Menschen sind so: Wenn sie Druck auf jemanden ausüben, dann deshalb, weil sie ein bestimmtes Ziel verfolgen. Und weil sie sich vom Druck machen versprechen, dass der andere in die Richtung läuft, in die man ihn haben will.
Wenn ich auf die gerade vergangene Woche zurückschaue, bemerke ich einmal mehr, wie immens der Druck in mir angewachsen war. Der Wechsel von Weinkrämpfen, unter denen ich beinah befürchtete, jetzt würde ich völlig den Verstand verlieren, und den Momenten, in denen sich mein eigener Ruhepuls auf 93 einpendelte, der Kopf bis schier zum Zerplatzen schmerzte und kein Schlaf sich einstellen mochte, machte mich zusätzlich vollkommen matschig.
Als am Freitagabend der Liebste aus Stockholm zurückkehrte, nach drei Tagen, vor denen wir aus anderen Gründen in unseliger Stimmung auseinander gegangen waren, da war ich irgendwie.. ruhig. Still.
Zugleich unendlich dankbar, dass er wieder da war, heil, unversehrt - und ich war unendlich dankbar für die Ruhe, die er mitbrachte. Auch dafür liebe ich ihn: dass wir einander die Ruhe lassen können, die der andere gerade braucht. Und in den wenigen entspannten Gesprächen an diesem Wochenende war er mir.. irgendwie näher als je zuvor. Noch näher.
In dieser vergangenen Woche und überhaupt auch am Wochenende habe ich unendlich viel gegrübelt. Darüber nachgedacht, wie das damals war, als der Große zur Welt kam. Wie die Schwangerschaft war. Wie die Geburt war. Die Zeit, als er Kleinkind war. Schulkind. Ab wann etwas schiefgelaufen sein mochte. Natürlich ist mir bewusst, dass sich im Nachhinein nichts ändern lässt. Meine Überzeugung von jeher war aber immer: Verstehe die Ursache, begreife das Ursache-Wirkungs-Prinzip - wenn du das verstehst, kannst du auch entsprechend handeln und etwas verändern. Wohl wissend, dass es hier nicht um mich geht und auch nicht darum, dass ich es bin, die hier agieren muss. Ich habe mich vor noch keiner Verantwortung gedrückt, und das werde ich auch jetzt nicht tun.
Aber in mir sind Entschlüsse gereift. Ich habe für mich Entscheidungen getroffen, von denen ich jetzt noch nicht absehen kann, inwieweit sie sich umsetzen lassen. Wann ich zu ihnen fand? Interessanterweise in dem Moment, als ich heute Nachmittag meinen Kleiderschrank ordnete. Symbolische Ordnung für das Innen und Außen.
Menschen sind so: Wenn sie Druck auf jemanden ausüben, dann deshalb, weil sie ein bestimmtes Ziel verfolgen. Und weil sie sich vom Druck machen versprechen, dass der andere in die Richtung läuft, in die man ihn haben will.
Aber jeder Mensch ist sein eigenes Individuum: Du kannst nie vorhersagen, in welche Richtung der andere tatsächlich geht. Beziehungsweise, ob am Ende auch das rauskommt, was eigentlich herauskommen sollte.
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