...oder: Helma ist zurück. Ich meine, richtig RICHTIG zurück.
Den Spruch der heutigen Betreffzeile las ich heut Nachmittag im neu erworbenen Buch - was für mich ja schon eine halbe Sensation ist: Hatte ich seit gut drei Jahren in kaum ein Buch geschaut, so hatte ich mir die Tage beim Bummel mit der Frau Mama in der City sogar eines gekauft.
Als erstes war mir der Titel ins Auge gefallen.
"Anleitung zum Entlieben"
Aha. Sie liebt ihn, er sie nicht. Eine ganz modische on-and-off-Beziehung.
Hmm. Kennen wir alle irgendwie.
Dann der Name der Autorin. Genau wie meiner. Also... wie mein realer Name ;-)
Und vor allem - genau so geschrieben!
Der Himmel gab mir ein Zeichen?! :-)
Daraufhin der Neugier nachgegeben, schlug ich es auf und las in der Einleitung, dass jene Autorin ursprünglich einen - und jetzt haltet Euch fest - Internetblog schrieb, mit dem sie, nach all dem Berichten über die Sünden und Schmerzen, aber auch die Sinnenfreuden der Liebe quasi "über Nacht" zum Star wurde.
Na ja, wenn man denn auch ein Star ist, wenn die unter Schmerz und Herzblut geschriebene Leidensliebesgeschichte für den Schrammelpreis von 2 Euro 95 in der Wühlkiste mit dem Lock-Fähnchen "Sale" zu finden ist.
Aber selbst bis dahin zu kommen, das ist ja schon einen Autorenoscar wert.
Ich meine, ich will ja nicht meckern und auch nicht mosern, aber zweistellige Leserzahlen an nur einem Tag... Da könnte man ja beinah neidisch werden. Ich selbst bin ja schon froh, dass ich diese zweistellige Leser-Zahl in einem guten halben Jahr geschafft habe (wenn man die Zeiten der Klinik abzieht). Seien wir doch mal ehrlich: So bisschen... Anerkennung - da leben wir doch alle auf, oder etwa nicht?
So ein bisschen ins Grübeln komme ich nämlich schon ab und an, wenn die eigene Leserzahl stagniert. Und dann fallen mir immer die Worte einer Therapeutin ein: "Sie kommen mir sehr kontrolliert vor." Ha. Ich und kontrolliert! Wobei... Na ja... Also früher war ich schon ganz anders. Munter drauflos. Freunde hab ich mir damit aber auch nicht immer gemacht...
Und - zurückgeblickt auf vierzig Jahre bewegtes und bewegendes Leben - bin ich heut... sicherlich vorsichtiger. Zurückhaltender. Aus Altersweisheitsgründen womöglich.
Tendenziell, so heißt es, entwickelt man sich ja jenseits der Lebensmitte wieder zurück zu einem Kind. Zu dem Kind in sich. (Schlecht natürlich für den, der sich das nicht bewahrt hat - es bleibt die Frage, zu was sich jene Menschen dann entwickeln.) Vielleicht sollte ich ja meine unrühmliche Ungeduld zu Wort kommen lassen und die mentale Phase der Lebensmitte gekonnt mit ein paar Sprüngen überwinden, diese zurück-zu-dem-Kind-in-mir-Phase vorziehen und einfach so wieder drauflos reden (und schreiben) wie dazumal. Ohne Punkt und Komma, ohne vorher drüber nachzudenken. Zumindest war das... ehrlicher. Direkter - aber ehrlicher.
Ich meine, seien wir doch mal ehrlich: Werden wir heute - im schlimmsten Fall von einer Freundin - in der Umkleidekabine gefragt: "Wie seh ich aus?" oder "Steht mir das Shirt?" - dann lassen wir in unserem Kopf erst Diplomatie, Aufrichtigkeit und Direktheit miteinander streiten, bevor wir nach der hoffentlich unbemerkten Pause antworten: "Ach weißt du, die Farbe finde ich ehrlich gesagt nicht so toll. Wir müssen ja nicht jede Mode mitmachen, oder?" und umschiffen damit ganz diskret die Aussage: "Glückwunsch! Wann ist es denn soweit?"
Ich meine, wer auch meine früheren Blogeinträge gelesen hat, dem habe ich oft genug betont, dass auch ich mittlerweile hunderte Kilometer weit entfernt von einem bulimieähnlichen BMI bin, genau das aber auch an mir schätze - solange es nicht... sagen wir mal... noch üppiger wird ;-) Und dass ich genau diese fraulichen Rundungen, die ich in der Tat an mir liebe, gerne mal aufs Korn nehme. DAS aber - und darauf bestehe ich - soll aber auch mir vorbehalten bleiben. Alles andere täte mich dann doch empfindlich treffen ;-)
Nur - wenn ich direkter, unkontrollierter, frecher meine Blogeinträge verfassen würde so wie jene Autorin, die da wirklich recht schamlos den Racheakt (oder wars eher eine Verzweiflungstat?) an ihrem Liebsten beschrieb, die sich auf den eigentlichen Akt mit dem Genuss von rohen Zwiebeln vorbereitete, wohl wissend, was diese in ihren Därmen verursachen würden... Dann müsste ich mir vielleicht schon morgen keine Gedanken mehr über stagnierende Leserzahlen und düstere Zukunftsaussichten machen ;-)
Aber eigentlich... ist es mir doch am wichtigsten, ich selber sein und bleiben zu können. "Bei mir" bleiben zu können, wie es so schön heißt.
Also doch lieber bei dem bleiben, das auch ICH bin ;-)
Und vielleicht - auch das ist mir in den letzten Wochen auch aufgegangen - mache ich mir ohnehin viel zuviele Gedanken. Einfach mal wieder "passieren lassen", so wie früher. Die Dinge auf mich zukommen lassen und genießen, dass es ist wie es ist.
Würde ich ja gerne. Wenn man mich auch ließe :-o
Essen ist also der Sex des Alters.
Hmm. Nee, also heute esse ich nüscht mehr :-)
Viel eher werde ich mir noch einen ordentlichen Kaffee zubereiten und mich an die Beantwortung einiger E-Mails machen, die - mit Lesezeichen versehen, damit ich sie ja nicht vergesse - in meinem Postfach schlummern und mich auch sonst wieder bei den mir liebgewonnenen Menschen in Erinnerung bringen in der Hoffnung, dass sie mir nicht die Tür vor der Nase zuschlagen: "Wir kaufen nichts!"
Na dann...
schönen Abend noch, Eure Helma
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