Sonntag, 30. Oktober 2011

Contagion

Was immer auch die Menschheit bewegt - meist ist es dann Hollywood, das den Nachrichtenmeldungen bewegte und vertonte Bilder verleiht, sprich: Es gibt einen neuen Blockbuster. Was kann es schon in Zeiten wie diesen ein dankbareres Thema geben, als Vogelgrippe, Schweinegrippe & Co.? Das Thema "Endzeit" oder "Klimawandel" oder ähnliche Schocker hat sich nämlich langsam ausgelutscht und der letzte Blockbuster über böse Viren ist lang genug her, um nun wieder genügend Geld in die Kinokassen fließen zu lassen. Wenn mans denn nur ordentlich anstellt.
Und immer ist es ja dann auch so, dass es am Ende immer nur einen Helden geben kann: Godfather Ami-Land. Bloß gut, nicht wahr?
Solcherart vorurteilsbelastet jedenfalls ließen wir uns auf den neuen Kinofilm ein - aus zweierlei Gründen:
1. Es kam nix Besseres und
2. wir hatten  einfach Lust auf Kino.
Wohlwollend beeinflusst wurden wir sicher auch angesichts der doch leicht hochkarätigen Filmbesetzung und so ließen wir uns nieder zwischen der unvermeidlich Popcorn kauenden und zwischen den Sitzen verteilenden sowie Coca Cola schlürfenden Jugend - und ließen die Story um ein böses, böses Virus auf uns zukommen...





Ums kurz zu machen: Auch dieser Film kommt nicht ohne die typischen Hollywood-Klischees aus. Auch in diesem Film gibt es am Ende - natürlich - nur den einen Sieger im Kampf gegen einen weltweit aktiven Virus - und ob die angedeutete Kritik gegenüber der Pharma-Mafia in Gestalt des Journalisten Jude Law tatsächlich ernst gemeint war oder nicht, bleibt auch am Ende des Films offen und hinterlässt im Betrachter das bereits bekannte, ungute Gefühl: Es geht immer nur ums Geld.
Leider.
Dennoch muss ich sagen: Ich verließ das Kino trotz alledem nachhaltig beeindruckt, doch was mich am meisten erschreckte, bewegte und bedrückte, waren nicht die Auswirkungen einer Erkrankung, von der man nie genau weiß, inwieweit sie tatsächlich auf natürlichem Weg entstanden ist - sondern das, was sie mit den Menschen macht, wenn diese in Panik versetzt werden. Wozu sie in der Lage sind, wenn ihnen suggeriert wird, die Welt ginge unter. Hysterie, die umschlägt in Raub, Mord, Plünderungen und dem finalen Gefühl: Wenn es darauf ankommt, ist sich jeder selbst der nächste, dann gibt es keine Freunde mehr - oder aber du hattest nie wirklich Freunde.
Oder doch?
Ist es an dieser Stelle doch kein typisches Hollywood-Klischee, wenn ein Wissenschaftler auf seine ihm zugedachte Polio-Impfung verzichtet und sie stattdessen dem Sohn eines Angestellten einflößt? Ist es wirklich so abwegig, wenn dieser Wissenschaftler seine Frau im Vertrauen bittet, die Stadt zu verlassen und mit niemandem zu sprechen und - trotzdem sie sich nicht daran halten kann, trotzdem sie ihn damit in große Schwierigkeiten bringt - er dennoch erkennt: "Ich habe es einem geliebten Menschen gesagt, der es wiederum einem geliebten Menschen sagte - und ich würde es immer wieder tun." Ist es dann Hollywood oder ist es einfach nur eine Menschlichkeit, von der man nicht nur spricht in guten Zeiten, sondern die man auch lebt in schlechten Zeiten?
Mein Fazit bleibt an dieser Stelle: Wer nicht gerade ein Heimkino besitzt und an einem Samstagabend nichts Besseres vorhat, der kann den Weg ins Kino wagen. Denn dieser Film lebt von seiner Akustik und von einigen Bildern, die im Fernseher normaler Breite und Höhe absolut untergehen dürften. Wenn er aber nicht geht, passiert auch nichts. Gar nichts.

Freitag, 28. Oktober 2011

Eine Seefahrt, die ist lustig...

...eine Seefahrt, die ist schööööönn... Oder eben auch eine Jungfernfahrt. Mit New Blue zum Beispiel!

Als ich heute Morgen erwachte - viel zu früh eigentlich an einem freien Tag, aber Posemuggel rief und rief und rief und New Blue lag mir auch in den Ohren "fahr mich endlich, peitsch mich ordentlich, heiz mir ein!" - so fiel ich  eine dreiviertel Stunde nach dem ersten Weckerklingeln auch endlich aus dem Bett. Halb acht Uhr inzwischen, viel zu spät eigentlich, wenn man spätestens elf Uhr gen Posemuggel stürmen wollte und noch nicht so recht wusste, was New Blue dazu sagen würde.
Zwei Stunden später jedenfalls empfand ich mich als die Virtuosin des heimischen Herds:  Ganze drei Mittagsmenüs (Freitag, Samstag, Sonntag - und Montag... gibts dann Tiefkühl-Pizza :)) für die Söhne zubereitet und sorgsam in Tupperware-kommt-mir-vor-dem-sechsundsechzigsten-Geburtstag-nicht-ins-Haus-Dosen verpackt, nebenbei Wäsche gewaschen und getrocknet, ich geduscht und zurechtgemacht, den Rest der Wohnung in Ordnung gebracht (meine Wohnung ist immer in zwei Zonen geteilt: die Junior-Gefahrenzone - alles andere ist meine Zone :)), die Reisetasche eingepackt und neue Lieblingsmucke für unterwegs auf die SD-Karte gespielt - da musste ich zu Recht an die Aussage irgendeines klugen Menschen denken, der einst sprach: "Viele Leute kriegen Lob und Anerkennung - die wahren Meister jedoch sind immer noch die Alleinerziehenden!"

Jedenfalls, entspannt verließ ich Haus & Hof, nachdem ich nochmals eindringlich die Instruktionen an die werten Heranwachsenden wiederholt hatte und ich erspare mir an dieser Stelle den Hinweis auf die Augenstellung meiner Söhne sowie deren Fußwippen, mit dem sie ihr Interesse an meinen Anweisungen sichtbar bekundeten, und ich verließ es mit einem guten Gefühl, was sowohl meine Söhne als auch New Blue betraf.
Zur Jungfernfahrt selbst jedenfalls muss ich ja sagen: Er läuft wie Hanne, ruhig und wie geschmiert - aber ab 120 kmh ist little Blue schon ganz schön laut - doch meine Mucke ist lauter :) Was mich übrigens zur insgeheimen Rechnung veranlasste, wie lange es wohl dieses Mal dauern würde, bis ich die Lautsprecher durchgeschrammelt hatte ;) Als nächstes überkam mich - gelinde gesagt- ein leichter Schock angesichts der Tanknadelbewegung und ich dachte: Na wenn das so weitergeht, dann ist entweder in der Benzinleitung ein (wenigstens) kleines Loch - oder aber der Verkäufer hat mich in Grund & Boden beschissen und mir eine alte Möhre untergejubelt, weil man mir eben - im Anfall von selektiven Wahrnehmungsstörungen - auch gerne mal was einreden kann. Nun ja.
Recht schnell jedenfalls wurde mir bewusst: Helma, du musst nur mit der Tachonadel unter 130 bleiben - dann ist alles gut. Vermutlich wirst du es dann zwar nicht pünktlich an die Kaffeetafel schaffen, aber wenn du dir Mühe gibst, schaffst du es noch, bevor der neue Tag anbricht - und läufst nie wieder Gefahr, teure Passfotos mit erschrockenem Gesichtsausdruck zugesandt zu bekommen - na zumindest nicht von den "Ich habe heute leider ein Foto für Sie"-Autobahnjägern. Innerstädtisch bleibt der Fall wohl nach wie vor etwas verzwickt ;)

Jedenfalls - mit sage und schreibe nur einer Viertelstunde Verspätung (Pipi-Pause - watt mutt, datt mutt) erreichte ich Posemuggels Haus & Hof und die Bilanz der ersten Jungfernfahrt: Noch genügend Kraftstoff im Tank, um ganz geruhsam die Berge zu befahren, die Schatzi geplant hat zu besteigen (nein, also ohne mich, nicht schon wieder, aber ich fahr dir gern voraus und weise dir den Weg!); von vier Radkappen besaß ich inzwischen nur noch drei und die Stoßstange sieht leicht... nun ja... Ich kann nichts dafür, wirklich! Woher soll ich denn wissen, dass sie nicht ganz über die Bordsteinkante passt? Sollte ich das vielleicht vorher ausmessen oder was? Das Gute ist ja immerhin: JETZT weiß ichs! Nachdem ich mich nämlich so geräuschvoll vom Parkplatz entfernt hatte, dass sich gleich sämtliche Leute an den Zapfsäulen der Tankstelle zu mir umdrehten. Und außerdem: Sie ist ja noch dran! Wird ja auch nicht umsonst auch StoßFÄNGER genannt, oder?
Ach ja und dann weiß ich gar nicht: Besitze ich möglicherweise entgegen aller Verkäuferaussagen DOCH eine Klimaanlage und weiß nur nichts davon? Denn während der Fahrt so bisschen rumgespielt an allen möglichen Bedienknöpfen und -hebeln wurde es so richtig angenehm kalt - oder findet hier nur ein ganz natürlicher Vorgang statt, den ich in New Blues Vorgänger nie feststellen konnte? Whatever - wenn das bei dreißig Grad im Schatten auch noch so funktioniert, ist mir das auch recht.
Schade nur, dass ich New Blue nicht mit ins Bett nehmen kann. Oder ihn mir wenigstens nebens Bett stellen kann. Ich glaube nämlich... ich habe mich verliebt. Ich bin doch schließlich eine Deutsche!

Dienstag, 25. Oktober 2011

Diplomatie in allen Ehren

Erst jüngst "stritt" ich mit einer Freundin, die doch allen Ernstes die These ihrer Oma vertritt: "Alles, was recht ist, muss auch gesagt werden." Also ich bin ja nicht so ganz ihrer Meinung. Ich meine, wenn du heulend vor dem Spiegel stehst und sagst: "Ich seh so scheiße aus!", dann ist es nicht hilfreich, wenn deine Freundin zu dir sagt: "Ach das macht doch nichts, andere Mütter haben auch hässliche Söhne, da findet sich bestimmt einer für dich." Es ist außerdem ebenso wenig hilfreich, wenn du dich fühlst wie Prinzessin Kate persönlich und deine Freundin zur Begrüßung statt Hallo erst mal sagt: "Du sag mal, der Pickel auf der Stirn, kommt das von der Schokolade? Das würde zumindest auch das Spannen deiner Jeans erklären!" Oder so ein hämisches "Das Shirt ist wirklich cool, wenns denn passen würde" eiskalt von der Seite herüberweht.


Also nein. An solcherart Stelle wünschte ich echt, es gäbe Diplomaten nicht nur im auswärtigen Amt. Und wenn ich dann zu ihr sage: "Nun, ich seh das anders. Ich persönlich sage nicht immer, was ich denke. Aber WENN ich was sage, dann meine ich das auch so." - "Na ist doch dasselbe", wurde ich prompt belehrt. Finde ich nicht!  Weil ich mich schon zurückhalten kann und ich nicht alles gnadenlos kommentieren muss, was ich sehe. Ich meine, wenn meine Freundin einen Pickel an der Stirn trägt, dann weiß sie das auch von alleine. Und wenn die Hose spannt, ist es schließlich ihr Bauch, in den der Bund kneift. Andererseits aber gebe ich auch den männlichen Kollegen einen diskreten Tipp, wenn die eine Pferdestärke in ihnen durch den ungewollt geöffneten Hosenschlitz entweichen will. Na zumindest spätestens dann, wenn sich dieser Kollege in eine Verhandlung mit Kunden begeben will :)


Es ist also - wie immer - eine Frage des Taktgefühls, der Diplomatie und überhaupt. Mich persönlich erstaunt ja bloß immer wieder, wie taktvoll und diplomatisch die einen oder anderen  Menschen mit sich SELBST umgehen, während sie ihrem Umfeld ihre Wahrheiten mitunter ungefragt um die Ohren hauen und dann noch, wenn der andere niedergeschlagen ist oder gar weint, einen obenauf setzen, indem sie sagen: "Ja tut mir leid, aber ich bin nun mal ehrlich." Also da können die Gäule auch schon mal ganz undiplomatisch mit mir durchgehen, das sag ich Euch!

Montag, 24. Oktober 2011

Welcome to Faceblöd!

Diese Headline erreichte mich zumindest mit einer heutigen E-Mail, die mich über die - vielleicht - aktuellsten Facebook-Faults informierte und wo ich dennoch Partei ergreifen musste für den Rest der Facebook-Welt:
Schon vor Jahren, als auch die Generation Schreibbüro der DDR in den Genuss von PC-Technik & Co. kam, hieß es recht bald auch nach den gefürchteten "Blue Screen"-Attacken:
"Es liegt nicht am PC, denn der ist nur genauso schlau wie sein Bediener."
Insofern stelle ich mir bis heute die immer wiederkehrenden Fragen:
1. Wieso gibt es immer mehr fettness- statt fitnessbegeisterte Jugendliche - und warum müssen die Mädchen unter ihnen dann auch noch Hüfthosen und knappe Shirts tragen ?
2. Wieso weiß das Kind von heute zwar, was eine Playstation ist, kann aber eine Gurke nicht von der Möhre unterscheiden?
3. Wieso strotzen Online-Kommentare der Jugend nur so vor Rechtschreibfehlern - obwohl ihre Schulzeit die am kürzesten zurückliegende ist?
Na ja und so könnte ich das vermutlich noch eine Zeitlang fortsetzen.

Insofern sage ich:

Nicht Facebook macht die Menschen dumm: 
hier ist es doch ganz andersrum.
Und was der Dumme dann noch schreibt,
verursacht höchste Heiterkeit!
(Copyright of this lyric: Helma Ziggenheimer)

Schaut selbst:






...to be continued! :)

Bei der Feuerwehr wird der Kaffee kalt!

Ach ja, wer kennt sie nicht noch, die Geschichte um Meier's Feuerwehr und Oma Eierschecke, die glatt ich sein könnte - in fünfzig Jahren :)

Ich meine, es passieren schon hin und wieder mal Dinge, wo ich mir einfach nicht erklären kann, wie es dazu kommen konnte. Und dann schwöre ich Stein & Bein, dass es an allem Möglichen - aber nicht an auch nur irgendeiner Nachlässigkeit meinerseits gelegen haben könnte! So wie zum Beispiel jüngst Schatzis Augenbrauen belustigt in die Höhe rutschten, als das - für mich - lebensnotwendige Verbindungskabel meiner Musikanlage bis hin zu iPod oder Laptop seinen Dienst zu quittieren drohte und Brandmeister Schatzi fragte: "Wieso gehen bei dir immer alle Kabel entzwei?" und Helma Eierschecke mit der Hand auf der Brust und aller Inbrunst glaubhaft versicherte: "An mir liegt das nicht, ich schwörs!" und Brandmeister Schatzi grinste: "Na das schau ich mir mal genauer an!"

Nun ja, entzwei gegangen ist heut noch nix, jedenfalls habe ich noch nichts Entsprechendes festgestellt. Gleichwohl ist mir soeben passiert, dass allein am heutigen Tag bereits mein drittes Käffchen in Folge kalt geworden ist. Ehrlich - da nutzt mir der Ausspruch "Kalter Kaffee macht schön!" auch nichts mehr, wenn diese Lorke nicht den gewohnten Dienst im Sinne einer Energiezufuhr verrichtet. Und Energie brauchen wir! Was ich allein heut alles schon auf die Beine zu stellen hatte, dienstlich oder auch privat - das geht nicht auf meine Kuhhaut!
Vor allem wir, die nach der Arbeit zu Hause noch einmal mindestens genauso viel Dienst zum Wohle der Menschheit erwartet. Ich meine, was wir alleinerziehende Mütter (oder vereinzelt auch Väter, meinetwegen) im allgemeinen so erledigen, organisieren, reparieren, kontrollieren und so weiter müssen - und das alles wohlgemerkt NACH Dienstschluss - da muss sich auch Schatzi nicht mehr wundern, wenn ich bereits beim dritten noch zu erledigenden Tagesordnungspunkt ausrufe: "Stopp, das kann ich mir nicht mehr merken, schreibs mir auf!" und letztlich dennoch das eine oder andere entweder vergesse oder eben auch - ich gestehe - gemäß der Ziggenheimer'schen Prioritätenliste einfach etwas vergessen wollte.
Ich meine, wir Frauen und Mütter haben jeden Tag aufs Neue zu denken, zu organisieren und uns selbst zu antworten, da wird man ja auch mal was vergessen dürfen, oder?
Seht doch selbst, mit was für Problemen wir Frauen uns neben all dem sonstigen alltäglichen Wahnsinn noch herumschlagen müssen!


Also Männer, wagt es ja nicht, in unserem Beisein noch ungestraft herumzunörgeln oder gar herumzujammern! Ihr habt kein Problem - dafür habt Ihr uns!

Sonntag, 23. Oktober 2011

Neue Liebe, neues Glück

Menschen im Zeichen der Zwillinge geboren - denen sagt man ja nach, dass sie sich oft und gern verlieben - quasi gern Strohfeuerchen entzünden. Ich glaub, in meiner Sturm- und Drangzeit war das wohl auch so. Inzwischen ist es so, dass ich mich nicht als "aus dem Alter bin ich raus" empfinde, gleichwohl aber sagen muss: Wenn ich mich verliebe, dann richtig - und dann gibts auch keinen Weg mehr zurück. Na ja. So ähnlich jedenfalls.
Mit dem Loslassen zumindest ist das so eine Sache. Aktuell erlebe ich das gerade wieder.
Darf ich also vorstellen: Das ist mein neuer Weggefährte:


Wenn alles klappt, begleitet mich ab Ende nächster Woche dieses - hoffentlich - treu ergebene Vehicel, Wagenfarbe passend zur Augenfarbe war übrigens das erste, was ich bei seinem Anblick dachte ;)
Inzwischen ist der Kaufvertrag unterzeichnet, meine Söhne sind unterrichtet, dass sie kommende Woche meinen Bisherigen entrümpeln dürfen und ich muss ihn dann nur noch abholen.
"Freust du dich denn?" wurde ich heut gefragt und irgendwie musste ich doch zugeben, dass mir Wehmut ums Herz schleicht, wenn ich aus dem Fenster schaue und meinen kleinen Grünen betrachte, die über den Rostfleck am Kotflügel gemalte grüne Sonne betrachte und mir vorstelle, wo er vermutlich demnächst enden wird. "Du und dein Problem mit dem Loslassen", wurde ich natürlich prompt belächelt, aber... mal Hand aufs Herz: Den Grünen bekam ich von meinen Eltern geschenkt, nachdem mich sein Vorgänger derart im Stich gelassen hatte, dass es mich hätte das Leben kosten können. Heißt, ich habe den Grünen nicht nur mit ausgesprochener Dankbarkeit, sondern auch mit ganz viel Gefühlwallung entgegen genommen. Andererseits jedoch... gibt es so eine Helma'sche Statistik, die besagt, dass ich mit jedem zweiten Auto, das ich besaß, irgendwie einen Crash fabrizierte, ganz gleich, ob verschuldet oder unverschuldet. Nun ja... Was soll ich sagen... Der kleine Blaue wäre mal wieder die Nummer Zwei... Da trennt man sich doch irgendwie noch ungerner oder? Oder ist das zu abergläubisch? Oder zu pessimistisch gedacht? Wohl eher ängstlich, denn Pessimismus ist doch meine Sache nicht. Na ja. Aber vielleicht wirds ja einfach auch mal Zeit, Barrieren zu durchbrechen, Beständiges zu verlassen - und Neues auszuprobieren. Irgendwie hab ich ja schon wieder damit angefangen:
1. Das schöne lange Haar fiel der Schere zum Opfer.
2. Das Auto wird getauscht.
Und weil alle der guten Dinge drei sind, bin ich schon jetzt gespannt, was die dritte Veränderung ist. Wenn ich mich selber frage, wie ich mich dabei fühle: Doch, ich freu mich drauf :)

Mittwoch, 19. Oktober 2011

Manchmal ist auch meine Flasche halbleer

Also im Grunde kann ich von mir schon behaupten, dass meine Flasche prinzipiell halbvoll als halbleer ist. Aber hey, ich bin auch nur ein Mensch und weder Superwoman noch Mutter Theresa - und somit erreiche auch ich, nur vierundzwanzig Stunden nach dem Wohlfühltag, zuweilen Momente, in denen mich manche Ignoranz derart aggressiv macht, dass ich vom Lamm zum reißenden Wolf mutiere - und das innerhalb von Sekunden!


Ich weiß, ich hab viel Glück gehabt in meinem Leben; ich weiß, mir ist es oft besser gegangen wie so vielen anderen Menschen - aber wenn auch nur irgendjemand glaubte, ich besäße einen unerschöpflichen Kraft-und-gute-Laune-Quell aus dem Hause Perpetuum Mobile, den man jederzeit vollquatschen und wo man pausenlos um Beistand, Fürsorge und auch Zuspruch heischen kann, ohne auch nur in Betracht zu ziehen, dass vielleicht ja auch ich ab und an ein offenes Ohr oder einfach auch mal ein wenig Anerkennung gebrauchen könnte - dann macht mich das heute im Gegensatz zu früher nicht mehr traurig, sondern aggressiv!
Ehrlich gesagt, macht mir bis zum heutigen Tage kaum noch etwas Angst dieser Art: Ich habe keine Angst vor einem Verlust des Jobs: Dann finde ich auch wieder einen neuen. Ich habe keine Angst vor dem Ausbruch einer schweren Krankheit: Dann überstehe ich auch diese. Ich habe keine Angst vor einem Single-Dasein: Alles kommt, wie es kommen soll - die Liebe findet ihren Weg.
Doch was mir Angst macht, ist die Ignoranz einiger Menschen; die penetrante Ignoranz, sich selbst abzuholen, was man an Zuspruch & Beistand braucht - und erst dann ein auch wirklich offenes Ohr für den anderen hat, wenn er selbst rundherum glücklich ist und sich am Ziel seiner Träume wähnt. Boah, da könnt ich kotzen - sorry! Ich bin sicherlich auch nicht jeden Tag tiefsinnig und tiefgründig und auch kann ich nicht immer "verfügbar" sein, wenn es ein anderer gerade braucht. Auch habe ich nicht immer eine Antenne für die Bedürfnisse eines anderen. Aber deswegen immer wieder gegen geschlossene Türen rennen? Deswegen permanent mir allein beistehen, mir allein Mut zusprechen, mir allein Lösungen und Wege suchen und mir allein die Seele streicheln? Oder darf ich das nicht so sehen? Oder wie soll ich es sonst sehen, wenn ich immer nur höre "sorry, heute nicht" oder "sorry, bin gerade zu bis obenhin" oder "sorry, ich bin müde" oder "sorry, ich muss jetzt los" - nachdem sie sich selber erst mal ordentlich ausgekotzt haben. Klasse, wirklich.
Vielleicht bin ich ja heute ungerecht, vielleicht bin ich ja heute unangebracht aggressiv. Das ist mir so egal, könnt Ihr glauben. Ich habe fertig und schließe soeben nicht nur die "Praxis Ziggenheimer - hast du Kummer oder Sorgen...", sondern mache mit den Befindlichkeiten einiger Leute genau das wie dieser Vogel hier:


Und zwar so lange, wie ICH das brauch! Und wer im Anschluss an diese Zeilen immer noch nicht erkennt, dass auch ich ein Mensch bin, der Bedürfnisse hat, der auch dann noch liebenswert ist, wenn er schwach ist und sich anlehnen möchte, ohne deshalb gleich ein Loser zu sein, dass auch ich ein Mensch bin, der sich wenigstens ab und an ein wenig Zuspruch und ein offenes Ohr wünscht - der kann mir gestohlen bleiben.
So, und jetzt hab ich Hunger!

Dienstag, 18. Oktober 2011

(Today was a) Beautiful Day



Die letzten freien Tage habe ich im Grunde genommen nur mit mir selber verbracht - wenn man davon absieht, dass ich für meine Kinder gekocht, gebacken und die Wäsche gemacht habe. Ich weiß grad gar nicht, wer also hier in den letzten Tagen die Statistenrolle übernommen hatte ;)
Jedenfalls, mich hatte es gedürstet danach, hinaus vor die Tür zu kommen, unter Menschen zu kommen, fremde Gerüche, fremde Stimmen, Lichter, bunte Farben - Eindrücke, die ich aufsaugen wollte gleich einem Schwamm.
Heute nun ist so ein Tag gewesen. Mein letzter freier Tag vor dem Wochenende ist ein solcher Tag gewesen: angefüllt mit schönen Menschen. Schön bedeutet übrigens für mich nicht schön von Angesicht. Sondern Menschen mit wunderbarer, schöner Seele. Menschen, die tief in sich ruhen; Menschen, deren Blick frei ist von Gehetztsein; Menschen, die innehalten können, um den Augenblick zu genießen, ohne dies als Stillstand zu empfinden; Menschen, die sich zurücklehnen, die Augen schließen und die Sonne genießen können und nicht sagen "Der Winter kommt aber früh in diesem Jahr". Für mich bedeutet es ein Nehmen & Geben auf eine besondere Art und Weise, wenn ich mit solchen Menschen zusammen sein kann - und sei es nur eine Stunde des Tages. Davon kann ich ewig lang zehren.

Dann und wann, wenn ich vor dem Spiegel steh, betrachte ich mich und frage mich zugleich, wie ich wohl in dreißig Jahren aussehen möge? Es ist nicht die Angst vor dem Altwerden, es ist nicht die Angst vor Falten und Knittern. Es ist nur, dass ich mir nicht vorstellen kann, wie es aussieht, eine Oma zu sein. Doch wie immer das sein wird - eines hoffe ich, dass es immer sein wird: das Leben in den Augen. Dass meine Augen auch in dreißig oder von mir aus in vierzig Jahren noch ausdrücken, wie sehr ich das Leben liebe, wie sehr ich für die Liebe lebe, wie sehr ich das liebe, das ich tu.




Spaß haben, Freude haben und immer noch Träume ausleben, die man in sich trägt...
Heute Abend bin ich irgendwie mit einem... ja... doch... mit einem Glücksgefühl heimgekehrt, obschon nicht wirklich etwas Besonderes geschehen ist. Zumindest nicht von außen.

Samstag, 15. Oktober 2011

Better Than Love

...welch wunderbarer Song... welch wunderbarer Text von Griffin House.




...ich liebe es, wenn Musik es vermag, einen ganzen Raum zu füllen, ohne dass sie zu sehr aufgedreht wird, und sie uns dennoch durchdringt...

Freitag, 14. Oktober 2011

Fernweh



Als ich heute Abend heimkehrte, glaubte ich zunächst, ich würde die Einkaufstaschen abstellen und dann scheintot in die Ecke kippen - so müde war ich. Nun weiß ich gar nicht, liegts an der neuen Sportart oder auch nicht - jedenfalls kehrte nach nur wenigen Minuten Pause neue Kraft, neue Energie zurück. Der Wunsch, mir das Haar zurechtzumachen, die Wimpern zu tuschen und hinaus in die Welt zu laufen, einzutauchen in die Großstadtlichter, die mich blenden und wo ich mit einem Lachen die Hand hebe, um den Blick zu schützen...
Mir war danach, den Schal um den Hals zu schlingen, mich einzukuscheln in den Mantel und meine Sehnsucht hinaus in die Welt zu tragen... Die Sehnsucht danach, ganz einfache, simple Dinge zu tun und mich wohl und glücklich dabei zu fühlen...

die vielen verschiedenen Menschen um mich herum, die mich weder sehen noch beachten...
die Autos, wie sie ihre Fahrer von einem Termin zum anderen bringen...
die Enge der Gassen...
die Bewegungen, in denen wir keine Zeit haben zu verharren...
das Murmeln der vielen tausend Gespräche um mich herum...
manche Menschen sitzen da in Ruhe  und trinken Kaffee oder lesen etwas...
andere laufen zur Bahn oder noch schnell in den Supermarkt...
und mittendrin ich... das Ganze beobachtend mit einem anderen, meinem ganz eigenen Blickwinkel...
nur betrachten...
hören...
fühlen...
riechen...
genießen...
Seither sind über zwei Stunden vergangen und inzwischen... möchte ich den Mantel nicht mehr überstreifen, möchte ich nicht mehr hinaus in die Welt. Sondern möchte ich weiter auf dem Fußboden liegen, auf dem Bauch, der Musik lauschen, die mich nach der Anspannung dieser Woche hinunter auf den Boden holt, die mich berieselt und in mir alles zum Erklingen bringt; möchte ich die Wärme genießen, den Gedanken nachhängen - in dem Bewusstsein, dass es eigentlich schade ist um diesen weiteren Freitagabend, der ungenutzt verstreicht.. Ungenutzt... Wie viel Zeit lassen wir ungenutzt verstreichen? Wie viel Raum lassen wir zuweilen ungenutzt? Wie viele Möglichkeiten verschenken wir an jedem einzelnen Tag?
Mein Kopf ist gerade voll... Übervoll. Mein Herz ist gerade voll... Übervoll. Alles quillt über, alles ist zum Bersten angefüllt mit Liebe, Sehnsucht, Fernweh... Nein, die Musik ist nicht schuld daran. Die Musik erinnert mich nur. An all das, was ich fühle, was ich denke, was ich wünsche. Wenn ich jetzt hinaus in das Nachtleben tauche, ist dies nur ein kurzer Moment, ein Ausriss dessen, was ich eigentlich wirklich möchte...
Fort von hier. Weg von hier. Hinaus in die Welt und in Jeans und groben Schuhen mit anderen Menschen, die vielleicht nicht einmal meine Sprache sprechen, an einem Feuer sitzen. Hineinschauen. Das Essen teilen. Das Wasser teilen. Völlig auf den Moment konzentriert sein, im Jetzt und Hier... Dankbarkeit empfinden für das, was mir gegeben wird. Dankbarkeit empfinden für den Augenblick der Ruhe, der Harmonie, des Miteinanders, auch wenn gerade niemand spricht... Ich mag es so, wenn Menschen einander die Hände reichen und einander halten. Ich mag es, wenn Menschen sich ein Teil des Kindes in ihnen bewahren können... Kindliche Freude. Dankbarkeit. Zutrauen. Vertrauen. Begeisterung...




In den letzten Monaten oder auch Jahren habe ich vieles gesehen und vieles gehört. Vieles, das mich lähmt, das mir den Hals zuschnürt, das mir die Energie auszehrt. Die Zeit ist voll von Eindrücken wie diese, dass die Menschen lügen, betrügen, nicht beachten, nicht berühren. Wir Menschen neigen doch irgendwie dazu, uns mehr auf das Negative zu konzentrieren. Auf das, was uns fehlt. Und verwehren uns damit den Blick auf das, was so wunderbar ist in unserem Leben. Im Jetzt und Hier. Eigentlich... ist das auch ok. Wir können schließlich nicht dauergrinsend und dauerglücklich durch die Welt laufen und glauben, alles sei immer nur schön. Jedoch auf Dauer negativ denken, fühlen... das macht mich irgendwie krank. Zuviel Negatives, das meinen Raum füllt - und das zerrt und zehrt an mir. Ich wünsch mir momentan ein bisschen mehr Positives. Ein bisschen mehr Bewusstsein in uns für das, was wir an Schönem haben. Ein bisschen mehr Gelassenheit und Nachsicht, ein bisschen mehr Einsicht, dass sich nicht alles sofort und jetzt und hier erfüllen lässt - und die Erkenntnis, dass vor allem in dem Weg, den wir gehen, die Erfüllung liegt...
Und darum will ich raus. Fort. Gehen. Innen und außen. Und mich mit Menschen umgeben, die gerade in sich ruhen. Die Glück empfinden, auch wenn ihr Leben unvollkommen scheinen mag. Die den Augenblick wahrnehmen und ihn bewusst erleben. 
Heute Abend beim Einkauf, beim Herauslösen des Einkaufswagens stand ein alter Mann neben mir. Sein Gesicht war klein und ausgesprochen faltig - aber er hatte klare hellblaue, strahlende Augen. "Es wird schon so zeitig dunkel", sprach er mich an. Ich wandte mich ihm zu und schaute ihm in diese wundervollen blauen Augen, in denen noch so vieles stand, so viel Freude am Leben, gleich einem Funkeln, das erst erlöschen würde, wenn sich diese Augen für immer schließen würden, und ich sagte zu ihm: "Warten wir doch einfach nur bis morgen früh" und er lächelte mich an, ich lächelte ihn an - und dann kramte er in seinen Taschen und steckte sich vergnügt sein Pfeifchen an...

Ich glaube nicht an Zufälle

...aber soeben habe ich wirklich zufällig auf die Blog-Statistik geklickt...




Danke, Ihr Leser... Ich danke auch dem 10.000sten Besucher - wer auch immer Du bist :)

Ich bin... echt gerührt... Und leg mich jetzt aber wohl doch endlich mal schlafen...

Donnerstag, 13. Oktober 2011

Philadelphia oder... doch ganz bei mir selbst



Als ich heute Abend heimkehrte, war ich müde von des Tages Last, hatte ich genug gelacht und gescherzt - so gelacht, dass die anderen sich davon anstecken ließen und mir die Tränen aus den Augen rollten... Doch nun wollte ich den Tag einfach nur noch abstreifen wie ein Kleid, das mir von den Schultern gleitet. Ich ließ mir Badewasser ein, legte die Musik in den Player und entzündete die Kerzen.
Ich liebe es, wenn meine kleine Wohnung dunkel ist, wenn es draußen kalt und stürmisch ist, die Musik durch die Zimmer perlt, während ich selbst vollkommen entspannt in der Badewanne liege, die Augen schließe und mich zurücklege... mit den Gedanken irgendwo im Nirgendwo....

Vor meinen Augen entsteht ein Bild. Dieses Bild. Mann und Frau liegen in diesem Raum, auf diesem Bett, sie liegen so nah beieinander, dass sie die Wärme des anderen spüren, ohne sich überhaupt zu berühren; dass sie die Wärme spüren wie etwas, das den anderen umgibt, einhüllt, gleich einer Aura, die man nicht sehen und dennoch fühlen kann, scheinbar greifbar... Sie liegen da, einander zugewandt, sie haben die Hände unter ihre Wange geschoben und schauen einander in die Augen. Schauen einander einfach nur an, ohne dass es eines Wortes, einer Berührung bedarf...
Für mich ist das eine Intimität, wie sie inniger... intensiver kaum mehr möglich ist.
Beieinander liegen, einander zu atmen und die Geborgenheit fühlen, die einen nachts schlafen und im Inneren zur Ruhe finden lässt...

Der Abend ist ausgeklungen, die Musik habe ich inzwischen ausgestellt. Doch in mir klingt und vibriert alles weiter... Der eine sagt: Das ist jedes Jahr um diese Zeit bei dir so. Der andere sagt: Es ist Vollmond, da ist alles intensiver. Ich sage: Ich bin ein Mensch mit mehreren Farben und nicht jede zeige ich an allen Tagen...

Der Feind in meinem Bett

Heute morgen bin ich schon lange vor dem Weckerklingeln erwacht - und ich spürte ihn schon, als ich noch gar nicht recht bei Bewusstsein war: Freund, nein Feind Schmerz war zurückgekehrt, klammheimlich hatte sich das Schwein zu mir ins Bett gelegt und war mir unter die Haut und vor allem in die großen Gelenke gekrochen.
Das Gute hieran ist, dass ich zumindest erahne, woher des Wegs er gekommen war.
Hatte ich doch unlängst einen Stepper bekommen - und ich weiß noch genau, wie ich vor vier Jahren auf eben diesem Stepper stand, genau fünf Minuten lang - und dass ich anschließend nachts vor Schmerz nicht in den Schlaf finden konnte.
Diesmal ist alles anders, der Körper nimmt (eigentlich) mit Freuden auf, was ich ihm an sportlichen Exzessen zukommen ließ - doch vermutlich habe ich jetzt ein klein wenig übertrieben. Anfangs fand ich ja, morgens und abends eine Viertelstunde zu steppen sei ausreichend. Ist es ja vielleicht auch. Gestern Abend jedoch telefonierte ich nebenbei, vergaß die Zeit und stieg erst nach etwas über einer halben Stunde wieder runter. Und was soll ich sagen - ich fühlte mich wie Superwoman! Und zwar so sehr, dass ich zwei Stunden später nochmals dieses Gerät bestieg, wenn auch nur für zehn Minuten. Training ist schließlich Training, sagte ich mir, und wenn ich jeden Tag ein bisschen... Immerhin ist bald Weihnachten, Nüsse wollen geknackt werden - und da ich keinen Nussknacker besitze... ;) Ihr versteht?
Jedenfalls habe ich trotzdem gewartet, bis der Wecker klingelte, mich seufzend und schmerzgebeugt herumgewälzt - und bin anschließend trotzdem wieder auf den Stepper gestiegen. Ich meine, man hat ja immer nur zwei Möglichkeiten, wenn einem ein Feind begegnet: Ihn besiegen oder sich ergeben.
Und ergeben ist meine Sache so nicht. Also (weiter)kämpfen - und siegen!
Ich meine, ich telefonierte gestern Abend mit einem Freund, der mir Klinikimpressionen vermittelte, von denen ich mir dachte: Wie vielen Menschen werden eigentlich (bequemerweise) mit Medikamenten versorgt, anstatt sie einfach wirklich mal gesamtheitlich zu betrachten und sie im Zweifelsfall auch einfach mal täglich drei Runden ums Haus rennen zu lassen? Immerhin - auch mein Weg der Erkenntnis hat (zu) lange gedauert. Wenn etwas schmerzt - und damit meine ich: richtig schmerzt - dann neigt der Mensch ja dazu, dem auszuweichen; der vermeintlichen Ursache auszuweichen. Ich bin zwar nicht begriffsstutzig, aber ziemlich stur (manchmal ;)) und wollte eben nicht einsehen, dass diese "Vermeidungshaltung" alles nur noch schlimmer macht. Irgendwann jedoch erschloss es sich auch mir: Vermeidungshaltung -> keine Muskelbeanspruchung -> keine Muskelbeanspruchung -> Erschlaffung der Muskulatur -> was schlaff ist, kann das Skelett nicht mehr ausreichend tragen -> noch mehr Schmerzen. Idealerweise erschloss sich mir dieser Kreislauf während der Rehabilitationsmaßnahme (klingt gut, nicht?), als sowohl Körper und auch Seele versorgt wurden - und (was mir persönlich am allermeisten gefiel) dass man dort gar nicht daran dachte, den Patienten erst mal ganz gepflegt mit Medikamenten vollzumüllen. Ich meine, ich bin ja nicht prinzipiell dagegen, ich bin nur der Meinung, dass der Arzt irgendwann aufhörte, seinem Patienten auch zuzuhören und stattdessen lieber eine Schublade öffnete, in der der Patient zu den anderen üblichen Verdächtigen verschwand. Das ist mir in den letzten Jahren derart oft passiert, dass es mich heute zuweilen nicht mehr wundert, wenn Patienten sich aufgeben. Aber wie gesagt, ich bin stur, ich will nicht aufgeben, also wappne ich mich jeden Tag neu und beginne eben jeden Tag neu. Und ich denk mal... der bisherige Erfolg gibt mir recht. Hieß es vor drei Jahren noch aus der obersten Ärzteetage: "Finden Sie sich damit ab, das wird Zeit Ihres Lebens so bleiben", so möchte ich heut am liebsten ein Foto von mir schicken - mit dem Mittelfinger. Aber - ich bin ja gut erzogen und weiß mich zu benehmen.

Zu benehmen weiß sich übrigens auch mein Hund! Der hält wenigstens das Maul und quatscht mich nicht ungefragt von der Seite an! Hab ich mir gestern jedenfalls so gedacht, als ich die Probefahrt mit dem eventuellen Nachfolger meines kleinen Grünen machte...



Ja wie schon angemerkt: GESAGT hat er nichts.... ;)

Dienstag, 11. Oktober 2011

Streichelzart und Wunderschön

Ich weiß, wir haben zwar fast schon wieder Monatsmitte - aber trotzdem: Wer's noch nicht gemerkt hat, der goldene Oktober hat begonnen. Na ja - was man halt so golden nennt, wenn denn der Krümelkacker unter uns betrachtet, dass es ja bis dato kaum Sonnenschein gegeben hat.
Dafür gibts eines, das ich besonders liebe: Oktoberstürme, wo der Wind um die Hausecken pfeift, dass du glaubst, du bekämst herrlich rotgefrorene Wangen, sobald du dich vor die Tür wagst - aber in Wahrheit ist der sooooo streichelzart und wunderschön, dass ich am liebsten den ganzen Tag lang draußen herumlaufen wollen und den Wind mir durch die Haare wuseln lassen wollen würde. Auch wenns da jetzt ja nicht mehr viel zu wuseln gibt nach meiner spontanen Entscheidung: Der alte Zopp muss ab!
Wieder mal. Solche Anwandlungen habe ich irgendwie auch regelmäßig, so dass ich auf die Vermutungen meines Umfelds "Wenn eine Frau ihre Frisur ändert, passiert meist was" eher nur ein nachsichtiges, vielsagendes Lächeln übrig habe und in meinem Inneren denke: S bleibt ja sowieso alles wie es immer war - jedenfalls, solange ich Lust drauf hab :)
Stürmisch jedenfalls... gehts irgendwie schon den ganzen Oktober lang zu, egal, ob nun drinnen oder draußen. Ein Ereignis jagt das nächste und bei so einigen weiß ich nicht, ob ich noch lachen oder weinen oder sogar - ganz entgegen meiner sonstigen Natur - vielleicht auch mal anfangen soll zu schreien.
Nein nein, keine Sorge, liebe Kinder - zu schreien fängt eure Mutter nun nicht auch noch an. Aber mal ehrlich: Wozu gibt es eine Ziggenheimer'sche Hausordnung, wenn sich auch nur niemand daran hält? Und nach dem ersten Schock darüber, dass dein Kind mal eben - wenn auch unfreiwillig - durch die geschlossene Zimmertür schritt und dabei gleich mal die Scheibe mitnahm, ihm aber gottlob nichts Schlimmeres passierte als ein paar entsprechende Schnittwunden am Bein - dann konnte ich das letztlich nur noch lakonisch kommentieren mit "Tja, sorry, dann habt ihr halt keine Privatsphäre mehr" und auch mit der Aufforderung: "Kind, du gehst in den Ferien arbeiten, damit das Geld für die Reparatur wieder reinkommt".
Wenn außerdem im Büro die Stimmung siedet & kocht und man neben all den üblichen Tätigkeiten unentwegt nur mit Glätten und Beschwichtigen zu tun hat, dir nebenbei noch die Werkstatt eröffnet, dass dein kleines grünes Wägelchen nun endgültig das Zeitalter des Nirvanas erreicht hat, während das Finanzamt in aller Arschruhe auf deinem Gelde hocken bleibt und von dieser Seite also auch kein Support zu erwarten ist, dann... habe auch ich bei aller typisch nordischer Gelassenheit ein Level erreicht, wo ich mir sage: "Ach wisst'a... Jetzt langt 'mers."
Blöd nur... dass du aktuell keine Chance hast, aus diesem Leben herauszukommen. Jedenfalls nicht lebend.
Streichelzart und wunderschön ist der Oktober aber trotzdem - und damit ich das jetzt noch genießen kann, sehe ich zu, dass ich Punkt siebzehn Uhr den wohlverdienten Feierabend antreten kann. Und falls einer jetzt angesichts der Uhrzeit sagt: "Na hättste doch den Blogeintrag zu Hause geschrieben" - klar! Aber hier will ich angemerkt haben: Es handelt sich bei der aktuellen Uhrzeit um meine Mittagspause. Mahlzeit!

Sonntag, 9. Oktober 2011

Napping, Popping & all das

Soll doch noch mal einer behaupten, Fernsehen würde nicht bilden.
Und soll noch mal so einer behaupten, Privatfernsehen mache blöde.
Immerhin kann man zuweilen etwas dazulernen.
So wie ich gestern.
Lag ich doch zu etwas späterer Stunde mit Junior ausgestreckt vor dem TV und so schauten wir in die private Ferne. Vorgestellt ein Tanzduo aus den Niederlanden, das etwas präsentieren wollte, das sich eben Popping nennt.
"Hä? Weißt du, was das ist?" fragte mich prompt Junior und im Hinblick auf seine baldigen süße sechzehn Jahre antwortete ich munter: "Nee, ich kenn nur poppen." Woraufhin er frech lachte und sprach: "Ach Mutter, DAS kenn ich auch." Und während ich fast von der Liegefläche stürzte und mir das Grinsen gefror, errettete er mich, indem er hinzufügte: "Gemacht hab ichs aber noch nicht."
Na Gott sei Dank. Ich finde ja sowieso, dass gewisse Werte dabei sind, ihre Bedeutung, ihre Besonderheit zu verlieren. Ich meine, Sex zum Beispiel ist für mich schon eine Sache, die man nicht einfach mal so im Vorbeigehen verschenkt - und wenn Ihr mich fragt, finde ich einen Sechzehn- oder Achtzehnjährigen, der sagt, er habe ES noch nicht getan, weil er dafür einfach noch nicht die Richtige dafür fand, wesentlich cooler als eine Vierzehnjährige, die gerade ihr erstes Kind bekommen hat und meint, sie wüsste nun alles vom Leben.
Ich will ja auch gar nicht davon anfangen, was ich mit vierzehn noch getan habe und wie schnell die Zeit und die Entwicklung vorangeschritten ist. Soll sie ja auch. Doch manches sollte einfach seine Zeit haben.
Jedenfalls - Popping hat nichts, aber auch rein gar nichts mit diesen naheliegenden Aktivitäten zu tun. Beim Popping handelt es sich um eine Tanzform, die so ein bisschen an Robotertanzen erinnert - uns jedenfalls - und wenn sich da jemand drauf versteht und auch eine entsprechende Körpergewandtheit besitzt, dann ist das schon mal ein richtiger Hingucker, würde ich sagen.
Napping jedenfalls - so lernte ich ebenfalls gestern - bedeutet soviel wie pennen. Klar. Wenn man der englischen Sprache mächtig ist, kann man sich das ja im allgemeinen auch selber denken. Gleichwohl.. zeigt uns ja schon Popping, dass man eben NICHT alles reinweg übersetzen kann :) Und wenn jemand schreibt "...vier Stunden Power-Napping" - dann muss jemand wie ich auch erst mal googeln, um den Witz auch überhaupt zu begreifen. Was solls - wenigstens steh ich dazu, dass ich manchmal nichts weiß und tue nicht so, als habe ich schon alles in der Welt gesehen.
Und was Power Stepping wiederum bedeutet, ist ganz einfach: Stepper von Schatzi, rauf die Helma'sche Muskulatur und dann im Takt der Musik treten, was Muskeln & Stepper hergeben. Ich glaube halt nur... dass ich an meiner Musikauswahl noch ein bisschen feilen muss - zumindest in sportlicher Hinsicht....




...aber vielleicht könnten wir uns zur Abwechslung ja auch mal wieder auf deutsch verständigen... Zumindest wir Deutschen untereinander ;)

Samstag, 8. Oktober 2011

Pinkeln To Go

Eigentlich heißt ja der Spruch: "Die spinnen, die Römer."
Gerne wandel ich den heute mal ab und setze die Holländer auf diesen Thron.
Las ich doch soeben im Focus, dass die
a) beim Bau ihrer Eisenbahn nicht nur den Einbau eines Klosetts vergaßen (neben Führerhäuschen und Gästesitzplatz eigentlich... das wichtigste, oder nicht?), sondern
b) jetzt aufgrund dieses Mangels Pinkeltüten auszuliegen haben.
Ja wirklich, könnt Ihr glauben - obwohl ich mich auch erst schwer damit tun wollte :)

Nachzulesen hier:
http://www.focus.de/panorama/vermischtes/niederlande-niederlaendische-bahn-verteilt-pinkel-tueten_aid_672468.html


Natürlich nur für den Notfall gedacht, natürlich...  Aber was erst mal... äh... eingeführt wurde... Nun ja, wir kennen das ja. Denken wir doch nur mal an die Notfallhilfe für Griechenland: Erst sollte es keine geben, dann sollte es nur eine geben - und jetzt gibts gleich einen ganzen Rettungsschirm Griechenland und all die anderen armen Schweine der EU. Nein nein, Namen nenne ich hier keine, wo werde ich denn. Bloß gut, dass es wohl immer noch Taschen gibt, in die man greifen kann. Wenn die denn man nicht auch bloß getürkte Bilanzen haben.. Ach na ja aufregen werde ich mich darüber heute nicht, es ist schließlich Samstagabend, da geht man aus und freut sich des Lebens, s gibt ja sonst schon nicht viel zu Lachen :)

Ich frage mich nur gerade.... wenn die Holländer vergaßen, das Klo in die Bahn einzubauen, WO darf man dann in die Tüte pinkeln?



Donnerstag, 6. Oktober 2011

Facebook under fire

Also eigentlich wollte ich ja im Nachgang zum letzten Wochenende einen "Wiesn-Blogeintrag" schreiben. Aber nun ja - solange Schatzi das kompromittierende Fotomaterial nicht herausgibt, gibts leider auch keine Impressionen von den Wiesn.
Schreiben wir heute also über... äh... Facebook! Genau - das ist doch mal ein Thema! Kommt doch insbesondere die Medienwelt (!) nicht mehr ohne entsprechende Schelte aus, und das schon seit Monaten. Oder gar länger.
However - vor ein paar Jahren bekam ich von Schatzi eine Einladung in diese virtuelle Welt und ich muss gestehen: Die ersten Monate konnte ich damit nicht wirklich etwas anfangen. Der Sinn des Ganzen erschloss sich mir dort nicht und dass fremde Menschen auf einmal meine Freunde sein wollten, ebenso wenig. Vermutlich hab ich mich zu jener Zeit zum Deppen der Facebook-Nation gemacht, weil ich auf die ersten Kontaktanfragen nicht mit "Hinzufügen" antwortete, sondern eine (auch noch ernst gemeinte!) Nachricht an den Absender schickte: "Wieso willst du mein Freund sein, kennen wir uns irgendwoher?"
Na ja - so bin ich halt! Ich fand es halt verblüffend, dass ein Mensch dort um die neunhundert (!) Freunde haben konnte, nicht nur Namen wusste, sondern sogar Geburtstage oder irgendwelche Jahrestage seiner Kontakte zuzuordnen wusste (der war damit echt mal im Fernsehen) - aber im wahren Leben wohl mutterseelenallein und verlassen an seinem Küchentisch hockte und verzagt an seinem Leberwurstbrot nagte. Und wer in meiner Freundesliste steht, mit dem wollte ich ja wirklich auch mal Worte gewechselt haben.
Ich meine, Facebook unterteilt ja nicht in "Freunde oder Facebook-Hopper" - bei Facebook wird das Wort "Freundschaft" ganz neu definiert. Und eben auch... der Datenschutz - und damit wären wir nun endlich beim Kern meines heutigen Themas angelangt.
Schatzi ist gut ein Jahr kein Freund von Facebook mehr - und versucht mindestens genauso lange, mich von der Datenpiraterie dieses (mittlerweile) Imperiums zu überzeugen. Gestern war er drauf und dran, eine Dienstagsdemo deshalb vom Zaun zu brechen - was mich wiederum köstlich amüsierte. Und als heut eine deutschlandweit bekannte Sendung sich wieder mal dieser Gesichtsbuch-Sache annahm, konnte ich mich eines Gefühlsbades zwischen Belustigung und Augenbrauen hochziehen nicht erwehren.
Also wenn Ihr mich fragt: Meiner Meinung nach geschieht bei Facebook nichts, aber auch gar nichts anderes, was auf anderen Seiten/ bei anderen Betreibern, Anbietern oder sonstigem nicht auch passiert. Ich sage nur: der gläserne Bürger. Oder glaubt wirklich auch nur irgendjemand, dass web.de, gmx.de & Co. alles gaaaaanz anders machen? Das glaubt niemand wirklich, oder? Ich meine, all die E-Mails, die wir mehr oder weniger täglich durch die Lüfte senden, die Daten, die wir mit jedem Onlineeinkauf in den Äther tippen... Oder die sms, die wir regelmäßig versenden. Nur mal so als Beispiel. Ob gelöscht oder nicht.
Kann mir keiner erzählen, dass all das nicht genauso gespeichert und auf irgendwelchen Servern abgelagert wird. Und ehrlich mal: Die User sind doch selber schuld, wenn sie sich virtuell prostituieren und bei Facebook (wenn wir schon mal bei denen sind ;)) bis hin zur Kontonummer alles preisgeben. Missbrauch gibts am Ende überall - möglich ist alles - aber hats eigentlich auch schon mal einen richtigen, ich meine einen echten Schaden durch Facebook gegeben? Aufregen tut sich Gott & die Welt - aber ist jemandem schon mal so richtig geschadet worden? Außer den Eltern des Mädchens, das versehentlich halb Facebook zur Party einlud, das selbst die Polizei auf den Plan rief? Tja - shit happens und natürlich hoffe auch ich immer, dass meine Kids wenigstens im Umgang mit dem Internet wissen, was sie tun.
Wenn Ihr mich fragt: Ich hör immer nur "Facebook Facebook Facebook", so dass sich mir mittlerweile der Verdacht aufdrängt, dass es hier mittlerweile um den puren Neid geht, was dem noch nicht mal dreißigjährigen Zuckerberg gelungen ist: Ein weltweites Netz aufzubauen und sich dumm & düselig zu verdienen. Da MUSS doch was Falsches, was Schlechtes dran sein - oder wenigstens dazu gemacht werden.
Aber na ja... Mich fragt ja keiner. Da kann ich ja auch ins Bett gehen jetzt.