In diesem Jahr hatte der Mann partout keine Idee, mit was er mir zu meinem Geburtstag eine Freude machen könnte. "Du kaufst dir ja eh alles, was du brauchst", meinte er und ich lächelte: "Zum Geburtstag würde ich mir auch nie was wünschen, was ich brauche."
Er und auch Freundinnen mögen meine Ideen, sie zu überraschen.
Aber ich bin auch genauso schon seit vielen Jahren nicht nur in meiner Familie dafür bekannt, dass ich zwar an Geburtstage denke, auch pünktlich sogar - aber das Gratulieren meistens auf den Abend verschiebe, wenn man dann Ruhe hätte zu telefonieren - und den einen oder anderen dann doch vergesse. Ja, dafür schäm ich mich und ja, daran arbeite ich. Jedes Jahr und mit jedem Geburtstag neu!
Glücklicherweise gibts ja in digitalen Zeiten auch Medien, die uns daran erinnern. Mein Kalender im Handy beispielsweise ist gut bestückt. Offensichtlich rutscht aber auch da mal was durch - denn es war Facebook, das mich gestern doppelt daran erinnerte, dass mein kleiner Bruder Geburtstag hat. Ich fragte den Mann per whatsapp, ob ich bis abends warte und wir dann gemeinsam gratulieren. "Ja gerne!" Am Abend erinnerte mich der Mann dann auch noch mal dran. Für gewöhnlich rufe ich dann auch immer an. Innerhalb der Familie fände ich es schändlich, nur zu schreiben. Gestern Abend - und das haben wir beim Bruder noch nie gemacht - entschlossen wir uns aber zu einem Videocall und dazu, ihm ein Ständchen vorzusingen. Als des Bruders Antlitz auf dem Bildschirm erschien, begannen wir zu singen und fast sofort hörten wir seine Frau, wie die im Hintergrund anfing zu schrei-lachen. Wir haben trotzdem tapfer bis zuende gesungen, während er die ganze Zeit schmunzelte und dann arschtrocken meinte: "Gut gesungen - aber Ihr wisst schon, dass ich erst in vier Wochen Geburtstag hab?" In diesem Moment wusste ich, warum ich den ganzen Tag irgendwie irritiert gewesen war. "Facebook hat da was durcheinander gebracht, mir gratulieren schon den ganzen Tag alle möglichen Leute", erzählte er, nachdem wir alle ein bisschen gelacht hatten und der Mann mich beschuldigte, nicht mal zu wissen, wann mein Bruder Geburtstag hätte - und dass wir jetzt auswandern müssten.
Nicht auf meinem Konto - leider! :) - aber hier in den Leserzahlen, hab es grad gesehen.
Ich danke Euch allen wirklich ganz von Herzen, die mir all die Jahre "die Treue hielten", die hier mitlesen und mitgelesen haben, die teilgenommen haben (mehr oder weniger ;)) - dafür, dass ich Euch habe.
Jetzt könntsch irgendwie doch wieder e bissl wie heulen, aber wie gesagt: Der Lidstrich ist noch relativ frisch und ordentlich, und das sollte schon noch so bleiben. Bis heut Abend wenigstens, bis zum Abschminken.
Einer der Gründe, warum ich es in meiner Ehe nicht mehr aushielt, waren die immer wiederkehrenden verbalen Ausfälle. Am Anfang hat es immer nur geschmerzt, in der anschließenden Phase verteidigte ich mich - und in der Schlussphase zuckte ich nur noch die Achseln. Das war eine meiner Erkenntnisse aus jener Zeit: Wenn dir etwas nicht mehr weh tut, dann bist du spätestens dann damit durch und hast abgeschlossen.
Mit Worten ist es - wie ich finde - wie mit der Musik: Sie können alle deine Wunden heilen - und sie auch alle wieder aufreißen.
Und wieder und wieder stelle ich fest, dass manche Menschen sich der Kraft ihrer Worte nicht bewusst sind. Sicherlich ist das auch abhängig von der eigenen Felldicke. Jedoch wenn Jahr für Jahr immer und immer wieder auf dieselbe Stelle eingehauen wird, dann wird an dieser Stelle das Fell dünn. Sehr dünn. Und eines Tages kann ich Verbalausfälle nicht mehr tolerieren - und muss es auch nicht.
Ich überlege, wie ich es so formulieren kann, dass Beteiligte geschützt bleiben - und versuche es so:
Person A trägt eine Forderung an dich heran und du übernimmst sie, weil sachlich und faktisch alles zusammenpasst, einen Sinn ergibt. Du erinnerst dich zwar, dass da doch noch etwas war, du lächelst auch und schmunzelst in dich hinein - aber du hinterfragst es nicht bei Person A. Musst du eigentlich auch nicht - weil wie gesagt, es passt alles - und außerdem hast du ja die Forderung von Person A erhalten.
Im Nachhinein jedoch stellt sich heraus, dass Person A etwas übersehen hat, etwas ganz Gravierendes. Was dann passiert, kann man sich kaum vorstellen. Du weißt seit vielen Jahren, dass Person A nur nach außen so selbstsicher tut und wirkt und es in ihrem Inneren völlig anders aussieht. Du kennst das alles, du hast das in deiner eigenen Ehe bis zum buchstäblichen Erbrechen erlebt und erfahren - in all seinen negativen Facetten.
Insofern überrascht dich der Anruf an jenem Abend nicht - aber was du dir in diesem Telefonat alles sagen lassen musst, was in dieser halben Stunde über dich ausgegossen wird... Auch das erkennst du wieder, du kennst diese Muster, dass schwache Menschen jegliche Verantwortung für ihr eigenes Fehlverhalten nicht übernehmen können und wollen - allein das Wissen hilft dir jetzt auch nicht.
Du weißt nur, dass, egal, was du jetzt sagst, alles nur noch schlimmer werden würde. Also bleibst du ruhig und still, sagst nur ganz wenig oder gar nichts - und hörst dir die ganze Scheiße von A bis Z an.
Es vergehen nur wenige Tage, in denen es unfassbar in dir arbeitet. Du schläfst schon seit Wochen schlecht, kannst nicht mehr wirklich abschalten - und kaum hatte sich dieser Umstand etwas beruhigt, genügt ein erster Anruf, um alles wieder aufzureißen.
Und die Kreise ziehen sich, weiten sich aus - und letzte Nacht stehst du irgendwann gegen ein Uhr auf und schreibst eine E-Mail an Person A. Kurz und knapp - aber unmissverständlich. Du stellst dich damit auch vor Person B, weil die am allerwenigsten dafür kann.
Eine E-Mail deshalb, weil du derzeit nur die Möglichkeit zu telefonieren hättest, um Person A zu erreichen - und weil du weißt, dass dir entweder das Wort abgeschnitten oder einfach aufgelegt wird.
Also schreibst du nachts mit zitternden Händen ein ganz kurzes, klares Statement - und schließt ab, während du dich wieder in dein Bett legst und versuchst, für den Rest der Nacht wenigstens noch ein bisschen Ruhe zu finden. Erst im Gespräch mit Person B bröckelt deine nach außen ruhige Fassade, und als du aufgelegt hast, weinst du so lange, bis du aufstehst und dir einen Lidstrich ziehst: Ab jetzt keine einzige Träne mehr, sonst verläuft ja alles.
In den vergangenen Wochen habe ich mich hin und wieder gefragt, woran es liegt, dass die Haut so dünn geworden ist. Liegt es am fortschreitenden Alter - oder einfach daran, dass es Dinge gibt, die nicht sein können und auch nicht sein dürfen, und dich ein gewisses Maß an Lebenserfahrung deine eigenen Grenzen neu stecken lässt? Auch fragte ich mich: Wie viele Spritzen soll ich mir setzen, wie viele Medikamente soll ich nehmen, wie viel Sport soll ich machen, um gut über den Tag zu kommen, wenn dir an einer Stelle wieder und wieder deine Energie abgesaugt wird? Für Dinge, für die du mitunter nicht mal wirklich etwas kannst.. An denen du selber oft nicht mal beteiligt bist? Ich habe mittlerweile die offizielle medizinische Bestätigung, dass die körperlichen Beschwerden keine psychische Ursache haben - aber mir ist durchaus bewusst, dass dieser Druck im Kopf das Ganze nicht besser macht und auch nicht positiv beeinflusst.
Ich habe durch Person A eine ganze Menge erfahren, für die ich ihr wirklich sehr dankbar bin.
Dieser Umstand hat mich über so einige Jahre "gerettet", in denen ich mich längst lösen wollte.
An dieser Dankbarkeit würde auch ein finaler Bruch nichts ändern. Nur wenn ich nicht nur an mir selbst feststelle, dass Person A mich nach und nach in meinem eigenen Inneren zerstört, dann müssen Konsequenzen über dieser Dankbarkeit stehen.
Wie sagt Person B immer so schön? "Dafür ist mir meine Lebenszeit zu schade."
Vor 18 Jahren habe ich mich von meinem Ehemann getrennt, damit ich nicht aufhörte zu existieren.
Es hat viel Arbeit gebraucht, um mich von diesen Jahren zu lösen, die Schale aufzubrechen und hervorkommen zu lassen, was und wer ich wirklich bin.
Und ich habe keine Lust, mir das alles systematisch wieder zerstören zu lassen.
Letztens sagte jemand zu mir: "Ich hätte schon vor zehn Jahren mein Leben ändern sollen."
Ich antwortete darauf: "Das kannst du jetzt nicht mehr ändern. Aber sei doch froh, dass du dein Leben jetzt geändert hast. Stell dir vor, du wärst am Lebensende angekommen und müsstest dir sagen: Hätte ich doch nur. Aber jetzt kannst du genießen, was du hast."
Irgendwo hatte ich mal gelesen: "Musik heilt deine Wunden, und reißt sie alle wieder auf."
Aktuell ist es so, dass sie meine Seele heilt. Wenn es noch ein bisschen dauert, bis ich wieder am Ufer des Meeres stehen kann, die Augen schließe, den Kopf in den Nacken lege, die Arme ausbreite, um ganz tief einzuatmen - dann muss es jetzt für den Moment die Musik sein..
..ich freu mich so, so sehr auf das Meer, ich freu mich so, so sehr auf die Tage dort. Ich freu mich unfassbar sehr auf diese Auszeit, ich mag barfuß durch den Sand laufen, die Sandalen in den Händen schlenkern, mir den Wind in den Haaren wuseln lassen. Hier und da einen Crepe essen vielleicht, ein Käffchen trinken sowieso, ich mag liebgewordene Plätze besuchen und neue erkunden.
Ich mag eintauchen in das Meer, die unendliche Weite erahnen, mit kraftvollen Bewegungen durch das Wasser gleiten, nichts tun müssen, aber wollen.. mich treiben lassen und mir abends den Sand aus den Haaren waschen.. Ich liebe den Geruch frischer Haut und frischer Wäsche.. Ich liebe es, beim Autofahren das Fenster herunterzulassen und den Wind durch die gespreizten Finger fegen zu lassen, die Musik aufzudrehen, mitzusingen.. Am liebsten sind mir die Momente, in denen wir beide mitsingen..
Gut eine Woche war ich jetzt hier in L, nachher werde ich in aller Ruhe meine Sachen zusammenpacken, noch einmal überall ein wenig Ordnung machen, bevor ich morgen früh das Haus verlasse. An der Situation der letzten Wochen hat sich nichts verändert, alles ist nach wie vor noch genauso belastend, anstrengend, bedrückend, doch meine Seele erholt sich grad wieder. So ist es irgendwie immer gewesen: Ich kann eine ganze Menge ab, bevor es mich dann doch in die Knie zwingt, - aber für gewöhnlich dauert es nicht wirklich lange, bis sich mein inneres Ich wieder ordnet und sortiert und mit neuer Kraft wieder aufsteht. Wenn ich wenigstens ein was in den letzten Jahren gelernt habe, dann, dass ich meine Grenzen respektiere. Dass ich mich mit mir selbst beschäftige, in mich hineinhöre im Sinne von "Was braucht es jetzt, um wieder aufzustehen?" und das dann aber auch so mache.
Wenn ich morgen nach Hause komme, gehören der Rest des Tages, der Abend und die Nacht mir ganz allein - und darauf freu ich mich. Ich bin gerne mal allein. Für mich selbst. Nicht gefordert werden, nicht sprechen müssen, nichts tun müssen. Mich wie früher auf dem Holzfußboden ausstrecken, die Augen schließen und die Vibration jedes einzelnen Klanges aufnehmen. Spüren, wie die Klänge auf der Haut tanzen, die Härchen sich aufrichten. In solchen Momenten kann ich überall dort sein, wo ich gerade sein will. Ich kann mich überall hindenken, hinfühlen - und zurückkommen und noch immer ganz beseelt sein von den Bildern, die in meinem Kopf wohnen. Es sind diese Bilder, aus denen ich meine Energie ziehen kann, die mich tragen, für heute, für morgen. Diese ganz privaten, persönlichen Rettungsinseln, für die ich nichts brauche.. außer Zeit mit mir selbst.. und Ruhe um mich herum..
Ich empfinde das als meinen ganz persönlichen Reichtum, der mir nicht genommen werden kann.
Durch das Lesen verschiedener Postings hab ich auch immer wieder in meinen eigenen Blog geschaut und schon auch registriert, dass ich ein Weilchen nichts mehr geschrieben hab. Sicherlich gabs Momente, in denen ich dachte, ich müsste das jetzt mal aufschreiben - und am Ende eines Tages war ich dann doch irgendwie zu müde, innen wie außen.
Es war.. irgendwie zuviel.
Und es war zuletzt keine gute Zeit.
Erst gestern Abend debattierte ich mit einer Freundin und merkte an, dass sie - für mein Empfinden - irgendwie nur noch damit beschäftigt sei, zu allen möglichen Ärzten zu gehen. Hier ist was, dort ist was, im Blut eine Abweichung, dort ein Normwert latent überschritten. Manche Dinge sind vielleicht aber auch wie sie sind, ohne dass deshalb auch gleich irgendwelche Erkrankungen dahinterstecken müssen. So wie eben der eine große Ohren, der andere kleine Ohren hat. Sie meinte daraufhin, sich jahrelang nicht um sich gekümmert zu haben - aber eben jetzt. Was mich zur spontanen Frage bewegte, ob das "sich um sich selbst zu kümmern" tatsächlich meint, permanent in sich selbst hineinzuhorchen und alles und jedes zu hinterfragen? "Wäre es nicht eher Zeit, loszulassen und sich mehr auf das Leben zu konzentrieren?" fragte ich sie - und ich fragte das auch mich.
In den letzten Wochen hab ich eine ganze Menge einstecken müssen. Dass es dabei fast niemals um mich ging, hat mir vermutlich geholfen, das überhaupt so lange Zeit aufnehmen und irgendwie "wegstecken" zu können. Aber eines Tages war dann der Punkt erreicht, an dem ich eben nichts mehr aufnehmen konnte. Ein Zeitpunkt, an dem dann auch mir Fehler unterliefen. Keine gravierenden, keine, die Geld oder Ansehen oder überhaupt irgendetwas kosteten - aber Fehler, die an mir nagen, weil sie vermeidbar wären, würde mein Kopf sich nur ein bisschen freier fühlen. Und Fehler, die das Gegenüber vergessen lassen, was man an den anderen 362 Tagen leistet. Ganz gleich, ob es sich um dienstliche Belange oder mentalen Beistand handelt. Man ist einfach nichts mehr, wenn man nicht an 365 Tagen seine einhundert Prozent perfekt abliefert.
Es ist nicht so, dass ich das nicht kenne - aber derzeit werden meine Grenzen wohl neu gesteckt.
Das waren Tage, an denen ich noch vor sieben Uhr zu Bett ging, völlig hinüber und innen wie außen erschöpft, ich mich gar nicht so selten in den Schlaf weinte und mich dann ab etwa drei oder vier Uhr ruhelos hin und her wälzte. Ich konnte mich zu nichts mehr aufraffen, kein Buch lesen, kein Spiel zocken, keine Musik hören, keine neuen Steine bemalen - nichts. Nichts, das mir irgendwie inneren Frieden verschaffen konnte. Das Miteinander mit dem Mann - ein stilles Miteinander, in dem er respektierte, dass die Zeit grad keine gute Zeit war. Ein Miteinander, in dem er sich dann und wann sorgte und sich vermutlich fragte, wann ein Zuviel auch tatsächlich zuviel war. Ein Miteinander, in dem er sich durchaus zurücknehmen konnte, andererseits aber auch spüren wollte, dass ich ihn immer noch wahrnehme. Als Mensch, als Partner - und als Mann.
Es waren Wochen, in denen ich spürte, wie dünnhäutig ich sein kann.
Auf die Nachricht, dass mein Kollege ganz überraschend in der Reha verstorben ist, reagierte ich, indem ich einen ganzen Tag lang weinte. Das Leben im Office geht weiter, als wär nix passiert, während ich ihn immer noch vor mir sehen kann, mit dem breiten Grinsen und seiner Zahnlücke.
Ich spüre, was es mit mir macht, wenn über Mitmenschen gelästert wird, wenn regelrecht schlecht über Mitmenschen gesprochen wird - und ich ertrage es nicht mehr. Nicht die Art und Weise, nicht die Wortwahl. Es widert mich an.
Wenn man ein Problem mit jemandem hat, geht man hin und sagt ihm das - oder man lässt es und hält einfach sein Maul.
Ich ertrage es nicht mehr, wenn Menschen, die alles haben, sich über andere erheben, die nicht soviel haben, oder sich einfach für einen anderen Weg entschieden hatten. Es muss nicht jeder alles können.
Ich ertrage es nicht mehr, wenn Menschen Verantwortung übernehmen - und sich genau darüber tagtäglich beklagen und auslassen.
Kann man nicht einfach nur mal dankbar sein, verdammt?
"Wäre es nicht eher Zeit, loszulassen und sich mehr auf das Leben zu konzentrieren?" habe ich gestern Abend meine Freundin gefragt - und ich beziehe diese Frage auch auf mich, wenn auch aus anderen Gründen. Vielleicht gelingt mir nicht immer der Spagat zwischen Zuhören und Abgrenzen. Aber mein Akku ist leer, verdammt leer. Leergesaugt von Menschen, die das nicht achten, nicht zu schätzen wissen.
Am Samstag fährt der Mann für ein paar Tage weg und ich hab mich entschieden, nach L zu fahren. Ohne ihn fühl ich mich hier irgendwie.. verloren.. ängstlich beinah - ein komisches Gefühl. In meiner Wohnung in L geht mir das kurioserweise gar nicht so - hier schon. Und im Juli fahren wir ans Meer. Endlich, endlich wieder ans Meer. Wie sehr ich eine Auszeit brauche, spürte ich vor etwa zehn Tagen, als ich morgens erwachte und am ganzen Körper zitterte - und das auch den ganzen Tag lang so blieb.
"Ich möchte dann bitte auch wirklich Urlaub haben", sagte ich zur Kolleginfreundin. Was bedeutet: nur Anrufe, wenn sie wirklich unumgänglich sind.
Vor wenigen Tagen hatte ich Geburtstag. Wieso ich das dachte, kann ich nicht mal beantworten, aber ich sagte mir: "Wenn es kein schöner Geburtstag werden sollte, dann werde ich mich einfach umschauen, ob ich irgendwo ein paar Tage ans Meer fahren kann - und dann mache ich das auch, ganz alleine." Auf der Rückbank in der Tasche nur ein paar Kleidchen, Sandalen, Bücher und meine Musik. Und dann hätte ich in diesen paar Tagen niemanden hören, niemanden sehen wollen, sondern einfach nur mal an mich gedacht - und es mir gut gehen lassen.
Während ich das hier grad so aufschreibe, überkommt mich grad so eine Ahnung, warum ich im Moment so denke und fühle: weil ich so müde bin. So unfassbar müde, dass ich mich kaum über etwas richtig freuen kann. Ich lächle, ich lache, ich umarme - aber in mir drin.. ist Müdigkeit. Und das muss ich ändern. Wenigstens kann ich jetzt schon wieder Musik ertragen.