...dachte ich gestern Abend doch recht wehmütig, als ich den kleinen Geburtstagstisch vorbereitete: Blumen, Geschenk, Süßigkeiten, Kerzen... Fühle ich mich selber eigentlich noch gar nicht wirklich alt (OK, manchmal scheint mir, ich wäre schon einhundert Jahre alt, aber wer kennt dieses Gefühl nicht?), stelle ich mit jedem Jahr, das auch meine Kinder älter werden, das eben auch ich immer... nun ja... "älter" ist ein so grausames Wort ;-) Wobei ich ehrlich gestehen muss: Die bereits in naher Ferne blinkende 40 jagt mir nicht wirklich einen Grusel über die Haut. Also als ich 18 wurde, hab ich mich da ganz anders gefühlt ;-) Oder mit der 30 - also mit DER hatte ich echt ein Problem. Doch nach dem Überwinden jenes Lebensjahres stellte ich fest, dass die Zeit ab der 30 die wohl schönste und vor allem auch intensivste Zeit in meinem Leben war. OK, es ist auch irrsinnig viel passiert in den letzten Jahren, so viel wie wahrscheinlich in den 10 Jahren zuvor nicht - die Geburt meiner Kinder nehme ich jetzt mal davon aus. Das bleiben sowieso unerreichte Erlebnisse. Aber sonst... Also ich weiß nicht, wie Ihr das empfindet, aber wenn ich von mir persönlich ausgehe, kann ich nur sagen: Mit 30 Jahren oder eben fast 40 ;-) weiß ich so viel mehr über mich. Was mich ausmacht. Wer ich bin. Wohin ich möchte. Was ich liebe. Was ich nicht mehr in meinem Leben haben möchte. Sehnsüchte, Träume, Wünsche und auch Vorstellungen kann ich wesentlich konkreter begreifen und mein Leben darauf ausrichten. Wie gesagt, schon allein meine kleine süße Wohnung, in der ich heute lebe, ist überhaupt gar kein Vergleich zu dem, wie es noch vor 10 Jahren war. Heute steckt in wirklich jedem Winkel mein eigenes Ich. Die Postkarten, senkrecht neben der Eingangstür an die Wand gepinnt, zeigen einen Einblick in meine Gedanken und Sehnsüchte. Muscheln, Steine vom Meer, kleine Holzboote oder auch das Buch "Wunder des Meeres", das hier auf meiner Kommode steht, zeigen meine Liebe zum Meer. Überall die großen und kleinen Vanillekerzen, die einen so wunderbaren Duft verströmen. Der Strauß Tulpen auf der Fensterbank, in grünes Glas gestellt und wenn die Sonne scheint, verbreitet sich ein angenehmes Licht... Und dann natürlich die Musik, die beinah den ganzen Tag rauf und runter spielt und niemanden störts! Außer meine Kinder, weil ich - offen gestanden - schon dazu neige, einen aktuellen Lieblingssong in Dauerrepeat zu bringen und spätestens beim 15. Mal kommen sie dann und sagen: "Nun reichts aber wieder mal..." Ebenso demonstrativ schließen sie dann auch die Tür zu ihrem Zimmer zu und vergraben sich. Und manchmal drehen sie dann ihre eigene Musik auf und halten dagegen :-)
Aber sagt doch mal ehrlich - gerade die Musik von Duffy ("Rain On Your Parade" z. B.) oder von James Morrison ("Broken Strings" oder "Please Don't Stop The Rain" z. B.) - das kann man doch nicht leise hören, das muss man doch aufdrehen, oder?? Fenster auf, Türen auf, herrlich frische Luft, herrlichen Sonnenschein hineinlassen und dann dazu die Musik - also das sind so Momente, die ich immer ganz bewusst lebe!!! Und das sind auch Momente, in denen das pure Lebensgefühl in mich zurückkehrt. Da möchte ich singen, tanzen und ehrlich gesagt, das tu ich auch - in meiner Wohnung. Ich kann zwar nicht singen, ich kann auch nicht tanzen, aber wen kümmerts? Hauptsache, die Lebensfreude kann heraus :-)
Mein großes 19jähriges Kind hat sich inzwischen in sein Zimmer zurückgezogen und ich hoffe, er hört auf seine Mama (nämlich mich) und beseitigt die grobe Unordnung, die er in nur einem einzigen Tag herzustellen vermochte. Das ist echt unglaublich, das muss man gesehen haben, wie das in Null-Komma-Nix funktioniert. Eben hattest du noch ein Zimmer wie aus einem Versandhauskatalog und kaum ist das Kind eingeschwärmt, ist nichts mehr so wie es gerade noch war ;-) Und Geburtstag hin oder her - aufgrund der Tatsache, dass sich Gäste für heute angesagt haben, MUSS Ordnung geschafft werden. Ob er will oder nicht ;-)
Und damit ich hier nicht nur kluge Sprüche klopfe, sondern auch meinen Teil für den Rest der Wohnung beitrage und ein bisschen Kuchen will auch noch gebacken werden, verabschiede ich mich für heute und wünsche allen Lesern noch einen schönen Sonntag!
Eure Helma
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