Dienstag, 18. März 2025

C wie Cäsar

Irgendwann im letzten Jahr hatte ich ja mal begonnen, Posts nach dem Alphabet zu schreiben. Mit A und B gings ja relativ fix, dann folgte eine doch sehr lange Pause. Aber ehrlich: Was soll einem auch zu einem C einfallen? Außer dem hohen C? Was der eine mit einem faserigen Getränk, ein anderer mit einer fröhlichen Gesangsrunde verbinden mag. Aber wenn man was anfängt, soll Mans ja wenigstens auch zu Ende bringen, oder? Wobei ja wiederum typisch für mich wäre, wenn ich genau das nicht durchziehen täte. In einem humoristischen Büchlein über die Zwillinge-Geborene stand ja mal geschrieben, dass die lieber drei Baugruben ausheben täten als dass sie ein einziges Haus zu Ende bauen, weil ihnen genau das schlichtweg zu langweilig ist. Und da ist - zumindest in meinem Fall - unbedingt was dran. Ich fände das wirklich strunzlangweilig. Das Bauen dürften andere für mich übernehmen, ich wäre spätestens beim Dekorieren und der Einrichtung wieder auf dem Plan ;)

Aber okay, heute also das C. Mal gucken, was mir dazu so einfällt. So ganz spontan.

C wie Chor

Die Mama des Mannes ist schon seit Jahren begeisterte Chorsängerin. Ab und zu kauft der Mann Karten und dann besuchen wir das eine oder andere Konzert. Ich muss gestehen: Ich liebe Musik, das tue ich wirklich. Aber ich liebe eben.. äh.. auch nicht alles. Was soll ich beispielsweise in einer Oper? Vom Gekreische bekomm ich allenfalls Tinnitus - und man versteht sowieso kein einziges Wort von dem, was die sich da aus der Kehle pressen. Ich muss da ja immer an die Szene von Pretty Woman denken, wo er sie in die Oper eingeladen hatte und ihm dann ganz warm um die Lenden wurde bei dem dahinschmelzenden Anblick, den die Dame in Rot ihm bot. Wie kann man denn ernsthaft von etwas ergriffen sein, von dem man so gar kein Wort versteht? Aber okay, in mancherlei Hinsicht bin und bleibe ich einfach ein Banause. Kunst kann ich buchstabieren - aber das wars dann auch schon. Ich kann mir auch nie merken, wann welche Epoche währte und wie die überhaupt alle hießen und woran man die auch noch erkennt. Aber oh, ich merke, ich schweife ab - ich war doch beim C wie Chor.

Jedenfalls, die Mama ist Chorsängerin - und deren Chor sucht händeringend Nachwuchs. Bevorzugt männlichen Nachwuchs, weil ihnen die Bässe und Tenöre ausgehen. Ich hatte den Mann dazu ermuntern wollen. Immerhin sucht er hier in L noch immer ein bisschen so (s)ein Betätigungsfeld und ich kann eben auch nicht alles kompensieren. Aber in einen Chor mit soooo vielen Frauen will er dann doch nicht. Irgendwann in den Singlezeiten nach seiner Ehe, so erzählte er mal, hatte er sich im Tanzkurs angemeldet - und war schlicht entsetzt über das gnadenlose Anflirten betagter *hüstel* Damen. Für ihn ist der Chor also nichts, entschied er. "Aber für dich vielleicht?" fragte er mich. "Du singst doch ständig, in der Küche, im Auto..." 

Na jaaaaa! Ich bin auch da eine typische Zwillinge-Geborene: Die Dinge machen mir nur so lange Spaß, wie ich sie machen kann, aber nicht machen muss. Gehts ans Müssen mit regelmäßigen Chorproben und so, dann hörts bei mir schon auf. Und spätestens sowieso dann, wenn man über ein Wochenende in irgendwelche Chorlager fährt. Das wird bei mir noch schwieriger. Ich bin ein Heimschläfer, muss ich gestehen. Ich schlaf am liebsten zu Hause. Benutze am liebsten mein eigenes Badezimmer - und meine eigene Toilette. Außer im Urlaub, okay, dann ist das eben so. Aber wann immer sich das einrichten lässt, schlafe ich zu Hause.

Außerdem... Früher, zu Schulzeiten, war ich tatsächlich auch Chormitglied. Vermutlich aus Langeweile oder so. Auch wenn sich das inzwischen deutlich geändert hat: Damals haben die mich irgendwann rausgeschmissen, weil ich einfach zuviel geschwatzt hab. Und nicht alles, das wieder aufgewärmt wird, schmeckt.  Manches kann man ruhig da lassen, wo es war. Es hatte seine Zeit - und heute ist eine andere ;)

C wie Corona

Im Dezember vor zwei Jahren litt ich erstmals an einer Corona-Erkrankung. Also die Halsschmerzen waren echt die Hölle - ein Gefühl, wie wenn der Hals innen roh brachläge. Da ging nicht mal Eis. Ansonsten aber fühlte sich das recht normal an, wie halt ein Virusinfekt.

Aktuell laboriere ich an etwas, von dem ich mir nur die Abkürzung merken kann: hMPV. Und das, muss ich gestehen, ist echt kein Spaziergang. Zumindest für mich nicht. Ich bin jetzt aktuell die dritte Woche krankgeschrieben. Sowas hatte ich zuletzt 2012 oder 2013 - und damals hatte ich ein Magengeschwür. Dass ich wegen einem Infekt so komplett ausgeknockt war wie aktuell, habe ich also sehr lange schon nicht mehr erlebt. Für mich fühlte sich das so an, als wäre ich in einem Kaugummi gefangen und könnte mich nur entsprechend zäh und mit Anstrengung bewegen. Wovon ich begreiflicherweise komplett erschöpft war, ohne überhaupt irgendwas gemacht zu haben. Husten, Schnupfen, Kopfschmerzen - das kriegt man irgendwie gehändelt. Aber diese Schlappheit im ganzen System... Das war schon ziemlich anstrengend für meine kleine Pumpe. Im Grunde habe ich nur geschlafen, was getrunken und wieder geschlafen. Duschen ist auch heute noch anstrengend für mich, da schießt der Puls sofort nach oben. Und zum Zähneputzen muss ich mich noch immer hinsetzen. Aber ich geh dennoch davon aus, dass ich ab Montag wieder arbeiten kann. Oder arbeiten muss. Ich komme mir dämlich vor, überhaupt ganze drei Wochen arbeitsunfähig gewesen zu sein. Vermutlich bin ich aber dämlich, dass ich arbeiten gehen werde, obwohl ich noch immer heiser bin und auch noch nicht genau weiß, wie das dann nächste Woche wird. Aber drei Wochen sind drei Wochen, da muss es dann auch mal wieder gut sein. 

Aber Stichwort Corona... Aktuell wird sich ja immer noch um die Aufarbeitung gestritten. Ich persönlich glaube nicht an eine ehrliche, lückenlose Aufarbeitung. Dabei fände ich es wichtig zu wissen: Wo hat man Fehler gemacht? Was war richtig? Was war falsch? Was war unnötig? Manchmal, grad bei Instagram (den Algorithmus hab ich jedenfalls noch nicht kapiert), werden mir Reels vorgesetzt, die in Zusammenschnitten die Aussagen verschiedenster Menschen, wie beispielsweise Politiker, Journalisten,  Möchtegern-Journalisten etc., von damals zusammengefasst werden. Manche aus einer Zeit, als man gar schon wusste, dass die Impfung keinen Schutz vor Weitergabe einer Infektion schützte... Da überkommt mich dann doch manches Mal immer noch die kalte Wut.. Mir ist egal, wer was auf dem Kopf trägt, gestrickt oder aus Alu: Jeder hatte seine Ansicht, seine Sorge, seine Ängste, seine Bedenken insbesondere in Bezug auf die Impfung. Ich hatte wirklich ehrliche Bedenken für mich selbst - und so lange gezögert, bis eine Entscheidung hierüber eines Tages obsolet geworden war. Ich hatte Bedenken aus eigener gesundheitlicher Historie heraus - und wie man sieht: Es kümmert kein Schwein, ob und wer sich im Allgemeinen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen quält. Es gibt nur nicht keine Haftung, es gibt vor allem keine Anerkennung und dementsprechend keine Hilfe. Letztere insbesondere aufgrund der Tatsache, dass die Ärzte schlichtweg gar nicht wissen, WIE sie helfen können oder sollen. Auch unter diesem Aspekt wünschte ich mir, würde man die Corona-Jahre ehrlich und ernsthaft aufarbeiten. Aber.. ja.. Dazu müsste man es ja eben auch wirklich wollen. Und warum sollten die das schon wollen.. Immerhin lässt sich doch nichts leichter manipulieren als ein Mensch, der Angst hat.

C wie Charakter

In welchem Zusammenhang genau das war, weiß ich nicht mehr, aber mein Vater hatte mir damals, als ich noch ein Teenager war, aufgebracht vorgehalten: "Mädchen, hast du denn so gar keinen Stolz?"

Vielleicht hatte ich den damals wirklich nicht. Ich war ein sehr angepasstes Kind, still, schüchtern - und sehr bedürftig nach Zuwendung und Freundschaft. Die hatte ich aber nicht immer und vor allem nicht durchgehend. Es gab auch Zeiten, in denen ich viel alleine war. 

Aber was ich nie war: Ich war nie ein Mitläufer. Ich habe nie irgendeine Scheiße angestellt, nur weil die anderen auch gemacht haben. Damals war ich ein offenes Buch: Jegliche Gefühlsregung konnte man nicht nur meinem Gesicht, sondern auch der kompletten Körperhaltung ablesen - würde ich sie nicht sowieso unmissverständlich zum Ausdruck gebracht haben. Mit Kritik umgehen, das musste ich erst lernen. Dafür habe ich immer offen und ehrlich meine Meinung gesagt, habe immer ehrlich gesagt, was ich dachte. Diplomatie übrigens, musste ich auch erst lernen ;)

Ich kann mich beispielsweise an einen Schultag erinnern, da wollte die Klasse geschlossen die letzte Stunde schwänzen. Ich seh mich da noch stehen, mit dem Rücken an der riesengroßen Holztür zur Schule - und vor mir all die Mitschüler, die mich aufforderten, mitzukommen. "Ihr könnt doch alle abhauen, ich verpetz euch nicht. Aber ich geh nicht mit." Zugegeben: Ich hatte Dampf vor meinem Vater - und zwar ordentlichen. Die Schüler meinten aber, es müssten alle abhauen - alle oder keiner. Ich bin trotzdem nicht mitgegangen, also blieben alle anderen dann doch da. Ich glaube, das hat mir keiner krumm genommen, oder ich habe das erfolgreich verdrängt. 

Es sind solche und andere Situationen, die mich darin formten, zu dem zu stehen, was ich selber dachte und fühlte. Richtig entwickelt habe ich mich dann erst durch meine Kinder und durch die Auseinandersetzungen mit Ämtern und Behörden. Dennoch war ich nie wirklich ich selbst: Irgendwie war ich immer gefangen in den Erwartungen und Verpflichtungen an mich, an dem Gefordertsein und dem Erfüllen der Erwartungen anderer. Und: Mein ganzes Ich war darauf ausgerichtet, den oder die anderen glücklich zu machen. Über die eigene Kraft hinaus. Über das eigene Empfinden hinaus. Hier haben mir die Jahre gut getan, in denen ich allein mit meinen Kindern lebte. Auch deshalb sind das bis heute meine wichtigsten, wenn auch schmerzlichsten Jahre. Heute bin ich, denke ich, ein Stück weit meiner einstigen Leichtigkeit beraubt. Aber heute lasse ich auch nichts mehr mit mir machen, mit dem ich mich nicht gut fühle. 

"Du bist so eigensinnig geworden", sagte gestern der Mann.

Ich denke eher... Ich bin mein wahrer Charakter geworden.

C wie Chatten

2003, nach dem Ende meiner Ehe, habe ich mich auf Anraten einer damaligen Freundin erstmals auf einer Rating-Plattform angemeldet. Das war absolutes Neuland für mich - und glücklicherweise waren die Zeiten von "AOL - bin ich schon drin?" weitestgehend überstanden. 

Und ich war begeistert! Mich online mit so vielen Menschen gefühlt zeitgleich treffen zu können, das fühlte sich beinah so an, als wäre jede Woche irgendein Festival. Wo kann man schon ohne großen Aufwand so viele verschiedene Charaktere kennenlernen? Recht schnell stellte ich aber auch fest: Mit einer Seite bin ich irgendwie nicht ausgelastet. Man lernt zwar viele Menschen kennen - und ich fand es immer wichtig, auch jedem zu antworten, der mir schrieb. Aber ich war auch relativ schnell gelangweilt bzw. erkannte auch recht schnell, bei wem es nur beim Schreiben bleiben würde. 

Also habe ich mich auf zwei, drei verschiedenen Seiten parallel angemeldet - und das hatte zur Folge, dass an einem Abend geschätzte zehn, fünfzehn Chatfenster gleichzeitig geöffnet waren - und manchmal hatte ich dann doch etwas Mühe zu unterscheiden, wem ich gerade schrieb und dass ich nicht das Falsche antworten würde. Mir ist in all der Zeit, glaube ich, nur ein einziges Mal ein entsprechender Fehler unterlaufen ;)

Was soll ich sagen... Manchmal fehlen mir diese wilden Zeiten. Weil der Austausch so belebend war. So inspirierend. Von daher dachte ich schon dann und wann mal daran, mich ohne Bild und mit einem völlig verfremdeten Pseudonym nochmal unter die Leute zu mischen. Aber dann musste ich daran denken, dass es ja auch Menschen gibt, die auch heute noch an Begegnungen glauben. Die Sehnsüchte, Träume und Wünsche haben. All das, was ich ja nie erfüllen würde. Und diese Enttäuschung möchte ich dann doch niemandem zumuten. Mal abgesehen davon, dass der Mann dieses Treiben freilich auch niemals billigen würde :)

C wie Cafe

Dass ich Kaffee liebe und dieser Blog seinen Namen nicht nur aus Spaß bekommen hat, dürfte ja nun inzwischen jeder Leser wissen. Aber vermutlich habe ich noch nie erzählt, woher das eigentlich kommt?

Ein Café und einen Milchkaffee - das verbinde ich mit Freiheit. Mit meinem ganz persönlichen Schritt hinaus in eine Freiheit, die ich zuvor noch nicht kennengelernt hatte. Ich war 16, als ich meinen ersten Freund kennenlernte, und ich war 18, als ich meinen ersten Ehemann kennenlernte. Mit 19 habe ich ihn geheiratet und mit 20 mein erstes Kind bekommen. Heute würde ich sagen: Ich war da noch gar kein "fertiger Mensch". Eigentlich war ich selber noch ein halbes Kind, konnte nicht kochen, hatte keine Ahnung von Haushaltsführung - und von Kindererziehung schon dreimal nicht. All das lernte ich auf recht eindringliche, auch schmerzhafte Art und Weise. Immer eingebunden in Pflicht und Kür. Immer gefangen in Zwang und Erwartung. Ich war 32, als ich jemanden kennenlernte, der mich einlud und dabei begleitete, die Stadt zu erkunden, in der ich bereits seit 15 Jahren lebte. Von der ich kaum etwas gesehen hatte, weil jeglicher Vorschlag, in der Stadt ein Eis zu essen oder einen Kaffee zu trinken, abgewürgt wurde mit der Begründung: "Das ist alles viel zu teuer. Eis essen oder einen Kaffee trinken kannst du auch im Garten. Du willst dich ja nur zeigen."

Das hab ich nie verstanden. Was denn zeigen?? Mich?! Um das zu wollen, müsste ich ja von mir angenommen haben, dass ich überhaupt vorzeigbar wäre - aber das habe ich nie! Was ich von mir glaubte, war das, was ich 15 Jahre zu hören bekam: "Du kannst nichts, du bist nichts, und du siehst scheiße aus." Dass man es mit einer Frau wie mir nicht aushalten könne. Dass ich schwierig sei. Und man nur deshalb keine andere Frau wolle, weil man dann nochmal von vorn anfangen müsse, eine Frau "zu erziehen". Das ist das, was vordergründig in mir hängengeblieben ist. Und auch das, was dieser Ehe folgte, bestärkte dieses Gefühl: Du. bist. nichts. wert. 

Bis heute hadere ich mit diesen Gedanken und Empfindungen - aber diese negativen Einschätzungen kann ich wesentlich eher annehmen als positive. Es ist wahnsinnig schwer, eine frühe Prägung abzulegen und davon auszugehen, dass die negativen Einschätzungen vielleicht nicht stimmen. Aber damit kann ich leben. Weil für mich viel entscheidender ist, dass ich irgendwann 2002 begonnen hatte herauszufinden, was ein Milchkaffee ist - und dass er nicht nur nach einer Mischung aus Espresso und geschäumter Milch schmeckt. Nein.. Er schmeckt bis heute nach Freiheit. Nach DER Freiheit. Nach der Freiheit, von der Hans Kasper einst sagte "Die Freiheit ist eine Treppe mit tausend Stufen, kein Fahrstuhl."

C wie Champagner

Champagner? Igitt. Ich hab tatsächlich nie verstanden, was Leute daran finden - oder ob sie den Scheiß bloß deshalb trinken, weil so eine Flasche - richtig in Szene gesetzt - auf Instagram besser aussieht als eine Flasche Himbeerbrause. Für mich ist das ähnlich wie mit den ekligen Austern. Kann mir doch kein Mensch erzählen, das dem das schmeckt. Das ist doch nichts anderes als Glibberzeug, das nach Salz und Zitrone schmeckt. Ekelhaft, das Zeug. Man wird davon nicht satt und auf der Zunge zergehen lassen kann man sich das auch nicht. Jedenfalls nicht, ohne einen Brechreiz zu riskieren. 

Ich mach mir allgemein nicht viel aus Alkohol, heute weniger denn je. Ne Pina Colada zum Geburtstag mag ich - wenn sie nicht zu stark ist. Ich trink auch gerne mal ein Glas roten Rotkäppchensekt zum Anstoßen. Oder schleckere hingebungsvoll ein Gläschen Eierlikör aus. Jedoch das passiert tatsächlich selten. Glaube ich anderen Stimmen, bewirkt ein Glas Johannisbeerschorle ähnliches wie bei anderen der Alkohol. Ich persönlich vermute ja, dass das eher an der Gesellschaft liegt ;) Fühl ich mich wohl, dreh ich auf. Fühl ich mich nicht so wohl oder eher befangen, dann bleib ich halt still und zurückgezogen. 

Montag, 17. März 2025

Ein Fazit

Angefixt durch den Post beim Aschevogel dachte ich: Oiii, das probier ich auch mal aus - mal sehen, was die künstliche Intelligenz so über mich ausspuckt!

Also App installiert, das Blechwesen aufgefordert und tadaaa - hier ist die Zusammenfassung zu dem, was ich hier seit 2008 so treibe:

"Die Webseite ziggenheimer.blogspot.de ist der persönliche Blog von Helma Ziggenheimer, einer Bloggerin, die unter dem Motto „Die Frau mit dem roten Kleid, die Kaffee liebt“ schreibt. Der Blog, aktiv seit mindestens 2013, behandelt eine Vielzahl von Themen aus ihrem Alltag, darunter persönliche Erlebnisse, Beziehungen, Familie, Reisen (z. B. Indien-Tour 2016), Gesundheit (z. B. Schmerzbehandlung) und Gedanken zu sozialen Medien wie Instagram. Helma schreibt humorvoll und reflektiert über Themen wie Lebensfreude, Herausforderungen (z. B. medizinische Eingriffe) und die Balance zwischen digitalem und analogem Leben. Der Ton ist oft locker, manchmal emotional, und sie interagiert mit Kommentatoren. Der Blog spiegelt ihre Persönlichkeit wider – kaffeeliebend, selbstironisch und lebensnah.

Der Bloglässt sich in folgende Kategorien einteilen:

  1. Persönlicher Blog: Der Fokus liegt auf individuellen Erlebnissen und Gedanken von Helma Ziggenheimer, die ihr Privatleben teilt.
  2. Lifestyle: Themen wie Kaffee, Mode (rotes Kleid) und Alltagsgestaltung spielen eine zentrale Rolle.
  3. Humor: Viele Beiträge sind mit einem Augenzwinkern geschrieben und enthalten witzige Anekdoten.
  4. Familienleben: Geschichten über ihren Mann und ihre Kinder sind ein wiederkehrendes Element.
  5. Reisen: Berichte über Reiseerlebnisse tauchen gelegentlich auf.
  6. Reflexion: Persönliche, nachdenkliche Betrachtungen über das Leben ergänzen die leichteren Themen.
  7. Community: Interaktionen mit Lesern durch Kommentare zeigen einen sozialen Aspekt.

Der Blog ist eine Mischung aus Unterhaltung und persönlicher Erzählung mit einem charmanten, authentischen Stil."

Ja nun. Kann man das so gelten lassen? Also bis auf 2013 - näää, da bin ich doch schon ein bisschen länger aktiv :) Alles weiß das R2D2 des www eben doch nicht. Noch nicht.

Dienstag, 11. März 2025

Stell Dir nur mal vor...

Vor kurzem las ich folgenden Satz: "Mein Wunsch, politisch informiert zu bleiben und mein Wunsch nach mentaler Gesundheit lassen sich dieser Tage nur schwer vereinbaren."

Gibt auch andere Sprüche, die durchaus auf mich zutreffen. Solche wie, dass man die Nachrichten abschaltet und zur Entspannung des Kopfes eine Serienmörderdoku schaut. 

Vor zwei Tagen, der Mann hatte sich schon schlafen gelegt, da schaute ich noch eine Talkshow mit dem "Bayernkönig". Die Gäste, die noch dazu geladen waren, kannte ich bis dato nicht. Das war.. in Summe eine Runde, die mir von Beginn an ein Unbehagen vermittelte, ohne dass ich hätte begründen können, warum. 

Am Ende der Sendung jedenfalls.. da dachte ich, ich muss noch irgendetwas anderes sehen oder hören, Musik oder irgendetwas, das die Sinne wieder beruhigen könnte. Selten war ich innerlich so aufgewühlt wie nach dieser Sendung. Ich habe bislang kaum etwas gesehen oder gehört, das die Bedrohung durch einen Krieg mit Deutschland so nahe brachte wie diese. Für mein Empfinden wurde mit jedem Satz ausgedrückt, dass wir uns nicht auf die Amerikaner verlassen können, dass wir jetzt und sofort aufrüsten müssen und dass wir jetzt und sofort die Wehrpflicht wieder einführen müssen, damit wir, wenn es denn dann soweit wäre, auch genügend Soldaten zur Verteidigung hätten. Eine Verteidigung vor dem Russen, weil der seit Jahren nichts anderes täte, als "den Westen" zu testen. Wie weit er wirklich gehen könne. Der erste Versuch sei die Krim gewesen, der zweite die Ukraine, der dritte könne Estland treffen - und dann über Polen auch Deutschland. Der Älteste in dieser Runde, ich habe seinen Namen vergessen, der bei beinah jedem Satz den Blick nach oben richtete, anstatt seinen Gesprächspartnern ins Gesicht zu schauen (etwas, das ich persönlich als sehr befremdlich empfand), erwähnte eine Umfrage, nach der 60 Prozent der Deutschen im Verteidigungsfall unser Land nicht verteidigen wollen würden. In dem Maße, wie er sich darüber erboste, brachte es mir einen Spruch aus meiner Jugend wieder in Erinnerung: "Stell dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin."

Ich habe mich in den letzten Wochen immer öfter gefragt, ob die Menschen, die in Talkshows oder geheimen Runden oder sonstwo sitzen, ob die wirklich das alles glauben, was versucht wird, den Menschen offiziell beizubringen - oder ob es jetzt nur darum geht, dem Wählervolk beizubringen, dass man nur einen einzigen Tag nach den Wahlen eine völlig entgegen gerichtete Position einnehmen konnte - und dieses Volk jetzt diese Entscheidungen auch mitzutragen hätte. Fünfhundert Milliarden Sondervermögen, auf deutsch: fünfhundert Milliarden neue Schulden, weil man jetzt neben all dem grundsätzlichen Bedarf in Deutschland ja nun auch aufrüsten müsse - das sei nun mal alles so teuer und man reagiere nur auf die veränderte Weltpolitik, weil die Amerikaner ihre Unterstützung für die Ukraine versagt hätten und jetzt Europa, insbesondere Deutschland gefordert sei.

Was ich persönlich von all dem denken oder halten soll, weiß ich nicht. Ich frage mich, wie Deutschland seit dem Kriegsende 1945 so entspannt mit den Russen leben konnte, ohne sich je bedroht fühlen zu müssen, in diesen Zeiten sogar Abrüstung vereinbart worden war - und wann genau das eigentlich begonnen hatte, sich wieder zu verändern. Ich frage mich schon länger, ob auch nur irgendjemand ernsthaft glauben kann, alle Gefahr ginge allein vom Russen aus. Ob wirklich jemand ernsthaft glaube, der Russe könne seine Finger nach Deutschland ausstrecken. Obwohl jedem klar sein müsste, dass, sobald er ein Nato-Gebiet militärisch betrete, sofort der Bündnisfall einträte. Und ob der Amerikaner sich wirklich komplett aus allem raushielte? Kann er doch gar nicht.. Müsste er dann nicht auch sämtliche Stationierungen aus sämtlichen NATO-Ländern zurückziehen? Hatte er das nicht auch mit Deutschland vor? Und ist genau das bis heute passiert?

Stellt Euch nur mal vor, Europa käme in Verhandlungen mit Russland - und käme zu einer diplomatischen Lösung. Stellt Euch nur mal vor, Europa und Russland näherten einander wieder an - nur mal hypothetisch. Was wäre die Folge? Würde damit nicht genau das eintreten, was den Amerikaner von seinem Thron der Weltmacht holte? Glaubt jemand wirklich, dass die Amerikaner dies zuließen? 

Warum verlassen wir uns auf einen Partner, auf ein Land, das mehr als einen Krieg anzettelte? Ich denke da nur an den Irak und an den Vietnam-Krieg. Im Irak wollte man an das Öl, in Vietnam die Ausbreitung des Kommunismus verhindern, damit andere diesem nicht folgen würden. 

Heute verlangt die amerikanische Fönfrisur von der Ukraine Bodenschätze im Gegenwert von 500 Milliarden Dollar - als Wiedergutmachung für geleistete Kriegshilfe. Im Übrigen deutlich mehr als tatsächlich an Hilfe geleistet worden ist, sei es als Finanzhilfe oder in Form von Kriegsmitteln. Da habe ich noch zum Mann gesagt "Na endlich zeigen sie mal offen, worums hier eigentlich wirklich von Anfang an ging."

Heute hat die Fönwelle den Golf von Mexico in Golf von Amerika umbenannt. Darf der das? Der darf das - auch wenn dieser Bezeichnung außerhalb von Amerika niemand folgen muss. Allein den Schritt jedoch empfinde ich als sehr bezeichnend..

Heute streckt die gelbe Fönfrisur die gierigen, klebrigen Finger nach Grönland aus - und sagt ganz offen: "Wir werden es bekommen. Auf die eine oder andere Weise werden wir es bekommen." Das mag Säbelrasseln bedeuten, ähnlich wie die Ankündigung der Zollerhebungen, die nur einen Tag nach Erhebung wieder relativiert worden sind. Und seine Rhetorik mag Kindergartenniveau sein. Und: Angeblich brauche Amerika dieses Land aus Sicherheitsgründen. Fakt ist: Wie in der Ukraine lagern auch hier seltene Bodenschätze. Wird also auch hier ein Konflikt zu erwarten sein, der eines Tages militärisch "gelöst" werden muss? Wird dann genauso gelogen wie vor zwanzig Jahren beim Irak, um einen Krieg begründen zu können?

Wenn man all dies sieht, hört, liest, ganz ehrlich... Warum soll ich meine Kinder, meine Brüder, meinen Mann in einem Krieg sehen müssen, den alte weiße gierige Machthaber führen, die sich währenddessen in ihre sicheren Bunker zurückziehen und die ganze Scheiße aussitzen, während Menschen für ihre Spielchen und ihre Gier und ihre Machtansprüche sterben? Die alles und jeden über die Klinge springen lassen, solange es ihren eigenen Interessen dient?

Und jetzt stelle man sich doch - angelehnt an den Spruch aus meiner Schulzeit - vor, es wäre Krieg und niemand, wirklich niemand ginge hin... Von keiner Seite... Wie machtlos wären da die Machthaber?

Das ist ein Wunschtraum, ich weiß. Leider Gottes ist das ein frommer Wunschtraum und wird auch einer bleiben. Trotzdem frage ich mich immer öfter, warum Europa weiterhin Seite an Seite mit den Amis steht - und zulässt, dass mit der anderen Seite erst gar keine Diplomatie möglich, sondern stattdessen ernsthaft eine Beteiligung Deutschlands durch Lieferung von Taurus erwogen wird. So oft wie nie zuvor denke ich in diesen Tagen an die Kuba-Krise - und das Blumenmädchen in mir hofft noch immer, dass es noch rechtzeitig möglich ist, diesen Krieg zu beenden und die Lage zu deeskalieren, bevor es ganz böse für alle wird. 

Donnerstag, 6. März 2025

Addict.


Musik. Musik zieht mich runter und hebt mich wieder auf. Musik bringt mich zum Weinen und zum Tanzen. Und ganz oft verursacht sie Gänsehaut auf meinen Armen, auf meinen Beinen, auf meinem Rücken bis hoch zum Haaransatz. Immer aber, wirklich immer bringt sie mich zum Träumen. Dann kann ich die Augen schließen, kann mich völlig wegdenken, irgendwohin, wo ich vielleicht gerade sein wollen würde. Am Meer vielleicht. Im Sand sitzen,  die Arme um die Knie geschlungen, neben uns eine Flasche Wein, ein Pizzakarton vielleicht. Wir würden reden und dabei auf das Meer oder in den Himmel über uns schauen, ein wenig besorgt vielleicht der Möwen wegen. Vielleicht würden wir aber auch zulassen, dass sie uns das letzte Stück Pizza aus dem Karton klauen und dieses kreischend in Sicherheit bringen.

Es sind diese ersten milden Sonnentage, es ist die Musik, die diese Bilder in meinem Kopf entstehen lassen. Bilder, die mehr Kraft besitzen als die aktuelle Realität, in der ich nicht am Meer im warmen Sand sitze, sondern überlege, ob ich mich aufrecht setze oder doch lieber liegenbleibe. Die aktuelle Realität, in der ich mir ein Ei koche und es dann doch erkalten lasse, weil mir das Aufessen unüberwindbar erscheint.
Es tut so gut, sich irgendwohin träumen zu können. Der Realität zu entfliehen, der man ohnehin nicht entkommen kann. Nicht der, die mir aus den Nachrichten entgegenschlägt. Nicht der, die mir in der Storyline der Menschen entgegenspringt, denen ich beispielsweise auf Instagram folge. Nicht der, mit der ich mich im Alltag auseinandersetzen muss und von der ich auch nach dem zwischenzeitlich dritten Gespräch mit meinem Chef nicht einordnen kann, wo ich mich künftig sehen soll. Sehen kann. Sehen darf. 
Nicht der Realität, die dem Wahlsonntag folgt. Wenn ich darüber nachdenke, wem ich meine Stimme gab, hätte ich mir jetzt nichts vorzuwerfen, denn an der aktuellen Konstellation war meine Stimme nicht beteiligt. Aber wen interessiert das, die Karten werden eh ganz woanders gemischt. 
Wenn ich mir also Bilder in meinen Kopf zaubere, denen ich nur allzu gern folge, dann flüchte ich bewusst vor dieser Realität, wenigstens für den Moment. Anders, glaube ich, könnte ich es nicht ertragen. Ich kann nicht wie andere jeden Tag irgendwelche Reels oder Memes teilen, die die aktuelle weltpolitische Lage kritisieren, sezieren, an die Menschen appellieren. Auch wenn man es vielleicht müsste, will ich mich nicht jeden Tag, jeden Augenblick damit auseinandersetzen. 

Vor einiger Zeit nahm jemand meine Hände in die seinen, schaute sich die Innenflächen an und strich über Linien. Sagte: "Du wirst vielleicht nicht sooooo alt, aber du wirst schon alt werden. Und deine Lebenskraft wird eher langsam verlöschen."
Das mag jetzt Auslegungssache sein, aber ich empfand das spontan als durchaus positiv: "Oh das klingt beruhigend! Dann weiß ich zumindest, dass ich nicht mit dem Flugzeug abstürze oder von jemandem abgemurkst werde."
"Nun", lautete die nachdenkliche Antwort, die mich - zugegeben - seither begleitet, "das sagt aber auch nichts darüber aus, WIE man dieses Leben zu Ende leben muss."
Muss ich darüber nachdenken? Will ich darüber nachdenken? Jeden Tag, jeden Augenblick? Was macht das dann mit mir und fangen die Dinge nicht immer zuallererst bei einem selbst an?
Was machte das dann mit meiner (Sehn-)Sucht nach dem Leben?

Also lege ich mich wieder zurück, schließe meine Augen, lausche dem Song, denke an nichts und fühle dennoch ganz arg viel für den Moment.