Dienstag, 11. Juni 2019

Der Junge muss an die frische Luft



Ich wollte das ja nie, doch wenn ich so weitermache, werde ich wohl eines Tages eine Empfehlungsfibel für Film & Buch ;) Dabei.. will ich einfach nur erzählen.
Vor einigen Tagen waren wir im Kino. Ich liebe Kino, weil ich die Atmosphäre liebe. Großer dunkler Saal, die Beine ausgestreckt, das Popcorn auf dem Schoß (ja, das ist ein Muss, sonst kann man auch daheim bleiben) und das Warten auf den Beginn nach all der Werbung.. Mit all den Menschen, die um einen herum auch Popcorn essen, erzählen, lachen und genauso warten wie wir.
Ich mag das sehr.



Diesen Film habe ich mir ausgesucht, weil es der einzige war, von dem ich mir versprach, dass er zu meinem Geburtstag passen und eine bestimmte Leichtigkeit mit sich bringen würde.
Vielleicht, weil dieser Film einen Ausschnitt über die Kindheit Hape Kerkelings sein würde.
Vielleicht, weil ich den Humor Hape Kerkelings sehr mag. So wunderbar feinsinnig und.. sehr gut beobachtet.

Irgendwann vergaß ich, dass ich Popcorn auf dem Schoß hatte. Ich vergaß, dass wir etwas zu trinken mitgebracht hatten. Ich saß einfach nur im Stuhl, die nackten Beine von mir gestreckt, als der Mann neben mir leise sagte: "Irgendwie weiß ich immer noch nicht so richtig, was der Film mir eigentlich sagen soll", und ich flüsterte: "Na.. Er erzählt uns einfach nur seine Geschichte."
Eine wundervoll berührende Geschichte, wundervoll berührend erzählt - und am allerschönsten fand ich die Schlussszene. Ein Film über die ersten Jahre Hape Kerkelings mit der Mama bei der Oma auf dem Land, die kommenden Jahre mit der Mama bei der Oma in der Stadt - und eines Tages mit der Oma vom Land in der Stadt..
Niemand kann den Schmerz ermessen, den ein Mensch fühlt, wenn es ihm nicht mehr gut geht - und wenn Dinge nicht mehr so sind wie sie einst waren. Was fehlt, begreift man ohnehin erst wirklich, wenn man es nicht mehr hat. Niemand darf darüber urteilen, wann einem die eigene Kraft ausgeht - und ob sie es darf. Umso mehr verneige ich mich heute vor dem Menschen Hape Kerkeling.

Als wir das Kino betraten, waren wir vollkommen allein in dem riesigen Saal. Viel mehr Menschen sind dann auch nicht hinzugekommen. Vielleicht noch drei oder vier oder fünf.

Dieser Film.. verdient volle Sitzreihen. Aber gut, er läuft ja schon seit nem halben Jahr. Ich selbst hab ihn erst in diesen Tagen entdeckt. Wie immer ein bisschen spät.

2 Kommentare:

Pyrgus hat gesagt…

Wie schön! Ich teile deine Meinung über Hape! Selten kam mir ein Mensch so reflektiert, lebensklug, objektiv, feinsinnig und witzig daher. Ich weiß noch, wie ich ihn als Teenie zum ersten Mal gesehen habe, schon da war es um mich geschehen. Seit damals steht er für mich ganz oben auf der Liste der guten Beispiele!

Was den Film angeht: Bislang hab ich nur das Hörbuch gehört und es geliebt. Da ich aber jedesmal schon beim Trailer heulen muss, schleiche ich um den Film herum. Wird mal Zeit!!!

Ganz liebe Grüße und vielen Dank fürs Vorstellen, du wirst bestimmt nicht zum Film- und Buchbewerbungsblog, dafür hast du viel zu viel zu sagen :)
Gabi

Clara Himmelhoch hat gesagt…

Ich mag HaPe ebenfalls sehr, u.a., weil ich ihn für klug und nicht für plump halte.
Filme im Kino sind leider aus bestimmten Gründen nichts mehr für mich. Vielleicht haben die aber - wie in Kirchen - bestimmte Sitze, die technisch das Hören aufbessern.
Nach dem ersten Trailer kann ich mir lebhaft vorstellen, dass er so wie dieser Junge ausgesehen mag.
Lieben Gruß