Es war reiner Zufall, dass ich irgendwann auf meinen nächtlichen Streifzügen durch youtube bei dieser Band gelandet bin. Fledermaus-Mucke ist ja im allgemeinen eher nicht das, was ich persönlich höre, aber seit ich mir diesen Link abspeicherte, muss ich ihn mir irgendwie doch immer wieder anhören und vor allem angucken.
Dass ich ein Augenmensch bin, hat ja auch Hessen schon mehrfach missmutig angemerkt, aber wer ist das schon nicht?
Und mir als Augenmenschen... sind diese vielen kleinen, winzigen Mimiken des Sängers aufgefallen.
Diese leicht hochgezogene Augenbraue. Diese leichte Bewegung da und dort, die verrät, wie sehr er doch in diesem Song steckt, auch wenn die nach außen eher stocksteife Körperhaltung zunächst anderes vermuten lassen würde.
Und dann ist da dieses leichte Lächeln, mehr versteckt, manchmal nur angedeutet.
Vor allem das in Minute 1:46.
Vor allem das in Minute 3:58.
Und vor allem das in Minute 4:14.
Also wenn Ihr mich fragt - dieser Mensch hat für mich Charisma.
Und mein liebes Fräulein, Migräne kann das nicht sein, das mich seit Tagen plagt. Denn diese Mucke läuft bei mir gerade auf Hochtouren, je lauter, desto besser. Ich MUSS auch lauter machen, denn das Klopfen an der Wand bringt mich völlig aus dem Rhythmus.
Ach und dann fand ich zu obigem Video auch noch das dazu - ich fands witzig, dass Bands mal ihre eigenen Outtakes veröffentlichen. Und bestärkt nur meine Meinung über diesen Sänger...
...und meine Auffassung von mir selbst, dass ich anderen Menschen zuerst auf den Mund schau. Das ist - so empfinde ich es - neben den Augen das Wichtigste an einem anderen Menschen. Mir piepegal, ob die Schuhe geputzt sind.
"Möglicherweise ist es Migräne?" meinte meine Freundin als Antwort auf die tagelangen, irrsinnigen Kopfschmerzen, die durch nichts zu betäuben waren. Als Antwort auf das Erbrechen. Als Antwort auf das Gefühl, dass nicht nur der Magen verbrennt, sondern gleich der ganze Körper.
Mit Migräne kenne ich mich nicht aus, sowas hatten bislang immer nur die anderen.
"Leg dich in die Badewanne und gleichzeitig einen Eisbeutel auf den Kopf", sagte sie.
Dazu habe ich angesichts der Uhrzeit keine Lust mehr. Nicht heute.
Und Eis.. Ach ja, ich hab ja noch eine Ladung Schoko im Eisfach. Wenn man das kiloweise essen tut, ob das dann auch gilt?
OK, gleich ein Kilogramm habe ich nicht gebraucht.
Schon nach ein paar Löffeln schien mir, als erfriere ich.
Mit einer dicken Schutzschicht hinter meiner Brust.
Einer Schutzschicht, die immun macht gegen Frustrationen und Enttäuschungen anderer, die irgendwie... grad zu sehr bei mir abgeladen werden. So erscheint es mir.
Und wo bleibe ich? Mit dem, was ich fühle? Was ist mit mir?
Irgendwie.. möcht ich grad nichts mehr fühlen. Und nichts mehr denken.
Irgendwie.. möcht ich grad überhaupt nichts mehr.
Ich fühl mich leer und traurig. Und erfroren.
Als ich gestern Abend heimkehrte, schlapp, müde, im wahrsten Sinne des Wortes ausgekotzt, da verlangte es mich nach nichts mehr außer Ruhe und Schlaf. Das hat sogar funktioniert, ich schlief mit einer Unterbrechung wohl so um die zehn Stunden.
Das neue Sportstudio jedenfalls hielt nicht, was es versprach; deutlich weniger Kurse und irgendwie wollte sich auch nicht so recht ein Wohlfühlgefühl einstellen. Aber nun gut, in meiner ohnehin angeschlagenen Verfassung hätte mir vermutlich nicht mal The Palace of Wind oder so gefallen. Ich nehm einfach morgen den nächsten Anlauf.
Jedenfalls fühlte ich mich heute den ganzen Tag über nicht viel besser, außer dass der Magen nicht mehr so entsetzlich brannte. Tapfer stand ich einen Tag im Büro durch, beschwatzte den Chef, heute kein Protokoll mehr zu schreiben, das mich etwa eine halbe Überstunde und unverhältnismäßig mehr Energie gekostet hätte - und fuhr nach Hause.
Ehrlich gesagt, hatte ich schon gehofft, dass die Jungen heute am Geschirr nicht nur vorbeigelaufen, sondern es bei dieser Gelegenheit auch gleich in die Vitrine gestellt hätten; hatte ich gehofft, dass sie ihr Zimmer weisungsgemäß in Ordnung gebracht hatten (und wenn ich sage: in Ordnung, dann meine ich auch IN ORDNUNG und nicht, dass Klamottenhaufen von der linken in die rechte Ecke gestapelt, diverse Papier- und sonstige Abfälle unter dem Bett statt im Eimer und diverse Zigarettenhüllen von Junior I vom Boden auf die Kommode gehäuft werden) und dass sie einfach nur mal... etwas für mich getan hätten... wie ein Abendessen zubereiten zum Beispiel.
Ich kam also heim, immer noch müde, immer noch wahrlich ausgekotzt und mit heißem, ultra schmerzendem Kopf, der sich irgendwie doppelt so groß anfühlte, und ich war zwar müde genug, nicht sauer, aber nicht müde genug, um doch enttäuscht zu sein.
Das Geschirr stand natürlich immer noch da, das Zimmer nur halbherzig aufgeräumt - wie halt schon beschrieben - und das Essen darf Mutti allein zubereiten.
Junior I lernt für irgendeine extrem wichtige Arbeit und Junior II schreibt an einer extrem wichtigen, mehrseitigen Schulaufgabe, die morgen abzugeben ist - und ich überlege mir gerade, mit welcher extrem wichtigen Ausrede eigentlich ich aufwarten könnte.
Doch dann... passierte etwas, das beinah täglich passiert: Ich drehte die Musik an und fand beinah sofort einen Titel, den ich schon seit mindestens zwanzig Jahren liebe und bei dem ich noch immer und immer wieder Gänsehaut bekomme...
Und ich las nebenbei beim Zubereiten des Abendessens in einem der "Most recent Blogs", den ich jetzt und hier jedoch nicht wiedergeben möchte, weil ich weiß, dass ab und zu eine junge Frau mitliest, die sich gerade auf ihr erstes Kind freut und ich möchte sie nicht mit fremden Geschichten belasten; aber in Summe des Ganzen fragte ich mich nicht zum ersten Mal:
Helma, worüber regst du dich eigentlich immer auf? Scheiß doch auf das bisschen Unordnung im Zimmer - sei froh, dass die Jungs da und wohlbehalten sind. Du weißt, wenn du sie brauchst, sind sie da, fertig. Und überhaupt: Junior II ging dir gestern Abend bis zum Einschlafen nicht von der Schmusewange, weil er spürte, wie mies es dir ging; und wie besorgt er heute Morgen fragte: "Bist du sicher, dass du in die Arbeit gehen willst?"
So eine Zimmertür kann man zumachen, wenn man das Elend nicht sehen will, und auch absperren, falls Besucher kommen sollten.
So ein Essen ist dank Resteessen vom Vortag in fünf Minuten serviert, und die paar Pancakes zum Nachtisch schaffst du dank Toaster in zehn Minuten.
Und hast du es nicht auch genossen, wenn du noch heute, mit deinen über vierzig Jahren von der Mama verwöhnt und bekocht wirst, kaum dass du durch die Tür kommst?
Jedenfalls... habe ich darauf verzichtet, feuerspeiend an der Zimmerdecke zu kreiseln und meinen Unmut herauszulassen, ich hab vielmehr den Tag zum Anlass genommen, den einen oder anderen zu sagen oder zu zeigen, wozu ich in den letzten Wochen vielleicht weniger die Zeit fand.
I wasn't there that morning
when my father past away.
I didn't get to tell him
all the things I had to say.
...
Say it loud say it clear -
You can listen
as well as you hear.
Nun. Hab ich gemacht.
Manchmal ist eben nicht alles nur Kopfsache.
Manchmal ist nicht alles nur ein Ding,
das der Geist ohne den Bauch klären darf.
Wenn der Körper am Boden liegt,
will die Seele sich anlehnen. Dürfen.
"Manchmal ist das anstrengend mit dir."
Ich denke besser gar nichts mehr.
Noch besser: Ich fühle heute Abend gar nichts mehr.
...ja, ich habe heute meinen versöhnlichen Tag (vermutlich bin ich einfach nur müde).
...und nein, ich will trotzdem immer noch nicht mit Gott & der Welt befreundet sein.
Das ist mir einfach zu anstrengend, jetzt, wo ich über Vierzig bin.
...macht gereizt
...macht müde Haut
...macht strähniges Haar
...macht Magenschmerzen
...macht kalte Hände
...macht Kopfschmerzen
Ich bin nicht gereizt.
Aber der Magen sprach heut Abend sein Machtwort:
"Hier hast du deinen Scheiß wieder!"
Der Kopf will mir platzen - oder sind da eher einfach nur zuviele Ideen drinnen, die raus wollen?
Ich meine... Über mangelnde Aktivitäten in den letzten Wochen konnte ich mich echt nicht beklagen. Eher darüber, dass ich kaum zu dem komme, was ICH möchte.
Insofern war ich irgendwie der Freundin heute so richtig wirklich dankbar von Herzen, als sie mir vorschlug, das für heute Abend geplante Date auf nächste Woche zu verschieben, "...wenn das Wetter wieder schön ist!"
Ich meine, ich war so müde, dass ich beinah im Stehen einschlief, und dann schleiche ich nach Hause und... packe die Malerpinsel aus. Nicht die für die Leinwand. Die für Juniors Zimmerwand (musste mir soeben ein neues Wort ausdenken, denn Kinderzimmer darf ich schon lange nicht mal mehr denken). Andererseits: Hatte er vor zwei Tagen wieder einmal sein Zimmer wieder komplett umgeräumt, so wie gerade erst vor einem halben Jahr (mein Großer wird durchdrehen, wenn der das morgen sieht, ich jedoch... kann mich gar nicht darüber aufregen, denn zumindest das hat Junior von mir ;)), so offenbarten sich Mutters kritischem Blick Schandtaten an der Wand, die Junior unter anderem mit "...da hat mein Bruder mit der Bananenschale nach mir geworfen!" erklärte und hinzufügte: "Bis jetzt stand ja die Kommode davor." Bis jetzt war aber eben bis vor zwei Tagen und so bleiben konnte das ja nun weiß Gott nicht.
Gestern Abend wurde mir die Anmerkung "hinübergeschoben", ob ich eventuell hyperaktiv sei. Also eins ist sicher: "ich hyperaktiv" passt genauso zusammen wie "Rosa Rennschnecke".
Hatte ich in den letzten drei Jahren gerade mit dieser Schmerzproblematik viel zu wenig Energie, fühl ich mich schon seit etwa Beginn dieses Jahres endlich wieder frei, kraftvoll und sonnig, habe ich wieder Lust auf alles Mögliche, mache ich vor allem endlich mal wieder alles Mögliche - und ich genieße es. Und bin ich entspannt. Ausgeglichen. Fühle ich mich wohl.
Eigentlich.
Nur nachts kann ich einfach nicht mehr schlafen.
Ist es das Alter?
Ist es die Unrastigkeit eines Menschen, der etwas nachholen möchte, das er in den letzten Jahren verpasste?
Ist es die Sehnsucht in mir, Träume und Vorstellungen zu leben, die mehr und mehr Gestalt annehmen, konkret werden?
Sollte ich abends nach achtzehn Uhr keine Musik mehr hören, weil sie einfach zuvieles in mir erweckt?
...oder würde ich mich einfach nur wohler und geborgen fühlen, wenn... Ich denke, ich sollte mir einen Teddy kaufen.
...weil ich nicht schlafen kann ...weil der Tag heut schier endlos war ...angefüllt mit vielem, das der Mensch nicht braucht ...angefüllt mit vielem, das einfach zum Alltag gehört
...schlaflos auch, weil ich viel erreicht hab heut und es genieße ...weil Menschen mich dazu bringen, laut loszulachen, egal wie müde ich gerade bin ...weil ich mich gut fühle, egal, was andere sagen ...weil ich mich immer noch FREI fühle.
I try to catch my breath
I'm tired of walking backwards,
following nothing
...
You tell me what I'm thinking,
tell me how you are sleeping
on a tiny daggers,
try to find my world.
I will stop and laughing
I will keep on running...
(Ich gebe zu, diesen Song musste ich erst einige Male hören, um mich hineinzufühlen.. Und nun endet sie gar nicht mehr, die Gänsehaut...)
"Wer Schmetterlinge lachen hört,
weiß auch, wie Wolken schmecken."
Henriette A. Wilson
..und heut Abend flieg ich allem davon. Bis morgen früh. Immerhin. Und mindestens.
Zwar handelt es sich bei besagtem Teil um eine Lesebrille, jedenfalls bis dato (und was noch kommt, weiß man ja bekanntlich nicht vorher, jedenfalls ich nicht, weil ich viel zu oft lieber gar nicht erst darüber nachdenke, was schon morgen passie... äh... sein könnte) - aber ich war doch überrascht, wie groß auf einmal alles war:
Die Buchstaben! Die Salatschüssel! Dann schaute ich an mir herunter... :)
Selbst die Tüte Milchkühe, die ich mir erneut besorgt und lieber sofort selbst gegessen hab, bevor die hungrigen Kinder das Heim betraten, erreichte herrlich neue Dimensionen. Und der Milchkaffee erst! Wahlweise könnte ich nun in der Tasse baden oder mich darin ertränken.
Fazit: Egal, was die Kollegen morgen anzumerken haben - die Brille muss mit :)
Es ist Nacht, schon wieder, und ich schlafe natürlich schon wieder nicht. Irgendwann werde ich noch ganz verrückt davon. Aber im Moment gehts mir noch gut :)
Nämlich ich höre Musik..
Und lese. Denn Lesen soll beruhigen. Einschläfern. Und Lesen bildet.
Dass ich an Horoskope nicht glaube, habe ich schon mal erzählt.
Dass mich jedoch Astrologie im.. äh.. wissenschaftlichen Sinne interessiert und fasziniert, hab ich sicherlich auch schon erzählt.
Nicht umsonst habe ich schon vor mindestens zehn Jahren angefangen, herumzulesen und zu vergleichen, zu.. äh.. analyisieren und zu betrachten.
Meine eigene Mutter jedoch, die machts mir echt nicht leicht. Jedes Jahr befrage ich sie nach der genauen Uhrzeit. Der Punkt nämlich ist: Vertut sie sich auch nur um etwa eine Stunde, wirft sie alles über den Haufen, das ich bis dato von mir las und über mich erfuhr.
Und das Lustige ist: Sie erzählt mir jedes Jahr watt anderes. Und jedes Jahr ist sie felsenfest von ihrer aktuellen Aussage überzeugt: "Na aber huuundertprozentig!"
Inzwischen bin ich leicht versucht zu fragen: "Na aber datt ich dein Kind bin, datt steht hoffentlich fest??!"
Wer bin ich nun eigentlich wirklich?
Ick weess datt langsam ooch nich mehr, Sternzeichen hin oder her.
Vor acht Jahren jedenfalls erstellte mir schon mal jemand mein Horrorskop und ich weiß noch, wie verblüfft der anrief und sich zu vergewissern versuchte: "Bist du dir in der Uhrzeit sicher? Diese Konstellation gibts eigentlich nicht!"
Zwillinge Aszendent Jungfrau - na soll mir mal einer watt sagen, das passt wohl wirklich nicht zusammen: Chaos und Ordnung - da musste ja verrückt werden im Kopp und in der Seele bei dem Durcheinander ;)
Dieses Jahr jedenfalls schwört Muttern wieder auf die Jungfrauen-Uhrzeit und da ja die Aszendenten ihre Träger im Alter mehr und mehr beeinflussen, musste ich mich doch informieren, was nicht nur auf mein Umfeld, sondern vor allem auch auf mich zukommen könnte.
Und da sitz ich heute Nacht nun in meinem Bett, das frisch gewaschene Haar sorgsam in den Handtuchturban gewunden, und lese mich durch die Internetgazetten und komm aus dem Lachen nich mehr raus:
Logik in Kombination mit "jeglicher Ordnung" sind - aus meiner Sicht jedenfalls - Attribute, mit denen ich mich fühl wie ein Fisch aufm Fahrrad. Ich sage nur: Stadtführer Wien. Ladekabel. Zahnbürste. TAN-Listen. Ach, das könnte ich endlos fortführen ;)
Jedenfalls ist mir außer meiner Küche und meinem Badezimmer kein Ort bekannt, wo ich Ordnung schaffen und auch noch Grenzen ziehen müsste. Im Chaos fühl ich mich fast zuhause ja und die Selbstkontrolle... Immerhin weiß ich, dass ich mich mittlerweile oft zu sehr beherrsche und zurücknehme - aber ebenso kann ich auch herausplatzen: laut, mächtig. Fragt meine Söhne! :)
Also ich fand, dass das, was zutage tritt, wenn ein Jahr vergangen ist und ich Muttern erneut nach der Geburtszeit befrage, besser zu mir passt:
Hessen meinte ja, man müsse mich im Alltag erleben, um nun sagen zu können, welcher Gattung ich nun tatsächlich angehöre - und ich vermeldete nachsichtig und gütig lächelnd: "Ey.. datt wünschte dir besser nich!" :) Ausgleich, Harmonie und Ästhetik jedenfalls sind zum Beispiel Dinge, die schon beim Lesen meinen Augen schmeicheln, meine Seele streicheln und mir beim Tippen absolut fehlerfrei über die Finger gleiten. Da erkenn ich mich wieder! Im WIR denke ich übrigens auch. Jedenfalls solange es nicht um den letzten Kaffee, Schokokekse oder Milchkühe geht! Und das mit dem Unschönen nicht sehen wollen und die Wahrheit entsprechend zurechtbiegen... Ich sach ja immer "Lebenskunst" dazu, weils schöner klingt ;)
Jedenfalls... forderte ich Hessen mit Nachdruck auf, noch mal nachzurechnen und zu gucken, was das Ergebnis wäre... Er forderte die genaue Zeit, ja aber die... woher nehmen? Vom Standesamt vielleicht? Weil die es von der Klinik mitgeteilt kriegen?
waage0310: du ei..die klinik weiss es doch nur..wenns auch notiert wurde,,das war aber im bolchewistischem osten nicht standart..erzähl mir nix..meine mutter hat in der klinik gearbeitet..bin da quasi großgeworden...
es wurde mal gemacht und mal nicht..je nach alkoholstand oder brigadeleiter...kreisch
Ich: der war gut!!!!
waage0310: war die hebamme jungfrau..dann ja..war sie zwilling oder waage..dann...scheißegal..hauptsache gesund...kreisch
Ich: muss so lachen!!!!!!!!
darf ich das mit in den blog kopieren!!?? natürlich mit anonymisiertem absender :)
waage0310: du darfst mich auch im blog namentlich loben...kreisch
Im Grunde genommen... is das doch alles auch wurschtpiepegal.
Solange meine eigene Mama zwar nicht mehr weiß, wann ich nun wirklich auf die Welt kam, sie aber immerhin weiß, dass ich IHR eigen Fleisch & Blut bin, solange ich Musik, Malen, Schöngeistiges und auch derbe Witze mag, solange ich ruhig und still und ebenso auch laut und lebensfroh bin, bin ich vor allem eins: Helma Ziggenheimer. Und wenn datt einer so mag wie et is, kann ich ja nich ganz so übel sein. Egal ob Fisch oder Fleisch oder doch watt ganz anderes :)
Vor Freude gekreischt jedenfalls habe ich, als Hessen mir knirschend bescheinigte: "Im Aszendenten bist du auf jeden Fall schon mal ein Erbsenzähler." Ja manchmal bin ich wohl auch das. Das Gute an Hessens Stimme jedenfalls is: Ich brauch nur auf den off-Knopf drücken und schon isse still. Rund um die Uhr könnten meine zartbesaiteten Nerven das wohl eher nicht aushalten ;)
...schrieb ich umgehend meiner Freundin mit dem Zusatz: "Stell dir vor, die Ösis wollten mich auch nicht behalten" und sie antwortete mir mit echten Freudentränen. Echt, so warm ums Herz is mir lange nicht geworden: Wenn ich heimkomm, erwarten mich allerhöchstens zwei Augenpaare in Kombination mit zwei äußerst hungrigen Mägen, die Augen übrigens wahlweise gerichtet auf TV oder Playstation, erwartet mich außerdem eine in Schnellschussaktion gereinigte Küche und in der Regel auch irgendwas, das zu Bruch oder wenigstens außer Betrieb ging.
Doch... An diesem Wochenende ist nichts passiert. Na ja gut, wie auch: Mein kleines liebes Nest war auch nur zwei Tage belegt, an den anderen Tagen flatterte der Nachwuchs gekonnt von dannen.
Und jetzt bin ich wieder hier, schau mir all die Bilder an, höre nebenbei Musik und kann irgendwie weder fassen, dass ich nun wirklich in Wien gewesen bin und dass ich andererseits nun wieder hier bin...
Neben mir liegen noch die letzten Relikte aus diesen Tagen, nämlich die letzten Mozartkugeln. Und ehrlich gesagt: Marzipan mag ich auch nicht wirklich. Aber von denen weiß ich , dass meine Söhne mir DIE ganz gewiss nicht wegessen. Wisst Ihrs noch? Der eine fand vor dem anderen meine Milchkühe, die an einer so ganz unüblichen Stelle und nicht mal in Augenhöhe lagen, der andere versteckte dafür meine Schokolade und verdrückte sie ganz allein im Stillen, weil er meinte, sich so für die Milchkühe rächen zu müssen...
Jedenfalls Wien... Drei Tage sind einfach zu kurz, um diese Stadt zu entdecken, man latscht sich endlos die Füße blasig und abends kommt man müde und geschafft ins Hotel zurück und Wiener Nachtleben... kann ich maximal buchstabieren - erlebt jedenfalls habe ich es nicht. Und während du gerade noch glaubst, du wärst in Klein Instanbul, erlebst du eine so bunte, farbenfrohe und lebendige Stadt, dass du den Prater gar nicht brauchst fürs Vergnügen ;)
Jedenfalls.. Da fahr ich auf jeden Fall noch mal hin. Vielleicht mit ein bisschen mehr Zeit. Und während andere in die Kirche und in den Prater gehen, steige ich noch mal in den Narrenturm und schau mir auch sonst all die Dinge abseits des offiziellen Wegführers an. Vielleicht noch mit Kamera vor der Brust, Beutel vor dem Bauch und Turnschuhen an den Füßen oder so, wa? Nee mit mir nich.
Sondern mit Enthusiasmus, Entdeckerfreude und Wissbegier - nett verpackt in Jeansrock und Ballerina - und drei Packungen Blasenpflaster :) Aber jetzt muss ich erst mal ins Bettchen, es ist neun Minuten nach ein Uhr, ich bin kein Stück müde, aber um sechs Uhr muss ich wieder raus... Chef hat sich nämlich schon erkundigt, ob ich morgen pünktlich da sein werde - es wehten jetzt wieder andere Winde! Klar. Kaffeewinde aus Mittelerde, nicht mehr aus Wiens Kaffeehäusern *hä hä*
Dass ich auf meiner Reise nach Wien wieder losgefahren bin wie ein Frisör, hab ich ja schon auf Fratzenbook kundgetan: Extra einen Reiseführer plus Stadtkarte und so besorgt, sogar darin gelesen und Notizen gemacht, ließ ich nicht nur das auf dem heimischen Sofa liegen, sondern eben auch zum Beispiel das Ladekabel für mein Telefon. Heißt: Diverse Geburtstagsgrüße erreichten mich entweder gar nicht oder nur auf einem Ausweichtelefon, das ich mir gerade noch irgendwie zurechtbasteln konnte. Oder eben auf Fratzenbook. Lachen musste ich jedenfalls, als meine Freundin mir noch schnell simste "Happy Birthday Kleene und komm bloß wieder!" Klar - woanders, meine ich, wollen die Leute so ne Verpeilte wie mich vermutlich gar nicht haben ;)
Wenigstens aber hatte ich an Frau Navi gedacht, na Gott sei Dank, wenn auch, wie ich fand, die Reise irgendwie ziemlich entspannt war: Ich mein, datt ging ja fast nur über die Autobahn! Und Wien selber.. ist weitaus entspannter als ich immer glaubte. Oder aber es war heute einfach nur reine Glückssache, dass ich so ungehindert das Städtchen betreten konnte, von dem der eine sagt: "Eine hässliche Stadt!" oder "Eine coole Stadt!" und der andere: "Hoffentlich kriegst du da keine Angst, so morbid und melancholisch und düster die Stadt mit ihren Menschen ist!"
Ja und nun bin ich hier und weiß noch gar nicht recht, was ich sagen soll: Also morbid und düster kann ich zunächst einmal überhaupt nicht bestätigen, auch wenn ich, wie es scheint, in einem Stadtviertel gelandet zu sein scheine, das man anderswo durchaus als Klein Instanbul oder so bezeichnet, und die Häuser vermutlich zu Zeiten Kaiser Wilhelms ihren letzten Anstrich erlebten. Oder wars Karl der Große? Egal.
Mitten an einer Ampel irgendwo im Zentrum jedenfalls wurde ich begrüßt mit einer kleinen Tüte "Bugles" - Nacho Cheese, doch, die haben super geschmeckt, das letzte Stück verschwand soeben auf meiner Zunge. Die Leute hier sind super freundlich und nett, die Stadt laut und aufregend und bunt und wenn man etwas außerhalb kommt, malerisch schön... Bilder kommen dann im nächsten Post. Oder übernächsten. Oder so :)
Wirklich lachen aber musste ich dann vor allem, als ich meine Tasche auspackte. Natürlich hatte ich die Haarwäsche und auch meine Zahnbürste vergessen und weder ohne dem einen noch ohne dem anderen halte ich es drei Tage aus. Also verzichtete ich trotz Vierzig Grad Asphalttemperatur auf eine Dusche, zog mich einfach nur um und stürzte mich in das Getümmel der Stadt. Respektive ins Getümmel von Klein Instanbul. Im Ohr hatte ich noch die knarzige Stimme Hessens "...einen echten Wiener zu treffen ist wie ein Sechser im Lotto" und beinah war ich doch versucht, den einen oder anderen zu fragen: "Hey, bist du ein echtes Wiener Würstchen oder auch nur zugereist?"
Jedenfalls - auf dem kleinen Notizzettel stehen eine Menge Dinge, die ich innerhalb von zwei Tagen unbedingt zu sehen gedenke, allem voran das National-Anatomische Bundesmuseum in der bezeichnenderweise Spitalgasse. Das wird vermutlich kaum jemand nachvollziehen können, die meisten rennen wahrscheinlich in den größten Park, auf die höchsten Stadttürme, den Stephansdom oder in den Prater und ich... ich gehe mal eben in ein Museum und gucke mir die eigentümlichsten Menschengestalten in Einweckgläsern an. Aber was solls, mich interessiert das halt. Sehr sogar.
Jedenfalls, auf meinem Plan stehen selbstredend natürlich die Wiener Cafés - und wo bin ich auf meinem ersten Turn durch die City und auf der Suche nach einem Laden für Zahnbürsten gelandet? Bei Tchibo :) Tchibo mit ihrem leckeren Kaffee und der noch leckereren, hausgemachten Erdbeertorte plus Extra Portion Schlagobers. Zu retten bin ich vermutlich wirklich nicht mehr: Reise in die Stadt aller Kaffeesorten und trinke dann schlicht & ergreifend bei Tchibo... Geschmeckt hats aber trotzdem und jetzt lieg ich hier erschöpft auf dem Hotelbett, der letzte Nacho ist verdaut und ich muss trotzdem noch mal schnell auf Holz klopfen, weil ich gar nicht glauben kann, dass ich echt und wirklich und real in WIEN bin!
Ob ich also heut Nacht einschlafen kann, weiß ich nicht, aber ich bin irgendwie grad... verdammt glücklich :)
ich glaub, heute abend hab ich begriffen, warum ich schon so lange davon träume, wien für mich zu entdecken. ich war noch kind, als ich meine leidenschaft zur musik entdeckte. ich sang. ich spielte klavier. und ich hörte radio rauf und runter. ossi hin oder her, fakt war ja, dass wir nicht wahllos alles hören konnten oder durften, was wir wollten. sondern nur das, was durch die mauer durfte. vielleicht wäre ich sonst nie auf diesen liedermacher aufmerksam geworden. damals. vielleicht aber auch trotzdem, weil ich selbst mit meinen zwölf jahren voll auf die sehnsüchtigen blauen augen und die locken, die ihm ins gesicht fielen, abfuhr. ich mochte die sehnsucht, die sich auf mich übertrug, ohne dass ich damals je hätte verstehen können, was er da eigentlich in mir weckte. ohne diese empfindungen verstehen zu können, die ich aber sorgsam in mir trug, lief ich durch die welt, immer auf der suche nach diesen sehnsuchtsvollen augen. komisch eigentlich, dass der mann, den ich heiratete, kaum dass ich die eierschalen abgeworfen hatte, so ganz anders war. jedenfalls, dieser liedermacher, er besang wien, er besang seine kindheit, die liebe in den allermöglichsten farben. und von kindheit an mochte ich sie, die farben seiner gedanken und empfindungen und als ich etwas älter wurde, träumte ich davon, eines tages in solchen cafés zu sitzen, die beine und die seele baumeln zu lassen. heute seh ich mich dort sitzen, mit einem strohhut über den haaren, mit einem buch in der hand und den nackten füßen, vor mir ein kaffee, ein riesiges stück schokotorte. noch zweimal schlafen, dann geht die reise los, und ich bin schon jetzt so aufgeregt, dass ich überhaupt nicht einschlafen kann. in mir ist alles voller vorfreude, und mir scheint, es ist zugleich eine rückkehr in eine zeit voller unbefangener, reiner freude, zuneigung, liebe.. ich glaub, genau das ist es, warum ich mich so freu. zwei seiner alben besitze ich noch, ich habe sie heute abend herausgekramt, entstaubt, sie liegen im dauerrepeat im player, sie klingen durch die sinne, durch jeden zentimeter meines körpers, die haut vibriert, die sinne vibrieren. und ich fühle mich zurückversetzt in eine zeit, die lange her ist. in ein ich, das lange her ist. heute abend hatte ich ein unschönes telefonat mit dem vater meiner söhne. es endete wie es fast immer endet: indem ich einfach inmitten seiner wortreichen, unschönen tiraden auflegte. natürlich hat mir in dem moment das blut in den ohren geklopft, haben sich mir die nackenhaare aufgestellt allein bei dem gedanken, dass man mit diesem menschen einst ein leben teilte, und als es dann an der haustür klingelte, dachte ich: "wenn er das jetzt ist, zerreiß ich ihn in der luft." jedoch es war eine freundin, verweinte augen, eine flasche wein in der hand, und ich zog sie zur tür herein und nahm sie in die arme. lange haben wir gesessen und geredet, ich habe ihr zugehört, ich habe ewig an dem glas wein getrunken, das glas in den händen gehalten, und mir hat wieder dieses blut in den ohren geklopft und in dem reden über unerfüllte sehnsüchte, enttäuschte hoffnungen, verletzte gefühle musste ich mit einem mal und unwillkürlich an wien denken, an diese musik, an meine eigenen sehnsüchte, hoffnungen, gefühle. enttäuschte, erfüllte, schmerzhafte, wunderschöne. man sagt ja immer: "schau immer vorwärts, nie zurück." ich weiß nicht, aber ich sehs doch ein bisschen anders. weil, zurückschauen empfinde ich nicht zwingend als rückschritt. zurückschauen.. kann auch bedeuten zu sehen, wie weit wir heute gekommen sind. den riesen schritt zu sehen. oftmals ist es mir so vorgekommen, als rannte ich wie ein hamster in seinem rad: immer weiter, immer schneller und er begriff einfach nicht, dass er niemals ans ziel gelangen würde... inzwischen ist es irgendwie.. anders. das rad verlangsamt sich.. ich steige aus.. und nehme wahr, was alles um mich herum ist. und genieße es. ich genieße mich. mit aller gelassenheit.
Das gibt es schon als US-Film in typischer Hollywood-Manier und aktuell nun auch wieder als Medienthema: Ein toter Mensch kann sieben Leben retten. Vorausgesetzt, er hat sich noch zu Lebzeiten dazu entschlossen, seine Organe der Nachwelt zu hinterlassen.
Ich gebe ehrlich zu: Ich zähle zu den Menschen, die mit dem Thema Tod nicht wirklich vertraut sind, die gerne einen riesengroßen Bogen darum schlagen und auch gar nicht erst darüber nachdenken wollen, was passiert, wenn ein geliebter Mensch stirbt.
Ebenso bin ich ein Mensch, der offenbar zuviele Filme geguckt hat, in denen ein Totgeglaubter wieder erwacht - und sich im Sarg wiederfindet. Was, wenn mir sowas auch passiert? Was, wenn ich aufwache und feststelle: Ey, die haben mich einfach eingebuddelt?
Ob ich also testamentarisch verfüge, dass man mir in den Sarg eine Taschenlampe, eine Säge und was zu essen mit reinlegte? Und vielleicht noch ne Sauerstoffflasche nur für den Fall, dass die Selbstbefreiung etwas länger dauert? Oder besser doch ein Handy mit einem hundert-Tage-Standby, damit ich simsen kann: "Leute, ich bin wieder da, holt mich hier raus, aber dalli!"??
Jedenfalls muss ich sagen, dass ich die aktuelle Diskussion um die Organspende mit doch sehr gemischten Gefühlen verfolge. Sieben Leben... sind sieben Leben. Glücklicherweise war ich selbst noch niemals in einer solchen Situation und kenne auch niemanden in meinem Umfeld, den das betrifft. Wobei ich persönlich vielleicht für diesen Ausweis nicht mal in Frage komme. Weil, bei all dem, das man in den letzten Jahren aufgrund meiner Schmerzerkrankung mit mir anstellte und mir verabreichte, gehörte ich nach meinem Ableben vermutlich eher auf den Sondermüll statt auf den Seziertisch.
Morbides Thema, ich weiß. Aber irgendwie... drum rum kommt man ja irgendwie doch nicht, sich damit auszeinanderzusetzen, oder?
Und was mich bei diesem Thema am allermeisten beschäftigt, bleibt die vermutlich immer offen stehende Frage: "Wenn ich an einen kritischen Punkt gelange, werden die Ärzte dann wirklich alles tun und geben, um mich zu retten, weil ich noch zu retten bin - oder geben sie auf, weil nebenan ein Kind liegt, ein junger Mensch oder einfach auch die Nichte vom Chefarzt, die entweder genug Geld für meine Niere oder mein Herz zahlen würden oder der Arzt dem Patienten persönlich viel näher steht als mir?"
Ist es eher realistisch oder abstrus zu glauben, nach einem Unfall würde man sich die Hände reiben und über die Lippen lecken, sobald man den kleinen gelben Ausweis in meiner Tasche fände?
Was zählt der Eid des Hippokrates?
Wann zählt er?
Und bei wem?
Wie oft schon glaubten die Ärzte: Ihm oder ihr ist nicht mehr zu helfen, das Hirn ist Mus - und dann war doch alles ganz anders?
OK, das mögen Ausnahmesituationen sein - aber sind sie das auch wirklich?
Ist so ein Arzt nicht auch nur ein Mensch wie du und ich, der sich irren kann, eben weil jeder Mensch sein eigenes Individuum ist und somit auch jeder Patient auf seine eigene Weise reagiert?
Ich weiß das alles nicht so recht... Irgendwie will mich die Befürchtung nicht loslassen, dass es auch mit der Organspende nicht anders ist wie mit allen anderen auch: Nur ein Bruchteil der Spende kommt wirklich da an, wo er auch tatsächlich hin sollte... Und will ich für diesen Bruchteil wirklich früher als nötig ins Gras beißen? Ich meine, schließlich habe ja auch ich ein Leben...
Oder könnte ich damit leben, dass man eins meiner Kinder... Nein, das kann ich einfach nicht zuende denken. Alles in mir wehrt sich dagegen. Zuviel Gefühl und zu wenig Verstand bei diesem Thema?
Ich weiß nicht, wie Ihr das seht, aber ich... kann diese Frage einfach nicht beantworten. Ich weiß nicht, was ich wünschte, wenn es soweit wäre. Aber ich kann mich wohl auch glücklich schätzen, dass ich bislang nicht in so einer Situation war. Bislang..
Schon meine Freundin, die sich gestern am liebsten auf ein Feierabendgetränk mit mir getroffen hätte - und ich mich mit ihr übrigens auch, nur leider... - lachte und sprach: "Ihr habt ja vielleicht komische Familienverhältnisse."
Ich kann darüber weniger lachen, mich allerhöchstens darüber ausk**, im wahrsten Sinne des Wortes.
Als ich jedenfalls vor zwei Tagen abends heimkam, erwischte ich Sohnemann inflagranti - da lag er mit seiner neuesten Eroberung namens Fräulein 40Fieber im Bett und kuschelte derart innig mit ihr, dass seine Augen glasig, das Gesicht gelblich und auch der ganze Rest von ihm ziemlich kläglich aussahen.
Was hab ich also gemacht?
Sohnemann zugedeckt, die Fenster geöffnet, Tee zubereitet und abwechselnd die durchgeschwitzten Shirts und Bettwäsche gewechselt. Das Ganze nennt sich Sommergrippe 2012 und inzwischen wundert es niemanden mehr, dass Ziggenheimers jedem dieser Typen die Tür zu öffnen scheinen.
Man hat sich wohl dran gewöhnt.
Tja.
Das Luder jedenfalls hing nicht nur ziemlich hartnäckig an Sohnemann dran (was ich allerdings mutterstolzig im Grunde gut verstehen kann ;)), die hatte auch noch ihren großen Bruder mitgebracht. Vermutlich aus Mitleid, damit ich nicht ganz so alleine bin und auch meinen Spaß habe.
Zwar ohne Fieber, aber unfähig, irgendetwas zu essen oder zu trinken, wenn ich vermeiden wollte, dass ich es retour in die Kanalisation schickte, hing ich nun gestern schon mehr im Badezimmer als auf dem Bürostuhl und muss wohl auch sonst einen ziemlich kläglichen Eindruck geschunden haben. Immerhin befahl Chef an diesem Freitag Nachmittag um fünf Minuten nach vier Uhr: "Jetzt komm, mach dich nach Hause, erhol dich, damit du Montag wieder fit bist." So ist er, der Kapitalist. Immer besorgt um die Angestellten, solange die Kasse stimmt. Zu seiner Verteidigung bliebe jedoch anzumerken, dass er unser Büro gestern erstmals um Fünfzehn Uhr Dreißig betreten hatte.
Jedenfalls schlich ich nach der Arbeit in den Supermarkt ("Wieso kaufst du selber ein?" - "Hmm, watt meinste, wer sonst?" - "OK, stimmt auch wieder.") und von da nach Hause und direkt in die Badewanne. Angereichert mit etwas Grünem, das sich "Japanische Minze" nennt, aber riecht wie früher in Kinderzeiten das Ba-Du-San. Vermutlich also Restbestände der Komsomolzen, die heute für gutes Teuro verkauft werden. Na egal. Hauptsache, es hilft. Und immerhin war ich nach dem Bad ausreichend müde und geschwächt, um eingepackt in Schlafhosen und Sweatshirt (ey, ich hab gefroren wie Hanne) ins Bett zu kriechen und mit nur wenigen Unterbrechungen und vor allem ohne böse Träume heute Morgen zu erwachen.
Gehts mir heut Morgen besser?
Bin noch nicht sicher.
Mein vorsichtiges Frühstück jedenfalls verabschiedete ich doch wieder in die Kanalisation, alles tut mir weh, mein Kopf brummt wie nach einem dreitägigen Trinkgelage (wenns wenigstens daher rühren würde!), Mucke aber muss trotzdem sein - immerhin gabs beim Muckeanbieter das Album "Fallen Empires" meiner Lieblingsband für nur 5 Euro. Fragt meine Nachbarn, die kennen das jetzt auch! - und meine Wohnung sieht - gelinde gesagt - aus wie ein Schlachtfeld. Nur kümmert all das leider keinen. Niemanden. Nur mich.
Scheiß Grippe ey.
Ich will ja bloß nach Wien. In fünf Tagen. Na los Helma, ab auf die Beine. Da gibts einige Familienbande zu lösen ;)