Mittwoch, 3. Juni 2015

Pläne sind dazu da, um über den Haufen geworfen zu werden

Zum Beispiel hatte ich gestern morgen den Plan: Arbeiten von 8 bis vielleicht 17 Uhr, dann bisschen was einkaufen und Abendessen zubereiten, vielleicht ein Glas Weißwein dazu und den Abend entspannt ausklingen lassen...
Doch dann wurde der Tag so wunderbar sonnig und warm, dass ich mir sagte: "Frechheit siegt" und den Chef um die Erlaubnis bat, am Nachmittag zu pausieren und "in der Stadt mal was erledigen zu müssen". Das war auch nicht gelogen, eigentlich sogar tatsächlich notwendig, denn nach Dienstschluss noch mal in die Stadt zu gondeln, wäre zwar machbar, aber dann hätte ich zumindest bei der Bank vor verschlossenen Türen gestanden. Und wenn man dort mal mehr will als nur Geld abheben oder so, ja, dann wär das eben blöd.
"Ich bin eh nicht da", meinte Chef, "dann mach du dein Ding."
Ja und dann war ich in der Stadt und stellte fest: "Ey... Das Wetter ist ja noch geiler als ich dachte!" Kein Bock darauf, zurück an den Schreibtisch zu kehren. Also noch mal frech sein und den Chef anrufen: "S dauert bisschen länger, das Wetter ist einfach zuuuuu schöönnn!!!" Er hat gelacht und gemeint: "Die Minusstunden werden aber aufgeschrieben!" - "Na aber freilich!"
Und dann ließ ich mich nieder in so nem Straßencafe, orderte einen Kaffee und als Chef dann noch mal anrief, um zwei Informationen durchzugeben, da fragte er: "Sach ma, sitzt du etwa immer noch beim Kaffee?" - "Chef, das Tässchen kostet drei Euro sechzig, den kann man nicht hinterstürzen, da muss man Schluck für Schluck genießen!"

Ich glaube auch, dass ich das Thema "Gipfelbesteigung" zumindest für den kommenden Urlaub erfolgreich vom Tisch gewedelt habe. Angesichts der Wettervorhersage einigten wir uns dafür auf das Ausleihen einen Sportboots: Den Gedanken fand ich ja mal richtig genial! Acht Stunden lang über einen Riesensee gondeln, mal hier anhalten, mal dort anhalten für ein Käffchen oder Eis oder baden gehen... Aber nu ja - siehe Postthema: Die Wettervorhersage ändert sich gefühlt minütlich - und inzwischen sind aus einer Woche Sonne satt bei 31 Grad nur noch 25 Grad bei jeden Tag Regen geworden. Örks. Also nix mit Baden und Eis und Bootstour? Stattdessen eine Woche im Bett bleiben und Oliven im Bauchnabel verstecken? Hm. Na gut, Sind ja noch paar Tage bis dahin, das kann sich auch noch mal zurück in Sonne ändern. Sprach der Optimist und glaubte sein eigenes Gesülz.

Der zweite Kompromiss, den ich für die entthronte Gipfelbesteigung eingehen musste, besteht in einer Radtour. Ob ich mir allerdings damit einen Gefallen getan habe, weiß ich auch noch nicht genau. Fährt man immer entlang des Sees, könnte ich Glück haben. Aber wer will schon immer auf ner Hauptstraße langgondeln, wo genervte Touris oder rücksichtslose Einheimische langdüsen? Das Problem ist nur: Alles nach der Straße wird mehr als kurvig und bergig... Auch hier befürchte ich Arges, gleichwohl siegt auch jetzt wieder die Stimmung des Optimisten, der da spricht: "Gemach, gemach - erst mal rankommen lassen, wird alles nich so heiß gegessen wies gekocht wird."

Ja und der letzte Plan, der hier soeben stirbt, ist der, dass ich mir heute an noch so einem wunderbaren Sommersonnentag auch nur einen entspannten Arbeitstag gönnen wollte. Zwischendurch mal arbeiten auf dem Balkon zwischen all dem Grünen und mit nem Glas kühlen leckeren Getränks neben mir.. Doch die Nachbarin, mit der ich aus Gründen ein nicht aus meiner Welt zu schaffendes Problem habe, öffnet wirklich jeden Tag all ihre Türen und Fenster (echt, auch die Wohnungseingangstür, ich weiß immer nicht, wat soll dat?), damit auch jeder was vom Gegreine ihres Kleinkindes hat (und der hat Stimme, das kann ich Euch sagen) - und wenn der mal still ist, dann schmeißt die auf ihrem Balkon ne Säge an....

Aber gut... Für jeden Plan, der stirbt, kommt ein neuer. Mal gucken, wie der neue aussieht!

4 Kommentare:

Paterfelis hat gesagt…

Da hat die Frau Nachbarin wohl das Konzept des Stoßlüftens auf die Spitze getrieben.

Helma Ziggenheimer hat gesagt…

Sagen wir... sie betreibts bis zum Exzess, denn Fenster und Türen stehen echt den ganzen Tag offen. Jedenfalls, solange sie in der Wohnung ist.
Aktuell sitzt der Kleine im hauseigenen Garten - offenbar hat er ein Problem, was nicht zu überhören ist bei einer kreisförmigen Wohnbebauung. Ich liebe Kinder, das weiß jeder, aber die beiden ertrag ich nicht.

Lily hat gesagt…

Krass. Die Wohnungstür? Vielleicht hofft sie, dass der Kleine mal die Flucht ergreift?

Helma Ziggenheimer hat gesagt…

Ja echt, die Wohnungstür. Hab schon mal den Liebsten gefragt, was sie damit will. Ob die Wohnung zu klein ist, dass der Lütte Auslauf braucht im "Flur". Bloß dass dieser Flur zur Straße raus offen ist. Aber die Mauer ist etwa hüfthoch, die erreicht er noch nicht, bis dato krabbelt er "nur". Insofern käme er bei Fluchtversuchen auch nicht weit, da er an die Klinke zum eigentlichen Hausflur auch nicht reicht und die obendrein auch schwerer zu öffnen ist.