Seiten
Dienstag, 1. März 2011
Verbo(r)gene Schätze oder: Handauflegen der ganz besonderen Art
Das konnte ja nur bedeuten... dass da noch ein Bügel sein musste, den ich bis dato aber noch gar nicht vermisst hatte. So hockte ich an meiner Waschmaschine, zwischen ihr und mir passte keine Briefmarke, ich klebte förmlich an der Rückwand, während meine Hand versuchte, den maximal zwei Zentimeter großen Raum zwischen beiden Trommelwänden zu ertasten und alles ans Tageslicht zu befördern, das mir dort in die Finger fallen würde. Irgendwann ertastete ich mit inzwischen blutig geschlitzten Fingern ein Teil, das mich eben an diese Plastikdinger erinnerte, die wir uns früher in die Fahrradspeichen klemmten. Ich wollte schon aufjubeln: Wenn ich DAS Ding richtig zu fassen kriegte, wenn DAS Ding erfolgreich entfernen könnte - DANN!!!! sollte es das auch gewesen sein. Nun ja, was soll ich sagen. Natürlich: Wieder falsch gedacht.
Das Geräusch blieb. Und weder ich mit den - wenn auch schmalen - Erwachsenenhänden als auch das Kind mit den noch schmaleren Teenie-Händen waren in der Lage, auch nur ansatzweise irgendetwas zu ertasten, das an einen BH-Bügel erinnerte. Zwar ließ sich allein durchs Handauflegen im Inneren der Trommel recht gut lokalisieren, wo dieser stecken musste - aber finden konnten wir ihn partout nicht.
Was dann folgte, kann ich Euch zwar beschreiben, aber ich bin auch sowas von froh, dass das Kind nicht auf die Idee kam, genau das zu filmen und ins Internet zu stellen:
Mutter Helma kroch ins Bullauge. Mit vorgestrecktem Arm, an dessen Ende ich krampfhaft eine Taschenlampe hielt und an diesen Arm gepresst den Kopf, kroch ich, soweit es ging, in das Innere meiner Waschmaschine. Bin ich froh, dass ich mich nicht gesehen hab - aber anders wusste ich mir einfach nicht mehr zu helfen. Und endlich - endlich fand ich ihn. Festgefangen zwischen den Heizstäben, klemmte der Bügel an der Rückwand der Trommel und mir war klar: Keine geringste Chance, mit der Hand überhaupt in die Nähe des Bügels zu kommen - es sei denn, man sei ein knochenfreier Gummimensch. Nach einigen erfolglosen Versuchen, das Teil zu lösen - ich widerstand außerdem dem intensiven Bedürfnis, die komplette Waschmaschine mal eben über die Balkonbrüstung zu entsorgen - kam mir endlich die zündende Idee: einen stabilen dünnen Draht an den Bügel legen und die Trommel so drehen, dass endlich ENDLICH der Bügel aus den Heizstäben gelöst wurde, sich jetzt zwar irgendwo an der Seitenwand befand, aber nach einigem Hin & Her folgte das erlösende Klicken, das eben ein Metallbügel macht, wenn er durch die Öffnung auf den Fußboden fällt. Gott im Himmel - was war ich erleichtert!! Wenigstens zwei Minuten lang. Denn nun musste noch der Abflussschlauch wieder befestigt werden - und bei all dem Innenleben einer Waschmaschine, das ich mich nicht zu lösen gewagt hatte, und dem damit quasi nicht vorhandenen "Handlungsspielraum" gestaltete sich hier nun ein Unterfangen, das mich kurz an den Rand des Aufgebens und Hinschmeißens brachte. Aber Helma wäre ja schließlich nicht Helma!
Zwar sehen meine Hände und Arme nun endgültig so aus, als habe nicht ein Prinz, sondern ich versucht, den Weg durch eine Dornenhecke zum Dornröschen zu finden - aber der Schlauch sitzt, angeschraubt habe ich ihn auch - nur ob er auch noch ganz dicht ist, das... mag ich heute nicht mehr testen... Bei meinem Glück kann ich mir nämlich gut vorstellen, dass ich dann heut Abend noch mal mit dem Wischeimer ran darf. Nö. Was genug ist, ist einwandfrei genug. Mit mir heute nicht mehr. Ich mach das morgen. So wie ich auch morgen mal ein Wörtchen mit meinem Bruder reden muss. Der hat mir nämlich diese Waschmaschine einst vermacht - und der zweite Bügel als auch die Telefonkarte stammen einwandfrei NICHT von mir!
1 Kommentar:
Mit der Nutzung dieses Kommentarformulars bestätigt der Nutzer, dass er mit der Speicherung und Verarbeitung seiner Daten einverstanden ist, und dass ihm die Datenschutzerklärung dieser Seite bekannt ist und er dieser zustimmt.
Für die Kommentarfunktion auf dieser Seite werden neben dem Kommentar auch Angaben zum Zeitpunkt der Erstellung des Kommentars, die E-Mail-Adresse und der Nutzername gespeichert.
Die Kommentarfunktion von Google speichert die IP-Adressen der Nutzer, die Kommentare verfassen. Das hilft auch, um im Falle von Rechtsverletzungen - wie Beleidigungen oder Propaganda - gegen den Verfasser vorgehen zu können.
Ich selber kann all diese Daten - außer natürlich Euren Nutzernamen, den Ihr beim Kommentieren angebt - nicht sehen und nicht auslesen.
Es kann ansonsten auch anonym kommentiert werden.
selten so gelacht...herrlich
AntwortenLöschenGruß Rudi