Mittwoch, 5. Februar 2014

Back to Life


Wenn ich Kaffee nicht mal mehr sehen oder riechen kann, weiß man: Ihr gehts nicht so gut.
Wenn ich aber nicht mal mehr Musik ertragen kann, dann ist die Kacke richtig am Dampfen.
Also sowas wie seit Montag hatte ich ja lange nicht mehr: Einen derart unerträglichen Kopfschmerz, dass ich mich am liebsten einfach nur in mein Mäntelchen aus Stacheln zurückgezogen hätte, an dem jeder Klang, jeder Ton, jedes Wort und erst recht jede Berührung abprallte.
Und falls einer fragt: Nein, ich bin KEIN Migränepatient. Wäre ja noch schöner. Als wär ich nicht so schon geschlagen genug.

Quelle: http://farm6.staticflickr.com/5325/9227922133_c862915d95.jpg
Ich spürte ihn schon am Montagmorgen nach dem Erwachen und dachte noch: Na ja, watt solls, haste vielleicht bissl schief gelegen oder so. Immerhin hatte ich 1,40 x 2,00 m für mich ganz allein, und es kommt schon ab und zu mal vor, dass ich in den unmöglichsten Lagen wieder erwache. Na ja, allemal noch besser als früher, wo ich mich auch gerne mal neben meinem Bettgestell wiederfand.
Im Lauf des Montags jedoch wuchs sich das derart aus, dass ich mich am Abend derart zermatscht fühlte, dass jede Bewegung meiner Augen und auch jedes Wort, das an mein Ohr drang, denn irrsinnigsten Kopfschmerz in mir auslöste. Was vielleicht erträglich ist, wenn du zu Hause im abgeschiedenen Kämmerlein liegst. Aber was zur Tortur wird, wenn du in einem Mehrmannbüro acht Stunden Minimum herumzukriegen hast, permanent jemand was von dir will und dazu noch im Minutentakt das Telefon klingelt.
Nachdem Chef mir mehrfach seinen Unmut zu verstehen gab: "Du sollst die Leute motivieren, nicht runterziehen", wehrte ich mich: "Ja toll, ich kann hier aber auch nicht jeden Tag den Clown machen, ich bin schließlich auch nur ein Mensch."
Am Abend konnte ich mich dann nur noch dazu aufraffen, ein wenig Ordnung zu schaffen und das Abendessen für die Jugend zuzubereiten, dann verkroch ich mich um exakt 19.30 Uhr in mein Bett und war wenig später auch schon ins Nirvana hinübergeschlafen.
Der Dienstagmorgen erwartete mich leider mit nur wenig Besserung, die dann auch im Lauf des Tages ganz verschwand. So dass ich gestern Abend dann zwar noch tapfer Wäsche wusch und bügelte und auch noch Essen zubereitete, alsdann aber auch wieder um kurz nach 20 Uhr im Bett verschwand.
Na wenn das so weiterging, würde ich noch den Rest meines.. äh.. jungen Lebens verschlafen! Die Blüte meiner Jahre! Na so konnte das aber auch nicht weitergehen. Also versuchte ich heute Morgen eine andere Strategie meiner allmorgendlichen Dehnübungen. Schmerzen allgemein kommen ja oft und gern vom Rücken und wer weiß, vielleicht war irgendwo was verrutscht, verklemmt, verwasweißich.
Ja klar hätte ich mir einfach auch bloß ein paar entsprechende Pillen einwerfen können - immerhin resignierten heute Morgen selbst die gelben Seiten: "Immer noch so Kopfweh? Dann kann es nicht mehr am Wetter liegen. Dann helfen nur noch eine Pille und viel Ruhe." Jedoch - auch ohne nach einer fragwürdigen Tapferkeitsmedaille zu schielen - ist mein oberstes Credo immer noch: "Keine Pillen! Du hattest ungefähr ein Jahr lang genug davon, um nach deinem Tod als Sondermüll verarbeitet zu werden, anstatt friedlich in der Erde modern zu dürfen." OK, dieses bewusste Jahr ist auch schon wieder ein paar Jahre her, aber was weiß man schon, wie lange der Körper braucht, um all den Schitkram wieder abzubauen? Nä! Back to the roots, back to my nature - und da ich nicht mit ner Pille in der Faust zur Welt kam, gibbet auch jetzt keine. Jedenfalls nicht, solange es auch ohne geht. Ich meine, ich befürchte ja immer noch, dass mir eines Tages davon Eselsohren wachsen könnten!
Jedenfalls, lange Rede, kurzer Unsinn: Mir ging es nach den Übungen für den Rücken etwas besser und am Nachmittag ging es mir zumindest schon wieder so gut, dass ich zu meinen Mädels sagte: "Soll ich uns bisschen Mucke einwerfen? Ist ja öde hier", ja und dann schritt ich eine Stunde später zum Feierabend. Wohlverdient, wohlgemerkt.
Und nun liege ich hier, habe im tiefsten Youtube-Dschungel den Song ausgegraben, den mein Lieblingskollege mir heute Morgen via Lieblings-Radiosender um die Ohren schlug, wir aber angesichts des noch wühlenden Kopfschmerzes auf Mitsingen verzichteten - ja und nun liegt er in meiner Datenbank und darf sich einen abklimpern. Ich weiß gar nicht, wie alt ich war, als ich diesen Song hörte - aber ich weiß immer noch, dass er mich an ein Stück meiner eigenen Unbeschwertheit erinnert, auch wenn der Songtext ja was so ganz anderes besagt. Egal. Minus und Minus ergibt auch im Helma'schen Rechenzentrum ein fettes Plus. War immer so, wird auch immer so sein.
So und jetzt muss ich die Mucke ausdrehen und in meine Kissen kriechen: Der Kopfschmerz klopft schon wieder gegen die Stirn. Das Monster. Immerhin hab ich es heut fast ne Stunde länger geschafft, den Abend genießen zu können, so ein bisschen wenigstens. Besser als nix!

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