Als ich mir irgendwann mal vor einiger Zeit diese Sendung mit obigem Titel anschaute, da schimpfte der Mann irgendwas von Unterschichten-TV und forderte vehement: "Mach das aus!"
Er fragte mich, ob ich nichts anderes hätte, mit dem ich sinnvoll den Tag füllen könnte - und ob mir meine Lebenszeit dafür nicht zu schade sei; ihm nämlich schon.
Was mich an dieser Sendung interessierte, war jedoch der Mensch: Was ist es, das einen Menschen dazu bringt, die Kontrolle über sich selbst zu verlieren? Dass Essen der einzige Mittelpunkt im Leben eines Menschen wird? Wie fühlt sich das Leben für einen Menschen an, der aus eigener Kraft teils nicht einmal mehr aufstehen kann, teils nur unter größtmöglicher Anstrengung unter die Dusche findet oder auch von Familie oder Freunden im Bett gewaschen werden muss?
Was muss passieren, damit im Kopf ein Umdenken entsteht und auch der Wille: Ich muss und ich will runter von diesen dreihundert Kilo?
Am meisten jedoch faszinierte mich an dieser Sendung, wozu ein Mensch tatsächlich in der Lage ist, wenn er wirklich will. Wenn er ein Ziel hat. Wie er sich durchkämpft, auch wenn es Rückschläge gibt.
Und wie er sich im Gegenzug aber auch herausreden kann, wenn der Wille nicht stark genug ist.
Heute Morgen telefonierte ich mit meiner Kolleginfreundin im Office. Sie meinte was von "erstmal ein Käffchen" und fügte hinzu, dass es doch tatsächlich Kolleginnen gäbe, die den steten Vorrat an Nüssen, Gummibärchen und - ganz brandaktuell - mit Lebkuchen immer wieder auffüllten.
"Da isses doch kein Wunder, wenn man hier im Büro immer breiter wird", meinte sie und ich musste derart herzhaft lachen, weil mir spontan obige Sendung wieder einfiel und ich kreischte begeistert: "Das is ja genial, dann muss ich die Sendungen nicht mehr im TV anschauen, dann haben wir das live im Büro!"
Ebenso begeistert erzählte ich ihr, dass der Mann, der vergangene Woche gemeinsam mit mir in L verbrachte (aus Gründen, erzähle ich aber ein anderes Mal), von einer überdimensionalen unsichtbaren Hand in einen kleinen Tante-Emma-Laden gezogen wurde, der noch echte Pulsnitzer Lebkuchen und sowas verkauft. Als wir Freitagnachmittag wieder zu Hause ankamen, fragte ich vorsichtig an, ob die Lebkuchen eigentlich bis Weihnachten ausharren müssten oder schon jetzt zum 1. Advent entkleidet werden könnten.
Letzteres wurde zwar gnädig gestattet - doch als wir Samstag unseren Einkauf erledigten, knurrte er mich an: "Wehe, du kaufst irgendwas Süßes, wir haben wirklich mehr als genug!"
Letzte Nacht, als der Mann schon längst schlief und ich irgendwie noch einen Kaffeedurst entwickelte, besah ich mir im Küchenregal die süßen Vorräte und musste grinsen: Wir haben wirklich genug da. Weiß zwar keiner, wie lange, aber erstmal haben wir genug da.
Wobei ich dazu sagen muss: Irgendwo hatte ich mal gelesen, dass der Schrei nach Süßem im Grunde ein Schrei nach Liebe sei. Ob das stimmt, weiß ich zwar nicht, aber aktuell gelüstet es mich ziemlich heftig nach einer bestimmten Sorte Apfel - nach Süßem tatsächlich eher wenig. Was das jetzt über den Mann und mich aussagt, führe ich an dieser Stelle nicht weiter aus.
Jedenfalls, Stichwort Investitionsplan der Firma: Kollegin 1 hatte um einen Laptop gebeten, damit sie auch mal von zu Hause aus arbeiten kann. Mit zwei kleinen Kindern sei sie ja doch öfter mal nicht da und könne aber dann von daheim aus was machen. (Ob sie diese Entscheidung nicht doch irgendwann mal noch bereut, wird sich zeigen ;))
Kollegin 2 hingegen meinte heute Morgen, sie bräuchte einen neuen Drehstuhl. Einen mit Stahl verstärkt, schließlich sei bald Weihnachten und aktuell damit ohnehin die Zeit, in der man mehr naschen würde und so. Wir haben beide richtig herzhaft gelacht, entschieden, dass es sowas wie Montags-Blues bei uns gar nicht gäbe - und es nun aber Zeit für ein Käffchen sei.
Käffchen.. ist ja immer noch eine richtig gute Idee. Bin dann mal in der Küche.