Montag, 28. Dezember 2015

Brasilianer können nicht nur Fußball, dachte ich! Und ich kann Steuer, dachte ich!

Genau genommen dachte ich das bis heute Abend.
Und glaubte bis zu diesem Moment, dass (für mich) die Brasilianerinnen am schönsten mit all dem wackeln können, das ihnen von der Natur und ansonsten vom Schnitt-/Füllmeister gegeben wurde - und dass es auch gute Schriftsteller unter ihnen gibt.
Paulo Coelho ist sicherlich einigen Leuten ein Begriff. Mir jedenfalls, seit ich vor Jahren mal ein Büchlein von ihm geschenkt bekam "Unterwegs - Der Wanderer" mit einigen (guten, wie ich finde) Geschichten darin. Von denen mir insbesondere die Geschichte mit dem Wagenheber in Erinnerung geblieben war. Weil die Realität selbst in meinem engsten Familienkreis selbiges immer wieder mal aufzeigt. Kannste staunen manchmal und auch den Kopp schütteln manchmal.
Insofern amüsierte mich im Blog der Brüllmaus eine sehr ähnliche Story - nur eben diesmal von jemand anderem, von dem ich erst seit heute Abend weiß (ein Hoch auf Wikipedia!), dass der nicht nur um etliche Jahre älter als der Brasilianer, sondern vermutlich auch der Urheber der eigentlichen Geschichte war: ein österreichischer Wissenschaftler namens Paul Watzlawick, von dem ich im Gegensatz zu Coelho noch nie gehört bzw. gelesen hatte.
Ja. Wer hätte das gedacht. Dass ein Brasilianer von nem Ösi abschreibt und das millionenfach verkaufen lässt, während der andere... Aber ich will mich jetzt gar nicht zu sehr aus dem Fenster lehnen und schon wieder mit Halbwissen glänzen, denn noch habe ich nicht genügend über Watzlawick nachgelesen. Nur weil ich den bis heute Abend nicht kannte, heißt das ja nicht, dass die Welt ihn nicht kannte ;)
Was lerne ich also daraus? Erst mal genauer informieren, bevor ich was sage.

Ähnliches dachte ich übrigens, als ich die Post der letzten zehn Tage durchschaute (war ja sieben Tage nicht hier vor Ort und zwischen den Weihnachtstagen fand ich auch nicht die richtige Muße dazu) und den Brief des hiesigen Finanzamtes öffnete.
Tja.
Hätte ich mich mal vorher genauer informiert, bevor ich die Formulare zur Steuererklärung 2014 ausfüllte. Besser gesagt: Hätte ich mich mal rund eineinhalb Jahre VOR Erstellen der Erklärung informiert!
Im Gegensatz zu den sächsischen Finanzbeamten jedenfalls wurden hier sämtliche Arztkosten bis auf den letzten Cent anerkannt - sogar die zur Empfängnisverhütung - und das ist einem Bundesland mit dem zweitgrößten Anteil an Katholiken (jaaaaa, freilich habe ich dieses Mal recherchiert!) *kreisch*
Dafür stand jedoch in Zeile "Unterhaltsleistungen nach § 33a Abs. 1 EStG" eine schlappe... Null. Nix. Niente. Nada. Waaa? Wieee? Wieso Null?
Also belas ich mich im Internet nach diesem blöden Paragraphen. Immerhin - laut meiner Aufstellung - belaufen sich die Kosten auf eine stattliche Summe, die der Obergrenze doch recht nah kommt.
Dass die Kosten der Berufsausbildung, also sprich: der Fachschule, nur zu 30 Prozent anerkannt werden, wusste ich. Auch wenn ich das nicht gerecht finde, zumal ich ja für diese Kosten immer allein aufkommen musste. Aber egal.
Dass ich aber - wie ich nun las - keine Unterhaltsleistungen geltend machen kann, weil ich das Kindergeld bezogen habe, das finde ich wirklich ungerecht. Zumal ich gewissenhaft mit 12 Kontoauszügen nachgewiesen hatte, dass ich dieses Kindergeld Junior 1 zu 1 weitergereicht hatte.
Doch das interessiert den Fiskus ganz offensichtlich nicht.
Gemeldet bei der Familienkasse bin ich - seit der Geburt dieses Sonnenscheinchens.
Wer die Behördenunwege kennt (hallo Juliane! :)), der wird verstehen, dass ich oder wir wenig Lust auf großartiges Prozedere mit eben dieser Familienkasse hatten - und es einfacher fanden, einen Dauerauftrag an das anspruchsberechtigte Kind einzurichten.
Und das rächt sich nun.
Ich darf zahlen, es aber nicht geltend machen. Obwohl alle Ausgaben nachweislich bei mir lagen.
Tja.
Blöd gelaufen.
"Hätteste mal..." bekam ich prompt zu hören.
Hätte hätte Fahrradkette.

Was lerne ich daraus? Dass ich wieder was gelernt habe!
In meinem nächsten Leben werde ich Finanzbeamtin mit Apotheken-und-Arztdiplom-Hintergrund! Damit dürften alle wesentlichen Säulen meines kümmerlichen Daseins abgedeckt sein. Inklusive das der Jungs.

2 Kommentare:

Edelnickel hat gesagt…

Oh, mein Name! :)
Man lernt ja nie aus. Von Watzlawick habe ich ehrlich gesagt auch noch nicht viel gehört oder gelesen. Auch wenn er mir ein Begriff ist, so könnte ich ihn dennoch nicht ad hoc zuordnen.

Ach und @Steuererklärung: Ich bin gerne bereit, Dich bei den Übungen zu unterstützen, indem ich Dir Material zukommen lasse. Gnädig wie ich bin musst Du auch keine Lehrgebühr zahlen. Gut, ne?

Liebe Grüße aus der Nachbarschaft,
nickel

Clara Himmelhoch hat gesagt…

"In meinem nächsten Leben werde ich Finanzbeamtin mit Apotheken-und-Arztdiplom-Hintergrund! Damit dürften alle wesentlichen Säulen meines kümmerlichen Daseins abgedeckt sein. Inklusive das der Jungs." - Das ist vielleicht eine kluge Entscheidung, bloß ob es dir als Finanzmaus Spaß macht, wage ich doch anzuzweifeln.
- Ich würde auch vor Wut in die Tischkante beißen. Die Bürokratie treibt doch in Deutschland die schönsten Blüten.
Trotzdem einen schönen Jahreswechsel und 2016 sehen wir uns - versprochen???