war. Doch ein Entkommen gab es nicht.. Vermutlich habe ich auf jemanden gewartet oder gehofft, der mir den Weg zeigte. Gehen würde ich ihn dann schon allein.. Wahrscheinlich allein. Gegen eine Begleitung hätte ich schon nichts.

Ist so nicht auch mein Leben (gewesen)?
Ich bin mir in der Interpretation des Traums nicht sicher. Ich kann sowas nicht - Träume deuten. Aber ich habe oft eine Ahnung.
Es gibt wohl nicht viele Dinge, die ich mir jemals gewünscht oder von denen ich geträumt habe bzw. von denen ich noch immer träume. Im Grunde sind es sogar ziemlich wenige, doch irgendwie... überkommt mich gerade das Gefühl, als habe ich immer gewusst, dass ich mir alles erfüllen kann und als sei ich mir auch immer so sicher gewesen, dass es sich auch alles erfüllen würde - und nun stelle ich fest, dass das alles... irgendwie so überhaupt nicht einfach ist wie ich immer glaubte?
Was ist, wenn mein Leben mich mehr kostet als ich verdiene? Was ist, wenn meine Träume mich mehr kosten, als ich begleichen kann - Dinge, die ein Preisschild tragen, und Dinge, die unbezahlbar bleiben ein Leben lang? Was soll ich tun? Aufhören zu träumen? Das, was ich träumte, verbrennen? (Symbolisch natürlich.) Neue Träume entwickeln? Anderes träumen? Anderes wünschen?
Die vielleicht meisten Menschen fürchten darum, dass ihnen nicht genug Zeit bleibt, ihr Leben zu genießen. Ich jedoch.. ich habe Angst um die wenigen Menschen, die ich von Herzen liebe. Dass ich die Zeit, die sie mir geben, nicht genieße - und es dann zu spät dazu ist. Ich weiß nicht, woher das kommt, aber ich habe da so eine Ahnung.
Ich weiß gerade nicht weiter, ich fühl mich gerade so verloren, und alles, was mir jetzt fehlt, ist jemand, der mich einfach nur in die Arme nimmt und sagt: "Everything's okay."
Ich brauch nur ein bisschen Zuversicht.. Ein bisschen Mut. Um wieder aufzustehen und weiterzumachen.
Manchmal... brauch ich das. Ich bin nicht autark.


"...We need to feel breathless with love

and not collapse under its weight..."






Stunden habe ich an diesem Post gesessen und dennoch das Gefühl, ich habe nicht das gesagt, was ich eigentlich wollte. Wahrscheinlich klinge ich wieder viel zu konfus - und genauso fühlt sich mein Inneres an. 
Und dabei... glaube ich doch eigentlich immer noch, dass alles.. irgendwie ganz einfach ist.. Und genauso kommt wie es.. kommt. Ich muss jetzt ins Bett. Damit ich morgen neu aufstehen kann. 



Donnerstag, 16. Mai 2013

In another place.. In another time...

...in another heart...
in another world...
...we were feeling fine...
...we were in love...



Warum kann man 
manchmal 
nicht da sein, wo man sein möchte?

Wenn ich mal groß bin...

...werde ich mindestens Prinzessin. Hatte ich mir mal so eingebildet. Ein Prinz an meiner Seite, ein weißes Pferd in der Garage und wohlerzogene Kinderlein, die da kommen sollten. Und wenn sie nicht gestorben sind....

Quelle bild: http://www.die-fuechse.at/bild/kind/Prinzessin.jpg


Kein Mensch hat einem aber gesagt, dass frau, wenn sie groß geworden ist, vor allem ist:

- Finanzmanager (Ich will ins Feriencamp! Ich muss zum Friseur! Ich brauch neue Klamotten! Mein Handy
  hat ne Meise - kennst du schon das neue HTC? etc.!)
- Hotel mit Rundum- und all-inclusive-Service (Wann gibts hier was zu essen? Wo bleiben meine Klamotten?)
- Ärztin im Schichtdienst: Frühschicht, Spätschicht, Nachtschicht jeden Tag
  (Wo tuts denn weh? Wo drückts? Vielleicht gehst du nur mal pupsen?)
- Psychologin für die kleinen und großen Kümmernisse (Sie ruft nicht an! Weißt du, wieso nicht?)
- Beratungsstelle für Amtsgeschäfte aller Art (frag deine Mutter!)
- Gourmetköchin (die einfache Stulle in die Hand machts leider für die anderen nicht mehr, heutzutage)
- Haus- und Gebäudereinigung (Zu Hause isses doch am schönsten! Hier isses wenigstens sauber!)
- Reparaturdienst - Sie wünschen? (Ich sage nur: Waschmaschine. Ich sage nur: Laptop. Ich sage nur: Wäschetrockner. etc. etc.)

Dass wir Alleinerziehenden, ob Mann oder Frau, es locker mit Managern etc. aus Industrie & Co. aufnehmen könnten, wissen wir alle. Ich frag mich immer nur, wieso wir immer noch mindestens 2 Jobs gleichzeitig brauchen und trotzdem immer noch Tränen in den Augen haben, wenn wir unseren Kontoauszug lesen. Warum Kinder ein Jahr Hausverbot kriegen, weil sie eine Schokolade unbezahlt mitgehen lassen wollten. Ja na klar - klauen geht gar nicht. Nur, warum können die Manager uns alle um Milliarden Schokoladen bescheißen - und bekommen dafür Besuch von Frau Merkel?

Ich hätte bitte gern eine Patentlösung! Und sagt jetzt ja nicht  "Dann musst du reich heiraten!" Pffffttttt!
Ich erwarte Eure Vorschläge und in der Zwischenzeit dreh ich meine Musik auf, wackel ein bisschen mit dem Hintern dabei (auch wenn ich meine heutige Sporteinheit eigentlich schon geschafft hab) und erledige den Hauskram, bevor das Kind aus der Arbeit kommt und meine Dienste als Kosmetikerin in Anspruch nehmen möchte.
Wir sind nicht multi-, wir sind MEGAtasking - wir werden nur leider dafür nicht bezahlt.

Verbrannte Erde

Böse Zungen behaupten: "Wo ich war, wächst kein Gras mehr."
Augenscheinlich stimmt das hin und wieder sogar ;)
Erst habe ich festgestellt, dass sowohl die Grund- als auch die Realschule, die ich einst besuchte, abgerissen worden waren. Aus gutem Grund? Nix Genaues weiß man nicht! Ich gucke mir ja gerne immer mal die Stätten meines Wirkens an, da oder dort. Schade schon irgendwie, dass so einiges davon jetzt nur noch in meinem Kopf stattfinden kann.

Letzte Woche, einige von Euch wissen das, weilte ich für ein paar Tage in Bayern (jaaaa, ich kann mich ab und an auch gewählt ausdrücken) - und was ja immer schon mal auf dem Plan stand: Eine Schmerzklinik besuchen. Die erste, in die ich vor ein paar Jahren gekommen war. Eine Klinik, von der man sagt, sie sei eine der besten Kliniken Deutschlands. Eine Klinik, über die ich mich vorher nicht groß informieren wollte, um nicht vorbelastet oder mit zu hohen Erwartungen dort anzureisen, nur um dann gründlich auf den - sorry - Arsch zu fallen.
Na ja und das bin ich da dann trotzdem. Schon mit der Anreise. Auf der Homepage siehst du erst mal nur einen ganz netten Bau und ganz nette Zimmer mit ebenso netter Ausstattung. Jaaa, sie vergaßen nur zu erwähnen, dass dies die Zimmer der A-Belegschaft waren. Ausschließlich. Die B-Belegschaft, als wie ich und Kassenpatient, war im Trakt über die Straße untergebracht. Kein Wort darüber, erst recht kein Foto. Na die wussten schon wieso! Wenn du heute nach Rumänien in die Pampa fährst, weißt du ungefähr, was mich dort erwartete.
Alkohol in der Klinik war da übrigens verboten. Hab ich mich auch immer dran gehalten. Dafür haben wir draußen im Lokal gefeiert. Ein Liter Maytai für 9 Euro. Kannste doch nicht meckern, oder? Also vier mal einen Liter bitte für vier Frauen. Ich war jedenfalls nicht die, die in schätzungsweise 9 Metalleimer stürzte, die sorgsam in der Ecke neben dem Klinikeingang aufgestellt waren. Dafür war das halbe Haus dann wach und man fragte besorgt an, ob man helfen könne?
Ich weiß noch, wie sie hieß, aber ich habe leider den Zettel mit ihrer Adresse verlegt. Ich frag mich schon heute noch, wie es ihr geht, und das ist immerhin 5 Jahre her.
Die nächste.. äh.. Ernüchterung: Gleich mit der Aufnahmeuntersuchung war mir ein Zettel übergeben worden mit zwei Medikamenten drauf, die ich mir täglich an der Medikamentenausgabe abzuholen hatte.
"Das sind doch Psychopharmaka?" reagierte ich verdutzt. Zu dem Zeitpunkt wusste ich bereits, dass Psychopharmaka in der Schmerzbehandlung eingesetzt werden, man sagt, erfolgreich.
(Wieso kommt mir eigentlich grad der Spruch "Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast" in den Sinn?) Anyway. Jedenfalls schob ich den Zettel entrüstet zurück: "Ich hab jetzt 3 Jahre keine Medikamente genommen, wieso soll ich jetzt damit anfangen?"
"Na gucken Sie sich doch mal an, wie Sie aussehen!"
Dafür hätte ich der Dame am liebsten eine gesemmelt. Frechheit.
"Was erwarten Sie denn von mir? Dass ich hier auf dem Tisch tanze, weil alles so toll hier ist und die Aussicht super, dass ich Weihnachten hier sitzen darf, während meine Kinder 500 Kilometer weit weg sind?"
"Nehmen Sie sie einfach und es wird Ihnen besser gehen."
"Ausgeschlossen."
Dabei blieb ich auch, die konnten mich mal. Echt. Jedem einzelnen Patienten konnteste dort ansehen, wer welches Medikament bekam. Und ich heiße Helma und nicht Zombie und gedachte auch nicht, daran etwas zu ändern.
Natürlich haben sie mir in den Entlassungsbericht zwei Monate später geschrieben, ich sei unkooperativ.
Auch so ne Frechheit. Immerhin hab ich alles mitgemacht, mich an allem beteiligt. Na ja, an fast allem. Nur gegen die Pillen hab ich mich geweigert. (Übrigens konnte mir meine heimische Neurologin die Zusammenhänge wesentlich besser erklären und mich dazu breitschlagen, mir ein Psychopharmaka zu verabreichen. Als auch nach einem halben Jahr das einzige Ergebnis dessen lediglich auf meiner Waage angezeigt wurde, gab sie sich geschlagen: "Wenn es jetzt noch nicht wirkt, können wir es auch lassen, dann kommt da auch nichts mehr."  Vielen Dank für die zehn Kilo mehr! Ich kämpfe heute noch mit den letzten Überbleibseln davon.)
Jedenfalls... Eine der besten Kliniken...  Darüber muss ich heute noch lachen. Aus dieser Zeit habe ich nichts mitgenommen. Gar nichts. Halt nein, stimmt nicht. Eine Freundin ist mir daraus geblieben. Meine Hamburger Kodderschnauze.

Jedenfalls - letzte Woche sind wir zu diesem Ort gefahren. Zugegeben - der Anlass war hauptsächlich ein anderer. Es gibt dort eine Insel mit einem - so sagt man - wunderschönen Schloss drauf und das wollten wir uns nun endlich mal anschauen, meine gelben Seiten & ich. Haben wir auch gemacht - und es war wirklich wunderschön. Verbrannte Erde hatte wohl einst auch dieser König hinterlassen. Ein anschließend verarmtes Volk. Ein halbfertiges Schloss, das nie zuende gebaut wurde.
Ja und dort, wo einst der B-Trakt stand.... Brachland! Echtes, reines Brachland!
Ich habe übrigens heute, als ich nach einem passenden Bild suchte, eine Seite gefunden, Klinikqualitäten oder  so ähnlich. Nun. Die Bewertungen scheinen von echten Patienten geschrieben worden zu sein, die noch nicht ganz ohne Sinn und Verstand verpillt worden waren:

Gewählte Einstellungen:
  • Medizin. Qualität       50%
  • Pat.-sicherheit           20%
  • Pat.-zufriedenheit      20%
  • Einw.-zufriedenheit   10%
Das waren übrigens auch Noten, wie ich sie in meinem Abschlussbericht vergeben habe. Nicht als letzte Rache.
Wenn jemand unter Schmerzen leidet, soll er lieber nach Thüringen fahren. Die Klinik dort war ein Geschenk für mich. Die haben das Wort "Pillen" nicht mal gedacht, sondern einen viel lieber zum Sport geschickt.
Bezeichnenderweise... waren früher zu Ostzeiten die Alkoholiker dort in Behandlung und das Türmchen, das es mir so angetan hatte, trug den inoffiziellen Namen "Säuferturm". Ohne Worte ;)

P.S. Ihr könnt mich trotzdem weiterhin zu Euch einladen!

Dienstag, 14. Mai 2013

Nicht nachvollziehbar!

...ist für mich, dass Junior II ein ein-zi-ges Mal einkaufen geht - und dann findet der dabei auch noch zehn ganze Euro????? Und gedenkt auch nicht zu teilen???

Quelle Foto: http://www.abload.de/img/gei5mldn.png


Unfassable.

Ich vermute, er wird mir solche Dienstbotengänge trotzdem zukünftig nicht abnehmen wollen.

Tssssssss.

Montag, 13. Mai 2013

Krümelkacker hin oder her

...mir ist das ja ab und an doch gerne mal angetragen worden, ich wäre an den falschen Stellen des Lebens zu genau, zu pingelig und so.
Aber mal im Ernst: Wenn man von einer Schule einen Elternbrief bekommt und allein im ersten fünfzeiligen Absatz 4 orthografische Fehler drinstecken und ein Satz unvollendet bleibt - dann ist das schon ein No Go, oder?

Krümelkackerig ist an der Stelle vermutlich nur, wenn man diese Fehler anstreicht. Verkneifen konnte ich es mir dennoch nicht.
Und Junior hat so lange gelacht, bis ihm die Tränen kamen.
Zum Heulen finde ich das übrigens auch.
Was für ein Armutszeugnis. Immerhin klingen mir die hochmütigen Worte der Direktorin nach Juniors hochprozentigem Einstand vor 3 Jahren an dieser Schule noch in den Ohren: Ich möge doch bitte dafür sorgen, dass sich das nicht wiederholte, Eltern wie ich (und die zweite beteiligte Elternfront) würden die Schule damit um ihr Ansehen bringen. Ob das Ansehen mit solchen Elternbriefen, die vor Rechtschreibfehlern strotzen und an insgesamt 4 Schulklassen verteilt wurden, eher steigt? (Warum sagte die das überhaupt mir? Was konnte ich dafür, wenn Eltern zu Hause richtigen Alkohol besitzen (ja es gibt auch unrichtigen, nämlich die zweiprozentige Weinschorle, die immer in meinem Weinregal steht) und den auch noch frei zugänglich für ihre Kinder lassen? Und meiner dumm genug war zu glauben, dass das, was der Freund mitbrachte, wäre leicht prozentiges Lakritzenwasser, von dem ihm die Adern brannten, bis er bewusstlos wurde?)

Na ja. Vermutlich bin ich mal wieder an der falschen Stelle im Leben zu pingelig. Tippfehler sind okay, die erkennt man, das passiert. Aber Rechtschreibfehler... Es gibt Sachen, die gehen einfach nicht. Einem Dativ folgt nach dem Komma nun mal kein Dativ, das weiß jedes Kind. Genauso wie die Tatsache, dass auch nach der neuen Rechtschreibung nicht jedes "dass" und auch nicht jedes Wort, das ein "ß" enthält, automatisch mit einem doppelten s geschrieben wird. Himmelherrgottnochema!

Schlaf mal drüber!

Man sagt, was man in der ersten Nacht, die man wieder zu Hause ist, träumt, ginge in Erfüllung. Seitdem ich mal aus dem Kinderferienlager kam und in jener ersten Nacht träumte, wir würden ein Westpaket mit zwei Hosen für den Vater bekommen - und ein paar Tage später genau DAS auch eintrat, aber haargenauso wie ich es auch vorhergesehen hatte (eine Jeans, eine Cordhose) - seitdem glaube ich daran.
Und bete jede entsprechende Nacht, es möge wenigstens was Vernünftiges dabei rauskommen.
Was der Traum der letzten Nacht mir jedoch sagen will, erschließt sich mir so gar nicht. Erst fand ich mich in einer Wohnung wieder, die nach allen Seiten offen war und nur zum Bad hin eine Trennwand stand. Doch ansonsten... war diese Wohnung ein Präsentierteller vom Feinsten. Nur dass links ein Hühnerstall angrenzte und rechts eine Karnickelbuchte - und an der dritten  Seite ein Sitzungszimmer mit einigen Leuten, von denen ich nur einen kannte und durch diesen ich in BH und Slip durchwetzte. Man(n) hatte mich trotzdem gesehen und Mann hatte anerkennend gepfiffen. Na immerhin. Im wahren Leben hätten sie vielleicht eher gekotzt.
Jedenfalls, und jetzt kommt der Clou an diesem blöden, komischen Traum: Ich besaß zwei Dildos - und die waren schlaff wie... Nein. Ich enthalte mich hier eines Vergleichs. Jedenfalls: Es ging nix in diesem Traum.
Duschen konnte ich nicht, weil mir die Karnickel zusahen. Und Sex haben konnte ich auch nicht, weil die Dildos nicht wollten. Na ganz klasse.
Jetzt sagt mir doch nur mal, was mir dieser Traum sagen will?? Die Aussichten sind mau - oder was? Na vielen Dank Rosmarie.

Ja und dann stand ich heute Morgen an der Tankstelle meines Vertrauens - und bekam den Tankdeckel nicht auf. Von wegen: Sacht gegenstupsen, dann öffnet sich das Türchen. Was gestern noch reibungslos funktionierte, ging heute nicht. Wollte mir da wer mein guten-Morgen-Käffchen streitig machen? Verflixt noch eins. Wie ich es auch versuchte, sanft oder grob - nix ging. Ich kam mir schon vor wie beim versuchten Benzinklau. Bis mir die Erleuchtung das Hirn erhellte: Ich hatte, wie ich das im allgemeinen tu, das Auto verriegelt, bevor ich zum Tankdeckel schritt. Bei meinem Privatfahrzeug kein Thema. Beim Sternchenauto jedoch... Und kam es mir nur so vor oder war der Tankwart heute besonders nett und freundlich zu mir? Bloß weil ich heut mit nem Sternchenauto da war? Vermutlich denkt er jetzt, ich sei eine gute Partie? Das Schwein! Der will also bloß mein Geld! Na wenn DER wüsste muhahhhahaaaarrggh!
Aber ok, vielleicht lags auch einfach nur daran, dass es auch zu Hause - glaubt man der Jugend - nur geregnet hatte und es heute den ersten Sonnentag gab. Als er mich jedenfalls fragte, ob Milchkaffee klein oder groß, stieß ich einen Stoßseufzer aus: "Groß! Bitte!"

Inzwischen sitze ich in meinem Büro, habe noch ein zweites Käffchen hinterhergeschickt, dem Chef die demolierte Frontscheibe gezeigt und auch den Laptopschaden gebeichtet. Besser noch: Das Ersatzteil ist bereits bestellt und auf dem Weg zu uns. Er hat nur gesagt "Du bist ein teures Mädchen!" und ich parierte prompt: "Sei froh, billige Mädchen sind doch auch Scheiße." - aber er hat nicht gefragt, WAS kaputt ist und erst recht nicht, WIE das passieren konnte. Ist das jetzt gelogen, wenn ich die vollumfänglichen Informationen verschwiegen habe? Nee oder?
Das Tief von gestern Abend jedenfalls ist überwunden, die Jugend schnurrte um mich herum (schlechtes Gewissen, ja ja) und versprach, nicht nur diese Woche ihre vollste Unterstützung auch im Bereich Küche & Co. walten zu lassen und auch sonst... lichtet sich gerade wieder so einiges. Man muss wohl - wie so oft im Leben - nur mal wieder eine Nacht drüber schlafen. Auch wenn man Komisches dabei träumt.
So und nun habe ich zu arbeiten. Obwohl... Azubi ist ja heute wieder da... Die kann eigentlich auch was machen, oder? Nach drei Wochen Urlaub... ;)

Wir haben heute leider ein Foto für Sie!

Erst gestern hatte ich zu den gelben Seiten gesagt, dass ich irgendwie das Gefühl habe, nicht mehr wirklich entspannen zu können. Also ich weiß schon noch, wie ich das tun kann, was ich tun kann. Nur - es funktioniert nicht mehr. Jedenfalls nicht mehr so wie früher. Als ich vielleicht noch jünger war? Bullshit. Entspannen muss immer möglich sein - und heißt es nicht auch die Gelassenheit des Alters? Warum kriege ich das dann nicht mehr hin? Ich könnte irgendwie tagelang nur schlafen und bin trotzdem entweder immer müde oder ermüde schnell bei dem, das ich tu.
Bin ich aber nachts allein zu Haus... bääämmm... bin ich wach, das Kopfkino läuft auf Hochtouren und in meinem Hirn rattern tausend Dinge hin und her, die noch erledigt werden wollen. Manchmal erinnere ich mich an Sysiphus, der irgendwas den Berg hochrollen wollte und kurz vorm Gipfel die Kontrolle verlor - und immer wieder von vorn beginnen musste. So komme ich mir manchmal vor. Immer was Neues. Augenscheinlich aber ist das doch das Leben, oder?
Als ich am Mittwoch auf Reisen ging, raus und mal weg von hier, mal frische, fremde Luft schnuppern und eintauchen in eine andere Welt, da bekam ich einen Leihwagen unter den Hintern und weil das ein sparsamer Dieselmotor sein sollte, pfiff ich auf Sparen, auf schonendes Fahren und so weiter: Einmal in meinem Leben wollte ich eine Rampensau sein. Fahren, was der Motor hergab, ohne dass bei 130 kmh das Lenkrad anfängt zu zittern und ich mich immer noch unschön an den schweren Unfall erinnern muss. Und mir hats Spaß gemacht! Und dank so eines Autos mit Sternchen vorn dran wird man sogar von anderen Fahrern respektiert, es wird Platz gemacht... und leider auch mit Steinchen beschmissen. Einer davon hat einen unschönen Platzer in der Scheibe hinterlassen, so groß, dass ich glatt versucht war zu glauben, man habe scharf auf mich geschossen.
Na ja... dachte ich dann nach dem ersten Schreck, sowas ist ja glücklicherweise versichert, und gegen solche Sachen ist nun mal kein Fahrer gefeit, egal, wie gut er ist.
Ein bisschen Stau ansonsten hier und da - und den meisten immer nur dort, wo die Gaffer Angst hatten, sie würden zu wenig sehen von dem, was da neben ihnen passiert war. Bei sowas könnt ich immer echt austicken. Da steht man kilometerweit im Stau, so weit das Auge reicht, nur weil die Leute nicht helfen wollen, sondern nur gucken. In solchen Momenten neige auch ich dazu, meine gute Kinderstube vergessen zu wollen. Dafür hat heute alles reibungslos geklappt und frohen Mutes betrat ich meine Wohnung. Die Jugend hatte Wort gehalten, die Küche war halbwegs in Ordnung, das Abendessen, das ich selber vorgekocht und eingefroren hatte, schon mal in die Mikrowelle gestellt und der Topf für die Nudeln einladend auf dem Herd bereitgestellt.
Dafür wurde mir als erstes die Post hingeschoben: "Na, simmer mal wieder zu schnell gefahren, Frau Ziggenheimer? Wir haben heute leider ein Foto für Sie!" Ach ja. Ich erinnere mich. Es war ein wunderbarer entspannter Samstagnachmittag, man saß chillig und swingig im Auto und als die gelben Seiten vom Beifahrersitz aus vermeldeten "Ich glaube, du wurdest jetzt gerade geblitzt", da grinste ich fröhlich und wedelte etwaige Bedenken zur Seite "Wird sicher nicht allzu teuer!" Und 15 Euro sind wirklich noch... äh.. zu verkraften. Ich war ja nun mal schuld.
Als nächstes aber wurde durch die Jugend gebeichtet, dass man sich aus Versehen auf meinen Laptop gesetzt hatte. Ja. Leider auf den aufgeklappten Laptop. Was das heißt? LCD - adé! Und was heißt das wiederum? Arbeiten von zu Hause aus - adé! Musik hören und shoppen bei iTunes - adé!
Wie ich das morgen Cheffe erklären soll, weiß ich noch nicht. Immerhin durfte er erst vor einer Woche das neue Netzteil für besagten Laptop bezahlen, gehört ja schließlich zum Büroinventar. Nun die Autoscheibe, die auch schon zu reißen beginnt, und zu allem Überfluss noch der LCD. Ich war so enttäuscht, frustriert und wütend auf einmal, dass ich mich nicht mal über meinen allerersten Blumenstrauß zum Muttertag freuen konnte, sondern kurzzeitig erwägte, diesem einen Fußtritt zu verpassen. Hab ich natürlich nicht gemacht. Wie werde ich denn. Die Blumen können ja nix dafür. Und eigentlich... Ich sollte doch froh sein, dass die Jugend mich liebt, gesund ist (als Junior II was von einer Schlägerei zum Herrentag erwähnte, stockte mir für einen Moment das Herz, bis sich herausstellte, dass die Jugend nur zufällig daneben stand. "Echt abstoßend, was Alkohol aus einem Menschen macht" befand Junior II und da hätte ich ihm fast schon wieder wohlwollend über den Kopf gestrichen.), auch wenn sie immer noch nicht wissen, wie man Nudeln kocht, dafür aber ihre Beziehungsprobleme wie Erwachsene klären können und nicht vergessen, dass Mami sowieso die Beste ist und bleibt. Hä hä.
Hat sich eigentlich jemand bis hierher gefragt, wie ich eigentlich einen Blogeintrag verfasse, wenn doch der Laptop hinüber ist? Ganz einfach. In diesem Haushalt gab es bis gestern zwei. Meinen privaten "alten" und eben den Bürolaptop. Nun habe ich einen und die Jugend keinen. Strafe muss schließlich sein. Und bei youtube konnte ich zumindest schon mal sehen, dass es bei der Marke wirklich simpel ist, den LCD zu wechseln. Jetzt muss ich Chef nur noch irgendwie wahrheitsgemäß beigebracht kriegen, dass es zwar eigene Dämlichkeit war, aber trotzdem unter "Betriebsunfall" verbucht werden kann. Die Autoscheibe zahlt die Versicherung. Und ich werde demnächst wieder als Mitfahrer irgendwo anstehen. Das wird in jedem Fall billiger für alle Beteiligten.

Samstag, 11. Mai 2013

The Holiday Planner

Was es nicht alles so gibt. Wedding Planner. Lebensplaner. Alleeventualitätendeslebensplaner. Denke ich an mich selbst, würde ich mich wohl als leicht strukturierten Lebenskünstler bezeichnen wollen. Andere sagen einfach auch "aufdieallerletzteminutechaosqueen" dazu und wohl vermutlich nicht umsonst hängt an meinem Schlüsselbund ein Emblem "erfahrungsresistent".

Ich zum Beispiel habe noch nie niemals einen Urlaub geplant. Mal abgesehen davon, dass ich auch zehn Jahre nicht mehr im Urlaub war - bis September 2012. Diese Tour hatten übrigens die gelben Seiten geplant, von der Pike bis zum bitteren Ende mit dem dicken Fuß und den Gehhilfen meinerseits. Nein nein, seine Schuld war das mitnichten, und hätte er diese Reiseplanung nicht in die Hand genommen, wäre dieser Italienurlaub vermutlich ein feuchtfröhliches Desaster geworden wie anno dunnemals dieser Kurztrip hier mit einer damaligen Freundin:
http://ziggenheimer.blogspot.de/2010/03/wellengang-oder-aber-nicht-hier-bei-uns.html
Insofern haben wir heute Nachmittag voller Elan die Weltkarte Norddeutschlands ausgepackt, zwei Reiseführer dazu - und ein Glas Wein eingegossen.
Reiseroute finden, Übernachtungsmöglichkeiten finden, Sehenswürdigkeiten finden..
Während die gelben Seiten damit beschäftigt waren, im Internet zu surfen und eine Stellplatz-App zu downloaden, sich daran zu begeistern, wie toll sie funktioniert (tut sie ja wirklich, musste ich neidlos anerkennen), schafften wir es gerade mal, Tag 1 und 2 eines Zweiwochenurlaubs zu verplanen. Alsdann schienen wir mit steigendem Alkoholpegel im Blut die Lust zu verlieren an der ganzen Planerei, alberten und gackerten wir sinnlos herum und als die gelben Seiten sich schlussendlich erhoben, um mit Gott und der Welt über irgendwelche Themen der nächsten Woche zu telefonieren, da befand ich, dass es Zeit war für ein nächstes Stück meines lecker selbstgebackenen und leider viel zu wenig gewürdigten Schokokuchens und außerdem bin ich immer noch der Meinung, dass Planereien immer viel zu überbewertet werden. Die lustigsten, nachhaltigsten Erlebnisse kommen vielleicht doch eher unverhofft - und bleiben dafür ewig in Erinnerung.
Ich hoffe nur, dass wir wenigstens daran denken, genau diese Situationen fotografisch festzuhalten.

Und jetzt gucken wir Thriller.
Zwar hats nach 2 Tagen Dauerregnen endlich mal wieder den Himmel aufgezogen, aber nun... ham wa auch keine Lust mehr auf Outdoor.
Ich muss mir jetzt nur noch mal schnell ein bisschen Mut für den Film antrinken.
Prost!

Phänomene xy - gelöst und ungelöst

1. Warum werden die Einkaufswagen immer an der längsten Reihe zurückgestellt?
2. Warum fahren die Sonntagsfahrer auch wochentags immer voll in deinen Sicherheitsabstand rein, obwohl sie auch links nicht gedenken, schneller als 120 kmh zu fahren?
3. Warum wollen die Brummi-Fahrer einander immer bergAN überholen?
4. Warum ist immer der Tag am stressigsten, an dessen Ende du dir was Schönes vorgenommen hast?
5. Warum hat man immer dann am wenigsten Lust, wenn man grad die Zeit für etwas hat?
6. Warum ist immer dann keine Toilette in Sicht, wenn man sie am dringendsten nötig hat?
7. Warum meint man, nicht mehr auf die Toilette zu müssen und stellt zehn Minuten nach Fahrtantritt fest, dass man doch besser noch mal gegangen wäre?
8. Warum sind Supermärkte bzw. Einkaufsmeilen an den Tagen vor einem Feiertag derart gefüllt, als gäbe es anschließend nie wieder was zu essen?

Solche und ähnliche Fragen (in Gedanken formuliere ich ja oft im Tagesgeschehen meine Posts schon im Kopf; leider habe ich etliches vergessen, bis ich endlich zum Aufschreiben komm) kamen in mir an diesem - dank Feiertag - schönen langen Wochenende wieder in den Sinn.
In manchen Situationen könnte ich echt k**zen, austicken oder wenigstens im gegen-andere-Ohren-geschützten Raum meines Wägelchens verbal ausfallend werden. Manchmal will ich einfach keine Geduld mehr haben, kein Verständnis, keine Nachsicht. Manchmal geht mir einfach nur mal was auf den imaginären Sack. Punkt.

Ein Phänomen im Doppelpack jedenfalls hat sich mir gestern auf der Damentoilette eines Münchner Kaufhauses erschlossen:
1. Warum sind die Schlangen an Damentoiletten immer am längsten?
2. Warum gehen Frauen immer mindestens zu zweit auf die Toilette?

Nun, Frage 1 ist mindestens mit Frage 2 schon beantwortet: Wenn die Damenwelt es nicht mal mehr alleine aufs Klo schafft, is klar, warum dort immer die halbe Stadt ansteht, während das Eigentliche doch nur ein paar... äh... Momentchen... Augenblickchen.. ach na ja irgendsowas dauert.
Warum sie nun aber nicht allein gehen können? Als ich da gestern so in der allerletzten Kabine Platz gefunden und mich stehend zurechtgefunden hatte, ging neben mir ein munteres Geschnatter und Gegacker weiter, das zwischen zwei Freundinnen schon vor den Kabinen ausgebrochen und nun munter weitergeführt worden war - inmitten des parallelen Geraschels von sich befreien, sich erleichtern und sich säubern. Einige Male richtete ich einen verzweifelten Blick nach oben "Tu was! Bitte tu doch was, dass die endlich mal den Schnabel halten! Ich! Kann! So! Nicht!"
Ein paar mal war ich ja versucht, an die Kabinenwand zu klopfen und ein dezentes, aber unmissverständliches und vor allem unüberhörbares "Psssschhhhhhh!!" zu zischen, aber dann verkniff ich mir das zu guter Letzt.
Übrig blieb mir lediglich die Frage:
"Woher eigentlich hat das STILLE Örtchen seine Bezeichnung?"

Wenigstens scheint bei mir daheim alles in Ordnung zu sein und auch das Sturmfrei, das sich Junior II für den Herrentag auserbeten hatte, scheint unfallfrei überstanden. Jedenfalls klingt mir seine verschlafene, aber ausgesprochen entspannte Stimme noch im Ohr, die mir vor schätzungsweise zwanzig Minuten vermeldete: "Alles in Ordnung, alles bestens, uns gehts gut."
Und mir? Mir gehts auch gut. Das Wetter zwingt uns dazu, den lieben langen Tag nur fernzusehen, Zeitung zu lesen - oder zu bloggen, zu essen und zu schlafen. Hach ja. Und das Wetter soll jetzt so noch bis Sonntag andauern. Und ab Montag kehren Sonne und Wärme zurück. Während unsereiner wieder im schattigen, kühlen Büro hockt, bis der Abend kommt. Klasse eingerichtet, Petrus. Du Arsch.

Mittwoch, 8. Mai 2013

Genug ist genug

Wann immer mich die Nachfrage erreicht "Ich hör gar nichts mehr von dir, gehts dir gut?" oder "Du hast auf meine Mail noch gar nicht geantwortet" etc. (war da was? Isch weess gor  nüscht mehr.), stelle ich fest, dass ich immer wieder dasselbe sage "Ich hab grad echt viel um die Ohren!" Das ist nicht mal gelogen! Blöd irgendwie nur, dass mir in den letzten Wochen immer mal "aufging", dass es sich bei "grad" tatsächlich schon um Jahre handelt. Genauer gesagt, um sechs Jahre. Genauer gesagt, seit ich in dieser Firma hier zu arbeiten begonnen habe.
Anfangs sind wir auf dem Zahnfleisch gekrochen, weil wir chronisch unterbesetzt waren.
Jetzt sind wir das seit gut 3 Jahren nicht mehr - aber inzwischen mit derart viel Verantwortung ausgestattet, dass uns immer noch die Luft wegbleibt. Okay, ich meine, unser Krankenstand spricht für sich, auch wenn das vermutlich nicht ungewöhnlich ist bei einem Unternehmen mit unter dreißig Angestellten.
Es spricht aber sicherlich auch für sich, dass ich vor zwei Tagen nach nur zwei Gläschen Weißwein derart sturzbetrunken war, dass ich nicht mehr wusste, wie ich in meiner 51 qm-Behausung das Badezimmer erreichen sollte. Dank Schlangenlinien lief ich immer wieder an besagter Tür vorbei und jeder haschende Griff nach der Türklinke fasste ins Leere. Tatsache.
Als ich gestern Abend noch die letzten Einkäufe zu besorgen hatte, fragte ich Junior I, ob ich ihm vielleicht noch was mitbringen sollte für die morgige Männerparty. "Och nö, lass mal, lieb gemeint, aber das besorgen wir uns dann selbst." Vergnügt antwortete ich: "Ok, is mir auch recht, kann ich nur sparen."
Entrüstet mischte sich Junior II ein: "Und mich fragst du wohl nicht?"
"Kind, du bist minderjährig!"
"Muddaaa, ich bin fast achtzehn."
Kleiner Anfall von Wehmut. Achtzehn. Ach ja. Ach scheiße ey. Wo ist die Zeit nur geblieben?
Da saß ich nun, auf meinen fürs lange Wochenende gepackten Taschen, die Uhr immer im Nacken, die unerledigten Dinge noch brennend unter den Fingernägeln und ich gab der Jugend noch meine letzte Anweisung mit auf den Weg: "Ich erwarte von euch, dass meine Wohnung noch steht, wenn ich wiederkomme. Und dass das klar ist: Keine fremden Zaunsgäste in meinem Haus und keine Chaos-Küche!"
Natürlich nickten sie und sagten "Klaro."
Ich meine aber, hinter ihrem Rücken gekreuzte Finger gesehen zu haben.
Anyway.
In einer halben Stunde schließe ich das Office zu und geh auf Reisen.
Ich kann echt nicht mehr und brauche dringend eine Pause. Von allem. Arsche lecke trallala.

Montag, 6. Mai 2013

Der größte Feind

...in meiner kleinen Wohnung ist der kleine Hunger, der mich doch jetzt tatsächlich noch überfallen hat. Jetzt! Um aktuell 22:14 Uhr!
Also ich meine: Ein Duracell-Häschen ist große Pipi-Kaka gegen mich. Mich überrascht es immer wieder, wie viel Power mir der Sport verleiht, obwohl ich eigentlich immer dachte, es müsse doch eigentlich genau andersrum sein? Müsste ich nicht endlos ausgepowert und schlaff nach Hause kriechen und ins Bett fallen? Oder hab ich doch wieder was mist-verstanden?
Egal.
Ein langer anstrengender Tag im Büro, eine Stunde Power-Sport, Abendessen, Küche putzen, Wäsche waschen, Dokumente ablegen, die Steuererklärung vorbereiten... Ja und in der einen klitzekleinen Schaffenspause war er da... dieser kleine miese Scheißkerl. 

Quelle Foto: http://dasdemot.de/4063

Tja. In geschätzten zehn Sekunden habe ich die Kalorien, die ich mir heute im Schweiße meines Angesichts abgestrampelt habe, wieder angenascht. 
Dafür aber habe ich auch herzlich lachen müssen. 
Ich meine, so eine kleine-Hunger-Pause um diese Uhrzeit geht doch am allerbesten, indem ich mich in die Kissen lehne, kurz zum TV gucke - und mir irgendso eine Sendung über "Er sucht die große Liebe" oder so ähnlich reinziehe.
Fünf Minuten, ich schwörs, mehr ging nicht, weil, ich hab so lachen müssen, dass... ach lassen wir doch die Kleinigkeiten ;)
Hilde und Günter... Und wenn jetzt einer glaubt, Hilde und Günter seien in ihrem dritten Frühling und auf der Suche nach der ehrlichen romantischen Liebe... Also Günter vielleicht, aber der mit stattlichen, kugelrunden dreißig Jahren - und dann Hilfe.. ach Quatsch HilDe.. (irgendwie nicht unbekannt aus Funk & Fernsehen, ich weiß nur noch nicht, woher genau) - die aber nun wirklich in ihrem 3. Frühling - und beim romantischen Dinner, das Günter so liebevoll mit Sekt, Kerzen und Rosenblättern auf den Kissen vorbereitet hat... Ich lass mir das nicht ausreden - die war strunzenvoll! Die konnte kaum gerade stehen, ohne elastisch in den Knien zu wippen, die Zunge wirkte verdächtig belegt und unbeholfen (beim Sprechen! Ihr habt hier die schlechten Gedanken!), und obwohl sie nix gesungen hat, wirkten die Töne leicht in Schräg- und Stolperlaune...
Oh Gott, was hab ich gelacht!
Der arme Günter! Er wollte nur sein erstes Mal - mit dreißig Jahren, und er wollte Hilde!
Und sie wollte ihn! (Testen.)
Oder doch nicht?
Sie wollte wohl eher nur mal (wieder) ins Fernsähn.
Schon köstlich, wie sie in den so romantisch hergerichteten Raum trat und so zielstrebig auf die Flasche Sekt zusteuerte. Prost, ihr Lieben!
Am nächsten Morgen jedenfalls hielten sie brav einander an den Händen und beteuerten, da wäre nichts gelaufen und mal wolle sich das Schönste einfach noch aufheben...
Okay. Gibts auch im Grunde nicht wirklich was dazu zu meckern. Ich bin auch dafür, dass man nicht einfach so und wahllos mit irgendwem ins Bett springt. Aber wieso werde ich nur das Gefühl nicht los, dass Hilde, inzwischen ernüch... äh.. ausgenüchtert nur darauf wartete, dass die Kamera aus und die Sendung zuende ging?
Na ja gut, hatten mer wenigstens noch e bissl Spaß heut Abend, wenn auch anders, als ich mir das mal so wünschen würde; ich leg mich jetzt schlafen bzw. brav kuscheln mit meinen schätzungsweise zwölfunddrölfzig Kissen - und hoffe auf wunderbare Träume. Träumen darf man ja noch! Auch von einer romantischen Liebe zwischen Günters und Hildes.

Samstag, 4. Mai 2013

Wir müssen reden!

...ist unter Pärchen der genauso gefürchtetste Satz wie "Ich denke viel nach" - jedenfalls bei mir. Hicks. Drei Gläser später übrigens eröffne ich diesen Post. Wenn einer Schreibfehler findet, darf er sie behalten und ward glücklich damit.
Jedenfalls mir stand heute so ein Satz ins Haus - und ich kann schon sagen: Mein Herz sank ins Nirvana, der Geist spann die allerfeinsten Dinge und wieder mal musste ich an Coelhos Geschichte vom Manne denken, der sich beim Nachbarn den Wagenheber ausleihen wollte und sich dessen Antworten schon erwartend zurechtlegte, bevor er diesen überhaupt danach gefragt hatte und ergo den Arglosen überfiel mit der Ansage: "Behalte doch deinen scheiß Wagenheber!" Ziggenheimersche Kurzfassung.
So ähnlich jedenfalls ging es mir heute Nachmittag bei der Ansage "Ich denke viel über uns nach" - und ehrlich, mir war richtig schwer ums Herz. Alte Verlustängste. Alte sonstwasfürängste. Alte Fragen á la "Bin ich alleine noch komplett" oder "Wer beschützt mich nachts" oder "Wer macht mir jetzt meinen Sonntagkaffee?" übermannten mich und wollten mich fast in die Knie zwingen. Fast. Ich bin ja so. Wenn mir was auf der Seele brennt, musses raus. Also anrufen. Lage peilen. Und erleichtert in die Kissen sinken. Helma... Scheiß auf deine alten Ängste. Verbuddel sie, so tief dein Spaten reicht. Alles is gut. Wirklisch.
Was sagt uns das? Wenn du Angst hast, rede!!! Vieles klärt sich dann schon nach zwei, drei Sätzen, und du kannst beruhigt weitermachen... Hauptsache, du redest!!!! Egal wie voll die Hosen sind. Von alleine wirds selten besser.
So. Und jetzt tät ich gern noch a bissl austrinken und singen. Un so.

http://www.toolia.de/homepage/user/ferienpass/katze,angst.jpg

I'm drunken and I know it

...und im Moment swinge ich grad bei einem - leider zu kurzen Song dank Coca Cola - der mir gerade genau dieses Lebensgefühl vermittelt, nach dem ich lechze...



Give a little bit MORE MORE MORE...

Als ich mir gestern diese Flasche Weißwein kaufte (ich lieeeebe Weißwein, weil das keine dunklen Flecken im Bett oder auf dem Teppich gibt und weils einfach besser schmeckt. So.), war mir durchaus bewusst, was mir nach dem ersten Glas Wein blühen würde. Oder mich spätestens nach dem zweiten Glas erwartete.
Als ich jedenfalls mit Junior II gemeinsam das Abendessen zubereitete, kicherte ich unentwegt und gedachte mit ihm über Themen zu fachsimpeln, die heut im Spätnachmittagsprogramm des TV angeboten wurden: "Wie sollte ein Mann gebaut sein und kommt es wirklich auf die Größe an?" und Junior begann zu lachen: "Bloß keine Details!"
Das Essen jedenfalls hat hervorragend geschmeckt (hat ja auch er gewürzt, der Großmeister, der nicht mal weiß, wo er unser Besteck zu finden hat), er ist satt und zufrieden und ich bin hüniber nach nur zwei Gläschen Weißwein, ich höre sie da drüben lachen und reden und ich liege hier, imaginäre Diskokugeln verblitzen mir die Augen, mein Sofa wird zur Tanzfläche, die Haare stehen mir auch ohne großartige Nachhilfe wild vom Kopf ab, die Augen blitzen und die Wangen sind rot wie in den besten Schminkzeiten nicht (ich steh übrigens auf natürliches Schminken, also so, dass keiner merkt, dass ich mir selber nachgeholfen hab ;)), singe ich laut und falsch - scheißegaaaaaaaaallll!!!! - und mir gehts.... sauguat!!!!!
Give a little bit... more of that!!!!
Aber ich kann ja nicht jeden Tag betrunken sein, oder?
Scheißegal, heut genieß ich das!!!

Freitag, 3. Mai 2013

Schmerztagebuch

Ich werde das recht oft gefragt, oder immer wieder und manchmal, wenn Freund Schmerz sich wieder bemerkbar macht, erinnere ich mich auch wieder daran, also fasse ich mal eben kurz meine Schmerzgeschichte zusammen.. (Na ja.. kurz.. Was heißt schon kurz.. Es gibt Sachen, die ich gestern gemacht oder gesagt hab und von denen ich heute nix mehr weiß, und es gibt Sachen, die liegen Jahre zurück und die weiß ich heute noch auf Tag und Uhrzeit genau..)

Jedenfalls. Dass ich chronischer Schmerzpatient bin, wissen einige von Euch. Und wie war das nun genau?
Im Dezember 2004 gings mir ziemlich bescheiden. Psychisch und physisch. Ich war, auf deutsch gesagt, am Arsch, in so ziemlich jeder Hinsicht, allein, verlassen, na ja, wie das eben manchmal so ist. Eine körperliche Schwäche machte sich breit, von der nicht nur mein damaliger Arzt sagte, sondern auch ich selber überzeugt war: Schlaf dich mal paar Tage aus, dann ist Weihnachten und dann ist alles wieder gut. Zunächst sah auch alles danach aus, als wärs damit erledigt.
Anfang Februar 2005 fuhr ich nach Berlin. Kleiner Spontantrip. Mit Berlin hab ichs irgendwie, weess och nich. Jedenfalls kam ich in der Hauptstadt an - und mir gings hundeelend. Grippe oder sowas. Anfangs dachte ich noch: Ach watt solls, beiß die Zähnchen zusammen! Doch innerhalb eines Tages wurde es so schlimm, dass ich kaum noch vom Stuhl aufstehen konnte. Also mit dem nächsten Zug nach Hause und ins Bett legen. Drei Tage zogen ins Land, dann stand ich wieder aufrecht, nur um den nächsten Schlag in den Magen zu bekommen: Meine Oma starb. Ich weiß sogar noch, welches Lied ich in diesem Moment hörte, als ich das am Telefon erfuhr. "I'll see it through" von Texas. Bis heute habe ich dieses Lied nicht mehr angehört. Jedenfalls setzte ich mich ins Auto und fuhr ein paar hundert Kilometer. Ich wollte dabei sein, wenn wir sie ein letztes Mal verabschiedeten. Am Morgen der Beerdigung stand ich auf - und mein ganzer Körper schmerzte. Beidseits waren alle Gelenke äußerst schmerzhaft geschwollen, Finger, Ellenbogen, Knie, Sprunggelenke. Die Schwellung ging noch am selben Tag zurück - mit dem Schmerz lebe ich bis heute, und bis heute hält er sich ausschließlich in der linken Körperhälfte auf, vom Kopf bis zu den Zehen.
Anfangs vermutetes Gelenkrheuma bestätigte sich nicht, die vierwöchige Antibiotikatherapie brachte keine Linderung und das Blutbild eine Erklärung: Eine durchgemachte Streptokokkeninfektion, auf deutsch: eine Angina ca. 6 Wochen vor der Gelenkschwellung. Zurückgerechnet war das also Dezember 2004, diese extreme körperliche Schwäche, die wir auf psychische Erschöpfung geschoben hatten. Manch einer vermutete auch, vielleicht sei das Ding in meinem Kopf, das sich um wenige Zentimeter vergrößert hätte, schuld daran sei - aber da gibts bis heute sehr weit geteilte Meinungen, und jede ist sich hundertprozentig sicher ;) Erlebt habe ich bis heute unglaublich viele Diagnosen, Meinungen, ABwertungen (ja auch das und ich kotze heute noch dabei), viele Untersuchungen und Versuche - und an dieser Stelle möchte ich unbedingt einen ehrlichen, herzlichen Dank an meine Neurologin aussprechen, die mich ein paar Jahre lang begleitet und betreut hat, die ehrlich gesagt hat: "Ich weiß einfach nicht mehr weiter" und offen war für alles, was ich irgendwo las oder hörte und versuchen wollte; die mich trotz allem immer ernst nahm und mich noch heute, wenn wir uns auf der Straße begegnet, fragt, wie es mir heute geht - und sich offenbar ehrlich freut, dass es immer besser geworden ist.
Als Schmerzpatient neigt man ja dazu, eine bestimmte Schonhaltung einzunehmen; Körperteile zu entlasten, die einem sowieso schon weh tun. Oft hab ich gehört, wie falsch das sei und ich mir nur noch mehr schaden würde. Vom Verstand her begriff ich das schon. Aber wenn du tags nicht sitzen, stehen, laufen kannst und nachts keinen Schlaf findest, weil du nicht weißt, wie du liegen sollst und es in den Knochen pocht, als würden tausend kleine Männchen mit ihren Hämmerchen auf deinen Nervenbahnen herumklopfen und sich dieses verstärkt, sobald du dich auch nur bewegst, dann ist es... schwierig, gegen den Verstand anzukämpfen; dann will man einfach nur noch in Ruhe gelassen werden, man will Ruhe finden, Ruhe.. Ruhe.. Ruhe.. Bis ich nach knapp vier Jahren zur Reha fuhr. Das Beste, was mir passieren konnte. Die Schmerzklinik, in der ich ein Jahr zuvor kam, ist mir bis heute ein Graus: Letztlich wird man dort nur mit Medikamenten vollgestopft und mit der Aussage abgespeist: "Finde dich damit ab und lebe damit." Sowas Ähnliches erlebte ich auch mit dem Medizinischen Dienst der Krankenkasse, die mir bescheinigten: "Das wird nichts mehr. Sie müssen Rente beantragen." Da war ich gerade 40 Jahre alt! Hallo? Da wollte ich immer noch die Welt aus den Angeln heben! Ein bisschen mehr als Rente mit 40 erwartete ich schon noch von meinem Leben. Ich begehrte auf. Ich stand auf. Ich drückte das Kreuz durch. Hob den Kopf. Ja und dann kam die Reha. Tabletten bot man mir dort keine an - damit wurden sie schon meine Freunde. Sie erstellten mir ein Sportkonzept. Und das ist es, was ich bis heute durchziehe und was mir als einziges auch bis heute hilft: Sport. Kein Kraftsport in dem Sinne. Es geht nicht allein darum, Muskulatur aufzubauen. Sondern die äußerst verspannte, inzwischen steinhart gewordene Muskulatur zu entkrampfen und mich so wieder aufzubauen, dass die Muskulatur mein Skelett "mitträgt" und nicht mehr nur an den Muskelenden, nämlich an den Gelenken zerrt. Wie sagte doch die Physiotherapeutin zu mir? "Die Beweglichkeit der Schädelplatten, die man als Baby hat, wird weniger, muss aber ein Stück weit erhalten bleiben. Bei Ihnen jedoch bewegt sich absolut gar nichts. Ich habe in meiner ganzen Laufbahn noch nie einen so harten Schädel erlebt."
Seele ausmüllen.
Meinen inneren Frieden mit mir selber schließen und machen.
Entspannungsübungen.
Massagen.
SPORT.
Das sind meine Mittel. Ich bin auch heute nicht schmerzfrei. Aber manchmal nehme ich ihn gar nicht mehr wahr. Dann erinnere ich mich wieder daran, wie es war, ohne Schmerzen zu sein und zu leben.
In einem muss ich den empathiefreien Ärzten, die mir mitunter begegnet waren, wohl recht geben: Ich muss damit leben und ich muss damit zurechtkommen. Wahrscheinlich wird es immer so sein, bis ich irgendwann anno dunnemals die Augen schließ. Aber inzwischen bin ich wieder ein Mensch geworden und fühl mich auch so. Inzwischen kann ich wieder sitzen (nur harte Stuhle muss ich meiden), stehen, laufen (auch wenn aus mir keine Rennschnecke mehr wird), ich kann vor allem wieder schlafen und spüre nach jedem Tiefschlaf, wie elementar das einfach ist - ich kann wieder LEBEN, ATMEN, GENIESSEN.
In Kliniken und auch so sind mir oft Schmerzpatienten begegnet, die immer wieder neue Medikamente ausprobieren, sich durch die Tage hangeln und eine Schmerzklinik nach der anderen besuchen. Nein, ich schere sie nicht über einen Kamm und maße mir auch nicht an zu sagen: "Probiert es doch mal anders." Ich weiß, dass meine To-Do-List nicht verallgemeinert werden kann. Aber ich weiß inzwischen, dass man selber sehr viel mehr tun kann als einfach nur irgendwann wahllos Pillen in sich reinzustopfen, bis einem irgendwann davon auch noch Eselsohren wachsen. Oder ein drittes Bein. Oder ein.. äh.. viertes ;)


Mittwoch, 1. Mai 2013

Was das Herz begehrt...

Gerade gesehen... (zum 10. Mal oder so) - und gehört:


"Das Leben vor dir, 
das war gar nicht so schlecht.
Ich hätte es weiterführen können.
Aber jetzt... 
kann ich das nicht mehr..."

Ein wunderbarer Film.
Wunderbare Schauspieler.
Wunderbare Aussagen.
Auch weil er meine Hoffnung nährt: Die Liebe begegnet jedem, der sie aufrichtig will.

Draußen stürmt abgekühlter, aber immer noch milder Frühlingswind. Ich schaue der Weide vor meinem Fenster zu, wie sie sich biegt und ihre Blätter schüttelt..
Ich lümmel hier in meinen Hausklamotten, das Haar locker zusammengesteckt, vollkommen ungeschminkt - aber meine Wangen sind rosig, die Augen glänzen.. Ich hab das Gefühl... als war ich kaum glücklicher als gerade eben...


Ich pfeif auf Nelke und Orchester

Denk ich an meine Kinderzeiten und schau ich grad auf die Uhr (es ist aktuell 9:58 Uhr), dann waren zu dieser Zeit alle Fenster geputzt, das Haus geputzt, die schulisch vorgeschriebenen Transparente bemalt, beklebt, beschriftet, die Nelke inzwischen zerknittert im Knopfloch - und das Orchester war gerade durch die Straßen marschiert.
Und alles, um den Tag der Arbeit zu huldigen.
Warum haben wir dann eigentlich nicht jeden Tag Feiertag? Nur mal so gefragt.
Jedenfalls gestern war so ein Tag, wo ich dachte "Wo fang ich an, wo hör ich auf?"
Krankenausfälle mehr und mehr, zuletzt die Meldung unserer Schwangeren, die beim Hausputz mit der Steckdose gekuschelt hatte. Keine Panik, ihr gehts gut, dem Kind auch - aber bis zu ihrem Mutterschutz Ende Mai werden wir sie nicht mehr wiedersehen. Den Herzinfarktpatienten hatten wir letzten Samstag besucht - und bis auf ein rotunterlaufenes Auge ("Hast du dich hier um den Schlafplatz geprügelt?" Sein Bett stand nämlich zwar auf der Intensivstation - aber auf dem Flur, weil alle Zimmer bereits überbelegt waren.) sah er wieder aus wie immer und gings ihm auch schon wieder gut (gut informierte Quellen wissen, dass er inzwischen sogar wieder zu Hause ist; also vor dem, was Medizin heute so leisten kann, habe ich doch echt immer wieder Ehrfurcht.) Ja und meine Azubine bereitet sich auf ihre Prüfungen vor - und hat mal eben schlappe zehn Tage Urlaub genommen. (So einen Ehrgeiz finde ich schon gut, wenn ich sehe, wie sich meine Söhne auf ihre jeweiligen Prüfungen vorbereiten: Zocken, bis der Arzt kommt; chillen bei Burger King, solange das Geld reicht - und nicht zu vergessen: Mädels treffen. Ich frage mich jetzt noch, wie sie da Zweiernoten in ihren Vorprüfungen leisten konnten - außer der Ausreißer in Mathe, Note 4, aber dazu will ich mich mal nicht äußern, Mathe & ich... ich sagte es ja bereits.)
Jedenfalls, sie genießt ihre freien Tage - und mir gestern brannte der Magen, dass ich glaubte, jemand hätte da Feuer gelegt, mir zitterten den ganzen Tag die Hände und als ich um Viertel nach Fünf das Büro zuschloss, überlegte ich, welche Ausrede am besten bei den gelben Seiten ankäme, nicht mehr zum Sport zu fahren. Die Nummer "Sporttasche im Office vergessen" konnte ich nicht noch mal bringen, die Nummer "Turnschuhe geklaut" auch nicht. Ähm. Was gäbe es noch? Mir fiel einfach nichts ein, also bin ich einfach ins Sportstudio gefahren, ließ mir die letzten noch undefinierbaren Geräte erklären ("Aaaaahh sooooo geht das also, ja klar, leuchtet ja auch ein!") und legte los. Nach einer guten Stunde zitterten mir die Hände nicht mehr, dafür die Beine - aber ich hatte irgendwie einen solchen Energiepush, dass ich mir selber relativ überdreht vorkam. Auf der Heimfahrt Fenster runterkurbeln, voller Inbrunst mitschmettern bei Diana Ross & The Supremes "Baby Love" (ja, manchmal muss ich auch solche Mucke haben, das ist einfach auch gute-Laune-Musik - sehr zum Leidwesen meiner gelben Seiten), schunkeln auf den Sitzen, einkaufen gehen, noch mal 10 Minuten nach Malle fliegen (ich war drei Wochen nicht, da darf ich das, ohne wie Miss Rösti auszusehen) nach Hause kommen und.... das Chaos in der Küche erschlug mich. Flaschen über Flaschen, dazwischen Geschirr, das ich irgendwie schon länger vermisst hatte und überhaupt....

http://salondubloc.de/wordpress/wp-content/uploads/2012/04/1mai_comic.jpg
Donnerwetter im Hause Ziggenheimer - und die Jugend ist übrigens multitasking: Die können auf ihren Bildschirm starren, ihre Fußballer von A nach B rennen und gekonnt ein Bein stellen lassen ("Foooouuullll die Saaauuuu!!") - und sich noch gegen Mutters Tirade wehren, indem sie dir einen ungläubigen, aber nachsichtigen Blick zuwerfen und salbungsvoll hinzufügen: "Na du wolltest doch, dass wir unser Zimmer aufräumen."
Schnappatmung Mutter!
"Aber ich wollte nicht, dass ihr alles bloß in die Küche stellt! Ich hab zwei große Jungs und keiner davon kriegt es fertig, die Flaschen in den Korb zu stellen und mal Geschirr zu spülen??"
"Och nee, jetzt sag du nicht auch noch, wir würden nie was machen."
Abgeflachte Schnappatmung Mutter!
Durchatmen!
Bis drei... na gut, bis zwei zählen - ding ding ding - machte es in meinem Kopf.
Wie sagen meine gelben Seiten immer? Worauf legen sie Wert, dass ich sage?
"Ich wünschte mir, dass..."
Okay!
"Ich sage nicht, dass ihr nie was macht! Ich wünschte mir nur, dass ihr auch mal von alleine seht: Die Mutter kommt spät, wir bringen schon mal die Küche in Ordnung und zaubern ein Abendessen. Oder ist das so zuviel erwartet?"
"Nee..."
Kopfkratzen bei Junior I.
Ungerührtes Weiterklicken bei Junior II.
Als ich in der Küche stehe, kommt Junior I hinterher. Mein soziales Sensibelchen. Eigentlich isser ja wirklich so.
"Jetzt sei doch nicht so", bat er mich. Doch, ich bin so. Ich war mega enttäuscht. Vielleicht lag das auch an den Magenschmerzen, die mich den ganzen Tag nicht verlassen wollten und am Abend so heftig waren, dass ich selbst um den Joghurt einen Riesenbogen schlug und Kaffee nicht mal schnuppern wollte. Ich wollte nur noch ins Bett, Decke über den Kopf ziehen und schlafen, bis der Arzt kommt. Oder so.
Und dann fügte Junior noch hinzu: "Ich bin doch auch grad erst heimgekommen. Na okay, schon vor ein paar Stunden, aber soooo lange bin ich auch noch nicht zu Hause."
Grimmmmmppppfffffff!!
Blumen! Ich sprech heute nur noch mit meinen Blumen! Die wachsen und gedeihen nämlich, was mich selber wundert, denn ich bin die einzige, die ich kenne, die keinen grünen Daumen hat und der alles unter den Händen stirbt, was auch nur ansatzweise irgendwie Blätter hat.

Außer mein Glücksklee. Der kommt sogar jedes Jahr wieder!




Und außer mein Avocadokern, der beinah täglich in die Höhe sprießen lässt. Ich hoffe nur, dass da auch noch mal paar Blätter kommen, bevor der Stengel die Zimmerdecke erreicht hat.




Und sonst? Magenschmerzen sind wieder weg. Und weil ich meinen Kampftag der Arbeit gestern hatte, mache ich heute... absolut nix. Denke ich. Obwohl... Bafög-Antrag Junior II.... Is ja am Ende auch mein Geld, oder?