Dienstag, 6. Januar 2015

Es ist jetzt 22 Uhr

 ...und ich bin nicht sicher, ob es - für mich - gerade der richtige Zeitpunkt ist, um über ein Thema zu schreiben, das mich schon seit einiger Zeit beschäftigt - und das momentan ja auch täglich zu lesen oder zu hören ist. Vielleicht werde ich es bereuen, dass ich jetzt doch hier schreibe, anstatt einfach zu Bett zu gehen.
Gleichwohl... Mir gärts grad irgendwie im Magen.
Ums gleich vorweg zu sagen: Ich habe dieses 19-Punkte-Programm der Pegida gelesen, auch die Meinungen dazu, nach der die Initiatoren dieser... ja wie soll ichs nennen... Gruppe? gar nicht gesprächsbereit sind, dass sie selbst nicht wissen, wie man dieses Programm umsetzen wollte - und dass es sie letztlich auch gar nicht interessiere. Worum es einzig und allein gehe, sei Stimmungsmacherei, Hetzerei- vor allem Ausländerfeindlichkeit und so weiter.
Und um hier gleich anzufügen: Ich bin KEIN Anhänger dieser Pegida, ich bin auch kein Anhänger auch nur irgendeiner politischen Richtung in unserem Land - aber wenn mich eines - mittlerweile auch beim Thema Pegida wirklich nervt - dann ist es Pauschalierung.
Warum ist ein Mensch gleich ein Rassist, ein Nazi, ein braunes Schwein, wenn er sagt, dass er sich deutsche Kultur bewahren möchte? Wenn er sagt, dass er Angst bekommt im eigenen Land? Und wenn ich schon dieses Argument höre: "Da gehen die Dresdner zu Tausenden auf die Straße und dabei hat Sachsen mit den geringsten Anteil an Ausländern" - dann möchte ich mittlerweile schreien: "Herrgott noch mal, den Leuten gehts doch nicht um Dresden oder Sachsen!"
Gibt es Deutsche mit Stolz auf ihr Land - oder sind die Deutschen eher nur froh, dass sie eben hier leben und nicht woanders, wo ich jeden Tag, jede Nacht Angst um das Leben meiner Liebsten haben muss und nicht weiß, ob ich morgen etwas zu essen auftreiben kann? Darf man überhaupt stolz auf seine Kultur sein und das auch vertreten -  oder ist man dann gleich eine Nazisau? Ich liebe es, hier zu leben, ich liebe die deutsche Sprache und Kultur und ich glaube, dass ich in anderen Ländern vor allem eines vermissen würde: die deutsche Pingeligkeit, alles genau zu dokumentieren, zu ordnen, zu regeln. (Das ist mir mal bewusst geworden, als ich "Mein Auslandstagebuch" sah, wo eine Familie recht entnervt war, weil sich Behördenwege aufgrund nicht vorhandener Daten, Fakten und dem nicht vorhandenen Sozialsystem als unwegbar gestalteten.)
Bin ich deswegen... rechts? Um Gottes Willen! Mich interessiert nicht, welche Hautfarbe ein Mensch besitzt und an welchen Gott er glaubt: Er ist ein Mensch, so wie wir alle. Er lebt und denkt und fühlt, nachts schläft er und am Tag kocht er sich sein Essen: Wir können so vieles voneinander lernen, aus fremden Töpfen essen und aus bisher ungekannten Blickwinkeln schauen! Und wäre hier Krieg, würde ich genauso versuchen, meine Familie und mich zu schützen, zu retten - und wäre unheimlich dankbar für jede Hand, die mir gereicht würde, egal ob sie weiß, schwarz oder gelb ist!
Ab wann hat es angefangen, dass ein Deutscher sich bedroht fühlt? Ist diese Bedrohung überhaupt echt oder ist sie geschürt? Ab wann und von wem? Wem soll ich glauben, was ist Wahrheit und was nicht? Bis wohin ist es Berichterstattung und ab wann ist es Stimmungsmacherei?
Wie zahlungsfähig ist Deutschland wirklich und wie viel Sozialschmarotzer können wir finanzieren? 
Warum lese ich tagelang vom türkischen Mädchen, das zu Tode kam, nur weil sie jemandem helfen wollte, aber vom jungen Deutschen, der erschossen wurde, als er eine Kassiererin beschützen wollte, nur in der Randnotiz? 
Wagen die Flüchtlinge aus Kriegsgebieten wirklich nur den Weg nach Deutschland oder hören wir nur nichts davon, dass sie auch nach Polen, Tschechien, Griechenland oder Spanien einreisen? Ist unser Sozialsystem wirklich so gut, dass die Menschen lieber hierher kommen? Und wie stabil ist es wirklich? Bin ich ein Gutmensch, wenn ich sage:"Scheißegal, obs reicht, Hauptsache, wir helfen euch" - und ein Arschloch, wenn ich befürchte, dass es nicht reicht? Kann das überhaupt passieren, "dass es nicht reicht"? Darf mich diese Frage überhaupt interessieren angesichts der Tatsache, dass anderswo Menschen regelrecht verrecken? Wie viel Flüchtlinge kommen auf einen deutschen Sozialschmarotzer - oder ist es andersrum?
Warum ist es falsch zu schauen, inwieweit man selber helfen kann oder aber auch nach Alternativen zu schauen? Der Deutsche ist ein Pingelfred, er koordiniert und regelt gern - aber ist er deswegen ein Rassist, der einem Suchenden die dringend notwendige Hilfe versagt? Nur weil er befürchtet: "ALLE bei uns aufzunehmen, schaffen wir nicht, wir müssen auch andere Lösungen finden"? Ist es unangebrachtes Jammern auf hohem Niveau, wenn man leise anmerken möchte: "Wir dürfen aber auch unsere eigenen Menschen nicht vergessen"? Menschen ohne Job und Wohnung und auch ohne Krankenversicherung (ich persönlich kenne zwei davon), Menschen mit Wohnung und 83 Tage ohne Geld, weils ihm zwar zusteht, aber huch na ja, da gibbet paar kleine Probleme, wird schon, nicht wahr, andere krepieren auf offener Straße, da schaffst du auch noch die nächsten 20 Tage, hast doch bestimmt solvente Freunde, na klar.
Welchen Wert besitzt eine Religion, die sich mit Mord, Terror und offenen Kampfansagen in der Welt verbreiten will?  Wenn sie nicht in der Lage ist, durch Dialoge zu überzeugen? Gibt es da eine echte Bedrohung für Deutsche in Deutschland - oder wird diese nur geschürt? Muss ich wirklich Angst haben, wenn in der U-Bahn mehr als ein Araber zusteigt? Muss ich wirklich Angst haben, in einer Stadt wie M zu leben - oder wäre ich in einem kleinen Dorf... "sicherer"? Bin ich nichts wert, weil ich mich nicht unter einem Tuch verberge, vor der Ehe Sex hatte und mich dann auch noch scheiden ließ? Bin ich nichts wert, weil ich eine Frau bin, die nicht nur zum Essen kochen und Wohnung putzen und Kinder produzieren da ist und auch nicht nur dazu, um die Lüste zu befriedigen, wenn ER Lust dazu hat?
Ich finde es so KRANK, dass man eher Angst als Neugier entwickelt: "Hey, wer bist du und woher kommst du? Wie ist es da, wo du lebst und was brachte dich hierher? Echt, du magst auch gerne Fisch? Isst du ihn genauso wie ich oder wie machst du das? Wie bereitest du deinen Kaffee oder magst du lieber Tee?" 

Warum bin ich schwarz, wenn ich in Dresden mitlaufe - und warum bin ich weiß, wenn ich im Kölner Dom das Licht lösche? Warum muss ich Angst davor haben, meine  Meinung zu sagen, wenn sie nicht einfach nur weiß ist, aber auch nicht schwarz? Warum werden die Leute in Dresden oder anderswo nicht gefragt, sondern bewertet? Wieso pauschalieren statt argumentieren? Wieso ist es nicht möglich, sich mit Gedanken und Ängsten von so vielen Menschen auseinanderzusetzen - und diese vielleicht nehmen zu können? Oder ist genau das der Punkt? Dass man sie nicht nehmen kann? Weil man zu lange gewartet hat? Weil man zu lange versäumt hat und jetzt nicht mehr weiß, wie mans lösen soll?

Ständig lese ich, wie schwarz Pegida ist (nein, braun) und wie weiß und immer kraftvoller die Gegenbewegung, der Gegengedanke. Der Weiße wird beklatscht und bejubelt, wenn er sagt "Ihr Nazischweine, weg mit euch! Hier gehts um Hilfe und ihr heult wegen paar Euros." Der Graue, der kritisch dazwischen steht, muss  aufpassen, nicht ins Schwarz katapultiert zu werden. (Ich frage mich: Wie sind wohl die Berichterstattungen außerhalb Deutschlands? Wie schnell wird der Deutsche wieder in Verbindung mit der Vergangenheit gebracht und wie viel Wahrheit steckt in deutschen und fremden Darstellungen?) Aber Mensch, es geht doch gar nicht darum, für oder gegen etwas zu sein?? Geht es nicht darum, sich mit dem Kern des Ganzen auseinanderzusetzen? Wer sind die 17.000 Leute in Dresden - und warum laufen sie da mit? Was bewegt sie und warum? Wo habe ich Fehler gemacht und was habe ich versäumt? Vor allem: Was gilt es, JETZT zu tun? Heute Abend las ich einen - für mich - sehr guten Artikel im Handelsblatt, mit dem Wolfram Weimer in "What's right? Wieso wird Pegida nicht ignoriert?" in Worte fasste, was mir selber nicht möglich war, so wiederzugeben. Ich kann den Link leider nicht hier reinkopieren, weil ich diesen über FB las und nur kopieren kann, wenn ich wieder diesen blöden Messenger installiere (nein, ich weigere mich genauso hartnäckig, wie FB mich zur Installation zwingen will). Wenn Ihr möchtet, findet man den über google ganz sicher, ich habs  jedenfalls bis zuende gelesen - bis zu seinem Schlusswort: "...Und wenn Hunderttausende neuer Flüchtlinge (...) auf den gefährlichen Weg nach Europa geschickt werden - dann haben wir zwar die moralische und menschliche Aufgabe, den Notleidenden großzügig zu helfen. Aber eben auch eine Pflicht, die politische Dimension dieses Problems und seiner Folgen auf die Tagesordnung zu nehmen."

Als ich gestern sah, dass ich zwei neue Leser hatte, habe ich mich echt wirklich gefreut. Und natürlich frage ich mich, obs vielleicht nicht besser gewesen wäre, ich hätte besser nur übers Abendessen geschrieben, über das Apfel-Mango-Chutney als Dessert, gepaart mit nem netten Beweisfoto. 

Aber... es ist inzwischen 23.56 Uhr. Es ist kurz vor zwölf. Und ich hoffe und wünsche mir sehr, dass es nicht wirklich schon kurz vor zwölf ist.

10 Kommentare:

lautleise hat gesagt…

So so, Du weisst also nach allen diesen Fragen wirklich nicht mehr, wo Dir der Kopf steht?
Da kann ich Dir helfen!
Wir sind alle nicht als Prinzessin geboren worden und die Welt, in der wir leben, die können wir uns leider nicht zurecht biegen.
Aber diese Leute, die bundesweit nach Dresden fahren, die wären gerne ohne die andere Welt auf der Welt, ohne Flüchtlinge, ohne Ausländer, ohne den Islam, ohne den Finanzminister und ohne die Kritiker.
Da kommt einer der verantwortlichen Organisatoren zur Erkenntnis:
Wir werden eines Tages so Viele sein, dass wir den Rest der Deutschen, die jetzt noch gegen uns sind, einfach nur hinwegfegen werden.
DAS hat schon einmal jemand gesagt.
Herzlichen Dank - nicht mit mir.

ladybright hat gesagt…

Was die Einwanderung angeht, wir hören nur nichts davon. Vielleicht wollen wir es auch nicht hören, weil es ganz vielen hier immer nur um eins geht, um sich selbst um das eigene Land und den eigenen Teller. Deutschland ist nicht Einwanderungsland Nr. 1. An der Spitze liegen Frankreich und Schweden. Von dort habe zumindest ich noch nicht von Gruppierungen gehört, die hinter einer Maske von Patriotismus doch vor allem eins verstecken, Fremdenfeindlichkeit. Ja, das mag pauschal ausgedrück sein und ganz sicher haben sich dieser Gruppe auch Menschen angeschlossen, die einfach nur besorgt sind, aber die Initiatoren des Ganzen haben da einen ganz eigenen "Ruf" und haben viele, sehr viele angezogen, mit denen sich ein besorgter Bürger nicht gemein machen will und die hier (mal wieder) behaupten, sie wären das Volk!

Und ich selbst nehme mich von dieser Besorgnis nicht aus, auch mir gefällt die Überfremdung mancher Städte oder Stadtteile nicht, in denen in einer Schulklasse nur noch zwei deutschstämmige Kinder sitzen, zwischen 30 Migrantenkindern. Mir gefällt auch nicht, wenn sich zwei verfeindete armenische Familienclans vor dem Hamburger Bahnhof gegenseitig über den Haufen schießen, mir gefällt Zwangsverheiratung nicht und Ehrenmorde. DA muss wirklich was getan werden, aber um das europäische Frauenbild kommender Generationen z.B. muss man sich nicht sorgen, solange durch die Eltern aufgeklärt und erzogen wird.

Das was mir wirklich Sorgen macht, ist daß die grausamsten Kriege immer und immer wieder im Namen der Kirche ausgefochten werden und dieser Konflikt wird durch diese "Spaziergänge" gerade kräftig angeheizt.
(Warum übrigens dieses unsägliche verharmlosende Vokabular, warum dieses Wischiwaschi? ICH glaube ja, damit jeder sich irgendwo wiederfindet und die Hemmschwelle sinkt, sich dieser Gruppe anzuschließen und damit man möglichst viele Leute - auch völlig unpolitische - vor seinen braunen Karren spannen kann..)

Helma Ziggenheimer hat gesagt…

Wolf, wenn ich so einen Satz lese wie von jenem Organisator, dann wird mir kotzübel. Ich möchte es noch mal betonen: Ich bin KEIN Pegida- oder sonstiger Anhänger, aber ich frage mich schon auch, ob die Politik eine Strategie hat und fährt, die den Menschen, egal woher sie kommen, auch gerecht werden kann? Wagen sie sich nicht an dieses Thema oder wollen sie es nicht? Warum betreiben zB Amerika und die Schweiz eine knallharte Einwanderungspolitik, und beim Deutschen wird dies sofort mit seiner Vergangenheit assoziiert? Ich könnte mir gut vorstellen, dass etwas ganz anderes als komplexe Abwehr von Fremdem und deren Glauben und Handeln einen Großteil der Menschen dort auf die Straße treibt: die Verunsicherung. Das ist es, was MIR Angst macht, denn Angst und Verunsicherung sind kein guter Berater - bloß bin ich deshalb auch nicht gleich ausländerfeindlich. Und diese Verunsicherung nutzen Gruppierungen wie Pegida, nur deshalb finden sie überhaupt Anhänger und Mitläufer. Da reichts nicht, wenn die Politiker Scham und Schande schreien, damit allein überzeuge ich doch nicht und nehme auch keine Verunsicherung.

Helma Ziggenheimer hat gesagt…

Liebe Lady, genau das ist es ja: Es muss was getan werden, eine vernünftige Politik - aber das haben sie offenkundig versäumt. Medial wird auf allen Kanälen dafür gesorgt, dass kleine Ängste und Verunsicherungen immer größer werden. Was von dem, was ich höre oder lese, soll ich glauben, wem soll ich glauben? Warum schweigt DAZU Berlin, anstatt aufzuräumen? Da wird es doch immer einfacher, Menschen zum Spaziergang zu bewegen?
Nein, Pegida Märsche sind weiß Gott kein Spaziergang und egal wie sie es nennen - mich kriegen sie dazu nicht.
Aber vielleicht kommt nun endlich Bewegung in die Politik?

lautleise hat gesagt…

Liebe Helma,
ja, das verstehe ich: Verunsicherung ist einfach nur Kacke.
Aber ich persönlich habe so viele Dinge im Ausland als Bereicherung erfahren, dass ich es auch als Bereicherung empfinde, wenn Ausländer in unser Land kommen.
Das Problem mit den vielen Flüchtlingen ist und bleibt einfach eine Schande. Als die Banken kollabierten, war sofort jede Menge Geld vorhanden, aber den Menschen eine anständige Zuflucht zu bieten, das scheint fast unmöglich.
Weisst Du, warum die Alliierten so viele Bomben auf unser Land geschmissen haben?
Weil sie wussten, was die deutschen Soldaten auf ihren Vormärschen angerichtet hatten.
Mein Onkel schrieb 1942:
Wenn die Welt jemals erfährt, was wir den Völkern angetan haben, dann wird die Welt keine Deutschen mehr sehen wollen...

~ Clara P. ~ hat gesagt…

Das große Problem ist doch, dass die meisten Leute nicht oder nicht genug reflektieren. Der Satz: "Die kommen hierher und kassieren unser Geld und werden noch unverschähmt" wird doch inzwischen so inflationär gebraucht, dass es mir übel dabei wird. Hier werden doch Menschen nicht mehr als Menschen gesehen sondern direkt als "böser Ausländer" abgestempelt und ja, das erlebe ich so häufig, das kommt von normalen Menschen mit normalen Jobs (keine Idioten) - sorry, aber das ist für mich braunes Verhalten. Habs ja erst neulich mit DB im Zug erlebt, wie alle Deutschen schön nicken - jaaa, der blöde Ausländer. Dass man den "Ausländer" genötigt hatte und sogar mit Schlägen gegen eine Toilettentür bedrängt hatte, das war natürlich total egal. Keiner ist braun - aber einen Menschen bedrängen und nötigen und dann die Ausländerkeule vom Stapel lassen - das gibt es doch inzwischen relativ häufig. Mich ekelt sowas an!

Sicher mache ich mir auch meine Gedanken und Sorgen und möchte auch, dass unsere Politiker mal ganz klar sagen - wir sind ein christliches Land und entweder ihr richtet euch danach oder ihr geht. Das hat nichts damit zu tun, Nazi zu sein sondern sich nicht unterjochen zu lassen.

Aber - und da bin ich ehrlich - die braune Masse ist im normalen Volk angekommen und das, was da mit Pegida passiert, das erinnert mich an die Geschichten meiner Großmutter über die Anfänge eines gewissen Massenmörders. Ich habe ehrlich mehr Angst vor der braunen Masse im Volk als davor, dass das Sozialsystem das alles nicht schafft.

Letztendlich kann nur eins helfen - das alle miteinander reden. Der Asylant mit der Brötchenverkäuferin (und umgekehrt!) genauso wie die Politiker mit dem Volk und umgekehrt. Ängste muss man ernst nehmen und helfen sie zu zerstreuen, sonst bekommt sowas wie Pegida immer mehr Aufwind.

Es geht nicht darum, dass man gleich ein Nazi ist, weil man gewisse Dinge nicht mitmachen will! Aber die Art und Weise, wie Pegida gerade durchs Land zieht, erinnert nunmal sehr an genau das, was sich ja keiner auf die Fahne schreiben will.

Ich befürchte ehrlich, dass genau das passieren wird, was alle so vehement von sich weisen - keiner will ein Nazi sein, aber das Verhalten dieser Subjekte wird ganz gut imitiert. Und das macht mir echt Bauchweh!

Anonym hat gesagt…

Danke diesen Beitrag!

Clara Himmelhoch hat gesagt…

Zu dem politischen Inhalt werde ich nichts sagen außer: Ich bin klar für Ausländer und Asylbewerber in unserem Land, denn sie kommen nicht aus Jux und Dollerei oder als Sozialschmarotzer, sondern zu 99 % aus Not und weil sie dem Krieg entkommen wollen. 1944 und 45 waren wir Deutschen ebenfalls auf der Flucht und mussten von anderen aufgenommen werden.
Aber das ist mir aufgefallen:
"Bin ich nichts wert, weil ich eine Frau bin, die nicht nur zum Essen kochen und Wohnung putzen und Kinder produzieren da ist und auch nicht nur dazu, um die Lüste zu befriedigen, wenn ER Lust dazu hat?"
Und darauf bezieht sich auch ein wenig mein heutiger Artikel, du treue Leserin. Ich sehe immer deine Url in der Statistik.
Gute Nacht!
Und für meine Namensvetterin Clara: So ähnlich sehe ich es auch!

Anonym hat gesagt…

Helma, deine Fragen dürften noch mehr Menschen bewegen, nur traut man sich nicht, sie öffentlich zu stellen. Ich finde es interessant, wie über die Demonstranten in Dresden geurteilt wird, ohne sie persönlich zu kennen, bzw. Ansichten der einzelnen Individuen zur Kenntnis zu nehmen. Da ist von "Subjekten" die Rede - ist das nicht die gleiche Pauschalierung wie "blöder Ausländer"?
Wir wissen zu wenig über das eine und über das andere, unsere Ansichten sind durch die Darstellung der Medien und die sogenannte öffentliche Meinung vorgeprägt. Und genau da wäre viel mehr Klarkeit in der Ansage und im Handeln der Verantwortlichen in Staat und Regierung nötig.
Das ist wohl auch eines der Grundanliegen der Pegida-Demonstranten. Diese Menschen und die Anführer einfach von der Straße "hinwegzufegen", nützt nichts. Die Menschen behalten ihre Meinung trotzdem (die hatten sie nämlich heimlich vorher auch schon) und fühlen sich bestärkt. Man sollte eher froh sein, dass offen ausgesprochen wird, was die Menschen "drückt". Das eröffnet die Möglichkeit, darauf einzugehen, wenn man denn etwas Erhellendes zu sagen hätte.
Die Ausländerproblematik ist nur der Anlass der Proteste, zugrunde liegt ein tiefes Unverstanden-Sein.Besonders im Osten kommen dann alle im Einigungsprozess erduldeten Kränkungen etc. wieder hoch, Motto: Uns habt ihr in den Hintern getreten und denen wird alles hinterhergeschmissen.(Keine Gnade bei Massenentlassungen infolge Betriebsschließungen, massenhaftes Abrutschen in Hartz IV o.ä.) Subjektives Empfinden mischt sich mit objektiven Missständen - Zeit zu handeln.(Habe mit Pegida nichts am Hut aber Verständnis für kritische Außerungen!)
Petra

Leser-Rolle hat gesagt…

Helma, Rollringelpiez = Lese-Rolle