Mittwoch, 14. Mai 2025

Jan und Tini auf Reisen

Diese Kindersendung wird vermutlich eher nur uns Ossis bekannt sein - aber als ich just heute Nachmittag erwog, mal wieder bloggen zu wollen, da fiel mir genau dieser Titel wieder ein. Und warum? Weil der Mann und ich aktuell auf Reisen sind. Zwar nur für wenige Tage - aber ich glaube, das genügt mir auch fürs erste so. 

Seit einiger Zeit denkt der Mann darüber nach, einen Camper kaufen zu wollen. Vor einigen Jahren sind wir ja mal für vierzehn Tage durch Italien gereist - in einer Light-Version eines Campers. Meine bevorzugte Art zu verreisen ist ein Camper nun nicht gerade, aber ich dachte, ich lasse das mal auf mich zukommen und probiere es einfach mal aus. Die Light-Variante bedeutet, Du kannst zwar während der Reise darin schlafen, musst aber immer einen Umbau vornehmen: Das Bett wegräumen, wenn man Essen zubereiten will bzw. das Bett wieder aufbauen, wenn man darin schlafen oder so will. Light-Version bedeutet auch, es gibt keine Dusche und auch keine Toilette an Bord. Und DAS wiederum war dann im Nachhinein der Casus Knacktus: Öffentliche Toiletten oder gar Duschen sind mir ein Graus - und je älter ich wurde, desto mehr kultivierte ich diese Aversion. Solange ich nicht wirklich muss und es nicht wirklich pressiert, so lange halte ich lieber an und aus und warte, bis ich das heimische Badezimmer erreicht habe. Was freilich im Urlaub eher schwierig würde. Hotelzimmer ist ja noch okay - für die Zeit, die ich dort bin, bin ja dann auch nur ich dort. Natürlich ist mir bewusst, dass wir alle kein Rosenwasser ablassen (würde ich aber gerne!) - aber ich habe immer, wirklich IMMER das Pech, dass vor mir jemand seine Notdurft verrichtete, der entweder nicht weiß, wie man eine Örtlichkeit auch wieder ordentlich verlässt - oder der seinen Torpedo im Steingut platzierte, die den olfaktorischen Ausdünstungen nach mindestens drei Tage im Gedärm vor sich hingesäuert hat. Und diese - im wahrsten Sinne des Wortes - scheiß Wand steht dann auch! Und ich, wirklich, mich trifft das IMMER, renne dann genau gegen diese Wand. Und ich will das nicht mehr. Weder will ich bei anderen Leuten übernachten und gegebenenfalls das Badezimmer zur Sperrzone erklären, noch möchte ich selber gegen Wände laufen. Ich bin da sehr eigen geworden: Ich brauche mein eigenes Bett, mein eigenes Badezimmer und Punkt. 

Deshalb nun also diese Campervariante mit Dusche und WC. Die kosten nicht gerade kleines Geld, also haben wir uns gesagt, wir testen erstmal den einen oder anderen und entscheiden dann, welchen wir nehmen. Gesagt, getan. 

Und so sind wir jetzt den dritten Tag unterwegs, bereisen das Inland bis hoch an die Küste und dann wieder nach Hause. Eine FIAT-Variante, bei der ich, als ich auf den Beifahrersitz kletterte, begeistert rief: "Huch! Hier sitzt man aber hoch!" Was ich mir auch zur Bedingung gemacht hatte, bevor wir uns so ein Teil mieteten: "Ich wünsch mir so eins, wo man nicht jeden Tag das Bett zusammenbauen und wieder auseinanderbauen muss. Wenn mir oder uns danach ist, möchte ich eine Pause machen und mich hinlegen können." Es gibt auch eine Miniküche und einen kleinen Kühlschrank. Das passt für Frühstück und vielleicht ein belegtes Brot zum Abendessen. Eingedenk der Tatsache jedoch, dass hinter mir gerade wirklich extrem anstrengende Wochen im Job liegen und wir auch nur sehr wenige Tage verreisen wollten, wünschte ich mir, für diesen knapp bemessenen Zeitraum nicht auch noch selber am Herd stehen zu müssen. "Lass uns abends ausgehen, wenn uns nicht nach Stulle ist", schlug ich vor. "Jeden Monat legen wir uns Geld fürs Verreisen zur Seite, dann lass uns das auch nutzen und uns nicht noch im Urlaub irgendwelchen Stress mit Kochen und Abwaschen und so n Schiet haben." Der Mann war einverstanden. Und so ließ sich der Reisebeginn auch erstmal ganz entspannt an. Das erste Ziel: Schwerin. Ich war während meiner Schulzeit zum letzten Mal dort. Ist also schon etwas her ;) Und ich war begeistert - vom Schloss, von den Parks und von den Menschen. Vor allem denen in der Suppenstube. Die macht vielleicht von außen nicht so viel her, vielleicht übersieht man die auch schnell. Aber dann verpasst man auch was: Erstklassiges Essen, wie wir das noch von Oma kennen - und ein wirklich sehr sympathisches Duo. Okay, die Instagram-Seite ist schon etwas älter und wird vermutlich auch nicht mehr gepflegt. Die Preise für eine Suppe liegen inzwischen bei 9 Euro - aber das sind sie auch wert und man wird vor allem auch satt. Wer mal in Schwerin in der Altstadt unterwegs ist, dem empfehle ich die Einkehr. Wir waren gestern und heute zum Mittagessen dort inklusive selbstgebackenem Zitronenkuchen zum Nachtisch. Heute Nachmittag sind wir schon wieder weitergefahren und als der Mann am Abend begehrte zu essen, da war ich eigentlich noch immer satt vom Mittag in der Suppenstube. 

Ansonsten muss ich sagen, komm ich in diesem Camper auch ein bisschen an meine Grenzen. Die sich vor allem - wer hätte DAS gedacht - auf das Badezimmer beziehen. Dass die Schaumstoffmatratze was zum Angewöhnen ist, das Schlafen im Schlafsack auch erst wieder trainiert und die ganzen Räumlichkeiten natürlich ziemlich begrenzt sind - geschenkt. Damit kann ich leben. Aber das Badezimmer... Wir haben ja nun einige Videos angeschaut (also der Mann mehr als ich, ich bin da eher nicht so ausdauernd), aber zumindest weiß ich, dass es Badezimmer gibt, wo sich das WC in der Wand verstauen lässt, wenn man es nicht braucht. Und ich sag Euch: Das muss auch so. Der Raum is ja schon so klein. Und dann stehste da mit Deinen gut entwickelten Einen Meter Siebenundsiebzig, musst um Dich rum noch nen Duschvorhang ziehen, der Dir am Arsch klebt, sobald Du die Luke über Dir öffnest - und auch mit angewinkelten Armen stößt Du immer, echt IMMER irgendwo an. Entweder isses der Kopf oder der Ellenbogen - einen triffts immer. Weil das scheiß Klo einfach immer im Weg ist. Es gibt keine Beinfreiheit, es gibt überhaupt keine Freiheit. 

Was ich aber sagen muss: Das Duschwasser heizt tatsächlich schnell auf. Heute Morgen, der Mann hatte mich nun schon einige Male genötigt, mich doch bitte endlich fertigzumachen, damit wir in die Suppenküche könnten, da fragte ich ihn: "Hast du eigentlich das Duschwasser schon aufgeheizt?" Hatte er nicht - und ich hab am Ende maximal zwanzig Minuten oder so gewartet und dann hatte das Wasser auch schon eine angenehme Temperatur. Und: Trotz - freilich - mangelndem Wasserdruck konnte ich bequem die Haare waschen und ausspülen. Bei mittellangem Haar durchaus keine Selbstverständlichkeit. Bei den kurzen Zwirsen des Mannes ja kein Thema. Allerdings, ne lange Mähne wird dann wiederum vielleicht auch etwas schwierig. Aber die haben wir ja beide nicht. 

Der Mann hätte ja auch gerne Wasser und so gespart und meinte, ich könne ja auch mal die hiesigen Duschräume aufsuchen. "Das ist wirklich sauber dort!" Ja. Aber ne. Wozu mieten wir uns extra so ein Teil zum Testen, wenn ich dann doch in die öffentlichen Räume soll? "Du bist echt so stur manchmal!" grummelte er. Jo. Stur kann ich. Bin ja auch ausm Norden. "Wenn du nicht willst, dann willst du eben nicht", grummelte er weiter. Joar. Stimmt auch. War er es nicht eigentlich, der mich vor vielen Jahren dazu bringen wollte, mehr auf mich und meine eigenen Bedürfnisse zu achten? Jetzt mach ich das und es is auch wieder nicht recht ;)

Und was eben auch angenehm ist: Letzte Nacht musste ich dann doch noch zweimal aus meinem Schlafsack kriechen. Dem letzten Käffchen um ein Uhr zwounddreißig sei Dank. Jetzt muss ich aber nicht mehr den Mann bemühen, mich im Dunkeln zu begleiten, muss auch nicht raus in die aktuellen fünf Grad Nachttemperaturen, sondern kann ganz entspannt in dem Kabinchen verschwinden und genauso schlafmüde, wie ich aus dem Bettchen raus bin, auch wieder da hineinkrabbeln. Der Mann schwört ja auf die Variante der Längsschläfer. Ich selber bin mir da noch nicht so sicher, ob die Querschläfervariante nicht doch die bessere wäre. Allein aus Platzgründen. Allerdings dürfte es dann vermutlich nach zwanzig Uhr kein Käffchen mehr geben. Ob ich das will? ;)

Jedenfalls mein Fazit am Ende des dritten Tages unserer Reise: Für mich ist es okay, wenn auch gewöhnungsbedürftig. Einen Camper wie diesen würden wir aber wohl nicht kaufen wollen. Dem Mann fehlt das Offroad und der Unterfahrschutz, mir ein bisschen Platz im Badezimmer. Es gibt mittlerweile auch Toiletten, wo sämtliche Ausscheidungen in einer Art Plastiktüte aufgefangen, auf Knopfdruck abgelöst und verschlossen werden und man diese nur noch entsorgt wie halt die Hundekacktüten. Inwieweit das ökologisch durchdacht ist, muss ich mal noch nachlesen. Vermutlich aber ökologischer als diese Chemietoiletten? Ein Raumwunder ist der Camper ansonsten; unterbringen kann man tatsächlich ausreichend viel,  auch wenn das auf den ersten Blick nicht so wirkt. Und wenn ich als Frau das sage, dann muss das stimmen. Bis vielleicht auf Kochgeschirr: Wer sich das im Urlaub antun will, der muss dann wirklich sparsam denken und mit Bedacht einpacken. 

Im Moment sind wir jedenfalls an der Küste angekommen - und als wir aus dem Auto gesprungen und an das Ufer gelaufen waren, da breitete ich die Arme aus und rief "Juhuuuu, ich bin zu Hause!" Und dieses Gefühl genieße ich gerade sehr, sehr, sehr! Scheiß auf alle Badezimmer der Welt! :D 




 

4 Kommentare:

Grit hat gesagt…

Oh Helma, Kindheitserinnerungen werden wach. "Wenn Jan und Tini reisen durch unsere schöne Welt, erfahren sie viel Neues, was allen gut gefällt". Ich bin grad hin und weg.:) Lang, lang ist es her, danke fürs ins Gedächtnis rufen. Ich wünsche euch eine schöne Zeit am Meer und natürlich beim Langzeiterproben des Campers. Über deine Ausführungen zu den beengten Verhältnissen km Wohnmobil samt störenden Duschvorhang habe ich mich köstlich amüsiert. Ich 1,80m, mein Mann 1,97m, weißte Bescheid;):),wir bräuchten dann das geräumigere Modell, wobei wir keine Erfahrungen in Sachen Camping haben. Herzliche Grüße Grit.

Helma Ziggenheimer hat gesagt…

Liebe Grit, der Mann ist 1,88 und läuft immer etwas geduckt durch den kleinen Raum. Die Dusche hat er gar nicht erst getestet. Er ist da auch nicht so empfindlich wie ich. Er hat Dusche und WC auf den jeweiligen Campingplätzen genutzt. Und ich habe heute Abend in diesem Badezimmerchen einen Punkt erreicht, wo ich am liebsten das ganze Interieur aus der Verankerung gerissen und aus dem Camper geschmissen hätte: Ich will nur noch nach Hause, ich will mein Bett, ich will mein Badezimmer - und ich war so wutentbrannt, dass der Mann immer stiller wurde und erstmal Abendbrot vorbereitet hat. Danach hatte ich mich dann auch wieder beruhigt :D
Wir wollen uns ja noch weiter durchtesten, aber auf eins werde ich beim nächsten Mal bestehen: Das Badezimmer muss ein WC haben, das man in der Wand "verstecken" kann und wo man das Papier nicht separat entsorgen muss - und statt der angebauten Regale aus MDF-Scheiße solls von mir aus ne Plastikkabine sein mit eingelassenen Öffnungen, in die man Duschgel etc. stellen kann.
Ich glaub, dann könnt ich eher damit leben. Anderenfalls würde das hier in eine mittelschwere Ehekrise ausarten :D

Clara Himmelhoch hat gesagt…

Richtig geschmunzelt habe ich bei "... das Bett wieder aufbauen, wenn man darin schlafen oder so will. " Was auch immer "oder so" ist. Vor langen Jahren hätte ich mich dafür begeistern können, jetzt eher nicht mehr.

Helma Ziggenheimer hat gesagt…

Liebe Clara, wir werden alle älter, irgendwann ;)