Sonntag, 23. Juni 2019

Par Procuration



"Ich liebe dich in jedem Fall - selbst wenn es kein Ich und keine Liebe und nicht einmal ein Leben geben sollte - ich liebe dich."
Zelda an F. Scott Fitzgerald, per Brief 


Der Tag heute versprach Regen, eine Menge Regen. Das bedeutete, mir nach dem genüßlichen Frühstück ein Kleid überzustreifen, eine Strickjacke darüberzuziehen und mir ein Buch auf die Beine zu legen. Was es mir bieten würde, war ich mir nicht so ganz sicher. Von den bisher drei Büchern, die ich von ihr besitze, gefallen mir zwei ganz sehr. Insofern blieb eine leise Skepsis, während ich begann zu lesen. Mit jeder Seite, die ich umwendete, verblasste die Skepsis und vertiefte sich die Anspannung in mir: Wie würde es enden?
Obgleich ich ahnte, wusste, wie es enden würde - denn eigentlich endet es doch immer auf dieselbe Art..

"Par Procuration", sagte sie gedankenverloren. "Sie werden mir erklären müssen, was das bedeutet, Anthony."
Die Art, wie sie seinen Namen aussprach, rief eine gewisse Vertrautheit hervor. Darin lag ein Versprechen, die Aussicht auf eine Wiederholung irgendwann in der Zukunft. 
"Es bedeutet..." Anthonys Mund war trocken geworden.
"Es bedeutet, sich am Glück von jemand anderem zu erfreuen."

[1960. Jennifer sollte glücklich sein. Ein sorgloses Leben mit ihrem wohlhabenden Mann. Nur dass sie eben erkennt, dass sie ihn nicht liebt. Und dann gibt es nur zwei Möglichkeiten.

2003. Der Journalistin Ellie fällt im Archiv ein 40 Jahre alter Brief in die Hände: Der unbekannte Verfasser bittet seine Geliebte, ihren Ehemann zu verlassen. Die Journalistin stellt daraufhin Nachforschungen an: Was ist aus den beiden und ihrer Liebe geworden? Mehr als nur eine Handvoll Worte?]


Es gibt nicht viele Bücher, die ich in die Hand nehme und so lange nicht wieder zur Seite lege, bis ich es zuende gelesen habe. "Eine Handvoll Worte" war heute so ein Buch. Vielleicht, weil es so unfassbar viele Erinnerungen erweckt, wieder hervorholt. Vielleicht, weil das Buch ob dieser Erinnerungen eine Intensität hervorruft, die es mir ermöglicht, all die Protagonisten, all die Ereignisse vor mir zu sehen. Mitzufühlen in all den Ereignissen. In den ersten Begegnungen. Nach der Begegnung. In all der Hoffnung und all dem Warten.. Und in der eigenen Erkenntnis, dass nichts umsonst geschieht. Und dass nichts jemals umsonst gewesen ist. Dass alles seinen richtigen Platz bekommt - solange man daran glaubt.

Als ich das Buch am Abend zur Seite legte, klopfte mir das Herz bis in den Hals hinauf.

"Ein Teil von ihm wusste schon in diesem Augenblick, dass sie sein Verderben sein würde. "Sag mir, dass ich aufhören soll", flüsterte er, eine Hand an ihrer Brust, schwer atmend. Es wäre die einzige Möglichkeit, das hier noch aufzuhalten, "Sag mir, dass ich aufhören soll." Sie schüttelte nur stumm den Kopf. "O Gott", murmelte er. Es gab kein Zurück mehr, ihr Atem kam stoßweise, sie schlang ein Bein um ihn. Er fuhr mit den Händen unter ihr Kleid, die Handflächen glitten über die Seide und die Spitze ihrer Unterwäsche. Er spürte ihre Finger in seinem Haar, eine Hand griff nach seiner Hose, und ein Teil von ihm war leicht schockiert, als habe er erwartet, dass ihr Gefühl für Anstand eine solche Gier ausschloss.
Die Zeit schien stehenzubleiben, sie bewegten sich wie in einem luftleeren Raum, ihr Atem vermischte sich. Stoffe wurden zur Seite geschoben. Beine wurden feucht, er hatte seine gespreizt, um ihr Gewicht zu tragen. Und dann - o Gott - war er in ihr, und einen Moment lang setzte alles aus: Jennifers Atem, ihre Bewegungen, sein Herz. Wahrscheinlich auch die Welt. Er spürte ihren offenen Mund auf seinem, hörte, wie sie einatmete. Und dann bewegten sie sich, und er war eins mit ihr, konnten nur noch sie fühlen, war taub gegenüber den klappernden Bügeln, der gedämpften Musik auf der anderen Seite der Wand, dem leisen Ausruf, als jemand im Flur einen Freund begrüßte. Nur er und Jennifer existierten, bewegten sich langsam, dann schneller, ihr Griff wurde fester, das Lachen war verstummt, seine Lippen auf ihrer Haut, ihr Atem an seinem Ohr. Er spürte die zunehmende Kraft ihrer Bewegungen, spürte, wie sie in einem fernen Teil ihrer selbst verschwand. Der letzte Rest seines Verstandes sagte ihm, dass sie keinen Laut von sich geben durfte. Und als er hörte, wie sich der Schrei in ihrer Kehle ankündigte, während sie den Kopf nach hinten bog, hielt er ihn mit seinem Mund auf, fing er den Laut ab, nahm ihre Lust in sich auf, so bestimmt, dass sie zu seiner eigenen wurde.
Par Procuration."

"Lieber J - ich weiß, ich war eine blöde Kuh, und es tut mir leid. Ich weiß, du kommst morgen nach Hause, aber ich werde nicht da sein, um dich zu sehen. David und ich heiraten in ***, und ich werde dich nicht mehr treffen. Im Grunde meines Herzens liebe ich dich, aber David liebe ich noch mehr. Machs gut."
Frau an Mann, per Brief 

Par Procuration...

Mittwoch, 12. Juni 2019

Szenen einer Partnerschaft: die Unterschiede zwischen Mann und Frau

In einigen Tagen gehts auf nach Berlin. Wir sind eingeladen zu einer Party anlässlich einer bereits im letzten Jahr stattgefundenen Hochzeit. 
Natürlich weiß der Mann seit Monaten, was er anzieht, während ich erst heute ein passendes Kleid erjagt habe. 
„Du hast doch schon so viele Kleider“, wird er sagen und ich werde antworten: „Ja aber keins von denen passt zum Anlass UND zu Gastgebern und Gästen.“
Außerdem beauftragte er mich, das nötige Verpackungsdingens (Geschenkfolie) und die Glückwunschkarte zu besorgen. Schließlich hab ich ja Urlaub und damit Zeit im Überfluss. (So die Denke eines Mannes! Als wüsste er nicht, dass ich die Zeit super vertrödeln kann auch ohne großartige Aktivitäten. Die neue Nachbarin findet das übrigens gut, denn ich traf sie beim Losgehenwollen. „Man muss sich regelmäßig Auszeiten schaffen“, versteht sie mich. Sie scheint sympathisch.)
Er hat ruft an, als ich mich bei einem Milchkaffee XL im Straßencafe vom Kaufrausch erhole. (5,50 €! So langsam kann ich gar nicht trinken, um auch jeden teuren Schluck einzeln zu würdigen. „Hast du denn nicht vorher gefragt?“ rügt der Mann. 
„Öhm. Ne.“ Genüßlichkeit kennt ja eigentlich keine Grenzen, finde ich so im Allgemeinen.“)
„Hast du das Verpackungsdingens erledigt?“
„Äh... Ich habe statt der Folie doch lieber eine Schachtel gekauft, cremefarben mit goldenen Herzen, passend dazu Schleifenband, creme und golden. Und eben die Scherenschnittkarte.“
„Ein einfaches Ja hätte auch gereicht!“

Dienstag, 11. Juni 2019

Der Junge muss an die frische Luft



Ich wollte das ja nie, doch wenn ich so weitermache, werde ich wohl eines Tages eine Empfehlungsfibel für Film & Buch ;) Dabei.. will ich einfach nur erzählen.
Vor einigen Tagen waren wir im Kino. Ich liebe Kino, weil ich die Atmosphäre liebe. Großer dunkler Saal, die Beine ausgestreckt, das Popcorn auf dem Schoß (ja, das ist ein Muss, sonst kann man auch daheim bleiben) und das Warten auf den Beginn nach all der Werbung.. Mit all den Menschen, die um einen herum auch Popcorn essen, erzählen, lachen und genauso warten wie wir.
Ich mag das sehr.



Diesen Film habe ich mir ausgesucht, weil es der einzige war, von dem ich mir versprach, dass er zu meinem Geburtstag passen und eine bestimmte Leichtigkeit mit sich bringen würde.
Vielleicht, weil dieser Film einen Ausschnitt über die Kindheit Hape Kerkelings sein würde.
Vielleicht, weil ich den Humor Hape Kerkelings sehr mag. So wunderbar feinsinnig und.. sehr gut beobachtet.

Irgendwann vergaß ich, dass ich Popcorn auf dem Schoß hatte. Ich vergaß, dass wir etwas zu trinken mitgebracht hatten. Ich saß einfach nur im Stuhl, die nackten Beine von mir gestreckt, als der Mann neben mir leise sagte: "Irgendwie weiß ich immer noch nicht so richtig, was der Film mir eigentlich sagen soll", und ich flüsterte: "Na.. Er erzählt uns einfach nur seine Geschichte."
Eine wundervoll berührende Geschichte, wundervoll berührend erzählt - und am allerschönsten fand ich die Schlussszene. Ein Film über die ersten Jahre Hape Kerkelings mit der Mama bei der Oma auf dem Land, die kommenden Jahre mit der Mama bei der Oma in der Stadt - und eines Tages mit der Oma vom Land in der Stadt..
Niemand kann den Schmerz ermessen, den ein Mensch fühlt, wenn es ihm nicht mehr gut geht - und wenn Dinge nicht mehr so sind wie sie einst waren. Was fehlt, begreift man ohnehin erst wirklich, wenn man es nicht mehr hat. Niemand darf darüber urteilen, wann einem die eigene Kraft ausgeht - und ob sie es darf. Umso mehr verneige ich mich heute vor dem Menschen Hape Kerkeling.

Als wir das Kino betraten, waren wir vollkommen allein in dem riesigen Saal. Viel mehr Menschen sind dann auch nicht hinzugekommen. Vielleicht noch drei oder vier oder fünf.

Dieser Film.. verdient volle Sitzreihen. Aber gut, er läuft ja schon seit nem halben Jahr. Ich selbst hab ihn erst in diesen Tagen entdeckt. Wie immer ein bisschen spät.

Freitag, 7. Juni 2019

33+



Heute ist der erste Tag einer Woche, die ich mir freigenommen habe. Vielleicht werde ich ganz viel von diesem und jenen machen, vielleicht werde ich aber am Ende doch nur einen ganzen Tag lang auf dem Holzfußboden liegen, die nackten Beine an die Wand gelehnt, ich werde an nichts und an so vieles denken... Vielleicht werde ich dann und wann dabei lächeln oder blicklos in die Weite schauen... und ganz nah bei mir selber sein.

Warum 33+?
Es ist keine dieser typischen Eitelkeiten, die ängstlich das eigentliche Alter hüten. Es ist... dass sich so vieles veränderte, als ich 33 geworden war. Die Jahre, die folgten, waren die schmerzhaftesten, glücklichsten, einsamsten, berührendsten, schwächsten und stärksten Jahre meines Lebens. Es sind die Jahre, die ich nicht missen möchte, auch wenn ich Dinge darin viel mehr zum Guten wenden wollte.
33 ist das Alter, mit dem mein Leben eigentlich erst wirklich begann. Ein Leben, das mir erlaubte, so zu sein wie ich eben bin; so zu genießen wie ich es eben liebe; so zu lieben wie es mich eben erfüllt. Jeder Mensch sollte genau so leben und lieben dürfen wie er es für sich selber braucht.
Die 33 ist unfassbar tief in mir verankert, im Kopf, in der Seele, ich fühle mich noch immer wie 33, ich bewege mich noch immer wie 33....



...und nur, wenn ich in den Spiegel schau, wunder ich mich: "Huch, was ist da über Nacht hinzugekommen?" :)
Vielleicht ziehen sich seither mehr feine Linien um die Augen, silberne Fäden durch das Haar und spätestens dann weiß ich, dass ich eben doch keine 33 mehr bin. Aber es fühlt sich bis heute so an.. Als sei ich, als sei meine Seele keinen einzigen Tag älter geworden seither.
Vielleicht will ich es ja gar nicht, vielleicht kann ich es aber auch gar nicht...

Heute und Hier.
Das größte Geschenk des Lebens an mich.

Happy Birthday to me.

Mittwoch, 5. Juni 2019

Nachts, wenn schon alles schläft..



Ich würd jetzt gern ein bisschen tanzen.
Nur.. hier schläft schon alles.
Ob es die beiden stört, wenn ich hier so bisschen.. herumspringe? Ich mach auch ganz leise. Und vorsichtig.

"I always seem to hesitate
too little always comes too late
there is a sound that resonates
a melody of love.

Do you have faith to feel in this world
cause it gets hard to see in this world.

All you need is here, its moving in the air.
All you need is here, beyond this blue despair."



Dienstag, 4. Juni 2019

Halt And Catch Fire



Durch das dann und wann nächtelange Stöbern bei youtube, immer auf der Suche nach irgendwelchen neuen alten Songs, die irgendetwas in mir auszulösen vermögen, entdeckte ich eines Tages diese Serie für mich.
Ich bin kein Computerfreak, ich kann auch nicht sagen, dass ich mich auf diesem Gebiet auskennen würde. Auch wenn ich zugebe, dass ich gern mehr wüsste, sehr viel mehr Ressourcen erfahren, herausfinden und nutzen könnte.
Dennoch hat mich diese Serie schon in der ersten Staffel für mich eingenommen - auch wenn sie (zugegeben) dann und wann etwas langatmig daherkommt.

Ich bin zwar kein Computerfreak, aber eine Frau mit Augen im Kopf - und ich gestehe: Für große Männer in Anzügen habe ich eine ziemlich große Schwäche ;)

Was mich jedoch viel mehr reizt an dieser Serie:
Du hast eine Idee, du hast eine Vision - und du verstehst es, Menschen an einen Tisch zu bringen, die das erschaffen, wozu dir selbst die Fähigkeiten fehlen. Es muss ja auch nicht jeder alles können - solange nur die Richtigen zueinander finden.
Und selbst wenn du auch selbst immer wieder über eigene Befindlichkeiten, eigene Eitelkeiten, den eigenen Egoismus - oder denen der anderen stolperst - du stehst wieder auf und gehst weiter. Hier lang oder dort lang, Umwege oder direkt darauf zu, es findet sich immer wieder eine neue Lösung, ein neuer Weg.
Eine Tatsache, die ich eben so sehr an diesem Leben liebe: Jeder einzelne neue Tag ist so voller Möglichkeiten. Alles ist möglich - oder auch nichts. Es hängt ganz allein an dir - ob du gehst oder stehst, ob du dich traust oder auch warten kannst... Es hängt ganz allein an dir, ob du etwas bewegen, verändern willst - oder lieber doch nicht.

Auch darum fasziniert mich diese Serie.

Ich habe nicht nur eine große Schwäche für große Männer in Anzügen - ich habe auch eine verdammt große Schwäche für die Liebe. Die, die dich unvermittelt lächeln lässt, während du gerade ganz was Belangloses machst. Die, mit der dir nichts mehr fehlt, solange sie bei dir zu Hause mitwohnt.
Diese Liebe gewinnt erst so ab Mitte der dritten Staffel ein wenig mehr Oberhand, nur um zu Beginn der vierten Staffel ein Level ganz nach meinem persönlichen Geschmack zu erreichen.
Denn seien wir doch ehrlich zu uns selbst: Du kannst scheiße erfolgreich sein - aber ohne wirkliches Lieben.. ist das alles.. am Ende nichts.

Ich bin gespannt, wie sie endet. Die letzten Folgen fehlen uns noch ;)

Montag, 3. Juni 2019

Was hat mich die letzten Tage...



...wieder zum Leben erweckt?
Die Mucke im Stil der 80er. Hach ja, waren das noch Zeiten. Nicht alle schön - aber im Vergleich zu heute einfach.. so herrlich unbeschwert.. Wenn ich Musik wie diese höre, sehe ich mich wieder mit 15, 16, wie ich vor dem Spiegel stand, den letzten Lidstrich zog, das Haar zurechtzupfte und natürlich nichts zu Abend gegessen hatte, damit der Bauch flach blieb ;) Und dass das im Großen & Ganzen zu der Zeit meine einzige "Sorge" war.
Ich hab soooooo Lust, das alles wieder viel öfter zu machen. So wie ich schon vergangenen Samstag einen ersten Vorgeschmack bekam - wenngleich ich mich für den Anlass selbst dann doch noch irgendwie zu jung fühlte ;) Ich meine.. Gala-Abend sagt ja auch alles, oder? Das klingt nicht nur nach 60+, das war es überwiegend auch - aber es war ein schöner Abend, und nur das zählt.
Ich hatte übrigens eine Weinschorle bestellt. Weil ich dachte: "Kannst jetzt hier nicht schon wieder mit Käffchen anfangen - das ist ein Ausgeh-Abend!"
Als das Glas kam, schaute ich dann aber doch etwas irritiert: "Ich hatte aber keine Holundersaftschorle bestellt, oder?"
"Nein. Eine Weinschorle. Das ist eine Weinschorle. Die gibt es so bei uns."



...gefreut und genervt?
Meine Familie wiederzusehen. Brüder, deren Familien, Eltern, meine Söhne... Dafür habe ich gerne eine rund eintausenddreihundert-Kilometer-Tour in Kauf genommen - auch wenn ich dank dessen einige Abende lang danach derart müde war, dass ich einschlief, kaum dass mein Kopf auf auch nur irgendeine Unterlage gebettet wurde.
Und irgendwie finde ich auch cool, dass ich mit meinem A1- Black Beauty - trotzdem er der kleinste seiner Klasse ist - auf dem Highway ganz anders respektiert werde als zuvor mit anderen Kleinwagen. Wenn sogar mal BMW oder Mercedes für mich Platz machen... Doch, cooles Gefühl ;)
Nach diesem Ritt jedenfalls saß ich zwei Tage später ziemlich ruhig bei einem Neurologen, der mir  schon am liebsten eine gewisse Antriebslosigkeit attestiert hätte.
Ich war einfach nur müde, du Hirni. Hättst mich ja mal fragen können, was ich so die letzten Tage gemacht hatte. Als ich beide Hände auf die  Beine schlug und sagte: "Okay, wissen Sie, ich wollte eigentlich gar nicht herkommen. Aber die Heilpraktikerin war so überzeugt von Ihnen und hat mir das mehrfach so ans Herz gelegt, unbedingt hierher zu kommen, dass ich mich überreden ließ."
Statt Psycho- hat er mir daraufhin eine Physiotherapie verschrieben und gesagt, dass wir uns gleich im Juli wiedersehen (nicht wie alle anderen erst im September).
Zwar wird Herr Blau wieder schimpfen und sagen "Ja ja, du weißt natürlich wieder alles" - aber ich sags Euch trotzdem: Ich weiß schon jetzt, dass es schade ist um Zeit und Aufwand.
Aber die Physio nehme ich trotzdem. Schaden kanns nicht, erste Termine sind bereits fest ausgemacht.

...erleichtert?
Dass die Blutwerte von Sohn I zwar in mancherlei Hinsicht alarmierend, aber insoweit erstmal nicht dramatisch, weil ursächlich behandelbar sind. Unverständlich bleibt dennoch nach wie vor für mich, dass der Hausarzt trotz deutlicher Anzeichen keine Veranlassung zu Aktionen sah, nicht mal zu einem Blutbild. Also habe ich den Jungen mit zu meiner HP "verschleppt"; zahlen wir die Labor- und Medikamentenkosten eben selbst. Hauptsache, es geht ihm besser und es geht voran.

...geärgert?
Als ich mir im Januar nach dem ungewollten Badewannentrip ein neues iPhone erwerben musste, wählte ich unwissenderweise eines aus, das über keinen AUX-Eingang mehr verfügt. Es gibt nur noch diesen einen Lightning-Anschluss, über den man nun alles erledigen muss: Musik hören und Laden. Musik hören allerdings mit nem Extra-Adapter (was diese Erfindung soll, erschließt sich mir echt nicht. Kabel sind Sollbruchstellen, das weiß ja nun auch jeder.). Blöd nur, wenn man hunderte Kilometer unterwegs sein will und dann beides braucht - Musik UND Laden. Der normale Extra-Adapter kostet irgendwas zwischen 10 und 12 Euro, wenns ein Original Bauteil sein soll. Und da ich mir natürlich dachte, dass es auch einen Kombi-Anschluss geben muss (auch wenn der Mann sagte "ne, gibts nicht" - doch, gibts), ergoogelte ich mir den, war aber auch nicht bereit, 45 bis 52 Euro dafür auszugeben. Für ein kleines Kabel?? Haben die noch alle Latten am Zaun?
Also erwarb ich mir ein no name nachgebautes Teil - für 12 Euro.
Was soll ich sagen... Wer billig kauft, kauft an dieser Stelle tatsächlich zweimal. Was für ein Schrott!
Wenn man innerhalb von 10 min viermal gemeldet bekommt, dass das "iPhone das Zubehör nicht erkennen kann" und deshalb die Musikwiedergabe unterbricht, dann... kann auch ich schon mal einem wütenden Schrei-Anfall unterliegen ;)

...erinnert?
Dieses Bild fand ich bei der Suche innerhalb meines Blogs wieder, aus einem Eintrag aus 2014. Und mir fiel wieder ein, was ich mir schon vor Jahren zurechtgelegt hatte..


GO WHERE THE LOVE IS!
Nichts anderes habe ich in den letzten Jahren gemacht, und ich kann nur sagen.. Es war die beste Reise meines Lebens. Die nachhaltigste. Und damit meine ich mal nicht nur die Liebe zu einem Mann.

...erstaunt?
Dass ich wieder auf Absatzschuhen laufen kann, die mit rund zehn Zentimetern für meine Verhältnisse auch wirklich ziemlich hoch sind, hat mich zwar auch erstaunt - mehr noch aber, wie schmal die ganze Silhouette dadurch wird. Für die, die das Kasper-Video, das Herr Blau am Gala-Abend noch vor Beginn der Veranstaltung von mir aufnahm, auf FB gesehen haben: Sooo zart bin ich in Wirklichkeit nicht, echt nicht. Aber: Ich sollte öfter hohe Schuhe tragen *harhar*

...gewundert?
Wie ich drauf gekommen bin, weiß ich gar nicht - aber als ich heute Nachmittag nach einer etwas nervigen Tour von M nach L kam und dort den Supermarkt um die Ecke besuchte, da habe ich mal mitgezählt: Fünfmal habe ich mit meinem Einkaufswagen Menschen Platz gemacht, sie in ihrer Hast an mir vorbeigehen lassen. Sie angelächelt und "Bitte schön" gesagt. Nicht ein einziger hat "Danke" gesagt. Dieses Völkchen hier genießt eigentlich nicht den Ruf, unhöflich, unfreundlich oder so zu sein, eher im Gegenteil. Vielleicht wars ihnen aber auch zu heiß? Immerhin zeigte die Uhr 35 Grad, da kann man auch schon mal maulfaul werden. Kennen wir im Norden ja auch, selbst im Winter ;)
Wirklich, wirklich gelacht habe ich aber, als am anderen Ende des menschenleeren Ganges eine Oma erschien, die sich zu Obst und Gemüse im Glas drehte und derart einen fahren ließ, dass ich erst glaubte, ihre Hose habe einen gewaltigen Riss bekommen. So schnell wie sie kam, huschte sie dann auch wieder weg zu ihrem Einkaufskorb, während ich am oberen Ende wartete ob der Ahnung, dass der Furz womöglich nicht so schnell wie sie ums Eck biegen würde.
Tja, ihr Gurken und Tomaten im Glas, schon mein Opa pflegte immer zu sagen: "Der Anschiss lauert überall!"