Dienstag, 21. Januar 2025

Ich. Ich. Ich.

Ich bin ja seit rund drei Jahren auch bei Instagram angekommen. Hab mir dort zwei Profile angelegt: ein öffentliches für die Malsachen und einen Ziggenheimer, wo ich aber nicht jeden reinlasse.

Jetzt kann man ja drüber streiten: Braucht man das oder kann das weg? Gibt mir das was oder stiehlt es mir nur kostbare Freizeit, die ich stattdessen mit wundervollen analogen Erlebnissen füllen könnte? Was soll ich sagen... Es ist tagesformabhängig, wie viel oder wenig ich dort unterwegs bin. Der Mann würde ja sagen "ZUVIEL!", aber seitdem ich dort bin, isser auch da :) Und hin und wieder machts ja auch irgendwie Spaß, hier und da mal was zu lesen oder auch zu entdecken. Doch, kommt da auch vor. 

Früher, zu Facebook-Seiten, da gabs ja öfter mal Diskussionen, auf die ich mich einließ und wo der Mann immer mal fragte, wozu ich mir das antäte. Ob ich mit meinem eigenen Leben nicht genug zu tun hätte und so. Aber manche Themen interessieren mich. Sie reizen mich. Ich will dann mehr wissen, mehr erfahren. Über Sichtweisen, über Beweggründe. Ich will verstehen, was ja nicht immer zwangsläufig bedeutet, dass man selbst dann auch seine Ansicht ändert. Aber es ist schon öfter vorgekommen, dass ich zumindest meinen Blickwinkel neu justiert habe.

Inzwischen lasse ich mich aber auf ganz vieles auch nicht mehr ein, egal auf welcher Plattform. Es gibt Themen, die sind so hoch emotional beladen - das führt zu nichts außer einem Krampf im Kopf. Doch was mir zuweilen auffällt, ist, wie ich-bezogen unsere Gesellschaft sich für mich anfühlt. Wir Ossis waren früher nicht so. Na klar hatten wir auch genauso Ego-Schweine. Aber im Allgemeinen hatten wir einen Zusammenhalt. Den vermisse ich heute. So wie ich es vermisse, dass die Leute Bitte und Danke sagen. Dass sie, wenn sie in einem Lokal Platz genommen haben, der Bedienung verdammt noch mal ins Gesicht schauen und in ganzen Sätzen formulieren können, wonach ihr Begehr ist. Dass Jüngere aufstehen, wenn Ältere die Bahn oder den Bus betreten. Ich sage nicht, dass wir das nicht mehr haben. Aber für mich fühlt es sich so an, als seien genau das die besonderen Momente geworden, über die man in bunten Bildchen und Filmchen bei Insta & Co. fabuliert - aber die Realität immer weiter davon entfernt ist. Wo ist sie hin, die Empathie? Wenigstens so ein kleines bisschen?

So ganz hab ich die Algorithmen bei Insta noch nicht kapiert, warum mir da verschiedene Stories vorgespielt werden. Seit einiger Zeit bekomme ich beispielsweise Takes eingespielt, in denen Frauen von ihren Fehlgeburten erzählen. Man realisiert ja nicht immer sofort und gleich, was da jetzt kommt - und vermutlich, wenn man da mal so drei, vier Sekunden geschaut hat, hängt man schon in der Schleife.

Jedenfalls war da eine junge Frau, die hat, glaube ich, bereits ein oder zwei Kinder, und hat nun Bilder und Texte von ihrer aktuellen Fehlgeburt, die sie in ihrem Badezimmer erlitten hatte, ins Netz gestellt. Da stockte mir schon für einen Moment der Atem, ich war auf dieses Bild nicht vorbereitet. Einen ganz kurzen Moment lang dachte ich: "Oh je... Muss das wirklich ins Netz?" Aber genau so schnell dachte ich: "Jeder verarbeitet auf seine Weise." So denke ich zumindest grundsätzlich. Dann schrieb aber eine andere junge Frau - und ich muss sagen, sie schrieb sehr freundlich, höflich, zurückhaltend - dass sie selber gerade eine Fehlgeburt erlitten hätte und sie sich gewünscht hätte, es wäre eine Triggerwarnung vor dem Beitrag oder das Foto erst im zweiten Slide. Bei ihr würde nun der Schmerz wieder aufbrechen, so von jetzt auf gleich, und ob es da nicht einen schonenderen Weg gegeben hätte? Was mich wirklich irritiert und irgendwie auch erschüttert hat, war die Reaktion der Kommentierenden und auch der Besitzerin der Fotos: Ihr Kind brauche keine Triggerwarnung, und überhaupt wäre es an der Zeit, an Tabuthemen zu rütteln. Sichtbar zu machen, was Frauen widerfährt, damit keine Frau mehr denken müsse, sie sei allein damit.

Wenn Ihr mich fragt, ich konnte irgendwie beide Standpunkte nachvollziehen. Aber letztlich bin ich doch mehr Team "Frau Überrumpelt". Ist es wirklich so schwierig, Rücksicht auf die Gefühle anderer Menschen zu nehmen? Zu bedenken, dass andere Frauen gerade genau dasselbe durchmachen müssen, dies jedoch nicht so offen vor sich her tragen können - und auch vorbereitet werden wollen, bevor sie ungefragt mit Bildern konfrontiert werden, die alle Wunden wieder aufreißen? Stichwort Algorithmus! Zu bedenken, dass jeder Mensch auf seine Weise mit dieser Erfahrung umgeht - und vielleicht nicht so souverän von dem Erlebten berichten kann? Was wäre so schlimm daran, ihre Fotos erst ab dem zweiten Bild zu zeigen? Und vorangestellt ein Text, den man lesen und für sich entscheiden kann: "Okay, das geht" oder "Oh nein, das kann ich grad nicht"? Es kamen dann tatsächlich gehäuft Kommentare wie "Dann geh halt nicht ins Netz, wenn du das nicht aushalten kannst" oder "Ich zeig das jetzt hier, weil ich das nur so verarbeiten kann" und so weiter und so weiter. Warum konnte sie nicht einfach sagen "Hey, es tut mir leid, hab ich nicht bedacht, dass das jemandem anderen so weh tun könnte"? Warum wird stattdessen betont, wie richtig das eigene Verhalten ist und dass "die anderen dann eben halt Insta deinstallieren sollten, wenn sie damit nicht umgehen können"? Es hinterließ mich sprachlos, muss ich gestehen.

Und einen Moment lang dachte ich: "Wenn wir von irgendeinem Produkt schreiben, müssen wir *Werbung* vorn dranklemmen. Vielleicht sollte es ja auch eine Anweisung hierfür geben?" Aber dann dachte ich.. Wie traurig ist diese Welt geworden, wenn wir ihr jetzt schon per Gesetz mitgeben müssten, wie sich Rücksicht und Miteinander gestalten, nur weils den Menschen an Empathie mangelt? Weil sie sich sehen, ihre Bedürftigkeit, ihren Schmerz - und nicht das des anderen neben sich?

Manchmal kann ich irgendwie verstehen, dass mein Papa bevorzugt nur noch Natur-Dokus schaut..

Montag, 20. Januar 2025

Spaß und Co. im Büro

Meine erste Pause dieses Tages nutze ich für das Aufschreiben eines kurzen Wortwechsels, den ich soeben mit meiner Lieblingskollegin führte. In dem ich beichtete, dass der Dezember nicht zu meinen besten Monate gehörte. Weil ich vor gut einer Stunde erneut feststellen musste, dass mir ein Flüchtigkeitsfehler unterlaufen war. Nix Gravierendes, Gott sei Dank, aber auch kleine Pfützen ergeben ja irgendwann mal ein großes Ganzes, in dem einem dann schon mal das Hals bis zum Wasser stehen kann.

Die Kollegin echauffierte sich - frei nach dem Motto: "Ey, was willste dich denn aufregen, haste mal gesehen, was alles auf deinem Tisch liegt und für wen du alles was machst?"

Ich: "Ja vielleicht, aber das entschuldigt es nicht."

Sie: "Na doch! Hör auf, dir da Gedanken zu machen!"

Ich: "Ja ne. Das darf nicht passieren. Weißt du, früher hatte ich mal sowas wie ne Prioritätenliste. Und heute? Habe ich zehn priorisierte Notizzettel, von denen ich bei neunen nicht mehr weiß, wo die abgeblieben sind."

Wir amüsierten uns beide ein bisschen und sie meinte dann, ich solle nach den neunen gar nicht suchen, sondern einfach davon ausgehen, dass das meiste sich davon eh von allein erledigen würde. Ja, wenns denn mal so wär. Leider weiß ich, dass es genau nicht so sein wird - und die Termine mir ordentlich in den Arsch beißen täten, sobald die Deadlines erreicht würden. 

Ich notier mir ja meine Termine oder Aufgaben gerne auch mal in Steno, damit mir kein Stielauge in die Karten gucken kann. In digitalen Zeiten wie diesen würde ich jedoch gerne auf diese Möglichkeit verzichten und mir meine Aufgaben auch im Planner notieren, mich automatisch erinnern lassen und so. Spart in jedem Fall Nerven! Und spätestens seit Office 365 und der bezahlten Teams-Variante sollte das ja gehen. Aber ach! Auch da ein Konjunktiv! "Der Planner kann derzeit nicht erreicht werden." Nur dass "derzeit" schon ungefähr ein Jahr meint. Also seit wir Office 365 haben. HarHar. Unsere IT meinte letztens, das könnte daran liegen, dass wir die "Business Standard Version" eingekauft hatten. Ja und? Woher sollten wir auch wissen, dass man mit dieser Version nicht mal Termine für sich selbst aufschreiben kann? Ich will sie ja noch nicht mal delegieren, also jemandem anderen zuweisen. Ne - einfach nur für mich! 

Allein für unsere interne Wirtschaftsplanung habsch dann mal nachgefragt, was der Spaß denn kostet täte, wenn wir von Standard auf E5 umrüsten. Nun ja. Wir würden für die Office Lizenz schlappe 474 Euro statt 126 Euro bezahlen. Teams ist mit drin, natürlich. Und der Planner? Ne, der nicht, der kostet dann extra noch mal 60 Euro. Pro Jahr. Pro Mitarbeiter. Und so würden mal eben aus ca. 4.000 Euro dann ca. 15.000 Euro werden. Pro Jahr. Macht einen Mehrbedarf von schlappen 11.000 Euro im Jahr aus. Lecker! Errechne nämlich spontan, an wie viel Milchkäffchen plus Keksen ich ein ganzes Jahr lang davon laben könnte! Wahrscheinlich aber sollte ich einfach dankbar sein, dass die Kosten der Digitalisierung erfolgreich verhindern, die nächste Teilnehmerin bei "Mein Leben mit 300 Kilo" zu werden; Diabetes & Co. inklusive. 

Dienstag, 14. Januar 2025

It's up to me

Es hat Zeiten gegeben, Jahre gegeben, in denen ich mir niemals vorstellen konnte, wenig oder gar nicht mehr zu schreiben. Mein Kopf war so voller Dinge, die irgendwie raus wollten, dass ich glaubte, ich würde eine unerschöpfliche Fülle an bunten oder auch weniger bunten Dingen, Gedanken, Ereignissen in mir beherbergen. Und so oft, wenn ich in den letzten Monaten dann doch mal ein paar Zeilen schrieb, hoffte ich allein beim Aufschreiben, die nächsten Zeilen würden nicht wieder so lange auf sich warten lassen. Aber.. Ich weiß nicht.. Ich lese und betrachte, wie andere Leute ihre Gedanken notieren, aufschreiben, sich mitteilen.. Ich lese, ich verstehe, kommentiere immer in Gedanken und selten nur real - und dann zieh ich mich wieder zurück in mein Schneckenhaus.. 

Mein Thema aus dem letzten Post - ich hab grad gesehen, dass ich auf die letzten Kommentare noch gar nicht geantwortet und auch eine E-Mail dazu noch nicht beantwortet hab. Ich bin Euch wirklich sehr, sehr dankbar für Eure Gedanken, Eure Mühe des Kommentieren - und ich werde auch alles noch beantworten. Und ich entschuldige mich dafür, dass ich mir dafür noch nicht die Zeit genommen hab. Das Thema ist für mich nicht durch, es arbeitet in mir. Die Gefühle schwanken zwischen Sorge und Zuversicht. Mein Wechselbad der Gefühle. Typisch Zwilling halt - zwei Seelen wohnen ach in meiner Brust ;)

Vor einiger Zeit erhielt ich einen Anruf. Mein allererster Headhunter, den ich, nachdem er mir einige Fragen gestellt hatte, erst einmal verwundert fragte, woher er meine Kontaktdaten und meinen Namen hatte. Immerhin bin ich auf keinen entsprechenden Plattformen zu finden. "Sie sind mir empfohlen worden", war die spontane Antwort. Da hätte ich fast gelacht. So selbstverliebt bin ich nicht, das zu glauben. Wäre dem so, hätte er mir nicht bestimmte Fragen stellen müssen. Er hätte es dann schlichtweg schon gewusst. Vermutlich graben die einfach je nach Zielregion in irgendwelchen amtlichen Mitteilungen rum. Nichtsdestotrotz hat sichs irgendwie gut angefühlt. 

Aber darüber mag ich heut nicht schreiben. Es hat mir gut getan, davon erzählen zu können. Aber es arbeitet noch immer zu sehr in meinem Kopf, und ich muss das irgendwie alles erst noch für mich sortieren. Was könnte auf mich zukommen? Was könnte mir passieren? Wie viel Zeit hab ich, um zu agieren?

Gefreut hat mich wirklich sehr auch ein anderer, vor wenigen Wochen ausgesprochener Gedanke. Von jemandem, der plant, eines Tages einen Jazz-Club zu eröffnen. Allein den Gedanken finde ich schon geil. Es gibt Jazz, den ich mag (gibt auch welchen, den ich gar nicht mag). Und er sagte: "Wenn ich soweit bin, machst du meine Buchhaltung." "Und was machst du?" Er hat breit gegrinst. "Die Bar!" Was sonst! :) Das ist etwas, das mir wirklich total gefallen würde. Richtig gut sogar. Aber das.. ist Zukunftsmusik - und bis dahin muss ich ja auch (m)ein Brot einkaufen können. Oder meinen Kaffee. Oder meine Malfarben. Freilich - ich hab einen Ehemann. Doch wenn ich eins aus der Erfahrung der Vergangenheit gelernt hab, dann das, mich nie niemals (mehr) abhängig zu machen von einem anderen Menschen. Ob in einer Beziehung oder nicht, ob in einer Ehe oder nicht - in meinem Leben hab ich mir ein Netz mit doppeltem Boden eingerichtet. Das, was hinter mir liegt, möchte ich einfach niemals wieder durchstehen müssen. 

Dann las ich heute von einem Blogstöckchen, von dem ich erst dachte: Äh... neeee... was sind n das für Fragen? Und dann aber dachte, och na ja, mir fällt da schon die eine oder andere Antwort ein. 

Und warum nicht doch mal wieder ein Blogstöckchen mitnehmen und beantworten? Also los...

1. Magst Du Blauschimmelkäse?

Nein. Ich esse eigentlich ganz gern Käse. Der mit Blauschimmel zählt aber nicht dazu.

2. Cola oder Pepsi?

Weder noch. Nur selten, wenn der Blutdruck nicht recht in die Puschen kommen will, dann muss es schon mal ne kalte Cola sein.

3. Hast Du eine Waffe?

Nein. Will ich auch nicht haben. Waffen machen mir Angst. Waffen verbinde ich nicht mit Schutz, sondern mit Gewalt. Hab übrigens grad heut ein (angebliches) Zitat von Jimmy Hendrix gelesen. Der soll gesagt haben, dass wenn die Macht der Liebe die Liebe zur Macht überwiegt, dann wär die Welt ein schöner(er) Ort. (Heutzutage wird ja gern irgendwelchen berühmten Leuten, vorzugsweise denen, die schon tot sind (weil die dann nicht mehr intervenieren können), ein Zitat nachgesagt. In Wahrheit ham die das gar nicht gesagt, aber es wirkt halt cooler, wenn da Jimmy Hendrix drunter steht als wärs von Lieschen Müller.)

4. Whisky, Tequila oder Wodka?

Tatsächlich trinke ich keinen Alkohol. Ich mach mir da einfach nichts draus. Die Weißweinschorle ist gute zehn, fünfzehn Jahre her - und da war ja mehr Wasser als Weißwein drin. Da fällt mir grad ein, wie ich vor einigen Jahren in einer klinischen Ambulanz war. Die haben erst ne umfangreiche Anamnese angestellt, unter anderem auch mit Essverhalten, Trinkverhalten und so. Dann ein paar Untersuchungen veranlasst und dann musste ich nochmal zur Frau Doktor. Und da fragt die mich so von hintenrum und wie beiläufig: "Wie viel Alkohol trinken Sie nochmal?" Und ich ganz spontan: "Ich trinke gar keinen Alkohol." Hatte ich der ja eingangs schon gesagt - aber wenn man so paar neurologische Ausfälle hat, da denken die halt gerne mal an Alkohol. Und mit so hinterfotzigen Fragen denken die, die können Dir doch noch ein Bein stellen. Ach da fällt mir noch ne Anekdote ein. Als ich von irgend nem anderen beschissenen Arzttermin kam, mitten auf dem Marienplatz in der Sonne stehenblieb und dachte: "Eigentlich is das Leben doch immer noch irgendwie schön" und dann mach ich die Augen auf und dann steht da so n Typ vor mir, der guckt mich an und sagt: "Du gefällst mir." Und ich antworte ganz verblüfft "Danke, aber ich hab einen Freund." Und er sagt: "Ach so." Dreht sich um und geht. Fand ich echt niedlich, irgendwie. 

5. Hot Dog oder Cheeseburger?

Nichts davon.

6. Lieblingsessen?

Ich bin ja nicht so der Mensch für Superlative. Ich hab keine Lieblings-Sachen. Oh warte, doch, ein was hab ich: einen Lieblingsort! Der treue Leser weiß wo :)

7. Was trinkst Du morgens?

Wasser für die Pillen. Irgendwann später das erste Käffchen. Ohne Kraftstoff schließlich kein Motorbetrieb.

8. Kannst Du 100 Liegestütze machen?

Ich kann nicht mal einen. Das konnte ich noch nie. Meine Stärken sitzen woanders *kreisch*

9. Sommer, Winter, Frühling und Herbst?

Früher liebte ich den Sommer. Aber mittlerweile bin ich eher Frühjahr und Herbst. Eher Herbst. Ich liebe es rotgolden. Ich liebe es verkuschelt. Ich liebe Stricksachen, heißen Kakao oder Kaffee mit Zimt.  Ich liebe es, wenn es nicht so heiß ist, dass die Wäsche am Körper klebt oder die Frisur schon nach dreißig Minuten hinüber ist, weil der Haaransatz schwitzt. Habe übrigens letztens überlegt, mir so eine App zu installieren, mit der ich ein paar Frisuren ausprobieren kann. So n Pixie Cut könnte mir irgendwie gefallen. Hatte ich ja schon mal - ist aber ungefähr dreißig Jahre her. Seither hab ich mich schon bisschen verändert und jetzt weiß ich nicht mehr, ob das noch zu mir passen würde. 

10. Trägst Du eine Brille?

Ja, zum Lesen. Zum Malen muss es eine etwas stärkere Brille sein. 

11. Phobien?

Oh ja. Höhe macht mir Angst. Geschwindigkeit macht mir Angst (sagt die, die im A1 220 kmh fährt...) Ich meine aber Geschwindigkeit auf dem Fahrrad zum Beispiel. Da blockiert sofort was bei mir. Spinnen. Mäuse in der Wohnung. 

12. Lieblingstag in der Woche?

Der Samstag. Weil ich da nicht nur frei hab, sondern auch weiß, dass ich am Folgetag immer noch frei hab. Ich liebe dieses Gefühl. 

13. Glaubst Du an Geister?

Eigentlich dachte ich: Nein! Aber ich muss Euch da mal was erzählen. Hier in unserer neuen Wohnung, da wird's mir schon öfter mal unheimlich. Wenn man unsere Wohnung betritt, kommt man erstmal in einen kleinen Flur. Von da aus gehts in einen langen Flur, von dem man rechts weg zur Küche und in den Wohnraum kommt. Da gibt es nirgendwo Türen, das ist alles sehr offen gestaltet. An der anderen Seite des langen Flurs sind unser Arbeitszimmer, Gästebad und Schlafzimmer. Da sind natürlich Türen. Und an eben diesem Ende des Flurs steht eine Bodenvase aus Glas, bis obenhin gefüllt mit Muscheln aus Dänemark. Zwischen diesen Muscheln liegt eine Lichterkette, die auf Bewegung reagiert. Und während ich im Wohnbereich auf dem Sofa liege, geht sieben Meter weiter am Ende des Flurs der Bewegungsmelder an. Obwohl alle Türen zu sind. Kein Windhauch, kein Durchzug. Nix. Und wie kann ein deutlicher Windhauch über deinen nackten Arm oder dein nacktes Bein streichen, wenn kein Fenster, keine Tür geöffnet ist? Wenn man nachts mal alleine zu Hause ist und gerade Medical Detectives schaut, dann kann das schon mal... gruselig werden. Vor allem, wenn der Fernsehsender mittendrin auf ein völlig anderes Programm schaltet. Und du denkst verdutzt: "Huch? Hab ich auf der Fernbedienung gelegen?" Also schaltest du zurück. Und nach ner halben Stunde dasselbe nochmal. Ja ich weiß, womöglich war da grad jemand auf deiner Frequenz und stört da so n bisschen rum. Aber die Kombi... Weil... irgendwann steh ich auch mal auf und geh ins Gästebad (reine Bequemlichkeit; das Hauptbad ist en suite und etwas "abgeschiedener"). Also steh ich im Gästebad, wasche mir die Hände und denke: "Verdammt, was ist da grad vorbeigehuscht?" Du hast das doch ganz deutlich aus den Augenwinkeln wahrgenommen!

OK. Irgendwann denkst du: Mein Gott, du warst müde. Überarbeitet. Zuviel Crime Stories geguckt. Und dann sitzt du mit deinem Mann beim Frühstück, eher durch Zufall kommst du auf dieses Thema, erzählst davon mit einem Grinsen im Gesicht. Und dein Mann bleibt ernst, schaut nachdenklich und dann sagt der doch glatt zu dir: "Und ich dachte, das geht nur mir so, und ich dachte, ich bilde mir das ein."

Ey....

14. Regen oder Schnee?

Regen! Sommerregen! Ich liebe diese großen, warmen, schweren Tropfen - und ich hab schon viel zu lange nicht mehr im Regen getanzt.

Am Schnee mag ich, dass die Nacht so hell wird. Weniger bedrohlich. Aber ich hasse glatte Straßen und zugeschneite Parklücken. Es ist schon viele Jahre her, da war ich mal so eingeschneit, dass ich partout keine Chance hatte, je aus dieser Parklücke rauszukommen. Und ich musste doch ins Büro! Mein Glück waren zwei Männer, die meine Misere sahen (oder den kurzen Rock?) und die mir ganz beherzt halfen und die Schnauze des Fahrzeugs aus dem Schnee hoben. Fand ich mega :) Ich mag das sehr, wenn Menschen gut zueinander sind. 

15. Piercings?

Bei mir hats nur für ein Paar Ohrringe gereicht. Löcher in die Haut zu stechen, tut mir einfach weh. Ich hasse Schmerzen. 

16. Pommes oder Zwiebelringe?

Weder noch. 

17. Werden 6 Freunde das tun?

Diese Frage hab ich nicht verstanden. Was sollen die tun? 

Und ich hab mich gefragt: Hab ich eigentlich 6 Freunde? Also solche, die mit mir wirklich durch dick und dünn gehen? Die immer für mich da sind? Die ich auch nachts anrufen könnte? Oder in jeder Notlage? Vier. Dann hab ich vier Freunde - und auch wenn das pathetisch klingt: Ich weiß, dass mich das unfassbar reich macht. 

18. Kinder?

Ja, zwei. Und eins, das nicht auf diese Welt gekommen ist. Jedenfalls nicht lebend. 

Früher dachte ich immer, die Sorge um die Kinder endet, wenn sie groß sind. Wenn sie erwachsen sind. Dann werden sie nicht mehr entführt, gequält, missbraucht. Die Wahrheit ist: Die Sorge ist heute größer als damals. Ich lebe sozusagen in ständiger Angst um diese beiden. Die Welt von heute erschreckt mich so. 

19. Lieblingsfarbe?

Schon wieder diese Superlative.... Kann ich nix mit anfangen.

20. Kannst Du pfeifen?

Ne, außer auf dem letzten Loch. Klingt beides ziemlich kläglich.

21. Wo wurdest Du geboren?

Auf einer Insel.

22. Schon mal verhaftet worden?

Nein. Nur zweimal in eine Verkehrskontrolle gekommen. Beim ersten Mal hat die mir ins Auto geleuchtet mit ner Stablampe und mich gefragt: "Haben Sie Alkohol getrunken?" Hä? Wie kam die darauf? Ich kam von Ikea und mein kleines Auto war bis an den Rand gefüllt mit tausend entsprechenden Schachteln. Sie hat mir dann geglaubt - auch ohne pusten zu müssen. Heute, mit einigem Insiderwissen, denke ich mir: Da musste jemand eine Quote erfüllen. Hatten sie sich halt nur die Falsche dafür ausgesucht :)

Das zweite Mal hatte ich keine Papiere dabei. Er war ja dann ganz gnädig: Wenn ich den Lappen innerhalb von sieben Tagen zur Dienststelle brachte, dann musste ich auch keine Strafe zahlen. 

Von der Polizei abholen durfte ich nur mal Junior II. Die hatten den mitgenommen, weil der im Kaufhaus ein Computerspiel mitgehen lassen wollte. Und der nette Polizist meinte: "Ihr Sohn ist nur aufgefallen, weil er ungefähr eine ganze Stunde lang überlegt hat, ob ers mitnehmen soll oder nicht." Ich hatte damals so eine Wut auf den Bengel, dass ich schätzungsweise zehn Meter vor ihm zum Auto rannte mit Haaren, die mir zu Berge standen - und der Junge Mühe hatte,  mir zu folgen. 

Die zweite Begegnung mit der Polizei gabs, als mich mal die Schule anrief, ich möge bitte umgehend zur Schule kommen, der Junge (auch wieder der Zweite) sei grad mit dem Rettungswagen abgeholt worden. Und noch bevor ich irgendwas fragen oder sagen konnte, meinten die: "Wir vermuten Alkohol oder Drogen. Die Polizei ist auch schon da." Fragt nicht.... In der Schule angekommen, drückte man mir erstmal Juniors Sportshirt in die Hand. Den großen Blutfleck drauf vergess ich nie. Ich weiß bis heute nicht, wo der herkam. Der Junge war da schon auf dem Weg in die Klinik. Später stellte sich heraus, dass der beste Freund eine Flasche (!) Absinth in eine Wasserflasche umgefüllt und die mit in die Schule gebracht hatte. Zu zweit haben sie innerhalb von drei Stunden die Flasche leergemacht, jeder ca. 700 ml - so stands im Befund - und die Lehrerin sagte später zu mir und der anderen Mutter: "Natürlich hab ich gesehen, dass die da was Grünes trinken, aber ich dachte, das ist Waldmeister." Und der Sportlehrer hatte gedacht: "Die sind heute aber komisch drauf, in der Pause schnapp ich mir die mal." Wollte er auch - er griff sich den ersten, der kippte ihm gleich um. Dann griff er sich den Zweiten - nämlich meinen, und der kippte ihm dann auch um. Da haben sie dann den Notarzt und auch die Polizei gerufen. Und der Polizist sagte zu uns: "Wenn es nur Alkohol war, kommt das Jugendamt. Wenn da noch Drogen drin waren, kommen wir nochmal." Beide Jungen lagen mit 1,7 Promille an gefühlt fünfzig Schläuchen, man hatte ihnen den Magen ausgepumpt und ihnen auch Medikamente verabreicht, die einen Kater ersparen sollten. Wir mussten beide dann später noch mal zur Polizeidienststelle und da saß dann wirklich eine vom Jugendamt. Ehrlich, da ging mir der Arsch. Vor allem, weil Junior seine Rappelphase hatte, null Bock auf nix, dafür einen ordentlichen Widerspruchsgeist mit entsprechend patzigen Antworten. Er musste dann zwei mal eine Stunde lang an so ner Maßnahme teilnehmen, von der er die zweite Stunde schwänzte. Wir haben trotzdem nie wieder was vom Amt gehört - und gesoffen hat er dann erst wieder, als er längst volljährig war.

23. Operationen?

Ja, drei mittlerweile. Die erste, als ich 6 Jahre alt war, da wurden mir die Gaumenmandeln entfernt. Die zweite 1994 und die dritte 2006. Die Narben sind so toll verwachsen, man sieht heute wirklich gar nichts mehr. Haben die super gemacht, die Chirurgen :)

24. Bist Du religiös?

Nein. Und wenn man bedenkt, wie unfassbar viel Leid und Krieg im Namen von Religion und Gottheit schon über die Menschen gekommen sind... 

Ich bin aber davon überzeugt, dass es sehr viel mehr Dinge zwischen Himmel und Erde gibt, die sich nicht logisch erklären lassen - und die trotzdem passiert sind und passieren... Ich denke, dass es wichtig für jeden ist, dass er etwas hat, woran er glauben kann.. Woran er sich orientieren kann.. Das muss aber keine Religion, keine Gottheit sein. 

25. Duschen oder Baden?

Ich liebe es, frisch geduscht zu sein. Ich liebe den Geruch von seidiger Frische. Aber ich liebe auch das Baden. Baden ist Genuss. Baden ist ein Lebensgefühl. 

26. Glücksspiel?

Nein. Dieses Gen hab ich nicht.

27. Bist Du ein guter Freund?

Tatsächlich: Nein, ich glaube nicht. Ich denke ehrlich, dass ich das früher mal war. Früher war ich wesentlich bemühter, glaube ich. Dass es eine Zeit gab, wo ich wirklich ein Freund war. Wo ich aufmerksamer war. Man kann mir auch heute noch alles erzählen, ich kann immer noch zuhören und man kann mich auch immer noch jederzeit anrufen und dann bin ich da. Zum Leidwesen des Mannes übrigens, wo es dann öfter mal zu Knatsch kommt. Aber das allein macht es nicht aus. Ich melde mich beispielsweise von mir aus viel zu selten und frage entsprechend wenig nach, wie es dem anderen geht. Das bedeutet nicht, dass ich nicht an den anderen denke und mich frage, wie es denn ist beim anderen. 

Aber wenn ich grad so darüber nachdenke... Bin ich selber schon sehr, sehr lange nicht mehr gefragt worden, wie es mir eigentlich geht. Das ist halt die Konsequenz, denke ich. Die Menschen vergessen mich, wenn ich mich nicht in Erinnerung bringe.

Menschen denken ja immer: "Wenn er/ sie sich nicht meldet, gehts ihm/ ihr gut." Wenn Ihr mich fragt... Bei mir ist das genau andersrum. 

Ich will mich aber nicht in Erinnerung bringen müssen...

28. Gebrochene Knochen?

Nein. Noch nie. 

29. Wie viele Fernseher sind in Deinem Haus/ Wohnung?

In der Wohnung mit dem Mann immer nur einen. Gibt ja viele, die haben auch im Schlafzimmer einen TV. Igitt. Damals in der Wohnung mit den Söhnen hatten wir zwei. Die Jungs hatten einen und ich hatte meinen. Wir hatten ja auch unterschiedliche Vorlieben :)

30. Schlimmste Schmerzen überhaupt?

Die Nervenschmerzen seit 2005.. Die erst seit Januar 2019 erfolgreich bekämpft werden können. Cortison und MTX sind sicherlich nicht die Mittel der ersten Wahl. Vierzehn Jahre Kampf... Wie hab ich das eigentlich überstanden? Wie konnte ich leben, lieben, lachen? Irgendwie ging's. Irgendwas geht immer. Mal besser, mal schlechter. Aber diese Jahre waren schon.. ein bisschen doof.

Heute wiege ich etwa zehn, zwölf Kilo mehr und frage mich: Medikamente weglassen, wieder wie früher aussehen - aber ohne Lebensqualität? Na ja ehrlich: Diese Frage stellt sich tatsächlich nicht. Würde ich nicht so dagegen ankämpfen, wären vermutlich noch zehn Kilo mehr. Das kann ich hoffentlich abwehren. 

Aber Zahnschmerzen sind auch was echt Fieses. Letztes Jahr habe ich einen Kohlrabi gegessen. Am Abend dachte ich: Hm, haste wahrscheinlich dein Gebiss bisschen überfordert, ein Zahn muckert. Zwei Tage später sind wir für eine Woche in den Urlaub gefahren - es war die Hölle. Morgens, mittags, abends jeweils zwei 800er Ibu's. Macht ne Tagesdosis von schlappen 4800 mg - die blanke Idiotie. Aber es war wirklich echt schlimm. Und dort wollte ich einfach nicht zum Zahnarzt. Ich kann bisschen was ertragen - aber aushalten kann ich nicht gut. Ich hab Angst vorm Zahnarzt, weil das IMMER mit Schmerzen verbunden ist. Weil ich auch mit fünf Spritzen nicht restlos betäubt bin. Ich bin dann hier in L zur Notfallbehandlung gegangen, weil mein Zahnarzt Urlaub hatte. Es stellte sich heraus, dass ich mir ein Stück Kohlrabi eingebissen hatte - zwischen Zahnhals und Zahnfleisch eingedrückt. Ich hab mir eine Tasche gegraben, sozusagen. Bis September wurde das mit Antibiotika und allem möglichen Zeug behandelt, weil ich keine Wurzelbehandlung wollte. Dann kann man seinen Zahn auch gleich abgeben. Es war allerdings auch nie geröntgt worden.. Im September - genau zwei Tage vor dem nächsten Urlaub, wurde der Schmerz wieder heftiger. Und ich dachte: Ne.. jetzt sind wir zwei Wochen in Dänemark - das wird nichts, du musst zum Zahnarzt. Und mein Bauchgefühl sagte mir: "Die Zeit ist um, das wird nichts mehr, der Zahn muss raus." In der Kieferchirurgie wurde der erstmals geröntgt - und da wurde das Übel sichtbar. Im Befund stand später, dass der Kieferknochen schon zystisches Gewebe gebildet hatte und entsprechend ausgeschabt werden musste. Mein Bauchgefühl würde ich mir auch heute noch patentieren lassen - auch wenn mir mein Kopf mittlerweile zu oft und zu gern dazwischen funkt.

Das war übrigens meine allererste Erfahrung mit Dämmerschlaf. Ich weiß so gut wie nichts mehr von dem Moment an, als mir die Nadel in die Hand gestochen wurde. Der Mann erzählte mir anschließend, dass er in den Behandlungsraum gerufen wurde, nachdem alles vorbei war. Die sagten: "Frau Ziggenheimer, aufwachen, Ihr Mann ist da." Und ich soll ihn angeschaut und gesagt haben: "Wer sind Sie überhaupt, ich kenn Sie gar nicht." Und der Mann soll zum Zahnarzt gesagt haben: "Alles gut, der gehts gut, die kaspert schon wieder." Am Tag drauf habe ich mich gewundert, was das alles für Fotos auf meinem Handy waren. Wie sah ich da aus und wer hatte die Fotos gemacht? Vom Heimweg, im Fahrstuhl... Es ist leider ziemlich eindeutiges Bildmaterial, das beweist, wie der Mann genervt war, während ich schief grinsend mit dicker Wange da und dort Fotos aufgenommen habe. Hangover lässt grüßen!

31. Tanzt Du gerne?

Ja, total. Ich würde es gern besser können. 

32. Magst Du campen?

Überhaupt gar nicht. Der Mann hat ja mal ein paar Monate lang drüber nachgedacht, ein richtiges Wohnmobil zu kaufen, um damit herumzureisen. Das mag zwar praktisch sein, ficht mich aber so überhaupt nicht an. Ich bin gerne heute da und morgen dort. Aber ich schlaf halt gern in einem richtigen Bett. Und mag ein richtiges Badezimmer. 

33. Bist Du seltsam?

Sind wir nicht alle ein bisschen bluna?