Mittwoch, 11. Juni 2014

Zurückversetzt



...in die Zeit, als ich noch richtig jung war - so fühle ich mich bei diesem Song aus eben diesem wunderbaren Film.
Ich sehe mich, als ich 16 oder 17 war. Wie ich mich abends stundenlang zurechtmachte, um irgendwann auszugehen. An diesen Abenden wurde nichts gegessen, damit der Bauch schön flach blieb. Die Haare gelockt und toupiert, die Augen betont, der Mund geschminkt, Ketten, Ringe, Ohrringe - hach ja,  the good old eighties. (Heute bevorzuge ich übrigens wenig Schmuck, Tannenbaum war gestern ;))
Die aufgeheizte Luft, die aufgeheizte Stimmung in der viel zu kleinen Diskothek, deren Namen ich nicht mehr weiß,  auf der viel zu kleinen Tanzfläche. Kaugummikauend vor dem Spiegel stehen und den Lidstrich nachziehen, den Lippenstift auffrischen, die erhitzten Wangen, die glänzenden Augen. Der erste Alkohol, der mir nicht mal schmeckte. Bunte Lichter flirren über die Menschen, der Boden vibriert. Die erste Zigarette, die ich nicht zuende rauchte und auch nie wieder versuchte. 
Die erste große Liebe, die man nie vergisst - ein Junge aus der Nachbarschule. Da war ich 15 und zu mehr als einem schüchternen Kuss hat es nie gereicht. Ich habe ihn auch nie wiedergesehen oder von ihm gehört. 
Life goes on.
Ausgehen. Eintauchen. Tanzen. Singen. Ausgelassen sein. Wenigstens für die paar Stunden nichts denken, fühlen, einfach nur... ausgelassen sein...
"Komm nicht erst null Uhr nach Hause", musste ich so lange versprechen, wie ich noch keine 18 war. Ich bin nie eher zu Hause gewesen.
Der erste Junge, der bei uns am Tisch stand und um einen Tanz bat. Ja, damals war das noch so - und er war schön, der Moment, als mir dämmerte: "Huch, der meint ja mich?!"
Peter hieß er, glaub ich. Schlimm, dass ich das nicht mehr sicher weiß - immerhin gingen wir anschließend ein paar Wochen miteinander. 
Später der Medizinstudent, der angehende Chirurg, der mich nachts nach Hause brachte und mich vor der Haustür in die Arme nahm: "Auf der ganzen Insel gibt es nur zwei Frauen, die ich will. Die [Name vergessen, ehrlich] oder dich."
Fail, Christian - falls Du das hier je lesen solltest :)

Wenn ich heute Abend diese Musik höre, ist mir... ganz unbedingt nach Zurechtmachen. Das Haar. Die Augen. Den Mund. Ausgehen. Eintauchen. Ausgelassen sein. Etwas trinken. Nicht irgendwo an der Bar hocken und warten, dass man angesprochen wird. Nein - unter die Menge mischen und die Nacht durchtanzen, barfuss nach Hause laufen, die hochhackigen Sandaletten an der Hand schlenkern, ein Lied summen, kichern, weil der Schlüssel partout nicht ins Schloss will...

Ich will nicht wieder 17 sein. Aber ich will... dieses Gefühl von damals haben. Auskosten. Ausleben. 

"Life may not begin at 40 - but it doesn't have to end!"
yeah!


7 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Danke dir dafür, dass du uns auf eine wunderbare Zeitreise mitgenommen hast. Ich reise jetzt in Gedanken noch ein bisschen weiter. ;)

Helma Ziggenheimer hat gesagt…

Ich auch, hab die Mucke nämlich mit ins Büro genommen - und zwischendrin versuche ich ernsthaft, mich auf die Arbeit zu konzentrieren ;)

~ Clara P. ~ hat gesagt…

Jetzt hast Du sogar mir alten Trantüte Lust aufs Ausgehen gemacht! Das hat sich toll gelesen, ich konnte den Spaß dabei richtig mitfühlen!

Liebe Grüsse!

Helma Ziggenheimer hat gesagt…

Das freut mich, Clara - wirklich :) Dass ich auf meine alten Tage noch jemanden mitreißen kann ;)

Hans hat gesagt…

Jaja.....der erste Kuss!

Anonym hat gesagt…

Helma,
das war wieder ein schöner Beitrag. Ich bekomme sofort den Geschmack von dem grünen Cocktail (irgendwas mit Orange gemischt)- ich weiss den Namen nicht mehr - in meinem Mund. Diesen Cocktail haben wir immer getrunken. Wir haben auch in einer winzig-kleinen Diskothek die Nächte durchgetanzt. Es war die Zeit zwischen 16-18. Manchmal hatten wir sonntagsnachmittags Tanztees, das war auch cool. Ach es war soo schön und so harmlos!

Helma Ziggenheimer hat gesagt…

Ja genau Noemie: Es war so harmlos. Es hatte was Unbeschwertes, weil man die Last des Erwachsenseins noch nicht trug.
Ich glaube, dass jetzt, wenn die Kinder aus dem Haus sind, eine Zeit beginnt, die dem wieder ähnlich wird. Eine andere Zeit, eine neue Zeit - und irgendwie... doch Bekanntes :)