...dann erfüllt sich ein Traum für mich, den ich schon so viele Jahre träume, dass ich gar nicht mehr weiß, wie lange ich ihn eigentlich schon träume...
WIEN WIEN WIEN - wir fahren nach WIEN!!
So oft und so lange habe ich mir gewünscht, diese Stadt im Frühling zu entdecken. Im Frühling, wenn das Grau der Wintermonate gewichen ist all dem Bunten und Grünen, den streichelzarten Gerüchen von Kaffee & Blumen, von Blüten und Schokolade, und wenn die Hitze des Sommers noch nicht die Stadt erfüllt...
...Am allermeisten freu ich mich auf die Altstadt, darauf, sie mit der Kutsche zu erkunden (zumindest hab ich gehört, dass es das so gibt), ich freu mich auf all die berühmten Wiener Cafés, auf die echte Wiener Sachertorte, auf die kitschigen Hotels und kleinen Gassen..
Den Stadtführer habe ich mir besorgt, die Kamera liegt geladen bereit, die Sommerkleider gewaschen und gebügelt, ich habe so viele Ideen und Vorstellungen in meinem Kopf, sehe mich in Cafés sitzen, die Wiener beobachten, die Seele baumeln lassen, die Augen schließen und die Arme ausbreiten, der Sonne entgegen...
...und wenn ich an Wien denke, denke ich immer spontan an meinen Kleinmädchenschwarm und einige seiner wundervollen Lieder, die ich heute noch so gern höre und die mich erst noch so richtig auf die kommenden Tage einstimmen....
...jetzt muss ich nur noch die acht Nächte rumkriegen - dann gehts los!!!! :)
...dachte ich so bei mir, als ich feststellte, dass ich die frische Ananas in den Container entsorgt, dafür aber den Abfallbeutel sorgsam mit in das Büro genommen hatte.
Sicherlich konnt ich mich auch vor mir selber damit herausreden, dass ich einfach nur wieder viel zu wenig schlief und in dieser kurzen Zeit auch von irren wirren Träumen geplagt wurde. Wie so oft in der letzten Zeit. Wie oft erwache ich zur Zeit morgens schweißgebadet, mit klopfendem Herzen und dem beruhigenden Anblick der Morgensonne in den Winkeln meines Zimmers.
Ich meine, ich hab mich irgendwie ja in der letzten Zeit schon auch vor mir selber ein wenig beklagt, dass der Tag gerne auch mal achtundvierzig Stunden haben dürfte. Wohl wissend, dass alles nur nach gutem organisatorischen Geschick verlangte. Aber davon... besitze ich persönlich... Na ja, ich will nicht sagen, ich hätte gaaar keins, nein also so ja nun auch wieder nicht. Gleichwohl aber auch besitze ich auch als untypischer Zwillinge-Geborene die Eigenschaft, mich zu verzetteln, überall und nirgends zu sein, am liebsten alles sehen, entdecken, erfahren wollen - und mit der Fülle der Eindrücke und Erlebnisse kaum mehr umgehen zu können.
Nein, ich will nicht schon wieder die ewig wiederkehrende Selbstbezichtígung des Alter(n)s auffahren, das würde ja nun wirklich langweilig werden.
Irgendwie aber hab ich doch in letzter Zeit so bisschen das Gefühl - wieder mal - als wenn mir Impressionen so ein wenig über den Kopf wachsen und dann bin ich versucht, meine Freundin zu zitieren, die einst meinte: "Ich wünsch mir mein ruhiges, beschauliches Leben zurück."
Aber watt soll ich Euch sagen, is natürlich alles nur Gerede. Keine von uns will irgendwohin zurück, wir stürmen immer weiter, immer vorwärts, irgendwie ;) Ich weiß ja auch, wo ich hin will, ich weiß nur noch nicht, wie ich das alles zeitlich schaffen soll und wie ich das eine oder andere überhaupt anstellen soll und je mehr mir um die Ohren schwirrt, umso mehr zieh ich mich doch ein Stück weit in die Traumwelt zurück. Kein Wunder also im Grunde, dass mir heute jemand sagte: "Na du, die letzte Zeit hatte dein Blog aber nicht viel Realität." Kann sein. Oder liest er nur zu ungenau? Oder viel zu genau? Andererseits: Heißt es nicht auch
"Wirklich reich ist der, der mehr Träume hat als die Realität je zerstören kann"?
Und ist es wirklich eine illusionäre Flucht vor dem Alltag, wenn die Tagträume latent überhand nehmen?
Vermutlich bin ich einfach nur urlaubsreif, siehe Ananas-Aktion, und der Alltag... begrapscht mich jeden Tag. Ich erzähl nur nicht immer davon, weil, das kennt Ihr alles selber, muss ich Euch nicht auch noch die Ohren vollheulen. Zum Beispiel von der Aktion, dass Junior II. mir meine gut gehüteten Milchkühe aus dem Versteck zerrte und gnadenlos niedermachte. Bis auf die allerletzte Kuh. Klasse. Da stand ich nun mit tropfendem Zahn in Erwartung weicher süßer Gummibärchen, wie geschaffen für das Gebiss ab Vierzig. Und ohne Milchkuh.
"Ach das waren deine", redete der sich auch noch heraus, "ich dachte, mein Bruder hat die versteckt."
Nichts ist mehr sicher bei Ziggenheimers. Nichts. Alles, das nicht niet- und nagelfest ist, wird entweder demoliert, verschenkt oder eben einfach gegessen.
Oder dass er mir heute Morgen seine Notenkarte hinhielt "Unterschreib!" So einen rüden Umgangston bin ich ja eigentlich nur im Büro gewohnt. Nicht umsonst trinke ich soviel Kaffee mit süßer Untermalung von Schokokeksen. Irgendwie muss das Elend ja zu ertragen sein. Aber höchstwahrscheinlich wollte Junior nur von dem Umstand ablenken, dass diese Notenkarte seit dem 2. Mai in seinem Spind lag, er sie mir heut Morgen in aller-allerletzter Minute vorlegte in der Hoffnung, ich würde neben den - zugegeben - gut verteilten Zweiern und Dreiern auf die doch mehr wie einfach verteilten Vierer und den Fünfer und auch den Sechser ("Hausaufgabe vergessen, ja Mudda, sowas kann doch mal passieren" - und in Klasse 9 gibts ja keine Lehrereinträge mehr. Immerhin bringen wir der Jugend bei: Gepetzt wird nicht.) und ergo auch sein Inventar in Form von Playstation, Laptop & Co. unberührt lassen und nicht in der abschließbaren Kammer versenken.
Gesagt habe ich jedenfalls nichts, aber ordentlich mit den Zähnen geknirscht. Ich meine, es war 7.29 Uhr und um 7.40 Uhr beginnt sein Unterricht. Viel Zeit fürs Lamentieren blieb ergo nicht. Höchstens für ne Kopfnuss, aber das liegt nun leider wiederum nicht in meiner Mentalität.
Oder dass er sagte: "Ich würd mich gern im Fußballverein anmelden" - was ich ausgesprochen enthusiastisch begrüßte (endlich weg vom PC!), ohne die Folgen zu bedenken, die da bedeuten: "Ich brauch 60 Euro für Fußballschuhe. Und die Anmeldegebühr. Und du musst dann Monatsbeiträge bezahlen."
Tja. Mudda. Da guckste, wa?
Das ist auch Alltag. Sieh mal zu, wie du klar kommst und was dann noch für deine eigenen Träume übrigbleibt.
Aber ich beklag mich nicht. Nö. Ich doch nicht. Ich.. träum dann eben ein bisschen mehr. Tags wie ich will. Nachts wies kommt. Renne weiter scheinbar ziel- und planlos durch die Welt, hoffe auf bessere Zeiten und schieb inzwischen das alles einfach auf die Sterne:
"Ach.. du hast ja bald Geburtstag, klar, die Zeit der Zerrissenen hat begonnen; na das erklärt ja alles, was bei dir momentan so abgeht. Na dann wohl bekomms!"
Als ich noch ein kleines Mädchen war, träumte ich davon, eine Prinzessin zu sein.
Als ich ein großes Mädchen war, träumte ich davon, jemandes Prinzessin zu sein.
Ich träumte von der Liebe, dem Verliebtsein, von Glück und erfüllter Zweisamkeit; ich tagträumte von meinem Prinzen, und er sollte Locken haben und große blaue Augen, ich träumte vom Lachen jeden Tag, von niemals Streit haben und dass alles immer gut würde. Dass mir niemals etwas passieren würde.
Kleinmädchenträume. Romantisch bis in den letzten Winkel - jedoch ohne auch nur den Hauch der Realität.
Die kam dann, als Mann mir sagen wollte, wie das Leben funktionierte. Wie es auszusehen hatte. Wie ich auszusehen hatte. Welche Farben meine Träume zu haben hatten. Dass der Himmel blau oder grau und die Sonne gelb war. Dass das Leben schwarz und weiß war.
Dann kam ein Mann, der mir sagte, wie die Liebe funktioniert. Wie ich aussah: Ich erkannte mich, auch ohne in den Spiegel zu sehen. Welche Farbe meine Träume haben: Ich begann wieder zu schreiben und zu malen. Dass sich der Himmel in einer unendlichen wunderbaren Weite spannen kann und sich aus diesem die Sonne mit ihren sattgoldenen Strahlen ergießt: Wie oft lag ich seither im Gras, einen Halm im Mund, die Arme unter dem Kopf verschränkt. Dass das Leben unwahrscheinlich viele Farbnuancen besitzt: Ich lache und ich weine wie ich immer lachte und immer weinte, und ich möchte nichts davon vermissen.
Immer wieder bin ich gestürzt und wieder aufgestanden.
Immer wieder habe ich gezweifelt und mir selber misstraut.
Immer wieder habe nach mir und meinen Träumen gesucht. Sie immer wieder in die Sonne gehalten, von allen Seiten beschaut, um zu sehen, ob es auch wirklich meine Träume sind.
Und ich hatte Angst, diese Träume zu verlieren, sie zu vergessen inmitten des Alltags, inmitten all der Menschen, die andere Träume besaßen. "Fotografier oder kauf dir Bilder, die dich an deine Träume erinnern. Häng sie dir überall hin. Leg dir deine Muscheln überall hin. Alles das, was dich an dich selbst erinnert. Dann vergisst du auch nichts", hatte mir irgendwann mal ein kluger Mensch gesagt.
All das habe ich getan. Und bin dabei immer öfter Menschen begegnet, deren Träume dieselben Farben haben wie meine. Auch das ist es, was so gut tut.
"Du bist erwachsen geworden", hat mir einst jemand gesagt, und es ist noch nicht so sehr lange her.
In meinem Inneren... Ich habe noch immer vor so vielem Angst. Ich zweifle noch immer und das Wort Urvertrauen weiß ich nur noch zu buchstabieren. Wenn jemand hinter mir stünde und sagte: Schließ die Augen und lass dich fallen, ich fang dich auf - dann würde ich es noch immer nicht tun können. Er könnte ja abgelenkt sein, einen Moment nicht hinschauen und ich würde fallen.. Gleichsam der Angst eines noch immer kleinen Mädchens, das sich fürchtet vor der Dunkelheit und vor dem Furchterregenden, was diese Dunkelheit zu verbergen sucht.. So dass ich auch gern dem Gefühl erliegen möchte, mich zu verstecken.. Hinter jemandem. Hinter Türen. Hinter meiner eigenen Maske..
Und doch... hat mir heute niemand mehr zu sagen, wie das Leben funktioniert, wie das Lieben funktioniert, was gut ist oder schlecht; wer ich bin oder auch nicht bin. Niemand hat mir zu sagen, was ich tun darf oder auch nicht, niemand hat darüber zu entscheiden, welchen Schritt ich ausprobieren kann und welchen nicht.
Niemand hat mir zu sagen, dass mein Lachen zu laut sei.
Niemand hat mir zu sagen, wann mein Tag zu beginnen, wann er zu enden hat und womit dieser angefüllt wird.
Niemand hat mir zu sagen, woran ich glauben und wovon ich träumen darf. Und wofür ich lebe.
Niemand hat mir zu sagen, wer ich bin..
All das entscheide ich.
All das lebe ich.
Mit den Menschen,
deren Träume
dieselben Farben haben.
Und all das ging mir heute Abend durch den Kopf bei diesem Song, den mir eine Freundin schickte und den ich bis dato noch nicht kannte...
Manchmal genügt ein einziges Foto, ein Bild, ein Blick, um Erinnerungen wachzurütteln mit jener schmerzhaften Sehnsucht, die sich zugleich so wundervoll süß und allumfassend anfühlt. Sehnsucht, die niemals vergeht, die in mir lebt und die meinen Träumen die Farben schenkt....
Reethouse - Thank You little Miss Daisy :)
...und beim Betrachten dieser Fotos, beim mich treiben lassen auch in der Musik, da überkamen sie mich wieder, diese Bilder in meinem Kopf... noch mal ans Meer fahren, Fenster runterleiern, die Kleider flattern im Wind, wir drehen laut auf, singen, Miss Daisy fährt, ich strecke die nackten Füße zum Fenster raus..
Mädelsabend mal ganz anders.
...ich weiß, ich wiederhole sie immer wieder, dieselben (Tag) Träume. Doch die sind es, die ich mir bewusst in den Sinn hole. Während nachts die anderen Träume kommen, die ich nicht erbete und die ich nicht will. Wie der letzte Traum, in dem ich in meinem Zimmer saß und in dem erst die eine Wand zu bröckeln begann. Dann die andere. Bis alles über mir zusammenbrach und ich schrie und schrie... bis ich erwachte und mir das Herz bis zum Hals klopfte... Und es war früh am Morgen. Ein wunderbar friedlicher, sonniger Morgen. Und ich lag in meinem Bett. Sicher und warm.
...habe ich heute Morgen die Mitteilung aufgenommen, dass mein Kollege in der vergangenen Woche verstorben ist. Der dritte in den fünf Jahren, die ich hier arbeite.
Im letzten Jahr hatte er beinah zeitgleich mit Chef die Diagnose "Krebs" bekommen, beide durchlitten zeitgleich ihre Chemo, die Bestrahlung und beide - nein, nicht nur beide, auch wir! - haben im Januar erleichtert begossen: Als geheilt entlassen.
Und während Chef sich weiter in die Arbeit stürzt, fährt der andere zur Kur. Und stirbt dort.. an einem Herzinfarkt. Nach dem ersten Ergometertraining.
Manches kann man nicht, manches will man irgendwie nicht verstehen, nicht in den Kopf kriegen, nicht annehmen. Ja ich weiß, das ist alles ein Kreislauf des Lebens, Tod gehört genauso zum Leben dazu - blablabla. Das weiß man alles. Das ist der Kopf. Der Bauch sagt: Eine Lücke ist eine Lücke. Ein Riss ist ein Riss. Und ein Mensch, der vor ein paar Tagen noch neben dir stand, ist auf einmal nicht mehr da. Niemals mehr. Es ist dieses Endgültige, das so unfassbar ist. So schmerzhaft.
Die Kollegen habens fassungslos und mit versteinerter Miene aufgenommen.
Der Chef kämpfte mit den Tränen.
Ich bin aufgestanden und rausgegangen und musste richtig heulen.
Und fragte mich, wieso ich so einen Terz mache wegen einer geschwänzten Schulstunde. Oder dass Junior I. sich zu spät um die Fahrkarte kümmerte und heute Morgen mit Mutters Auto in die Schule fahren musste - und das ist nur versichert, solange ich selber damit fahre... Ja watt willste dich aufregen, manche Dinge ändern sich vermutlich niemals - aber eins weiß ich: Wenn ich heute Abend heimkomme, will ich mich nicht aufregen und nicht ärgern, ich will einfach nur froh sein, dass sie da sind und es ihnen gutgeht.
Keine Ahnung, warum es immer solche Mitteilungen sind, die uns daran erinnern, wie kostbar jeder einzelne Moment ist, wie dankbar wir sein sollten für all das Positive, das wir haben, anstatt über die kleinen Problemchen zu jammern; und vor allem: Wie gut es uns doch geht. Na ja, den meisten. Denk ich. Aber... Ja... Manches ist eben wie es ist.
Lieber D., ich werde dich echt vermissen. So wie B., über dessen Tod ich irgendwie... Manche Narben verblassen, manche bleiben für immer.
Jedenfalls sagt das neuerdings die Wissenschaft.
Na ja so ähnlich, ok.
Wie zaubern wir uns wieder ein Grinsen ins Gesicht? Wir kochen uns einen Kaffee (Doch, haben die wirklich so gesagt; nämlich dass Kaffee gar nicht so gut sei, ist längst Schnee von gestern. Jedenfalls bis zur nächsten Entdeckung.), dann straffen wir unsere Schultern (Sollst du so machen, weil du dann augenblicklich viel positiver denkst. Weil du dich dann selbstbewusster fühlst. Hmm. OK. Habs grad mal ausprobiert. OK. Einen Weg gibts immer.) und final steckst du dir einen Bleistift quer zwischen die Zähne. Weil sich dein Mund dann in Richtung Garfield verzieht, soll dir dann das echte Lächeln leichter fallen. OK. Bleistift nicht in Sicht. Was nehme ich stattdessen?
Um mir irgendwas zu holen, müsste ich jetzt aufstehen, aber ich ruhe gerade so schön auf meinem Bett. Auf das ich gesunken bin, nachdem ich heute Abend heimkehrte, den Brief einer Lehrerin in meinem Kasten fand und Junior II. ordentlich zusammenfaltete.
Eine Schulstunde geschwänzt, die letzte. Eigentlich, so denkt man, kein Drama, und ein richtiger Lauser muss das vielleicht auch mal gemacht haben. Trotzdem bin ich genervt, ohne Ende, denn dieser Lauser will eines Tages andere, fremde Kinder erziehen (oder pädagogisch begleiten, wie auch immer man das heutzutage nennt). Vermutlich wird er sich mit dem kommenden Zeugnis bewerben müssen und vermutlich wird - dem Brief nach - die Kopfnote in Betragen eine Note schlechter. Aber er hatte dort schon nur eine Drei. Immerhin besser als im Vorjahr, hielt er mir entgegen.
"Und was nutzt uns das jetzt, wenn du dich bewerben musst?" raufte ich mir die inzwischen nicht mehr vorhandene Frisur.
"Na was hätte ich denn machen sollen? Etwa als einziger bleiben?" stand er vor mir, die Arme ausgebreitet frei nach dem Motto: Ja wo leben wir denn?
"Warum denn nicht? Fehlt dir dazu vielleicht der Mut? Stell dir vor, mir ging das haargenauso wie dir, als ich in der zehnten Klasse war! Alle wollten abhauen, alle waren sich einig! Nur ich stand da und sagte: OK, macht das, ich verrate euch nicht, aber ich schwänze nicht! Und ich habe nicht geschwänzt!"
"Und dann? Haste dich alleine unterrichten lassen oder wie?"
"Nee, die sind alle geblieben, weil sie sich einig waren: Alle oder keiner! Mir war egal, was die sagten, ich hatte bloß Schiss vor Opa!" - und vermutlich fehlt dir das vor mir, wollte ich noch hinzufügen, aber das habe ich mir dann doch geklemmt. Angst soll mein Sohn nicht vor mir haben. Das wäre das letzte.
Aber ein bisschen mehr Verstand und dafür weniger Mitläufer würde ich mir nicht zum ersten Mal wünschen. Das Selbstbewusstsein, anderen auch mal die Stirn zu bieten und zu sagen: Bis hierher und weiter nicht.
Scheiß auf die Fehlstunde, aber hier gehts ums Prinzip!
Montag jedenfalls müssen sie die Fehlstunde nachholen. Und Mutters Argusaugen entgeht er erst mal nicht mehr, da konnte er die Augen rollen wie er wollte. Geantwortet jedenfalls hatte er nix mehr und das war auch besser so.
Aber jetzt muss ich doch erst noch mal aufstehen, mir einen Kaffee kochen und dann einen Bleistift mit den Zähnen zerknacken. Jedenfalls befürchte ich, dass dieses Schreibutensil meinem Frustbiss nicht eben standhalten wird. Manchmal möchte ich echt meine Taschen packen und einfach nur abhauen und wegtauchen. Blöd nur, dass ich doch gerade erst nach Hause gekommen bin.
Dass eine Frau (immer) nichts anzuziehen hat, wenn sie auf eine Feier, in die Oper oder auch einfach nur mal ins Kino gehen will, ist ja bekannt. Vor allem deshalb, weil sie sowohl zu ihrem Spiegelbild als auch ihren Freundinnen sagt: "Hauptsache, ich gefalle mir."
Natüüürlich.
Dass Frauen ebenso nichts anzuziehen haben, wenn sie auf Reisen gehen, ist nicht minder bekannt, aber immer wieder eine Feststellung, die ich treffe, sobald ich auch nur mal für einen oder drei Tage verreise. Darin begründet liegt wohl auch, dass ich seit ungefähr acht Jahren nicht mehr so richtig in Urlaub war. Also so zehn Tage Minimum am Stück verreisen. Ich meine, wie soll das auch funktionieren? Den Kleiderschrank mitzutransportieren scheitert ja entweder an den begrenzten Räumlichkeiten von New Blue oder am zulässigen Höchstgewicht für Koffer bei den Fluggesellschaften. Tja. Und LKW kann ich leider nicht fahren.
Schiffsreisen... In fünfzig Jahren vielleicht, dann wäre ich zumindest im richtigen Alter dafür.
Aber irgendwie ist das doch immer wieder verhext: Kaum bist du am Reiseziel angelangt und packst deine Sachen aus, überkommt dich irgendwie das Gefühl so wie "hmmmmmm, ob das jetzt so das richtige war?" Spätestens aber, wenn du dich für nur zwei Tage auf den Streifzug durch unbekannte Städte machen willst, stellst du fest: Du hast mindestens fünf Paar Schuhe eingepackt, aber darunter ist kein einziges, das alle Voraussetzungen erfüllt. Entweder passen sie nicht zum Rock. Oder sie sehen geil zu den Jeans aus, aber du schaffst damit maximal den Weg von der Unterkunft bis zum Auto, währenddessen Du das sauer ersparte Eintrittsgeld für Museen & Co. in die Lokalitäten wie Starbucks & Co. bringst, wo Du dankbar aus den Schuhen schlüpfst und hoffst, dass die geschundenen Füße sich in einer ausgedehnten Kaffeelänge (oder gerne auch zwei) wieder erholen.
Oder du hattest deine Tasche gepackt, nachdem drei Tage lang herrlichstes Sommersonnenwetter war und während es am Reiseziel eisheilige Bindfäden regnet, spielst du drinnen trübsinnig mit deinen Sommersandaletten Mikado.
Mit den Klamotten ist es irgendwie genau dasselbe. Du hast Jeans eingepackt, aber die kaschiert nicht den aufgeblähten Bauch, den dir vom Vortag die Knoblauchspaghetti plus Riesenstück Schoko-Birnen-Kuchen plus Waffeleis mit zwei Kugeln plus zwei Milchkaffee dazwischen dir beschert haben. Außerdem hast du eh grad mehr Lust auf Sommerkleid, aber na ja, wie gesagt, vom Sommersonnenwetter direkt in die Eisheiligen..
Außerdem findest du, dass das blaue Shirt irgendwie tausendmal besser zu den Jeans ausgesehen hätte, du hast aber leider heute nur das gelbe dabei und irgendwie siehst du in dieser Kombi so... so.. normal halt aus. Da reißt auch die kunstvolle Hochsteckfrisur nix. Oder das perfekte MakeUp. Und wenn du dich schon nicht selber beeindrucken kannst, wie willste dann auch nur irgendwen anders beeindrucken, und seis am Ende nur den Schornsteinfeger?
Interessant jedenfalls bleibt am Ende immer eins:
Am faszinierendsten und am schönsten sieht man vor allem morgens aus, wenn man aus dem Tiefschlaf erwacht und blinzelnd dem bereits sonnigen Tag begegnet - mit leicht zerzaustem Haar und ungeschminkt in dünnem Shirt und Slip.
Shit. Das dünne Shirt hab ich aber leider... auch grad nicht dabei. Na ja, Schornsteinfeger sind eh überbewertet. Finde ich.
Samstagabend, mit dem Anpfiff zum Sturm Bayern gegen Dortmund (oder von mir aus auch andersrum), teilte sich das häusliche Heim in zwei Lager: ein gelbes und ein rotes.
Ums mal vorwegzunehmen: Mein Herz schlägt für Hansa (reiner Nationalstolz, Ihr Pfeifen) und ansonsten gucke ich Fußball nur zu WM-Zeiten, wenn man sich ein Bier kaufen und TOOOOOORRRRR brüllen kann, ohne dass es auch nur einen einzigen Public Viewer jucken würde.
Samstag jedoch war ich mittendrin im Gemetzel: Junior I lag im linken Sessel, Junior II neben mir auf dem Sofa und zwischen uns allen thronte Opa Ziggenheimer und gab den hämischen Sportkommentator.
Wenn man Junior I. also auch vor allem eines zugute halten musste: Er ist ein guter Verlierer (na ja, watt wollte er schon auch sagen bei DEM Spiel), und irgendwie tat er mir dann auch leid, weil sie irgendwie alle ihren Spaß auf Kosten Junior I. (respektive BaMü) hatten.
Jedenfalls... Der Slogan "Ist doch alles nur ein Spiel" ist wohl insbesondere angesichts der Gelder, die da hin und her fließen, deutlich unangebracht ;)
...es raucht, es säuft und manchmal bumst es.
Na gut, sagen wir, es ist FAST wie ich ;)
Jedenfalls macht es etwas seit gestern Mittag, das ich für gewöhnlich nicht mache: Es brummt. Aber wie. Anfangs dachte ich, die Insulaner hätten ein paar Doppeldecker losgejagt zu einer Eskorte bis zum Damm über Insel und Festland - nur um sicherzugehen, dass ich die Insel auch wirklich verlassen würde. Meinen Söhnen fiel das eher nicht auf, ja aber wie auch, wenn man sich die Ohren zuploppt mit iPod & Co. oder einfach auch... einschläft.
Aber für Töne, ob nun laut oder leise, habe ich irgendwie doch ein Öhrchen. Nur leider fand ich heut in der Werkstatt kein Gehör: "Also das ist nun wirklich zu kurzfristig, kommen Sie morgen wieder!" und murrend merkte ich an: "Ich hoffe für Sie, dass ich nicht auf dem Weg zu Ihnen liegenbleibe!"
Irgendwie scheints ohnehin, als habe bereits gestern Abend die Woche der "Der Blitz schlägt immer dreimal ein"-Phase begonnen. Als wir uns Freitagabend auf den Weg zur geliebten Insel machten und ich einen berühmt-berüchtigten Ring befuhr, da fuhr ich schon extra nicht nur den Witterungsbedingungen, sondern auch den Straßenverkehrsregeln entsprechend. Ja ich. Aber nicht der Typ neben mir mit einem dreibuchstabigen Kennzeichen ("Nehmt Euch in Acht vor Fahrern mit dreibuchstabigen Kennzeichen!" heißt es ja auch nicht umsonst.) - der schoss an mir vorbei und wohl er als auch ich blickten prompt erschrocken in das rote Auge eines fies versteckten Radars! Na ja gut, aber MIR dürfte ja nix ins Haus geflattert kommen, wie gesagt, zwei Autos nebeneinander...
Selbiges jedoch passierte mir prompt auf der gestrigen Rückfahrt, nur leider hatte ich just in diesem Augenblick das Handy am Ohr... Scheißmistdrecksverdammter. Der Bußgeldkatalog 2012 jedenfalls empfindet dies als "Vorsätzlich begangene Ordnungswidrigkeit" (wieso vorsätzlich? ICH habe nicht von mir aus angerufen, ich wurde angerufen!) und bestraft dies mit 40 Euro. Ein Kollege meinte hierzu trocken: "Einen Punkt gibts noch gratis dazu." Nun. Dann habe ich jetzt wohl vier.
Nach Hause jedenfalls sind wir gut gekommen, auch die Abschlussarbeit für Sohnemann hatten wir glückselig fertiggestellt, CD gebrannt, Präsentation 1 a... Und ich dachte, jetzt wäre Zeit für einen entspannten Wochenendausklang. Bis zu dem Moment, als ich die erste Ladung aus dem Wäschetrockner zu entnehmen gedachte und feststellen musste: Trotz eines neunzigmünigen Trocknervorganges war die Wäsche genauso feucht wie ich sie bereits aus der Waschmaschine genommen hatte. Klasse. Das Teil also auch hinüber.
Aber soooo leicht gebe ich ja für gewöhnlich auch nicht auf. Ich kann immer so schwer loslassen... ;)
Jedenfalls klemmte ich mich ans Internet, eine Bedienungsanleitung fand ich zwar nicht auf die Schnelle, aber diverse Foren, die mich informierten über Schutzschalter, Sicherungen etc. Und wer mich kennt, weiß, was dann folgte: Mutter Helma schritt zur Tat, bewaffnet mit einem Schlitz- und einem Kreuzschraubenzieher. Na ja. Was vom Kreuz da so übriggeblieben war nach früheren diversen Kraftakten. Tünnef Material. Baumarkt eben. Billig und nicht gut. Egal. Ich musste ran. Schraubte, schwitzte, fluchte. Was will eine einzige Rückwand mit schätzungsweise zwanzig zum Teil gut verklebten Schrauben? Jedenfalls schraubte ich alles ab, das nicht niet- und nagelfest war, aber irgendeinen Schalter oder Sicherungsschalter zum "den kann man wieder reindrücken, weil, der springt raus, wenn zum Beispiel zuviel Wäsche drin ist" fand ich einfach nicht. Scheißmistdrecksverdammter. Irgendwann in meiner nahenden Verzweiflung erinnerte ich mich, dass Junior I. ja eine Elektronikerausbildung.... Flugs herbeigeholt und Sachstand erklärt.
"Sag mal Mutter, was schraubst du denn da alles ab?"
"Na die Rückwand, weil die schrieben da..."
"Meinst du nicht, der Trockner hat nen Schwimmer?"
Wo schwimmt was?? Wer schwimmt hier?? Höchstens ich gerade!!
"Guck doch mal da unten, da ist so ein Kasten, da ist mit Sicherheit ein Schwimmer drin und da, so denk ich mal, wird Wasser drin sein."
"Wasser!" empörte ich mich ob seines Unlogik-Verständnisses, "wo soll denn das Wasser herkommen?"
"Na von oben. Guck doch mal, der Schlauch hier..."
Wer hier wohl Unlogik besaß. Ich sagte besser überhaupt nichts mehr, mit vereinten Kräften hebelten wir das Plastikgehäuse auseinander und siehe da... Zum Vorschein kam ein kleiner Schwimmschalter, der fröhlich in den flusigen Abwässern eines zwei Jahre in Betrieb befindlichen Trockners badete..
"Ach Mudder..."
Nachdem wir alle Unreinheiten beseitigt und das Gerät wieder an Ort & Stelle platziert hatten, wies Junior noch auf ein klitzekleines Lämpchen an der Front des Trockners hin "Hat das denn nicht geleuchtet?"
"Dooooochhhh", gab ich langgedehnt zu, "aber ich dachte, das muss so sein und mich nur daran erinnern, regelmäßig den Auffangbehälter fürs Kondenswasser zu entleeren." Junior lachte bloß, drückte mich und sagte: "Ach Mudder, das is ne Warnlampe... Die schreit Achtung! Aber was solls - Du hast mir beim Bericht geholfen, ich dir beim Trockner."
Müde und völlig erledigt jedenfalls.. schlich ich zu Bett - und stolperte im Dunkeln über eine Kiste, die ich zu müde gewesen war, sie noch wegzuräumen. Und nun, einen Tag später um zwei Minuten vor Zwölf, mit einer blauen Riesenbeule am Schienbein, dem mittlerweile dritten Faux Pas im Büroalltag, die ich aber wenigstens alle charmant ausbügeln konnte, bleibt mir nur zu konstatieren: Dieser Montag ist einfach sch**, aber wenigstens die Stimmung ist gut. Und glücklicherweise ist diese Woche schon am Mittwoch vorbei :)
Ehrlich gesagt, habe ich selber keine Lust darauf, Euch erneut etwas von meinen Schlafdefiziten zu erzählen. Gleichwohl bekomm ich irgendwie immer einen leichten Herzinfarkt, wenn ich feststelle, wie spät es schon wieder geworden ist und wie wenig aus meinen nunmehr täglichen guten Vorsätzen wieder mal geworden ist. Und das einzige, das ich neben meinem Dienst in der Firma verrichten konnte, ist, mit Sohnemann endlich den Abschlussbericht fertigzustellen. Also zumindest hoffe ich, dass er seiner Präsentation den letzten Schliff verpasst, seitdem er meine heiligen Hallen verlassen hatte. Aber irgendwie ist heut auch Fußball angesagt. Wer genau und was genau, das habe ich schon wieder vergessen. Lediglich Relegationsspiel habe ich aufgeschnappt und von den Vereinen mir nur gemerkt, dass sie nicht zu den Favourites meiner Söhne gehören.
Na Nachtigall, ick hör dir doch trappsen - ich kenne doch meine Söhne! Sind schließlich meine, ich weiß genau, von wem sies haben. Montag ist Abgabetermin, heißt, es sind noch drei Tage Zeit. Eine halbe Ewigkeit ergo. Zwei davon kannste zwar streichen, weil ich fünfhundert Kilometer zu fahren gedenke, die ich mit allerlei süßen Köstlichkeiten von Mutters Geburtstagskuchen zu kompensieren gedenke, aber doch nicht mit Arbeit, Stress & irgendwelchen Berichten.
Ja ich nicht. Kind... denke ich mir, sieht das bisschen anders.
Jedenfalls, mit diesem fucking nervigen Bericht sind wir seit heut Abend nun endgültig durch, auch dank Chef, der mir in den heutigen letzten Arbeitsminuten noch einmal geduldig den Dreisatz erklärte (oder was für eine mathematische Formel das auch immer gewesen sein mochte, ich habs echt einfach schon wieder vergessen; na ja, mit der Mathematik auf Kriegsfuß, das hat sich eben auch nach dreißig Jahren noch nicht geändert). An dieser Stelle jedenfalls nochmals meinen aufrichtigen Dank an den Vorgesetzten, der wohl - angesichts meiner müden Augen und des Wissens, dass ich mindestens seit einer Woche kaum Schlaf gefunden hatte - doch etwas wie Mitleid mit mir hatte und meinte: "Sieh zu, dass du mal wieder schläfst."
Nun ja.
Es ist 23:04 Uhr, ich müsste noch die Tasche packen, die Kamera aufladen und den Stick mit Mucke beladen für die Reise ans Meer, Mutters Präsente mit Geschenkpapier umhüllen, ich müsste noch den Abwasch in der Küche erledigen und eigentlich hatte ich schon für gestern Abend einen Rückruf versprochen... Müsste. Aber wir fahren ja erst morgen Abend. Also noch eine Ewigkeit Zeit für das alles, was noch müsste. Oder? Alles klar!
Diese Mucke hier von Unkle Bob jedenfalls hatte ich mir eingelegt, damit mir nicht dasselbe passiert wie letzte Nacht: in der linken Hand noch die Fragebögen, in der rechten Hand die Mouse bereit zum Klick, den Kopf im Nacken und der Mund halb geöffnet, aus dem wirklich nur ein ganz leises RitzeRatze zu vernehmen war.
Fast wäre ich also versucht zu sagen: Jedes Jahr hoffte ich, ich würde endlich ein wenig zur Ruhe finden und alles würde besser - und es würde aber nicht besser. Fast. Weil - trotz allen Stresses, trotz allen Schlafmangels ist mir eines aufgefallen: Es ist alles soviel besser geworden. Denn noch vor einem Jahr hatte Freund Schmerz mich im Griff, war mein Energielevel derart runtergebrannt, dass ich mir vorkam wie eine Funzel auf dem allerletzten Docht und jetzt... genügen ein paar Stunden Schlaf, ein paar Sonnenstrahlen, streichelzarter Wind voller Blütenduft - und alle Akkus in mir sind wieder aufgeladen. Na ja die meisten jedenfalls.
Ich finde, das darf man einfach nicht übersehen. Ich finde, man darf das Positive einfach nicht übersehen. Auch wenn ich zugeben muss, dass ich mir die Nächte auch lieber anders um die Ohren hauen wollen würde als hier mit so staubtrockenen Themen. So wie die Nachbarn über mir vielleicht, deren Bettgestell (oder was auch immer, bloß angesichts des Paares schreit meine Phantasie immer: NO!) recht rhythmisch an die Wand klopft? Oder einfach mal wieder durch die City ziehen, eingetaucht in die Anonymität einer Großstadt, deren Lichter mich blenden und deren Geruch mich belebt und fasziniert? Oder für einen Abend in eine fremde Stadt fahren und mich einfach nur mal wieder umsehen?
Nun. Nächste Woche wird das auch nichts. Übernächste vielleicht. Bestimmt.
Ich muss mal wieder bisschen Leben schnuppern und schmecken. Und nicht immer nur davon erzählen. Aber das... erzähl ich Euch ja auch schon seit Ewigkeiten.
Heute jedenfalls mach ich nix mehr. Nüscht. Ich werde morgen früh einfach ein paar Minuten eher aufstehen. Glaube ich.
Es ist Mittagspause - und was macht die Belegschaft?? Schickt sich Dummheiten!!
...nun ja. Wenn ich meine nächste Runde Sportstudio hingelegt habe und weiter eifrig klettern geh, dann... kann ich bestimmt auch so mit den Backen wackeln :)
Mehr kann ich jetzt nicht schreiben - ich habe noch zu arbeiten!
Gestern so kurz vor Feierabend war ich felsenfest davon überzeugt, dass ich möglicherweise ein, maximal aber zwei Telefonate noch zuließe, wenn ich nach Hause geflogen war, nur um zeit- und artgerecht das Abendessen zuzubereiten, nebenbei die Lieblingsklamotten meiner Söhne zu waschen, zu trocknen und zu bügeln, Ordnung in die Behausung zu bringen (auf deutsch gesagt: es uns gemütlich machen), mit Junior I. noch am Abschlussbericht des zweiten Studienganges (Leser unter Euch erinnern sich vielleicht: letztes Jahr war genau das ein privates Sturmtief im Hause Ziggenheimer, bei dem ich siebenköpfig und feuerspeiend an der Zimmerdecke kreiste) zu feilen (diesmal war Junior I. richtig gut vorbereitet und wir konnten sage und schreibe schon 23:55 Uhr enden und nicht erst wieder 4:45 Uhr wie anno 2011) und während Junior II. mir aus dem Nebenzimmer zurief: "Muuudddaaaaa, erinnerst du mich mal dran, wenn Muttertag ist?", überlegte ich nicht mehr, ob ich alsdann zu Bett ginge oder mir noch was Leckeres aus dem Kühlschrank genehmigen würde, sondern brachte unserem Bügeleisen das Fliegen bei :)
Jedenfalls war ich heute Morgen, sagen wir mal, leicht unausgeruht; irgendwie fehlte mir einfach ein Mützchen Schlaf und selbst wenn ich das auch weiß und ja im Grunde auch müde genug gewesen wäre, um etwas VOR zwölf Uhr zu schlafen - mir fehlt einfach die Zeit dazu, und zu war ich eben heute entsprechend... äh... nun ja... unaufmerksam, neben der Spur oder wie auch immer man das bezeichnet. Konkret ausgesehen hatte das so, dass ich gleich zu Beginn des Tages und bei Verlassen meiner Wohnung über die Türschwelle stolperte und dabei den Holzmichel mit umriss, auf dessen Brust noch ein fröhliches "Merry Christmas!" prangt. Ach ja... Der stand ja auch noch da, hatte ich ganz vergessen, jeden Tag beim Heimkommen gesehen und trotzdem gar nicht wirklich bewusst wahrgenommen, geschweige denn weggeräumt. Na ja. Ist ja eh bald wieder soweit, kann er auch gleich da stehen bleiben ;)
Konkret ausgesehen hatte es weiterhin, als zwei Stunden später der Postmann an der Tür klingelte und der Kollege rief: "Helma, komm, datt is für dich!" und ich überrascht und verwundert die Frage stellte: "Wer hat denn hier was bestellt? Also ich wars nicht!" Nachdem mir die freundliche Christel von der Post jedoch das Tütchen in die Hand gedrückt, ich es ausreichend befühlt und vor allem den Absender gelesen hatte, rief ich ausgesprochen erfreut: "Ach ja! Das ist doch die Sporttasche, auf die ich schon gewartet hatte!" Mit einem Grinsen reichte mir Frau Postchristel ihren digitalen Quittungsblock und mit Schwung und Elan unterzeichnete ich mit... Sporttasche. Kein Witz.
Ich muss sicherlich nicht erwähnen, dass der Kollege kreischend davonsprang, während die Christel mit leichtem Augendrehen meine Eingabe löschte und ich erneut... nun ja.
Zumindest hatte ich hier die Erkenntnis erlangt: Helma, heute gehste mit den Hühnern zu Bett.
Na ja Vorsätze... Was sind schon Vorsätze... Für mich sind Vorsätze Dinge, die sich gut brechen lassen. Mehr wohl nicht. Konsequenz, das muss ich mir schon ankreiden, ist eine Eigenschaft, die mir nicht nur nicht in die Wiege gelegt wurde, sondern um die ich wohl auch heute noch einen extra großen Haken schlage. Was manchmal durchaus positiv sein kann. Meistens aber wohl eher nicht, ich sehs ein.
Jedenfalls... Den Fahrgemeinschaften sei Dank, ließ ich mich ungefähr am Ortseingang Ziggenheimer-Town absetzen, stöpselte mir den iPod in die Ohren und lief ich ein bisschen kreuz und quer und auf Umwegen nach Hause, einfach weil es so ein wunderbarer Abend war und ich diesen wonnigen Augenblick nicht an meinem Küchenfenster vorüberziehen lassen wollte. Nein. Ich musste ihn selbst erleben, live, wahrhaftig, pur, ich musste ihn schmecken, den mit Blütenduft und mild schmeckendem Wind durchtränkten Frühlingsabend, ich musste ihn spüren mit jedem Zentimeter meines Körpers, mit jedem meiner Sinne, ich musste ihn aufnehmen, ganz tief in mich rein, so dass ich mir beinah vorkam wie ein Lampion, der mitten in der Nacht zu vollem Licht erwacht. Es war dieses Gefühl, das mich trug, es war der Klang der Musik, der mich trug - und obschon an diesem heutigen Tag überhaupt nichts Nennenswertes geschehen ist, habe ich mich auf einmal so... glücklich gefühlt, so wunderbar federleicht, dass ich beinah versucht war, dem Knaben durch die Haare zu strubbeln, der mit seinem riesigen Schulranzen auf dem Rücken und der irren Sporttasche, die er fest an die Brust gedrückt hielt, vor mir lief, sich zu mir umwandte, schaute, wieder nach vorn schaute und wieder zurück zu mir, der mich anstarrte mit offenem Mund und dem dabei die Sporttasche auf die Straße fiel. Natürlich hab ich das nicht gemacht, jedenfalls nicht bei diesem fremden Jungen. Dafür bei meinem eigenen. Nach dem ersten Schock. Heute Nachmittag nämlich hatte Junior I. beschlossen, sein Zimmer zu entmüllen und in Ordnung zu bringen - und als ich seine Tür öffnete und eintrat, war ich einen Moment lang fest davon überzeugt, eine vollkommen fremde Wohnung betreten zu haben: Ich hatte einfach vergessen, wie dieses Zimmer im Ur-Zustand eigentlich ausgesehen hatte ;)
Was soll ich noch sagen... Wir hatten beide einen lustigen Abend, Junior und ich, wir haben schön zusammen gemahlzeitet, ein bisschen ferngesehen, dann dachte ich: ach blogg doch noch ein bisschen... und nun.. ist es gleich halb eins. Und ich bin immer noch nicht müde. Bis morgen früh. Vermutlich :)
Wenn ich auf die Uhr schau, schwant mir Böses. Vermutlich werde ich noch etwa zwei Stunden brauchen, um genau die Bettschwere zu finden, die es mir möglich macht, in tiefen, erholsamen Schlaf zu finden. Ich meine, ich könnte ja auch an den Kühlschrank schreiten und etwas leicht Hochprozentiges herausholen (wirklich nur ganz leicht ;)) - erfahrungsgemäß wird mir in null-komma-nix ganz federleicht zumute, nur um nach ein paar glückseligen grinsigen Minuten in den Dornröschenschlaf hinüberzuwandern.
Aber dann suchte ich mir aus meinem hochgeschätzten Musik-Fundus ein bisschen Beruhigendes an Musik heraus... und jetzt lass ich das Hochprozentige im Kühlschrank und schreibe stattdessen...
Ein so wunderschöner sanfter Song, den blogger via youtube leider nur als Live-Version findet (wo so einiges Melodisches irgendwie verlorengeht, aber wen es interessiert, hier gibts die "bessere" Version: http://www.youtube.com/watch?v=MXL8BEPl-Nw), und der heute Abend irgendwie... meine Seele streichelt.. meine Gedanken... meine Sehnsucht weckt. Ich wünschte, ich wäre nicht alleine hier, ich wünschte, das Leben, von dem ich noch immer träume, wäre nicht immer noch so ein großes Stück von mir entfernt und manche der Türen, die hinter mir ins Schloss fielen, möchte ich öffnen und nachschauen, ob noch immer ein Stuhl für mich frei ist. Nein, ich werde nicht sentimental heute Nacht, gleichwohl weckt diese Musik mit ihrem wunderschönen Text einmal mehr die Erkenntnis in mir, dass nicht jede Freundschaft, nicht jede Bindung ein Leben lang andauern muss, es aber wiederum Menschen gibt, deren Stuhl ich niemals wegstellen oder neu besetzen könnte.
Niemals.
Mein Azubi wird mich morgen früh höchstwahrscheinlich fragen: "Aber Großmutter, was hast du nur für entsetzlich müde Augen?"
Und eigentlich müsste ich ja todmüde sein. Immerhin hatte ich mir noch am Freitag ein paar Utensilien zusammengesucht und mir vorgenommen: Samstag, wenn die Hitze der Woche gewichen ist, beginnst du mit einem neuen Anstrich in deinem Zimmerchen. Aber irgendwie... Ich weiß auch nicht. Freitag war eh nicht so mein Tag, irgendwie war ich frustriert, enttäuscht, keine Ahnung, so eine kleine Palette der nicht gaaanz so positiven Gefühle, und wenn ich mich im Sport nicht abreagieren kann, dann eben an meinen Zimmerwänden. Außerdem, so fand ich schon länger, hatte mich das Rot der Wände echt angenervt. Und überhaupt - der letzte Anstrich ist gut ein Jahr her, viel zu lange also ;) Ich weiß, ich hab da so einen Tick, aber hey, wen kümmerts? Ist schließlich mein Reich. Und Junior II. quittierte meine Bemühungen mit der lakonischen Bemerkung: "Wenn du fertig bist, kannst du in meinem Zimmer weitermachen, ich hab auch Lust auf was Neues, und übrigens, ich bin dann mal mit Freunden unterwegs." Junior I. verabschiedete sich auf ähnliche Weise - nur gleich bis Samstag Mittag und während gescheite Leute Freitagabend ausgingen, stellte ich mich in mein Zimmerchen, drehte die Musik auf und spürte mit jedem Pinselstrich, wie es mir leichter im Bauch wurde, jegliche Frustration wich und ich irgendwann jeden einzelnen Titel mitsang, Farbkleckse im Haar, Farbkleckse auf der Haut - und irgendwie war ich mit einem Mal glücklich. Und befreit. Zugleich kam mir der Gedanke, dass ich wohl niemals aus dieser Wohnung ausziehen sollte. Ich meine, wo finde ich noch einmal solche Nachbarn, die sich weder an meinem Musikgeschmack noch an meinem zugegebenermaßen furchtbaren Gesang stören? Ich denke nirgends!
Samstag Morgen ein Uhr jedenfalls war ich fertig mit Streichen, die roten Wände in Sand und Macchiato übergestrichen und obschon ich mittlerweile hundemüde war, gab ich nicht eher Ruhe, bis alles wieder sauber und ordentlich war. Nur die Deko, die musste noch bis Samstag warten - und was soll ich sagen: Samstag Abend gegen Zwanzig Uhr endlich war ich rundherum fertig, so dass der Sonntag blieb für den versprochenen Krankenbesuch und für die Hausarbeit mit Junior I. über Stammzellen. Von dem ersten Wochenende seit längerem, das ich mal wieder für mich hatte, blieb mir ergo nur der Sonntagabend, der mir auch wirklich ganz allein gehörte. Aber sieht Genuss so aus, dass man daliegt wie ein Maikäfer... äh... Hühnchen auf dem Rücken und jede einzelne Gräte spürt?
Vermutlich nicht, und ich sinniere gerade darüber, ob ich Chefchen nicht einfach um ein paar freie Tage anbetteln sollte. Denn da ist es wieder, das Fernweh... Die Sehnsucht nach dem Meer, tief und unverwechselbar... So gern möchte ich einfach meine Tasche nehmen, ein paar Kleider und Sandalen einpacken, ein paar Haarklemmen, ein Buch und etwas zu Schreiben - und dann möchte ich gern irgendwo abtauchen, wo mich niemand kennt, niemand etwas von mir weiß... Dort möchte ich am endlosen Strand spazieren gehen, Stockfisch essen, den die Fischer vom Meer brachten und gleich am Ufer brieten, die Sandalen an der Hand schlenkern, mich an den Frühsommerabenden, die noch immer nach der Wärme des Tages schmecken, in Straßencafes niederlassen, einen Weißwein trinken, in einem Buch lesen und... Briefe schreiben... An Menschen, die mir viel & alles bedeuten und denen ich das vermutlich zu wenig sage oder zeigte...
An solchen Tagen bin ich auch gern mal allein... Allein mit mir selbst, um den Alltag von mir abfallen lassen zu können.
Allein, um zu mir selbst zurückzufinden, zu dem, was ich denke und fühle, wenn ich nicht "von außen" bestimmt werde.
Unlängst las ich bei jemandem den Satz "Wer sich findet, darf sich behalten" und bin mir noch immer nicht ganz sicher, ob dies sinnig gemeint war oder doch eher einen kleinen Seitenhieb auf all die ich-muss-mal-eine-Reise-tun-um-mich-selbst-zu-finden-(Mode-)Wanderer bedeutete.
Wie auch immer sie es gemeint hatte - ich nahm diese Worte auf meine eigene Weise auf und dachte so bei mir: "Ich wünsche mir, mich behalten zu dürfen. Ich wünsche mir, erkennen zu können, was wirklich ich bin und mich frei machen zu können von dem Zwang, etwas sein und tun zu müssen, das mit mir doch nicht wirklich etwas zu tun hat"...
Gemocht, gewollt, geliebt werden für das, was ich bin. Und nicht für die Erwartung, was ich in anderen Augen sein sollte.
Jetzt muss ich doch ein bisschen lachen: Vermutlich war ich zu Beginn dieses Posts tatsächlich sentimental, jetzt werde ich gerade wohl ein wenig philosophisch und was kommt als nächstes? Ich glaube, ich hör heute einfach auf zu schreiben und gönne mir stattdessen noch das gut Gekühlte - na Ihr wisst schon. Dann vergeht zwar nicht die Sehnsucht nach dem Leben und dem Lieben in mir - aber dann kann ich zumindest einschlafen.
Und da bin ich nun wieder zu Hause gelandet, na ja, letzte Nacht schon, und zur Einstimmung gabs erst mal ein Donnerwetter im Hause Ziggenheimer: Nein, wilde Parties haben die Burschen nicht gefeiert, auch wenn sie nun die aller-allerletzten Biervorräte vernichtet hatten. Immerhin hatten sie maximal zu dritt in meiner kleinen Burg gefeiert, dass aber der Dritte im Bunde in meinem, ja wirklich in MEINEM Bett genächtigt hatte - das war zuviel für mich.
Ich glaub schon, dass ich ziemlich tolerant bin und nicht selten muss ich mir vorwerfen lassen, ich sei zu nachsichtig mit meinen Jungs. Aber auch ich kann manchmal ziemlich streng und sogar auch verdammt autoritär sein - auch wenns mir keiner zutraut.
Und so erstarb Juniors Wiedersehensfreude mit dem Moment, in dem mir meine Haare bis zur Zimmerdecke standen, die Augen Feuer spiehn und Blitze durch das Zimmer zuckten.
Mal abgesehen davon, dass nur ich ganz allein bestimme, ob und wer in meinem Bett schläft, empfand ich es einfach als Eindringen in meine ganz persönliche Privatsphäre und nachdem Junior zu Bett geschlichen war (in sein eigenes übrigens), stand ich noch morgens um halb ein Uhr in meinem Zimmer und bezog mein Bett neu.
Heute Morgen dann war jeglicher Groll und Ärger verflogen, erhellte auch die herrliche Morgensonne zusätzlich noch unser Gemüt und so gestand ich Junior zu: "Heute Abend Abend machen wir Wellness." So richtig schön mit allem Drum & Dran; Haut, Haare & Nägel.
Ich mein, angesichts der jüngsten Verwöhnkur musste ich im Inneren ganz unwillkürlich wieder einmal zugeben, wie viel Zeit man mit allen möglichen Dingen zubringt - und wie wenig man sich selbst dabei gönnt. Alles muss irgendwie immer ratzfatz gehen, maximalste Erfolge mit minimalstem Aufwand - ein Fluid für die Haut zum Beispiel, fünf Komponenten in einem, Zeit ist doch so kostbar.... Dennoch: Musste ich wirklich erst beinah nun dreiundvierzig Jahre alt werden, um zum ersten Mal den Weg zu einer echten Kosmetikerin finden? (Na ja, ich hielt diese Investition irgendwie immer für sinnlos, immerhin kann man das doch alles auch selbst?) Und dann eben zu erkennen: Man kann alles eben nicht selber machen. Oder von mir aus auch: ICH kann nicht alles selber machen. Vermutlich bin ich einfach zu ungeduldig, wenn es um mich selber geht. Die Zeit, die ich für andere(s) aufwende, muss ich an mir sparen - oder aber den lieben Gott um 48-Stunden-Tage anbetteln. (Bevor das passiert, sperrt mich lieber weg.)
Jedenfalls - ich habs genossen, diesen Nachmittag in der Kosmetik, aber sowas von!
Heutzutage ist ja eine Kosmetikerin nicht einfach nur noch eine Kosmetikerin, die die Haut von allem möglichen und unmöglichen befreit, deren angenehm kühle glatte Hände mein Gesicht bis hinunter zum Dekollete salben und pflegen, die die Augenbrauen nachkorrigiert und mich glauben lässt, heute sei ich die Prinzessin, nein, die ist heut auch noch auf mindestens fünf anderen Gebieten spezialisiert: Ich hatte das Glück, an jemanden zu geraten, die ausgebildete Reiki-Meisterin war. Dem Weihnachts-Gutschein sei Dank, gönnte ich mir neben der Gesichtsbehandlung eine "Ich mach dir deine Energie-Bahnen wieder frei"-Massage auf dem Rücken - und ja und was soll ich sagen... Irgendwann nach über zwei Stunden stieg ich von der Liege und trug ein Grinsen im Gesicht, das, so meine ich, wohl nicht ganz von dieser Welt schien. Ja gut, bitte sehr, vielleicht lags auch einfach an dem herrlich goldsonnigen Tag - aber diese Massage...
"Ihr Herzpunkt... alles ganz verkrampft, selbst die kleinen Zwischenräume, das fühlt sich an, als wäre das schon ganz viele Jahre so", sagte die Frau Meisterin und zur Antwort murmelte ich in den Zellstoff: "Bestimmt, aber machen Sie ruhig den Weg frei."
Wir öffnen Ihnen Horizonte.
Weiß nicht wieso, aber dieser Slogan kam mir in den Sinn, als ich anschließend unter dem intuitiv rot gewählten Licht lag, die Hände zufrieden auf dem Bauch gefaltet und mein Weg war frei für neue Energie. Und die reichte erst einmal für den schwungvollen Schritt zum Freisitz um die Ecke, wo ich mich genüßlich niederließ, ein Bein über das andere schlug, lächelnd die Welt eroberte und das erste Milchkäffchen des Tages in der wunderbaren Sonne genoss. Hach ja. Da gings mir so gut, aber so richtig gut.
Und so schlenderte und schlenkerte ich durch die Straßen, meine Lieblingsmucke in den Ohren, und ich fühlte mich so herrlich jung, beinah wieder wie ein Mädchen, und fast fühlte ich mich versucht, Kaugummi aufzublasen und Luftballons mit Herzenswünschen in den Himmel aufsteigen zu lassen. So ein bisschen Kind... steckt eben immer noch in mir. Bloß gut :)
Insofern also ließ ich mich heute Abend nur zu bereitwillig überreden, das Ziggenheimersche Equipment für Wellness & Schönheit bereitzulegen und nunmehr das Kind nach allen Regeln der gewünschten Kunst zu bearbeiten: kleine Schultermassage, Hautreinigung und das Korrigieren seiner Augenbrauen. Bisschen gemein lachen musste ich ja doch: Einem Zitteraal einen Lidstrich zu verpassen ist vermutlich einfacher als einem knapp Siebzehnjährigen ein paar überflüssige Augenbrauenhaare zu entfernen.
Aber wie sagte er doch so mutig zu Beginn der Prozedur: "Schönheit geht vor Schmerz." Ha ha!
Er jault seinen Schmerz nunmehr in die Kissen und ich - ich genieße das herrliche Frühsommergewitter nach der Glut des Tages! Na dann gute Nacht! :)