Montag, 22. Oktober 2018

Kategorie Fundstücke: Annas Tochter hat ne Tochter!

Gefunden bei: https://trotzalledem.me/2018/10/17/ich-hab-ein-brett-vorm-kopf-weiss-es-jemand-und-kann-es-vielleicht-erklaeren-damit-auch-ich-das-kapiere/

Mir fiel eigentlich nur der Schwiegersohn ein...
Bitte korrigiert mich, falls ich mich irre blamiere :)
Nur.. Wenn Annas Tochter auch ne Tochter hat, die Mama wurde, muss es doch zur Mama auch n Papa geben?
"Angeheiratet", "adopiert", "Samenspende" - ne also, diese Einwände des Mannes konnte ich hier nicht gelten lassen, das würde ja uferlos! :)


Huch ne! Es geht ja um die Anna, nicht um MICH! Ist doch klar - Anna ist die OMA!  Mensch, und da muss ich es erst aufkrixeln und verbloggen, eh ich merke, dass ich schon wieder zu flüchtig gelesen hab :)
..bzw. ist Anna... das Schwiegermonster.. 
Ich glaub, ich werde irre :D 

Samstag, 20. Oktober 2018

Wenn Du Angst hast, sing!



Es gibt so einige Songs, die mir vor allem deshalb gefallen, weil ich sie mit etwas Bestimmtem verbinde.
Diesen hier werde ich von nun an und für immer mit einem kuschligen Abend auf dem Sofa verbinden, der Mann und ich hören die Musikdatenbank rauf und runter und singen bei allen möglichen Songs mit. Freuen uns, wie textsicher wir zuweilen sind - und das bei Songs, die wir seit über dreißig Jahren kennen. Es ist herrlich! Es! Ist! Geil!
Selbst Uraltsongs aus der DDR kramen wir raus. Musik, die ich früher so gar nicht mochte, die ich - das hätte ich schwören können - niemals nicht gehört habe.
"Dafür kannst du aber noch erstaunlich viele Texte", amüsiert sich der Mann und ich versuche gar nicht erst, mich rauszureden, von wegen "ich musste doch", "meine Eltern, du weißt" und so.

Don't Answer Me habe ich schon immer geliebt - und wenn ich jetzt daran denke, wie wir gestern Abend auf unserer Sofalandschaft herumlümmelten, uns passagenweise ansangen, theatralisch die Augen verdrehten und ans Herz schlugen, uns kaputtlachten - dann liebe ich diesen Song jetzt umso mehr.

Letzte Nacht schlief ich übrigens wie ein Baby. Da war kein Alptraum. Da war nicht mal überhaupt ein Traum. Da war nix und das war mal richtig gut so. Und ich dachte an eine Zeile, die ich irgendwo vor Jahren mal gelesen habe "Wenn du Angst hast, sing!" - und ich dachte an mich, als ich noch Kind war. Wie oft ich Wege in der Dunkelheit zurücklegen musste. Dunkelheit kann ich nicht ertragen, die macht mir Angst. Es sei denn, ich bin zu Hause und ich bin nicht allein. Dann finde ich sie richtig schön.
Wie ich als Kind sang, wenn ich Angst in der Dunkelheit hatte. Alles mögliche, einfach irgendwas - vermutlich weil man dann nicht mehr auf alle möglichen Geräusche hört, die einem neben der Dunkelheit erst richtig Angst machen.

Letzte Nacht jedenfalls.. hat es wunderbar gewirkt :)
Und heute Abend hör ich diesen Song rauf und runter, kann kaum stillsitzen und möchte am liebsten durch jeden Raum tanzen.


Freitag, 19. Oktober 2018

Er ist wieder da - Der unsichtbare Dritte

Als ich noch in L wohnte, konnte ich meine Jahresuhr danach stellen: Jedes halbe Jahr suchte er mich heim, ein immer wiederkehrender Alptraum, der für zwei, drei Wochen blieb und dann so abrupt verschwand wie er kam. Zwar in Nuancen immer ein wenig anders, unterm Strich aber sinnhaftig immer dasselbe: der Angriff eines Mannes (ich bin nie drauf gekommen, wieso ich denjenigen nie sah, aber immer wusste, DASS es ein Mann ist), der mir an mein Leben will - oder wenigstens eben dieses so sehr als möglich zu beeinträchtigen.
Zu jener Zeit war ich mir eigentlich relativ sicher, woher diese Träume kamen - dieses unterschwellige sich-bedroht-fühlen. Weil ich mich nicht nur so fühlte, sondern dieser Bedrohung ganz real und auch schwarz auf weiß (na gut, via Handy-Nachrichten) ausgesetzt gewesen war.
Weil zu diesem Menschen seit einigen Jahren so gar kein direkter Kontakt mehr besteht, ich mich auch nicht für sein Leben interessiere, solange er das Leben der Jungs nicht beeinträchtigt, und mich auch nicht darum kümmere, ob er sich nach wie vor für mein Leben interessiert, ist es ruhig im Kopf geworden. Spätestens seit dem Umsiedeln nach M. Diese hunderte Kilometer trugen sicherlich nicht zuletzt auch dazu bei, endlich Ruhe zu bekommen.
Und ich hab sie genossen, diese Ruhe im Kopf - was zumindest die Alpträume betraf.
Bis letzte Nacht.
Der Mann und ich können uns ja auch nie wirklich einigen: Er lässt stets und ständig und überall die Türen offen (sehr bevorzugt auch im Schlafbereich), weil er sich sonst eingesperrt fühlt und es ihm den Atem abschnürt. Unseren Kompromiss, lieber dafür das Fenster offen zu lassen, muss ich für die Wintermonate noch überdenken. Bei minus 20 Grad will ich persönlich nicht bei offenem Fenster schlafen. Da diskutier ich auch gar nicht :)
Wir haben aber noch keine minus 20 Grad, das Fenster bleibt geöffnet - die Tür aber leider auch.
Da kann ich mich bis zum Erbrechen wiederholen - wir können uns kaum einigen. Eher nur dadurch, dass ich die Schultern zucke und ihn gewähren lasse.

Aber auch das muss ich jetzt überdenken.
Denn letzte Nacht.. da war er wieder da, dieser unbekannte Mann, der mir an das Leben will.
Und im Traum sah ich (erstmals) unseren gemeinsamen Schlafbereich, alles war unvorstellbar chaotisch in diesem Zimmer (was es normal nicht ist, ich vemute, das hing mit der am Abend zuvor geführten Diskussion über Revierungsbedürftigkeiten zusammen) und dann verließ mitten in der Diskussion der Mann den Raum. Während ich noch mit dem Rücken zur Tür stand, spürte ich auf einmal, dass jemand da war.
Diese scheiß offenen Türen! Ich hasse offene Türen!
Ich spürte den Mann, ich spürte augenblicklich die Bedrohung, die mich zu lähmen begann, jede meiner Bewegungen. (Ich träume IMMER, dass ich mich in Gefahrensituationen nicht retten, nicht von der Stelle fortbewegen kann.) Zum allerersten Mal in all meinen Alpträumen wandte ich mich dieses Mal um, um sehen zu können, WER da steht. Da war niemand - doch die Bedrohung war da und ich konnte sie unfassbar körperlich spüren. Ich fühlte, wie ich hochgerissen wurde, um gleich darauf zu Boden geworfen und vernichtet zu werden. Ich wollte nach dem Mann rufen, doch die Stimme versagte. Ich wollte zur Tür hinaus fliehen - und prallte an der Tür vor der Bedrohung ab, die immer noch nicht sichtbar, aber immer noch spürbar war. Wie jemand mit Tarnkappe, klingt jetzt lustig, fühlte sich in der Nacht jedoch weiß Gott ganz anders an.
Aber wie sehr oft in solchen Momenten konnte ich mir selbst zureden "Öffne deine Augen!!"
Das tat ich auch, nur um dann mit Herzrasen auf die halb geöffnete Schlafzimmertür zu starren, den Mann zu verfluchen und erst nach über einer Stunde des Herumwälzens, Ablenkens mit dem Handy und Weglenkens der Gedanken wieder in den Schlaf zu kommen.

Ich habe heute Morgen prompt eine Stunde verschlafen.
Glücklicherweise ist das in Zeiten, wo der Weg aus dem Bett zum Arbeitsplatz geschätzte Null Komma Fünfzehn Sekunden dauert, kein Akt mehr.
Und nach dem ersten guten-Morgen-Kaffee ließen sich die "Ereignisse" der Nacht dann auch endlich abschütteln.

Mittwoch, 17. Oktober 2018

Manchmal frag ich mich doch...

...wie zum Beispiel es kommen kann, dass ein Blog laut der eigenen Blogstatistik zu mir verweist, der nicht nur inhaltlich so gar nicht zu mir passt, dessen Betreiber meine Tag- und Nachtgedanken entsprechend nicht das Böhnchen interessiert haben dürften, demzufolge es auch absolut keinen Verweis von seinem Blog zu meinem gibt - und der (und das finde ich nun wirklich kurios) auch noch vor bereits zehn Monaten verstorben ist?
Also ich weiß ja, dass Verlinkungen auch "gesetzt" werden, damit man auf sie aufmerksam wird (und man nicht all zu selten auf irgendwelchen kack Trash-Seiten landet, weswegen ich grundsätzlich solchen Verlinkungen nicht mehr nachgehe, es sei denn, es handelt sich um einen "herkömmlichen" Blog). Aber wer soll diese Verlinkungen denn setzen, wenn nicht der Betreiber selbst? Und wenn dieser aber längst verstorben ist? Und warum sollte dies ein anderer tun, wenn eben der Blog seit dem Tod des Betreibers verwaist? Soll ich ein totes Pferd reiten? Wieso? Mysteriös!

...ich frage mich auch, warum ich eigentlich regelmäßig von einem AfD-Kollegen (gut, ich weiß nicht, ob er die wählt/e, aber dieser Schluss liegt nah, eben wegen der Verlinkungen und Gedankenweise und überhaupt ;)) über Whatsapp mit allen möglichen "Das-regt-mich-auf-das-muss-man-doch-mal-sagen-dürfen!"-Posts und -Videos und -Artikeln versorgt werde. Ich habe ihn noch nicht gefragt, ich gehe aber davon aus, dass er beim Weiterleiten gar nicht auswählt, sondern einfach auf "An alle senden" drückt. Manchmal denke ich ja dann "Ach komm, Zigge, tus dir nicht an, lösch es einfach, du bist ja nicht zum Lesen verpflichtet". Dann aber wieder denke ich an eine vor wenigen Wochen stattgefundene Debatte über diese Partei, die es selbst im erzkonservativen Bayern vor gut einer Woche aus dem Stand in den bayrischen Landtag geschafft hat. Hat mich dies überrascht? Ich glaube nicht, es hat mich dennoch entsetzt. Zwar weiß ich persönlich nicht, was mir mehr Angst machen soll - links oder rechts? (Wenn ich da an die auf dem Konzert "Wir sind mehr" in Chemnitz abgegebenen Texte denke, in denen linksgerichtete Gruppen ihrem Frust auf beispielsweise Staat, Sicherheitsapparat und Konsum freien Lauf lassen und indirekt oder auch direkt eine Gewalt, einen Angriff auf jene verherrlichen und auch noch vertreten, dann können sie sich derartige Konzerte sparen, weil Gewalt niemals das Mittel sein darf - und sie ja eigentlich gerade wegen einem Aufruf "Gegen die Gewalt gegen Fremde" gekommen sind. Das nennt sich dann wohl Doppel"moral"?)
Aber zurück zum Kollegen. Meistens lese ich diese Beiträge doch - und mache mir meine Gedanken, die ich ihm meist auch mitteile. Wenn ich mich zum Lesen entscheide, dann zum Lesen des ganzen Textes, nicht nur der Überschriften und auch nicht nur der ersten drei Zeilen. Und es gab schon so einiges, das ich ihm auseinandernahm und ihn zum Nachdenken aufforderte. Ob ers gemacht hat - keine Ahnung. Inzwischen schreibt er mir nicht mehr, jedenfalls nichts diesbezügliches.
Ob er mich für einen hoffnungslosen Fall, einen hoffnungslosen Gutmenschen hält? Ich könnts ihn fragen, tus aber nicht. Weil ich weiß, dass ich es nicht bin. Ich finde es zum Beispiel gut und ich finde es richtig, wenn wir Menschen in unserer Gesellschaft Platz machen, die von anderswo herkommen, wo sie für sich und ihre Familie keine Perspektive sehen. Und sei es selbst aus rein wirtschaftlichen Gründen. Wer soll ihnen das denn verdenken?? Wären wir selbst nicht auch die ersten, die gehen würden, wenn wir um Existenz für uns und unsere Kinder fürchten müssten? Wir nehmen uns doch auch raus, beispielsweise spanische Inseln oder italienische Seen hoffnungslos zu bevölkern, weil uns das Leben in Deutschland ankotzt, weil uns das Wetter anpiept und überhaupt. Wir reisen bis nach Indien und motzen, wenn wir dort kein Schnitzel Wiener Art serviert bekommen.
Sicher - egal, wohin wir gehen, wir müssen dort für uns selbst sorgen, da gibt es nix geschenkt, erst recht keine Sozialabgaben.
Und hier denke ich: Es ist nicht gut und es ist auch nicht richtig, wenn wir Millionen von Menschen aufnehmen, deren Namen, deren wahre Herkunft und Identität teils nicht einmal mit modernsten Mitteln geklärt werden können. Nein - ich schere nicht alle über einen Kamm, für die meisten Menschen, die zu uns kommen, trifft das nicht zu. Es trifft aber zu. Es trifft auch zu, dass die Klärung von so vielen Fragen mitunter irrsinnig viel Zeit verbraucht. Dann leben hier monate- oder jahrelang Menschen, die nicht arbeiten dürfen, weil sie noch keine Erlaubnis dazu haben, die sich betrogen fühlen um das, was ihnen Gott weiß wer versprach - und die dann nicht selten wieder abgeschoben werden. Oder es leben hier Menschen, die innerhalb kürzester Zeit Deutsch lernen (was ganz offenkundig Deutsche nach zehn Jahren Schulbildung immer noch nicht beherrschen, wenn man sich so in sozialen Netzwerken umsieht), die eine Ausbildung beginnen oder Jobs annehmen können - und dann trotzdem nach Hause geschickt werden, weil ihr Fluchtgrund nicht anerkannt ist.
Das kann kein Mensch nachvollziehen. Keiner, der hier lebt - und keiner, der zu uns kommt.
Es kommt aber auch nicht jeder mit positiven Vorstellungen. Das kann niemand wirklich ernsthaft glauben.
In Summe war hier die Politik gefragt, und die hat kaum in den Jahren zuvor noch selbst nach 1 Jahr Regierungszeit unter aktuell neuer Flagge Entsprechendes geleistet und auch sonst nichts anderes zu tun, als sich stets und ständig untereinander das Haar zu raufen und Posten hin und her zu schieben. Insofern denke ich schon auch, dass das Wahlergebnis und insbesondere das Ergebnis der AfD in Bayern und im Rest von Deutschland nicht zuletzt in Berlin zu begründen ist.
Mich hat aber auch ein wenig schockiert, dass von eben AfD-Anhängern zumindest die, mit denen ich darüber stritt, nicht einmal das Programm in der ausführlichen Form dieser fragwürdigen Partei kannten. Denen lediglich die Kurzversion mit prägnanten Schlagworten ausreichte, um zu sagen "Jau, so isses, das wählnma! S muss was passiern!"
Ja, das muss es - aber doch nicht so! Und vor allem nicht mit denen!

...dass es muss, aber doch nicht so, dachte ich jüngst auch in einem völlig anderen Zusammenhang. Jeder, der mich kennt, denke ich, weiß, wie sehr ich Kinder liebe. Dass mich zugleich aber auch die rettungslos verwöhnten und verzogenen Prinzen und Prinzessinnen rasend machen können - obschon man eher wütend auf die Eltern sein sollte. Vielleicht.
Es ist ja auch nicht so, dass ich immer alles richtig machte oder mache, erst recht auch nicht im Hinblick auf die Erziehung meiner eigenen Kinder.
Was ist denn für mich Erziehung? Es ist aus meiner Sicht das Vorleben der eigenen Wertvorstellungen und Umgangsweisen, das Mitgeben dieser meiner Wertvorstellungen - und aber auch einem Grenzen setzen (können). Als meine Kinder noch klein waren, war ich, denke ich, eher autoritär, auch wenn ich sie vom ersten Tag an liebte. Die Tage waren geregelt, die Abläufe geregelt. Fragen wurden beantwortet, Forderungen erklärt - aber nicht bis zum Erbrechen. Ich habe nie erstmal einen familiären Arbeitskreis gebildet, um zu erörtern, warum jetzt diese und keine andere Entscheidung und ob das Kind sich jetzt nicht doch durchsetzen darf oder nicht. Ich habe auch nie eine halbe Stunde oder gar länger mit meinem Kind darüber diskutiert, dass ich jetzt eine Stunde in der Küche stand, um ein Essen zuzubereiten, das ihm nicht schmeckt oder auf das er an eben jenem Tag keinen Appetit hatte. Dann ist es eben so. Dann gabs alternativ einen Apfel oder einen Joghurt oder das ultimative Marmeladenbrot - Ende. Wir Erwachsenen nehmen uns ja auch das Recht, nach unseren aktuellen Befindlichkeiten zu entscheiden. "Mag ich grad nicht", "ist mir grad zuviel" oder sowas. Doch je länger ich das diskutiere, je öfter ich das zulasse, desto wichtiger werden selbst die Kleinigkeiten, an denen ich mich irgendwann aufreibe, weil ich ihrer nicht mehr Herr werde.
Zumindest ist das meine Erfahrung mit meinen Kindern - und wenn ich in andere Familien hineinsehe.
Und ich denke manchmal, je mehr wir die kleinen Persönlichkeiten dazu bringen, über alles und jedes diskutieren zu dürfen, über alles und jedes entscheiden zu dürfen, desto mehr verunsichern wir sie auch. Sie sind das Kind und nicht der Erwachsene, sie können nicht über alles entscheiden, dazu brauchen sie uns. Sie wollen sich an uns orientieren und sie schauen sich an, wie wir es vormachen. In positiver wie negativer Hinsicht.
Vor wenigen Tagen las ich auf FB einen Beitrag und darauffolgenden Kommentarsturm zu einem Film "Elternschule". Dazu muss ich sagen, ich hab mir das zwar alles mehr oder weniger durchgelesen (alle Kommentare kannste ja gar nicht lesen, wenn Gemüter hochkochen) - aber ich kenne diesen Film nicht und fand auch auf youtube von insgesamt 6 oder 7 angeschauten Videos nur zwei, die wohl den umstrittenen Film meinten.
Daran erinnerte ich mich, als ich heute Morgen eine Petition zugeschickt bekam, mit der dieser Film gestoppt werden soll. Und ich antwortete dem Absender, dass ich das nicht beurteilen kann, weil ich den Film nicht kenne und die Trailer zumindest nichts Anstößiges vermittelten.
Denn ums noch mal zu sagen: Kinder liebe ich über alles, sie sind neben den Kranken & Schwachen und Alten die Schutzbedürftigen unter uns - und die am meisten Wehrlosen. Wenn es darum geht, sie zu schützen, stehe ich vorn mit in erster Reihe. Aber wenn ich die Hintergründe (noch) gar nicht kenne?
"Ich habe sehr viele Kommentare gelesen und auch den Trailer gesehen. Und da kommts mir schon hoch. Dieser Wichtigmacher, der Kinderseelen bricht."
Wenn dem so ist, dann gehört er gestoppt, gar keine Frage. Nur - ist dem denn auch so? Auf mich hat der Mann im Trailer so nicht gewirkt. Ich fühle vorsichtig nach und bekomme das Gefühl, dass die Urheberin der heutigen Mitteilung den Film selbst auch nicht kennt, nur den Trailer, aber womöglich auch nicht weiter hinterfragt, ihr genügt, was in den sozialen Netzwerken steht.
Ich denke, es ist wichtig, auch zwischen den Zeilen zu lesen, Geschriebenes nicht von vornherein als Wahrheit anzunehmen, sondern auch mal zu hinterfragen. Und wenn ich einen Beitrag lese, der mich ob einer eindeutigen, unzweifelhaften Wortwahl in eine bestimmte Richtung lenkt und wenn ich dann noch den Zusatz lese "das erst mal als unvoreingenommenen Sachverhalt", bevor die eigene Meinung offen kundgetan wird - dann werde ich argwöhnisch. Und dann hinterfrage ich umso mehr.
"Aber das merkt man doch schon, wenn man das Mädchen sitzen sieht, die dann sagt: Ja, das denke ich auch, das sagt sie doch nur, weil es die Erwachsenen hören wollen."
Ja das ist richtig - aber ist das nicht auch.. normal? Wie oft haben wir selbst vor den Eltern, der Lehrerin, der Direktorin strammstehen müssen, weil wir Scheiße gebaut haben und uns dafür verantworten sollten? Oder im Politunterricht? Wir haben doch alle nur gesagt, was der andere hören wollte, damit wir unsere Ruhe und auch keine schlechten Noten hatten.
Der Mann und ich sprachen vor zwei Tagen über dieses Thema, unter anderem. Und ich sagte: "Ich finde es gut, dass es nicht mehr so ist wie früher, wo selbst der Lehrer die Kinder verhauen durfte. Aber eine reine bedürfnisorientierte Erziehung, die heute so modern geworden ist... Ich weiß nicht.. Die finde ich auch nicht richtig."
Ich persönlich finde am allerwichtigsten, dass man Liebe und Zuwendung vermittelt - und dennoch Grenzen setzt.

Nun.. Ich gebe zu.. nicht ganz leichte Kost an diesem Nachmittagspost. Vielleicht gehört auch nicht alles in nur einen Post. Aber irgendwie rumorten all diese Gedanken seit einiger Zeit in meinem Kopf - und jetzt wollten sie eben alle raus :)

Montag, 15. Oktober 2018

15



 

Als ich am letzten Freitagmorgen die Taschen in mein kleines Auto lud und mich auf den Rückweg nach M machte, da schrieb ich dem Mann "..heute vor fünfzehn Jahren war übrigens genau der Tag, an dem ich mich zum allerersten Mal auf den Weg zu dir gemacht habe."
Damals wussten wir, was hinter uns lag, wir wussten nur nicht, was vor uns lag - aber das hat mich auch nicht wirklich gekümmert. Was für mich zählte, war der Moment (genau genommen ist das bis heute immer noch so) - und jenes Wochenende zählt für uns beide zu den wunderbarsten, die wir je miteinander teilten. Wohl nicht zuletzt dem Umstand geschuldet, dass es unsere allererste Begegnung war und dieses zugleich erste Wochenende zu den noch unbeschwertesten Wochenenden zählte.. 

Ich schau dann und wann gern zurück - weil mir dann umso bewusster wird, wo ich heute stehe. 
Aufrecht. Ungebrochen. 
Es sind diese Abende, die ich so liebe.. An denen ich mich in die Musik einhülle, an denen ich mich von der Musik einfangen lasse, so dass jeder Zentimeter in mir im Takt der Musik vibriert, ich liebe es so sehr, mich leichtfüßig durch die Räume zu bewegen, mich im Klang der Musik zu baden und darin zu bewegen.. Ich liebe es, mich in meinem Inneren so unfassbar frei und losgelöst zu fühlen, und ich liebe es umso inniger, wenn ich daran denke, wie so ganz anders mein Leben vor über fünfzehn Jahren gewesen ist. Und heute kann ich daran denken, so wie es mir beigebracht worden ist: Ich schau es mir an wie alte Fotografien, zu denen ich keine Verbindung, keinen Bezug mehr habe. Und dann lege ich sie zurück in diese alte, abgegriffene Kiste, die ich zuklappe und wegstelle, in die unterste Reihe meines Bewusstseins. Ich kann mein Denken und Fühlen auf das Jetzt und Hier zurücklenken und das tun, wonach mir ist, ohne mich schlecht fühlen zu müssen. Ohne Angst haben zu müssen. Ohne mich fragen zu müssen, wie lange der Frieden besteht, nur für den Moment oder ist es schon am Abend wieder vorbei. Heute öffne ich morgens die Augen und frage mich, was dieser neue Tag für schöne Dinge bereithält - nicht nur für mich, auch für die Menschen draußen vor der Tür und insbesondere für die Menschen, die mir wichtig sind. Der Tag beinhaltet für mich keine Last mehr, keine Pflicht, die ich mit Widerwillen erfülle. Weil ich einfach wieder Spaß an dem habe, was ich tue. Okay, die Steuererklärung gehört jetzt vielleicht nicht zu meinen bevorzugten Aktionen - aber auch das geht mir heute so viel leichter von der Hand, weil ich keine Erwartungen mehr zu erfüllen habe. Weil egal geworden ist, wie das Ergebnis ausfällt - und ich mir dennoch nicht sagen lassen muss, dass ich einfach zu gar nichts tauge. 

Ich liebe es, überhaupt niemandem beweisen zu müssen, ob ich liebenswert bin oder nicht. Darüber denke ich einfach gar nicht nach - und muss es auch nicht, weil ich nicht mehr bei jeder Gelegenheit vorgeführt bekomme, dass man jemanden wie mich so gar nicht lieben kann. 
Heute kann ich einfach der Mensch sein, der ich im Grunde genommen immer gewesen bin - und je mehr die Zeit vergeht, desto mehr.. werde ich irgendwie der Mensch, der ich immer werden sollte.
Ein wenig wie meine Mama, ein wenig wie mein Papa, auch ein wenig wie meine Großmutter - und ganz vor allem.. ICH. Ich, die es heute wieder so liebt zu schreiben, das Spiel mit dem Wort. Bilder in den Kopf zu zaubern, die ich sehen möchte, die ich fühlen möchte, mir mein ganz ureigenstes Königreich zu errichten..
Manchmal erinnere ich mich, wie ich voller Sehnsucht in den einsamen Zeiten durch die Welt, durch die Straßen strich, die Arme ausgebreitet, die offenen Haare im Wind, die Musik in den Ohren - und dann sah ich sie, die Frauen mit ihren herabhängenden Mundwinkeln, die Männer mit ihrem verkniffenden, mürrischen Gesichtsausdruck und den frustriert in den Taschen vergrabenen Händen. Ich sah sie, ich nahm sie wahr - und wann immer ich sie sah und ohne sie jemals bewerten zu wollen, schwor ich mir: "So möchte ich nie niemals aussehen.. So möchte ich nie niemals sein.. Ich möchte niemals neben dir gehen, sondern mit dir.. Ich möchte niemals an deiner Seite an jemanden anderen denken, mich an einen anderen Ort, zu einem anderen Menschen wünschen.. Glückliche, erfüllte Momente möchte ich mit dir erleben, mit dir leben; ich möchte, dass du es bist, für den ich ein Abendessen zubereite, und dabei singen, laut, leise, falsch - aber immer hingebungsvoll.. Weil ich all das nicht tun muss, aber tun möchte.."

Ich bin nicht dankbar für alles in diesen 15 Jahren.
Aber ich bin ganz sehr dankbar, dass wir die schwierigen Zeiten ausgehalten haben.

Ich möchte nie mehr ein Leben so wie früher führen, ich möchte auch niemals mehr ein unerfülltes Leben führen. Da lieber lebe ich alleine - und ich weiß, dass ein Leben mit mir allein auch erfüllt wäre. Weil ich heute weiß, wie ich es fülle und dass ich es füllen kann.

Es gibt einen Anfang und es gibt ein Ende. Das gibt es immer. Man weiß nur nie vorher, wie viel Zeit man dazwischen hat. Man sollte nur eine möglichst glückliche Zeit dazwischen haben. Das ist man sich selber schuldig, zuallererst.

Donnerstag, 11. Oktober 2018

Der Traum von einem anderen Ort

Bildquelle: https://weheartit.com/entry/44696165

Als ich noch ein Kind war, sagte man von mir, ich hätte eine ausgeprägte Phantasie. Ich konnte mir die dollsten Geschichten ausdenken und sie derart überzeugend vortragen, dass man sie mir glaubte.
Ich glaube, damals wie heute habe ich mir meine Welt zurechtgebastelt, wie sie sein musste, damit ich mich darin wohlfühlte. Ich habe nicht nur in echt auf einer Insel gelebt, sondern auch in meinem Kopf. Schon als Kind habe ich mich irrsinnig in die Musik verliebt, und heute weiß ich auch, wieso. Weil die Musik, wenn es die richtige ist, in mir etwas berührt. Weil sie eine Saite berührt, die etwas in mir zum Erklingen bringt. Die meine tiefsten Sehnsüchte hervorbringt, damals wie heute.

"Bist du wirklich das Kind deiner Eltern?" hatte mich vor vielen Jahren eine Schulfreundin gefragt. "Du bist so ganz anders als deine Familie."
"Wahrscheinlich bist du ein Findelkind. Angeschwemmt wie Treibgut", schreibt die kratzige Stimme aus Hessen und ich muss lachen und zugleich denke ich "Ich weiß, dass es nicht so ist, natürlich nicht - aber es fühlt sich schon manchmal irgendwie so an."
Dann wieder denke ich, dass in mir vermutlich ganz sehr viel von meiner Großmutter steckt, ob das nun gut ist oder weniger, das ist mir zweitrangig.
Ich glaube, dass ich wie sie mir früher kaum Gedanken um irgendwas gemacht habe. Wir haben gelebt und gefühlt wie wir es für richtig hielten, und wir sind unseren Weg gegangen, auch wenn der nicht immer geradlinig war. Er musste nicht zukunftsweisend sein - er musste nur in genau DEM Moment zu uns passen.
Und ich glaube, so denke und so fühle und so lebe ich zum großen Teil auch heute noch. Ich habe keinen Masterplan für die nächsten 20 Jahre, ich habe nicht mal einen Plan, wo ich in diesem Jahr an den Weihnachtstagen sein möchte. Der Mann beklagt das oft, während ich denke.. "Lass mich doch so sein wie ich bin.. Pläne zu haben macht sooo unflexibel... Und während du haderst, wenn was nicht gelingt, pfeife ich ein Liedchen, weil ich denke: OK, so rum gings nicht, na gut, dann eben anders rum."

Ich kann nicht immer da sein, wo ich am liebsten sein möchte. Ich kann nicht immer das Leben führen, das ich mir vorgestellt habe. Ich kann nicht so leben wie ich es mir erträumt habe.
Aber immer dann, wenn ich die Musik aufdrehe, in dem Moment, wo ich mir abends, nachts die Kopfhörer aufsetze, dann bin ich genau da, wo ich sein möchte..
Barfuss auf dem Holzfußboden und den weiß getünchten Mauern mit den Holzregalen voller Schallplatten und Büchern.. Vor dem Fenster das Meer, das Fenster, das ich nachts öffne und darauf lausche, was das Meer erzählt.. murmelnde Seefahrergeschichten, die heimkommen zu ihren Mädchen.. mit ihrer wettergegerbten, braungebrannten Haut und den grobgestrickten Pullovern.. mit den lustig funkelnden Augen, wenn sie ihr Seemannsgarn ausbreiten..
Dann sehe ich mich in diesem reetgedeckten Haus am Meer, wo die Kornäpfel mit leisem Plumps ins Gras fallen und die ich jeden Tag einsammle, um mir ihren Geruch mit in das Haus zu holen..
Wo ich mich in das kleine Zimmer unter dem Dach zurückziehe, um zu schreiben, um zu malen, um ein Glas Weißweinschorle zu trinken.. Ich hätte einen Hund, einen großen schwarzen, so wie früher, als ich noch Kind war.. Ich hätte ihn nachts in meiner Nähe und tagsüber würde ich ihn hinaus in den Garten schicken und zum Mann würde ich sagen "Wenn du nicht willst, dass er abhaut, musst du den Zaun reparieren".. Nein stopp, Moment, es wäre andersrum.. ER würde sagen "Wenn du nicht willst, dass er abhaut, muss ich den Zaun reparieren".. Weil ich das vermutlich nicht mal bemerken würde.. Mich nur wundern würde, dass das Zotteltier mit einem Mal ausgebüxt ist.
Dann sehe ich, wie sie und ich dieses kleine Cafe hätten, dieses Cafe mit dem Bücherregal, mit dem selbstgebackenen Kuchen und den geklauten Tortenrezepten, die nie gelingen, wie sie sollten und trotzdem jeder ein Stück davon haben will..
Wir wären auf den Spuren meiner Familie.. Dem Teil der Niederländer und dem Teil der Franzosen.. Wir würden Karten ausbreiten und das Internet durchsuchen, wir würden die Länder bereisen und Menschen fragen.. Ich möchte es entdecken, ich möchte es herausfinden, ich möchte es sehen, ich möchte es betrachten und berühren.. auf den Spuren eines Lebens wandeln, das irgendwie zu mir gehört.. zu einem Teil meines Seins.
Am Ende.. sehe ich mich im Einklang mit mir und dem Leben, und es ist ein glückliches Leben, es ist ein erfülltes Leben, das in jeder Runzel meines Gesichtes steckt.. In den Augen, die hoffentlich wach bleiben bis zum Schluss..

Manchmal ist es egal, wo ich gerade bin.. Ich brauche nur die Musik und den Moment, in dem ich die Augen schließen kann.. Es dauert nur einen Wimpernschlag, um dort anzukommen.. und dann fühle ich nur noch.. und es fühlt sich verdammt gut an.

Mittwoch, 10. Oktober 2018

Die kleinen großen Dinge



Bildquelle: https://weheartit.com/entry/320623038

"Ich frag mich, woher du immer deine Kraft nimmst", sagte sie heute zu mir am Telefon.
"Aus der Hoffnung", antwortete ich ernst.
Und aus der Musik.
Und aus der Liebe.
Und überhaupt.
Und während sie zu weinen begann, sagte ich: "Ich schaff das. Wirklich."

Ich bin gerne mal allein, ganz für mich selbst.
Ich liebe dieses Gefühl, ganz allein zu sein mit der Musik, mit dem geschriebenen Wort, mit dem Pinsel in der Hand - und ich liebe dieses Gefühl, nach Hause kommen zu können und es ist jemand da, der auf mich wartet.

Montag, 8. Oktober 2018

Kategorie Fundstücke: Wenn Du Dich online mit jemandem streitest



Oh Goooottt!! Was kamen da grad für Erinnerungen hoch, als der Mann mich auf dieses Gif aufmerksam machte!! Erinnerungen an frühere Jahre, als ich noch in L wohnte, aber bereits privat einen Laptop nebst Chatprogramm besaß - und Kontakte ins world wide web geknüpft hatte.
Natürlich zuallererst über Singleportale, aber wie das so ist: Diese Plattformen ermöglichen Dir zwar, derart viele Menschen kennenzulernen, wie wenn Du jede Woche auf ein Festival gingst, aber natürlich sind die meisten nur Schreibkontakte geblieben, denen ich real nie begegnete. Mit sehr wenigen blieb ich über Jahre in Kontakt, und mit noch viel wenigeren bin ich inzwischen über whatsapp verbandelt.

Mein Mitteilungs-Rekord lag bei ausgedruckten 12 DIN A 4-Seiten, so berichtete Mann mir begeistert, und glaubt ja nicht, nur ich könnte sowas und ich hätte den armen Mann gnadenlos zugetextet. Er konnte das auch! Die Wahrheit war, wir hatten uns einfach jede Menge zu erzählen, ein Telefon besaß ich damals nicht (nur ein Prepaid-Handy, das zählt ja wohl kaum) - und so blieb uns nur das Schreiben. Begegnet sind wir uns im Realen nie. Er hatte sich ohnehin längst von der Plattform verabschieden wollen, mich dort gefunden, als er sein Abo bereits gekündigt hatte - und dann meinetwegen noch dort blieb, bis wir irgendwann über die damaligen privaten Mailadressen weiterschrieben.
Irgendwann verliebten wir uns - nicht ineinander, sondern jeder in jemanden in seiner realen Welt. Wir verabschiedeten uns von der Plattform - und voneinander. Irgendwann fand ich ihn mal bei FB, aber der Kontakt dort währte nur kurz, ihm war FB nix und das Privatleben wohl auch belastet genug. Ich hab seit Jahren nichts mehr von ihm gehört und frage mich noch heute manchmal, wie es ihm mit Frau und Kindern geht.
Na gut, unter "online streiten" kann ich diese "Begegnung" zwar jetzt nicht verbuchen - aber immerhin habe ich damals genauso wild meine Texte verfasst wie Kermit. Wenn ich einmal im Fluss bin... ;)

Die andere entsprechende Online-Begegnung ist meine kratzige Stimme aus Hessen - und wir wundern uns selbst heute noch, wie das möglich ist, sich noch nie gesehen zu haben, aber derart heftig miteinander zu streiten oder wenigstens diskutieren zu können, als kennen wir uns seit dreißig Jahren in- und auswendig ;)
Dabei ist unser allerhitzigstes Thema das Rauchen vs. Nichtrauchen. Eins, bei dem wir uns nie einig wurden - und es auch nie werden, auch nicht in Zeiten der E-Zigarette ;) Da haben tatsächlich oft die Tasten geglüht (das wird mir auch keiner glauben, aber zwei meiner Tasten lösten sich irgendwann und wollten sich auch nicht mehr festklipsen lassen ;)).

Insofern.. werde ich mich nie niemals mit dieser Art Steno-Kommunikation anfreunden können; sowieso schon mal nicht, weil ich sie ziemlich ruppig und unschön finde. Ich mags... melodisch - mit oder ohne Leidenschaft ;)

Mind Chocolate #1

Diese Überschrift habe ich mir von der "Dunklen Gasse" geklaut, weil mir selbst nix Passenderes einfiel und weil ich sie schön finde :) Ich verlinke den Blog dieses Mal nicht, weil dort eh niemand ohne Passwort lesen kann. Ich hoffe, Frau Alley, Du gestattest mir das :)

Vor Jahren, als ich noch auf einer Website für.. äh.. Jobvermittlung unterwegs war, und dann dabei feststellte, dass dort alles Mögliche vermittelt wurde, aber keine Jobs ;), beteiligte ich mich an einer Gruppe, von der ich nicht nur den Namen vergessen habe, sondern auch, womit sie sich eigentlich befasste. Nicht komplett vergessen habe ich den Beitrag, der sich mit Resilienz beschäftigte. Damals hörte ich diesen Begriff zum allerersten Mal, und ich fand ihn interessant.
Einer der Gruppen-Admins bescheinigte mir damals während eines regen Austauschs eine sehr hohe Resilienz, ich denke seither dann und wann daran und auch darüber nach, aber so recht glauben mag ich das eher nicht.
Denn als Resilienz wird die Fähigkeit verstanden, "Lebenskrisen wie schwere Krankheiten, lange Arbeitslosigkeit, Verlust von nahestehenden Menschen oder Ähnliches ohne anhaltende Beeinträchtigung durchzustehen." (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Resilienz_(Psychologie))
Zwar schrieb mir eine meiner Freundinnen erst gestern wieder "Gut, dass du noch so viel Kraft für alles hast", aber mir ist immer auch bewusst, dass ich nur stark durch und mit meinen Söhnen bin und ohne sie zerbreche - und dass ich daneben nichts bin ohne die Menschen, an die ich Herz und Seele gehängt habe - und dass es manchmal so kleiner Dinge bedarf, um den roten gegen den schwarzen Pullover zu tauschen (für das Kleid ist es mir inzwischen zu kalt geworden) und mich aufzurichten gegen all das, was jetzt kommen mag. (Orrr, was für ein Mammutsatz :))
Es sind insbesondere diese Menschen, die mir etwas zurückgeben, wenn mir das Aufrechtstehen etwas schwerer fällt und das Lächeln nicht so ganz gelingen mag. Egal, ob sie es mir nur schreiben (können) oder mich auf eine Kirmes entführen, den 12. Kaffee kaufen, sieben bescheuerte Rosen schießen und eine Kaffeetasse beim Dosenwerfen erbeuten - und wir den größten Spaß des Tages genießen.





Und wovon es keinen Screenshot gibt: Die heutige Aussage meiner Kollegin "Wenn du da bist, ist mir der Feierabend egal, dann bleibe ich gerne mit dir da."

Der Mensch ist nicht autark, und das versuche ich auch längst nicht mehr zu sein. Und so unabhängig wir letztlich auch sein möchten: Am Ende sind wir immer von etwas abhängig. Manchmal braucht es einfach ein wenig Glück und manchmal.. die richtigen Menschen. Und ein bisschen Grundvertrauen.

Freitag, 5. Oktober 2018

Haarige Angelegenheiten



...und dann war da noch das Experiment.. 
Eins, das mir nicht vollständig glückte,  weil das Haar inzwischen zu lang geworden war und ein einziger Farbtiegel nicht ausreicht. 
Und weil mir das Ergebnis gefällt, schaue ich morgen, ob ich noch einen zweiten Farbtiegel dazubekommen kann.

(Dass das Foto so hell ist, kommt übrigens von der Sonne, ich habe da nicht nachgeholfen.)


Der Klang des Nibelungenliedes

Bildquelle: Johanna Schmitz - https://weheartit.com/entry/319163277

Ich weiß nicht ob ich tapfer bin. Ob ich mutig bin.
Aber ich weiß, dass ich alles, was nur mit meiner Person selbst zu tun hat, wegstecken kann. Dass ich damit umgehen kann. Dass ich selbst Informationen zu einem Größenwachstum in meinem Kopf mit einem lockeren Spruch auf der Zunge hinnehmen kann: "Vielleicht wächst mir ja doch ein zweites Hirn? Dann wirds vielleicht doch noch was mit einem Studium?"

Ich weiß nur, dass ich nicht unbesiegbar bin.
Ich weiß, wo meine verwundbare Stelle liegt. Die, die mich sofort schwächt, sobald man an ihr rührt. Die, die mich an sonnigen Tagen wie Siegfried fühlen lässt.
Die, die mir an schattigen Tagen mit einem Ruck den Boden unter den Füßen wegzieht.
So wie der Anruf vor drei Tagen.
Selbstverständlich hat man Deadlines im Kopf. Manchmal bin ich rosarot. Aber weltfremd?
Nur... was ist denn der Mensch, wenn er keine Hoffnung (mehr) hätte?
So sehr hatte ich mir den Augenblick vorgestellt, eines Tages zu jemand Bestimmtem zu gehen und zu sagen: "Hier, schau. So geht das nämlich mit Respekt und Würde. Dann kann man von seinen Leuten nämlich alles bekommen." Ich wollte nicht Genugtuung. Ich hatte mir gewünscht, sichtbare Zeichen setzen zu können - zum Begreifen. Und damit endlich zum Umdenken. Nicht für mich, sondern für all die, die da sind und vielleicht noch kommen werden. Und mir selbst zeitgleich den Weg freizumachen für etwas anderes.

Seit drei Tagen schlafe ich schlecht, wälze mich ruhlos zwischen den Laken. Die Furcht kriecht mir den Nacken hoch, schleicht sich hinter meine Stirn und malt Bilder, die ich kaum aushalten kann.
Und begreife, warum ich seit einiger Zeit von tosenden Wellen träume.

Montag, 1. Oktober 2018

Erfahrungsresistent

Muss ich eigentlich jetzt auch dank Abmahnidiotie hier anfügen, von wem "Edelmetall" stammt?
Aber eigentlich isses ja auch wurscht.
Also: Werbung! (Muss wohl jetzt auch dastehen.) Die Haarfarbe ist von Got2be und mein nächster Versuch :)

Schade, dass ich diesen Schlüsselanhänger "Erfahrungsresistent" nicht mehr besitze. Treu trug ich dieses sehr gut zu mir passende Geschenk so lange an meinem Schlüsselbund, bis eines Tages die Öse brach und er mir irgendwo unterwegs verlorenging.
Denn an diesen musste ich am heutigen Abend denken, als ich gaaaanz kurz (ich finde, zehn Minuten sind wirklich arg kurz, sozusagen kometenhaft kurz) durch den von mir bevorzugten Drogeristen strich.
"Was brauchst du denn, vielleicht kann ich es dir aus der Stadt mitbringen?" fragte der Mann, aber hey: Es gibt Frauenartikel, die kann ein Mann nicht besorgen. Darunter zähle ich nicht nur Hygieneartikel ;)
In meinem Leben habe ich schon so ein paar Haarfarben ausprobiert: wasserstoffblond, blauschwarz, rotbraun, rot, karamellfarben, schokobraun und eben dunkelbraun.
Die blauschwarze Variante gefiel dem Mann bislang am besten, mir eher das schokobraun.
"Warum färbst du überhaupt?" fragte er irgendwann mal.
"Weil meine Naturhaarfarbe so langweilig aussieht."
"Und wie?"
"Wie deine!"
Dass das ein Fauxpas auf ganzer Länge war, begriff ich freilich erst danach - aber gesagt ist gesagt :)
Wobei einem Mann ja nun wirklich fast alles steht, da kann fast nichts schiefgehen.
Egal.
Hatte ich mich gerade erst von dem Friesemeisterschock erholt, der meine vielen, aber eben dünnen Haare nur ein wenig aufpeppen wollte - und heraus kam die Angela-Davis-Variante (Bild 1, aber das muss ich wohl nicht hinzufügen), die sich weder lufttrocknen noch glätten noch sonstirgendwas ließen - und war ich rund drei, vier Wochen später waaaahnsinnig erleichtert, als ich das Haar wenigstens wieder halbwegs glattgefönt bekam (Bild 2, aber ist wohl auch selbsterklärend ;)) - so überkommt mich der nächste Wagemut: Smoky Metallic Silber - wohouu!! Damit werde ich die Königin in meinem Badezimmer sein :) Und falls nicht, falls das komplett in die Hose geht - auch nicht schlimm: Wenigstens ein was habe ich gelernt, nämlich mir auch gleichzeitig die gewohnte "Schokobraun"-Variante gekauft, die wird im worst case das Schlimmste retten bzw. über"malen".

Mir werden höchstwahrscheinlich eines Tages noch die Haare ganz ausfallen, ich sehs kommen ;)

Stuck With Me



Unlängst wurde ich gefragt, ob ich okay sei, ich sei so still. Für einen Moment überlegte ich, was ich darauf antworten wollte. Wahrheit oder Unwahrheit?
Es ist ja nicht so, dass es mir schlecht ginge. Es ist aber auch nicht so, dass...
Und es ist auch, dass die Worte sich in mir verlieren so wie auch das Bedürfnis, überhaupt etwas zu sagen oder auch aufzuschreiben.
Dass es mir zugleich widerstrebt, ehrlich zu antworten, wenn ich sage "Es ist nicht alles so wie ich es mir wünschte, dass es so sei, weil..."
Möglicherweise bin ich mein größter Kritiker und möglicherweise habe ich eine etwas verschobene Eigenwahrnehmung, die mir sagt, lieber still zu schweigen, bevor ich wem auch immer auf die Nerven ginge mit dem ewigen eigenen Kreis, in dem ich mich zuweilen drehe.
In diesem ewigen Kreis aus Hin- und Hergeschoben werden von A nach B und diagonal wieder hin und zurück..
Mein Kopf und meine Seele fühlen schon seit vielen Monaten einen wunderbaren Einklang, eine faszinierende Stille inmitten eines zuweilen tobenden Meers, so dass ich manchmal nachts tatsächlich davon träume, an einem Meer zu stehen, vor mir, über mir riesige Wellen, die mich jedoch nicht wirklich ängstigen, zumindest nicht im Traum. Und vor denen ich mich immer wieder retten kann, zumeist aus eigener Kraft.
Ich denke, das beschreibt im Moment auch ganz gut, wie es mir am Tag geht.
Wenn man dabei außer Acht lässt, wie fremd sich derzeit mein eigener Körper für mich anfühlt.
Ein so völliger Gegensatz zu dem, was Kopf & Seele fühlen.
"Sie können ja gar nichts mehr", statuiert der Neurologe vor etwa zehn Tagen und verlangt das Komplettprogramm.
Dass ich gar nichts mehr kann, würde ich jetzt so allerdings nicht einschätzen, auch wenn der Mann vermutlich hier an dieser Stelle seine Veto-Augenbrauen hochziehen würde. Wäre er nicht, hätte ich vermutlich schon längst aufgegeben. Nicht aus Verzweiflung. Sondern einfach aufgrund der Tatsache, dass man über Monate hin und her geschoben wird, sich niemand so recht zuständig fühlt und mir letztendlich eben auch gar nichts anderes übrigbleibt, als mich erneut aus eigener Kraft zu retten.
Was in meinem konkreten Fall tatsächlich bedeutet, mit den Veränderungen leben zu lernen - so wie damals auch mit dem Schmerz. Vor 13 Jahren, als alles begann, glaubte ich, Schmerztherapie würde bedeuten, Ursachen zu erkennen, Wirkungen und Mechanismen zu verstehen und diese aktiv angehen zu können. Das ist jedoch nur zu einem geringen Grad die Wahrheit. Nämlich nur solange sich gewisse Parameterabweichungen im Labor feststellen lassen. Ist man "austherapiert", war es das - dann bedeutet Schmerztherapie vor allem eins: damit leben lernen.
Betrachte ich allein das, ist mir das - so würde ich es einschätzen - auch gut gelungen. Immerhin hat der Mann einige Jahre nichts gewusst und nichts geahnt.

Vor einigen Jahren habe ich ein Interview gesehen über eine Frau mit einer erwachsenen Tochter, die an unerklärlichen Schmerzen in ihrem Körper litt. Diese Frau hat eines Tages aufgegeben und sich das Leben genommen. Hier sprach die Tochter, die noch immer sehr unter dem Tod ihrer Mutter litt und in die Kamera die Frage stellte, ob es wirklich keine Lösung, nicht doch einen anderen Weg für die Mama hätte geben können?
Und ich dachte damals "Wie verzweifelt muss man am Ende eines Tages sein, wenn die Kraft zum Leben ausgeht?"
Und ich hoffte, dass mir selbst das niemals so ergehen würde, trotz allem - wir alle haben nur diese eine Leben, und es kann ja auch ein ganz wunderbares sein.
Inzwischen.. sehe ich es, das muss ich zugeben, ein wenig differenzierter. Es ist nicht so, dass ich dieses Denken angenommen hätte "Ich kann nicht mehr, ich will nicht mehr.."
Aber ich gebe zu, dass ich manchmal denke "Ist das noch ein Leben? Ist das noch mein Leben? Wohin führt der Weg und wie lange will ich das?"
Weil es eben nicht mehr nur der Schmerz ist, der mich begleitet. Sondern Veränderungen, die der Neurologe vor zehn Tagen als "typisch neurologischen, schwerwiegenden Defekt" bezeichnet.
Wer mich im Alltag erlebt, wird mir vermutlich kaum etwas anmerken. Er wird kaum bemerken, dass in mir etwas nicht stimmt. Und vor allem wird er nicht bemerken, welch unglaubliche Energie ich an manchen Tagen aufbringe, damit das so ist. Nicht weil ich mir die Schwäche nicht ansehen lassen will.
Dass ich also ja gar nichts mehr kann, würde ich so immer noch nicht sagen - aber wenn man von diesen Spielchen wie auf einer Linie laufen, auf einem Bein stehen, Finger-Folge-Test, Finger-Nase-Test etc. ausgeht, ja gut, die kann ich tatsächlich seit einigen Monaten nicht mehr. Jedoch die muss man ja im Alltag auch nicht bringen.
Manchmal bedenkt mich der Mann mit einem Seitenblick "Wolltst du mich grad veralbern?", wenn ich ihm ein Glas oder so hinschiebe "Kannst du das mal bitte aufmachen, ich krieg das grad nicht" und er legt nur kurz Hand an und zack - ist das Glas geöffnet.
Manchmal zieht er die Luft geräuschvoll durch die Nase, wenn mir grad wieder irgendwas runterfällt, Schlüssel, Stifte, Deckel, irgendso Kleinzeug braucht man ja immer (mit einer Tasse Kaffee ist mir das glücklicherweise noch nie passiert ;)). Manchmal sagt er nichts dazu, meistens aber doch, das muss er, sonst platzt er *haha*
Na ja und so Sachen halt, die ich jetzt hier nicht alle aufzählen will.

Gleichwohl.. will ich nicht jammern - und hoffe sehr, dass dies auch nicht so rüberkommt. Dass das "darüber sprechen" die Seele durchaus freimachen kann, hab ich ja nun schon mehr als gefühlt eine Million Male erlebt. Auch wenn ich immer weniger davon spreche als früher. Und noch immer ist mein Augenmerk vor allem darauf gerichtet, was ich immer noch wundervoll finde: den rotgoldenen Herbst. Die fröhlichen Menschen auf der Kirmes. Der Junge, der seiner rettungslos betrunkenen Freundin den Kopf hält und mich entschuldigend anlächelt.
Der unerwartete Erfolg eines Auswahlverfahrens. ("Du bist ja auch nicht irgendwer", schreibt der Sohn dazu - und ja, da geht mir natürlich das Herz auf ;))
Die Verbindung zu Menschen, an denen mein Herz hängt.
Dem eigenen Jungen die Sorge nehmen können, der während seines aktuellen Einsatzes von Kollegen von einem schweren Unfall auf meiner Reiseautobahn mit vier Toten hört, jedoch nicht erfährt, wo genau und wer - und dem ich sagen kann "Es geht mir gut, ich bin grad gut nach Hause gekommen. Und dir? Geht es dir gut?" "Jetzt ja! Jetzt, wo ich weiß, dass Dir nichts passiert ist."
Vor allem aber kann ich jeden Morgen noch aus eigener Kraft aufstehen, mir ein Essen und vor allem meinen Lieblingskaffee zubereiten, ich kann immer noch lesen, schreiben, mich durch den Tag bewegen mit allem, was dazugehört und mich jeden Abend in mein Bett legen mit der Hoffnung, dass vielleicht morgen schon der ganze Spuk wieder vorbei sein könnte und alles wieder so ist wie es wenigstens bis zum März gewesen war.
Dass ich jeden Tag meine Lieblingsmucke hören kann, die mir Flügel verleiht, Herz & Seele weit öffnet.
Und noch einige andere wunderbaren Dinge, die ich hier nicht alle aufschreiben möchte, weil zu privat ;)

Es gibt so vieles, das ich immer noch geben kann, das ich immer noch tun kann - und was auch immer in mir gerade los ist, sicher ist vor allem eins: Sterben werde ich da wohl nicht dran.
Das ist so viel mehr als so manch anderer gerade von sich sagen kann - und wenn ich zuletzt auch etwas.. erschöpft gewesen bin, etwas durchgehangen habe, so habe ich mich jetzt doch auch wieder auf die Beine stellen können. Und bleibe da auch. Hoffentlich.