Samstag, 29. Juni 2013

Fundstücke

Grad meinem Bruder von der Pinnwand gemopst:

Quelle: mir leider unbekannt, mein Bruder zählt nicht - der is ja nich der Urheber :)
Oh Gott, habe ich gerade häärrlisch gelacht!!!
Un nu musssch zusähn, dassch hier fix weggomme, bevorsch den Dialeckt o noch annähm! :)

Meine kleine Nachtmusik

...immer nachts, wenn ich nicht schlafen kann oder nicht zur Ruhe finde, lass ich dieser Art Musik erklingen, leise und dennoch kraftvoll....


...ich liebe solche Musik. Auch wenn ich sie nur in bestimmten Momenten hören kann. Manchmal erinnere ich mich dann auch - etwas wehmütig - an die Zeit, als ich noch zu einer Singegruppe gehörte und bei denen oft auf dem Klavier spielte, einfach so... Ich hatte keinen blassen Schimmer von Noten, ich kann die bis heute nicht lesen und täte mir da einen abeiern. Aber ich hab immer für mich gespielt, für mich ganz allein, aus der Erinnerung heraus. Manchmal seh ich das noch heute vor mir, dieser Raum mit hohen Fenstern und dem wunderbaren Holzfußboden, und in diesem ganzen Musikraum stand nichts anderes als dieses Klavier - in der Mitte dieses Raumes. Und dort saß ich und spielte für mich, den Blick auf das Fenster gerichtet, nach irgendwohin... Und eine damalige Freundin saß daneben oder stand draußen vor der Tür, nur um mir zuzuhören.
Ja... Vielleicht hätte ich damals einfach mehr Ehrgeiz an den Tag legen sollen; wer weiß, was aus der Musik & mir geworden wäre? Na ja Ehrgeiz... Der Boss der Truppe schmiss mich eines Tages raus, weil er es nicht haben konnte, dass ich die ganze Zeit mit meiner Freundin schwatzte, während er uns seine Vorträge hielt.
Tja. So war ich eben. Als junges Mädchen. Helma, der Schwatzvogel.

Freitag, 28. Juni 2013

Ein Fauxpas jagt den nächsten

Chef ist zwar inzwischen eingetrudelt, beschäftigt sich aber mit Besuch - ergo MUSS ich noch eine Anekdote loswerden:

Vorgestern morgen steige ich zum Kollegen ins Auto und während der Fahrt ins Office erzählt er mir, dass er just den 30. Hochzeitstag vergessen hat. Sowieso passierte ihm dieser Umstand wohl nur ganz, ganz selten - aber diesen Juni eben doch wieder - und dann ausgerechnet noch den 30. Er hat es gerade noch so hinbekommen, seine Angetraute mit geschätzten fünf Kilo Eis von der Tanke glücklich (ich sage: mundtot) zu machen.
Und wie wir so darüber lachen, sinniere ich darüber nach, wie lang eigentlich meine Eltern verheiratet sind? Komme auf eine utopische Zahl, rechne erneut (morgens früh und ohne Kaffee knifflige Aufgaben zu lösen, sind irgendwie nicht so meins) und lande wieder bei der utopischen Zahl von... 46! (Eigentlich müsste ich nicht mal rechnen, ich müsste nur dran denken, wie alt mein großer Bruder ist. Aber egal, wie gesagt, früh morgens und ohne Kaffee bleiben auch Geistesblitze gerne fern von mir.)
Meine Verwunderung über diese doch gigantische Zahl des gemeinsamen Ehelebens spreche ich laut aus, erhalte einen prüfenden Seitenblick vom Kollegen, der da sprach: "Na aber bei deinem Alter kommt das doch hin!"
"Danke Klausi. Du bist soeben bäuchlings in das Fettnäppchen gestürzt! Besser, du setzt dich heute in irgendeine Ecke und sagst und tust NICHTS mehr! Kann nur zu deinem Besten sein."
"Na jaaa..." wendete er nicht unbegründet ein, "dass ich eben NICHTS gemacht hab, hat mich ja bei meiner Frau in Ungnade fallen lassen." Wo er recht hatte... hatte er auch wieder recht :)

Die digitale Welt von heute

...macht es möglich, dass im Hause Ziggenheimer neuerdings folgende Szenarien ablaufen:

Mutter Ziggenheimer erwacht des Nachts, schreibt an ihre gelben Seiten eine sehnsuchtsvolle Nachricht über whatsapp (der ist nun wirklich ganz weit weg) - und entdeckt dabei, dass Junior II um exakt 23:58 Uhr ein neues Profilfoto hochgeladen hat. (Irgendwie muss ich mich immer noch ermahnen, dass er trotz noch nicht ganz erreichter Volljährigkeit kein Kind mehr ist, das nach dem Sandmännchen ins Bett zu gehen hat.)
Jedenfalls - besagtes neues Foto rief bei mir spontan Stolz- und Begeisterungsschwellungen hervor, doch war ich bereits wieder zu müde, um noch ins Nebenzimmer zu gehen. Also schrieb ich "Geiles Foto!!!!!!" - und augenscheinlich war auch die Jugend zu faul, sich noch mal zu erheben - und schrieb zurück: "Wirklich?" und natürlich bekräftigte ich meine Aussage - via whatsapp!

Mich erinnert diese Szene übrigens an einen Werbespot von vor paar Jahren, den Urheber habe ich vergessen - aber nicht diesen Anblick, wie zwei Typen in einem Boot sitzen - und miteinander telefonieren.
So ähnlich kam mir letzte Nacht diese Situation vor und ich fragte mich noch, was wir nur früher ohne all diese Technik anfingen? So wie Junior oft im Angesicht von Nachrichten aus aller Welt froh ist, dass er in Deutschland lebt, wo es keine Kriege etc. gibt, so froh bin ich, dass ich heute lebe - und nicht 50 Jahre eher!

Wenn der Sohne mit dem Vater

Ja, ich dreh diesen Spruch ganz bewusst mal so um.
Besagte Situation ereignete sich zwar schon vor gut einer Woche, aber Ihr wisst ja: Sommergrippe und Job, aus der Hand fallender Federkiel und so... Müssen also nunmehr Pausen im Büro genutzt werden, bevor der Chef naht und alles hier noch chaotischer wird und ich wieder nicht zum Schreiben komm.
Auch hatte ich überlegt, ob ich überhaupt darüber schreib, aber meine Freundin ermutigte mich dazu und meinte: "Auch solche Sachen musst du unbedingt mit aufschreiben, auch für später." Hatte sie das so gesagt? Fieberdelirium, ich weiß nicht mehr genau. So ähnlich wars in jedem Fall.

Als ich jedenfalls letzten Sonntag heimkehrte und Junior I mich mit - ich würde sagen - mehr als leicht überhöhter Geschwindigkeit und ergo quietschenden Bremsen (weil Treffpunkt fast übersehen) aus der Innenstadt abholte, da setzte ich mich mit dem grad erworbenen Getränk ("Junge, fahr blooooß langsamer, der Kaffee is noch heiß!") entspannt auf den Beifahrersitz und ließ mir berichten, wie das Wochenende beim Vater verlaufen war.

Na wie sollte es schon verlaufen sein! Wie immer eben - nur dass esdieses Mal (und wohl irgendwie zum ersten Mal) ganz böse zwischen Junior II und dem Vater gekracht hatte. So arg, dass Junior II beschloss: "Ich hau hier ab, ich fahr nach Hause." Worauf der Vater seine Aufsichts- und Sorgfaltspflicht entdeckte und ihm brüllenderweise zu verstehen gab: "Das wagst du dir nicht! Deine Mutter ist nicht da und ich habe die Aufsichtspflicht! Du bleibst gefälligst hier! Wenn nicht, komm ich hinterher, klingel an eurer Tür und mache so einen Rabbatz, bis du aufmachst! Und solltest du dir wagen, die Tür nicht zu öffnen, DANN - RUF - ICH - DIE - POLIZEI!" Junior I wäre an dieser Stelle vermutlich eher ängstlich zusammengezuckt: Polizei - um Himmels willen? Junior II jedoch ist aus einem ganz anderen Holz, der stellte sich hin und sagte (vermutlich wieder mit den Händen in den Hosentaschen, ist aber nur so ne bildliche Vorstellung von mir, ich war ja nicht dabei): "Na wenn du dich zum Löffel machen willst, dann ruf sie mal."
In den mittlerweile stundenlangen Disput mischte sich dann auch eine dritte Stimme aus dem anderen Zimmer, die da in nicht unerheblicher Tonlage anmerkte: "Je-des-mal, wenn ihr da seid, versaut ihr mit das Wochenende, ihr seid so-lche Assis!"  Bei besagter dritter Stimme handelte es sich übrigens um die Lebensgefährtin meines Ex, die in ihrer Tonart meinen Ex noch locker übertrifft. Zumindest, was die Wortwahl angeht. Und ich dachte immer schon, der wäre übel.
Junior II, seines Zeichens Skorpion (-> direkt, auch wenns weh tut, immer schön feste druff, ich hab das ja inzwischen auch schon paar mal zu spüren bekommen ;)), besitzt außerdem ein ziemlich ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden (-> bitte immer am liebsten alles nach meiner Pfeife und wehe nicht!) und sowohl Tonlage als auch Tonart veranlassten ihn spontan zur Gegenwehr: "Was willst jetzt ausgerechnet DU von mir? Warum hältst du nicht einfach mal deine Klappe?" und den Vater zum Turbo-Gebrüll veranlasste: "Woher nimmst du Pimpf eigentlich deine Arroganz?"
OK: An dieser Stelle musste ich als Mutter mahnend gegenüber der Jugend mahnend anmerken: "Man vergreift sich anderen Menschen gegenüber nicht in Ton und Wort, auch dann nicht, wenn die anderen es provozieren." Woraufhin sich die Jugend spontan in den Verteidigungsmodus begab (kenn ich übrigens, kenn ich sehr gut): "Respekt? Bei DER? Wenn die Wi**er zu mir sagt, muss ich doch keinen Respekt mehr haben. Oder soll ich sagen: Danke?" Hmm. Okay. Hatten sie auch wieder recht. Ich habe es übrigens in der Ehe immer gehasst, so ein Vokabular, das regelmäßig über mir ausgegossen wurde. Dass das einer der Hauptgründe war, diesen Mann zu verlassen, hat er bis heute nicht begriffen. Anderen die Schuld geben ist ja auch immer viel einfacher. Dass der Mann aber mittlerweile auch im Begriff ist, seine Kinder zu verlieren, hat er augenscheinlich genauso wenig verstanden. Hoffentlich merkt er's noch rechtzeitig.
Trotz aller Dramatik, die sich offenbar am letzten Wochenende abgespielt haben mochte, griff (was früher mein Part war) mein Seelchen Junior I in die Geschehnisse ein, vermittelte zwischen Vater und Sohn und begann, dem Vater einen Vortrag über Respekt und Achtung zu halten. Hier die Kurzfassung: "Du musst das verstehen: Ich bin so ein Geschrei und solche Worte gewohnt, aber mein Bruder nicht. Der kennt das nicht. Unsere Mutter schimpft auch mit uns, wenn wir Scheiße bauen, aber die schreit nicht so rum wie du und vor allem gebraucht sie nicht solche Worte."
Hach ja. Da ging mir trotz allem das Herz auf: Mein Seelchen. Auch konnte ich mir ein Grinsen irgendwie nicht verkneifen, weil ich das bildlich vor mir sah: Mein 1,94 m großes schmales Seelchen schaut auf den 1,81 m kurzen Vater herunter und spricht in salbungsvollem Tone...
Insgesamt konnte ich jedenfalls nur statuieren: "Jungs, wenn wieder so ein Theater ist, könnt ihr in jedem Fall nach Hause kommen. Egal ob ich da bin oder nicht. Ihr seid 17 und 23, sich jetzt auf die letzten 3 Meter, bis du 18 bist, auf eine Obhutspflicht zu besinnen, ist einfach nur lächerlich. Das hätte ihm ein paar Jahre eher einfallen sollen. Stellt euch nur mal vor, er wäre tatsächlich zur Polizei gegangen: Mein Sohn ist abgehauen! - Wohin? - Nach Hause! - Aha. Und wie alt ist Ihr Sohn? - Siebzehneinhalb! - Aha. Und jetzt zeigen Sie uns doch bitte mal die versteckte Kamera." Junior II bedachte an dieser Stelle Junior I mit einem denkwürdigen Blick und sagte: "Na bitte, hab ich dir's nicht gleich gesagt? Der hätte sich nur zum Ei gemacht."
Aber ohne einen Cent Geld in der Tasche und angewiesen auf die Fahrkünste von Junior I, der wiederum keinen Bock auf noch mehr Stress mit dem Vater hatte, die Mutter über 400 Kilometer weit weg - da blieb ihm nur, dort zu bleiben, wo er war. Vater und Sohn haben am Rest des Wochenendes kein Wort mehr miteinander gewechselt und beide sagten, von Junior I unabhängig voneinander befragt: "Pah. Ich seh überhaupt nicht ein, wieso ich nachgeben sollte. Dann fühlt der sich noch bestätigt." Tja. Sie sind eben... aus ähnlichem Holz - ich kenne das :)
Und genieße es, dass Junior II, kaum dass wir alle wieder daheim versammelt sind, jeden Tag um mich herumschmust, freiwillig Post- und sonstige Botendienste erledigt - ergo einfach froh & dankbar ist, zu Hause bei mir zu sein und im Hause Ziggenheimer... eine Harmonie strahlt, die die fehlende Sonne der letzten Tage durchaus ersetzen konnte. Hoffentlich bleibt das noch ne Weile so, auch wenn die echte Sonne gerade wieder beginnt hervorzulugen. Es ist nämlich fast Wochenende, ich habe vollständig zu genesen und ich habe auch deshalb vor allem keine Lust, mir diese zwei Tage mit Streitereien oder sonstigem zu verderben ;)
In diesem Sinne - Kaffee ist grad durch und schmeckt auch wieder: Prost!

Ausgeschlafen

...habe ich um kurz nach 23 Uhr.
Die letzten Tage wars etwas still um mich. Viel zu tun, viel um die Ohren, der Federkiel fiel mir immer wieder aus der Hand, noch bevor ich zum ersten Buchstaben ansetzen konnte, ja und dann war da noch ein bisschen Sommergrippe im Spiel. Was immerhin den Vorteil hatte, dass ich todmüde aus dem Office kroch und zu Hause direkt in meine Kissen: 12 Stunden Schlaf sind für den Teint echt super. Jedenfalls, wenn man 30 ist. Mit 44... seh ich leider auch nach 12 Stunden nicht besser aus als vorher. Im Gegenteil. Das Kurzhaar macht, was es will, die Augen wollen sich gar nicht mehr entknittern und auf mindestens einer Wange ziert der Abdruck meiner Hand, auf der ich ruhte.
Na ja.
Jedenfalls schlief ich heut Abend nach der Arbeit wieder so ein paar Stunden - und nun bin ich wach. Verspüre sogar wieder einen ersten Anflug von Appetit auf Käffchen.
Und weil ich nicht wieder einschlafen konnte, vertiefte ich mich - mal wieder - in die Musik. Heute bin ich da so richtig schräg unterwegs: Alle ollen Kamellen aus dem Jahr 84/ 86 grabe ich wieder aus...




...sehe mich dauergewellt und schultergepolstert durch die Gegend rennen (*schreimichweg*) oder in der Disco rumhopsen. Oh Gott, waren DAS noch Zeiten! Glaubste gar nicht :)

Helma Ziggenheimer, sie war 16 und brauchte das Geld ;)

...aber irgendwie sind sie doch einfach geil... diese Zeitreisen. Weil ich mich - stur wie ich bin - nur an die schönen Momente erinnere und die nicht so schönen irgendwo verbuddelt hab.

Freitag, 21. Juni 2013

Tusch - die Woche ist um!

Na ja fast. Nichtsdestotrotz: Angesichts des gestrigen Beachvolleyballturniers unserer Firma mit den wichtigsten Kunden (die Kür der Damen bestand übrigens ausschließlich in der perfekten Laola-Welle) ist es heute hier erwartungsgemäß ruhig und gediegen, die Männlichkeit schleicht hier mühsam und leise durch die Gänge (bitte nicht so laut sprechen heute!) und ebenso erwartungsgemäß wird dieser Freitag etwas zeitiger, also wenigstens um 15.30 Uhr enden - und das Wochenende beginnen.

Ja und mit mächtig Donner und Gedöns hatte sich dann gestern Abend auch die Glut der Woche verabschiedet, hatte es Untiefen und Bäume quer vor mir auf die Straße gelegt. Zu Hause habe ich erst mal vorsorglich mein Kellerfenster verschlossen und ohne jeglichen Kommentar Juniors Wäsche in die Waschmaschine gesteckt, die der Knollo auf dem Hocker vor dem geöffneten Fenster vergessen hatte... Hach ja. Wenn man nicht alles selber macht... Dafür aber war er sehr beflissen, als um exakt 22.15 Uhr noch ein Hilferuf via Whatsapp von einer sehr guten Freundin eintrudelte: "Kannst du herkommen und uns helfen? Unser Keller steht unter Wasser!" Na da war er doch fix, der Junge, so kenn ich den gar nicht.
Leider vergaß er seinen Wohnungsschlüssel mitzunehmen, so dass ich auch noch warten musste, bis das Götterkind um 0.30 Uhr eintrudelte - und gestern fiels mir echt schwer, wachzubleiben.
"Konntest du helfen?" fragte ich matt und er bejahte. Natürlich.
"Unterwegs hat mich da so ein Mann angesprochen", fuhr er dann langsam fort und dem Tonfall war zu entnehmen, dass er augenscheinlich überlegte, ob er überhaupt etwas erzählen sollte oder nicht.
"Was wollte der?"
"Na der kam da so aufm Fahrrad. Nett sah der nicht aus, aber der war nett", (ich äugte ihn misstrauisch an), "und der sagte, die eine Unterführung da, du weißt schon, dass ich da nicht durchkönne, es stünde alles voller Wasser, ich solle woanders lang."
"Und dann?"
"Dann fragte er, ob er mal mein Handy haben dürfte, um seine Frau anzurufen."
Hier begannen meine Warnleuchten zu blinken. Aber noch schwieg ich.
"Ähm na ja und ich hab dann überlegt, ob ich das machen soll. Aber dann hab ich es ihm doch gegeben, weil, der war ja echt nett."
Warum er mir das erzählte, wusste er wohl selber nicht so genau, aber mir - ich weiß nicht wieso - verursachte das schon ein mulmiges Gefühl im Bauch. Ich weiß, er ist 17, kann sich ganz gut selber verteidigen, aber... man weiß ja nie... Bin ich zu ängstlich geworden? Zu misstrauisch? Eigentlich kenn ich mich so ja nicht, aber... Ich bin eben auch keine 20 mehr, mein Leben hat mich gezeichnet und - für mich - genug hab ich auch erlebt.
"Junge, bitte versprich mir eins: Lass dich nachts in der Stadt nicht einfach von irgendwem anquatschen und dann auch noch um dein Handy bitten. Der war mit einem Rad unterwegs, wenn der jetzt einfach ordentlich in die Pedale getreten hätte, wärs Handy weg. Und das wäre am Ende vielleicht noch das kleinste Übel."
"Na ja ans Handy dachte ich auch, aber was soll mir denn sonst passieren? Wenn der mich anfasst, gibts eine aufs Maul."
"Spatzl, du weißt nie, ob du dazu noch gekommen wärst. Manchmal geht alles ganz schnell, während du gar nicht damit rechnest - oder glaubst du, der kündigt seine Aktionen vorher an?"
Unsere Kleinstadt (jedenfalls empfinde ich sie so) ist nachts alles andere als belebt, da ist der Gehsteig hochgeklappt - und was mach ich, wenn ihm was passiert? Keiner siehts und hörts? Oder bin ich tatsächlich paranoid?
Wie auch immer - es ist Freitag und fast Wochenende - die Arbeit ist erledigt und einen neuen Azubi habe ich heute auch noch eingestellt. Ich glaube, ich bin jetzt reif für den Feierabend :)


Donnerstag, 20. Juni 2013

Er ist eben doch mein Apfel

...glänzen durch Unwissenheit auf aktuell-politischem Gebiet - aber frech werden...
Für Plakat und sonstige Vorbereitung gabs ne Drei, doch als es dann an den Fragenkatalog auf eben besagtem Gebiet ging, da stand Junior nur schulterzuckend vor der Jury: "Davon weiß ich nichts."
Fragen zur Bundeswehr, Fragen zum Grundgesetz - das sind alles Dinge, die man nicht bei Facebook findet und ergo nicht in seinem Interessengebiet liegen.
"Was willst du eigentlich den Kindern später beibringen, wenn du von nüscht ne Ahnung hast?" erboste sich schließlich der Lehrer (ich nehme an, die mirkanndochehnixmehrpassieren-Haltung Juniors forderte ihn heraus) und das Kind antwortete geduldig: "Das ist nicht so schlimm, ich will nicht mehr Erzieher werden, ich werde Physiotherapeut!" Nur um noch hinzuzusetzen: "Aber bis 10 Punkte gibts doch noch ne Vier, oder?"
"Ja", mischte sich die Dame des Gefechts ein - und verhängte über Junior schlappe 9 Punkte.
Macht Note 5. Macht Endnote 4. Mich tröstet relativ wenig, dass das Fach Gemeinschaftskunde ein Nebenfach ist. Mich tröstet ebenso wenig, dass es seine einzige Vier auf dem Zeugnis wird.
Mir stinkt, dass er zu faul war, mal was anderes als FB, Whatsapp & Co. zu lesen und sich immer wieder damit herausredet, dass es ihn einfach nicht interessiert.
Manchmal muss man eben auch mal Dinge machen, die einen nicht interessieren - und man muss sie trotzdem gut machen! Himmelarschundzwirn!


Na ja. Aber durch ist eben... trotzdem durch. Gott sei Dank. Nun beginnen seine Ferien - und ab dann der Ernst des Lebens. So ein bisschen.
Und Junior I? Nachdem er letzten Freitag durch eine Prüfung fiel, scheinen alle anderen wenigstens halbwegs gelaufen zu sein. Morgen die letzte Schriftliche, dann entscheidet sich, ob er die Durchgefallene in einer Mündlichen wiederholen kann. Wo schriftlich nur 30 % Wissen gereicht hätten, braucht er nun 50 %. Schwierig isses. Unmöglich aber nicht. Kotzthema hin oder her. Aber wie heißt es doch immer so schön? "Alles wird gut." Na dann!

Hätten Sie's gewusst?

Endspurt.
Junior II hat - wenn alles lief, wie es sollte, soeben seine allerletzte Prüfung abgeschlossen - eine mündliche Prüfung im Fach Gemeinschaftskunde. Was für mich bedeutete: Kann er eh nur was lernen und ich lege gemütlich die Beine hoch. Ich meine, die Temperaturen schreien ja förmlich danach, nichts zu tun außer im Schatten zu liegen, einen Mojito zu trinken und die Augen träge zu schließen.
Na ja. Bei den meisten ist das vielleicht so. Bei Ziggenheimers ist das aber eben so, dass am letzten, sprichwörtlich allerletzten Tag die Faulen fleißig werden - und noch ein Plakat über ein Thema seiner Wahl erstellt werden muss. Und was nimmt er? Miss Angela Merkel.
Was soll ich sagen.... Plakatpapier haben wir nicht mehr, Reste von Tapetenrollen aber auch nicht. Die Druckerpatrone war übrigens auch gerade versiegt. Und die Utensilien seiner FüllfederhalterundFilzstiftramschmappe nicht nur nicht vollzählig, sondern der Rest inzwischen unbrauchbar.
Hach ja. Es wäre ja sowieso viel zu einfach, wenns alles glatt laufen würde.
Und als er da so entspannt und sonnenverbrannt vom See gelatscht kam, durfte er gleich wieder lostraben, ein Plakat besorgen und in der Zwischenzeit packte ich meine diversen Mal- und Schreibutensilien aus. Kann DER froh sein, dass ich auch sowas wie ne künstlerische Ader habe und von den wenigen Mußestunden des Zeichnens noch so ein wenig Equipment übrig blieb, das noch nicht eingetrocknet war.
Fotomaterial von Angie habe ich dann noch mal fix im Office ausgedruckt und gestern Abend machten wir uns an die Arbeit. Bei echten 34 Grad im Schatten und gefühlten 60 Grad in unserer Behausung. Ich habe nicht geflucht, nicht mal heimlich, ich war trotz der irren Temperaturen richtig gut drauf - aber ein Mojito wäre mir dann eben zu dieser Zeit doch lieber gewesen.

Quelle: http://www.selbstjustiz.com/wp-content/uploads/2010/05/angela_merkel.jpg  
Das Gute aber an solchen Aktionen - so finde ich - ist aber wiederum, dass ich bei all meinem unterstützenden Tun immer noch was dazu lerne. Die meisten von Euch wissen sicherlich, dass Angie in Hamburg geboren wurde, aber schon im Alter von ein paar Wochen nach Brandenburg übersiedelte, irgendwann in die Politik einstieg, das Ziehkind vom Kohl wurde und irgendwann seine Amtsgeschäfte "übernahm".
Und genau da lag gestern Abend der Hase im Pfeffer: "irgendwann" und "irgendwie" und "irgendwas hat man immer im Hinterkopf" - aber mit solchen diffusen Aussagen kannste in keiner Prüfung antreten. Kannste schon, aber erfolgreich sieht dann anschließend wohl anders aus.
Also bildeten wir uns, las ich ein bisschen herum, erfuhr, dass Angie einen Studentenkollegen geheiratet hatte und ihn wenige Jahre später wieder verließ. Jaaa, ich bin eine echte Frau - sowas interessiert mich natürlich nun wieder total, für menschliche Schicksale habe ich einfach eine Schwäche. Und wer hätte Angie das schon zugetraut? Wahrscheinlich eher, dass sie ihr Leben lang unverheiratet geblieben wäre oder glücklich mit dem einen, den sie da überhaupt gefunden hatte. Aber nee - auch Angie scheint eine echte Frau mit.. äh.. tja.. ichweißnichtwasfürBedürfnissen, denen der Erste möglicherweise nicht gerecht wurde. Gucke an. Angie, Du Luder.

Ja und sonst so? Zapp zerapp - meine Haare sind übrigens ab. Hinten genickkurz, vorne kinnlang. Mir gefällts, allen anderen gefällts - nur Junior (seines Zeichens Skorpion, merk ich immer wieder!) betrachtete mich argwöhnisch und meinte: "Nnnnna jaaaa...." Egal. Mir gefällt es trotzdem und immer noch - und auch, wenn sie jetzt recht kurz sind, muss ich den letzten Rest noch zusammenzwirbeln. Wie sagte doch meine Friseuse erst? "Meine Fresse, was haben Sie nur für eine Wolle? Dünn, aber soooo viel!" Na klasse. Ich mags ja, wenn die Leute ehrlich sind. Aber allzu ehrlich find ich jetzt vielleicht doch nicht soooo prickelnd :)


Vielleicht sollte ich das Foto von Angie wieder löschen? Nicht dass jemand noch auf die Idee kommt, hier bestünden Gemeinsamkeiten? Wobei... eine Gemeinsamkeit hätten wir in jedem Fall: Ich hatte Wünsche & Bedürfnisse, die mein erster Mann mir in hundert Jahren noch nicht hätte erfüllen können - also musste ich ihn einfach verlassen. Und bevor Ihr noch die falschen Schlüsse zieht: Mir fehlten zuallererst Respekt & Achtung - aber bei mittlerweile 48 Jahren sollen sich andere darum kümmern, ob die das dem noch beigebracht kriegen. Es sollen ja noch Zeichen & Wunder geschehen.

Dienstag, 18. Juni 2013

Wider meiner Natur

...habe ich heute Morgen etwas völlig Strukturiertes getan: Ich habe zum Telefonbuch gegriffen und als erstes die Friseuse meines Vertrauens angerufen. Und siehe da: Es ging sogar jemand ans Telefon, nur um mich höflich daran zu erinnern, dass montags sowieso immer Ruhetag ist. Ach so. Muss ja einem Menschen auch mal gesagt werden. Nach Dienstschluss nämlich trage ich für gewöhnlich keine Brille.

Jetzt habe ich also einen Termin, ich habe dafür - das entspricht wiederum so völlig meinem Naturell - den Gutschein vergessen, den das Kind mir zum Geburtstag schenkte, und ich habe gehörig die Hosen voll.
Ich meine, ich habe mir schon soooo oft das lange oder wenigstens längere Haar stutzen lassen - und meistens habe ich das auch nicht bereut. Aber auch, wenn so eine Mähne recht schnell wieder wächst, zwei Jahre Warten sind zwei Jahre Warten. Und dann ist es wiederum ja auch so: Am Tag X, wo zur Tat geschritten werden soll, liegen die Haare exakt so wie sie immer liegen sollten - und ich beginne mich schon wieder zu fragen: Will ich datt wirklisch?

Na ja. Ich nehme es als typisch wankelmütige Eigenschaft meines Aszendenten. Ich kann nur hoffen, dass der Schnitt auch so gelingt wies soll, denn nun sinds keine 3 Wochen mehr bis zur Abschlussfeier von Junior II - und wehe, ich seh aus wie Mäckie! Dann hilft mir nur noch... mich einschließen oder verkleiden! Bei Letzterem müsste ich mir dann wenigstens keine nächtlichen Gedanken mehr um ne Abendgala machen :)

Quelle: http://51.img-preis.de/1319020/Baby-Spielzeug/Stofftiere/Sekiguchi-Monchichi-20cm.jpg

Montag, 17. Juni 2013

Und sind sie nicht willig, so hab ich eben Geld gespart!

Ein dreimal großes PFFFFFTT!
Haben jetzt eigentlich alle Frauen zur selben Zeit die Frühlingsveränderungsluft geschnuppert - oder was ist zur Zeit hier los im Staate Dänemarks?
Da haben wir nun endlich die perfekte Frisur für mich gefunden - und keiner will sie mir schneiden?
Und das nicht, weil sie so anspruchsvoll ist, ach wo. Zopf flechten, abschneiden, aufheben, den Rest in Form bringen.
Irgendwie hat schon überhaupt der Montag nicht so richtig gut angefangen. Nachdem ich gestern partout nicht aus dem Haus zu kriegen war (Kopfschmerz vom Feinsten, ich hab hier echt KOPFstände gemacht, so heftig isses selten) und dazu auch noch erneut ein Hühnerei meinen Schwanenhals zierte, da verbrachte ich den Tag im Bett beim Zeitunglesen, mit ein ganz klein wenig Telefonieren, ein bisschen Wäschebügeln - und ansonsten mit nix. Ich vermutete, mal wieder zu wenig Wasser getrunken zu haben. Trinke ich zu wenig, kann eben das passieren: Kopfschmerz und Hühnerei. Trinke ich zuviel, habe ich keinen Kopfschmerz, aber einen Fußball unter der Bauchdecke. Ich bin mir noch nicht so richtig im Klaren darüber, was mir besser gefällt! Hmmpff.
Jedenfalls ahnte ich: Einen Tag nur, dann schlaf noch mal drüber und morgen (als wie heute) ist alles wieder gut.
Na ja nicht ganz. Im Kopf pocht es immer noch und mehr Wasser geht in mich nicht mehr rein, dann lauf ich über. In der Arbeit stand ich heute auch irgendwie neben mir, ohne Brille ging nix (hab ich auch selten), meine rechte Hand hört auch nicht mehr auf zu zittern (vielleicht gut fürs Handmännchen?) und die Schnellste im Abarbeiten ihrer to-Dos war ich eben auch nicht. Außer auf dem Heimweg. New Blue gab her, was er zu geben hatte; und als ich dann noch sah, dass der erwartete Stau an der Baustelle kurz vor meiner Heimatstadt kein Stau mehr war, wurde ich richtig fröhlich und lebhaft: "Juhu, ich schaffs ja doch noch zum Friseur!"
Immerhin - zwanzig Minuten vor Ladenschluss stand ich vor der Tür. Und blickte ins Dunkle. Niemand war da. Nicht mal die Frisösenkatze, die für gewöhnlich vor der Tür hockt. Kein Zettel von wegen "Aus persönlichen Gründen der Unlust hab ich jetzt einfach mal schon zugemacht" oder wenigstens "Auf Reisen" oder ir-gend-so-was!? Aber - Nichts?

Schisskojenno. Und nun? Ich hatte es mir in den Kopf gesetzt - heute MUSSTE der Zopp einfach ab - und nun ließ man mich nicht? Also schritt ich über die andere Straßenseite und ging zur Konkurrenz.
Eine einzige Kundin im Laden - und noch ca. 1,5 Stunden geöffnet.
"Tut mir leid, ich hab heut zuviel zu tun, Sie sehen ja."
Na klar. Und wie ich sehe. Würden wir so arbeiten wie Du wären wir schon pleite!
Also nach Hause und das Internet aufschlagen. Hier gibts doch noch mehr Läden, das wäre doch gelacht!
Friseur 3 meiner Wahl war mir nicht unbekannt, früher genoss ich dort den Cut to go - sie waschen und schneiden dir das Haar und du fönst es dir selber - für schlappe 10 Euro (dieses Angebot gibts übrigens schon seit Jahren nicht mehr). Aber auch die Dame lehnte freundlich ab: "Oh Gott, heute nicht mehr, wir sind schon voll bis obenhin."
Ein Schelm, wer Arges dabei denkt!
Dann fiel mir ein, Friseur Klier, da kann man doch auch ohne Anmeldung hin, oder? Und mein Kollege ist auch immer ganz zufrieden mit denen. Also lieber mal noch schnell vorher anrufen, Lage peilen und dann gehts los.
"Ich bin heut ganz alleine im Laden. Sie könnens gerne versuchen, aber ein paar Mann sind noch vor Ihnen dran", jammerte mir eine ziemlich jung wirkende Stimme ins Ohr.
"Nein nein, Stress will ich Ihnen nicht auch noch machen zum Feierabend", gab ich mich salbungs- und verständnisvoll.
Bis mir dann meine letzte Möglichkeit einfiel: Etwa 500 Meter von meiner Haustür entfernt, da gibts ja auch noch nen Laden, die sich immer groß auf die Schaufenster schreiben: "Wir nehmen jede/n - auch ohne Anmeldung!" und ich möchte hier bitte betonen, es ist ein reines Friseurgeschäft - mit Diplom!
"Morgen gerne, aber bitte bloß nicht mehr heute", jappste mir eine abgehetzte Damenstimme in die Ohren und ich begann zu lachen: "Sach ma, watt is denn heute in Ziggenheimer Town los? Datt gibbet doch gar nich!"
Tja. Keiner wollte mich. Bei keinem konnte ich Haar & Geld lassen. Also entweder jetzt selber ran - oder... oder... Oder einfach doch warten und dafür jetzt wenigstens von meinen gelben Seiten hören oder lesen, dass ER mich wenigstens wollte - mit langen oder kurzen Haaren - EGAL, Hauptsache er sagte mir was Nettes, Liebes!
Und so kramte ich in meiner Handtasche, in der ich für gewöhnlich nie was finde, solange ich die nicht auf dem Tisch auskippte. Bis mir dämmerte: "Klasse, Helma, das Handy hast du jetzt auch noch im Büro liegenlassen!" Und da das fleißige Herzblatt beim Sport ist, ist er sowieso... unerreichbar.. Waaaaarrrgghhh!!
Nun steh ich da mit meinem schmerzenden Kopf, mutterseelenallein mit meinem Fußball im Bauch und den immer noch ungeschnittenen Haaren.
Wisst Ihr was? Ich geh ins Bett. Dieser Montag ist ein echter scheiß verf**ter Montag!

Quelle Foto: http://images.derberater.de/files/imagecache/456xXXX_berater/berater/slides/Haare_schneiden.jpg

Mittwoch, 12. Juni 2013

Cause You're Someone

For love
we're still in need
We'll hunger
and we'll bleed




cause you're someone
you're someone
i can trust
and you're someone
to light the way for us...
...rest my head 
in your arms, so softly...


Das wars natürlich... mit dem Schlafen können.
Du schläfst dort. Ich schlaf hier. Und es fühlt sich jedesmal falsch an. Jede einzelne Nacht.

Bitte melde Dich

Eine Sendung mit so einem Titel gabs wohl schon vor etlichen Jahren, mehr oder weniger unmittelbar nach der Wende. Heute las ich irgendwas davon - und irgendwie... war jener Gedanke sofort wieder da, ganz nah. Der Gedanke, der mich schon seit Jahren beschäftigt, der immer wiederkehrt, der nicht ruhen will und irgendwie auch keine Ruhe gibt...
Die Geschichte meiner "Herkunft". Kann sein, ich hab es schon mal erzählt. 
Scherzhafterweise sag ich ja immer, ich sei zu 25 % Französin, zu 25 % Holländerin - und zu 50 % Deutsche. Ziemlich multikulti - und wenn ich mich auch nicht vergleichen will mit Menschen, die nach dem Bruder, der Schwester, dem Mann, der Frau oder auch den Eltern sind, so ist doch immer noch... dieses Gefühl in mir... Einem Fieber gleich, das brennt. Vielleicht auch, weil es die Geschichte an sich ist, die mich so... beschäftigt? Erst kürzlich sprach ich wieder mit jemandem darüber - und musste währenddessen feststellen, wie sehr es mich innerlich aufwühlte, so dass mir die Hände zitterten und irgendwann der ganze Körper.

Irgendwann um 1940 war meine Oma eine sehr junge, schöne Frau. Sehr lebenslustig, sehr lebensfroh. Ein wunderschönes Lachen.
Im sogenannten Munsterlager lernt sie einen Franzosen kennen. Genauer gesagt: einen französischen Kriegsgefangenen - und sie verlieben sich ineinander.
Darauf stand mindestens Konzentrationslager - oder auch der Tod. Ich kann verstehen, dass die Familie in Angst & Schrecken lebte, dass niemand wissen durfte, dass sie schwanger wurde von diesem Kriegsgefangenen; dass es sein Sohn war, der gesund zur Welt kam.
Inzwischen wissen wir: Der Franzose wusste es auch nicht. Nichts von der Schwangerschaft, nichts von seinem Sohn.
Und trotzdem kam er wieder - nach drei Jahren und kaum dass der Krieg zuende war. Er kam wieder, um sie zu finden.
Meine Oma war damals nicht zu Hause, nur ihr Vater und ihr Kind.
Und ihr Vater sagte an der Tür zu dem Franzosen: "Komm nie wieder, komm einfach nie wieder, du stürzt uns alle nur ins Unglück."
Ich kann ihn verstehen, ich kann seine Angst verstehen - und die Angst der Familie. Zu viel Schlimmes hatten sie gesehen und erlebt, zu tief saß das Entsetzen.
Der Franzose offenbar auch. Er ging und kam nie wieder.
Als ich noch ein Kind war, hat mir meine Oma nur erzählt, dass der Vater meines Vaters im Krieg gefallen sei. Eine Aussage, mit der auch mein Vater selbst aufgewachsen war, bis er irgendwann erfuhr: "Der Mann meiner Mutter ist ja gar nicht mein Vater."
Seitdem ich die Wahrheit kenne, rechne ich jedes Jahr, wie alt sein wirklicher Vater heute sein müsste und ob er noch leben könnte? Pierre Paul Orsini. Den Namen habe ich hundertfach gegoogelt, mich durch die Geschichte vom Munsterlager gelesen, immer auf der Suche nach etwas, das ich erkenne...
"Ich kann dir nichts über ihn sagen", hatte die Schwester meiner Oma zu meinem Vater gesagt, "ich habe es Marta auf dem Totenbett versprochen. Ich kann dir nur sagen, dass er haargenauso aussah wie dein Ältester heute."
Und so suchte ich, nach diesem Gesicht, nach diesen Augen, nach diesem Mund.
Es ist wie ein Fieber in mir, das sich nicht bekämpfen lässt. Ein Fieber, das oft abklingt und dennoch nie wirklich ganz vergeht. Ich muss es einfach wissen: Wer ist Pierre Paul Orsini? Lebt er noch? Gibt es ihn noch? Wie sieht er heute aus? Was würde er sagen oder denken, wüsste er, dass meine Oma nie niemals erfahren hatte, dass er noch mal wiedergekommen war? Was würde er sagen oder denken, wenn er meinem Vater begegnen würde - seinem eigenen Sohn?
Ich kann nicht aufhören, daran zu denken.
Ich kann nicht aufhören, jedes Jahr neu zu rechnen.
Ich kann nicht aufhören, nach etwas zu suchen, das zu ihm führt.
Mein Vater... Er hat immer wissen wollen, wer sein wirklicher Vater ist. Was für ein Mensch er war. Oder ist? Doch die Suche hat er nicht begonnen.
"Ich weiß nicht, was ich zerstöre, wenn ich ihm gegenüber steh", hat er erklärt - und seinen Abschluss darin gefunden.
Jedoch mich... lässt diese Geschichte bis heute nicht los. Dass der Franzose meine Oma so sehr geliebt haben muss, dass er nach 3 ganzen Jahren und dem Wahnsinn des Krieges zurückkehrte.
Ich würde so gern wissen wollen, was seine Augen sagen, sein Mund, wenn man ihm gegenüber stehen und ein Foto meiner Oma auf den Tisch legen könnte, ihm sagen, dass sie ihn nie vergessen konnte..
Oder ob man auch uns nur noch ein Foto auf den Tisch würde legen können?
Wie vieles im Leben ist unerfüllt (geblieben), weil man nicht zur rechten Zeit am richtigen Ort war - und sei es auch nur für einen einzigen kleinen Augenblick?
Es lässt mich einfach nicht los...

Running Gag

Ich weiß zwar nicht, was Ihr hier dank der Überschrift erwartet (und vermutlich sinngemäß erwartet), doch als "Running Gag" könnte ich gleichermaßen auch meine Person empfinden, wenn ich es je wieder versuchen wollte, in die Laufschuhe zu steigen. Glaubts mir. Ich und Laufen passt genauso zusammen wie ein Fisch aufs Fahrrad. Und schlecht fürs Bindegewebe isses sowieso (andere Meinungen lasse ich übrigens nicht gelten).


Quelle: http://schlogger.de/wordpress/wp-content/gallery/gf/joggen.png
Inspiriert durch diesen Blogeintrag (guckst Du hier: http://weibs-mag.blogspot.de/2013/06/mindstyle-reine-kopfsache.html) befasste auch ich mich wieder zaghaft mit dem Thema Sport. Die letzte Woche war ja dank des grünen Rezepts vom Doc ausgefallen - und diese Woche könnte ich zwar, aber ich komm nicht dazu. Echt nicht. Ist keine Ausrede. Vorgestern stand ich Ewigkeiten im Stau - klar, es ist Sommer, da müssen alle Schnellstraßen gestopft werden, bevor der nächste Winter kommt. Die kostbare einzige Freizeit verbrachte ich also damit, in den Auspuff meines Vordermannes zu gucken und wenigstens ein bisschen Disco in meinem Auto zu veranstalten. Die gestrige kostbare Freizeit endete bereits vor Dienstschluss, als es hieß "Das Programm zur Inbetriebnahme muss bis morgen stehen."
Na dann stells doch hin, war ich versucht zu sagen. Kleine Frechheiten beleben den Alltag, finde ich ja immer, aber das Ende vom Lied war halt eben, dass ich mir die Arbeit mit nach Hause nahm, bis in die Nacht hinein schrieb und formulierte und kopierte und schrieb und... Junior II erschien nur ganz kurz gegen 22.30 Uhr - nach getaner Arbeit - nur um Bescheid zu geben: "Mein Sommervergnügen aus dem letzten Jahr ist in der Stadt, ich muss unbedingt noch mal los, ich MUSS sie einfach noch mal sehen!" Aha. Also schrieb ich fleißig weiter, immer achtsam die Uhr im Auge - und gegen 1.30 Uhr wurde ich dann doch latent nervös. Wenigstens reagierte der brave Sohn aus dem Hause Ziggenheimer auf meine entsprechend zornentbrannte Nachricht via whatsapp, in der ich ihn daran erinnerte, dass wir uns einig waren, er würde nicht erst wieder gegen 3 Uhr heimkommen.
Immerhin ist Prüfungszeit, was interessiert es mich, dass die nächste Prüfung erst am 20. ist? Er braucht seinen Schlaf, er braucht sein Essen und er hat zu lernen. Basta! (Huch... So autoritär kenn ich mich gar nicht? Es muss am Alter liegen, ich befürchte es. Auf die letzten Meter noch was versuchen zu reißen, ja ja...)
"Ach komm schon, sei nicht so, Du hast auch was gut bei mir - sie ist doch nur noch heute da!" war seine Antwort - und im Geiste zählte ich all mein gesamtes Guthaben ab, das vermutlich eh nie eingelöst werden würde. Es sei denn, er würde mal 204 Jahre alt.
Natürlich war mir gegenwärtig, dass besagte Sommerliebe vom letzten Jahr diejenige war, die ihm den Zungenkuss beigebracht hatte - und seinen Auskünften nach hätte sie ihm wohl gern noch etwas mehr beigebracht, hätte man nicht abends am Strand gelegen, wo tatsächlich noch andere Leute rumliefen.
Jedenfalls bin ich eingeschlafen, noch bevor er daheim war. Mist. Sowas passiert mir sonst nicht. Heute Morgen jedenfalls habe ich vorsichtig in sein Zimmer gelugt: Da lag er wie ein Maikäfer auf dem Rücken und schlief den Schlaf der Gerechten.
Aber ich merk grad... Ich bin (klar) etwas vom Thema abgeschweift.
Zurück zum Sport. Heute kann ich auch nicht, denn heute Abend steht ein offizieller Termin an, den ich wahrzunehmen habe. Sich wochenlang zu drücken, habe ich erfolgreich geschafft, aber irgendwann... gehen auch mir die Ausreden aus. Morgen Abend besuche ich unseren HBF - nein, nicht zum Shoppen, auch wenn der seit den entsprechenden Umbauten vor einigen Jahren durchaus zum Armwerden einlädt.
Freitag ist Freitag, der letzte Tag nach einer anstrengenden Woche, da geh ich maximal noch was für den Kühlschrank einkaufen - und bin ansonsten tot. Bliebe noch Samstag. Samstag aber... könnte ich ja eigentlich die zum Geburtstag überreichten Gutscheine einlösen... Ein Eis in der Sonne genießen... Beim Käffchen die Beine & die Seele baumeln lassen. Und Sonntag? Na Sonntag ist ja - allgemein bekannt - ein Ruhetag, oder?? Zum Ende hin muss man auch nicht mehr fleißig werden.
Warten wir also auf die kommende Woche. Und darauf, dass da nicht wieder was dazwischen kommt ;)

Montag, 10. Juni 2013

Mutig oder doch nicht mutig? Eine haarige Angelegenheit

...auf Wunsch einer einzelnen Kommentatorin also ein brandaktuelles Foto. Na ja, wenn man ein zwei- oder dreiwöchiges Foto brandaktuell nennen darf. Ach ich glaub schon ;)


Ähm... Wahrscheinlich isses wirklich nicht soooo mutig, die Haarlänge auf besagte Frisur von gestern zu kürzen. Ich könnte jene Frisur ja auch noch ein wenig modifizieren: Kürzer, fransiger... Aber irgendwie... ich weiß nicht, eigentlich hatte ich das doch auch schon mal? Vor zwei Jahren? Und vor vier Jahren? Und vor acht Jahren? Also doch mal was ganz anderes, was ganz Neues?? Nur was?? Für raspelkurze Haare eignet sich mein Gesicht einfach nicht. Es ist schlichtweg... äh... zu rund.
Also los Mädels, zaubert mal was aus m Hut. Der Sommerurlaub is nich mehr weit - und Juniors Abschlussparty auch nicht. In genau 3 Wochen nämlich. Da will ich mich selber anfetzen - im Spiegel ;)
Ansonsten mach ichs wie heut: nen schnöden Haarknoten. Viel mehr Alternativen hatte ich nämlich nicht, nachdem der blöde idiotische Fön nach nur einer einzigen Minute völlig den Geist aufgab. ich musste aber ins Büro. Also was tun? Nasses Haar zu einem festen Knoten winden und einfach losgehen. Und keiner hat was gemerkt. Mit kurzen Haaren... wird das mal schwieriger. Aber egal - ich hab mir heut Abend erst mal einen neuen Fön gekauft. So. Und nun kanns weitergehen.

Das wars - Game over

Quelle: http://www.planetadejuego.com/uploads/media/images/GameOver.jpg
...schrieb mir heute Junior I nach abgelegter Prüfung. Natürlich rief ich ihn sofort an.
Er war den Tränen nah.
In der Vorprüfung hatten sie alles über den Bewegungsapparat wissen müssen. Anatomisch gesehen. Heute - so wurde allgemein angenommen - hatten sie alles über das Herz wissen müssen. Anatomisch gesehen. Medikamentenmäßig gesehen. Er hat auswendig gelernt wie ein junger Gott, ich kann es bestätigen, ich war live dabei. Sogar morgens 3 Uhr klingelte wochentags der Wecker, damit immer noch genug Zeit zum Lernen blieb - und vor zwölf ging er nicht zu Bett - mit diesem mondsüchtigen Blick, der besagte: "Mein Kopf ist voll, ich krieg nichts mehr rein."
Und dann stellt sich heute raus: Nix mit Herz. Bewegungsapparat - die zweite.
"Vielleicht rettet mich das Codieren", meinte er matt, aber so wirklich mochte er dann doch nicht daran glauben.
Er tat mir echt leid. Richtig leid.
"Vielleicht wars ja gar nicht so schlecht wie du glaubst", versuchte ich ihm Mut zu machen, "immerhin hattet ihr das ja gerade erst in der Vorprüfung."
"Du weißt aber schon noch, dass ich die total verhauen hab, oder?"
Na ja. Das war die erste von sieben schriftlichen Prüfungen. Und das heute war auch die schwierigste, weil umfangreichste. Mal sehen, wie die anderen laufen. Ganz bestimmt gut. Und ich glaub auch dran, dass er auch durch die erste Prüfung gekommen ist. Und falls doch nicht... na dann muss er eben in die Mündliche und versuchen, das Beste herauszuholen.
...insgeheim bin ich aber doch sehr froh, dass ich sowas nicht mehr durchstehen muss. Die Prüfungsangst hat er echt von mir.

Sonntag, 9. Juni 2013

Ich glaub, ich hab sie!

...zwar nicht die Nähmaschine (hach, ich lass mich immer soooooo leicht ablenken ;)) - dafür aber meine vielleicht neue Frisur??? Also mir gefällt sie total, sie ist auch immer noch sehr veränderlich (ganz wichtig für mich! immer gleich aussehen, finde ich sooo todsterbenslangweilig :)) - und auch, wenn ich dafür wieder ein ordentliches Stück Haar abgeben müsste... Mir gefällt sie total!
Lasst mich noch mal ne Nacht drüber schlafen.. auch wenn die Nacht nur ca. 5 min dauert ;)

Quelle: http://www.frauenfrauen.com/wp-content/uploads/kurzhaarfrisuren-frau-bild-7.jpg
Und wenn ich ausgeschlafen hab, müsste ich erst mal die gelben Seiten befragen, was sie davon halten - und dann meinen Friseur des Vertrauens, ob das hier so überhaupt zu mir passt. So ohne Pony... fühl ich mich ziemlich nackig - bei meiner hohen Stirn. Aber das wäre ja gelacht, wenn ich dafür bzw. dagegen nicht auch noch eine Lösung finde. Kinkerlitzchen :)

Kommt mir bloß nicht zu nah

....denn hier ist die Mucke zu laut :)


...aber wenn ich meinen Kopf freispülen will, dann hab ich nicht viele Möglichkeiten:

1. Putzen (näää, heut nich, heut is Sonntach)
2. Sporteln (ach nääää, heut nich, heut is immer noch Sonntach)
3. Frustfraß (Schokokekse sind bereits aus)
also? last but not least

4. (und damit 1.): Mucke on!

...außerdem entlockt mir diese vor wenigen Tagen entdeckte Mucke neue (oder besser: noch mehr) Lust auf den Sommerurlaub. Auf lange Fahrten auf dem Highway, Fenster runter... ach na ja, Ihr wisst schon, Flatterkleid und so. Und übrigens, ich such schon wieder nach einer fetzigen Kurzhaarfrisur. Lange Haare finde ich zwar sehr erotisch, aber wenns ein wilder frecher Kurzhaarschnitt ist, hat der auch was für sich. Also? Vorschläge? Ich hab irgendwie so Lust auf... Veränderung.

Und weil ich einmal so schön am Verändern bin... verändere ich auch gleich noch meine Haltung zur Handarbeit. Also nee, nicht was Ihr gleich denkt, nein, ich meine wirklich echte Handarbeit im Sinne vom Nähen. Ich hab nämlich schon seit einiger Zeit so Ideen von Kleidern im Kopf, die eigentlich ganz.. äh.. einfach zu nähen sein sollten, die ich aber irgendwie in keinem Laden finden kann. Außerdem finde ich ja sowieso, dass alle Labels, egal, wie sie sich nun nennen, irgendwie immer gerade ein und denselben Stil verkaufen - und das finde ich schon ziemlich langweilig. Das einzige, wovon ich da maximal Herzklopfen krieg, ist der Preis. Wo ich mir dann auch sag: "Na ey, datt könnteste bestimmt auch selber hinbekommen."
Also ist jetzt Schluss mit Mucke finden, ich begebe mich mal auf die Suche nach einer einfachen (meine: einfach zu bedienenden) Nähmaschine. Watt mutt, datt mutt.

The day(s) after

So. Bin ich nun wieder ein Jahr älter und kann - wie aller 10 Jahre - mein Alter drehen und wenden, wie ich will, kommt immer s selbe bei raus.
Wirklich gefreut habe ich mich über so einige Dinge: Dass viele Leute an mich gedacht haben an meinem Geburtstag. Dass in unserem Büro immer noch nach-dem-Hochwasser-Chaos herrscht - und meine Kollegen mir mittendrin ein Teelicht auf den Tisch gestellt haben. Dass ich zum ersten Mal von meinen Söhnen etwas geschenkt bekam, von dem ich merkte: Hier haben sie sich echt mal Gedanken gemacht.
Dass ich zum ersten Mal in meinem ganzen Leben (außer meiner Mama früher, als ich noch klein war, natürlich :)) einen selbstgebackenen Kuchen geschenkt bekommen hab. Ihr Liebhaber des Süßkrams - jeder weiß, dass auch ich auf Süßes steh, aber dass es auch noch selbstgebacken war...
Ein gelber Kuchen von den gelben Seiten. Wow. Das war echt die schönste und liebevollste Überraschung.
Ja, so einfach bin ich zu "kriegen" :)

Coffee Station - die Versorgung muss schließlich gesichert bleiben :)

mein Arbeitsplatz nach Wasser & Schlamm

Blumen & Kerze zum Geburtstag :)

Vom Selbstgebackenen kann ich Euch jedoch kein Foto zeigen. Der wurde schneller gegessen als die Kamera gezückt werden konnte.
Ja und sonst? Junior I bereitet sich auf seine morgige "schlimmste" (O-Ton) Prüfung vor - die Anatomie des Herzens und das Codieren und Verschlüsseln von Krankheiten. Die erste Hälfte habe ich vorhin abgefragt, und der Ärmste hat gezittert, wie wenn er schon live in der Prüfung säße. Toi toi toi an dieser Stelle.
Und Junior II schlug sich tapfer in der Englischprüfung und kam mit der Note 3 nach Hause. Na ja. Note Befriedigend. Wäre so mancher glücklich darüber *ähäm*
Und ich? Ich habe festgestellt, dass ich für die Abschlussfeier eine Karte zu wenig bezahlt habe. Und nur noch 3 Wochen Zeit. Es ist also alles... wie immer im Staate Ziggenheimer :)

Donnerstag, 6. Juni 2013

Zurechtgerückt

Quelle: https://sphotos-a.xx.fbcdn.net/hphotos-prn1/p480x480/553272_511886878850550_1890624039_n.jpg
...hat mir gestern der Doc meinen Kopf. Aber nicht im Sinne einer Standpauke (wieso auch, ich bin ja sooooo ein braves Kind... hä hä), sondern im Sinne des eingeklemmten Nervs im Nacken.
"Na da wollen wir doch mal gucken", war die Einleitung, ich durfte mich setzen und den Kopf zur Seite nehmen - und als er meinen Kopf mit seinem Unterarm an seinen stattlichen Bauch drückte, wollte ich noch entsetzt schreien: "Dranlassen - um Gottes Willen!!!!!" - doch bevor ich auch nur einen einzigen Ton setzen konnte, wurde ich sichtbar gezogen und gestreckt, es knackte ordentlich hörbar  - und so ward ich befreit.
Na ja, wenigstens seelisch & moralisch, denn der Doc meinte, innerhalb eines Tages sollte die Lymphdrüsenschwellung zurückgehen, damit die Hals- und Kopfschmerzen und woher die Fieberschübe kämen, das würde dann morgen das Blutbild zeigen.
OK.
Nun sitze ich hier in meinem dank der Flut halb entrümpelten und gereinigten Office, die Arbeiten zur Herstellung unseres Firmennetzwerkes laufen auf hohen Touren - und da das Internet schon wieder geht, überlegte ich mir, lieber ein bisschen zu bloggen anstatt wahllos Schokokekse in mich hineinzustopfen.
Immerhin kann ich mich nach der gestrigen Entrümpelungs-, Reinigungs- und Wiederherstellungsaktion hier im Auge der Flut kaum noch rühren, meine ganze Muskulatur ist gnadenlos verspannt, dass da nicht mal mehr die heiße Badewanne von gestern Abend anstinken konnte - und das einzige, das nicht so sehr schmerzt, sind die Finger. Und das Mundwerk. Muhahhhaaa.

Als mein Chef mich heute Morgen fragte, was ich denn gedenke, zu meiner morgigen Geburtstagsrunde auszugeben, da konnte ich mir ein freches Grinsen nicht verkneifen und sagte: "Verlängertes Wochenende für alle - Chef zahlt!"

Dienstag, 4. Juni 2013

Der kleine feine Unterschied

...liegt in einer kleinen, blöden Plastikkarte?
Ja ok, was Neues ist das nicht, dass Privatpatienten vor den Kassendösels kommen - aber ich hatte heute echt Kreislauf! Und war kurz vorm Platzen! Aber dann dachte ich an meine Gesundheit, an die Überminuten der Frau Doktor und dann ging ich in mich und harrte weiterhin der Dinge, die da kommen würden.
Da wir uns ja immer noch im Zwangsurlaub befinden dank des Hochwassers, dachte ich, gehst mal heute zum Doc und stellst ihm mal die Fieberschübe der letzten zwei, drei Wochen vor.
Was völlig ungewohnt  war: Trotzdem nur ein Patient vor mir war, wartete ich eine geschlagene Stunde, bis ich dran war. Nach Notfall sah mir das übrigens nicht aus, immerhin räumte Miss Weißkittel Thermoskanne (mit Kaffee - ich habs genau geschnuppert! Da kenn ich mich aus!) und Tassen aus dem zum Behandlungsraum angrenzenden Wintergarten. Aber egal. Was ist schon eine Stunde, wenn man anschließend heimfahren und in die Kissen kriechen kann?
Denkste Puppe. Er befühlte kurz meine inzwischen eiförmigen Lymphdrüsen am Hals, schaute mir in eben diesen "Ich seh da nix!" - "Ich auch nicht, aber es tut weh und ich bekomm langsam Ohrenschmerzen davon" - und schickte mich zur HNO. "Und morgen früh zu mir ins Labor!" rief er mir nach - denn die Laborzeit hatten wir dank Käffchen-für-den-Doc-Wartezeit weit überschritten. Nun also zur HNO. Luftlinie vielleicht 1 km. Auch mit der Bahn nicht unüberwindbar. Unüberwindbar jedoch die Kassenschranke.
Anmelden. Hinsetzen. Warten. Warten. Immer noch warten. Noch mehr warten. Harte Stühle sind übrigens spätestens seit meinem Steißbeinbruch eine Herausforderung für mich. Backe links. Backe rechts. Backe links... na ja und so weiter. Was mich an solchen Situationen aber am meisten schafft, ist die Tatsache: Du sitzt da und wartest dir geduldig einen ab - und nach dir betreten immer neue Patienten den Wartebereich, die allesamt auch wieder vor dir drankommen und nach Hause gehen! Mein jetzt-fehlt-nur-noch-der-berühmte-Tropfen-Frustpegel war erreicht, als die Ärztin an den Tresen im Empfangsbereich trat, imaginäre Schweißtropfen von der Stirn wischte und sagte: "Isch mag etz Faieraamd!" Kurzer Blick der Krankenschwester in den Wartebereich mit grummelnder Helma.
"Echt? Jetzt schon?" - "Jaaaa" ärztliches Aufbegehren und Verweis auf die goldene Armbanduhr: "Is sssäähn Minut drüba!" - "Ach so okay, dann ist es klar." Klar?
"Is Doc XY s'on da?" wurde noch in den Raum gestellt. Ich vermutete darin die Spätschicht, die ihrem Namen alle Ehre machte: "Der ist noch nicht da, der kommt wohl später."
Ja und dann wurde dort geplauscht, was das Zeug hielt. Über die Flut. Über die Preise von Sandsäcken. Über Kaffee aus Afrika. Über längst fällige und immer noch nicht angetretene Urlaubsreisen. Am liebsten wäre ich ja aufgestanden und hätte die kleine zarte Miss Doc geschüttelt: "Hallo!! Wenn du quatschen kannst, kannst du in der Zeit auch mindestens 2 Patienten versorgen!"
Aber Ihr kennt mich. Verbale Gewalt ist mir mindestens genauso zuwider wie körperliche - ich verachte beides. Also blieb ich brav sitzen und schluckte meinen Frust durch den immer enger werdenden Hals hinunter auf die Telefontastatur, die sich in einer Nachricht an die gelben Seiten entlud: "Ich mach das nie nie wieder! Beim nächsten Mal genieße ich einfach den freien Tag und bleibe im Bett! Basta!"

http://www.seinsfeld.com/funcards001_kassenpatient.gif
Die Krönung erlebte ich dann, als ein Mann mittleren Alters an den Tresen trat, ein wenig mit der Krankenkassenkarte herumwedelte und die Schwester die Ärztin fragte: "Sie wollten doch los, oder? Oder könnten Sie vielleicht..?" Kurzer Blick. "Okay, kommen Sie, der is daaan aba wiglisch da letzte!"
Da sah ich den Augenblick gekommen, aufzuspringen, meine Überweisung wieder an mich zu bringen und drachengleich feuerspeiend dieses scheiß verf**te "HNO-Kopfzentrum wieder zu verlassen. Es gibt auch noch andere Ärzte in dieser großen Stadt - sowas gehörte sich doch einfach nicht!
Just in diesem Moment wurde ich aufgerufen - Doc XY war tatsächlich inzwischen eingetroffen. Mit 45 min Verspätung. Okay. Er war sehr, sehr nett, wirklich, entschuldigte sich gleich zwei mal bei mir, schaute mir mit der Kamera tief in den Hals, befühlte kurz mein Hühnerei und erklärte mir etwas von einem vom Halswirbel bis Kehlkopf verlaufenden Nerv, der zwischen Kehlkopf und Lymphdrüse eingeklemmt und entzündet war und dass man da leider nichts tun könnte außer warten... Na mit Warten kenne ich mich aus!
"Um den fieberhaften Infekt soll sich morgen früh Ihr Hausarzt kümmern."
Pah!
Fünf Stunden Wartezeit für zweimal fünf Minuten Behandlung. Und was kam am Ende raus? Nichts! Gar nichts! Wieso glaubt mir eigentlich keiner, wenn ich sowas einfach schon vorher weiß?
Wenigstens scheint seit heute Nachmittag wieder die Sonne. Die Flut verlässt die Häuser und ab morgen beginnen das große Aufräumen, Trocknen, Sortieren & Retten von allem, das noch zu retten ist.
"Some Coffee please?" - YES - aber dalli, bevor ich mich vergess!

Montag, 3. Juni 2013

Das Wasser bis zum Hals

Es hat uns nun doch erwischt. Scheiße Scheiße Scheiße :(

Bildquelle: Neues Grimmaisches Wochenblatt
Die Innenstadt von Grimma . Foto aufgenommen am 03.06.2013 gegen 09.00 Uhr
Die meisten unserer Arbeitsplätze sind im Erdgeschoss.... Jetzt können wir nur noch warten, dass das Wasser sich wieder verzieht. Den Prognosen nach morgen Mittag vielleicht. Und dann beginnt das große Aufräumen.
Neuesten Erkenntnissen zufolge - aus direkter Quelle - heißt es: "Es gibt bis heute keine Hochwasserschutzmauer, weil bis heute die Streitereien zu Pro und Contra zwischen Gegnern und Befürwortern andauerten." Aha. Ich frage mich angesichts der wiederholten und nunmehr aktuellen Lage, was jetzt besser war. Elf Jahre lang ergebnislos zu streiten - oder einfach mal die Klappe halten und anpacken?

Frauen kommen an keinem Spiegel vorbei?

Stimmt!
Gestern Abend erst besuchte ich eine - für mich - neue Lokalität in Bavaria.
Das Ambiente war ok (bisschen viel Menschen auf bisschen wenig Raum, man kuschelte quasi Tisch an Tisch und Rücken an Rücken), das Essen jedoch exzellent - aber das Klo war der Brüller: Extrem sauber, extrem ordentlich - und ein Ganzkörperspiegel, den ich nicht mal in meinen eigenen vier Wänden besitze.
Na da konnte ich nicht nur wirklich nicht einfach so vorbeigehen, ich musste mich glatt noch mit ablichten - in Lederjacke, kurzem Rock und schwarzen Pumps.
Auf die Frage, wer die Schönste im Lande sei, hat der Spiegel leider nicht geantwortet. Entweder ist er Diplomat oder er hat einfach meine Sprache nicht verstanden. War immerhin ein indisches Lokal.

Ja und was war sonst noch so los?
Eine Menge Regen, wenn Ihr mich fragt. So viel Regen, dass die heutige Heimreisedisziplin beinah bedeutet hätte:
"Am besten immer mit dem Strom schwimmen, dann passt das schon."
Und leider auch so viel Regen, dass morgen ein Tag Zwangsurlaub droht: Unserem Büro droht zum zweiten Mal ein Hochwasser. Na ja, zum zweiten Mal nicht wirklich, denn als es das erste Mal da war, war es noch nicht unser Büro. Doch nun ist es das - und es sieht nicht gut aus. Der Chef klang verzweifelt, entnervt - und hilflos und bei unserem letzten Telefonat vor etwas über einer Stunde ziemlich resigniert: "Ich hab alles getan, was ging - wenn das nicht reicht, kann ich es auch nicht mehr ändern."
Vor elf Jahren gab es die Hochwasserkatastrophe - und die Schutzmauer ist bis heute nicht fertig geworden. Woran das liegt? Ich habe wirklich keine Ahnung. Es sollte ja nur eine Schutzmauer werden, direkt entlang am Fluss. Eine Hochwasserschutzmauer, nix anderes. Aber vielleicht sind ja unschöne Erinnerungen erwacht - oder aber man hat den Ursprung dieser Schutzmauer in der Taiga gelegt. Nichts Genaues weiß man nicht.
Versichert hin oder her - wenn unsere gesamten Daten sprichwörtlich abgesoffen sind, bleibt der Verlust unbezahlbar.
Dennoch: Wir sind Optimisten, keine Pessimisten - und immerhin hat es vor einer halben Stunde aufgehört zu regnen. Lass es also nun gut sein, Petrus, Du hattest Deinen Spaß.
Morgen früh telefonieren wir - und je nachdem, wie weit die Gefolgschaft an ihren Arbeitsplatz vorgelassen wird bzw. werden kann: Wir sind da und packen an. Schlamm schippen ist bestimmt scheiße für meinen Rücken - aber auch wieder gut für den Body, weil ich heute Abend einfach nicht gegen die Gier ankam, die letzte belgische Schokowaffel nicht doch zu verspeisen. Und das auch noch mit Hochgenuss. Tja.
Aber geil geschmeckt hat se.