Montag, 29. September 2014

Körperwelten

So.
Dieses Ticket ist jetzt gekauft und in ein paar Tagen will ich mir das Ganze nun mal in echt und aus der Nähe anschauen.
Die gelben Seiten haben sich standhaft geweigert - und gehen demonstrativ an diesem Tag schwimmen. Ihm ist das alles zu morbid und düster und dass mich solche Dinge interessieren, ist ihm auch nach Jahren des mich Kennens sehr suspekt.

Irgendwann vor paar Jahren sah ich mal ein TV-Porträt über diesen Gunther von Hagen, sah zu, wie er konservierte, modellierte - und eben ausstellte.
Normalerweise bin ich selbst ja die, die schreiend wegrennt (wenn ich denn noch kann und nicht schon vorher in selige Ohnmacht gefallen bin), sobald jemand auch nur ein OP-Besteck in die Hand nimmt. Niemals im Leben also könnte ich Chirurgin, sonstige Ärztin und auch keine Tierärztin werden: Ich helfe ja gern, wirklich, aber es gibt Dinge, die sind einfach nicht für mich gemacht.

Doch was man in dieser Ausstellung zu sehen bekommt, ist ja frei von Blut und Gerüchen und so - ich glaub schon, dass ich das hinkrieg. Wenn nicht - ein Kotzbeutelchen kann ich mir ja vorsorglich mit einpacken - und die Begleitung warne ich rechtzeitig, mich aufzufangen, wenn ich umfallen sollte. Nicht dass ich noch in so ein Exponat falle, das wäre ja dann glatt Leichenfledderei!

Ich werde auch davon berichten, wenn ich mich - entweder vom Schock oder von den Eindrücken - erholt habe. Weiß auch gar nicht, ob man da drinnen fotografieren darf?

16 Kommentare:

~ Clara P. ~ hat gesagt…

Boah, Du bist mutig! Ganz ehrlich, ich würd mich da nicht hintrauen. Wobei passieren kann einem ja nix und nachher ist es noch interessant? Ich warte jedenfalls auf den Bericht und wünsche Dir schonmal entspannte Stunden dort - ohne Kotztüte und ohne aufgefangen werden zu müssen :-)

Anonym hat gesagt…

Oh nee, da bin ich bei den gelben Seiten. Mich bekäme man da für Geld nicht rein und den Zyklus des Lebens sehe ich ja im Rahmen der Walkingrunde, die durch's Naturschutzgebiet führt. Das langt mir, aber dir wünsche ich... hm... viel Spaß? Oder was wünscht man da? ;D

Goldi hat gesagt…

Viel Spaß dabei, mich reizt die Ausstellung überhaupt nicht und ich bin sicher morbide. Aber ich finde lebendige Menschen von innen sehr viel interessanter. Das erste mal als ich so einen Bauchraum von innen gesehen haben, während der Patient vor mir lag, war der Hammer. Das vermisse ich wirklich daran, dass ich nicht mehr in dem Beruf tätig sein darf.

Fremdblut, Wundsekret und Eiter haben mir aber noch nie was ausgemacht, allerdings könnte ich nicht in die Pflege gehen, denn für alle anderen üblichen Körperflüssigkeiten, von Anderen, brauche ich direkt den großen Kübel.

Helga Nase hat gesagt…

Ich hab mir 1999 die Ausstellung in Wien angesehen und es war nicht schlimm, dadurch dass die Exponate so aufgeschnitten (sorry) und nüchtern präperiert sind, werden sie sehr entmenschlicht.
Ich fand's interessant.
Wobei mit Anfang 20 hatte ich auch noch einen sehr unempflindlichen Geist & Magen.

Paterfelis hat gesagt…

Die Ausstellung habe ich mir auch vor Jahren mal angesehen. Schlimm ist die nicht, weil es ja plastifiziert ist. Das wirkt schon anders als eine blutende, zuckende Körperöffnung. Interessant war es allemal.

Bohli hat gesagt…

Kann ich dir nur empfehlen. Habe ich mir vor Jahren auch angeschaut. Sehr interessant.

Anonym hat gesagt…

Ich habe die Ausstellung vor einigen Jahren in Berlin gesehen.

Ekelig fand ich nichts - es macht wirklich alles den Eindruck, es sei aus Kunststoff. Für mich gab es keinerlei Zusammenhang mehr, zu einem lebenden Organismus.

Fotografieren war damals verboten - schließlich sollst Du außer Eintritt auch noch Geld für Merchandising in seine Gunters Taschen stecken ;-)

LG
Mechthilda

Clara Himmelhoch hat gesagt…

Da ich aus der Medizin komme und viele OPs, Sektionen und anderes gesehen habe, konnte mich diese Ausstellung nicht schrecken. Gesehen habe ich sie - nur musste ich damals noch sehr lange anstehen und richtig teures Geld bezahlen. Ich habe es aber nicht bereut - ich fand es sehr, sehr interessant. U.a. wurden alle Arten von Kunstgelenken und andere Ersatzteile gezeigt. Ich fand daran überhaupt nichts anrüchiges.

Anonym hat gesagt…

Heijeijei..... Das wär nix für mich. So gern wie ich auch CSI oder Medical Detectives gucke.

Viel Vergnügen, Mrs. Hannibal Lecter ;)

ladybright hat gesagt…

Hab die Ausstellung jetzt bereits dreimal gesehen, beim ersten Mal war ich hochschwanger und jeder hat mir abgeraten. Aber ich hab mir sogar das Kuriositätenkabinett mit den Föten angesehen (das gibt es jetzt nicht mehr), ich bin da recht unempfindlich und finde es sehr faszinierend.

Bei den Exponaten muss man sich immer wieder in Erinnerung rufen, daß das ja alles echte Menschen, bzw. echte Tiere (damals gabs noch das Pferd mit Reiter zu sehen) sind, oder waren. Durch die Plastination wirkt es nicht mehr natürlich.
Erst als ich bei einem Plastinat Augenbrauen entdeckte, gruselte es mich schon ein wenig. ;)

Tatsächlich sind aber die in Formalin eingelegten Ausstellungsstücke beispielsweise im Hygienemuseum in Dresden sehr viel "ekeliger".

Ich bin ja überzeugter Organspender und seit längerer Zeit beschäftige ich mich mit dem Gedanken, meinen toten Körper an Gunter von Hagens überstellen zu lassen. Leider darf man nicht mitbestimmen, was dann daraus wird, ein vollständiges Plastinat, oder doch nur Scheibchen. ;)

PS: Schau dir den deutschen Film "Anatomie" an - hinterher! ;)

Helma Ziggenheimer hat gesagt…

So, Chef ist außer Haus und nun kann ich endlich mal ein Päuschen einlegen und auf Eure Kommentare antworten.
Liebe Clara: Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich das nicht doch noch bereue ;)
Liebe Miss April: Spaßig wirds wohl nur, wenn ich tatsächlich in ein Exponat falle ;)
Liebe Goldi: Wenn ich allein schon lese - Fremdblut, Wund.. ääähhh!!! Dann kommt mir gleich die Käsesemmel von soeben wieder hoch!
Liebe Helga: In Wien wollte ich vor zwei Jahren unbedingt in den Narrenturm. Wenn ich erzählte, dass ich nach Wien fahre, sprachen alle vom Prater und so, und wenn ich dagegen sagte: "Ich will auf den Zentralfriedhof und in den Narrenturm", dann verstummten sie und schauten mich an, als gehörte ICH zunächst in den Turm und dann auf jenen Friedhof ;)
Lieber Paterfelis und Bohli: Danke für Eure Anmerkungen, das bestärkt mich :)
Liebe Mechthilda, ja dieses blöde Merchandising: Das könnte mir glatt einen Strich durch die Rechnung machen ;)
Liebe Clara II: Ja ich erinner mich, die zeigten zu Beginn der Ausstellungen Schlangen vor dem Einlass, die ich bis dato nur von daher kenne, wenns in der DDR Bananen oder Apfelsinen gab :) Teuer ist das inzwischen wohl nicht mehr: Ein Ticket kostet 19 Euro, ermäßigte Tickets 16 Euro. Jedenfalls in München, weiß nicht, obs da Unterschiede gibt.
Liebe Lady, das ist jetzt wirklich... schade (darf ich das so nennen?), dass es jenes Kuriositätenkabinett nicht mehr gibt: Es waren insbesondere die Föten, die ich sehen wollte. Aus einem ganz bestimmten Grund: Ich habe zwei Kinder, aber ich war dreimal schwanger (einmal ungewollt trotz mit ärztlicher Präzision eingesetzter Verhütungsmethode): Dieses dritte Kind konnte nicht zur Welt kommen, und ich versuch mir bis heute zu sagen, dass das Frühstadium früh genug war.. Das war es auch, was ich sehen wollte. Dass es tatsächlich früh genug war. Denn lt. meiner Freundin, die vor Jahren in Berlin zur Ausstellung war, hätte man wohl Föten von jedem Stadium sehen können. Nun kann ich das nicht mehr.
Und: Natürlich habe ich in den letzten Jahren oft online "recherchiert", aber es gibt irgendwie.. immer andere Angaben.
Und es quält mich bis heute.

Helga Nase hat gesagt…

Da ja Wien tatsächlich schön morbide sein kann, stinkt der Prater gegen den Zentralfriedhof und den Narrenturm ab.
Aber im Prater ist halt mehr los *g*

Helma Ziggenheimer hat gesagt…

Im Prater "lebt's" ja auch noch :D

Zeo hat gesagt…

Ich war letztens in Körperwelten der Tiere und fand es sehr faszinierend. Fotografieren, Filmen oder Anfassen durfte man dort nicht, das wurde streng und stetig bewacht. Dort sind auch einige menschliche Modelle ausgestellt.

In Wien war ich vor einigen Jahren, der Narrenturm war wirklich toll und sehr interessant, ebenso wie das Bestattungsmuseum

waage0310 hat gesagt…

Take it easy Eule..ist hooochinteressant...da es Plastinate sind..eher steriler Eindruck..ich fands faszinierend und
man will ja auch mal wissen..wie man/frau eigentlich strukturiert ist..lach...Grüßle aus Hessen

Rostkopp hat gesagt…

Ein freundliches "Hallo" unbekannterweise von einer mittlerweile Bloglosen.

Ich bin in diesem Jahr in der Ausstellung gewesen und hatte ähnliche Befürchtungen wie Du, obwohl ich ansonsten in diesen Dingen relativ robust bin, was aber mit dem Alter(n) nachzulassen scheint.

Die Plastinate bestehen aus mit verschiedenen Kunstofftechniken nachgebildeten "echten" Körpern oder Körperteilen (um es mal vollkommen laienhaft auszurdrücken) und sehen auch wie Kunsstoff aus. Ungefähr so, wie etwas naturgetreuere Modelle von dem, was man früher auch im Biounterricht sehen konnte (3D-Puzzles von Herzen, Lunge usw.).

Ich fand es vergleichsweise unspektakulär und hatte nicht viel Muße, mich in der Ausstellung aufzuhalten, weil es voll und viel zu heiß war. Ich hätte gern mehr Muße gehabt, dann hätte mir das vielleicht auch mehr gegeben.

Ich wünsche Dir einen erkenntnisreichen und befriedigenden Besuch unter besseren Bedingungen.

btw: Die Föten im Glas gibt es noch.