Sonntag, 10. Mai 2015

Wird doch eh alles überbewertet. Na fast alles.

Frauen sind schon auch merkwürdige Wesen. So merkwürdig, dass wir uns selber oft genug nicht erklären können, warum wir wie ticken. Schneiden uns die langen Haare ab, bereuen diesen Akt keine 12 Stunden später und dann freuen wir uns über jeden Zentimeter, der nachgewachsen ist.
Erklären den Valentinstag für eine Erfindung der Industrie, um den rechtschaffenden Leuten das sauer verdiente Geld aus der Tasche zu ziehen. (Karl. Wer ist schon Karl?) Freuen uns dann aber doch wie Bolle, wenn der Mann mit irgendner Aufmerksamkeit nach Hause kommt (der Zaubermann findet ja, Blumen oder so zu genau diesem Tag wären der größte Fehler ever, Fakt ist aber auch: Bringt der Mann außer der Reihe Blumen mit, wittert das Weib schlechtes Gewissen oder so. Genau: Er kann eigentlich nur verlieren ;))
Als der Liebste übrigens vor kurzem mit einer besonderen Schokolade nach Hause kam, sie mir überreichte mit den Worten: "Hier, was zum Gesundwerden für dich", da bin ich schon ein bisschen herumgehopst vor Freude und er sagte: "Ich finde das schön, dass du dich so freuen kannst." Während ich ja hingegen zu Weihnachten ein iPad auspackte und ihn da ratlos anblickte: "Äh... Und was soll ich damit?"
Merke also: Es kommt NICHT auf einen bestimmten Tag im Jahr an, den die Industrie oder Karl der Industrielle oder wer auch immer dazu bestimmt hat, Frauen, Mütter, Väter oder einfach Namen besonders zu bedenken und möglichst auch zu beschenken. Ich finde auch nicht wichtig, dass etwas teuer war - ganz im Gegenteil, das finde ich erschreckend. Ja ich weiß, klingt komisch von einer, die sich ein iPhone 6 gewünscht hat (geile Kamera, findet auch Sohnemann II) - und dass es das dann schon im Januar gab statt zu gegebener Zeit, lag wiederum daran, dass der Mann es vergünstigt bekommen konnte. Nu ja, wurde halt im Januar beschenkt - und gefeiert wird halt paar Monate später.
Denn letztlich ist es doch das, worum es geht: Dass man das, was man von sich geben möchte (und ich möchte hier nun noch mal betonen, dass ich mich über die "gute Besserung Schokolade" mindestens genauso gefreut hab wie über das Telefon, auch wenn finanziell natürlich Welten dazwischen lagen), dass man sie mit dem Herzen schenkt, mit Gefühl. Dass es Spaß macht, jemandem eine Freude, eine Überraschung zu bereiten, dass es einem selber Freude macht, dem anderen dabei zuzusehen, wie die Augen glänzen und die Wangen rosa werden vor Freude.
Dazu brauchen weder der Liebste noch ich irgendwelche vorgegebenen Tage.
An dieser Überzeugung hielt ich auch heute immer noch fest, als ich in L eintraf, punktgenau auf die Minute, trotzdem kein Begrüßungskaffee für mich bereitstand und auch von einem Stück Obstkuchen oder ner Blume weit und breit keine Sicht war.
Wer braucht schon Muttertagsgedöns, wenn die Jugend einem überrascht am Halse hängt "Muuuummmm!!!! Du hier??? War das so verabredet??? Wusste ich gar nicht!!", einen gar nicht mehr loslassen mag und selbst den weiblichen (sehr hübsch anzusehenden übrigens) Besuch nach zwei Stunden wieder zur Tür hinauskomplimentiert, weil man auch bisschen Zeit für die Mutter haben möchte?
Ich war dann übrigens doch sehr, sehr erleichtert, dass ich heute Morgen, als ich die Tasche packte, noch ein Ei und exakt 125 ml Speiseöl mit eingepackt hatte. Sonst wäre das nix geworden mit den 24 winzigen Muffins, die ich am Nachmittag dann gebacken habe, damit wenigstens ETWAS auf dem Kaffeetisch gestanden hat heute.
Denn als ich in den Kühlschrank schaute, da... musste ich dann doch ein bisschen lachen.
Muttertag hin oder her - aber den Empfang zumindest hatte ich mir dann doch etwas anders vorgestellt. Dass der Jüngere meinen Besuch vergessen hatte - okay, aber der Ältere hatte es gewusst. Und keiner war einkaufen.
"Stand in der Tür nicht doch ne Flasche Prosecco?" wurde ich auf Fratzenbuch gefragt.
"Leider nein! Da stand nur eine aufgeblähte Tüte Milch!"
Wenigstens war die noch nicht sauer. Gott sei Dank! Kaffee ohne Milch geht schließlich gar nicht. Aber gar kein Kaffee... also meine Toleranz hat schon durchaus Grenzen!



8 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Wie jetzt, du bereust es auch, dass du die Haare hast schneiden lassen oder lese ich das falsch aus dem Text raus? Meine wachsen auch gerade wieder und ich habe gefeiert, als ich wenigstens schon mal mein Minizöpfchen hinbekommen habe. ;)

Der Kühlschrank da aufm Bild, der ist sehr leer. Zu leer für meinen Geschmack. ;)

Helma Ziggenheimer hat gesagt…

Ja Anna, ich gestehe: Ich bereute und bereue immer noch :)
Vermutlich hatte ich auch gehofft, dass sie bis zum Sommer etwas.. äh.. schneller wachsen würden ;) Also dass sie bis zum Sommer eine gute Schulterlänge hätten. Nu ja, ganz wirds damit nicht klappen.
Und so, wie ich mich kenne... werde ich mich dann eine Zeitlang freuen, dass sie Schulterlänge haben, vielleicht noch etwas mehr, dann doch wieder zack - ab den Zopp! Frauen eben... Man kann sie einfach nicht erklären ;)

Oooohhh jaaa!!! Auch für mich war der Kühlschrank eindeutig zu leer! :)

Anonym hat gesagt…

Uuuh.... so kurz waren/sind sie bei dir? Wahrscheinlich hast du einen längeren Hals und es dauert ne Weile, bis die Schulterlänge erreicht ist? ;D

Mein neues Haarlängenziel ist der - Achtung, blöder Modesprech - Clavi Cut. *g* Ich habe keine Ahnung, wie man aus diese Länge bis zum Schlüsselbein so einen Hype machen und das als Clavi Cut bezeichnen kann, aber das ist ne nette Länge, mit der man einiges anstellen kann. Und es ist ein bisschen frustrierend, wenn Frauen, die ihre Mähne auf Schlüsselbeinlänge haben kürzen lassen, hinterher greinen "Oh, die Haare sind so kurz jetzt". *seufz* Frauen und Haare. Neverending Story. ;)

Und ja. Irgendwann kommt dann wieder der große Cut und die Behauptung, dass das jetzt viel besser ist... bis es dann eben blöd ist. ;D

G'schitn Erzählerin hat gesagt…

Mein Friseur hat mir auch mit Arbeitsverweigerung gedroht, sollte ich kürzere Haare haben wollen. Ich müsste das dann schon selber machen. Und das hält mich irgendwie davon ab.

Immerhin liegen in deinem Kühlschrank nicht so komische grüne Dekobeilagen wie bei den meisten Frauen. Fleisch ist das echte Gemüse.

~ Clara P. ~ hat gesagt…

Wir Frauen sind auch nie zufrieden, wenn es um die Haare geht, gell? Ich züchte meine gerade auch, aber nur - Achtung - damit ich nächsten oder übernächsten Monat dann zum Friseur kann und der sie wieder so abschneiden kann, dass es nicht zu kurz und nicht zu lang ist... Ich versteh mich selbst nicht mehr!

Mir wär der Kühlschrank auch zu leer. Kochen die Jungs denn nie für sich? Wie auch immer - Hauptsache es waren Kaffee und Milch da ;-)

Lieben Gruss
Clara

Helma Ziggenheimer hat gesagt…

Hey Anna, bei Clavi Cut musste ich jetzt aber doch erst mal googeln - UND feststellen, dass das wohl genau das ist, was ich eigentlich möchte. Vermutlich habe ich diese Länge schon eine Million Mal getragen, ohne es zu wissen ;)
Ich bin nicht mehr ganz sicher, aber nach dem letzten Cut Anfang Februar hörte das Haar kurz nach dem Ohrläppchen auf, zumindest an der Seite und hinten, denn vorne wars etwas länger. Inzwischen stupsen sie zart an die Schulter, aber eben nur ganz zart und eher auch nur vorn. Nu ja.

Liebe Geschichtenerzählerin, Deine echte Haarlänge kenne ich ja jetzt nicht - aber sowas Ähnliches hatte mir mal eine angedroht, als ich mit der Idee kam, Locken haben zu wollen.
Die fiel fast um. "Sie haben sooo schöne Haare, die wollen Sie sich doch nicht wirklich kaputtmachen?"
Doch, hab ich gewollt.
Aber das ist lange her, alles wieder nachgewachsen und alles andere ist schon gefühlte tausend Male weggeschnitten worden :)
Ach und das Grünzeug.... Nix für ungut, aber das hatte ich bereits entfernt, weil es.. nun sagen wir.. nicht mehr frisch war.

Liebe Clara, doch, die kochen für sich - und glaube ich Junior II, dann mittlerweile wohl sogar regelmäßig. Allerdings besteht der Küchenzauber eher aus Dingen, die man aus dem Eisfach direkt in den Backofen oder die Pfanne transportieren kann ;) Mit frisch ist da eher.. ganz wenig. Aber gut, in dem Alter hatte selbst ich als Frau nix mit Kochen am Hut :)

Anonym hat gesagt…

hallo Helma,
Mein Frisör meinte zu mir, wenn ich die haare schneiden möchte, dann soll ich gefälligst einen Kollegen aufsuchen, er würde es nicht tun. So habe ich es bleiben lassen - bis jetzt!
Und apropos Kühlschrank: Bist du nicht in Versuchung gekommen, diesen leeren Zustand wieder aufzufüllen? So frei nach dem Motto : Meine armen Jungs haben nichts zu essen!!!
LG Niggelo

G'schitn Erzählerin hat gesagt…

Meine derzeitige Haarlänge bewegt sich zwischen Tailie und unterem Ende des Schulterblattes. *fg*