Donnerstag, 29. Mai 2014

Das kann ja noch heiter werden!

Ich hatte ja mal erwähnt,  wie gerne ich einfach mal ans Meer fahren wollte. Einfach ich, ein Buch, ein Kleid, ein Strohhut - und dann nur das Meer und ich.
"Ohne mich?" hatten die gelben Seiten erstaunt gefragt und ich hatte im Brustton der Überzeugung geantwortet: "Ja na klar!?"
Vielleicht hatte ihn das auf die Idee gebracht, dass wir ja auch gemeinsam mal wieder ausfliegen könnten - und kaum hatte er mich zu sich nach Hause gelockt, fand ich mich heute Nachmittag in einem Wellnesshotel wieder. Angesichts der aktuellen Wetterlage wäre dies auch dann die bessere Wahl gewesen, würde sich dieses direkt am Meer befinden. Aber wo steht dieses Hotel? Genau. Mitten in den Bergen, im tiefsten Wald. Je näher wir diesem Ziel kamen, desto tiefer sank ich in den Sitz, weil mir schwante: Mädel, Wellness, Entspannung & Co. kannste dir abschminken, das hier wird ein Activ-Wochenende. Vorsorglich hatte der Herr meine zarten Sandaletten zu Hause gelassen und dafür die Wanderschuhe einpackt. So eine gottverdammte Scheiße! Leute brechen in so viele Keller ein, klauen alles Mögliche und Unmögliche - wieso nehmen die nie meine Wanderschuhe mit?? Die sind doch fast noch wie neu - wieso will die keiner?
Beim Check-in hörte ich dann was von Sauna, Whirlpool und Candlelightdinner - und da wurde ich wieder lebendig! Quicklebendig! So lebendig, dass ich beim Dinner lebhaft erzählte und zack - mal eben das Glas Wasser umwarf. Und während die gelben Seiten ihr Gesicht immer mehr hinter der Hand verbargen, wurde ich richtig munter: Ich war angekommen!

Auf Sauna selbst heut Abend hatte ich dann nicht so wirklich Bock, bin nich so freakig drauf aus, wie mir Wasser aus allen Poren rinnt, die Wimperntusche verschmiert ("Du schminkst dich? Wir gehen doch nur in die Sauna." - "Eine Frau muss immer gut aussehen, egal, was sie tut.") Aber dann las ich was von Infrarotkabine, von heilsamen Farben und Muskelentspannung.
"Die ist nur für eine Person", bedauerten die gelben Seiten.
"Bist du sicher? Hier passen doch zwei auf die Bank."
"Nee, guck, du musst so... und so..."
Ich stellte mir also alle Regler ein, nahm Platz wie geheißen, las mir geschätzte zwölfunddrölfzig mal den Merkzettel durch (es ist ziemlich einsam in so ner Kabine) und wunderte mich am Ende nur, dass die was von gewolltem roten Rücken schrieben - aber das einzige, das an mir rot war, waren die Arme....
Als ich nach der Dusche wiederkam, saßen die gelben Seiten in der Kabine und riefen mir begeistert entgegen: "Du hattest recht, die ist für zwei!"
Kein Wunder also, dass mein Rücken weder rot noch entspannt war: Ich hatte dreißig schwitzige Minuten nicht VOR dem Heizstrahler gesessen, sondern exakt zwischen den beiden! Lecko mio!
Ich habe ihn keines Blickes mehr gewürdigt und auf gottverdammte Entspannung bei Rot und Blau gepflegt ge*****en!

P.S.: Funkversorgung ist grottig, heißt: gar nicht vorhanden, Wlan vom Hotel gibts nur für ein Gerät (iPad der gelben Seiten setzte sich gegen mein iPhone durch) - und erst Samstag gehts wieder heim. Ich glaube ohnehin, dass ich morgen krank bin. Zu krank, um in die Berge zu stiefeln. Ich werde erst Samstagmittag spontan genesen. Ich kenne mich. Solltet Ihr also bis dahin nichts von mir hören, liege ich ohne Wlan im Bett oder werde gegen meinen Willen und todkrank durch die Wälder gezerrt. So long, Honeys, man liest sich.

Mittwoch, 28. Mai 2014

In diesem Leben werden wir keine Freunde mehr!

...die Telekom und ich!
Ich hasse diesen Schlampenhaufen - ich HASSE ihn!!! Ich! Die Friedfertigkeit in Person - ich drehe hier durch!?
Und dabei geht mich das Ganze nich mal was an - is ein dienstliches Konto. Seit Februar schlage ich mich verbal mit denen herum - und ich sehe förmlich vor mir, wie die jedesmal im Stuhl liegen, süffisant entspannt grinsend, vielleicht kratzen die sich auch nebenbei am Sack (sorry, aber ich bin grad auf 168tausend!!!) - und der blöde dumme Kunde stirbt am anderen Ende den vielfachen Sinnestod!
Bis Dezember letzten Jahres kamen die Rechnungen brav per E-Mail. Nun muss man ja hinzufügen, dass wir hier nicht von nur einem Anschluss reden. Nein - ich betreue vier davon plus fünf Mobil-Verträge (die aber beim anderen Anbieter, dem Himmel sei Dank!) und kriege ich ne ordentliche Rechnung, bezahlen wir auch pünktlich, da pass ich schon auf.
Im Februar trudelte eine Mahnung ein. Konto erkennen, Konto sichten - wat is da falsch gelaufen? Nix? Nur eben keine Online-Rechnung bekommen.
"Ja wie denn auch", sagt die Telekom zähnepuhlend (so hörte sich das damals jedenfalls an), "Ihre E-Mail-Adresse funktioniert ja auch nicht mehr."
Aha? Und wieso weiß das die Telekom und ich nicht? Wieso bekomme ich jeden Tag E-Mails, nur nicht von der Telekom? Und wieso funktioniert das bei Konto 1 - 3, nur bei Konto 4 nicht?!
Fragen über Fragen - Antworten gab es keine oder nur nicht zufriedenstellende. Es wurde was von fehlenden Freigaben zum Buchungskonto gefaselt und nachdem man DIESEN Akt mit der Telekom endlich ENDLICH nach über 2 Monaten ins Lot bekam... bekam ich heute wieder eine Mahnung - zu eben diesem 4. Buchungskonto. Ey da könntsch abkotzen! Logge ich mich also ins t-online-Postfach ein und was steht da? "Der Online Versand wurde am 15.05.2014 eingestellt, da die E-Mail nicht zugestellt werden konnte."
Rechnungsbetrag plus 3 Euro Mahngebühr! Wenn die das jeden Monat mit jedem Kuhden so machen - sacht ma, habt Ihr ne Ahnung, was da an Summen zusammenkommt??!!! Spinne ich oder was??
Ich hab den Herrn heute zusammengefaltet nach Strich und Faden, ich hatte den Kanal echt einfach nur noch voll. Irgendwie tat er mir ja auch leid, als er dann meinte, er könne sich nur um die Wiederbelebung des Kontos kümmern, denn er sei eh von der Technik-Abteilung und er würde mich jetzt in die Buchungsabteilung rüberverbinden. Nach acht Minuten des Wartens, als das Blut an meinem Hals klopfte und in meinem Hirn kochte, allein der Dingelton der Warteschleife mich Ton für Ton aggressiver machte, warf ich den Hörer auf die.. äh.. Gabel! Ey die können mich jetzt echt aber mal langsam! Ja was eigentlich?! Aaarrrggghhh!!!

Und die heutige Krönung ist: Ein Freund bat mich um die Zusammenstellung einer Playlist, er würde mir das Geld dazu wiedergeben. Ich mag ihn wirklich und darum tu ich das auch für ihn. Aber ey - der will Schlager! Schlager!!!! Ich HASSE Schlager!!! Und das Schlimme ist: Ich habe nicht nur Angst, dass mein Player platzt, wenn er das laden muss - ich hab dank iCloud diesen Sülz dann auch auf meinem iPhone!
Es ist nicht mein Tag. Es ist einfach NICHT mein Tag.
Trotzdem: Herr H. aus C.: Versprochen ist versprochen, die CD geht heut auf Reisen. Rechnung folgt!

Dienstag, 27. Mai 2014

Die angegebene Antwort ist ungültig.

Ich kann nichts dafür, ich schwörs. Zehn ganze Monate war ich auf Facebook-Abstinenz. Und muss ehrlich sagen: Ich habe auch nichts vermisst. Andere (FB-) Bekannte vermutlich auch nix: Die haben erst mal ein Kind gemacht, ich hab die Bilder gesehen von der kleinen Frischgeschlüpften :)
Dann wollte ich mich vor einigen Tagen auf so ner Bloggerseite einloggen (nein, ich mache keine Werbung für die, weil ich noch nicht sicher bin, ob die gut sind). Das geht dort nur mit FB-Account oder mit Google+ Konto. Letzteres habe ich schon vor Monaten erfolgreich gelöscht, ersteres nur deaktiviert. Und ich schwöre, als ich mich beim letzten Mal mit dem FB-Account anmeldete, blieb selbiges deaktiviert.
Nun. Dieses Mal nicht. Da gings mir wie dem Becker vor Jahren mit AOL: "Bin ich schon drin?!"
Na ja, dachte ich mir so, bin ich schon mal da... bleib ich halt da. Hatte ich ja eh vor - diese Reanimation, spätestens wenn ich umgezogen bin. Muss ja irgendwie.. äh.. Kontakt halten, und immerhin hat nicht jeder meiner Kontakte Whatsapp. Blöd nur: Genau diese Kontakte haben auch kein FB-Konto. Nu ja, wird schon irgendwie.

Na jedenfalls bin ich jetzt auch wieder bei FB. Seit drei Tagen oder so. Bekomme keine Spieleanfragen mehr: Da scheint ja endlich mal jemand was kapiert zu haben. Die gehen mir jetzt aber anders aufn Sack. Wollen dauernd wissen, wo ich wohne. Was ich so mache. Und ob ich überhaupt arbeite.
Hab ich geschrieben: Ich arbeite nicht, Chef ist der Meinung, bei uns ists eh wie jeden Tag Urlaub. 

Facebook hat prompt reagiert:


Ungültig? Ungültig. Ich werde diese Aussage mal an Chef weiterleiten.

Montag, 26. Mai 2014

Schneewittchen war ein schönes Kind

..nu ja, bei den Gebrüdern Grimm vielleicht. In meinem ganz speziellen Fall ist mein Schneewittchen mein neuer, möglichst ständiger Begleiter. Und irgendein Name musste her. Mir erschließt sich zwar nicht, warum wir Deutschen selbst unserem Auto einen Namen geben. Aber das ist mir grad so völlig egal.

Morgen muss ich ihn dann noch zulassen und vor allem mal einer Inspektion in der Werkstatt übergeben: Leider erst nach dem Kauf habe ich festgestellt, dass im hinteren Reifen ein kleines Dreiangel ist.
Ja was soll ich sagen... Auf ca. 200 Kilometer Heimweg fuhr die Angst im Nacken mit: Ist das nun ne Bagatelle oder fliegt mir womöglich der ganze Schiet um die Ohren? Auf so ein Erlebnis möchte ich bitte verzichten. Drum werde ich morgen auf dem Weg in die Arbeit (und von dort in die Werkstatt) die Landstraße nutzen. Da darfste langsamer fahren, ohne ein Verkehrshindernis darzustellen, das man mit "blöder Kuh!" oder "Lerne erst mal fahren, Mädel!" anblaffen könnte.
Der Mann neigt ja zu gern dazu zu glauben, nur er könne richtig Auto fahren.
Pffffff.

Egal. Ich bin müde, sehr müde, mir fallen die Augen zu und ich wünsche mir grad nur eins: Lass es uns diesmal gelingen, Snow White.

Sonntag, 25. Mai 2014

Ungebetene Besucher

Erst vor drei Tagen war ich morgens ordentlich zusammengezuckt: Beim Griff nach der Zahnbürste, die bei mir auf dem Absatz überm Waschbecken steht und wo sich ein Holzregal darüber befindet, saß etwas mit acht langen Beinen.
Heute Morgen nun sah ich aus Augenwinkeln etwas in Höhe der Mitte meiner Wand sitzen - und mir fiels nur auf, weils mit Mal abstürzte. Dieses kleine Schwarze entpuppte sich als etwas, das aussah wie eine Vogelspinne in Mini-Miniatur. Nachdem ich diese erfolgreich aus meinem Wohnbereich verdrängt hatte, saß eine am langen Store.
Was is hier los?
Invasion der Achtbeinigen gegen die Zwei- und Dreibeiner in diesem Hause?!
Der Tribut des Sommers, wo Fenster und Terrassentüren tags oder nachts offen bleiben?
Das habe ich übrigens auch mal gebracht, als ich schätzungsweise 10 Jahre alt war und  - klar - noch zu Hause wohnte. Was sich in mein Zimmer (das einzige übrigens mit einer Tür zur Terrasse) eingeschlichen hatte, war eine kleine Maus - und davor habe ich noch mehr Horror als vor Spinnen. Mein Vater war da ganz ungerührt: "Selber schuld, was lässte auch den ganzen Tag die Tür offen." Meine Mum wenigstens hatte Erbarmen mit mir - und fing das Tier.
Als man sich alsdann zur Nachtruhe begeben hatte, vernahm ich durch die zum Schlafzimmer angrenzende Tür (die übrigens auch den ganzen Tag offen stand) ein Rücken, Rumoren - und ein aufgeregtes Zischen des Vaters: "Da renntse, haste se gesehen!?" Ich weiß noch, dass ich tiefer in meine Kissen gerutscht bin. Nicht aus Angst, dass ich Ärger kriegen würde. Aber damit mich keiner hörte, wie ich schadenfroh kicherte.

Das alles habe ich aber.. äh.. gut überstanden. Damals wie heute.
Was ich grad nicht ganz so gut verkrafte, ist der letzte ungebetene Besucher, der schon seit ein paar Tagen wieder treu an meiner Seite steht: Freund Schmerz. Am Freitag schon war es trotz Kapitulationspille im Büro so schlimm, dass ich auf der Toilette heimlich weinte. Bloß keine Schwäche zeigen, macht sich nicht gut im Office, wo im selben Zimmer noch ne Rheumakranke sitzt und die ich nur unnötig mit demotivieren würde - denn die quält sich auch grad nicht zu knapp. Das muss sie mir nicht mal sagen, ich sehs an ihren Augen bzw. ihren Augenringen.
Sie ist 18 und ich knapp über 40, bei ihr hieß es letztens, ihr Rheuma sei ausgeheilt (wusste gar nicht, dass das geht?) und mir sagte man vor 4 Jahren, ich solle doch lieber Rente beantragen. Die Hirnis die. Haben wir nicht genug Ärzte, dass die einen so abfertigen? Kann ich mir aber auch nicht vorstellen, die Tochter einer Freundin versucht seit längerem, sich um ein Medizinstudium zu bewerben - und es klappte wieder nicht.
Oder sind die Ärzte inzwischen so demotiviert, dass man nach Schema F abgehandelt wird?
"Hast du dich genug gedehnt?" fragten die gelben Seiten. Ja!
"Hast du genug getrunken?" fragten die gelben Seiten. *hicks* Aber ja! (Das half übrigens richtig gut gegen das Kopfweh.)
"Dann musst du wohl noch eine Tablette nehmen." Aber die hilft nicht, verdammt.
"Dann kann es nur was Muskuläres sein", diagnostizierte er und ich denke, er hat auch recht. Nur - was tu ich dagegen? Schlimm genug, dieses Gefühl, als wollten in der linken Körperhälfte alle großen und kleinen Gelenke platzen. Schlimm für mich aber, so vom Kopf her, vor allem, dass es sich irgendwie jetzt auch auf der rechten Seite einschleicht. Mit dem Knie fing das an, und das ist trotz völliger Schonung (kein Sport mehr, bis es ausgeheilt ist) nicht vergangen, inzwischen schmerzen auch das Sprunggelenk und die rechte Hüfte. Ich könnte echt heulen. Das sind Schmerzen wie Zahnschmerzen. Wie ganz derbe Zahnschmerzen.
Wie gut also, dass die kommende Woche nur eine ganz kurze Woche wird. Wird es dann immer noch nicht viel besser, werde ich meinen Hausarzt noch mal aufsuchen. Er ist ja Chiropraktiker und letztens brachte mich in einem anderen Blog jemand auf die Idee, dass zumindest das rechte Knie auch von einer Verspannung im Rücken herrühren könnte - dank des vermutlich übertriebenen Hanteltrainings (zu wenig Aufwärmung vorher, zu wenig Dehnung nachher - aber Herrgottsakrament, morgens hab ich auch nicht ewig Zeit!)
Meinen Sport aber werde ich wieder wie gewohnt aufnehmen. Diese typische Bauch-Beine-Po-Problemzone interessiert mich dabei weniger (aus dem BMI-Alter 19 bin ich bitt schön raus), mir gehts aber vor allem um Brust und Arme. Grad jetzt im Sommer: Mir war aufgefallen, dass beim Schwatz mit meiner Zahnärztin, als ich dank der Betäubungen weniger reden, dafür aber besser gestikulieren konnte, die mir ständig auf die Oberarme guckte. Ich habs später im Office vorm Badspiegel nachgestellt: Nää, da wabbelt noch nix, Gott sei Dank. Es ist aber auch irgendwie erschreckend, wie schnell der.. ähm.. Verfall jenseits der 40 voranschreiten würde, wenn man ihn ließe.
Frei nach "Sti-hille Nacht, hei-li-ge Nacht, aa-lles schläft, ein-sam knackts..."
Nee Freund, mit mir nicht. Dich treib ich aus.

Donnerstag, 22. Mai 2014

Der Gong im Kopf

Gestern Abend bin ich zeitig, nein, sehr zeitig in meine Kissen gekrochen. (Ich vermute ja immer noch, dass eine von den vier Spritzen der Zahnfee gestern schlecht war.) Jedenfalls schlief ich glatte zehn Stunden durch, und zwar so tief und wie bleiern, dass ich heute Morgen nicht von der Sonne, sondern in der Tat vom Wecker aus dem Schlaf geholt wurde und ich mich obendrein fragte: "Wieso klingelt der?? Es is doch Wochenende??"
Nun - noch nicht ganz. Noch einmal schlafen, Helmachen, dann hastes geschafft.
Doch als ich heut Morgen die Augen aufschlug, wusste ich: "Das wird ein Tag der Qual."
Ich hatte einen Kopf, der sich ähnlich anfühlte, als wäre er mindestens zweimal so groß (und damit entsprechend schwer), und er schmerzte derart, dass selbst die Augenbewegungen unangenehm wurden. Mein Gangbild hingegen... wirkte so, als hätte ich gerade zwei Flaschen Wein geköpft - und so fühlte ich mich auch.
Also Frühstück für Sohn zubereiten, wieder hinlegen, kaltes Tuch in den Nacken und erst mal eine Flasche Wasser wenigstens bis zur Hälfte leeren. Half nicht.
Zwei Stunden habe ich mich im Büro gequält, dann nahm ich dankbar die Schmerzpille meines Azubis an. Damit ging der Schmerz im Kopf nicht weg, aber wenigstens wurde er erträglich. Die Azubine habe ich übrigens weitere drei Stunden später heimgeschickt: Die leidet heute unter einem ähnlich unerträglichen Rheumaschub.
"Hast du denn auch schon genug getrunken?" erkundigten sich die gelben Seiten und ich murrte: "Ja natürlich! Soviel, dass es unten gleich wieder rauslief!"
Jetzt haben wir es drei Uhr und ich fühle den großen Gong zurückkommen. Scheiße verdammte! Heute Abend hab ich endlich mal so gar nix vor! Ich muss nix aufräumen, nix kochen (habe zum Mittag einmal China-Nudeln extra für Sohnemann mitbestellt, die nehme ich nachher mit; so bleiben mir Kocheskapaden erspart) und draußen haben wir geschätzte dreißig Grad: Das SCHREIT nach Badesee und lümmeln in der Sonne!
Verdammt verdammt verdammt!
Mit so nem GongKopf in der Sonne und nem Kreislauf, der nur darauf wartet, wieder abzukacken, kann ich doch nicht noch in der Sonne liegen!
Die Welt ist ungerecht! Ich sach's immer wieder!

Mittwoch, 21. Mai 2014

Wenn du etwas nicht mit Liebe machst, mach es lieber gar nicht

...habe ich vorhin in der Werbung gehört. (Wofür die war, hab ich übrigens vergessen, ehrlich.) Ich hab ihn mir trotzdem irgendwie gemerkt, weil es überhaupt mein Credo war und ist: "Ich tu das, was ich tue, mit Leidenschaft - oder ich lass es." Na ja ok, passt nicht immer - heute war ich zum Beispiel beim Zahnarzt, und das mache ich zwar mit allem möglichen, aber NICHT mit Leidenschaft. Oder sonst eher... mit leidenschaftlichem Herzrasen.


Nu ja.
Die Babies hier jedenfalls... die hab ich heute mit verdammt viel Liebe gekauft ;)

Erst dachte ich ja: "Oh mein Gott. Ich werde mir den Hals brechen. Ganz bestimmt. Wenigstens aber werde ich mir wieder den Arsch brechen" - und die Erinnerung daran ist noch heute, vier Jahre danach, schmerzlich genug. (Damals aber hatte ich Inlineskater unter den Füßen, keine Highheels.)

Dann dachte ich: "Darauf kann ich doch nie laufen - nie!"
Aber dann...

Ich sags Euch, das sind ECHTE Babies. Ein sehr weiches angenehmes Fußbett und dank des Plateau-Absatzes wesentlich besser zu laufen als gedacht.
OK: Für die City sind die nix. Fürs Einkaufen im Supermarkt auch nichts. Das ist nur was fürs Ausgehen.
Aber das ist irgendwie grad egal. Ich liebe sie schon jetzt ;)


Und immer grüßt das Murmeltier

Vor drei Jahren hatte ich ihn stolz präsentiert.... Meinen Neuen! Eigentlich bin ich ja ein beständiger Mensch, doch wirklich. Wenn ich mich verliebe, dann bleib ich auch dabei. Doch wirklich. Wenn ich mich richtig verliebe, dann schon ;)

Mit Autos jedoch... Meine Statistik zeigt nicht unbedingt eine erfreuliche, aber zumindest eine.. wie soll ich sagen.. beständige Bilanz: Das erste erlitt einen gnadenlosen Unfalltod (eindeutiger Vorfahrtsfehler meinerseits, ich besaß meinen Führerschein seit 14 Tagen), das zweite (Geschenk meiner Eltern) den Tod aus Altersgründen, das dritte überlebte den Zusammenstoß mit nem LKW nicht (wir haben uns die Schuld teilen müssen, obwohl die Polizei mir schriftlich bestätigte, dass ich keine Schuld hatte; aber nu ja, ich Nebenstraße, LKW Vorfahrtsstraße - da brauchste eben Zeugen, die nicht abhauen), das vierte wieder aus Altersgründen, das fünfte schleuderte mich auf freier Fahrt dank eines nicht mehr funktionierenden Lenkrades aus meiner Spur (woran ich übrigens bis heute zu knabbern hab, obwohls nun auch schon wieder 8 Jahre her ist), das sechste erlag dem Alter und das siebente... New Blue... na Ihr wisst ja.


Rein statistisch gesehen also... sollte mein nächster...
Immerhin habe ich mir einen ausgeguckt.

Irgendwie ist er niedlich, finde ich.
Irgendwie gefällt er mir.
Irgendwie gefällt er mir... richtig gut.

Ich finde, er passt zu mir.

Kennt sich jemand von Euch mit Citroen aus? Ich mich nicht. Aber nach dem Eklat beim ADAC von wegen gefälschten Testberichten und so.... Heißt ja auch nicht umsonst, keiner Statistik trauen zu dürfen, die man eben nicht selber fälschte.
Also?
Wat sacht Ihr?

Früher, zu Ostzeiten übrigens, da war man froh, wenn man überhaupt ein Auto hatte. Die Preise waren illusorisch, viele Ersatzteile gabs nur "unter der Hand" - da wurde gehegt und gepflegt, was man hatte, damit es nur ja lange hielt!
Und heute? Soooo alt bin ich ja nun auch noch nicht - aber sieben Autos in 20 Jahren... Ich finde das schon Wahnsinn. 
Doch jetzt habe ich erst mal Feierabend. Und kühle meine zahnfeegeschundene Zahnreihe. (Ich esse nie nie wieder Kaugummis!)

Ersatzbefriedigungen

Als ich gestern Abend nach Hause kam, wusste ich gleich: Das wird ein ganz entspannter Abend. Ein paar Garnelen in die Pfanne, Reis vom Vortag war noch im Kühlschrank - Essen fertig.
Jedenfalls riss gegen 20.30 Uhr Junior die Haustür auf und schrie begeistert: "Ich weiß schon, was es gibt - ich habs schon unten an der Haustür gerochen!"
Ja, das war einfach :)
Und Staubwischen? Och nee, gestern nicht. Jalousie runter und gut ist.
Und Bügeln? Ach nee, morgen.
Und  Steuererklärung? Och, Wochenende ist ja bald da. Regnen solls auch wieder - ich werde doch so sonnige Tage nicht mit solch verdrießlichen Taten verderben, nich wahr?
Vielmehr reiste ich gestern Abend noch spontan nach Holland. Ja wirklich: In deren Online-Store! Dort hatte ich mir diese weißen Römerlatschen gekauft - und anhand meines Kleiderschrankes, vor dem ich nicht allzu selten ratlos stehe ("Wieso ist der voll und ich hab trotzdem nix anzuziehn?"), festgestellt, dass mir ein Paar Schwarze durchaus... fehlen! Is ja nich so, dass ich keine schwarzen... Ach lassen wir das!

Über Frauen und Schuhe zu philosophieren finde ich genauso sinnfrei, wie die Thematik Männer & Autos.

Früher war ich da wirklich wesentlich..äh.. bescheidener. Eine Ausführung jeweils in schwarz - weiß - braun, noch in Variante flach und hoch - und ich war zufrieden.
Nun ja. Mit dem Alter kam die - wie soll ichs sagen... - Entdeckungsreise? Ich meine, irgendwie ist das Leben doch fast nur noch anstrengend: Du arbeitest von früh bis spät im Job, du arbeitest von spät bis nachts in deinem Haushalt und wenn du mal frei hast (Wochenende! Wenn überhaupt!), dann bist du entweder zu müde (selbst zum Shoppen war ich zu müde, also da ist doch echt Alarmstufe Rot auf der Stressskala!) oder wirst für Fremdvorhaben eingespannt. Sex ist auch nicht mehr so oft ("Wir sollten uns noch was fürs Alter aufheben." "Iiiieehh, na dann will ich dat olle Zeuch aber auch nicht mehr!") - und da is mir grad völlig conchita, dass das eben nun mal so ist, wenn man sich nur noch aller zwei Wochen sieht. Oder drei. Oder gar vier. Es ist EGAL: Der Effekt ist nämlich derselbe.
Und so saß ich nun entspannt bis in die Haarspitzen auf meinem Sofa, düste in geschätzten dreißig Sekunden nach Holland und kaufte ein.
Was soll ich sagen... Der sich alsbald einstellende Effekt war... ach, ich sag jetzt einfach mal... Nix! :)

Dienstag, 20. Mai 2014

Ich bin grad ange-spext

Heute Abend dachte ich so ein winzig kleines bisschen daran, dass TV-Werbung durchaus auch ihren Erfolg haben könnte. Bei mir zum Beispiel. Ich liege aufm Sofa, surfe noch so ein wenig herum - und komme wirklich rein zufällig auf die Seite von Mr. Spex. Ja OK, sooo zufällig wars nun auch wieder nicht - ich sah die Werbung am Rande meines Bildschirms und dachte: "Huch na ja, wolltest ja eh ne neue Brille und die Werbung haste ja auch schon mal gesehen - guggen mer doch mal rein."

So genial wie einfach: Eigenes Bild hinzufügen, s Fadenkreuz auf die Pupillen schieben, Pupillenabstand hinzufügen - und dann erscheint die Brille Deiner Wahl auf Deiner Nase... Ich fands geil, wie simpel das alles funktioniert, so ohne großes PiPaPo.

Und weil ich bald Geburtstag hab, warte ich noch bisschen mit der Bestellung und überlege, wer die Rechnung bezahlen darf. Ist immerhin noch besser als jedes Jahr Rotwein geschenkt zu bekommen, den ich eh nicht mag (Weißwein, Kinners, WEISS-WEIN!), oder Gutscheine, die nie eingelöst werden. Na oder? Von mir aus könnense auch alle zusammenlegen - is mir auch wurscht. Aber die Brille - ich glaube, die wirds!

Sieger und Gewinner

Am Sonntag, das hatte ich ja nun, glaub ich, schon geschrieben, war der monatsschlechteste Wettertag. Kalt. Regnerisch - ein ausgezeichneter Tag, um diesen völlig gewissensfrei auf dem Sofa abzugammeln oder maximal den Weg zum Briefkasten zu finden (doch, auch sonntags - wenn man nämlich samstags nicht war ;)) Irgendwann abends, als ich ausgeschlafen hatte (na ja, mehr oder weniger), zog ich mir das Promi-Dinner rein. Vier Damen vom letzten Bachelor, das versprach zumindest so ein bisschen Zickenkrieg für Zaunsgäste wie mich.
OK, der blieb letztlich aus, was ich wiederum aber auch irgendwie gut fand: Inszenierte Streitereien sind einfach nur billig, und echte Streitereien gehören meiner Meinung nach sowieso nicht vor ne Kamera.
Ansonsten muss ich sagen: Mit ihrem ständigen Gekreische erinnerten sie mich eher an 13jährige Pubertistinnen, die hysterisch werden beim Anblick von Tokio Hotel. Oder so. Hätte ich von zumindest der kühlen Katja so nicht gedacht. Überhaupt war ich ja überrascht, wie nervös die beim Zubereiten des Essens war. Hatte sie mir da... souveräner vorgestellt, was jetzt aber auch nicht negativ ist. Ganz im Gegenteil: Am Ende zeigt sich, dass hinter jeder Fassade etwas steckt, das uns zu einem ganz normalen Menschen macht. Sie bleibt mir letztlich die sympathischste von allen.
Und was für mich so überhaupt nicht nachvollziehbar war: Jede Nacht kroch eine zur anderen mit ins Bett. Prinzipiell mag ich sowas so gar nicht: mit einer Frau im Bett liegen, und seis die beste, engste Freundin. (Als ich vor 3 Jahren mit einer Freundin nach Warnemünde fuhr, war mir das wichtigste, dass es zwei Schlafzimmer gibt ;)) Versteht mich nicht falsch: Jeder wie er mag - aber ich kann... nur mit nem Mann im Bett liegen. Oder maximal mit Hund oder Katze - am Fußende ;) Wenn aber zwei Frauen in ein gemeinsames Bett kriechen, die sich eigentlich nicht wirklich mögen (nichts Genaues weiß man ja eh nicht), die sich aber zumindest nicht mal wirklich gut kennen, dann gipfelt das für mich ins Unvorstellbare. Nu ja klar, is für die Kamera, ach Helmachen, nu siehs nich so verquer, würde Suse jetzt sicherlich lachen - aber näää. Der Sender sollte doch wenigstens so TUN, als ob dat Janze irgendwas Authentisches hätte.
Bisschen lachen musste ich ja, dass zwei von den Mädels immer genervter schienen von Miss Angelina, die unbedingt die Erste sein wollte ("...diesmal lass ich sie nicht vorbei!"). Die Gewinnerin. Die Siegerin. Wenigstens dieses Mal, wenn sie schon Mr. Bachelor nicht kriegen durfte. Während alle anderen eher ihren Spaß an der Sache hatten (und ich glaub, das war so bisschen das einzig Authentische an dem Ganzen), schien klein Angies einziger Gedanke: "Ich! Will! Siegen!"
Grundsätzlich finde ich das nicht mal negativ: Ehrgeiz haben. Kämpfen und siegen wollen.
Das brachte mich zum Nachdenken: Wie handhabe ich sowas eigentlich? So im Leben und überhaupt?
Ich glaube, ich bin jemand, der vor allem Spaß haben will. Im Hundertmetersprint zum Beispiel wusste ich, dass ich immer die Erste sein würde - von hinten :) Trotzdem bin ich immer gerannt wie ein lahmer Hase - meine 20 oder 22 Sekunden waren mir immer sicher - aber ich hatte meinen Spaß. Doch wirklich.
Als ich zu den Kreismeisterschaften geschickt wurde, um mich in Sachen Stenografie und Maschinenschreiben auf die vorderste Front zu kämpfen, landete ich auf Platz 23. Von 30. Da zählte nicht, dass meine (damals elektrische) Schreibmaschine eine Blockade erlitt und mir schätzungsweise vier Minuten verloren gingen. Das ist enorm viel,wenn man bedenkt, dass ich damals bis zu 600 Zeichen in der Minute schrieb. Gegrämt hat mich eben dies, dass diese blöde verf**te Maschine blockierte und ich mich deshalb nicht wirklich messen konnte. Der 23. Platz selbst hat mir überhaupt nix ausgemacht: Geschämt hat sich nur meine damalige Ausbilderin. Tussi.
Und heute? Ja ich will Anerkennung und Bestätigung. Will ich Karriere? Ich meine, so eine richtige? Will ich vom Ehrgeiz zerfressen sein, nicht mehr wirklich genießen können, was schon erreicht ist, weil man permanent damit beschäftigt ist, das Optimum noch weiter zu optimieren? Es fällt einem nix in den Schoß und nur der, der hart arbeitet, kommt weit(er) nach oben: Will ich das? Ich denke nicht. Mein Ziel ist nicht, irgendwas darzustellen. Mein Ziel ist nur eins: Die Erfüllung meiner Träume vom Haus am Meer, vom Malen und Schreiben - und eines Tages davon leben können, also nur noch das machen, kein Bürojob mehr von früh bis spät bis vielleicht zum 70. Lebensjahr (man weiß ja nie, was der Politik noch alles so einfällt). DAS ist mir wichtig. Und dass ich ein Bankkonto hab, wo nicht die Rundum-Warnleuchte unter Geheul anspringt, sobald ich das Bankhaus betrete. Lachen können, wenn irgendwas kaputtgeht: Nu ja, repariern mers oder kaufens neu.
Also, ums kurz zu machen: Ich will Spaß. Spaß am Leben, am Lieben. Wäre ich also eine vom Vox-Dinner, würde ich Witzchen über etwaige Fehler meinerseits reißen und ansonsten einfach nur Spaß haben wollen.
Insofern... Mag Angelina eine der drei Ersten gewesen sein: Ich bin mir nicht sicher, ob sie tatsächlich auch eine der Gewinnerinnen war.

Ach und übrigens: Der Sommer ist zurück. Gott sei Dank. Alles wird gut.


Sonntag, 18. Mai 2014

Irre - Wir behandeln die Falschen...

Vor ein paar Jahren hatte ich mir dieses Buch gekauft. Und ich hab es nur einmal gelesen. Jedoch glaube ich, dass das ein Buch ist, das man öfter lesen sollte, um es vielleicht auch wirklich zu verstehen.
Heute Morgen begegnete mir der Sonntag mit Regen und nicht mal zehn Grad. Brrrr. Also den Kaffee lieber ins Bett holen, ein wenig lesen, ein bisschen hier und da. Blogrolls nutze ich gern, um etwas für mich zu entdecken, Neues zu lesen, Anderes.
Irgendwann fielen mir die Worte einer Therapeutin wieder ein, die sie vor einigen Jahren zu mir sagte, nachdem mein Hausarzt meinte, körperlich sei ich wohl gesund. Und sie also sagte zu mir:
"Mit Ihnen ist alles in Ordnung, Sie sind eine starke Frau, Sie schaffen das. Aber schicken Sie mir bloß den Mann her."
Und jetzt lese ich so hier und da herum, erinnere mich an beide Schmerzkliniken, die voll waren mit Patienten mit psychosomatischen Syndromen, jeder mit seiner eigenen Geschichte.
Und jetzt liege ich so entspannt hier, lehne den Kopf zurück, den Laptop auf den Knien und ich frage mich gerade... Wie es wohl so gehen kann in der Welt, dass nicht der in seiner Seele Ordnung schafft oder schaffen lässt, der es nötig hat - sondern der, in dessen anderer Seele er ein Chaos angerichtet hat.. Mit den unterschiedlichsten Folgen.
Bloß keine Verantwortung übernehmen... Die Arbeit abgeben...
Nu ja, aber es ist jetzt Sonntag. Entspannungstag. Wohlfühltag trotz Regen. Ich hol mir einfach noch einen Kaffee aufs Sofa. Ich muss noch meine Steuer machen, hach ja. Nachher. Später.

Samstag, 17. Mai 2014

Kategorie Fundstücke


...ich bin immer und immer wieder überrascht, wie viel Musik es gibt und dass es doch immer wieder irgendwie... neu ist. Anders. Zum Reinfühlen. Zum Reindenken. Zum Fliegen. Zum Tanzen. Zum Laufen mit einigen Zentimetern über dem Boden... Zum Schreien und zum Weinen auch. Es gibt immer eine Situation im eigenen Leben, wohinein etwas passt. Etwas, das jemand mit dir teilt, der dich überhaupt nicht kennt und gar nichts von dir weiß und trotzdem... genau dasselbe fühlt/e wie du.

...doch anders als hier wollte ich nie niemals jemand anderes sein. Ich hatte schon als Kind keine Idole, von denen ich wünschte, ich wäre wie sie. Ich hatte eher.. Idole, von denen ich wünschte, sie würden mir begegnen, wenn ich groß wäre. Wenn ich erwachsen wäre...

Once Upon A Time

  

Vor elf Jahren, im größten Chaos meines Lebens, privat, beruflich und auch mental, überredete mich meine Freundin zu meinem allerersten Internetauftritt in einer Singlebörse. Es war März, ich hatte gerade erst meine allererste eigene Wohnung bezogen, verletzt von innen und von außen, ein Sturz ins Bodenlose und zugleich aber auch... irgendwie... Woran genau ich mich in dieser Zeit geklammert habe, weiß ich nicht so genau. Vielleicht an die Hoffnung? 
(Schon ziemlich lange gibt es nicht auch zuletzt deshalb in meinen privaten E-Mails eine Fußzeile "Egal, wie dunkel der Raum ist, Liebe und Hoffnung sind immer möglich." Von wem dieses Zitat stammt, weiß ich leider nicht mehr, aber ich empfinde es bis heute so.)
Ich war zu diesem Zeitpunkt 33 Jahre alt, ich hatte zwei Kinder und damals dachte ich wirklich: "Wen willst du hier schon finden, in meinem Alter sind die alle verheiratet, haben Familie und machen einen auf Chi-Chi und Trallala."
Um es kurz zu umfassen: In den Jahren, die ich immer mal auf dieser virtuellen Spielwiese war, habe ich viele Menschen kennen gelernt, einige davon sind zu meinen engsten Freunden geworden und ich mag sie auch nicht missen, auch dann nicht, wenn man sich nur noch hin und wieder sieht oder hört. Und wenn ich sage, dass ich nicht wirklich daran glaubte, jemanden Wirkliches dort kennenzulernen, dann sage ich das nicht aus purem Pessimismus heraus oder weil ich vielleicht Enttäuschungen erlebte - sondern weil ich dieses Medium bis dahin einfach nicht kannte. Ich gab mich, wie ich wirklich war. Ich tat nicht so, als sei ich jemand ganz anderes, da war ich wirklich ganz ich selbst. Hörte zu, las viel, schrieb viel. Manchmal soviel, dass ich 12 ganze A4-Seiten füllte (an jemanden übrigens, den ich nie in meinem Leben gesehen habe und zu dem ich inzwischen auch seit gut 10 Jahren keinen Kontakt mehr habe). Aber man sieht, sowas geht. Und irgendwann verstand ich auch: Man MUSS auch nicht jeden livehaftig treffen - manchmal kommt man dennoch irgendwie einen Schritt weiter..
Im folgenden Sommer fuhr ich mit meinen Kindern ans Meer.In meinem Profil schwärmte ich anschließend davon. Von den Tagen und Nächten, die ich dort zugebracht hatte, wie ich sie empfand, was diese Zeit für mich bedeutete. Und erhielt unmittelbar danach eine E-Mail "...ich muss sagen, dass die Beschreibung deiner Gefühle der Wahnsinn ist."
So haben wir uns kennen gelernt, die gelben Seiten und ich. 
Er anfangs ohne ein Bild im Profil und mit einem Vornamen, von dem ich dachte "Huch na ja, kann er ja nix für..." Zu diesem Zeitpunkt war ich sehr gelassen, sehr entspannt und frech genug, ihm aufgrund des fehlenden Fotos so einiges zu unterstellen. "Du willst ein Foto? Dann stelle ich eins rein."
Das hat er getan. Und ich hab es gesehen. Und was soll ich sagen. Es fegte mich vom Stuhl. Ich sah dieses Gesicht, ich sah diese Augen, von denen ich glaubte: Gleich falle ich da hinein, und ich sah dieses Lächeln...
Ich erinnere mich daran so genau, wie ich mich auch an unser allererstes Telefonat erinnere: Ich im Auto an irgend so ner Ampel mitten im Stadtzentrum, unter Stress, weil noch Kind vom Hort abholen und zum Bürgerzentrum hetzen, um die Ummeldung hinzukriegen. Und dann klingelt das Telefon, eine mir nicht bekannte Hamburger Nummer, und dann dieses "Na hi", eine Klangfarbe, die mir spontan in das Ohr, von dort in den Bauch und wiederum von dort direkt in die Knie ging. 
Als ich ihm im Oktober dann zum ersten Mal gegenüberstand, da überkam mich dieses sichere Gefühl... Ein untrügliches Gefühl. Ich hab es einfach gewusst. Gefühlt. Und ich habe dieses Gefühl gelebt. Jeden Tag. Jeden Tag habe ich gelacht, gestrahlt, selbst nachts habe ich gestrahlt wie ein Lampion - und ich war unglaublich glücklich. Glückselig. Erfüllt. Sechs wunderschöne Wochen, an die wir bis heute so gern zurückdenken. 
Manchmal ahnt man schon zu Beginn, dass etwas Wunderbares passieren wird.
Manchmal irrt man, manchmal behält man recht.
Manchmal zerbricht etwas und egal, wie weh das tut, du weißt: Das ist es längst noch nicht gewesen....
Denn manchmal... muss man gehen, um wiederkommen zu können. Auch wenn es das zweite Mal war. Das dritte Mal. Und das vierte Mal. Du weißt das alles und du leidest dennoch wie ein Hund. Du kriechst auf dem Zahnfleisch und nachts zerbeißt du die durchweinten Kissen. Tagsüber trägst du hoch den Kopf und den Rücken biegst du gerade. Du machst weiter, Tag für Tag, Nacht für Nacht - und eigentlich... wartest du die ganze Zeit, dass das, was du die ganze Zeit fühlst und ahnst, auch zur Bestätigung wird...

Freitag, 16. Mai 2014

Wenn nicht jetzt, wann dann?

...habe ich mich gefragt  - und kaum hatte Junior sich mal eben außer Haus begeben, stürzte ich mich in mein Wellnessvergnügen: Mucke raus, schön laut, dass auch meine Nachbarn was davon haben, und dann Haut & Haar befreien vom Alltag, vom Staub, von fremden Gerüchen, zurück ganz zu mir selbst...

Hach, ich liebe diese scheinbar selbstvergessenen Momente, in denen ich ganz in mir ruhe, ich die Müdigkeit im Körper genieße, mir etwas zu trinken mixe, in meinen Lieblingsblogs lese und während ich fühle, wie diese Rastlosigkeit von mir abfällt...

Eigentlich wäre mir jetzt auch nach einer schönen DVD, irgendwas fürs Herz, sowas wie Bridget Jones vielleicht - aber das habe ich irgendwie auch zu oft gesehen.
Wenigstens aber hatten die Filme immer ein HappyEnd und mir ist jetzt grad nach sowas wie... wie... Na ja eben nach sowas wie Bridget: bisschen verpeilt, bisschen überzogen - aber irgendwie.. herzerfrischend. Und vor allem: mit ganz viel Liebe. Genau danach ist mir grad. Wenn nicht jetzt, wann denn sonst?




Und von jetzt ab hier...

  

...ist Wochenende. Yeah!
Was heißt das in Zahlen? Zwei Tage. 
Was heißt das in Aktion? 1 x Wellness für Haut, Haare, Körper; das alles mit Musik und das alles wiederum bei mir zu Hause - in eigenem Tempo, in eigener Regie - hach!
Für morgen heißt das: ausschlafen open end, radeln (bisschen Bewegung MUSS, und außerdem soll es schön werden, das Wetter, meine ich), Entspannung pur, Lesen, Schreiben...
Für Sonntag heißt das: Freunde treffen - wenn sie Zeit haben. Wenn nicht: Ich kann mich auch gut mit mir allein beschäftigen ;)

..und dann habe ich mich ein bisschen informiert: Teile-Auto (jetzt wars mir wieder eingefallen) ist die Alternative zu Sixt & Co. und das Beste daran ist: Die sitzen nur wenige "Lauf-Meter" neben mir. Hätte ich ja nie gedacht! Wie einfach sich alles grad anfühlt! Und für die Fahrten ans Meer... Mensch, wozu gibts Mitfahrgelegenheiten? Das mach ich doch schon seit Jahren. Dann bin ich nicht mehr so flexibel im Reiseziel, aber Hauptsache ist doch, ich höre nachts das Meer und fühle es tagsüber... Manchmal brauch ich nicht viel mehr, um mich glücklich zu fühlen. 

Ja und dann wollte ich noch sagen.. Enjoy! :)

Donnerstag, 15. Mai 2014

Wer nachts nicht schläft, der träumt am Tage

  

Habt Ihr es auch schon gehört? Ab nächste Woche soll der Hochsommer ausbrechen - mit bis zu 30 Grad. (Ich hoffe jetzt ganz stark, dass ich nicht versehentlich Radio Mallorca hörte.)
Ich hab schon mal vorsorglich die letzten dicken Pullover und Stiefel zusammengepackt, bereit, sie in der Kammer zu vergraben.

Heute Abend war ich mal wieder unterwegs - bei youtube, mal hier reinhören, mal dort, und dann fand ich diesen Song hier. Ja, auch sowas höre ich, wenn es gerade zu mir passt. 
Mir ist schon am letzten Wochenende aufgefallen, wie gut ich inzwischen mental abtauchen bzw. loslassen kann. Mich auf den Moment und nur auf mich selbst konzentrieren kann. Früher ging das gar nicht, wenn ich irgendwie Probleme mit mir und der Welt hatte. Für mich, für meine Empfindungen musste immer alles geordnet sein, alle mussten gut miteinander sein, alles musste harmonisch sein. (Und nein, haut mir ab mit Scheinharmonie, die alles unter den Teppich kehrt, Hauptsache, allet wär schön. Nee!) Und wenn dem nicht so war, dann litt ich wie ein Hund. Wenn ich außerdem noch an irgendeinem Ort war, der mir sehr viel bedeutete, war das noch viel schlimmer, und dann war natürlich auch nix mit Genießen.
Und heute? Irgendwie verändert sich alles gerade noch mehr. Ich verändere mich immer weiter. 
Ich kann loslassen. Inzwischen. Und es überrascht mich, dass ich das kann.
Andererseits.. gibt es Dinge, die so sind wie sie immer waren: Die Liebe zu den gelben Seiten. Manchmal denke ich, ich kenne ihn schon mein ganzes Leben lang und ich hätte nie etwas anderes kennen gelernt. Manchmal denk ich, es gab sie nicht, die Jahre, in denen wir stritten, auseinandergingen, zurückkamen...
Manchmal nachts, wenn ich erwache und ihn neben mir liegen seh, denk ich, dass es nie anders war. 
Manchmal schaue ich ihn an und denke, elf Jahre - und wir sind kein bisschen älter geworden. Wir sind immer noch die, die sich vor elf Jahren begegneten. 
Und wenn mir solche Musik wie diese hier ins Blut geht, dann kann ich den Text verdrängen, kann die Aussage darin verdrängen bis auf den Kern, dass es einfach nur um die Liebe zueinander geht.
Dann lege ich mich her, schließe die Augen, breite die Arme aus. Und vor meinen Augen sehe ich uns, wie wir auf den Holländerfahrrädern gefahren sind, oben auf dem Deich, ins Haar hatte ich mir Blumen gesteckt, und wir radelten gleichmütig dahin, dem Leuchtturm entgegen... 
Alles in mir findet zur Ruhe, wenn ich ihn anschau; wenn wir uns an die Hand nehmen oder seine Hand wie selbstvergessen auf meinem Knie ruht. 
Songs wie diese erinnern mich an diese Ruhe in mir. Eine so kraftvolle Ruhe, die den Herzschlag bis zum Hals fühlbar macht. 
Ich glaube, dass man so etwas nicht sehr oft im Leben geschenkt bekommt. Ich glaube aber, dass Menschen wie Du & ich dazu neigen, den Augenblick zu zerstören und sich in Kleinigkeiten verlieren, anstatt jeden Tag dankbar zu sein, dass man einander hat... Für mich ist nicht Liebe, dass man einander braucht, dass man den anderen braucht. Für mich persönlich ist Liebe, dass ich den anderen eben nicht brauche - und trotzdem mit ihm und nur mit ihm zusammen sein möchte. Und das.. möchte ich.
Und liege immer noch hier, freue mich irrsinnig auf den beginnenden Sommer. Auf die Zeit der Kleidchen, zarten Schuhe, auf die Zeit der Blumen im Haar und der nackten Füße im Sand. Auf die warmen Nächte am See mit der Flasche Weißwein und auf die Zeit am Meer und dem Sonnensegel, unter dem wir liegen, den Kopf auf den Armen und dem Sand im Haar. Auf die Zeiten der heruntergelassenen Scheiben während der Autofahrt, die nackten Füße mit den lackierten Nägeln und dem streichelzarten Wind, der durch die Haare wuselt und am Flatterkleid zerrt, während die Musik laut aufgedreht ist und die Hände durch das Dach reichen... 

Wenn ich könnte wie ich wollte

...würde ich derzeit in freien Momenten gerne dem Leben zuprosten.
Nein nein, bin weit davon entfernt, Alkoholikerin zu sein - eine Flasche Weißwein in etwa einem halben/ dreiviertel Jahr - ha ha, das ist nix.
Aber wenn ich könnte wie ich wollte... würde ich jetzt gern bisschen mehr... Oder sagen wir: bisschen öfter?

Gestern Abend habe ich New Blues Überreste verkauft. Für dreihundert Euro hing er am Haken, ein so trauriges Bild (und passenderweise goss es auch noch wie aus Kannen), dass mir die Tränen kamen.
"Hast du auf dem Vertrag noch die wichtigen Dinge ergänzt?" fragten mich später die gelben Seiten, aber ich winkte nur ab: "Ach ich hab einfach unterschrieben und gut ist."
Ein Verwertungsunternehmen - da kommt nix mehr.
Nu ja, der Deutsche und sein Auto... Warum ich grad am Blauen so hänge, weiß ich nicht genau. Oder weiß ich es doch?

Ich glaube, es ist das Gefühl, mit New Blue auch ein Stück meiner eigenen Freiheit zu verlieren.
Solange es mein Auto war, konnte ich damit tun und lassen, was ich wollte. Ich konnte darin essen, trinken, vielleicht auch Sex haben; ich konnte fahren, wann und wohin ich wollte.

Für den Ersatz von New Blue gibt es nunmehr drei Optionen:
Option 1: Ich bekäme bis August das Auto der gelben Seiten.
Option 2: Ich nutze weiterhin, je nach Verfügbarkeit, einen Dienstwagen.
Option 3: Ich kaufe mir einen neuen Alten für etwa zweitausend Euro.

Option 1: Mit Kilometerbeschränkung laut Versicherungsvertrag fährt sichs noch.. ähm.. beschränkter als überhaupt schon mit dem mulmigen Gefühl, dass man eben nicht mit was Eigenem fährt. Beiderseitige Hitzewallungen aufgrund etwaiger Kratzer, Beulen (gibt ja auch anonyme Parkplatzsünder?!) und mögliche Diskussionen ("Musstest du unbedingt... und ging das nicht anders?") sind bei sowas vorprogrammiert.
Vor allem aber: Ich kann dann auch nicht einfach mal so ans Meer fahren. Nicht das tun, was ich eigentlich wollte. Einmal ans Meer und zurück bringen schlappe tausend Kilometer auf den Zähler - zuviel "drüber".

Option 2: Das Geläster der Kollegen ist mir schon mal sicher. (Was mich aber weniger kümmert - schon meine Mama sagte immer: "Solange die Leute über dich reden, bist du interessant für sie.") Diskussionen über Parkplatz- oder sonstige Schäden bleiben erfahrungsgemäß aus, ich müsste nur ab dem 3. "Vergehen" die Kosten selber tragen. (Was auch OK ist - beim eigenen zahlste ab dem 1.) Kilometerbeschränkungen gäbe es hier keine, jedoch dürfte ich damit nur angemeldete Privatfahrten unternehmen und davon auch nicht jede. Die Fahrt ans Meer also ist damit auch geplatzt.

Option 3: Ich wäre nach wie vor frei wie ein Vogel, könnte unbeschwert durch die Lande fliegen und müsste niemandem gegenüber rechtfertigen, ob das Auto vier Wochen lang nicht staubgesaugt oder acht Wochen nicht durch die Wäsche geschickt wurde. Ich könnte fahren, wann und wohin ich wollte. Pure Freiheit. Pure Lebenslust. Allerdings.. ist das auch die teuerste Option von allen.
Und der wichtigste Punkt: Was bekäme man schon für rund zweitausend Euro? Wenn ich Pech habe, so etwas wie New Blues Vorgänger, in den ich fast das Dreifache an Reparaturen investierte, als für ihn beim Kauf ausgegeben wurde? Oder sowas wie den Opel Corsa, dessen Lenkung mich auf freier Fahrt im Stich ließ?

Ich glaub, dass es schon dieserart und auch alle übrigen Überlegungen sind, die mir den Abschied vom kleinen Blauen schwer machen. Angesichts meines "Sommerevents" passiert ja grad irrsinnig viel im Kopf, im Bauch und auch um mich herum; möglicherweise ist mein Kopfkrieg irgendwie die Summe des Ganzen. Und immer dann, wenn mir was auf der Seele lastet, stürze ich mich in die Arbeit, ob in der Firma oder zu Hause. Ablenken, Kopf frei kriegen, Gedanken sortieren, Wege finden.. Ohnehin durfte ich gestern den Dienstwagen nutzen, sowas muss ich dann ausnutzen und erledigte die wichtigsten der noch offenen Wege: Auto abmelden ("Wollen Sie die Kennzeichen reservieren?" "Nein danke." "Wollen Sie die Schilder behalten?" "Oh Gott nein, danke, da heul ich bloß jedesmal wieder, wenn ich sie sehe."), den Wocheneinkauf bewältigen, Säcke für die Kleidersammlung verstauen und wegbringen. Ist schon irre, wie sehr man etwas schmerzlich vermisst, wenn es nicht mehr da ist, und seien es die simpelsten Dinge...
Die letzten Tränen verdampften anschließend unter meinem Bügeleisen. Bis 22.45 Uhr stand ich gebeugt am Bügeltisch, anschließend war ich stehend so k.o., dass ich erst mal ein paar Dehnübungen veranstaltete, um den Rücken wieder gerade zu kriegen (meine erste Pause des Tages übrigens), und dann, als ich im Bett lag, auch echt sofort einschlief. Tief und fest bis heute Morgen zum Weckerklingeln.
Ich glaub, ich hab mich lange nicht mehr so nach dem Wochenende gesehnt wie heute.
Zumal ich auch ganz alleine bin: Dem Vater verlangts nach einigen Wochen  mal wieder nach den Söhnen. Glaubte erst an einen Scherz. Nee, war wohl echt gemeint. Ob Junior II darauf Lust hat, blieb bis gestern Abend noch offen. ("Ich war schon letztes Wochenende nicht zu Hause; wenn ich jetzt wieder wegfahr, hab ich zwei Wochen lang keine Zeit für die Mädels gehabt." "Kind, das ist auch nicht so wichtig. Wichtiger ist dein Nebenjob!" "Ach ja, der auch noch!" "Jetzt bewirb dich einfach beim REWE, dann hast du erst mal was und kannst später immer noch was anderes machen. Aber erst mal was haben, loslegen und Geld verdienen." "Ja mach ich." Das hör ich übrigens seit Wochen, Anm. der Redaktion.)

Irgendwie fühl ich mich immer noch wie... weiß nicht genau, nicht Fisch, nicht Fleisch. So viele Fragezeichen in meinem Kopf, XY ungelöst, damit lebe selbst ich als Zwilling nicht wirklich gut. Also würde ich jetzt dürfen wie ich wollte, dann... ja dann man Prost, nich wahr?

Sonntag, 11. Mai 2014

Dedicated to....


Ich bin wieder zurück... Zurück in meinem kleinen Zuhause, in meinem Kopf sind noch die Bilder vom Wochenende, in meiner Seele schwingt noch die unendliche Weite... ein Stück Leichtigkeit... 
Ich war fasziniert von meinem eigenen Vermögen, Menschen, Dinge, Situationen so völlig von mir wegzuschieben... hinter mir zu lassen... In mich selbst zurückkriechen zu können und dort Ruhe und Gleichklang zu finden.. Ein Stück Gelassenheit. Ein Stück Freiheit. 
Frei sein von der Last des Alltags.
Nun bin ich wieder zurück und hab mir ein klein wenig davon in meiner Seele bewahrt..

Sei gut zu Dir selbst, dann tun es auch die anderen... habe ich irgendwo gelesen.
Ich bin gut zu mir selbst. Jetzt. Hier. 
Während das Badewasser einläuft und das duftige Salz sich darin auflöst..
Die Musik über den Holzfußboden vibriert.
Ich bin gut zu mir selbst...

Und wenn ich aus der Badewanne komm, dann schau ich nach einem kleinen Platz am Meer für mich ganz allein. Ich finde ihn. Ich finde ihn. Oh ja... Ich finde ihn....

Samstag, 10. Mai 2014

Ich denk, sie wird drei Kreuze machen

...die Mama, wenn Familie Bruchheimer morgen wieder nach Hause fährt.
Warum?
Ganz einfach... aber der Reihe nach.

Die Fahrt gestern, doch, die ging ganz gut. Abgesehen von Blitz-Donner-Hagel-Regenguss in Höhe Berlin, wo ich nur noch ungefähr 20 kmh fuhren konnte (die anderen Autofahrer übrigens auch), mein Navi komplett den Dienst versagte (doch, ich kenn den Weg, aber ich nutze das Navi auch als Staumelder bzw. Stauumfahrer) und dann, als der Himmel sich wieder lichtete, die Sonne wieder hervorkam, auf dem Display groß und fett erschien "Bremsbelagsverschleiß".
Joar, da guckste erst mal nicht schlecht. Böse Erinnerungen an den Unfall von 2006 wollten wieder hochkommen, drängte ich aber erfolgreich in meine Box mit den sieben Schlössern zurück und fuhr anschließend im Bremsvermeidungsmodus.
Der Papa schlief schon, die Mama erwartete mich mit einer Tasse lecker heißem aromatischen Inselkaffee und wir hatten uns kaum gesetzt, als Junior I verlegen in der Tür stand, an seinen Hosen nestelte und schuldbewusst zu Boden sah: "Ich.. äh.. ich traus mich irgendwie nicht zu sagen..."
Zwei Paar Augen schauten ihn erwartungsvoll an und meine Mum fragte beherzt: "Na was haste denn nun?"
"Ich kann wirklich nichts dafür...."
Spontan dachte ich an meinen sonnengelben Teller, den er mir letzte Woche zerbrochen hatte (ok, ich hab noch drei Stück davon), an meine Steingutfigur, die jahrelang unbehelligt auf dem Küchenfensterbrett stand, bis... Junior kam. (Sie steht übrigens immer noch da, in mühevoller Kleinarbeit wieder zusammengesetzt.)
"Oma, ich schwörs, ich hab wirklich nichts falsch gemacht, ich hab mich vielleicht ein bisschen doll aufs Bett geworfen, aber sooo doll nun wirklich nicht!"
Junior misst 1,94 m - aber er ist schmal wie ein Handtuch. Sagen wir: Typ Gästehandtuch. Trotzdem hat er es geschafft, dass der vor wenigen Tagen erworbene Lattenrost gebrochen ist. Jawohl, gebrochen. Nicht so eine von den Leisten, sondern der Rahmen. Auch nicht angeknackst, nein, richtig durchgebrochen. (Eine Glanzleistung, würde ich fast sagen, das muss man ja auch erst mal schaffen, so als Gästehandtuch. Gesagt habe ich das natürlich nicht, aber nach dem ersten Schreck doch gekichert, nachdem Oma mit Zornesfalte auf der Stirn eine 1a passende kleine Holzkiste unter die Bruchstelle geschoben hatte und zum Jungen sagte: "Dann schläfst du eben heute auf dem Sofa." - "Oma, das macht gar nichts, das wollte ich ja sowieso.")

Heute Morgen war ich dann schon um halb sieben wach. Halb SIEBEN! Zum Samstagmorgen! Unfassable. Eigentlich. Aber ich erinnerte mich: Ich liege nicht in den heimischen Kissen, ich bin zu Hause am Meer, also raus aus den Federn und die Zeit genießen! Duschen, anziehen, zurechtmachen, Blumen kaufen und Frühstück machen. Bloß die Kerze hat mich genervt. Schönes Teil eigentlich, dachte ich. So mit Tulpen verziert und schon zur Hälfte niedergebrannt. Und so gleichmäßig niedergebrannt - wow! Bei mir tropft gerne mal rechts und links runter, hier aber...
Nur - der Docht wollte partout nicht brennen! Zweimal zündete ich ihn an, es knisterte kurz, glimmte kurz und ging dann wieder aus. Was war das für ne scheiß Kerze? Made in Verarschmichtown?
Aber warte mal... Huch.... Was macht denn der Schalter an der Kerze?!

Das ist die Bilanz des ersten Tages zu Hause am Meer: Der eine demoliert das Bett, die andere versucht, ne elektrische Kerze mit nem extra langen Streichholz von Aldi anzuzünden...
Was kann ich aber schließlich dafür, dass die Dinger heute so echt aussehen?!
Meine Mum nahms inzwischen gelassen. Typisch nordisch gelassen, glaube ich. Ich denk ja sowieso, dass die Uhren hier alle bisschen anders gehen. Immerhin steht neben dem PC hier nicht nur mein Käffchen, sondern auch ein kleines Körbchen, drapiert in einen Weihnachtsmann aus Stoff, der die Ostereier aufbewahrt. Ich bin zu Hause, YEAH!

Und warum nur die Mama froh sein wird, wenn wir wieder weg sind? Na ist doch ganz einfach: Der Papa weiß von alledem noch nix. Es wird ihm beigebracht werden - zur rechten Zeit, nehme ich an.

Freitag, 9. Mai 2014

Nur noch einmal arbeiten

...dann fahr ich nach Hause ans Meer...



...und dann lass ich alles, alles hinter mir. Alles. 
Auch wenns nur für zwei Tage ist. 
Für mich bedeutet das Reichtum - in meiner Seele.

Mittwoch, 7. Mai 2014

...und der Rest vom freien Tag gehört jetzt nur noch mir

...nun bin ich wieder zu Hause, mir juckt ein wenig die Haut - aber das tat sie auch ohne gefürchtetes Medikament, und ich bin unendlich müde. Mein Bauch schmerzt und es verlangt mich aktuell nur nach einem: hinlegen, Käffchen ins Bett holen und dann ein bisschen schlafen.
Nur bei Komplikationen sehen wir uns noch mal wieder, und all das... hätte ich noch tapfer weggesteckt...

Doch kaum saß ich im Auto (Dienstwagen sei Dank! Die Bahnverbindung ist ja grottig!), rief Chef an: Mein Schrauber hatte sich wohl in der Firma gemeldet in dem Glauben, ich sei heute da. Und er bestätigte den Tod von New Blue. Nichts mehr zu machen. Ich kann das immer noch nicht glauben.. SO heftig sahs mir einfach irgendwie nicht aus...

 Maximal hundert Euro gibt er mir noch dafür und dann sehe ich ihn nie wieder.
Motorschaden und Getriebeschaden, ganz zu schweigen von so läppischen Dingen wie Stoßstange, Kotflügel, Scheinwerfer und den Kleinen wieder in Form ziehen...

Ich bin nicht materiell - aber es gibt Dinge, die eine persönliche Bedeutung für mich haben, und an denen hänge ich mit Leib & Seele. Und ob ich meinen Jungen immer noch mit meinem Auto fahren lassen würde? Ja, das würde ich. Er weiß, was er falsch gemacht hat und warum gekracht hat - und ich bin sicher, aus New Blues Tod spätestens hat er gelernt, dass nicht alles immer gut wird am Ende - und dass er einfach achtsamer werden muss.
Also krieche ich jetzt unter meine Decke, nehme den Kaffee mit, heule ein bisschen und dann schau ich, wie es weitergeht. Freitag jedenfalls gehts in jedem Fall ans Meer. Meine Mum hat heut Geburtstag und wir wollen ein bisschen mit ihr feiern. Und dann will ich unbedingt ans Wasser. ANS Wasser. Nicht INS Wasser. Ich will es atmen und fühlen. Riechen und schmecken. Und für diesen einen Moment alles alles alles von mir schieben und vergessen.

Ein freier Tag mit Raffael

Huch nee... Hätte ich mal die Brille aufgesetzt. RaffaelLO. Aber immerhin: Das ist auch was zum Vernaschen. Ein bisschen in mich reinlachen musste ich ja schon, als wir das noch nachträglich zu Ostern geschenkt bekamen, von der Mama der gelben Seiten. Nur - die gelben Seiten mögen keinen Kokos.
Aber ich. Hä hä.
Und weil ich mir heute einen Tag freigenommen habe, na ja, sagen wir, freinehmen musste, da dachte ich mir... Tu ich mir was Gutes. Kaffee & Raffaello, eine fast unschlagbare Kombi.

Den Gang nach Canossa, genauer gesagt, der Gang auf den Stuhl des Grauens - ich mag das so gar nicht, aber manchmal gehts eben nicht anders. Bis neun Uhr musste ich mir ein Medikament abgeholt haben und dreizehn Uhr darf ich zur Behandlung antreten. Zwischendurch arbeiten zu gehen, wenn man ständig nur im Dreieck fahren müsste, macht nicht wirklich Sinn, zumal mir noch nicht klar ist, ob ich nach der Behandlung noch gerade stehen möchte. Oder kann.
Egal.
Brav, wie ich manchmal bin, habe ich mir immerhin den Beipackzettel durchgelesen. Eigentlich wollte ich nur wissen, wie man das einnimmt. Das ist ja.. äh.. bei Frauensachen nicht immer zwingend derselbe Weg. Ihr Frauen unter uns werdets verstehen ;) Was ich aber vor allem las... Eigentlich dürfte ich das gar nicht nehmen.
Ausschlusskriterium Numero 1: Magengeschwüre. Hatte ich, gleich zwei davon - und wies aktuell in diesem Stübchen aussieht, wage ich seit Wochen besser nicht zu fragen.
Ausschlusskriterium Numero 2: Überempfindlichkeiten gegen Diclofenac. Ist 2005 im Februar festgestellt worden, aber gut... Ich sah lediglich aus wie in Brennesseln gefallen, das geht auch wieder weg.
Ausschlusskriterium Numero 3: "Wenn bei Ihnen Acetylsalicylsäure [...]  Verkrampfung der Atemwege [...] auslöst.." Wohoouu. Erinnert mich gleich an Februar 2011..
Also ein bisschen habe ich schon überlegt: Nehmen oder nicht nehmen? Pro und Contra.
Ich entschied mich dann fürs Nehmen. Die Angst vor der Behandlung nachher ist größer als die Angst vorm engen Hals. Außerdem muss ich nur eine einzige Pille schlucken - und die Nebenwirkungen sind bei Dauermedikation angezeigt. Bei chronischen Gelenkschmerzen übrigens! Mein altes Leiden! Irgendwie.. isses manchmal wie n Witz.
Ich streu jetzt mal noch bisschen Raffaelo drauf. Man liest sich.

Montag, 5. Mai 2014

Hospital Food

   

Dies ist eines meiner Lieblingssongs von David Gray - neben "The One I love". 
Ich bin betrunken, übrigens.
Habe die letzten Reste des roten Sektes in der Küche entdeckt, und weil ich noch nix gegessen habe, bin ich jetzt betrunken. Na und? Mir gehts gut. Ich verschreibe mich andauernd, muss kichern, wenn ich wieder ein Wort korrigiere, singe laut und falsch, alles egal. Alkohol löst keine Probleme und zahlt auch keine Reparaturrechnung (dieses Wort hab ich jetzt übrigens viermal korrigiert *kicher*), aber auch das ist mir jetzt gerade ziemlich egal.
Mit jedem Schluck fühl ich mich.. äh.. leichter.. mein Kopf wackelt, mein Körper schwingt, nein, vibriert, nein tanzt, ach was weiß ich. Vielleicht *hicks* bereue ich morgen alles, was ich hier grad schreibe. Vielleicht lösch ich es morgen oder auch nicht. Warum sollte ich.
Eins ist jedenfalls sicher: Heute Nacht werde ich gut schlafen. Und auf alles pfeifen.

Siehst du einen Penny, heb ihn auf - es folgt ein guter Tag darauf.

Habe ich jetzt grad wo gehört und könnte mir vor die Stirn klopfen.
Wieder was falsch gemacht.
Ich heb sie auf, die Cent-Stücke, und schmeiß sie, ohne hinzugucken, über die linke Schulter und mit gedachtem Wunsch wieder zurück. Weil DAS Glück bringen sollte.
Ich dumme Nuss.
Ich hab das Glück jedesmal weggeschmissen. Buchstäblich. Wortwörtlich. Mit vollen Händen.
So konnte es ja nix werden, mit der einen oder anderen Begebung in meinem Leben.

Na... Aber das klappt schon noch mal in diesem Leben. 

Zahlenspielereien

Der erste Kostenvoranschlag ist da und meine heimlichen Befürchtungen wurden wahr: Auf schlappe viertausendzweihundert Euro soll sich eine etwaige Reparatur von New Blues Unfallschaden belaufen. Soviel habe ich gerade mal für das Wägelchen bezahlt. Also auf den ersten Blick ein wirtschaftlicher Totalschaden und trotz aller Befürchtungen wurde es mir doch ein wenig anders ums Herz und ich musste mich erst mal setzen und einen ordentlichen Schluck Kaffee nehmen. (Kaffee übrigens, und das habe ich erst am Wochenende wieder in einer seriösen Broschüre gelesen, ist tatsächlich weitaus besser und gesünder als man den braunen Bohnen nachsagte. Und zählt sehr wohl zur Flüssigkeitsversorgung, zumindest ab dem 14. Tag des regelmäßigen Genusses. Bei mir also durchaus.)
Ich habe mir den Kostenvoranschlag genauer angesehen und im Geiste schon einige Positionen gestrichen, die aus meiner Sicht nicht sein müssen. Ich brauche z. B. keinen in Originalfarbe lackierten Kotflügel. Wenns von ner anderen grünen Schrottkarre kommt, mal ich mir noch ein paar Margeriten drauf - und schon ist er originell und mein.
Auch vom Stundenlohn  her wusste ich, was ich streichen bzw. abziehen konnte, und würde somit erst mal schon rund 1.000 Euro sparen.
Ersatzgetriebe steht drin - für 800 Euro.
"Kann ich für maximal 400 kriegen", sagte mein Schrauber.
Minus.
Minus.
Minus.
Das erste (oder einzige Minus) im Leben, das mir Lächeln verursachen würde, würde auch in meinem Kopf und in meinem Herzen endlich ein wenig Entspannung eintreten. Aber das - so fühle ich - dauert auch nicht mehr lange.

Also rief ich meinen Schrauber an und der reagierte entspannt: "Ach wissen Sie, Ihr Kostenvoranschlag nutzt mir eigentlich nix. Ich muss das Auto sehen." (Er sagte es so als würde er meinen: Ich muss die Hand auflegen, ich muss es fühlen, ob das Herz noch schlägt. Aber das wäre wohl eher.. ähm.. meine Interpretation.)
"Ich muss nicht alles piekfein und wie neu haben", sagte ich zu ihm, "schöner wohnen ist in diesem Fall bei mir nicht. Ich häng dran und möchte ihn einfach retten. Und wenn auch nur die kleinste Chance besteht, möchte ich sie nutzen. Auch wenn er anschließend bunt aussieht. Egal. Nur sicher muss er sein."
(Meine kratzige Stimme aus Hessen wird hier vielleicht schmunzeln, sein Pfeifchen rauchen und sagen: "Ja ja... hat sie einiges gelernt im Leben... Nur dat Loslassen immer noch nich.")
Lediglich ein Versprechen nahm ich ihm schon in diesem Telefonat ab: Wenn New Blue tatsächlich nicht mehr zu retten ist, dann kümmert er sich um den Verkauf an den Schrotthandel. Und ich greife dann zu Plan B. Ich habe übrigens noch keinen Plan, wie Plan B aussehen wird. Aber das... überlege ich mir dann, wenn es soweit ist. Irgendwas in mir... ist arg zuversichtlich, dass mein kleiner Blauer... nicht sterben muss.

Sonntag, 4. Mai 2014

Home is where the fucking heart is

  

Diese Worte las ich dieser Tage irgendwo. In meiner selektiven Wahrnehmung lese ich so etwas und speichere es unauslöschlich ab. So wie andere Dinge, die für mich und nur für mich wichtig sind. Ganz gleich, ob positiver oder negativer Natur. 
In den letzten Tagen und langen Nächten, in denen ich kaum schlief, habe ich mich beschäftigt. Meine Gedanken versucht zu ordnen, so wie auch meine Empfindungen.
Letzte Nacht saß ich wieder hier, trank gedankenverloren mein letztes Glas Weißwein. Der noch übriggebliebene Rest der letzten Tage. Kleine Schlucke, um zwischendrin das Glas in den Händen zu drehen und das Lichterspiel darin zu verfolgen. Zu fühlen, wie sich Gedanken und Emotionen beruhigen. 
Ich glaube, ich habe mich noch nie so oft hinterfragt wie seit der Zeit, als ich meinen vierzigsten Geburtstag feierte. Ob es daran liegt, dass sich das Bewusstsein ja doch... irgendwie... verändert? Dass man Dinge bewusster wahrnimmt, die positiven wie die negativen? Dass man sich nicht mehr zufrieden gibt mit beschaulichen "Alles gut" oder... "Wird schon" oder... "War nicht so gemeint..."? Dass man viel mehr in sich hineinhört, auf den Klang der Saiten, die angerührt wurden?
Ob man deshalb anstrengend wird?
Ob man damit unbequem wird?
Ob man zu gedankenlastig ist und zu wenig... lebt?
Es  gibt da jemanden in meinem Umfeld, die meinte irgendwann einmal, dass diese Art des sich Hinterfragens, dieses sich Reflektierens nur etwas von Selbstmitleid hätte. Ich halte dagegen: Ich sehe es anders. 
Als ich eine junge Frau war, trug ich meine Empfindungen und all meine Worte offen auf der Zunge und in meinem Gesicht konnte man lesen wie in einem offenen Buch.
Über die Jahre hinweg, mit all dem Erlebten, das die Menschen um mich herum mehr oder minder interessiert, habe ich mich mehr und mehr verschlossen. Oft habe ich mich gefragt, warum, und hätte es der Einfachheit vielleicht auch gerne auf Sternzeichen bzw. Aszendenten geschoben. Die Wahrheit jedoch ist, dass es am Ende immer das Leben ist. Menschen kommen und Menschen gehen. Ich komme und ich gehe. Da, wo ich mich wohlfühlte, ließ ich mich nieder. Da, wo ich mich angenommen fühle. Da, wo ich mich aufgenommen fühle. 
Als ich vor elf Jahren meinen Ehemann verließ und mir ein anderes Leben einzurichten begann, wusste ich: Ich kenne hier kaum jemanden. Oft war ich in Singleportalen unterwegs - und was ich vor allem darin fand, waren wenige, aber für mich wichtige Freundschaften. Ich fand es toll, viele Menschen zu kennen, viele Bekanntschaften zu schließen, und ich musste auch nicht mit jedem/ jeder befreundet sein. Einfach dieses... viele Kontakte haben - das fand ich schön. 
Die Wahrheit jedoch ist - ich brauche diese Kontakte nicht. 
Was ich brauche, ist Halt. Vertrauen. Verlässlichkeit. Etwas, das mich stützt, wenn mir die Knie schwach werden. Ich brauche niemanden, der mir sagt, wo es im Leben langgeht. Der für mich die Sorgen und Probleme löst. Ich brauch nur jemanden... der an mich glaubt. Und an das, was ich tu. Der auf meine Träume hin nicht sagt: "Das wird schiefgehen." Sondern der sagt: "Was kann ich dazu tun?"
Der mit mir lacht, wenn ich fröhlich bin.
Der sich mit mir über Gewonnenes, Erreichtes freut, ohne mich aber nur daran zu messen.
Der aber auch dann da ist, wenn ich traurig bin. Der mich in die Arme nimmt.
Solche Dinge... wünscht man sich in erster Linie wohl vom Herzensmenschen. Jedoch nicht nur. Solche Dinge wünscht man sich auch von einem Freund, einer Freundin oder auch der Familie. 
Man wünscht sich nicht, dass man sich nur an einen erinnert, wenn es einem gut geht. 
Man wünscht sich nicht, dass man sich selbst überlassen wird - aber wiederkommen darf, wenn man sich aus eigener Kraft wieder aufgerichtet hat. 
Ich bin dessen so so so unendlich müde geworden. Des Kämpfens und darauf Achtens, dass bei anderen alles gut ist oder wenigstens gut ankommt. Des heimlich Weinens, nur weil das Umfeld damit nicht umgehen kann oder will. Dass immer erst mal etwas von mir erwartet wird, bevor ich etwas zurückbekomme. Dass nichts von anderer Seite zuerst geschieht, dass es da einfach nicht dieses Bedürfnis gibt.. Des mich Zermürbens, wieso Antworten tagelang dauern und ob und wo ich möglicherweise etwas gesagt oder auch eben nicht gesagt hatte, das wiederum falsch angekommen sein mochte. Finde den Fehler... und wenn nicht, dann hab ich eben Pech gehabt...
Ich mag nimmer. 

Heute Nachmittag, als noch die Sonne schien, bin ich mit meiner Musik durch die Straßen gelaufen, hinunter zum See und wieder zurück. Das Haar zum Knoten gewunden, ein dunkles Shirtkleid, dunkle Leggings, dunkle Ballerinas - und dazu die Jeansjacke: Das ist mein nachlässiges Outfit, irgendwas Verletzliches zwischen Mädchen und Frau, irgendwas dazwischen, das zumindest für mich symbolisiert: Ich bin gerade dabei, mein Leben für mich neu zu entdecken - ich will nichts sehen, nichts hören, nichts aufnehmen, gar nichts, bis zum Ende des Tages.
Als ich dann heute Abend nach Hause kehrte, habe ich einige Kontakte in meinem Telefon gelöscht - und das eher mit symbolischem Charakter für mich selbst: Ich habe abgeschlossen. Abgeschlossen mit Menschen, die irgendwann in meinen Zug des Lebens gestiegen waren und deren Seele ich nicht mehr finden kann. Denen es zuallererst nur um sich selbst geht. Sie werdens vielleicht nicht mal wissen, spüren, erfahren - aber das ist mir auch nicht mehr wichtig. Jetzt geht es mir auch mal nur um mich.

Und ich habe überlegt, ob ich mich nicht doch schon jetzt kündigen lassen sollte - nicht erst zum 1. September. War ja eine der ersten Reaktionen des Chefs nach dem aktuellen Unfall: "Eigentlich müsste ich dich ja jetzt kündigen, wenn du nicht mehr zur Arbeit kommen kannst." Ja vielleicht ist das nicht einmal die schlechteste Idee. Jetzt schon wegzugehen. Es schon jetzt zu beginnen, neu zu versuchen, nur eben woanders, nicht hier. Ich habe keine Angst davor, dass es nicht gelingen könnte. Es gibt für nichts eine Garantie, das ist mir völlig bewusst. Es gibt aber auch immer eine Tür, die sich öffnet, wenn sich die andere schließt. 
Die elf Jahre haben mich eines gelehrt: Das Leben findet immer einen Weg. Immer. Und das ist das allereinzigste, auf das ich in diesem Leben vertraue. 

Freitag, 2. Mai 2014

Manche Träume bleiben Träume

Diese Reise ans Meer. Nur ich allein. In langen Sommerkleidern, schulterfrei, barfuss und mit Strohhut. Lesen am Strand oder abends auf dem Balkon - mit dem Blick auf das Meer.
Ich habe es gefunden - das perfekte Domizil....

Mehr von der Meerwohnung erfahrt Ihr hier: http://www.scharbeutz-scharbeutz.de/fewo-mehrblick.html
Als ich die Fotos betrachtete... 10 Meter bis zum Strand... Da sah ich mich spontan im Sand liegen, barfuss durch den Sand laufen, hörte das Kreischen der Möwen und schmeckte das Salz des Meeres auf der Zunge..
Ich war so hingegeben für einen Moment, dass es mir echt schwer fiel, einen Blick auf die Preisklasse zu werfen. Ja was soll ich sagen... Das wars dann auch mit dem Traum von zwei Tagen am Meer. Denn bei DER Anreise lohnt eine einzige Übernachtung nicht... Aber bei 300 Euro für zwei Nächte... Ist der Traum zumindest von dieser Meerwohnung ausgeträumt.
...aber ein paar Tage bleiben mir ja noch. Vielleicht finde ich etwas anderes Passendes. Es kann viel kleiner sein. Nur den Blick aufs Meer... Das muss es haben.

Donnerstag, 1. Mai 2014

Around My Head

  


Vor zwei Tagen hörte ich auf dem Heimweg diesen Song im Radio. Vor Jahren habe ich ihn zum ersten Mal gehört - und phasenweise höre ich ihn bis heute rauf und runter, und bis heute überkommt mich sofort Gänsehaut. Spontan erinnere ich mich an jenen Abend, als ich diesen Song leise jemandem ins Ohr gesungen habe und dieser sagte, er glaubte, er hätte schon alles gesehen im Leben und nun könne man ihn doch immer noch überraschen..

Chasing cars aorund my head.. Ja so fühl ich mich auch immer noch, wenn auch momentan völlig anders als in diesem Song gemeint. 
Gestern Morgen haben wir New Blue vom Autohof geholt, und es ist dann irgendwie doch was anderes, wenn man den Schaden nur von Handyfotos kennt - oder livehaftig davor steht. Vergessen war auch die Auseinandersetzung mit dem Autohof vom Montag, der mir partout keine Rechnung für die Versicherung schreiben wollte.
"Kommen Sie doch einfach her, bezahlen das Geld, dann bekommen Sie Ihre Rechnung", hatte er so süffisant entspannt und stur mehrfach wiederholt, egal wie oft ich sagte, dass die Versicherung die Rechnung wünscht, um die Kostenübernahme erklären zu können. Nach seiner vierten oder fünften stoischen Wiederholung setzte irgendwas in mir aus und dann wurde ich laut. Nicht laut im Sinne von schreien, aber laut im Sinne eines lauten energischen "Jetzt reichts mir aber, jetzt lernen Sie mich kennen!" Offenbar musste das gezogen haben, denn entnervt fragte er schließlich nach der Fax-Nummer und nach 30 min hatte ich keine Rechnung, aber die Bestätigung, dass ich mein Auto in jedem Fall Mittwoch holen könne und die Rechnung direkt an die Versicherung geht. Es geschehen wohl doch noch Zeichen und Wunder.
Das war Mittwochmorgen vergessen. Na ja fast, denn als er mir einen Zettel hinschob, mit dem ich bestätigen sollte, dass man mir das Fahrzeug ohne weitere Mängel durch das Abschleppen übergeben hätte, wollte ich dies doch wenigstens erst besichtigt haben.
"Unterstellen Sie uns jetzt etwa noch, dass wir einen zusätzlichen Schaden verursacht haben?"
In sein Grinsen hätte ich reinhauen mögen, aber ich stand einfach nur da und schaute ihn ziemlich ruhig an.
"Wissen Sie was, ich unterstelle Ihnen überhaupt nichts. Ich würde mich nur gern vorher überzeugen, bevor ich etwas unterschreibe. Wenn Sie wüssten, wie viel ich persönlich schon durch habe, würden Sies vielleicht verstehen."
Also zeigte man mir New Blue und da wurden mir schon die Knie weich und mich überkamen zum ersten Mal echte Zweifel, ob das noch reparabel werden konnte zu einem vertretbaren Preis oder das hier nicht doch zu einem wirtschaftlichen Totalschaden geführt hatte. 
Erste Prognosen aus der Werkstatt gestern Abend jedenfalls... weisen darauf hin. Aber so schnell gebe ich noch nicht auf.... Bis zur letzten Bestandsaufnahme will ich alles schriftlich, dann bekommt das mein Schrauber von nebenan und erst wenn der sagt, dass New Blue den Heldentod gestorben ist, dann... lasse ich ihn los.

Ich war dann erst mittags im Büro, checkte in der Mittagspause meine E-Mails und hatte gleich vier Angebote einer Einraumwohnung jeweils in der Innenstadt ergattert - und auch noch von einer Wohnungsbaugenossenschaft. Das schützt nicht nur vor Preiswucher, das signalisierte auch um bis zu 150 Euro weniger Miete pro Monat. Nach dem Telefonat mit der wirklich sehr netten Dame dieser Gesellschaft musste ich lachen und weinen zugleich. Diese Wechselbäder der Gefühle glichen dem Kalt-Warm-Duschen eines jeden Morgens. 
Und weil ich bis 17.30 Uhr nicht alle Arbeit mehr erledigen konnte, der Chef aber dringend noch einen Ordner abgearbeitet haben musste, nahm ich diesen mit nach Hause, fuhr mit dem Dienstwagen zum Einkauf, bereitete Abendessen für die Jugend und saß dann bis halb ein Uhr morgens, stellte die Listen fertig und hatte versprochen: Ich lege es am Donnerstag auf meinen Schreibtisch und Chef, der um die Ecke wohnt, kann sichs bei Gelegenheit holen. Feiertag hin oder her. 
Seit sechs Uhr bin ich wach, mich quälen immer noch Durchfall und die Magenschmerzen, mir fehlt noch immer einfach etwas, an das ich mich lehnen kann und mit diesem Gedankenkreisel, dieser Gefühlsachterbahn fuhr ich los... Auf die Autobahn.. auf die nächste Autobahn.. und sah mit einem Mal vor mir etwas fliegen. Und Autos bremsen. Dass das ein Mensch war, der da geflogen war, registrierte ich erst, als er unmittelbar vor mir auf der Straße lag. Ein Motorradfahrer. Ich war so geschockt, mein Hirn reagierte wesentlich langsamer als meine Augen. Andere Motorradfahrer beugten sich über ihn, schoben das Visier hoch, brachten ihn in die stabile Seitenlage. Die Polizei wurde gerufen, der Krankenwagen - und ich sah immer nur die Augen des völlig reglosen Motorradfahrers - weit aufgerissen und starr gerichtet auf etwas, das wohl nur er sah....

Als erstes habe ich zitternd und heulend  noch mal meinen Junior angerufen und ihm gesagt: "Blechschaden hin oder her, ist alles ärgerlich. Das Wichtigste aber, und das muss ich dir einfach noch mal unbedingt sagen, ist, dass dir nichts passiert ist. Bitte versprich mir, dass du in Zukunft mehr auf dich achten wirst. Bitte versprich es mir."

Und dann fuhr ich wieder nach Hause und kuschelte ich mich zu Junior II ins Bett, der noch immer friedlich schlief. Trotz 19 Grad und Sonne habe ich dicke Socken an den Füßen und eine dicke Strickjacke um mich geschlungen. Mir ist kalt. Mich frierts. Ich höre Musik. Immer nur diesen einen Song - auch weil es mein Lieblingssong für alle Zeiten bleiben wird. Und in meinem Kopf brennt ein Zitat von Henry Miller:
"Leben ist das, was uns zustößt, während wir uns gerade etwas ganz anderes vorgenommen haben." 
Und während ich an die Frau aus der Reportage von letzter Nacht denke, die nach 1,5 Jahren Leben mit dem Schmerz aufgab und sich das Leben nahm, denke ich, dass ich eben nicht daran denke, aufzugeben. 
Ich habe gesehen, dass zwischen meinen Glückskleeblättern eine erste Blüte sprießt. Ich nehme das als ein gutes Omen.