Habt Ihr es auch schon gehört? Ab nächste Woche soll der Hochsommer ausbrechen - mit bis zu 30 Grad. (Ich hoffe jetzt ganz stark, dass ich nicht versehentlich Radio Mallorca hörte.)
Ich hab schon mal vorsorglich die letzten dicken Pullover und Stiefel zusammengepackt, bereit, sie in der Kammer zu vergraben.
Heute Abend war ich mal wieder unterwegs - bei youtube, mal hier reinhören, mal dort, und dann fand ich diesen Song hier. Ja, auch sowas höre ich, wenn es gerade zu mir passt.
Mir ist schon am letzten Wochenende aufgefallen, wie gut ich inzwischen mental abtauchen bzw. loslassen kann. Mich auf den Moment und nur auf mich selbst konzentrieren kann. Früher ging das gar nicht, wenn ich irgendwie Probleme mit mir und der Welt hatte. Für mich, für meine Empfindungen musste immer alles geordnet sein, alle mussten gut miteinander sein, alles musste harmonisch sein. (Und nein, haut mir ab mit Scheinharmonie, die alles unter den Teppich kehrt, Hauptsache, allet wär schön. Nee!) Und wenn dem nicht so war, dann litt ich wie ein Hund. Wenn ich außerdem noch an irgendeinem Ort war, der mir sehr viel bedeutete, war das noch viel schlimmer, und dann war natürlich auch nix mit Genießen.
Und heute? Irgendwie verändert sich alles gerade noch mehr. Ich verändere mich immer weiter.
Ich kann loslassen. Inzwischen. Und es überrascht mich, dass ich das kann.
Andererseits.. gibt es Dinge, die so sind wie sie immer waren: Die Liebe zu den gelben Seiten. Manchmal denke ich, ich kenne ihn schon mein ganzes Leben lang und ich hätte nie etwas anderes kennen gelernt. Manchmal denk ich, es gab sie nicht, die Jahre, in denen wir stritten, auseinandergingen, zurückkamen...
Manchmal nachts, wenn ich erwache und ihn neben mir liegen seh, denk ich, dass es nie anders war.
Manchmal schaue ich ihn an und denke, elf Jahre - und wir sind kein bisschen älter geworden. Wir sind immer noch die, die sich vor elf Jahren begegneten.
Und wenn mir solche Musik wie diese hier ins Blut geht, dann kann ich den Text verdrängen, kann die Aussage darin verdrängen bis auf den Kern, dass es einfach nur um die Liebe zueinander geht.
Dann lege ich mich her, schließe die Augen, breite die Arme aus. Und vor meinen Augen sehe ich uns, wie wir auf den Holländerfahrrädern gefahren sind, oben auf dem Deich, ins Haar hatte ich mir Blumen gesteckt, und wir radelten gleichmütig dahin, dem Leuchtturm entgegen...
Alles in mir findet zur Ruhe, wenn ich ihn anschau; wenn wir uns an die Hand nehmen oder seine Hand wie selbstvergessen auf meinem Knie ruht.
Songs wie diese erinnern mich an diese Ruhe in mir. Eine so kraftvolle Ruhe, die den Herzschlag bis zum Hals fühlbar macht.
Ich glaube, dass man so etwas nicht sehr oft im Leben geschenkt bekommt. Ich glaube aber, dass Menschen wie Du & ich dazu neigen, den Augenblick zu zerstören und sich in Kleinigkeiten verlieren, anstatt jeden Tag dankbar zu sein, dass man einander hat... Für mich ist nicht Liebe, dass man einander braucht, dass man den anderen braucht. Für mich persönlich ist Liebe, dass ich den anderen eben nicht brauche - und trotzdem mit ihm und nur mit ihm zusammen sein möchte. Und das.. möchte ich.
Und liege immer noch hier, freue mich irrsinnig auf den beginnenden Sommer. Auf die Zeit der Kleidchen, zarten Schuhe, auf die Zeit der Blumen im Haar und der nackten Füße im Sand. Auf die warmen Nächte am See mit der Flasche Weißwein und auf die Zeit am Meer und dem Sonnensegel, unter dem wir liegen, den Kopf auf den Armen und dem Sand im Haar. Auf die Zeiten der heruntergelassenen Scheiben während der Autofahrt, die nackten Füße mit den lackierten Nägeln und dem streichelzarten Wind, der durch die Haare wuselt und am Flatterkleid zerrt, während die Musik laut aufgedreht ist und die Hände durch das Dach reichen...
2 Kommentare:
hachhhhhhhhhhhh ...........
hast du nicht mal Lust, eure Kennenlern-Zeit aufzuschreiben, Helma?
Mukke ist wahnsinnig beruhigend. Ich weiß genau, was du meinst und spürst.
Ja, ich will auch von der Kennenlern-Zeit lesen!
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