Samstag, 2. Juni 2012

Der Bruder der neuen Freundin meines Sohnes Oder: Grippewelle 2012

Schon meine Freundin, die sich gestern am liebsten auf ein Feierabendgetränk mit mir getroffen hätte - und ich mich mit ihr übrigens auch, nur leider... -  lachte und sprach: "Ihr habt ja vielleicht komische Familienverhältnisse."
Ich kann darüber weniger lachen, mich allerhöchstens darüber ausk**, im wahrsten Sinne des Wortes.
Als ich jedenfalls vor zwei Tagen abends heimkam, erwischte ich Sohnemann inflagranti - da lag er mit seiner neuesten Eroberung namens Fräulein 40Fieber im Bett und kuschelte derart innig mit ihr, dass seine Augen glasig, das Gesicht gelblich und auch der ganze Rest von ihm ziemlich kläglich aussahen.
Was hab ich also gemacht?
Sohnemann zugedeckt, die Fenster geöffnet, Tee zubereitet  und abwechselnd die durchgeschwitzten Shirts und Bettwäsche gewechselt. Das Ganze nennt sich Sommergrippe 2012 und inzwischen wundert es niemanden mehr, dass Ziggenheimers jedem dieser Typen die Tür zu öffnen scheinen.
Man hat sich wohl dran gewöhnt.
Tja.

Das Luder jedenfalls hing nicht nur ziemlich hartnäckig an Sohnemann dran (was ich allerdings mutterstolzig im Grunde gut verstehen kann ;)), die hatte auch noch ihren großen Bruder mitgebracht. Vermutlich aus Mitleid, damit ich nicht ganz so alleine bin und auch meinen Spaß habe.
Zwar ohne Fieber, aber unfähig, irgendetwas zu essen oder zu trinken, wenn ich vermeiden wollte, dass ich es retour in die Kanalisation schickte, hing ich nun gestern schon mehr im Badezimmer als auf dem Bürostuhl und muss wohl auch sonst einen ziemlich kläglichen Eindruck geschunden haben. Immerhin befahl Chef an diesem Freitag Nachmittag um fünf Minuten nach vier Uhr: "Jetzt komm, mach dich nach Hause, erhol dich, damit du Montag wieder fit bist." So ist er, der Kapitalist. Immer besorgt um die Angestellten, solange die Kasse stimmt. Zu seiner Verteidigung bliebe jedoch anzumerken, dass er unser Büro gestern erstmals um Fünfzehn Uhr Dreißig betreten hatte.
Jedenfalls schlich ich nach der Arbeit in den Supermarkt ("Wieso kaufst du selber ein?" - "Hmm, watt meinste, wer sonst?" - "OK, stimmt auch wieder.") und von da nach Hause und direkt in die Badewanne. Angereichert mit etwas Grünem, das sich "Japanische Minze" nennt, aber riecht wie früher in Kinderzeiten das Ba-Du-San. Vermutlich also Restbestände der Komsomolzen, die heute für gutes Teuro verkauft werden. Na egal. Hauptsache, es hilft. Und immerhin war ich nach dem Bad ausreichend müde und geschwächt, um eingepackt in Schlafhosen und Sweatshirt (ey, ich hab gefroren wie Hanne) ins Bett zu kriechen und mit nur wenigen Unterbrechungen und vor allem ohne böse Träume heute Morgen zu erwachen.
Gehts mir heut Morgen besser?
Bin noch nicht sicher.
Mein vorsichtiges Frühstück jedenfalls verabschiedete ich doch wieder in die Kanalisation, alles tut mir weh,  mein Kopf brummt wie nach einem dreitägigen Trinkgelage (wenns wenigstens daher rühren würde!), Mucke aber muss trotzdem sein - immerhin gabs beim Muckeanbieter das Album "Fallen Empires" meiner Lieblingsband für nur 5 Euro. Fragt meine Nachbarn, die kennen das jetzt auch! - und meine Wohnung sieht - gelinde gesagt - aus wie ein Schlachtfeld. Nur kümmert all das leider keinen. Niemanden. Nur mich.
Scheiß Grippe ey.
Ich will ja bloß nach Wien. In fünf Tagen. Na los Helma, ab auf die Beine. Da gibts einige Familienbande zu lösen ;)



Quelle Bild: http://www.bz-berlin.de/multimedia/archive/00325/Grippe-Virus_3252996.jpg

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