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Dienstag, 12. Dezember 2017

Netz mit doppeltem Boden



Durchwachte Nächte, ruhloser Schlaf, wirre Träume, verworrene Situationen, nachts fernsehen, wenn der Schlaf nicht zurückkehren will. Worte in meinem Kopf, Worte in meinem Telefon, die mich in der Nacht anstarren, anschreien, und ich lege das Telefon wieder aus der Hand. Entsperre den Bildschirm gar nicht erst, ich hab auch so genug gelesen.
Ich verstehe die Gedanken, ich verstehe die Empfindungen, aber die Wortwahl trifft mich zielsicher. Macht mich stumm.
Gute Nacht.
Ja schlaf Du auch schön.
Spüre, wie ich in tausende kleine Stückchen zerfalle. Mühsames Auflesen und Wiederzusammensetzen. Stück für Stück, bis der Morgen graut.
Zappe mich durch die Programme, fühle meinen Herzschlag, gleich zerspringt der Kopf, vielleicht vom Denken, vielleicht habe ich aber auch nur wieder zu wenig getrunken. Stehe auf, fülle ein Glas Wasser, trinke gierig noch in der Küche, starre hinaus in die Nacht und frage mich...
Nein, ich frage mich nicht.
Es gibt kein "Was wäre gewesen, wenn?"
Es gibt kein Leben im Konjunktiv, nur eins im Hier und Jetzt. Das Leben, das man selbst gewählt hat.

Dieses Jahr 2017 zählt nur noch einige Tage, dann endet es - und ich werde aufatmen. Einmal mehr aufatmen. Vorbei, Gott sei Dank. Eine neue Hoffnung auf ein neues, vielleicht entspannteres Jahr. Wenigstens alle Behördenkämpfe gewonnen, Forderungen durchgesetzt und bekommen. Fühlbare Erleichterung in jedem Zentimeter von mir. Dankbarkeit für ein wenig Aufatmen für den Moment.
Die Begierde, länger von diesem Gefühl kosten zu können. Tanzen vor Freude und nicht tanzen für das Lockererwerden.

"Warum springst du nicht endlich einfach?"
Furcht kriecht mir den Rücken hoch, tastet sich über den Nacken, diese Linie bis zum Haaransatz, fühlen, wie sich jedes einzelne dieser winzigen Härchen aufstellt.
"Weil ich dann meine Beweglichkeit aufgebe. Meine Unabhängigkeit."
Und weil ich nicht weiß, ob das Netz mich hält. Schon gehabt. Schon gelebt. Schon zweimal ganz von vorn begonnen.
Und Du glaubst, ich lebte hier ein zweites Leben.

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