Mittwoch, 1. April 2015

Und dann habe ich eben wieder zugemacht

Wenn ich mich, mein Verhalten, mein Auftreten, meine Empfindungen reflektiere, dann vor allem, weil ich manchmal agiere, reagiere, ohne mich selber zu verstehen. Ja ich weiß, gibt ja auch genug Witze über die Unverständlichkeit der Frauen (ich sage nur: Motiv blauer Himmel) und Fakt ist ja auch, dass wir, respektive ich oftmals reagieren, ohne dass wir uns selber verstehen.

In Ergänzung meines gestrigen Posts und auch der Worte, die mir via E-Mail zugeleitet wurden, möchte ich noch eins anfügen: Ich bin am Montag noch mal auf meine Schilddrüsenwerte untersucht worden. Laut Arzt gestern Mittag waren sie genauso wie beim letzten Bluttest.
Beim letzten Mal tat er so dramatisch und dass wir unbedingt und sofort mit Medikamenten beginnen müssten, wenn die wieder so ausfallen.
Gestern meinte er: "Bevor man sich dazu entschließt, jeden Tag eine Tablette zu nehmen, sollte man diesen Test vielleicht doch besser noch mal wiederholen. Hängt natürlich immer von den Symptomen ab, aber alle Symptome kann man auch nicht auf die Schilddrüse schieben."
In zehn Jahren Schmerzbehandlung erlebt man viel, man erlebt genug, vor allem auch Abwertung. Wenn ich mir eines abgewöhnt habe, dann die Diskussion bzw. das Hinterfragen von Informationen, Auslegungen, Diagnosestellungen mit einem Mediziner, von dem man ohnehin das Gefühl hat, dass er trotz eines sehr überschaubaren Wartezimmers mit seinen Gedanken woanders und die Person selbst immer auf dem Sprung ist.
In diesem Moment habe ich "zugemacht" - und nur eines ganz ruhig gefragt: "Was konkret empfehlen Sie mir jetzt zu tun?"
Seine Antwort war schlicht: "Nichts. Wir wiederholen den Test doch erst noch mal. Im Juni oder Juli."
"OK. So machen wir das. Auf Wiederhören."

Meine Mum hatte mich gestern gefragt, warum ich das so hingenommen habe.
Der Liebste fragte mich gestern Abend in etwa dasselbe.
Beide wissen, dass alle, aber auch wirklich alle Symptome, die wir online nachgelesen haben, auf mich zutreffen.
"Warum hast du ihm das nicht gesagt?" fragte der Liebste. "Warum hast du ihm nicht gesagt, dass das manchmal auch eine Belastung für dich ist? Bis Ende Juni sinds noch drei Monate, wieso noch drei Monate warten?"
"Weil ich inzwischen weiß, wie die Ärzte über Patienten oder Möchtegern-Patienten denken, die sich im Internet informieren. Die darauf bestehen, dass sie dies und jenes haben, weil sie das dank Google gelesen haben."
"Aber du bildest es dir doch nicht ein", antwortete er verblüfft, "deine Werte sprechen doch für sich. Und hat er nicht beim letzten Mal was ganz anderes gesagt?"
"Ja hat er."
"Warum hast du ihm das nicht gesagt?"
"Weil ich nicht will, dass er mich für eine hysterische alte Kuh hält, die ganz wild darauf ist, irgendwelche Pillen zu nehmen und dabei selber nix für sich tun muss."
Ausgerechnet ich, die in zwei von zehn Jahren Medis an sich ausprobieren ließ und ob ihrer Erfolglosigkeit seit 2009 gar nichts mehr nimmt. Aber das weiß ja keiner. Und sagt man es, glaubt es keiner. Es ist so einfach, ignorant zu sein. Und billiger obendrein.
Und dann fing ich doch wieder an zu heulen. Leise, still, aber ein unendlicher Fluss. Ich war so unendlich erschöpft vom Pochen im linken Körper und vom Gefühl, nicht wirklich ernst genommen zu werden.
"Warum glaubst du, dass andere das von dir denken?" fragte er mich später.
Weil ich es so erlebt habe.
Mit Medizinern. Mit Freunden. Mit liebsten Menschen. Die mit dir im Straßencafe sitzen und denen dann plötzlich einfällt, dass sie jetzt unbedingt gerade nach Hause müssen. Oder dich verlassen.
Alte Hüte, ja ich weiß.
Geprägt von all dem, frage ich mich trotzdem manchmal: Bin ich wirklich eine starke Frau oder übe ich mich hier nur fleißig im Verlustvermeidungsverhalten? Hmm nee, eigentlich auch wieder nicht: Schönwetterfreunde habe ich aus meinem Leben gestrichen. Die neue Rufnummer, die ich seit Januar habe, habe ich sehr bewusst weitergegeben, andere gelöscht, nicht mit "transportiert", ausradiert.
Das Ende von manchen Freundschaften oder von Beziehungen ist meist traurig und manchmal schwierig zu verarbeiten - aber es ist nicht das Ende von allem anderen.
Dieses Bewusstsein jedoch, diese Einstellung habe mir erst mit den Jahren "erarbeitet" - und bis dahin habe ich mich wohl eher im Verlustvermeidungsmodus befunden. Gepaart mit der Erziehung, die eigene Schwächen nicht zulässt bzw. nicht immer sichtbar machen soll.
"Warum hast du dem Doc nicht deine Historie erzählt?"
"Weil ich wollte, dass er mich vorurteilsfrei behandelt. Dass er unvoreingenommen mit mir umgeht."
Vielleicht war das falsch.
"Du solltest offen mit ihm reden, ihn alles fragen, hinterfragen. Machst du doch sonst auch im Leben. Vielleicht ist ja alles auch nur ein Missverständnis."
Ja, möglich ist das.
Aber ich kenne mich. Zugemacht ist zugemacht. Vor Ende Juni wird er mich nicht wiedersehen. Nicht wiederhören. Bevor er mich in eine Schublade steckt, denke lieber ich möglicherweise Falsches von ihm.
"Dann darfst du aber auch nicht heulen."
OK. Mach ich auch nicht. Heimlich, vielleicht.

16 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Du darfst heulen, wenn dir danach ist. Und nicht, wenn du die Erlaubnis bekommst.

Die Idee, mal nicht die ganze Vorgeschichte aufzurollen, finde ich ehrlich gesagt nicht übel. Und zur Not kannst du später immer noch erklären, warum du dich anfangs bedeckt gehalten hast. ;)

Helma Ziggenheimer hat gesagt…

Er meinte es wohl eher so: "Tu was, sonst jammere nicht."
Kenne ich auch aus der Kindheit, den Spruch :)
Und grundlegend hat er vollkommen recht. Doch in diesem Punkt kann ich nicht anders. Ich bin zu müde, inzwischen. Oder mir selbst nicht wert genug.

Goldi hat gesagt…

Doch Du darfst weine, weinen weil diese Menschen Dir das Gefühl geben nicht ernst genommen zu werden, weinen weil es weht tut und scheiss drauf heulen weil DU es gerade brauchst. Bei einem gebrochenen Fuß hat jeder Verständnis dafür, dass Du gerade Schmerzen hast, man sieht es ja, aber wehe man hat Schmerzen ohne sichtbare Zeichen - ach Liebes, ich schreib gerade aus dem eigenen Blickwinkel und ich "kotze" wohl gerade auch die eigene Befindlichkeit mit aus - ich kann Dich so gut verstehen. Ich kenne dieses Schweigen, das nicht mehr hinterfragen, das nicht mehr hingehen bis Ende Juni, das nicht aufdringlich sein wollen. Und es ist so falsch, denn wenn es um einen lieben Menschen geht, dann steht die Zigge auf der Matte vom Doc und rückt ihm seinen Weißkittel gerade, der bildet sich ein, das er einen lieben Menschen schlecht behandeln kann? Der lernt die Zigge kennen, ist es nicht so?

Pssst wenn es so ist und ich nicht falsch liege, DU BIST EIN LIEBER MENSCH UND DU HAST ES VERDIENT MIT ACHTUNG UND RESPEKT BEHANDELT ZU WERDEN UND DU DARFST DAS AUCH FÜR DICH EINFORDERN

Fühl Dich, wenn Du magst, ganz fest gedrückt und lass uns ne Runde zusammen heulen, ich hab heut nämlich auch nen heultag :-*

Sonja hat gesagt…

"Dann darfst du nicht heulen" - Super.
Klar weiß ich, wie er das meint. Er möchte gerne, kann Dir aber nicht wirklich helfen (zumindest, was die Schmerzen angeht), der Arzt scheint daran generell wenig Interesse zu haben - was das alles ja nur noch verschlimmert - und dass Du da zumachst, das kann ich nur allzu gut verstehen ...
Okay, von dieser (neutralen) Seite aus, verstehe ich das "Zumachen" eigentlich nicht und finde es absolut verkehrt. Aber auf der anderen Seite kenne ich eben diese Reaktion nur zu gut ...

Sorry, Du Liebe, ich würde Dir so gerne etwas wirklich Hilfreiches schreiben ... aber Ratschläge ausgerechnet von mir wären ziemlich fehl am Platz. :0(

Fühl Dich einfach mal ganz solidarisch und vor allem herzlich geknuddelt. ♥♥♥

Liebste Grüße,
Sonja

Helma Ziggenheimer hat gesagt…

Liebe Goldi, ja, genauso bin ich: Für andere, Schwächere, Kranke, Benachteiligte - da werde ich zur Löwin und trete auch so auf. Geht es jedoch um mich, fühle ich mich ungerecht etc. behandelt oder abgewertet, reagiere ich sofort mit Rückzug. Je nach Person und Situation sage ich es auch oder sage was dazu, aber das auch nur, solange es "nur" darum geht, ungerecht behandelt worden zu sein - oder mich so behandelt zu fühlen (Wahrnehmung und Realität sind ja nicht zwingend dasselbe). Geht es aber darum, dass jemand "etwas" tun müsste, ich also jemanden "belaste", etwas für mich einfordere, dann geht es einfach nicht. Dann ziehe ich mich zurück, bin weg, tauche ab. Versuche, mit mir selber klarzukommen und einen Weg für mich zu finden. Ach scheiß, irgendwie kompliziert zu erklären, manchmal bin ich vielleicht auch mir selber im Weg.
Heut gehts mir etwas besser, die Nacht war Horror, aber heut Morgen kam ein klein wenig Erleichterung und dann gehts mir sofort auch ein wenig besser.
Ach Mensch, wieso wohnst Du nur so weit weg. Der eine Satz mit dem Kaffee und so in Deiner Mail, der hatte es mir so angetan :*
Ich wünsche Dir echt, dass es auch Dir schon morgen wieder besser geht.

Liebe Sonja, ja das ist es wohl: nicht wissen, was man tun soll. Hilflosigkeit. Wenn ich hier schreibe, dann erhoffe ich mir davon natürlich auch keine Hilfe - wie soll das auch gehen? Es ist nur.. Hier im Blog kann man letztlich alles rauslassen, was man denkt, fühlt, hofft usw. Der Blog als Ventil...
Und richtet sich auch daran wieder auf, dass man dank der Kommentare das Gefühl hat, irgendwie doch ernst genommen zu werden.

~ Clara P. ~ hat gesagt…

Liebe Helma, ich hab grad nicht viele Worte, weil ich das so gut nachvollziehen kann. Aber mit der Schilddrüse machst Du bitte keine Späße und gehst am besten mit den Werten direkt zum Radiologen? Mein Doc hat mir jahrelang erzählt, ich hätte kein Problem mit der Schilddrüse und dann geh ich zu einer Frauenärztin und die sagt mir "Schilddrüsenwerte? Die müssen zwischen dem 3. und 5. Tag der Periode gecheckt werden, sonst fällt das nicht auf, wenn da was ist..."

Und was kam raus? SD-Unterfunktion. Das ist jetzt 10 Jahre her und mit 16 begannen die Symptome schon und kein Arzt hat mir je geglaubt. Heute brauche ich jeden Tag diese kleine Tabletten, damit ich nicht vor Antriebslosigkeit umkippe.

Also gib dem Doc nen Tritt (mental gesehen) und such Dir einen, der Dir zuhört. Weil Du es wert bist und weil Du es verdient hast, dass man Dich ernst nimmt und es Dir gut geht!

Liebe Grüsse
Clara

Helma Ziggenheimer hat gesagt…

Liebe Clara, dieses Detail mit der Periode wusste ich nicht - ich weiß aber, dass ich beim 1. Test "dran" war und jetzt am Montag 1 Tag davor. Trotzdem waren die Werte gleich schlecht - wenn man seinen Worten nach dem 1. Test glauben sollte.
Ich selber mach ja keine Späße damit. Und ich bin auch nicht auf diese Idee gekommen, dass mit der SD was nicht stimmt. Er hatte mich nach dem 1. Test selber angerufen und gemeint, die Werte seien so schlecht, dass wir, wenn sie bei der Wiederholung wieder so sind, sofort medikamentös gegensteuern müssten.
Woher jetzt der Umschwung kommt - keine Ahnung.
Ich hatte ja im 1. Telefonat und auch am Montag bei der Blutabnahme rumgewitzelt, dass ich zumindest jetzt wüsste, woher die paar Extra-Kilos kämen. Und dass der Liebste mal gemeint hatte, jetzt sei ich wenigstens eine Frau ;)
Vielleicht hätte ich ja - wie so oft - einfach meine Klappe halten und nur den Arm ausstrecken sollen.
Ich weiß es nicht. Momentan hab ich mich in Arbeit und Musik vergraben und nachher geh ich erst mal was einkaufen. Von Luft und Liebe kann hier keiner mehr leben ;)

Regenbluemchen hat gesagt…

Liebe Helma, mit Schilddrüsenwerten ist wirklich nicht zu spaßen und es ist besser mit Medikamenten anzufangen wenn die Werte so schlecht sind.
Ich will dir kurz meine Geschichte erzählen. Vor etwa 8 Jahren war ich furchtbar krank, habe mich gefühlt wie ein alter Mensch, hatte extreme Regelblutungen, schmerzende Gelenke, bin die Treppen vor Erschöpfung nicht mehr nach oben gekommen und noch viel mehr. Kein Arzt hat mich ernst genommen und mir wurde gesagt ich hätte das Burnoud Syndrom und wurde in Therapie geschickt. Irgendwann bin ich dann in meiner Küche zusammengeklappt und ins Koma gefallen, ich lag 3 Tage auf Intensivstation und dort wurden endlich Schilddrüsenwere überprüft. Das hätte man vorher nämlich nie gemacht unverständlicherweise, da ich ja so dünn war, 50kg bei 1,73m , ist kein Arzt auf die Idee gekommen ich hätte ein Schilddrüsenproblem. Im Krankenhaus stellte man fest das mein TSH Wert über weit über 100 lag, ich war in tiefer lebensbedrohlichen Unterfunktion! Man stellte weiterhin fest das ich wohl schon seit Jahren unerkannt Hashimoto habe und meine gesamte Schilddrüse nur noch 3ml groß war. Ich würde dann auf L-Thyroxin und Thybon eingestellt, künstliche Schilddrüsenhormone. Jetzt endlich geht es mir gut, nur manchmal wenn ich einen Schub habe spüre ich noch meine Knochen... ansonsten ist mein Leben wieder Lebenswert. Das dein Arzt diese Werte so runterspielt und nicht ernst nimmt finde ich unmöglich! Ich an deiner Stelle würde mir einen guten Endokrinologen oder Nuklearmediziner suchen und dem nachgehen. Die Schilddrüse ist nicht zu unterschätzen. Ganz liebe Grüße aus Irland sende ich dir! Kathi

~ Clara P. ~ hat gesagt…

Diese Umschwünge kenne ich aber auch von Ärzten - weiss sonstwer was das ist, aber zuerst heisst es "wir müssen was tun" und dann "ist doch nicht so wild". Wenn Du mich fragst, ist das ein Zeichen dafür, dass das kein guter Arzt ist.

Wenn die Werte so schlecht sind, was soll denn da noch lange gefackelt werden? Beim nächsten mal erzählt er Dir dann "sind doch noch okay die Werte" und im schlimmsten Fall rennst Du jahrenlang unbehandelt rum - ich will den Teufel nicht an die Wand malen, aber so ging es mir ja mit dem Diabetes - seit 2009 waren die Werte schon kritisch (später herausgefunden!) und der doofe Hausarzt sagte immer "alles gut" und dann hats mich 2012 total umgehauen. Bis dahin hatte ich schon 45 kg zugenommen durch den Mist und es hiess immer "esen Sie doch weniger" aber dass der Stoffwechsel kaputt war, da sagte er nichts von und ich kämpfte und kämpfte und wurde trotzdem dicker und kranker!

Solchen Ärzten darf man nicht vertrauen. Ein guter Arzt redet mit seinen Patienten und tut nicht, als ob er derjenige wäre, der alleine Macht und Entscheidung über die Gesundheit und Behandlung des Patienten hat.

Sorry, aber solch ein Verhalten von Ärzten regt mich echt auf. Die sind es ja nicht am Ende, denen es schlecht geht...

Leider kann man von Luft und Liebe noch nicht leben, das stimmt :) Also pass schön auf Dich auf, falls es noch windig sein sollte bei euch, dass es Dich nicht weg weht!

Conny hat gesagt…

Liebe Helma,
ich bin schon länger stille Leserin bei Dir, doch heute möchte ich auch mal kommentieren ;o)
Ich kann Dir das, was Du beschreibst, sehr gut nachfühlen, denn ich gehe im Grunde nur noch zum Zahnarzt und zur Frauenärztin, allen anderen vertraue ich keinen Millimeter mehr!
Ich hatte schon als junge Frau Rücken-, Nacken-, Unterleibschmerzen, vor 19 Jahren einen verhunzten Lasereingriff an der Bandscheibe, Reha unter Schmerzen, noch eine "richtige" OP, um das Verhunzte zu beseitigen, wieder Reha unter Schmerzen, dadurch eine Depression und in den Jahren danach immer wieder Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen, Erschöpfung usw., usw. Ich will das jetzt nicht alles schreiben, aber was ich mit Orthopäden, Neurologen etc. schon erlebt habe, reicht mir für den Rest meines Lebens. Einer arroganten Neurologin habe ich mal gesagt "wir zwei kommen wohl nicht mehr zusammen", nahm meine Unterlagen und ging. Es ist zum ko...., wie mit Menschen umgegangen wird, die einfach in keine Schublade passen.
Mir wurde gesagt, es könnte Fibromyalgie sein oder "Weichteilrheumatismus", mir egal, ich verfolge das nicht mehr. Ich nehme bei Bedarf eine Ibuprofen und gut ist. Wenn es nicht sein muss, werde ich keine Diagnostik mehr anstreben, weil ich es müde bin, wochenlang auf einen Termin zu warten, um dann nach fünf Minuten in die Psycho-Ecke geschoben zu werden.
Die Psyche spielt sicher auch eine Rolle, aber wie kann ein fremder Arzt das nach wenigen Minuten wissen?
Wenn Du die Kraft hast, dann bleib am Ball, ich bin mittlerweile durch mit der ganzen Sch....!
Ich heule auch nur noch heimlich, richtig verstehen kann das eh fast keiner.
Aber unterkriegen lass' ich mich von diesen elenden Schmerzen nicht mehr!

Lieben Gruß und Kopf hoch
Conny

Conny hat gesagt…

Ich bin's nochmal ;o)
War gestern schon spät und mir sind da so einige Emotionen aus meiner "Das-muss-doch-aber-eine-Ursache-haben-Zeit" wieder hochgekommen.
Als ich vor einigen Jahren "austherapiert" war (von dem Wort alleine bekomme ich einen Hals), ging ich in eine Schmerzpraxis und dort nahm man mich nicht nur ernst, man hat dort auch einen ganz anderen Behandlungsansatz. Falls Du das nicht schon getan hast, wäre das vielleicht auch eine Möglichkeit. Ist ja nichts auf Dauer, aber um sich mal endlich "aufgehoben" zu fühlen.
In Wiesbaden gibt es die DKD (Deutsche Klinik für Diagnostik) und ich war mal dort, um etwas anderes klären zu lassen. Dort verbringt man quasi einen oder mehrere Tage und durchwandert zig Abteilungen, in denen man untersucht wird. Am Ende steht dann das Abschlussgespräch mit einem entsprechenden Facharzt.
Dort fühlte ich mich ebenfalls ernst genommen und der Umgang war freundlich und kompetent.
Eventuell gibt es so eine Klinik auch in Deiner Nähe? Andererseits reisen die Menschen aus der ganzen Welt an, um sich in der DKD untersuchen zu lassen. Hat ja vielleicht einen Grund ;o)
So, das war jetzt etwas konstruktiver als gestern. Aber wenn ich lese, wie es Dir erging bzw. noch ergeht, kommt so einiges bei mir wieder hoch ;o)

Alles Liebe
Conny

Lascincoies hat gesagt…

Ohne jetzt alle Kommis zu lesen (ich bin iwie immer zu spät bei Dir; wenn ich komme, haben schon alle alles gesagt, hmpf):
1. heulen geht immer.
2. 'Tu was, sonst jammere nicht'darf man erst sagen, wenn jmd wirklich immer jammert. Ansonsten ist der Spruch nur vorgeschobene heisse Luft, um sich nicht mit dem Problem auseinandersetzen zu müssen.
3.Schilddrüse: ich bin immer eher vorsichtig, bevor ich Medis nehme. Informiert sein ist heute zwar das A und O, aber ich denke Dein Gefühl leitet Dich schlussendlich nicht schlecht. Ich selbst hab eine chronische Unterfunktion und hab die Tabletten erst nach mehreren Bluttests genommen, um wirklich sicher zu sein, dass ich die Behandlung brauche; ansonsten kann man sich eben auch schaden. Auf die 3 Monate wird es jetzt nicht ankommen und danach hast Du Sicherheit. Dass man sich manchmal hilflos und ausgeliefert fühlt, dass muss ich Dir nicht mehr erzählen. Aber es geht vorbei, man kotzt sich aus und irgendwie geht es dann weiter. Das Gegenüber weiss leider auch nicht immer, wie mit unsereiner umzugehen und jeder trägt ja doch auch seine eigenen Gedanken mit sich rum. Da passiert es schnell, dass man die Geduld verliert. Aber dazu hast Du den Blog und Deine Freunde, die beiden sind immer da. Drück Dich! Und komm, wir gehen beide auf die Insel, leben von Sonne, von Fisch und reifen Tomaten und Sand und Wärme!

Helma Ziggenheimer hat gesagt…

Liebe Kathi, Dein Kommentar macht einmal mehr deutlich, wie schnell man in die Psycho-Schiene gedrängt wird. Ich habe nie behauptet, dass ich völlig frei und entspannt bin, ich hab auch nie behauptet, die Seele hätte mit meinem Körper nichts zu tun. Ganz im Gegenteil.
Ich habe nur immer gesagt, dass ich das Gefühl habe, dass der Seelenmüll es nicht besser macht, aber die Ursache ist es nicht. Und nach den zehn Jahren... Ein Neurologe hat einen allgemeinen Bluttest gemacht und meine körperlichen Reflexe getestet. Aufwand: keine halbe Stunde. Danach sagte er, meine Reflexe seien überlebhaft, aber ansonsten sei alles in Ordnung. Er findet nichts, also gibt es auch nichts. Wohlgemerkt: keine halbe Stunde kannte er mich, weder zuvor, wiedergesehen hat er mich auch nicht.
Ich fragte ihn: "Also gehen Sie davon aus, dass ich mir alles einbilde."
Er hob die Schultern und meinte: "Wenn Sie das so sagen... Ja."
Ich bin aufgestanden und gegangen. Nie wieder dort gewesen. Es hat lange gebraucht, bis ich überhaupt wieder zu jemandem gegangen bin.
Was die TSH-Werte betrifft: Ich habe keine Ahnung, was er alles für Werte genommen hat und ich weiß auch nicht, wie hoch oder niedrig der TSH bei mir liegt. Ich hatte auch nicht danach gefragt.
Endokrinologe... Bei so einem war ich noch nicht. Mir einen suchen? Ich weiß nicht... Eigentlich bin ich nicht jemand, der einfach aufgibt. Aber andererseits... habe ich, was das betrifft, schon aufgegeben. Akzeptiert. Hingenommen.

Liebe Clara, auch der Liebste hatte mich gefragt: "Wenn du nicht zufrieden bist, warum gehst du dann da hin?" Der Doc gehört zur Praxis, wo der Liebste immer hinging und der Arzt, der bis zum vorigen Jahr da war, hatte mich mal wegen ner fetten Bronchitis behandelt. Ein sehr netter Mensch, einer, dem man sofort irgendwie vertraut. Er ist wohl nicht mehr in der Praxis oder nur noch ganz selten. Du bringst mich grad auf ne Idee: Ich googel einfach mal, ob ich rausfinde, ob er inzwischen im Ruhestand ist oder doch woanders praktiziert. Dem würde ich mich anvertrauen, ohne mich dabei schlecht zu fühlen. Ohne das Gefühl zu haben, hysterisch zu werden oder zu sein.
Letztlich ist es ja so: Die Werte wurden im Rahmen eines normalen Checkups festgestellt. Nicht ich bin hingegangen und hab gesagt: "Ich glaub, ich hab dies und jenes, ich will das mal untersuchen lassen."
ER hatte MIR gesagt, es wäre ein Check fällig und ob ich dem zustimme.

Helma Ziggenheimer hat gesagt…

Liebe Conny, Du heißt ja genauso wie ich :) Dann haben wir also nicht nur denselben Namen, sondern auch irgendwie... dasselbe "Schicksal".
Weichteilrheumatismus bzw. Fibromyalgie wurde auch oft angesprochen, nur darin waren sich alle einig: Es gibt keine einseitige Fibro. Wenn, dann betrifft es den ganzen Körper und nicht nur ausschließlich eine Seite. Medikamente... Wenn Dir Ibu's helfen, hast Du Glück! Mir hat nichts geholfen, die haben alles mögliche versucht, bis hin zu Antidepressiva und Opiaten. Keine Linderung. Ich ging eher an den Nebenwirkungen kaputt.
Manchmal dachte ich an die Mutter meines Ex: Die hatte Metastasen an der Wirbelsäule, extreme Schmerzen zum Schluss. Ein Professor in der Uni meinte damals: "Nervenschmerzen sind die schlimmsten, die es gibt, weil man die nicht betäuben kann."
Und dann denke ich an meine Schmerzärztin, die mir sagte, dass aufgrund der damals unbehandelten Angina eine Gefäßentzündung aufgetreten sei. Das würde zumindest diese "Schmerzform" erklären: Ich kann auf dem Körper genau die Linie nachmalen, wo entlang es schmerzt, angefangen von den Fingern der linken Hand über den Arm zur Schulter bis zur Brust, Schwenk auf den Rücken bis zur Hüfte, von da über den Oberschenkel bis zum Knie, Wade bis runter in den Fuß. Und alle Gelenke auf diesem Weg, auf dieser Seite, da sitzt pochender Schmerz drin.
Nach 10 Jahren klingt die Entzündung entweder ab - oder man lebt damit den Rest seines Lebens. Sagte sie damas. Ja, die zehn Jahre sind seit Februar um. Ich war mal in einer Schmerzklinik. Dort wurde mir gesagt: "In der Medizin ist es noch nie gelungen, ein Schmerzgedächtnis zu löschen. Schmerztherapie bedeutet vor allem eins: Lernen, damit zu leben, damit umzugehen." Das kann ich. Und wie weiter? Wie weiter in den Akutphasen?

Liebe Lasci - ja: Ich habe den Blog zum Auskotzen, und dann gehts mir eigentlich auch immer besser anschließend. Der Druck muss raus, damit der Kopf frei wird.
Offen gestanden, bin ich auch wirklich froh darum, das hier zu haben, Eure Worte zu bekommen. Natürlich ist man sich fremd, mehr oder weniger, und trotzdem tut es gut.
Ich denke, die Aussage Dienstag war eigentlich nur... ein i-Tüpfelchen. An jedem anderen Tag, ohne diesen "Schub" hätte ich eh nur den Kopf geschüttelt und gesagt: "Der weesss ooch nich mehr, was er gestern gesacht hat" - hätte gelacht und würde entspannt im Juni wieder hingehen. So jedoch kamen mehrere Dinge zusammen und wie gesagt: In den akuten Schubphasen bin ich auch nicht wirklich ich selbst.
Aber Eure Kommentare helfen auch weiter: Ich fand schon das eine oder andere hierin für mich, mit dem ich was anfangen kann und werde.
Dafür danke ich Euch, sehr.

Anonym hat gesagt…

Hallo Helma,
bgei so einer Sache wie der Schilddrüse beleibt dir tatsächlich nichts anderes übrig, als dich in das Thema einzu lesen. Es gibt mehrere schulmedizinische Betrachtungsweisen, je nachUni und Prof. Fest steht, dass der TSH-Wert nur eine Zeigerwert ist, der darauf hinweist, ob der Körper an den Schilddrüsenhormonen T3 und T4 herumschraubt und wieviel. Da aber manchmal (z.B. bei Hashimoto) der Zeiger kaputt ist, das heißt der TSH -Wert falsche Angaben liefert, muss man die freien Hormonwerte (fT3 u.4)
bestimmen lassen. Zusammen mit dem Befinden bildet das die Grundlage der Hormoneinstellung. Du musst keine Angst davor haben, nur ganz vorsichtig die Hormongaben einschleichen, um kein Überschwingverhalten bei den Körperfunktionen auszulösen. Du wirst dann so nach ca. 4 Wochen Veränderungen spüren. Du kannst die Dosis jederzeit anpassen, Anfangs müssen die Werte häufig überprüft werden.Natürlich kannst du wieder aufhören, wenn es zu viel ist.Du musst nicht denken, dass du etwas grundlegend falsch machen kannst, wenn du bei Notwendigkeit SD-Hormone nimmst. Du füllst nur auf, was zu wenig ist und bekommst auch nicht gleich einen Herzinfarkt, wenn die Dosis etwas drüber ist.
Wovor ich warnen möchte, ist zu glauben, das bei guter Einstellung alle Beschwerden weg sein werden.
Was man schon lange hat, bleibt anhänglich. Manche Beschwerden kommen auch indirekt über Organe etc. die nur mittelbar über die SD betroffen sind, zb. Nebennieren.
Es gibt Bücher etc., die weiterhelfen, aber man muss selber wissen "wann gut ist".

Gruß Petra

Unknown hat gesagt…

Guten morgen liebe Helma,
ach was lese ich denn da? was ich dir nur als guten rat geben kann, ist wechsel den Arzt, wechsel den Arzt, wechsel den Arzt. Notfalls auch immer wieder. Bis du den passenden gefunden hast. Ich weiss es nicht leicht.
Aber lass mich dir kurz ein anderes Beispiel geben. weisst du wie viele Brustkrebspatientinnen quer durch Deutschland fahren nur um den für sie "richtigen" arzt zu finden oder nur um sich eine zweite Meinung einzuholen? Es sind einige.
warum solltest du es ihnen nicht gleich tun? Es geht doch um dich, dein Wohlbefinden und DEINEN Körper. Also streich dein wunderschönes Kleid glatt,schnapp dir deine Unterlagen und starte in ein neues Abenteuer. Alles ist besser als stillstand.
Fühl dich allerliebst geherzt und gedrückt.