Mit hundert Prozent Urlaubsfeeling bin ich zurückgekommen. Habe mich auch gestern nicht von der allgemeinen Hektik anstecken lassen. Frei nach dem Motto: Nö!
Auch habe ich mit doch einiger Erleichterung feststellen dürfen, dass die Nachbarin mitsamt ihrem Schreikind dieser Tage womöglich ebenfalls im Urlaub weilt - das versprach ruhige Tage und auch ruhige Nächte. Wobei ich hinzufügen muss: Ich habe nicht vergessen, wie anstrengend so ein Schreikind ist und wie hilflos man sich daneben oft fühlt. Mein Großer hatte das drei Jahre lange jede einzelne Nacht exerziert, da kann man schon mal blöde werden. Ich mag sie trotzdem nicht. Ihren Sohn auch nicht - auch wenn der nix dafür kann, dass der im Hausflur geparkt wird. Egal. Man wird sich ja auch mal ein bisschen Abneigung gönnen dürfen.
Allerdings wurde bereits am Samstag ganz schnell klar: Unruhe gibt es trotzdem im Haus, diesmal über uns. Hatten wir uns Samstagmorgen nach 9 Stunden Fahrt um halb acht wie tot ins Bett fallen lassen, standen wir um kurz nach 11 in eben diesem, weil ein Hämmern und Bohren das Haus durchdröhnte. Der Mann begab sich dann um kurz nach eins in die Etage über uns, immer dem Hämmern und Bohren folgend. Was soll ich sagen... Die Wohnung über uns ist vor kurzem frei geworden (leider keine größere als die unsrige - ein Wechsel lohnt also nicht) und nun werden da Wände rausgekloppt, Böden rausgestemmt und Fliesen von der Wand gehämmert, dass es (k)eine Freude ist.
"Ich nix verstehn!" sagte die Latzhose zum Mann, als der höflich an die Ruhezeiten erinnerte.
"Nix verstehn? Aha. Polizei? Du verstehn? Die dir erklären!"
Nach zwei Minuten verstummten Bohren und Hämmern, nach fünf Minuten verließen zwei oder drei Latzhosen das Haus. Bis Montagmorgen Punkt 8 Uhr.
Seitdem leide ich. Blödes Home Office! Und neige dazu, die Nachbarin zurückhaben zu wollen im Tausch gegen die Latzhosen. Pest oder Cholera, nun ja!
Nichtsdestotrotz blieb ich gestern relativ ruhig und immer noch entspannt. Klar. Bei gefühlten vierzig Grad ächzt der Akku und lässt nur die überlebensnotwendigen Aktionen zu. Alles andere erst nach 23 Uhr.
Knipste kurz nach 17 Uhr den Rechner aus getreu der Einstellung: "Morgen is auch noch ein Tach."
100 Prozent Urlaubsmodus
Und der Morgen begrüßte mich dann gleich mal so:
"YAY!" postete ich begeistert (sagte ich schon, dass ich mein iPhone liebe? :) DAS geht immer!) - und "Hitzefrei!"
Selbiges wiederholte ich gegenüber Chef am Telefon, als er ein paar Aufgaben bereden wollte. Fand er dann nicht so lustig - ich schon! Habe mir also erst mal ein Brot geschmiert und ein Käffchen gekocht und als dann immer noch nix ging, versuchte ich den Affengriff. Soll man nicht, weiß ich. Hat eh nix gebracht. Also den Kaltstart. Soll man erst recht nicht, weiß ich auch. Ging aber nicht anders.
Zweimal noch im Lauf des Tages brachte er mir so ne Meldung oder warf mich gleich ganz aus dem Netz.
Kaum lief alles wieder, setzten über mir wieder ohrenbetäubende Bohr-, Klopf- und Hämmergeräusche ein.
"Kannst du mich überhaupt verstehen bei dem Krach da?" schrie Chef ins Telefon und ich schrie zurück: "Hitzefrei? Gute Idee!"
100 Prozent Urlaubsmodus
Na ja. Half alles nix. Die halten sich übrigens auch nicht an Ruhezeiten so am frühen Nachmittag. Oder müssen die das nicht? Ich weiß das nicht. Doch um die Latzhosen daran zu erinnern, müsste ich mir ja was anziehen. Dank der Hitze laufe ich zwei Tagen lediglich in ein langes Flattertuch gehüllt. Für zu Hause völlig in Ordnung - für die Belehrung von Latzhosen jedoch denkbar ungeeignet.
Aber anziehen?
Treppen hochsteigen?
Mich mit Leuten rumstreiten?
Och na ja nee.
100 Prozent Urlaubsmodus
Der große Bruder |
Der kleine Bruder |
Schaue ich einfach leicht trübsinnig in die Welt und auf meine selbstgezogenen Orangenbäumchen. Na gut, was mal Bäumchen werden wollen.
Immerhin ist bislang schon gut was aus ihnen geworden - von wegen "einfach nur in die Erde stecken und gießen wird dir nix bringen." Pah! Und ob! Einfach mal machen. Sag ich ja immer!
100 Prozent... Durchhaltevermögen: Der Feierabend ist nicht mehr weit und dann gehts raus in den Biergarten. Gott sei Dank. Und morgen bin ich eh weg.
2 Kommentare:
Schoen, Deine Urlaubsstimmung.
Was ich in England nicht vermisse, ist die Hitze. Bei uns ist es 23-35 Grad immer mit einer leichten Brise vom Meer.
Was ich vermisse, sind Biergaerten. Sowas gibt's hier leider nicht. Viel Spass in Deinem Biergarten!
Danke :) Weißt Du, was das Kuriose ist? Auf der Insel im Norden, da war es nie wirklich heiß, eher wie bei Dir - um 23, maximal 30 Grad. Kann ich mich nicht dran erinnern, dass es in der Kindheit je heißer war. Und eben immer eine Brise vom Meer - wie bei Dir. Vor ca. 3 Jahren gab es tatsächlich dann mal um die 40 Grad - und in der vergangenen Woche warens nur unbedeutend weniger an den meisten Tagen.
Ganz neu, aber schön, wenn man Urlaub hat :)
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