Freitag, 28. Februar 2014

Eigentlich wollte ich das ja nie

...aber so ist das eben: Sag niemals nie.
Ich wollte nie niemals so eine typische Nerd-Brille haben - schon gar nicht, weil jede/r Zweite damit rumrennt. Und eigentlich isses ja damit auch schon wieder vorbei.
Egal.
Erstens interessieren mich Trends weniger - mich interessiert, was mir gefällt. Auch wenns erst die Liebe auf den 3. oder 4. Blick werden muss.
Und zweitens habe ich in den letzten Jahren so viele Sonnenbrillen gekauft und mit keiner war ich wirklich glücklich. Irgendwas war immer.
Diese hier - man siehts ihr gar nicht an - ist nämlich eine Sonnenbrille. Nicht geeignet, um direkt in die Sonne zu schauen. Aber immerhin gut geeignet, um - wie wir heute - im Café am Glockenspiel zu sitzen und sich nicht geblendet zu fühlen.
Ich meine, ich bin ja schon froh, dass ich heut überhaupt hier in diesem Café zu sitzen kam. Mal abgesehen davon, dass dieses Lokal ständig so gut besucht ist, dass man nur mit Vorbestellung oder mit viel Glück einen Platz erhaschen kann. Denn kaum bekam ich diesen einen Tag Urlaub bewilligt (und ich versteh immer noch nicht, wieso man - also Chef - sich derart anstellen kann, als würde ich gleich ganze drei Wochen wegbleiben wollen), da erwachte ich am nächsten Morgen mit deutlich geschwollenen Lymphdrüsen am Hals, diesen grippetypischen Schmerzen in all meinen Knochen - und mit einem Fieberbläschen an der Oberlippe. Na toll. Na ganz klasse. Wenn ICH schon mal was vorhab und mich auf was freuen will. Irgendwas ist irgendwie immer.
Magen-Darm-Erkrankungen trägt grad irgendwie jede/r Zweite in unserer Firma rum - all die Erkrankungswellezeiten hielt ich tapfer dagegen und wurde richtig stolz auf mein eigentlich schlappes Immunsystem. Und dann kriegten sie mich doch noch auf die letzten Meter.
Erbrechen, Fieber, Knochenschmerzen - und so hockte ich in der Firma, weil ich nicht daran dachte, mir das verlängerte Wochenende mit den gelben Seiten kaputtmachen zu lassen. Auch nicht von so paar herumstreunenden Viren.
Na ja und nun hocke ich hier auf dem Sofa, etwas schlapp in den Seilen und mit einer Kapitulationspille intus. Draußen scheint die Sonne und es sollen irgendwas um die 12 Grad sein. In der Sonne selbst fühlt sichs auch echt so an. Geiles Wetter also. Eigentlich - wenn mans denn nutzen könnte. Doch nach zwei Stunden draußen an der frischen Luft und einem Käffchen unterwegs (eigentlich  vertrag ich den grad nicht, aber ohne... komm ich irgendwie auch nich recht übern Tach) fühle ich das Fieber zurückkommen und ist mir nun doch nach nem Schläfchen auf dem Kanapee.
Und nach nem romantischen Filmchen.
Und nach nem lecker Tee, sowas mit Zitronengras vielleicht?
Mehr wird heut nicht werden, fürchte ich.
Aber s muss ja auch nicht jeder Tag n Heldentag werden. Oder sein. Oder so.

Montag, 24. Februar 2014

University of Happiness Oder: Glück To Go

Soeben wurde mir ein Artikel zugespielt, über den ich mich köstlichst amüsiert habe! Und aus dem ich etwas zitieren möchte, um Euch Appetit auf mehr zu machen, vielleicht selber den kompletten Artikel und noch mehr nachlesen zu wollen. Wens interessiert, freilich. Werden wahrscheinlich eher nur wir Mädels über 40 sein :)

"Ein weiser älterer Mann sagte mal……,
je älter ich werde, umso mehr schätze ich Frauen über 40.

Hier ein paar seiner Gründe:
Eine Frau über 40 wird Dich nie mitten in der Nacht
wecken, um zu fragen “Was denkst Du gerade?”
- Es interessiert sie einfach nicht.

Wenn eine Frau über 40 ein Fußballspiel nicht sehen
will, sitzt sie nicht jammernd neben Dir rum.
Sie macht etwas, worauf sie Lust hat – und meistens ist
es etwas sehr viel interessanteres.

Eine Frau über 40 kennt sich selbst gut genug, um zu
wissen, wer sie ist, was sie ist, was sie will und von
wem sie es will.
Nur wenige Frauen über 40 geben irgendetwas darauf, was Du von ihnen denkst.

Frauen über 40 strahlen Würde aus. Selten werden sie
dir lauthals eine Szene mitten in der Oper oder einem teuren Restaurant machen.
Allerdings werden sie, wenn Du es verdienst, 
nicht zögern, Dich zu erschießen – wenn sie sicher sind, damit ungeschoren davon kommen zu können..."

 Den kompletten Artikel gibt es hier: http://www.universityofhappiness.de/frauen-ueber-40zig/

Nur eins versteh ich jetzt gerade nicht: Ich finde uns Frauen über 40 tatsächlich viel interessanter als wir es noch mit 20 waren. Nur... Warum wollen uns unsere Männer oftmals nicht mehr? Weil wir sie nun nicht mehr gottergeben anhimmeln und alles toll finden, dass sie tun und sagen?
Spätestens jetzt solltet Ihr wissen: Wenn wir so in uns ruhen, wenn wir so unabhängig von Euch sind und Euch im Grunde gar nicht brauchen - wir aber trotzdem mit Euch und nur mit Euch zusammen sein wollen, dann ist das einfach... Liebe. Und wem das nicht genügt, wer das nicht schätzt, der kann ganz gepflegt zur Hölle fahren - mit einer ordentlichen Ladung Schrot im Arsch. So. 

Und jetzt pfeif ich mir noch ein Liedchen und gehe mir die Zähne putzen. Und morgen lese ich mich weiter durch auf der zitierten Homepage. Sie wirkt auch auf den zweiten Blick sehr interessant auf mich. Danke für den Tipp, du hessische Kratzstimme :)


Und dann kam sie mir doch wirklich mit diesem Sprachkurs

Meine Freundin meinte ja vor kurzem, wenn ich dann umgezogen bin, dann könnte es ja durchaus möglich sein, dass es so Verständigungsprobleme gäbe. Dass es doch besser wäre, ich würde die Sprache schon beherrschen, bevor ich mutig in etwaige Gehaltsverhandlungen träte. Nicht dass dann am Monatsende ein böses Erwachen oder so käme.
Pffffffffttt.
Pfiat di, mei Mädel! Siehst amoi, wie ich des scho kann! Aber das Hunderl tät i scho gern haben!


Helma, das Sprachenwunder... Huch, kleiner Hustenreiz. Sorry!

Montagabend


  

Ich finde, ich hatte lange keinen Musiktitel mehr im Blog, findet Ihr nicht auch? gnihihihihiii

Ein paar Handgriffe jedenfalls sollten, müssten, dürften jedenfalls heute hier im Haushalt noch drin sein - und womit gehts besser als mit Musik? 
Die gelben Seiten wollen ja hier im Blog nicht auftauchen, ich machs jetzt mal trotzdem, vielleicht übersieht ers ja. Jedenfalls, er hat ein richtig gutes Körpergefühl, um das beneide ich ihn schon so lange wie ich ihn kenne. Er kann richtig gut tanzen, sich bewegen, und wenn ich solche Titel höre wie den hier heute Abend, dann stell ich mir schon vor, wie das zusammen aussehen könnte, und wie viel Spaß das vor allem machen könnte.
Vermutlich müsste ich mir aktuell für die richtige Biegsamkeit, um nicht zu sagen Geschmeidigkeit erst ein oder zwei Prosecco gönnen - aber nun ja... Dieser Tage hörte ich erst irgendwo, wie klasse die Stone noch aussieht mit ihren über 60 Jahren. Rank und schlank und faltenfrei, ja, da kann Frau von Normaloland nur staunen, wundern oder sogar neidisch werden. Hätte ich mich nicht beim Hinsehen im Interview fast gewundert, wieso die Stone sogar faltenfrei lachen kann. Ja wa, da lebt nicht mehr viel in so nem gebotoxten Gesicht. Und will ick dat wirklisch? Ick weesset nisch, echt. Ich finde ja so ein runzliges Gesicht mit wachen, verschmitzten Augen irgendwie viel schöner. Auch wenn ich schon durchaus der Meinung bin, dass die Runzeln ruhig noch ein wenig warten könnten, bevor sie loslegen. Trotzdem: Sind sie nicht auf Dauer doch irgendwie langweilig, all diese glattgebügelten, makellosen Gesichter? Sieht nicht irgendwie doch eine wie die andere aus - und sinds da nicht gerade erst die  Makel, die ein Gesicht, einen Menschen interessant machen? Ich meine, von all diesen jungen Schauspielerinnen kann ich mir kaum noch ein Gesicht merken oder die auseinanderhalten, während jeder sofort weiß, wer Meryl Streep ist. Das ist für mich ja nun mal wirklich ne klasse Frau, ob nun auch gespritzt oder nicht. Aber die mag ich. 
Oder ist das insgesamt mein Hang zum Alten? In der Liebe zu Möbeln. In der Liebe zu Menschen. (Oh Gott. Ich hoffe wirklich, die gelben Seiten lesen nicht ALLES, das ich hier verzapfe. Huch. Vermutlich bin ich morgen dreißig Zentimeter kürzer.) 
Ach wissta wat, ick tanz einfach noch n bisschen beim Zähneputzen und dann tanze ich ab in die Kissen. Wer schläft, der sündigt schließlich nich.

Und mit einem Mal wurde alles besser

Hach ja. Manchmal sinds so kleine Dinge, die die Stimmung heben, umkrempeln oder einfach nur wieder ins Lot bringen. Es fing schon mit einer kleinen whatsapp-Nachricht an: "Fährst du am Wochenende wieder nach M.?" und ich dachte noch, wenn der jetzt sagte "Nee, diese Woche nicht" - spätestens dann würde ich mich zu Hause einschließen, die Musik brechend laut aufdrehen und darauf warten, dass dieser unselige Tag vorüberginge.
"Ja ich fahr, aber schon Donnerstagabend. Kann dich abholen."
Habt Ihr schon mal gesehen, wie schnell eine Frau einen Urlaubsschein ausstellen kann? Vor allem eine, die gerne spontan ist und trotzdem an vielen Entscheidungen feilt?
Chef muss diesen Schein morgen Abend nur noch unterschreiben, wenn er wieder da ist, und da wir zur Zeit ausreichend besetzt sind, sollte dies kein Problem darstellen.
Irgendwie kletterte nach dieser Aussicht mein Stimmungsbarometer ein paar Grad nach oben, sah ich mich schon Frühlingskleidchen und so einpacken. Ein verlängertes Wochenende Glück - na wenns einem da nicht besser ging, dann wüsste ich ja auch nicht weiter.
Dann kam ich nach Hause, die Jugend hatte zur Abwechslung mal kein Chaos angestellt und begrüßte mich auch ausgesprochen entspannt. Während ich die Pfanne auf den Herd stellte und ein paar Steaks mit Gemüse brutzelte, alberten wir herum, so dass wir selber lachen mussten: "Ey wenn uns hier einer zuhört, dann wird er glauben, wir haben ordentlich einen an der Klatsche" und dann blödelten wir so lange munter weiter, bis Junior vor Lachen in die Knie ging und meinte: "Ach Mum, ich liebe dich!"
Joo. Tag endgültig gerettet.

Rappeldösig

Kennt Ihr auch solche Tage? Man ist nicht Fisch, nicht Fleisch. Hat die Nacht tief und fest geschlafen und sich dabei trotzdem unruhig und und her gewälzt. Draußen ist es sonnig, aber man hat nix davon, weil man den ganzen Tag im Büro hockt. Alle sind nett und freundlich zu dir und trotzdem wartest du auf den Moment, wo du ganz gepflegt austicken kannst und dir trotzdem kein schlechtes Gewissen machen musst.
Eigentlich weißt du, heute kanns dir keiner recht machen, egal wie.
Du hast keine schlechte Laune, bist aber auch weit davon entfernt, auf dem Tisch zu tanzen.
Herrgottverdammich, reiß dich zusammen, sage ich mir andauernd. Hilft mir aber auch nicht.
Gestern Nachmittag habe ich meinen Kleiderschrank sortiert, Jacke zu Jacke, Bluse zu Bluse, Kleid zu Kleid, Farbe zu Farbe. Hab ich zuviel Shopping Queen geguckt oder einfach nur den Schuss nicht gehört, dass ich an so nem Sonnentag zu Hause hocke und Dinge machen, die echt keine Sau interessiert?
Und als ich dann doch noch soweit war, vor die Tür zu gehen, das Rad zu schnappen und ne kleine Bewegungsrunde hinzulegen, da hielt mich Junior II zurück: "Kannst du mir nicht doch mal helfen?"
Prinzipiell schon.
Prinzipiell wollte ich aber eigentlich nicht. Wer 6 Wochen Zeit hat, ne Hausarbeit zu verfassen und erst am vorletzten Tag wach wird, der soll dann auch mal sehen, wo er bleibt, oder?? Wir hatten das doch nun schon oft genug? Zugestanden musste ihm zumindest werden, dass er fast alle Themenpunkte handschriftlich während des Praktikums im Pflegeheim zusammengetragen hatte.
Trotzdem. Meine Wochenenden sind mir heilig - und wenigstens an diesen beiden Tagen möchte ich mich einfach nur mal hängenlassen. Mich um nichts Wirkliches kümmern müssen, nicht verantwortlich sein für auch nur irgendwas. Ich wollte nicht! Und habe dennoch. Und kroch um 22 Uhr vergriesgnaddelt in mein Bettchen und fühl mich auch jetzt immer noch.. ja... wie eigentlich... borstig?
Das Beste ist, heut spricht mich einfach niemand mehr an, wartet einfach, bis ich mich wieder in meine Mitte gelotst hab. Erklärte die Frau, die in einem vollbesetzten Büro mit schätzungsweise 17 Angestellten saß. Na hallelujah.
Los, Tag, geh vorbei! Und nimm diesen Ingenieur mit, der genauso stinkt wie letzte Woche und die davor und überhaupt, und der täglich meinen Geruchssinn vergewaltigt.

Sonntag, 23. Februar 2014

Sonntag Morgen


   


...and some girls too.


Der Sonntag Morgen begrüßte mich ausgesprochen sonnig und mit einem weitaus niedrigeren Schmerzpegel als noch gestern Abend.
Was heißt das?
Genau.
Aus dem Bett springen, barfuss bleiben, Musik an und.... Frühstück zubereiten ganz im Takt der Musik!
So liebe ich das. So darf es bleiben.

Samstag, 22. Februar 2014

Ich weiß nicht, was sollte es bedeuten


Der Film war Müll - aber die Musik war schön. Gut, aber das mal nur am Rande.

Als ich heute Abend eingekauft hatte, anschließend noch ein wenig durch die Straßen lief und der Schmerz in meinem Arm, in meiner Schulter nicht weniger werden wollte, da kehrte ich für zehn Minuten noch auf einen Zwischenstopp in La Mallorca ein. Wärme hilft mir fast immer.
Und ich creme mich gern dazu ein, einfach nur cremen, nix mit Selbstbräuner.
"Einmal für den ganzen Körper bitte", sagte ich zu dem Mädel hinterm Tresen, "mit Schokoladenduft."
Sie nickte, kassierte und stellte mir das Plättchen mit der Creme vor die Nase.


"Äh... das soll reichen - für meinen ganzen Körper?" Wir erinnern uns - Größe XS habe ich mittlerweile nur noch an den Fingern.
"Ja ja, das reicht", war sich das Mädel sicher, und sie musste sich wirklich sehr sicher gewesen sein, denn kaum hatte ich bezahlt, musste ich wahrhaft in die Kabine hetzen, rekordverdächtig aus den Klamotten raus und auf die Sonnenliege raufspringen. Ach so - eincremen nicht vergessen - bekam ich gerade noch so hin, das Gerät sprang schon an, da war ich mit Cremen noch nicht fertig.

Ich glaube übrigens nicht, dass sie mir mit dem bisschen Creme und der kurzen Vorbereitungszeit ein Kompliment machen wollte á la "Nicht viel Körper, nicht viel cremen" - jedesmal, wenn ich zu ihr komme, erkläre ich, dass die Creme und auch die Vorbereitungszeit nicht ausreichen. Nur - die kapierts nicht oder wills nicht verstehen. Ich schwankte also eher zwischen Dummheit oder Frechheit.
Die gute Nachricht für mich ist: Nach den zehn Minuten intensive Wärme ließ der Schmerz in Schulter und Arm fast augenblicklich nach.
Die schlechte Nachricht für mich ist: Er stieg mir zu Kopf und nistete sich hinter der Stirn und den Schläfen ein.
Na ja. Alles kann man eben nicht haben.

Ein ganzes halbes Jahr


Dieses Buch bekam ich zu Weihnachten geschenkt und fand nun die Ruhe und die Gelassenheit, es auch zu lesen.
Schon mit den ersten Seiten stellte ich fest: Der Schreibstil ist genau das, was ich so liebe. Er ist flüssig, gängig, geht mir über die Sinne direkt hinein ins Blut.
Vor zwei Tagen las ich die ersten paar Seiten, heute Morgen las ich den ganzen Rest im Laufe des Vormittags durch. Nichts vermochte mich mehr zu lösen von dieser Geschichte um eine junge Frau, die - und das weiß sie zu Beginn noch nicht - nur dazu eingestellt wurde, um den jungen Mann, der nach einem schweren Unfall an den Rollstuhl gekettet bleibt, daran zu hindern, erneut einen Selbstmordversuch zu unternehmen.
Was zu Beginn als wirklich leichtfüßige Geschichte beginnt, wird ab dem Moment, wo sie erfährt, wozu sie tatsächlich eingestellt wurde, tiefer und immer tiefer - und verliert somit ein Stück der Unbeschwertheit bis hin zum Ende, das der Leser sich vermutlich einfach anders wünschte. Jedenfalls ich.

Ich kann nicht sagen, warum dieses Buch mich unglaublich berührt, erschüttert hat und auch nachhaltig doch sehr beschäftigt.
Wäre ich jetzt ein echter Literaturkritiker, würde ich wahrscheinlich anmerken, dass die Seite des jungen Mannes nicht derart wiedergegeben wird (oder werden kann), dass man seinen unabänderlichen Entschluss nachvollziehen könnte. Vielleicht kann man das nur, wenn man als Autor selbst eine solche Erfahrung geteilt hatte, als Partner oder als selbst Betroffener. Vielleicht ist dann umso nachvollziehbarer, dass man sich gegen das Leben entscheidet, auch dann, wenn man sich entgegen aller Erwartungen wieder verliebt.
Seiner Argumentation konnte ich folgen, als er versuchte, ihr zu verstehen zu geben, dass er es war, der sie aus ihrem 27jährigen Dornröschenschlaf erweckt hatte - und dass für sie jetzt die Entdeckungsreise begann, das Leben begann, während das seine immer weitere, einschneidendere Einschränkungen erleben würde bis zu dem Punkt, wo er nicht mal mehr selbständig würde atmen können.
Dennoch... Weiß man denn auch wirklich, ob dies alles so gekommen wäre?
Wo blieb die Hoffnung, der Versuch?

Eigentlich sind es immer Filme, sind es immer die visuellen Wahrnehmungen, die mich für sich einnehmen und umhauen können, jedoch dieses Buch... Sobald man beginnt zu lesen, entstehen die beschriebenen Bilder im Kopf, vermag man sich jede einzelne Situation vorzustellen, insbesondere auch die, wo beide sich zu Beginn hassen und am Ende lieben..
Oh Gott, ich hab so geweint, echt. Selbst jetzt, wenn ich nur davon schreibe, könnte ich wieder davon anfangen, obwohl im Nachwort deutlich wurde, dass diese Geschichte rein fiktiv ist. Jedenfalls das Grundkonstrukt. So handhabe ich es persönlich auch: Entweder ist das Grundkonstrukt fiktiv und die Umrahmung persönlicher Natur - oder umgekehrt. Trotzdem berührte mich diese Geschichte unglaublich, und sie tut es immer noch, und ich muss mal eben schnell einen Schluck Kaffee nehmen, um noch etwas anderes mit hinunterzuschlucken.

Mein Fazit: Als ich den Einband las und auch das Buch zu lesen begann, da erwartete ich wohl schon so eine Story - aber ein völlig anderes Ende. Jedoch jedem, der Bücher mag, der Erzählungen mag, würde ich dieses Buch unbedingt empfehlen. Es liest sich wunderbar, man fühlt sich wunderbar leicht in diese Geschichte ein und man bleibt gefesselt bis zum Schluss.
Liebe G., ich danke Dir von Herzen, dass Du mir dieses Buch zum Geschenk machtest.

Ich nehme auch an, dass es eher Zufall ist, dass mir, als ich nach dem Lesen des Buches aufstand, der Kreislauf komplett weggekackt ist und ich immer noch ein bisschen dabei bin, mich wiederzubeleben. Und es ist mit Sicherheit auch Zufall, dass mich seit heut Mittag der Schmerz im linken Arm quält wie verrückt, während das Bein sich noch ein wenig zurückhält damit, mich zu quälen.
Bitte quäl mich dieses Mal nicht wieder wochenlang...
Vielleicht hab ich es ja auch mit dem Sport ein bisschen zu sehr übertrieben, vermutlich wollte ich ein wenig zuviel auf einmal. Passiert mir öfter im Leben...
Nun werde ich mir erst mal meine Boots anziehen, die Lederjacke dazu, die Mucke dazu, ich werde bisschen was einkaufen müssen, bevor die Supermärkte schließen, und dann werde ich noch ein wenig draußen herumlaufen, vielleicht runter zum See, und in der Musik versinken. Bewegung ist immer gut. Frischer Wind um die Nase ist immer gut. Bisschen durchatmen und so.

Freitag, 21. Februar 2014

Ach übrigens!

...es ist Wochenende! Schon gemerkt? :)

Ich bin - angesichts des letzten Posts - beim Cocoonen, und heute genieß ich keine einzige Verpflichtung mehr. Hach wat is dat schöön!


Und grad muss ich dran denken, dass es doch durchaus Vorteile hat, wenn man in jungen Jahren Kinder bekommt und man irgendwie ja immer noch.. äh.. jung ist, wenn die Jugend erwachsen geworden ist.

Ich kann jetzt hier rumlümmeln, machen, was ich will und die Jugend macht, was sie will. Wir kommen uns nicht in die Quere, lassen einander schön gepflegt in Ruhe und genießen trotzdem, dass wir zusammen sind.

Auch das nenn ich ein wundervolles Leben. 



Schönes Wochenende Euch!

Schreibtischtäter

Ich weiß nicht mehr, wo ich das heute (!) gelesen habe und der Artikel selbst ist auch nicht der aller-neueste. All das hielt mich jedoch nicht davon ab, mich köstlich zu amüsieren: die Studie über Schreibtischtäter - oder genauer gesagt: die bildliche Darstellung des K(r)ampfes.
Ich bin ja eher so der visuelle Typ (ja Hessen, kreisch du nur) und lange staubtrockene Texte ermüden mich dahingehend, als dass ich die Sätze nur noch überfliege und auch nur Selektives bei mir hängenbleibt, während hingegen Bilder mich sofort für sich einnehmen können.

Und so trank ich übers ganze Gesicht grinsend meinen Kaffee, während ich dachte: "Wenn wir eines Tages eine solche Arbeitshaltung einnehmen, dann sind wir entweder kurz vor der Entlassung, kurz vor der Insolvenz - oder einfach nur dem Ruhestand."


Nichtsdestotrotz findet man mich abends zu Hause auf dem Kanapee zumeist so vor - und damit kann ich die Studie wiederum nur bestätigen: Frauen halt ;)


...meine Beine bevorzugt auch langgestreckt, Schmerzsyndrom, Ihr wisst, dauerhafte Beugungen über 3 min tun weh ;)

Donnerstag, 20. Februar 2014

Einen Aufschrei allererster Güte....


  

....gönnte ich mir übrigens heute Morgen, als ich nach längerer Zeit mal wieder auf die Waage stieg. Ich meine, ich kenn ja meine (Frust-) Sünden - aber bei aller Liebe, Schokolade & Co.: ÜBER hundert Kilo???!!!???
Erschrocken stieg ich runter und wieder rauf und kurz dämmerte mir, dass sich die Zahl auch nach Ablegen des goldenen Ringes nicht wesentlich verändern würde. Mehr hatte ich (leider?) nicht an - und böse Befürchtungen wurden wahr. Immer noch über hundert. Ziemlich.. äh.. WEIT über hundert.

Dann nahm ich meine Lesebrille in die Hand.

Schlimm schlimm schlimm, wenn die Augen DAS nicht mehr realisieren.
Nicht Kilogramm, Helma.
lbs.
L-B-hahahahahaaaa!
Nei-hei-hein - keine Bausparkasse, sondern die ungefähre Hälfte Kilogramm!
Mann, bin ICH froh, dass es Internet gibt! Und Handys mit Internet, die mir genau das verrieten.
Erleichterung pur nicht nur der Zahl wegen, sondern dass bei all der Kummerherumfresserei trotzdem weniger auf den Hüften hängt als noch vor ein paar Tagen. Na dann! Lasse ich mir jetzt mein Abendbrot schmecken, bevors kalt wird. Bratkartoffeln mit Hackfleisch und Paprika - alles frisch und mit Liebe zubereitet. Ha!

...und dann war mir nach einer Zigarette rauchen

Gibt ja so ein "Sprichtwort", das besagt: "Guter Sex ist, wenn selbst die Nachbarn eine rauchen." 
Aber selbst mir als eingefleischtem Nichtraucher seit 44 Jahren, der trotz einer stets und ständig qualmenden Familie (Mutter, Vater, zwei Brüder, deren Frauen - selbst meine Oma kam bis kurz vor ihrem Tod immer bei Opa Ziggenheimer vorbei und fragte: "Eine Runde Rommé? Hast du für mich auch eine Zigarette?") und selbst mir ohne Sex war gestern Nachmittag nach so nem Glimmstengel.
Nachdem privat ein paar Feuer brannten und ich mir dann gestern in der Firma noch ein paar virtuelle Ohrfeigen vom Chef abholen durfte (Ohrfeigen sind Ohrfeigen, egal wie erteilt, die brennen immer), da war dann doch so ein Moment erreicht, wo ich sagte: "Ey... jetzt lasst mich einfach alle mal in Ruhe!" und dann stellte ich mich draußen auf unsere kleine Wiese und betrachtete diesen Strauch...

Keine Ahnung, was das für einer ist, ist mir auch völlig banane - aber schön sieht er aus, verspricht soviel Frühling trotz der Regentage und sowas streichelt insbesondere aktuell total meine Seele.
Einfach nur dastehen, die Augen schließen und mir vorstellen, wie das so ist mit uns - dem Frühling & mir.
Ich mein, klar, ich hätt mich auch sinnlos betrinken können, danach war mir schon auch.
Aber als ich dann ein paar Stunden später am Abend zu Hause war, da war mir nur noch nach Essen zubereiten, ein paar "Wie war dein Tag"-Infos abklopfen und dann zu Bett gehen, Musik an und Decke über den Kopf.
Nichts hören.
Nichts sehen.
Nichts sagen.
Zu mehr reichte die Energie einfach nicht mehr, selbst der Bachelor war mir gestern zu anstrengend. Der mit seinem ständigen Gelaber von wegen "Muss ich erst mal für mich verarbeiten" ging mir eindeutig und sowas von auf die Nerven, dass ich den gestern gar nicht erst einschaltete, sondern schon vorher ins Nirvana hinübergeträumt war.

Aber nee, ich werde auch jetzt nicht anfangen zu rauchen. Macht hässliche Zähne. Macht hässliche Haut. Ach und stinken tut man auch wie ein Wiedehopf. Erlebe ich hier täglich im Büro, wenn die Kollegen von der Terrasse reinkommen. Glücklicherweise ist im Haus ja Rauchverbot, schon vor der Gesetzesänderung.
Puh.

Als ich heute Morgen ein paar Besorgungen fürs Büro erledigte, entdeckte ich im Schaufenster eines kleinen Tante-Emma-Ladens etwas, das mich magisch hineinzog, aufschrauben ließ und als ich den Geruch tief einzog wie andere Leute weißes Pülverchen, da kehrte ich innerhalb von Sekundenbruchteilen in jene Zeit zurück, als meine Oma die Zinkwanne in ihrer Küche auf den Tisch stellte, Wasser einließ und mich da reinsetzte. Während ich ganz entgeistert auf meine Beinchen guckte, auf das Wort "Haare" nicht kam und sagte: "Aber Oma, jetzt werden doch meine Federn ganz nass!"

Ist schon irre, dass es Dinge gibt, die man heute noch weiß, egal wie klein/ jung man mal war und wie lange das auch her ist. Ich bin vor allem froh, dass nicht alle Erinnerungen rettungslos verschüttet sind.
Und dann kaufte ich mir dieses Stück meiner Kindheitserinnerung.

Dienstag, 18. Februar 2014

Knock Out


  


Die letzten beiden Nächte habe ich kaum geschlafen, viel gegrübelt und über Verschiedenes nachgedacht. Noch heute las ich in einem anderen Blog über die Auseinandersetzung von Mutter und Vater, die einander nicht mehr lieben und auch nicht mehr miteinander leben - doch dazwischen steht das gemeinsame Kind.
Ich las davon und dachte so bei mir: Ich bin doch froh, dass meine Söhne erwachsen sind und mein Leben damit um vieles freier geworden ist. Ich bin unabhängiger geworden, viel unabhängiger und konnte mein Leben endlich auch mal ein Stück weit auf mich selber ausrichten. 
Vielleicht habe ich noch nicht die Balance gefunden. Vielleicht gibt es zu viele Momente, in denen ich nur an mich denke. Was man mir viele Jahre sagte "Jetzt denk doch mal an dich", wird mir inzwischen vorgehalten.
Meine Söhne sagten das noch niemals. Junior II sagt öfter, dass er sich keine bessere Mum wünschen oder vorstellen könnte.
Ob sie das aber immer noch so sehen, wenn sie feststellen, dass auch ich meine Grenzen habe und dass auch ich nicht alles immer nur hinnehme? Vor fast einem Jahr musste Junior I sein Auto verschrotten und da die Fachschule noch nicht beendet und damit ein Job noch nicht in Aussicht war, verzichtete er darauf, vom Ersparten ein neues zu kaufen. Um ihm den Alltag zu erleichtern, erweiterte ich meine Versicherung und gab ihm mein Auto. Für den Schulweg. Später für die Vorstellungsgespräche und für die Fahrten zu den Nebenjobs.
"Ich möchte aber, dass du auch ein wenig auf die Verhältnismäßigkeit achtest", sagte ich ihm, "dass du nicht jeden Weg fährst, der vielleicht nicht sein muss."
Ich finde, es ist nichts Verwerfliches daran, sich auch innerhalb einer Familie abzustimmen. Er zahlt den Sprit, jedoch ich zahle die Versicherungen und die Reparaturen. Ich weiß, ein Auto kann sich auch kaputtstehen. Ich weiß aber auch, dass manche Reparaturen schneller kommen, je mehr man damit fährt. Ich sage nur: Zahnriemen. Fünfhundert Ocken. Erfahrungswerte, denn das hatte ich schon mal. 
Und dann möchte ich irgendwann auch nicht mehr hinnehmen, dass der Vater kaum noch Wochenenden vorsieht, wo er beide Jungs mal bei sich hat. Wo ich sehe, wie wenig der sich kümmert. Klar, kostet alles Geld - aber hat er nicht in den elf Jahren mehr als genug auf meine Kosten gelebt? 
Und mir wird vorgerechnet, dass ich nie mit meinen Kindern im Urlaub war - sieht man mal die Zeiten ab, die ich mit ihnen auf meiner Insel verbrachte? Dass Junior I ruhig vierzehn Tage lang pendeln kann, nur damit er eine warme Mahlzeit hat, wenn der Vater mal wieder gepflegt in die Türkei in den Urlaub fliegt? Weil Junior im früheren Wohnort lebt und nun auch dort arbeitet? 
Darf ich da nicht wenigstens erwarten, dass man sich mit mir auch abstimmt? Wann dieser beschissene Urlaub ist, wann Junior täglich pendeln wird - auch mit meinem Auto? Gestern setzte der Vater Junior II hier vor der Haustür ab mit den Worten "Wir sehen uns jetzt lange nicht." Der Spruch ist Standard geworden übrigens. Nicht weil der werte Herr in den Urlaub fliegt, sondern weil er arbeiten muss. Ach so. Okay. Ich lieg ja auch nur zu Hause rum und dreh Däumchen.
"Wann ist denn nun der Urlaub?" fragte ich Junior II heut Abend und wurde prompt angefahren: "Weiß ich doch nicht, musst du den Vater fragen."
Wieso ich? Wieso muss ICH mich kümmern, wenn dieser Typ was von mir will? Wieso muss ICH mir Gedanken darum machen, dass auch Junior I "versorgt" ist? Wenigstens finanziell, damit er sich selber um Essen kümmern kann in des Vaters Urlaubszeit? Wieso muss es MEIN Auto sein, mit dem Junior pendelt?
Wieso kommt niemand zu mir, um sich mit mir abzustimmen? 
"Kannst du unter der Woche nicht bei deiner Tante mit zu Abend essen?" habe ich Junior gefragt. "Ihr wohnt im selben Ort und ich halte es, ehrlich gesagt, für unsinnig, nur wegen einem Abendessen jeden Tag zu pendeln."
"Nee", antwortete er zögerlich, "ich wills ja so nicht sagen, aber die ist nicht gut auf dich zu sprechen."
Bitte was? Eine Frau, die ich seit 10 Jahren höchstens 3 x gesehen habe? 
"Was hat das denn mit mir zu tun? Das ist doch kein Gefallen für mich, hier gehts doch um dich?"
"Na ja... Das wird... halt trotzdem nichts. Der Vater hat gemeint, die wär nicht gut auf dich zu sprechen, weil die vieles bei dir nicht versteht. Dass du mit uns nie in den Urlaub gefahren bist, aber mit deinem Freund schon."
Aha. 
Er meint wohl das Wochenende in Wien, das ich mal zum Geburtstag geschenkt bekam. Oder letzten Sommerurlaub, die wir an der Ostseeküste waren. Oder den einen Urlaub, den wir in Italien verbrachten - und zu dem ich selber nichts beisteuern konnte. Zweimal Urlaub in elf Jahren. Zu geil. Während der Vater zweimal im Jahr fliegt und mir noch erzählt, dass er dies von Juniors Kindergeld zusammenspart. Nur um mit seiner Freundin entweder allein oder mit Junior II zu fliegen (was übrigens auch schon paar Jahre her ist). Nur ein einziges Mal war Junior I mit - und durfte sich dann finanziell noch dran beteiligen. "Du musst das verstehen, eine vierte Person kostet Aufpreis", hat der Vater zum Sohn gesagt. Spart dessen Kindergeld, fliegt ohne ihn in Urlaub und das einzige Mal, dass er ihn mitnimmt, darf Sohnemann noch zuzahlen. 
Als ich den Vater fragte, ob er sich denn nicht schäme, guckte der mich groß an: "Na was glaubst du denn, wie ich sonst den Urlaub bezahlen soll?"
"Wenn du kein Geld hast, kannst du eben nicht in Urlaub fahren, aber jedenfalls nicht mit dem Geld deines erwachsenen Kindes", war ich echt fassungslos.
Aber zerreißen sich über mich das Maul, dass ich mir in elf Jahren keinen Urlaub bezahlen konnte? Dass ich immer die Auffassung vertrat: "Entweder wir drei zusammen oder keiner?" Zerreißen sich über mich das Maul, weil ich Junior seit 1 Jahr mein Auto überlasse und aber erwarte, dass er keine unsinnigen Strecken fährt?
Zerreißen sich über mich das Maul, weil ich erwarte, dass man sich mit mir abstimmt, auch wenn ich die Mama bin?
Junior I war heute Abend genervt. Auch von mir. Und wahrscheinlich zu Recht. Ich war wütend, ich war richtig wütend - am meisten wohl auf mich selbst.
"Ich kanns nicht mehr hören, das alles", sagte er.
Das war der Moment, wo es mir endgültig die Beine wegknickte.
Er ist 24, ich hab all die Jahre stillgehalten, ruhig gehalten, um die Jungs zu schützen. Sie wissen so vieles nicht, so wie überhaupt niemand vieles weiß. Der Vater wird sich hüten, die Wahrheit zu sagen. Und ich sehe keinen Sinn darin, durch die Welt zu laufen und die Wahrheit kundzutun. Aber muss ich deshalb für den Rest meines Lebens stillhalten? Darf ich nicht erwarten, dass ich mit meinem Sohn, der 24 Jahre alt ist, offen reden kann? Dass ich ihm sagen kann: "So geht es nicht, ihr könnt nicht einfach immer voraussetzen, dass ich immer da bin, immer mache und tu und immer alles kompensiere, das ihr woanders nicht bekommt"?
Oder dürfen sie das voraussetzen, weil ich die Mama bin?
Ich fühl mich am verletzlichsten meiner Punkte berührt: meinen Kindern. Das Gefühl, versagt zu haben. Das Gefühl, alles falsch gemacht zu haben. Das Gefühl, zu selbstsüchtig zu sein. Das Gefühl, etwas auf ihrem Rücken auszutragen, das nicht dorthin gehört.
Ich habe heut Abend den Boden verloren. Und falle und falle und falle. 
Ich bin schuld, dass man immer noch den Audi fährt und nicht den BMW.
Ich bin schuld, dass man immer auf mich Rücksicht nahm und nicht den Urlaub machen konnte, den man wollte. 

...You say I need help
cause I'm dreaming too much
cause I'm drifting with my mental health...

Ich habe diese Musik bis zum äußersten aufgedreht. Ich will nichts mehr, ich mag nichts mehr. Nichts mehr hören, nichts mehr sehen, nichts mehr geben und nichts mehr bekommen. Tu ich mir grad selber leid? Keine Ahnung, weiß ich nicht genau. In meinem Kopf schwirren die Worte der letzten Tage, die ich zu hören bekam. Und die Vorwürfe von heute Abend. 
Ich fühl mich taub, von innen und von außen. Habe die ganze Schokolade aufgegessen. Jetzt muss ich kotzen.

Nase voll?

...scherzte ich zu Beginn des Morgens, nachdem meine Kollegin das Büro betreten hatte und seitdem beinah pausenlos nieste. Nein, es liegt nicht am Staub der unbearbeiteten Akten (Das kann sich die Industrie gar nicht erlauben, sowas passiert nur den Ämtern - ich weiß das, ich sage nur: Bafög, Kindergeld & Co.!)

Die junge Dame hat sich über das Wochenende erkältet, und zwar ziemlich mächtig.
Anfangs wurde ich nicht müde, abwechselnd "Gesundheit!" oder "Wohlsein!" zu wünschen. Mir übrigens egal, ob Knigge 2014 sagt, es gehöre sich nicht mehr, ein solches zu wünschen. Phhh. Wer ist schon Knigge.

Wir haben es inzwischen 13:28 Uhr, sie niest schätzungsweise 30 x pro Stunde - und irgendwann.... Hätte ich mir womöglich Fransen geredet...

Nun..
Einen Post-It und Brieföffner später...

... Ich habe kapituliert!




Montag, 17. Februar 2014

I Never Clip Your Wings

Dedicated to

  


...you can be what you want to be..
I cant give no guarantee that I love you as you are -
but I never clip your wing.

...and please don't clip mine.

Und er ist ja doch bestechlich!

...oder einfach nur genauso verfressen wie seine Mutter? Hmm. Na ja, irgendwas muss er ja schließlich auch von mir haben. Als Sohnemann nämlich heut Mittag anrief, nur um zu fragen, für wen die Löffeleier denn wären, da war mein erster Gedanke nicht: "Schön, Kind, dass du wieder zu Hause bist", sondern "Schön, Kind, dass du da bist, du musst noch die Treppe wischen!"
Das alsbaldige Grummeln auf meinen dann auch laut ausgesprochenen Gedanken unterband ich spontan, indem ich sagte: "Kannst dafür auch mein Löffel-Ei haben."
Ja was soll ich sagen: Es wirkte. Das Knurren verschwand alsbald. Ich kenn doch mein Kind.
"Aber vergiss die Treppe nicht", mahnte ich, "sonst hol ich das Löffel-Ei eigenhändig wieder aus dir raus."

Hach ja. Bloß gut, dass in den Supermärkten schon Ostern ist!

Quelle Foto: http://proddb.kraft-hosting.net/prod_db/proddbimg/7814.png

Mein Geist war willig... Ernsthaft

...aber mein Fleisch war ernsthaft schwach.

Mir so egal, dass der eine jetzt kreischend das Schild mit "Die Konfektionsgröße 50 winkt schon mal!" hochreißt. Oder dass Chef mich irgendwann fragt: "Brauchen wir bald einen neuen Stuhl für dich? Am besten einen ohne Armlehnen?"
Mir irgendwie grad alles egal.
Spott prallt gepflegt an meiner Schokoladenseite ab.

Letzte Nacht kroch ich gegen halb zwei Uhr in mein Bettchen und statt des ausgedehnten Frühmorgensports gönnte ich mir eine extra lange Aufstehphase, anschließend ne heiße, ausgedehnte Dusche und frisch gewaschenes Haar. Gönne ich mir sonst auch jeden Morgen nach dem Sport, nur alles dann eben in gestraffter Form.
Trotzdem war ich relativ friedlich und milde gestimmt, ich war ziemlich still, während Lieblingskollege vom Wochenende erzählte ("Ich wurde vergewaltigt!" - "Was? Du?" - "Ja, von meiner Frau. Ich musste ein Zimmer renovieren." - "Ach so. Puh.")  Zimmer renovieren kann ich allein, mach ich allein. Vor rund zwölf Jahren war ich zum Beispiel mit Cuttermesser so beherzt unterwegs, dass ich dabei gleich das Ladekabel meines Handys mit durchsenste. Kleine Renovierpause, weil ich mich erst mal hinsetzte, mit demselben Cuttermesser die Phasen freilegte und alles wieder zusammenknispelte. Hatte tatsächlich funktioniert.
Alleine schabte ich hässliche alte Deckenplatten von der Wand, strich die Decke, tapezierte und lag anschließend gefühlte drei Tage in der Badewanne, weil ich Muskelfasern zu spüren bekam, von denen ich nicht mal ahnte, dass auch ich die hätte.
Allein baute ich Schränke zusammen oder auch wieder auseinander, auch wenn das zuweilen bedeutete, dass mir buchstäblich die (Holz)Decke dabei auf den Kopf fiel.
Hat schon mein Ex-Schwiegervater immer gesagt: "Helma braucht eigentlich keinen Mann. Die macht doch sowieso alles alleine." (Ich weiß nicht, ob er das positiv meinte, er mochte mich nämlich nicht.)
Aber es gibt schon Dinge, die ich brauche. Dinge fürs Herz. Balsam für die Seele. NICHTS Materielles!
Irgendwie denk ich immer an MARS und VENUS, wenn ich sage, dass ich etwas bzw. was ich vermisse - und zur Antwort eine lange Liste bekomme, was ich alles noch nicht getan oder erledigt hab.
Ach Mensch.
Und andere, die gerade schwierige Phasen durchmachen... Ich rufe an, ich maile; Dinge, die aufgrund von räumlichen Distanzen nicht anders gehen - aber die anderen bleiben unerreichbar, reagieren nicht. Und halten mir im Gegenzug vor, ich würde mich nie melden, während sie ja...
Ach Mensch.
Heut Morgen hat sich mein Azubi wieder krank gemeldet. Inzwischen bin ich schneller fertig, wenn ich die Tage aufzähle, die sie da ist. Sollte ich mich echt so in ihr getäuscht haben?
Ach Mensch.

Schluss mit dem Gejammer. Ich kanns eh alles nicht ändern. Aber draußen haben wir Sonne satt, wir erwarten heute zehn Grad plus - und neben mir steht immer noch die Schokolade. Und Musik hab ich auch.
Und Chef ist im Urlaub. Beste Voraussetzungen also für einen ganz erträglichen Montag.

Symbiose

Damals in der Ausbildung, da hatte ich eine Lehrerin, die immer der Meinung war: "Wenn ich mal ein Kind habe, soll es so sein dürfen wie es will. Auch wenn das bedeutet, dass es mal mit grünen Haaren nach Hause kommt. Na und? Dann hat es eben grüne Haare!"
Mir gefiel diese Einstellung. Ein Stück weit lebe ich ja selber danach. Wenn die Jugend mit Tunnel, rasiertem Schopf oder Tattoos ankäme - sollen sie!
Wenn sie einen Jungen heimbrächten und sagten, sie hätten hier die große Liebe gefunden - dann heule ich nicht wegen der Enkel, die ich nun nie bekäme, sondern ich würde mich einfach nur freuen, dass sie ihren Weg gefunden haben und glücklich sind.

Als Junior II seine langen Haare ausprobierte, fand ich das cool. Ich fand auch die kurzen Haare cool. Auf die Art seiner Halskette steh ich nicht so und dass er sich meiner Meinung nach manchmal bisschen prollig anzieht, ist auch nicht so mein Fall. Dass er seinen Arm tätowieren lassen will, ist für mich in Ordnung. Über Motive grübeln wir noch. Finde ich ja übrigens auch cool, dass er mich da überhaupt fragt. Mich. Old Muttern! Haha!
Aber sonst lass ich ihn machen. Er soll sich selber finden. Soll selber herausfinden, was zu ihm passt. Auch wenn das bedeutet, dass er morgens länger braucht als ich. Klar, ist ja auch einfach: Wenn mein Haar nicht liegt, wird einfach ein Zopf gemacht und gut is.
"Irgendwie hätte ich mal wieder Lust auf ne neue Frisur", meinte er letztens und fügte hinzu: "Ich weiß nur noch nicht welche."
Zwei Tage dachte ich über diesen Satz nach und dachte: Ja... Was würde ich machen, wenn ich er wäre?

Am dritten Tag kam er nach Hause und ich musste lachen: Er sah genauso aus wie ich mir seine neue Frisur vorgestellt hatte. Ohne dass wir je darüber gesprochen hätten.
Er ist eben doch mein Sohn. Mutter-Kind-Symbiose :)


P.S.: Ich darf sein Foto veröffentlichen - natürlich habe ich vorher gefragt.

Sonntag, 16. Februar 2014

Room For Light


   
 
...we arent't the only ones
wanting more...

Verpennt

Ich schlafe gern. Ich schlafe gern viel. Doch, ist wirklich so, auch wenn das ja oft nicht so klappen will. Obwohl, zur Zeit ist das gemischt. Zeiten wie diese, wo ich bis morgens zwei, drei oder auch halb vier Uhr wachlag und Musik hörte und/ oder bloggte, sind vorübergehend vorbei.
Schade eigentlich - denn wäre ich letzte Nacht nicht schon halb zwei Uhr völlig übermüdet eingeschlafen, hätte ich es gesehen - das Knacken der 100.000-Klick Marke. Gegen vier Uhr war ich noch mal wach - aber da war diese Grenze schon ein Stück weit überschritten.

Ach Ihr Leser und Kommentatoren - ich danke Euch wirklich sehr für Euer Interesse an dem, was ich hier so von mir gebe, ich danke Euch für das Lesen und Kommentieren, für das-mit-mir-befassen, im Großen wie im Kleinen. Ich bin ein Mensch, der gern mal für sich allein ist und der auch gern mal um sich selber kreist - aber ohne das ganze um-mich-herum bin ich doch auch nur... nichts. 

Und Freunde von Shazam & Co... Ich mag diese App total, weil sie mir ermöglicht, dass mir Titel zufliegen, die ich früher für gewöhnlich nächtelang bei youtube suchte in der Hoffnung, Textfetzen richtig verstanden zu haben, die auf den möglichen Titel schließen ließen. Dann bekam ich mein erstes Smartphone und unmittelbar darauf die Empfehlung für Shazam: Die nächtelange Suche hatte ein Ende, aber Shazam's Datenbank schien in letzter Zeit auch echt begrenzt.
Heute habe ich zum ersten Mal diese Option "Automatisch taggen" eingestellt, einfach so, wollt nur mal gucken, was da so geht. Und huch, man solls nicht glauben, der findet jetzt schneller und mehr als ohne diese Option. Technik, die mich begeistert. Na ja so ein bisschen jedenfalls. Das Mobile muss nämlich männlich sein: Es kann nur eins auf einmal. Wenn er automatisch taggen soll, geht alles entweder ganz langsam oder gar nicht. Also kann man diese App nich auf Dauerbetrieb lassen. Aber bei nem schönen Film oder so....
Da kam ja das Wiederfinden eines iTunes-Gutscheins grad zur rechten Zeit! Hat eben doch alles immer (s)einen Sinn.



Samstag, 15. Februar 2014

Dinge, die eine Frau nicht hören will

Ja ich weiß: Ein Mann hats schwer und wenn eine Frau ihn fragt, ob sie zu dick oder zu hässlich oder ob ihm die Frisur gefällt oder was zum Teufel auch immer - er kann nur eins machen: alles falsch. Egal, welche Antwort er gibt - es ist vermutlich immer die falsche.
Sagt er "Ja, gefällt mir", antwortet frau mit Sicherheit: "Bist du wirklich sicher?" und dreht sich weiter zweifelnd vor dem Spiegel und zieht sich noch mindestens fünfmal um, nur um am Ende wieder ihr erstgewähltes Outfit anzuziehen.
Sagt er "Schatz, die Jeans ist wirklich etwas knapp", fängt sie an zu heulen, isst die nächsten drei Abende nur Salat - und nachts, wenn er schläft, heimlich den Schokoladenpudding oder wenigstens den Rest vom Abendessen, den er nicht mehr aufessen konnte. Außerdem ist er noch das blöde Macho-Schwein, wo Frauen wegen solchen wie ihm dem Mager- und Kotzwahn verfallen.
Sagt er dagegen: "Ich lieb dich so wie du bist, du gefällst mir so wie du bist", wird ihm garantiert vorgehalten, dass ihm sowieso alles egal ist und ihn eh nicht mehr interessiert, wie seine Frau aussieht, weil sie nun mal keine Breitreifen in Alu an sich trägt und in ihr auch kein V8-Motor schlummert.

Hmmpff. Okay.
Trotzdem.
Aus dem offiziell verordneten Valentinstag machen wir uns ja beide nix. Wir haltens ja eher mit der Auffassung: Wer sich das ganze Jahr über nicht zeigen kann, dass man sich liebt, der kanns dann am 14. Februar auch lassen.

Weil Frauen aber oft und gerne reden und am Ende sowieso haargenau das Gegenteil von dem machen, was sie gerade noch gesagt haben, besorgte ich Kinokarten und zu den Hammer-Schuhen noch ein anderes Kleid, weil das rote vielleicht doch ein bisschen zu overdressed gewesen wäre.
Was soll ich sagen: Der Film war totale Scheiße. Okay, nicht ganz: Er war nur ein bisschen Scheiße. Weil, die Liebesgeschichte darin und die eigentliche Aussage - die war schon romantisch. Der Rest allerdings war derart fehlbesetzt, dass es schon wieder komisch war, und außerdem derart sinnfrei, dass ich bereits nach der ersten Stunde gähnte und am liebsten gegangen wäre, um wenigstens den Rest des Valentinstages zu.. äh.. retten. Zu zelebrieren, wollte ich sagen.
Der Film hieß übrigens "Winter's Tale" - hätte vielleicht eher "The Winter's holy shit tale" heißen sollen.
Ja und mein Outfit...
Ich, die normalerweise maximal 15 Minuten brauche, um mich zurechtzumachen, verwandte all meine Kunst und Künste darauf, mich ordentlich zu verpacken, drunter und drüber, wohlgemerkt, und auch das ganze Drumherum ums Outfit aufzuhübschen - stehe freudig aufgeregt wie ein Kind vor dem Weihnachtsmann vor den gelben Seiten - und was sagt der?
Kommt auf mich zu, befühlt das Kleid und spricht: "Was is'n das für Stoff?"
Äh...
Ja...
Den ersten Prosecco mit Aperol trank ich auf die Frau in dem Kleid mit dem komischen Stoff, dann winkte ich der Bedienung und... trank den zweiten Prosecco auch auf die Frau in dem Kleid mit dem komischen Stoff. Anschließend war ich betrunken, auf dem Kleid landeten ein paar Gans-auf-Nudel-Flecken, mein Gesicht glühte, und nachdem wir ein bisschen gestritten hatten über dies und das, brachten die gelben Seiten mich nach Hause zurück und ich mich zurück in Shirt und Leggings. So. Aus die Maus.
Bloody Valentine's. Blöder Valentin! Arschsackgesicht.

Donnerstag, 13. Februar 2014

Downtown Lights


   

...diesen Titel habe ich mir vor einigen Tagen gegönnt - allerdings in der Annie Lennox-Version, die es auf youtube leider nicht frei verfügbar gibt. Wer von beiden jetzt das jetzt covert, weiß ich nicht, ist mir auch völlig wurscht. Die Annie Lennox Version ist aber noch einen Ticken schöner, finde ich, sie mit ihrer unverwechselbaren Stimme, die richtig dunkel und voll melodisch klingt in diesem Song. Die einlädt zum Träumen, Verweilen, Weiterziehen, neue Träume, neues Verweilen...

 
Leider kann ich Euch diese Version nicht bieten - aber ich kann ihn Euch nur empfehlen. Bis dahin gebe ich Euch diese Version hier auf die Ohren, denn für mich zählt letztlich, was dieser Song in mir auslöst... 

Als ich heut Abend das Büro verließ, da schmeckte der Wind streichelzart, es regnete und ich bekam irgendwie Lust, um die Häuser zu ziehen. 
Nach Hause fahren, heißes Badewasser einlassen, das Haar zurechtmachen, mich zurechtmachen, irgendwohin gehen, wo Menschen wären, wo Musik wäre, mich unterhalten oder auch nur etwas trinken und mich leicht im Takt der Musik mitbewegen..
 
...während ich den anderen zusehe, das Glas in der Hand mit dem Abdruck meiner roten Lippen darauf...

Mir ist nach... Leben.
                          
                                                     

Mittwoch, 12. Februar 2014

Und heute Abend wieder Mädelsabend bei Ziggenheimers?

Weil man nämlich nicht immer nur hochgeistig und tiefgründig sein kann (und ich halte das auch nicht durch), brauch ich einfach mal was Triviales.
Zwanzig Fuffzehn bei mir auf dem Sofa? Bringt bitte Prosecco und was zum Knabbern und Schokolade mit - ich hatte das alles vor zwei Tagen noch da... Dann kam mein Sohn, sah und... na ja, mehr muss ich nicht sagen.
Und ich finde, wenn die Sendung an sich ja auch total flach ist: Wenigstens ist der aktuelle Bachelor ja mal was fürs Auge. (Leider auch nur dafür, finde ich. Schon diese gezierte Sprechweise mit dem betonten "t" am Ende eines Wortes - ööörrrkkks, da stehen meine Nackenhaare wie ne Eins. Datt is een Schnösel, aber ich will ihn ja auch nicht haben, ich will nur zugucken.)
Und ich finde Zickenkrieg amüsant, solange ich nicht involviert bin. Und drittens bin ich immer noch am Rätseln, für wen
A) er sich entscheidet und
B) mit welcher er nach der Sendung tatsächlich zusammen ist.

Ich finde ja auch die Angelina ganz niedlich, sowohl als auch, und so mit ihrem Eifersuchtsgetue, nur weil sie als erste bisschen rumgeknutscht haben (ob die Extra-Gage bekommt dafür?), dass sie sich so zur Roberta macht?
Irgendwie kann ein Mann einem ja auch leid tun, oder? Zwanzig hübsche Frauen und so wenig Zeit und so wenig Gelegenheit, sich wirklich kennenzulernen. Und dann kriegt er in einer Sendung gleich zwei Körbe auf einmal, und dann auch noch einen von einer Frau, die ich in diesem Tussen-Einheitsbrei ja mal wirklich interessant fand: die Anne. Nicht nur wunderschön - auch wirklich interessant. Die hatte Stil, fand ich. Wenigstens eine, und nu isse weg.

Aber egal. Es ist trotzdem bisschen Ablenkung vom Alltag.
Wer bringt Prosecco? Wer die Schokolade? Ich fläz mich schon mal zurecht :)

Ich glaube, es hackt!

Ich könnte ja jetzt weitermachen mit Posts voller Sonne und Fröhlichkeit - und das wäre ja auch nicht mal was Vorgetäuschtes.
Nichtsdestotrotz - und auch, wenn meine kratzige Stimme aus Hessen mich unlängst fragte, ob ich keine eigenen bzw. anderen Sorgen hätte (doch, hab ich, ich hab aber auch nen Blick ÜBERN Tellerrand hinaus) - gibts auch für mich Themen, die mich erst unglaublich wütend machen und mich um den halben Nachtschlaf bringen (liebe Frau mimimi, für diese extra Falte in meinem Gesicht schreibe ich seit 2 Tagen an der Rechnung *grins*).
Ich nutze ja hier übrigens immer Pseudonyme, aber auch das bereits einige Male verwendete Pseudonym für jene Dame möchte ich heute nicht anbringen, einfach auch zu ihrem Schutz. Falls sie das hier lesen sollte, weiß sie sowieso, dass sie gemeint ist - aber sie kennt meine Meinung auch schon persönlich ;)

Ja jedenfalls... Mein Aufreger der Woche... Einleitend muss ich vielleicht noch anmerken, dass im Bewerbergespräch von Junior I, wo er gestern auch zur Vertragsunterzeichnung war, sehr positiv ankam, dass er in der "Übergangszeit" von Schule bis erstem Job gleich zwei Nebenjobs betrieb. Ich habe mich noch bisschen gewundert darüber, weil ich persönlich immer der Meinung war: Nur weil man grad keinen Job hat, für den man ausgebildet wurde, muss man doch nicht tatenlos zu Hause sitzen? Und ich spreche hier von jungen, gesunden Menschen, die nicht nur körperlich in der Lage sind, auch andere Jobs auszuführen. Ich spreche hier NICHT von all den Arbeitssuchenden, die aufgrund ihres Alters, ihrer körperlichen Einschränkungen etc. immer wieder abgewiesen werden, so gern sie auch arbeiten möchten.
Dieser Tage "schnackte" ich ein bisschen mit jener Anonympseudonymfrau hin und her und erfuhr, dass die werktätige junge Mutter von einer kleinen Tochter die Suche nach einem Zweitverdienst erwägte.
(Das sind übrigens Überlegungen, die auch ich sehr gut kenne aus einer Zeit, als ich alleinverdienend und alleinerziehend in der Scheidungsphase mehr zu zahlen hatte als reinkommen wollte - ich kenne diese Not also nur allzu gut.)
Was ich an dieser Geschichte jedoch so absolut gar nicht nachvollziehen kann: Diese junge Mutter lebt nicht allein. Sondern in einer - ich formuliers mal so - Bedarfsgemeinschaft mit dem Vater ihres Kindes. Und hier setzte mein Verstand aus und die Wut ein: Wie kann es sein, dass ein junger gesunder Mensch mit Verstand UND Körperkraft seit Monaten keinen Job findet, hier aber auch nicht mal einen Nebenjob??? Wie kann es sein, dass die junge Mama nachts nicht mehr schlafen kann, weil die Bank einen Riegel geschlossen hat und sie sich jetzt fragen muss, ob sie morgen noch ihre Wohnung bezahlen kann??? Wie kann es sein, dass sie sich dreht und macht und tut, jetzt einen Zweitjob in Erwägung zieht - und DER Typ sitzt zu Hause und zieht sich den Lümmel lang??!!! Entschuldigt mir das bitte - aber ich merke grad, wie hier wieder was bei mir aussetzt.
Was sie im Lauf des Gesprächs brachte, kenne auch ich von mir selber nur allzu gut: Sie entschuldigt ihn. Dass er sich doch bemüht. Dass er sich kümmert. Ja wo denn?? Ich weiß, wo sie wohnt (nee, is keine Drohung), und somit weiß ich, dass dort im Umkreis in bald jedem Supermarkt Aushilfen gesucht werden - für 10 Euro die Stunde!
Nur mal zum Vergleich: Junior I bekommt hier grad mal 6 und 7 Euro - und machts trotzdem, weil ehrlich verdientes Geld nicht stinkt, aber weiterhilft, Herrgottverdammich!
Sie entschuldigte weiterhin: Er war ja ab und zu schon probearbeiten, mal passte es für die anderen nicht, mal passte es für ihn nicht. Aha. Dem werten Herrn wars nicht doll genug? Doch angesichts der Situation innerhalb der Familie - kann er sich es da leisten, Arbeiten abzulehnen, nur weil der Chef vielleicht stank oder das Salz an der falschen Stelle stand? Ey ich könnte mich da so aufregen, wirklich!
SIE schläft nicht mehr, weil sie nicht mehr weiß, wie das Leben noch bezahlt werden soll - und ER lehnt ne potentielle Arbeit ab, weil sie ihm nicht passt??!! Ich glaub, es hackt!
Und selbst mit nem Nebenverdienst von 300 Euro kämen sie schon weiter! Junior ging viermal die Woche für jeweils 2 Stunden jobben - und bekam am Ende dafür die 300 Euro. In etwa. Und der Typ hat die Zeit und alle Voraussetzungen, um solange Geringverdienerjobs zu machen, bis der echte gefunden ist. Die Kleine geht nämlich übrigens in den Kindergarten. Und auch mit Geringverdienerjobs bleibt noch genug Zeit für Bewerbungen und Vorstellungsgespräche. Haben wir doch hier seit 5 Monaten bei Junior erlebt!
"Komm mit deiner Kleinen wieder nach Hause", habe ich zu ihr gesagt, "wohn vorerst im Haus deiner Eltern, da wohnste mietfrei und du kannst dich um deine Kleine kümmern."
"Ohne ihren Papa, das geht leider gar nicht", war die Antwort.
"Muss sie auch nicht", sagte ich, "was denkst du, wie der Vater das Laufen kriegt, wenn du sagst, du gehst zurück und wenn du vor allem auch Ernst machst."
Vermutlich wird sie das nicht. Vermutlich werde ich in zwei Wochen von ihr hören, dass sie einen super Nebenjob ergattern konnte, der nicht viel Zeit kostet, aber ein bisschen Zubrot bringt, das für die Miete reicht.
Ich war schließlich auch mal so.
Aber verdammt, das ist einfach nicht richtig!

Dienstag, 11. Februar 2014

Abgehaktes und Durchkreuztes

Als ich mich heute Abend in der Badewanne aalte und nebenbei mit den gelben Seiten videotelefonierte ("Ihr macht WAS?" fragte Junior II leicht entsetzt in der Badezimmertür und ich erwartete fast noch den Ausruf "IHR in EUERM Alter?" - aber den hat er sich gekniffen. Sein Glück!), jedenfalls da war ich derart müde, dass mir fast die Augen zufielen. Ich dachte nur noch: Raus aus der Wanne, rein in die warmen Kissen, Augen zu und träumen. Vom Frühling zum Beispiel. Habt Ihr's auch gehört? Sollen bis zu 17 Grad werden. OK, vermutlich nicht in unserer Bucht, aber so 10 - 12 täten mir auch erst mal genügen. Von mir aus darf Väterchen Frost ruhig in Chicago bleiben.
Ja... Ich meine, es war heut schon so ein ereignisreicher Tag: Chef nicht da und trotzdem viel zu tun - ich nenn das dumm gelaufen. Für mich, freilich.
Zuerst rief mich mittags Junior II an: "So. Arbeitsvertrag unterschrieben, morgen gehts los. Na ja, morgen ist nur Probetag, aber ab Donnerstag gehts dann richtig los. Es sei denn, ich überlegs mir noch."
Hach ja!!! Das sind so Momente, wo ich vor Freude auf dem Tisch tanzen oder wenigstens im Kreis lachen könnte.
Ja und dann erzählte mir Junior I von seinem Abschlussgespräch mit der Pflegedienstleitung und unter Beisein seiner Fachlehrerin: "Ich dachte, ich krieg jetzt richtig was aufn Zahn", leitete er ein, "aber dann fing die an zu erzählen, wie gut ich mich gemacht hätte und dass man gerne noch das 1 Jahr auf mich warten würde, um mich dann einzustellen."
Na das nenne ich doch echt mal Ergebnisse!
Blöd nur, dass der Sekt vom Wochenende schon ausgetrunken war. Dumm gelaufen. Für uns alle, freilich.
Müssen wir das nachholen, unbedingt sogar.
Ich fühlte mich derart energiegeladen am späteren Abend, dass ich nach der Arbeit noch schnell in den Supermarkt lief, bisschen Obst und so holte - und auch ein Sixpack ganz allein nach Hause tragen konnte. Nein, kein Bier natürlich, und auch nicht nur diese 0,5 l-Nuckelfläschchen, sondern 6 x 1,5 l-Eimer. (Ich muss das an dieser Stelle mal auch für mich betonen, weil es erst wenige Wochen her ist, wo ich nicht mal mehr meine Kaffeetasse anzuheben vermochte. Zeiten ändern sich... Die ändern sich ziemlich intensiv, gerade.) Ja und heute schleppte ich das Essen & Trinken nach Hause - und es machte mir überhaupt nix aus. Gut, ok, ich musste schon zweimal die Taschen von rechts nach links wechseln (50 m können dann schon etwas lang werden, wenn man schwerer trägt) - aber mir tat nix weh. Also nicht mehr als ohnehin mit diesem Minimum an Schmerzpegel, den ich ja täglich mit mir spazierenführe, an den ich mich aber auch ein Stück weit gewöhnt hab.
Und dann nahm ich mir noch vor, meinen Kleiderschrank (mal wieder) zu entrümpeln. Mich jetzt dieses Mal aber auch wirklich und konsequent von Stücken zu trennen, die ich sowieso nie trage.
Hmmm.
Na ja.
Konsequenz is eben auch irgendwie nich meine Stärke.
Ich meine, in der Kammer stehen jetzt zwei gefüllte Müllsäcke - aber ....
Ich wollt ja eigentlich bisschen mehr Platz schaffen für.. äh.. eventuell neue.. oder so.. Frühlingsklamotten?
Blöd nur, dass der Schrank irgendwie nicht leerer geworden ist.
Irgendwo hab ich nen Fehler gemacht, ich weiß bloß noch nicht welchen.

Reanimiert



Seit August letzten Jahres besitze ich kein Facebook-Profil mehr. Oder sagen wir: Es ruht - bis in alle Ewigkeit (vermutlich spätestens bis zu meinem Umzug, denke ich; ja, für mich als luftiges Zeichen sind auch 6 Monate schier eine Unendlichkeit ;)). Dann und wann habe ich aber doch festgestellt, dass mir... weiß auch nicht... irgendwie ne Plattform fehlte, wo ich mal nen Gedankenpups absetzen konnte. Irgendwas, das keinen interessiert, aber vielleicht nicht nur meine Gedankenpause versüßt. Oder so.

Jetzt las ich mich grad so bisschen durch fremde Bloggerwelten und darunter fand ich eine, die so bisschen über ihre Erfahrungen als Online-Börsianerin herumtwitterte. Ganz lustig, ganz kurzweilig, fand ich (leider habe ich ihren Blog schon wieder geschlossen, ohne ihn in die Favoriten aufzunehmen, weil mich der restliche Inhalt jetzt nicht sooooo interessierte; ich kann Euch zumindest keine Empfehlung für sie geben).
Ja und dann fiel mir ein... Mööönsch - isch hab doch selber nen Twitter Konto. Die waren ja nicht so ganz meine Freunde, die Twittersleut, nachdem sie mich gleich noch am selben Tag wieder sperrten - und ich bis heut nicht weiß, wieso eigentlich.
Als ich vor zehn Minuten einen Anruf der Konkurrenz entgegennahm, die anfragte, ob man sich bei uns bewerben könne, da... nahm ich mir eine äußerst schmackhafte Reiswaffel mit Joghurt (mjammm), grinste... und brachte mich nach Monaten mal wieder in Erinnerung bei Twitter. Fetzt mir grad. Mal sehn, wie lange. Nichts ist beständiger als meine Unbeständigkeit - fragt die gelben Seiten, die können Euch ein Klagelied davon singen ;)

Montag, 10. Februar 2014

...und doch, bei allem Rosarot

Heute Morgen, bei meinen üblichen Dehn- und Anti-Schmerz-Übungen, liefen nebenbei Nachrichten auf irgendeinem Privatsender. Frühstücksfernsehen macht sich immer ganz gut bei solchen Morgenaktionen, ich muss mich nicht allzu sehr darauf konzentrieren und bin aber trotzdem wunderbar abgelenkt von der tristen Monotonie der Übungen.
Heute Morgen hörte ich mittendrin auf. Habt Ihr auch gehört von den Dänen, die eine Giraffe töteten, eine gesunde, gerade gewachsene Giraffe, nur aus Platzmangel und weil man Inzucht vermeiden wollte...
Und anschließend warf man die Giraffe den Löwen zum Fraß vor - vor den Augen aller Zoobesucher, den großen wie den kleinen...

Ich war fassungslos.
Ich war sprachlos.
Wir sind hier nicht in Afrika, wir sind nicht in der freien Wildnis, wo das stärkere Tier das schwächere erlegt, um den eigenen Fortbestand zu sichern.
Wir sind hier in der Zivilisation, wo der arrogante Arschlochmensch sich das Recht herausnahm, freilebende Tiere einzufangen, einzusperren, auf ungewohnt engen Raum zu pferchen - und es dann zu töten, weil die sich ja nur noch untereinander vermehren können...
Der Mensch ist so abartig, mitunter.


Rosarot


Diesen Song hab ich vor etwa zehn Tagen bei iTunes gefunden und seitdem schon einige Male rauf und runter gehört. Er stimmt mich friedlich, versöhnlich, weich, zart, nachgiebig... Solche Songs mag ich an warmen Sommerabenden, im Gras liegen, eine Flasche Wein dabeihaben, barfuss, dann mag ich es, meine Nase in diese kleine Grube zwischen Hals und Schulter der gelben Seiten zu vergraben, seinen Geruch atmen und an den Lippen fühlen, wie sein Herz pulsiert...
Ich mag es, die Finger ineinander verhakt zu behalten, einander zu erkunden, immer wieder neu, beieinander zu liegen, ganz nah, und aus zwei wird eins...

"...rosarot... rosarot
verbiegt mein Raum... verbiegt mein Raum.. 
Weit weg ist nah, hab den Mond gefragt, 
er hat gesagt: Alles ist erlaubt!"

In der Erziehung was verpasst?

Das frage ich mich schon ab und zu, wenn Junior II mir ungefragt seine ungeschönte Wahrheit ins Gesicht sagt. Ich finde, dass er sich mit seinen 18 Jahren eindeutig NICHT mehr auf diesen Spruch "Kindermund tut Wahrheit kund" berufen darf.

Szene vom Samstagabend im Lokal.
Er sitzt neben mir, schaut mich von der Seite an und meint: "Mensch... Ne Mutter in DEM Alter zu haben, die noch so knackig ist, das ist doch mal was!"
Frage ich: "Kind, brauchst du vielleicht grad Geld?"
Antwortet er: "Nur als richtig schlank gehst du nicht mehr durch, Mum."
Entscheide ich: "OK, vergiss das mit dem Geld!"



Der Himmel ist blau wie noch nie!



...muss ich jetzt ganz schnell posten, bevor ich in der Arbeit ertrinke.

Habt Ihr auch so geilen Sonnenschein????
Ich dreh durch!!!
Und hüpfe hier in Chucks und Jeans durch die Firma, dass die alle fragen,
was ich eventuell eingeworfen hatte.

Nichts!!
Ich bin bloß besoffen von Sonnenstrahlen!!!

Sonntag, 9. Februar 2014

Lets go straight to Number One





...ich kenne diesen Titel schon einige Jahre und als wir gestern in der City unterwegs waren, die Söhne und ich, da entdeckte ich in einem von mir bevorzugten Laden die Frau in mir, von der ich eigentlich überzeugt war, dass es die so in mir gar nicht gibt: Ich MUSS sie haben - diese Schuhe - und in meinem Kopf lief ein Film ab, der... sorry... ganz privat bleibt.



Und hui - sie passen hervorragend zu meinem schönen roten Kleid.

Ich hoffe, es ist nicht allzu kalt am kommenden Freitag.

Es sind übrigens Schuhe von der Art, wo ich so langsam nachvollziehen kann, dass eine Frau sie als ihr Baby bezeichnet: Ich hab schlichtweg Angst, sie draußen im Schuhregal abzustellen. Dass meine Nachbarin mir die klaut, ist eher unwahrscheinlich: Sie kann so schon nur noch mit Gehhilfen. Trotzdem.
Was ich jetzt brauch, ist irgendwas Passendes IN der Wohnung.
Ein Schuhregal wirds inzwischen wohl nicht mehr machen.
Aber extra nen Schrank kaufen? Is ja auch bescheuert.

Ich zieh ja eh bald um. Da haben wir ohnehin ein Zimmer mehr geplant.. ;)









Sektfrühstück olé!

...gab es heute Morgen und das dann auch noch im Bett juchey :)
Denn gestern Abend haben wir es nicht mehr hinbekommen, auf den 24. anzustoßen, so haben wir uns das heute Morgen ganz entspannt und noch in den Schlafsachen gegönnt.
Na ja außer Junior II, der hatte gestern und heute Vormittag Einsatz im Pflegeheim und kam Punkt elf Uhr und damit rechtzeitig zum Frühstück.
"Dich werde ich mal nie ins Pflegeheim geben", hatte er erst gestern beim Frühstück gesagt, "da kümmer ich mich lieber selbst um dich. Dann bekommst du immer schönes Essen und überhaupt."
Das fand ich natürlich total schön und "knuffig" von ihm, andererseits würde ich es ihm wohl eher nicht verübeln, wenn es letztlich anders käme. Bisherige vier Wochen Praktikum zeigen meiner Meinung nach nicht die Belastung, die die rund-um-die-Uhr-Pflege eines Menschen, ob nahstehend oder nicht, ausmacht. Ich habe wirklich echte Hochachtung vor Menschen, die sich dessen annehmen können.
Ingesamt jedoch bestätigt sich mein Gefühl, dass die Erfahrung im Pflegeheim eine wichtige Lektion für meinen Sohn ist. Erster spürbarer Effekt: Er mault nicht mehr, wenn er im Haushalt helfen oder mal einen Weg für mich erledigen soll.

Ja und nun... gehts mir... äh... ganz gut *hicks* (ich bin echt nix gewohnt, Mensch) und von all den Dingen, die ich mir eigentlich für heute vorgenommen hatte, wird wohl nicht viel werden. Ja und? Morgen ist doch auch noch ein Tag. Sprach die geborene Prokrastinateuse, kuschelt sich tiefer in die Kissen und guckt anderen beim Auswandern aus Deutschland zu.


Fast ein Vierteljahrhundert

...bist Du heute nun geworden - und von diesem Jubeltag sind in diesem Moment noch 47 Minuten übrig.
24 Jahre, die wir miteinander gelacht, geweint, gelitten, gefreut haben, 24 Jahre, die echt nicht immer leicht waren und die wir uns auch nicht immer leicht gemacht haben.
Davon wussten wir beide noch nichts, als ich Dich auf die Welt brachte nach gut 28 Stunden Wehen. Du wolltest wohl einfach noch nicht auf die Welt kommen und die Schwester verpasste mir rechts und links Spritzen in die Hüften und verließ mit den Worten: "Na das dauert jetzt noch" den grüngekachelten Kreißsaal. Die ließen mich da echt ganz alleine liegen, nach 28 Stunden Wehen, 28 Stunden ohne Essen und Trinken und dann spürte ich, dass Du Dich auf den Weg machtest. Die Schwestern kamen ganz entspannt zurück, so recht glauben wollten sie mir wohl nicht, doch es war wirklich soweit, endlich. Sie haben Dich mir nicht mal gezeigt, das war damals nicht so üblich, sie nahmen Dich erst mal mit, Waschen, Messen, Wiegen, Anziehen und erst nach über einer Stunde bekam ich Dich das erste mal zu sehen und das erste, was ich dachte, war: "Huch... Der sieht ja aus wie mein Papa, nur in Miniatur!"

Durchgeschlafen hast Du lange nicht und als Du sieben Monate alt warst, begannen sie immer öfter: die Nächte, in denen wir nicht schlafen konnten, weil du geschrien hast. Jede Nacht über eine Stunde lang. Kein Trösten, kein Herumtragen, keine frische Windel, kein bei mir liegen, kein Tee, keine Milch konnte Dich beruhigen. Wir wissen bis heute nicht, woran das lag, aber es hörte schlagartig kurz vor Deinem dritten Geburtstag auf.
Du warst immer ein sehr neugieriges, wissbegieriges Kind, Du wolltest alles verstehen, alles wissen, Du hast viel gefragt und Du hast oft schneller gedacht als Du sprechen konntest. Du warst zwei Jahre alt, da kanntest Du alle Autos auf der Straße, Du bist manchmal fast druntergekrochen, um Dir alles genau anzugucken. Bis heute sammelst Du Miniaturautos, bis heute ist die Faszination Auto für Dich ungebrochen. Schnell und exklusiv sollte Dein Traumauto sein, immer schon. Auf den Straßen konnte es Dir nie schnell genug gehen und Du hast immer gesagt: "Jetzt überhol doch, warum überholst du den nicht?" Du wolltest immer der Erste sein. Du warst ja irgendwie auch.. der Erste. Das erste Kind, das erste Enkelkind in der großen Familie und alle waren ganz närrisch nach Dir. Deine Omas waren ganz verrückt nach Dir und Dich hat sehr mitgenommen, als Du mit vier Jahren eine Oma verloren hast. Sie starb im Krankenhaus und als Du ein halbes Jahr später selber ins Krankenhaus musstest, da haben sie Dich zu fünft festgehalten, um Dir einen Zugang legen zu können. Ich habe genauso mitgeweint wie damals, als sie Dir die Platzwunde am Kinn nähen mussten. Und dann lagst Du ganz still da, ein kleines zartes Kind von vier Jahren, Du starrtest an die Zimmerdecke und sagtest: "Jetzt muss ich auch sterben. Und wir sind doch immer so schön nach R. gefahren." Da habe ich wahnsinnig angefangen zu weinen und Dich ganz fest in meine Arme genommen und die Ärztin hat uns angeschaut und gesagt: "OK, Frau Ziggenheimer, dann bleiben Sie mit in der Klinik, bis wir wissen, was Ihrem Jungen fehlt."
Du warst fast sechs Jahre alt, als Du einen Bruder bekamst und Du kamst am Abend nach der Geburt ins Zimmer gestürzt, betrachtetest Deinen Bruder und hast gerufen: "Ooaarr ist der niedlich! Bitte versprich mir, dass wir den mit nach Hause nehmen!" und ich hab gelacht und Dich gedrückt: "Na was meinst du denn, wo wir deinen Bruder sonst lassen?" Am Anfang warst Du begeistert davon, einen Bruder zu haben. Als er Dir Dein Spielzeug wegnahm, fandst Du ihn nicht mehr so toll und als nicht mehr alle Aufmerksamkeit auf Dir lag, sondern sich mit dem Bruder teilte, wurdest Du eifersüchtig. Geliebt aber hast Du ihn immer, bis heute.
Ach was habt Ihr Euch gestritten und auch gehauen, wenn keiner hingeguckt hat, und manches Mal dachte ich, Ihr wärt vielleicht doch wie Feuer und Wasser. Inzwischen hast Du akzeptiert, dass er nicht mehr der "kleine" Bruder ist - und jetzt ist es einfach nur noch schön, Euch beide zusammen zu erleben. So wie heute Abend beim Essen im Lokal. Wir Drei an einem Tisch. Und während wir reden und klönen wie lange nicht, warten wir ungefähr eine Stunde auf das Essen. Du warst so hungrig, dass Du am liebsten gleich zwei Riesenpizzen bestellt hättest, doch der Kellner brachte Dich dazu, erst mal nur eine zu nehmen.
Seit Deinem fünften Lebensjahr hast du gut gegessen, vorher ging es nur recht und schlecht. Heute bist Du 194 cm groß und sehr schlank und ich beneide Dich darum, was Du alles essen kannst und darfst.

Du warst immer ein sehr sensibles, liebevolles Kind und Du hast Dich oft zurückgesetzt gefühlt. Noch heute quält mich, was ich alles versäumt habe und wie wenig Zeit ich mir damals genommen habe, um auch Dir in allem gerecht werden zu können. Wenn mein Tag um 3.30 Uhr morgens begann, war alles auf die Minute genau durchgeplant, nichts durfte schiefgehen und irgendwas hattest Du immer... So wie Du mir 5.45 Uhr erklärtest: "Ich muss heute eine Maske mitbringen, für den Deutschunterricht, da gibt es eine Note drauf."

Und wir habens hingekriegt, innerhalb von 10 Minuten diese Maske fertiggehabt, damit wir 6 Uhr aus dem Haus konnten... 6.30 Uhr musste ich anfangen zu arbeiten, vorher musstest Du in den Hort. Schon Deine Kindergärtnerin hatte leise kritisiert, dass ich Dir zuviel abnehme, dass Du vieles bereits selber könntest und ich zog immer nur entschuldigend die Schultern hoch: "Ich habe nicht die Zeit zu warten, ich muss halb sieben im Büro sein, sonst gibt es Ärger." Daran hast Du Dich sicherlich gewöhnt: dass ich immer da bin und alles mache. Trotzdem seh ich noch heute, wo ich NICHT da war, obwohl ich da war, und das zerreißt mich bis heute.
In einem war ich mir immer sicher: Du wirst Deinen Weg gehen, Du wirst Deine Sache schon machen.
Mit drei Jahren diagnostizierte man bei Dir schwere Epilepsie, mit neun Jahren stellte sich heraus, dass es gar keine Epilepsie war, sondern "nur" frühkindliche Anomalien, "wie sie bei jedem zweiten, dritten Kind vorkommen, aber das wissen nur die wenigsten, weil nur die wenigsten Eltern Auffälligkeiten feststellen", wurde mir damals in der Uniklinik gesagt. Du warst gerade eingeschult, als der Neurologe meinte, Du dürftest die Schule gar nicht besuchen, Du seist komplett überfordert. Komisch, dass der das so sah - und Deine Lehrer nicht... Deine Realschule hast Du mit Drei abgeschlossen, die Elektronikerausbildung ging holprig, weil Du noch zu verspielt und verträumt warst, und obwohl hier die Lehrer meinten: "Lassen Sie ihn abbrechen, er schafft das nicht, er versteht gar nicht, worum es geht", da sagstest Du: "Ich werde das zuende machen, ich schaffe das" - und genauso kam es dann auch. Du wusstest schon lange vorher, dass Du den Job nicht machen würdest - aber Du wolltest wenigstens zuende bringen, was Du angefangen hast. Dann suchten wir die Alternative, obwohl alle Welt auf Dich einredete, Du solltest lieber arbeiten und Geld verdienen - denn einen Arbeitsvertrag bot man Dir an. Ich habe Dich bestärkt darin, Deinen eigenen Weg zu finden, denn nur ein Job, der uns Spaß macht, kann uns auch erfüllen.

Du hast Deinen Führerschein gemacht und wenn Du am Steuer sitzt, kann ich neben Dir einschlafen, weil ich weiß: Du fährst gut. Man hält Dich immer für zu weich und nachgiebig, aber von dem, was Du auch wirklich willst, weichst Du nur selten ab und lässt Dich nicht beirren. Du handelst nur sehr selten entgegen Deiner eigenen Überzeugung und im Umgang mit anderen hast Du Dich wunderbar entspannt. Du liebst seit sieben Jahren ein Mädchen, das sich einen anderen genommen hatte, weil Du zu schüchtern warst. Für Dich gibt es nur sie und sonst keine und ich rede Dir da auch nicht rein. Aber ich gebe zu, ich bin gespannt, wie es für Dich weitergehen wird.

Vielleicht schon mit dem neuen Job, der Dir in Aussicht gestellt wurde? Mittwoch darfst Du probearbeiten und wenn alles gut geht, behalten sie Dich gleich für zunächst ein Jahr. Dann bist Du nicht nur erwachsen, sondern auch in der Arbeitswelt angekommen wie wir und ich bin gespannt, was das Leben für Dich noch alles bereithält.

Ich bin wahnsinnig stolz auf Dich und darauf, was Du alles aus eigener Kraft erreicht hast. Seit 24 Jahren kämpfst Du um die Anerkennung Deines Vaters und ich wünsche Dir von Herzen, dass der eines Tages endlich erkennt, was für ein wunderbarer Mensch Du bist, ein Mensch mit goldenem Herzen, ein Mensch, der vom Leben und den Menschen nichts erwartet, aber dankbar ist für alles, das er bekommt.
Du bekommst oft gesagt, dass in dieser harten, rauhen Welt kein Platz sei für Menschen wie Dich, aber ich sage: "Bleib haargenauso wie Du bist, bleibe der, der Du immer warst - und ich wünsche Dir von meinem ganzen Herzen, dass Du jeden Tag Dein wunderbares Lachen mit den Grübchen in den Wangen lachen kannst. Ich glaube mehr an Dich als Du an Dich selbst und ich wünsche Dir sehr, dass Du eines Tages ebenso an Dich glauben kannst. Ich liebe Dich von ganzem Herzen, solange ich atme.  Jetzt könntest Du nur noch mit dem Rauchen aufhören und die Playstation an den Nagel hängen, mein Junge ;)"