Donnerstag, 17. Juni 2021

you were good to me



Irgendwo hatte ich mal gelesen: "Musik heilt deine Wunden, und reißt sie alle wieder auf."
Aktuell ist es so, dass sie meine Seele heilt. Wenn es noch ein bisschen dauert, bis ich wieder am Ufer des Meeres stehen kann, die Augen schließe, den Kopf in den Nacken lege, die Arme ausbreite, um ganz tief einzuatmen - dann muss es jetzt für den Moment die Musik sein.. 

..ich freu mich so, so sehr auf das Meer, ich freu mich so, so sehr auf die Tage dort. Ich freu mich unfassbar sehr auf diese Auszeit, ich mag barfuß durch den Sand laufen, die Sandalen in den Händen schlenkern, mir den Wind in den Haaren wuseln lassen. Hier und da einen Crepe essen vielleicht, ein Käffchen trinken sowieso, ich mag liebgewordene Plätze besuchen und neue erkunden. 
Ich mag eintauchen in das Meer, die unendliche Weite erahnen, mit kraftvollen Bewegungen durch das Wasser gleiten, nichts tun müssen, aber wollen.. mich treiben lassen und mir abends den Sand aus den Haaren waschen.. Ich liebe den Geruch frischer Haut und frischer Wäsche.. Ich liebe es, beim Autofahren das Fenster herunterzulassen und den Wind durch die gespreizten Finger fegen zu lassen, die Musik aufzudrehen, mitzusingen.. Am liebsten sind mir die Momente, in denen wir beide mitsingen.. 

Gut eine Woche war ich jetzt hier in L, nachher werde ich in aller Ruhe meine Sachen zusammenpacken, noch einmal überall ein wenig Ordnung machen, bevor ich morgen früh das Haus verlasse. An der Situation der letzten Wochen hat sich nichts verändert, alles ist nach wie vor noch genauso belastend, anstrengend, bedrückend, doch meine Seele erholt sich grad wieder. So ist es irgendwie immer gewesen: Ich kann eine ganze Menge ab, bevor es mich dann doch in die Knie zwingt, - aber für gewöhnlich dauert es nicht wirklich lange, bis sich mein inneres Ich wieder ordnet und sortiert und mit neuer Kraft wieder aufsteht. Wenn ich wenigstens ein was in den letzten Jahren gelernt habe, dann, dass ich meine Grenzen respektiere. Dass ich mich mit mir selbst beschäftige, in mich hineinhöre im Sinne von "Was braucht es jetzt, um wieder aufzustehen?" und das dann aber auch so mache. 

Wenn ich morgen nach Hause komme, gehören der Rest des Tages, der Abend und die Nacht mir ganz allein - und darauf freu ich mich. Ich bin gerne mal allein. Für mich selbst. Nicht gefordert werden, nicht sprechen müssen, nichts tun müssen. Mich wie früher auf dem Holzfußboden ausstrecken, die Augen schließen und die Vibration jedes einzelnen Klanges aufnehmen. Spüren, wie die Klänge auf der Haut tanzen, die Härchen sich aufrichten. In solchen Momenten kann ich überall dort sein, wo ich gerade sein will. Ich kann mich überall hindenken, hinfühlen - und zurückkommen und noch immer ganz beseelt sein von den Bildern, die in meinem Kopf wohnen. Es sind diese Bilder, aus denen ich  meine Energie ziehen kann, die mich tragen, für heute, für morgen. Diese ganz privaten, persönlichen Rettungsinseln, für die ich nichts brauche.. außer Zeit mit mir selbst.. und Ruhe um mich herum.. 
Ich empfinde das als meinen ganz persönlichen Reichtum, der mir nicht genommen werden kann.

1 Kommentar:

Helma Ziggenheimer hat gesagt…

Danke Clara, ich hoffe und ich denke das :)