Aufmerksam geworden auf
diesen Blog bin ich durch einen Beitrag bei Facebook, den ich mir anschließend in Ruhe durchlas, ein paar Themen zusätzlich im Internet nachlas - und irgendwie immer noch mit einem fassungslosen Kopfschütteln dasitze.
Erst überlegte ich mir eine entsprechende Anmerkung im Kommentarbaum bei FB, verwarf diesen Gedanken aber, als mir bewusst wurde, dass man mit zwei, drei Gedanken da nicht auskommt; überlegte mir dann einen Kommentar im Blog selbst - den ich aber auch wieder verwarf angesichts der teils wütenden, bissigen Kommentare im Hinblick auf den Mann.
"Dazu gehört ENDLICH auch, dass die -männliche- Verursachung einer Schwangerschaft rechtlich den Pflichten der (potentiellen und realen) Mütter angeglichen wird;
wenn schon Frauen wegen ihrer Selbstbestimmungsrechte in Verhütung und Abtreibung mit Sanktionen bedacht werden,
warum nicht AUCH ENDLICH mal die Väter ?
Heutzutage kein Problem mehr, dank Gentechnik; wenn also ein Mann eine ungewollte Schwangerschaft verursacht, so soll er in Folge auch dafür geradestehen (müssen).
Denkbar; Schmerzensgeld (Abtreibung ist für die Frau gesundheitlich und mental belastend !)
Eintragung in ein Register (wie das die kath. Kirche via Beichte machte..)
Schliesslich muss ein Mann selbstverantwortlich mit seinen Geschlechtsorganen umgehen (können).
Auch das wichtige Thema VERHÜTUNG ist nicht `nur` ein Frauenthema. Oder ?
Und bei wiederholter (männlicher) Tat der Verursachung ungewollter Schwangerschaften muss z. B. auch mal schlicht; Bestrafung
angedacht werden. Der Männer."
Also ganz ehrlich und aus meiner ganz persönlichen Sicht heraus (die ich ja nun auch durch und durch eine FRAU bin!): Wenn zwei Menschen Sex miteinander haben wollen, dann tragen beide auch die Verantwortung, gar keine Frage. Mich persönlich interessiert aber weniger die Frage nach der Verantwortung: Wenn ich Sex, aber kein Kind (oder Krankheiten) riskieren möchte, dann sorge ich erst mal selber dafür, dass das auch nicht passiert. (Ich lasse jetzt hierbei mal außer Acht, dass Schwangerschaften trotz Verhütung passieren können und Sex nicht immer einvernehmlich vorgenommen wird; ich lasse es deshalb aus, weil es in diesem Beitrag vordergründig nicht darum geht). Schmerzensgeld also für die Abtreibung, weil eine Frau sich auf den Mann verließ? Wo bleibt da ihre eigene Verantwortung - für sich und ihren Körper? Wieso ist automatisch der Mann schuld, nur weil die Frau auch nur nicht darüber nachdachte? Sollte es nicht BEIDEN unabhängig voneinander wichtig genug sein, sich zu schützen? Hat er kein Kondom dabei und ich auch nicht, wird sichs halt aus den Rippen geschwitzt, so einfach ist das.
Ich bin ehrlich: Solche Frauen wie jene Kommentatorin machen mir "Angst".
Vordergründig geht es in dem Beitrag aber um etwas ganz anderes, um die Rechte einer Mutter nach einer Trennung, die mit der neuen Verordnung zum Unterhaltsvorschuss ab Juli 2017 einhergehen (sollen).
Ich lese den Text und denke an meine eigenen Erfahrungen zurück (und muss aus Gründen eines Persönlichkeitsrechts auch genau aufpassen, was ich jetzt schreibe).
16 Jahre Beziehung, 15 Jahre Ehe, im Januar 2003 zog ich aus, im Januar 2006 wurde die Scheidung vollzogen. Bezahlt habe ich für den Jungen, der zunächst beim Vater bleiben wollte, im Gegenzug für den Jüngeren gab es nichts. "Versuch das und du überlebst das nicht", und ich hatte genug Anlass, das ernst zu nehmen.
Gemeinsames Sorgerecht für beide, das Aufenthaltsbestimmungsrecht für den Jüngeren aber lag bei mir. Hierum wurde sich auch nicht gestritten - ich vermute, aus Nichtkenntnis der Möglichkeiten. Was bedeutete: Ich musste ihn zwar über alles informieren (Impfungen, welche Schule, besondere Zahnbehandlungen, nötige Operationen etc.), aber die finalen Entscheidungen traf letztlich ich. Das bedeutete laut Auskunft meiner Anwältin, die ich ein halbes Jahr nach der Trennung dann doch hinzuziehen musste aufgrund seiner Forderungen nach Trennungsunterhalt und einiger anderer Vorfälle, dass ich innerhalb Deutschlands durchaus meinen Wohnsitz auch ohne Zustimmung des Vaters hätte verlegen dürfen, wenn ich zum Beispiel nachweisen hätte können, dass ich eine neue, stabile Beziehung eingegangen wäre bzw. einen besseren oder stabilen guten Verdienst als Existenzgrundlage für das Kind und mich erhalten könnte.
Solange es kein Scheidungsurteil gab, konnte ich ohne Unterschrift des Vaters nicht mal die Stadt wechseln; mit dem Scheidungsurteil aber benötigte ich diese nicht mehr. Das einzige, das ich nicht hätte ohne seine Zustimmung tun dürfen: ins Ausland ziehen.
Vielleicht hatte ich an dieser Stelle einfach auch "Glück", dass dem Vater die Wochenendbesuche an jedem durchschnittlich 3. Wochenende im Monat ausreichend waren. Ein Wechselmodell, wie es heute je nach Möglichkeit praktiziert wird, kannte ich nicht, würde ich aber immer so lange befürworten, solange das Kind sich wohl damit fühlt. Im Blog der Störenfriedas wird zum Ausdruck gebracht, dass dieses Wechselmodell gesetzlich bestimmt werden darf - doch das habe ich bislang im Internet so nicht gefunden. Die Neuregelung, wie ich sie bislang nachlesen konnte, bestimmt zunächst "nur" den Unterhaltsvorschuss. Dass es diesen nicht mehr nur für maximal 6 Jahre und auch nicht mehr nur bis zum 12. Geburtstag des Kindes gibt, sondern ohne diese Beschränkungen bis zum 18. Geburtstag übernommen wird, wenn der Vater nicht zahlen kann oder will.
Und dann denke ich an jemanden aus meiner Familie.
Sie heiraten, bekommen zwei Kinder, kaufen ein Haus. Er reicht die Scheidung ein, nachdem sie wiederholt fremdgegangen war und ihm nun eröffnet: "Er ist die Liebe meines Lebens, was würdest du dann tun?" Sie zieht mit den Kindern aus zu ihrem neuen Freund, für die Kreditschulden muss er allein aufkommen ("Ich kann nicht, ich verdiene ja nix.") und - gemessen an seinem Einkommen - den Unterhalt für beide Mädchen zahlen. Er zahlt sich "dumm & düselig", während sie ihr neues Leben im neuen Haus mit dem neuen Freund einrichtet. Die Bank macht ihm Druck, während er anwaltlich Möglichkeiten untersuchen lässt, ob er tatsächlich den vollen Betrag an Kindesunterhalt zahlen muss, während sie ihrer Verpflichtung, die Kreditschulden mit zu tilgen, nicht nachkommt. Diese Thematik wird übrigens von Bundesland zu Bundesland verschieden betrachtet: Da, wo er herkommt und wo seine Ex-Frau und die Kinder wohnen, steht das Kindeswohl vor den gemeinsam "angeschafften" Schulden. Heißt, er muss den vollen Satz Unterhalt zahlen, eine "Verrechnung" ist nicht zulässig und die Teil-Beträge, auf die die Ex-Frau zunächst freiwillig verzichtete, muss er in vollem Umfang an sie zurückzahlen. Als sie das erfährt, besteht sie auch darauf.
Das Haus kann nach ewigem Hin und Her mehr schlecht als recht verkauft werden, die Rest-Kreditsumme geht eigentlich auf beide über. Da seine Ex-Frau aber nach wie vor kein anrechenbares Einkommen bezieht, wendet sich das Kreditinstitut an ihn. Er soll weiterhin zahlen. Da bleibt ihm nur noch eine Möglichkeit und er meldet Privatinsolvenz an. Er kann nicht mehr. Alles, was er hatte, ist restlos verbraucht. Das Haus, das sie unbedingt wollte, gibt es nicht mehr, die Frau gibt es nicht mehr - geblieben ist ein Arsch voll Schulden, den er allein in diesem Leben nicht mehr abtragen kann.
Er ist Anfang 30. Soll das Leben mit Anfang/ Mitte 30 schon zuende sein? Irgendwann fasst er - der Optimist in Person - neuen Mut, lernt eine neue Frau kennen, die sich von den Umständen seines Lebens nicht schocken lässt. Sie ziehen zusammen, das heißt, er zieht zu ihr in ein anderes Bundesland, zahlt weiter für seine Kinder aus der Ehe - und bekommt dann mit seiner neuen Freundin ein weiteres Kind. Er zahlt noch heute für die Jüngere, weil die nach der abgebrochenen Ausbildung eine zweite begonnen hat.
"Vieles stinkt zum Himmel", resümiert er ruhig, wenn wir telefonieren - und nach dem, was er mir alles so erzählt, stehen selbst mir als Frau und Mutter die Haare zu Berge, "aber es sind meine Mädchen und letztlich gehts um sie."
Für mein Empfinden gibt es immer zwei Seiten zum Betrachten. Für mein Empfinden kommt genau das im oben verlinkten Blog zu kurz. Die Frauen fürchten um ihre Rechte, um ihre Freiheit, während ich zu meinem Bruder sage "Wenn ich Mann wäre, ich glaube, ich hätte nicht den Mut, mit einer Frau ein Kind haben zu wollen." Für mein Empfinden kommt auch zu kurz, wie viele Mütter ihre Kinder als Druckmittel einsetzen, das Kind dem Vater entziehen. Was die Väter überhaupt veranlasste, sich eines Tages stark zu machen und sich auch für ihr Recht einsetzen, ein Vater überhaupt sein zu können. Nicht nur zahlen zu müssen und alle möglichen Pflichten zu haben - sondern auch das Recht haben zu dürfen, sich um ihr Kind auch kümmern zu
können, sofern sie den Willen und die Möglichkeit dazu haben. Manchmal denk ich, dass der Mann wie eine eierlegende Wollmilchsau betrachtet wird: Er soll nicht zuviel arbeiten, aber genug Geld mit nach Hause bringen. Wenn die Beziehung oder Ehe dann zerbricht, soll er nicht nur für die Kinder, sondern auch für die Frau bezahlen, denn die hat ja ihm zuliebe auf ihre berufliche Entwicklung verzichtet. Wieso eigentlich ihm zuliebe? War es nur seine Entscheidung, ein Kind haben zu wollen? Oder nicht genauso auch ihre? Insofern begrüßte auch ich als Frau und Mutter die Regelung, dass die Frau nicht mehr jahrelang Unterhalt für sich selbst beanspruchen konnte mit der Aussage: "Ich muss ja zu Hause bleiben und das Kind erziehen." Das Kind, das erst in die Kita, später in die Schule geht und mindestens einen halben Tag nicht zu Hause ist. Sondern dass sie mit dem 3. Geburtstag stärker in die Eigenverantwortung genommen wurde. Dass sie selbst für ihren Lebensunterhalt zu sorgen hatte.
Die Frauen schreien immer nach Gleichberechtigung - aber wenns ums Geld geht, wollen sie vor allem vom Mann, den sie nicht mehr lieben, versorgt werden?
Ich habe zeit meines Lebens gearbeitet, erst für das Familieneinkommen, später für die Existenz der Kinder und mich. Bekommen habe ich dafür gar nichts, aber ich hatte auch das Glück, meistens so zu verdienen, dass ich nicht unters Existenzminimum rutschte. In den Urlaub konnten wir nicht fahren und mein Auto war immer ein kleines, meist überholungsbedürftiges. Während der Vater der Kinder zweimal im Jahr in den Urlaub fuhr und flog und ein Auto fuhr, das ungelogen mehr als das Zehnfache von meinem kostete - und mir im Gegenzug vorjammerte, dass das alles ja nur möglich war mit der neuen Freundin. Er selber hätte ja so gar nix.
Und ich? Ehrlich gesagt - ich wollte einfach nur Ruhe haben. Ruhe für die Kinder, Ruhe in meinem Kopf. Abgesehen von der Angst um mich selbst. Auch auf ihn nicht angewiesen sein und nicht abhängig von regelmäßigen oder unregelmäßigen Zahlungen. Ohne Streit ums Geld, weil Unterhalt ausblieb oder eigenmächtig gekürzt wäre. Wir waren selbst Anfang 30, wir waren beide jung und gesund und aus meiner Sicht hatten wir beide die Chance, neu anzufangen - jeder nach seinen Möglichkeiten. Und die hat wohl auch jeder für sich genutzt. Es obliegt nicht meiner Einschätzung oder meiner "Macht", ob der Vater sich im Spiegel betrachten kann oder nicht. Weil das für mich nicht wichtig ist. Wichtig ist für mich einzig und allein, dass es meinen Kindern gut geht. Dass ich selber alles dafür und dazu tun konnte. Und eins kann man mir glauben: Leicht waren die Jahre weiß Gott nicht. Aber ich hatte ein Leben. MEIN Leben! Das war mir mehr wert als alles andere.
"Ein wirklich großartiger Artikel, perfekt recherchiert und einfach die Beschreibung der täglichen Realität für uns hart arbeitende Alleinerziehende. Mein Ex-Mann hat meine berufliche Weiterentwicklung als Friseurin dermaßen hintertrieben, daß ich mich nur noch durch heimliches Weglassen der Pille dagegen wehren konnte. Danach hat er mich mit meinen zwei Kindern einfach sitzen gelassen, hat sich ein junges dummes Häschen genommen und zahlt jetzt kaum noch Unterhalt. Männer sind einfach nur noch Sch…. und gehören echt abgeschafft."
"...dass ich mich nur noch durch heimliches Weglassen der Pille dagegen wehren konnte."
Wirklich, da fällt auch mir als Frau nichts mehr ein. Als hätte es nicht jede andere Lösungsmöglichkeit gegeben.
Das Kind als Druckmittel... Du bist schuld, dass ich beruflich nicht weitergekommen bin, na gut, bekomm ich eben Kinder, ob du willst oder nicht, und du zahlst dann halt eben für uns.
Oh Gott, mir wird schlecht davon, echt jetzt.
Kommentare wie diese machen es meiner Ansicht nach möglich, dass Feminismus und der berechtigte Wunsch nach Gleichberechtigung so belächelt und nicht ernst genommen werden.
Ein Mann aus meiner Kontaktliste bei FB hat diesen Blogpost "geliked". Ich kann das nicht. Ich als Frau, der dieser Artikel ja aus der Seele sprechen müsste, kann das nicht.
Theorie und Praxis. Was auf dem Papier immer relativ einfach und vielleicht auch solide ausschaut, birgt in der Praxis oft derart viele Schlupflöcher - für beide Seiten! - dass es immer welche gibt, denen all diese Regelungen nicht gerecht werden. Die die Verlierer dieses "Spiels" sind. Und leider zeigt die Praxis, dass das in der Regel vor allem die Kinder sind. Leider zeigt die Praxis, dass viele Eltern sich und ihre Befindlichkeiten und nicht ihre Kinder im Fokus haben.
Und dabei hat man sich mal geliebt. Meistens jedenfalls.