Mittwoch, 30. Juli 2014

....und jetzt beginne ich zu denken: "Noch einmal...."


Als ein Freund vor ein paar Tagen zu mir meinte: "Helma, dein letzter Monat hat begonnen", da meinte er freilich nicht, dass ich das Zeitliche segnen würde, aber dass nunmehr eben doch die erste von den letzten vier Wochen begonnen hat, die ich noch hier lebe.
Mir wird irgendwie beklommen zumute, und dennoch freue ich mich auf diese neue Zeit. Ich habe eine Vorstellung davon, wie es sein wird, über vierhundert Kilometer weit weg von hier zu leben. Die mich kennen, wissen, dass ich ohnehin nicht von hier stamme, sondern dass meine Heimat immer noch die Küste ist - und es ganz tief in mir drin auch immer sein wird.
In meinem Büro stehen unter meinem Schreibtisch die ersten Umzugskisten bereit. Sogar die GEZ hat mir völlig unerwartet und völlig unbürokratisch bestätigt, dass ich nur noch ein Quartal bezahlen muss - dann sind wir raus aus der Nummer. Der Vermieter wird ganz unbürokratisch den Mietvertrag umschreiben und die Jugend zu den Hauptmietern machen (ich bin dann nur die, die zahlt). Auch das Bafög-Amt hat anstandslos vermeldet: "OK, dass Junior jetzt alleine wohnen wird, wir wollen aber noch mal seinen aktuellen Kontoauszug sehen, eine Mietbescheinigung und seinen Nebenverdienstvertrag." Das Finanzamt hat noch nicht gemeldet, ob ich und wann ich in die Steuerklasse 1 gestuft werde - aber immerhin wissen sie bescheid.
Ich habe mir immer noch kein neues Päckchen Kaffee gekauft ("Geh doch gleich nach der Arbeit." - "Bist du irre? Ich trage heute Schuhe mit 12 cm hohen Absätzen, die sind NICHT shoppingtauglich." Jedenfalls bei mir nicht, deren Blutdruck sich immer noch bei 80 : 50 hält und die auch ohne schwindelerregend hohes Schuhwerk leichte Seekrankheitserscheinungen an den Tag legt, sobald sie sich vom Stuhl oder Sofa erhebt.)
"Wäre ich du, würde ich vermutlich viele Jahre scheintot in der Ecke liegen - bei all deinen Gebrechen", wurde mir heute schonungslos unter die Nase gerieben. Pffff. Waschlappen alle. Mit einem guten Kaffee ist fast alles möglich. Fast.
Ja und sonst? Junior hat in zwei Wochen sechs Bewerbungen verschickt - und hat inzwischen 6 Vorstellungsgespräche und eine Einladung zum Tag der offenen Tür hinter sich. Ich freu mich so für ihn, denn irgendwie scheinen die Gespräche alle richtig positiv zu verlaufen, scheint sein Wesen, das nicht nur still und zurückhaltend, sondern genauso auch übersprudelnd sein kann - solange er sich wohl- und angenommen fühlt (hat er von seiner Mutter, übrigens), richtig gut bei den Leuten anzukommen. Nach dem vorletzten Gespräch heute war er so positiv aufgelöst, dass ich schon geneigt war zu glauben, er habe Schladderwasser getrunken: Er wollt gar nicht mehr aufhören zu erzählen und ich könnte dem Jungen auch ewig zuhören - nur war ich eben auch immer noch im Büro. Und die Stimmung dort... Möglicherweise ist es ja die seit Tagen anhaltende 30 Grad drückende Schwüle, die die Leute aggressiv und zugleich auch lustlos macht. Es werden kaum noch Witzchen gemacht, jedes Wort muss man drei mal überlegen und die Arbeit geht derzeit überhaupt nicht flüssig von der Hand.
Seit Tagen komme ich also abends später als sonst nach Hause, und alles, was hier dann noch passiert, ist, die Musik aufzudrehen (sorry Nachbarn, aber die letzten Tage schafft Ihr jetzt auch noch mit mir), zu duschen und es mir gemütlich zu machen. Nichts beruhigt mich so wie Musik. Nichts gleicht mich so aus wie Musik. Nichts lässt so viele bewegte Bilder in meinem Kopf entstehen wie Musik. So viel Sehnsucht, so viele Träume, so viel Lust an den Dingen, die hoffentlich noch kommen werden.
Meine Freundin und ich wollten uns noch sehen, bevor sie ihr erstes Kind bekommt - und ich glaube, das haben wir jetzt nicht mehr geschafft. Vielleicht klappt es ja trotzdem noch, ich würde sie und Frau I. wirklich gerne noch mal sehen vor dem Abflug.
Eine andere Freundin habe ich schon Ewigkeiten nicht mehr gesehen, und nun vor ihrem Urlaub haben wir das auch nicht mehr hinbekommen. Jetzt ist sie ja wieder da - und ich hab ja noch ein paar Tage ;)
Ja und Miss F... Ich denke, wir werden uns nicht mehr sehen. Ich habe sie gefragt und sie antwortete, sie habe Angst, mich zu vermissen. Hm. Ich auch. Ich hätte sie trotzdem gerne noch gesehen und an mich gedrückt.
In Gedanken beginne ich, die Dinge, die mir wichtig sind, in die Kisten zu verpacken, die noch unter meinem Schreibtisch stehen. In Gedanken beginne ich, die Dinge, die ich ab September brauchen werde, in den neuen alten Schreibtisch zu packen, den die gelben Seiten für mich aus dem Internet gegraben haben und der so wunderbar zu meinen Antik-Einzelstücken passt. In Gedanken arbeite ich die Liste an Technik ab, die ich noch kaufen und Chef bezahlen darf, um dann in München auch komplett arbeitsfähig zu sein.
Jeden Morgen erwache ich und denke: "Ein Tag weniger... Ein Tag näher."

You could stay with me forever. You could stay with me for now.

Sonntag, 27. Juli 2014

Und was nun?

...dachte ich - leicht entsetzt - beim Anblick meiner Kaffeedose. Ich meine, es ist ja nicht einfach nur Kaffee. 
Es ist mein Lebenselixier. 
Mein Gedankenanreger. 
Mein Sinnesanreger. 
Mein Motor. 
Mein ich-bring-dich-durch-den-Tag-Garant. 
Ganz schön viel für so eine kleine Bohne, was? Umso schlimmer, wenn ich denke, ich hätte noch eine Packung im Vorratsschrank oder wenigstens die angebrochene Tüte, deren Rest nicht mehr ins Glas passte, im Kühlschrank. Hm. Hatte ich aber nicht. Nirgends. Ich sah mich schon am Boden liegen, mit letzter Kraft das leere Glas mahnend erhoben.


Doch dann begegnete mir bei intensiver Suche etwas, das meine Mum gerne als Geburtstagspäckchenfüller benutzt.

Selbiges wurde schon vor zwei Jahren geschickt und ausgepackt, doch die Tüte nie geöffnet, weil ich Cappuccino aus eben ner Tüte nicht mehr trinke. 
Zuviel Zucker und so - ich liebe Kaffee ja eher so: Pulver in die Tasse, Wasser drauf, Milch dazu, umrühren - fertig. 
Aber mei... In der Not...

Bin ich auch mit Cappuccino höchst zufrieden. Danke Mum! (Stellt Euch an dieser Stelle ein Herz hinter der Mum vor. Da ich aber leider nicht weiß, wie man das einbettet, stellts Euch halt einfach nur vor.)


80 - 50 - 60

...sind nicht meine Maße, sondern meine Werte. Genauer gesagt, meine Blutdruck- und Pulswerte. Mein erster Gedanke beim Anblick der Zahlen? "Scheintot".
Habe mich dann zu meinen Dehn- und sonstigen Übungen aufgerafft, aber wirklich verändert haben sich die Werte nicht. Wenn ich an den Prosecco vom Zeesboot denke - der tat mir und dem Blutdruck richtig gut, aber ich kann doch jetzt nicht jeden Tag Prosecco trinken?
Was also bringt mich wieder auf die Palme? ... äh... Beine?
Ich muss nur mal ins Jugendzimmer gehen. Klappt immer. Keiner da und also kann doch nichts sein, denkt sich der geneigte Leser - aber die Jugend schafft es selbst in ihrer holden Abwesenheit, meinen Puls auf schwindelerregende Höhen zu treiben: Da willste nur mal die Wäsche einsammeln (die beiden warten vermutlich immer noch auf die Erfindung, dass es die Wäsche von allein in die Waschmaschine schafft) - aber was sich alles unter dieser Wäsche verbirgt... Teller, Geschirr, nicht ganz unwichtige Dokumente.... Und überall Papier. Bonbonpapier. Schokoladenpapier. Chipstüten (leer natürlich). Weil ich meine Jungs ja kenne und weil sie jeweils eine Seite des Zimmers für sich beanspruchen, habe ich irgendwann mal einen zweiten Mülleimer gekauft. Damit sie ja nicht zu weit laufen müssen. Und wo liegt also all das, was eigentlich da reingehört? Genau: Haargenau zwischen beiden Eimern - auf der Erde, neben dem Bett, unter dem Bett. An Stellen, wo ich mich frage: Wenn sie es DA hinbekommen haben, wärs viel einfacher gewesen, sie hättens gleich in den Eimer geworfen.
Mir erschließt sich vor allem nicht, dass man sich da wohl fühlen kann?? Ich lebe ihnen das doch so gar nicht vor - und der Vater auch nicht?
Der Jüngere schafft nur Ordnung, wenn der Ältere nicht da ist: "Lohnt sich nicht. Wenn der da ist, ist eh nur Chaos."
Der Ältere sagt: "Ich räum hier nicht immer alleine auf. Der faule Sack kann auch ruhig was machen."
Und was mach ich?
Einfach nur die Tür zu.
Durchatmen.
Ich hab jetzt mal nachgemessen: Alleine diesen Post zu schreiben, bei dem mit jeder Zeile das Blut wieder in Wallung geriet, brachte den Blutdruck auf 113 - 62. Ich fühle mich schon wieder viel lebendiger. Jawoll.
Junior I kommt heute Nachmittag irgendwann von seiner Sause wieder: Ich schätze, mein Überleben ist gesichert.

Samstag, 26. Juli 2014

Ein bisschen Stralsund in Bildern

Den Abschluss eines Projektes feiern - dafür fahre auch ich gerne mal ein paar hundert Kilometer mit, jedenfalls dann, wenn es in die Heimat geht, oder wenigstens an die Küste....

Die wunderschönsten Hinterhöfe in einer wunderbaren Altstadt.
Hier könnte ich es mir auch vorstellen zu leben.
Es muss nur gesichert sein, dass ich nie niemals im Dunkeln allein nach Hause kommen muss :)

Unweit unseres Hotels. Die Truppe entschied sich letztlich doch für die Hotelbar ;)

Abendessen am alten Markt. Lecker, sag ich Euch! Und der erste Abend des Mittelalterfestes.

Noch vor dem Essen, aber nach dem ersten Milchkäffchen -
wie man sicherlich unschwer am Gesichtsausdruck erkennen kann-

Schön, oder?

Ins Café Glück kam ich leider nicht. Ich wurde rigoros weitergezerrt :) 
Dieses Foto müsste eigentlich das erste sein, denn hiermit fing alles an.
Fünf Stunden Zeesbootfahrt. Mit Häppchen an Bord. Und Kuchen. Und Prosecco mit Aperol für die Damen.
Mir ist jetzt noch übel.


So würde ich auch leben wollen. Hach.
Viel mehr gibts heute, glaube ich, nicht von mir. Normalerweise bin ich eher von allen guten Geistern verlassen - behaupten böse Zungen - aktuell aber halte ich es frei nach Hape Kerkeling mit "Isch 'abe Kreislauf!"
Die gelben Seiten feiern heute irgendwo fern von mir und nah der Isar ihren rauschenden Geburtstag, Junior II verabschiedete sich gestern Abend für drei Wochen in den Urlaub und Junior I bereitet sich auf einen Nachmittag am See mit Freunden vor. Für mich heißt das: Cool - endlich habe ich auch mal frei! Und was fange ich jetzt damit an? Isch gugge mal.

Dienstag, 22. Juli 2014

Vielleicht ist es nicht anspruchsvoll - aber es hilft

Als die gelben Seiten mich heute Abend fragten, was ich gegen den stetig sinkenden Blutdruck tun würde, da sagte ich: "Viel trinken und öfter kalt duschen."
Das stimmt zwar. Also kalt duschen natürlich nur an den Zehen und maximal bis zu den Oberschenkeln - höher geht nimmer und ich glaube, das dürfte in etwa den Kriterien einer Kneippkur entsprechen.
Aber was Entscheidendes hatte ich vergessen hinzuzufügen: Musik.
Diesmal aus der Kategorie Dance Music.



Das ist keine anspruchsvolle Musik - aber das brauch ich auch nicht immer. Solche Musik brauche ich, wenn ich abends unterwegs bin. Oder wenn ich mit dem Auto unterwegs bin. Aktuell morgens ins Büro und abends auf dem Heimweg. Oder so wie jetzt, wo ich immer nur müde bin und denke: "Mensch, es ist noch nicht mal zehn - hallo?"
Nein, ich werde nicht über den Sommer jammern. Auch wenn ich mich schon ein ganz klein wenig frage, wieso der dieses Jahr nur schwarz oder weiß kennt: Entweder ist Schietwetter oder es ist heiß - irgendwas dazwischen gibts irgendwie nicht. 
Heute Abend bin ich immer noch weit entfernt davon, den Saal zu rocken. OK, mir gehts scheiße.
Aber das Lebensgefühl an sich - das stimmt!
In Gedanken bin ich unterwegs in der Stadt, nackte Beine, dünnes Kleid, einen Cocktail mit viel Eis und während ich mir das Haar aus dem erhitzten Gesicht streiche , vibriert unter meinen Füßen der Tanzboden...

Ein bisschen Berlin in Bildern

Seit Sonntag nun sind wir wieder zurück - und ich muss gestehen, ich war zu müde, zu erschöpft und irgendwie was noch, um zu bloggen, zu lesen, zu sonstwas. Hauptstadt bei gefühlten 48 Grad im Schatten, das kühle Blonde lockte - au man, und das lecker Essen!! Insbesondere das erste Lokal am Freitagabend, unweit des Alex': Wir waren zu viert, und ich hätte echt die Karte rauf und runter bestellen können, so lecker klang alles, und so herrlich unbekannt.
Der Kellner kam dann und nachdem er drei der Gäste dieses Tisches bedient hatte, schaute er leicht irritiert, denn da waren immer noch zwei Teller übrig - und eine Person, die noch nix hatte: ich.
"Alles zu mir", winkte ich ihm beherzt zu und grinste.
Man, hat DAS geschmeckt! Und dabei warens so einfache Dinge, eigentlich. Bisschen Rührei mit Schinken, bisschen fremdes Gemüse dazu, der andere Teller mit drei Pancakes, gebratenen Bananen, gebratener Schinken und noch irgendwas Fremdländisches - soooo einfach und soooo lecker!
Den Abend beschlossen wir in einer Brauerei, wo ich mir die erste Weißweinschorle des Abends kommen ließ - und anschließend völlig hinüber war. Der Stress des Tages, ehe man überhaupt auf Reisen gehen konnte (selber schuld, wenn man die wichtigsten Aktivitäten auf eben diesen letzten Tag verlegt), die unglaubliche Hitze und dann bis 23.30 Uhr am Alex in irgendner Brauerei hocken: Nein. Ich bin gewohnt, abends ab wenigstens 21.30 Uhr auf meinem Kanapee zu ruhen, zu bloggen, zu lesen - und tauchte nun hier ein in eine Welt, die ich lange nicht mehr gesehen hatte.
Auf dem Rückweg ins Hotel war ich derart müde, dass mich die Horde Afrikaner in der U-Bahn beinah aggressiv machten: Die können einfach nicht leise! Die könnens nicht! Stehen breitbeinig und mit den Armen ausfällig in der U-Bahn und schreien vom einen zum anderen, obwohl sie maximal einen Meter trennen. Oooaarrrrhhhh!! Vor allem, wenn die alle, und ich meine wirklich alle aus dieser Truppe von 12 Leuten, quer durcheinander schreien, lachen. Und ich war so müde, durchgeschwitzt und dann noch dieser Lärm.
Vermutlich hatten sich die gelben Seiten den Ausklang bisschen anders vorgestellt, aber nach der Dusche und so bin ich ins Bett gefallen und sofort eingeschlafen. Ach was sag ich: Tot war ich!
Dafür waren die anderen beiden Tage umso schöner - auch wenn sie gefühlt noch mal 10 Grad heißer waren. Aber ich mochte das - nachts durch die Stadt streifen und irgendwo noch ein Eis kaufen, das Leben pulsieren zu lassen, den Leuten zusehen, einfach das Flair genießen...
Berlin, wir kommen wieder - soviel ist mal sicher.

Gleich neben dem Hotel - yeah! I like!


Schuhe im Regal... Nein, ich war NICHT drin :)

Ich hab die gelben Seiten gestreichelt. Er meinte: "Nee, du sollst das Schild streicheln!" Pfff.
Da wüsst ich aber was! :)

Der wunderbarste Eisladen in ganz Berlin - finde ich.

So stell ich es mir vor zu wohnen - alte Häuser, Allee und das Lokal vor der Haustür. Hach!

Kleiner Ossi ganz groß :)

Unser Hotel 

Eine Bootsfahrt, die war lustig, eine Bootsfahrt, die war schöööön!
Ich will wieder da hin!
Ja und nun bin ich seit gestern wieder in Amt & Würden, und dabei wäre grad gestern nach allem möglichen gewesen - nur nicht nach Office. Gestern Abend gings mir echt so mies, dass ich ernsthaft überlegte, noch mal aufzustehen und meinen letzten Willen auf ein Stück Papier zu kritzeln. Nur für den Fall, dass ich am Morgen nicht mehr erwachen würde. Den ganzen Tag habe ich nur wie durch Watte erlebt, leichte Wortfindungsstörungen, verlangsamtes Sprechen - ey, das war mir nicht so einerlei. Gegen Abend wurde es dann besser, nach einem kleinen Spaziergang noch mal besser und dann in der Nacht noch mal ein heftiges Aufbäumen dieser ganzen Schose.
Doch wie Ihr seht: Na klar bin ich heut Morgen wieder aufgewacht, mein Testament habe ich noch nicht geschrieben, aber so ganz beiseite schieben sollte ich den Gedanken an sich vielleicht nicht. Man weiß ja nie, was kommt, und dann sollte schriftlich fixiert sein, wer sich um was kümmert und wer was bekommt. Nicht nur wegen gestern. Sondern überhaupt und so.
Und ja - falls einer fragt, ich habe genug Wasser getrunken. Immer noch.

Mittwoch, 16. Juli 2014

Ihm hab ich es heute schon gesagt....

...und ich tu s hier noch mal in diesem Moment, weil ich mich jetzt in mein Bett lege und die letzten Gedanken des Tages ein paar schöne Gedanken sein sollen.

Alles Liebe zu Deinem Geburtstag, ich hoffe, Du hattest einen wunderbaren Tag. Ich freu mich auf Freitag und ich freu mich sehr auf Berlin mit Dir. Mit uns. Und dann wünsch ich uns für zwei Tage null Alltag, nur genießen mit allen Sinnen. Und Dinge tun, die wir vielleicht noch nicht getan haben.


Mit offenen Karten

  

Speichellecker kann ich nicht ertragen.
Schleimscheißer kann ich nicht ertragen.
HonigumsMaulschmierer kann ich nicht ertragen.
Feigheit kann ich nicht ertragen.
Wie vermutlich die meisten von uns.

Ich kann es aber auch nicht ertragen, wenn ein Mensch vergisst, woher er kam, was es gebraucht hat, um zu sein, was man schlussendlich ist - und dass man anderen, die nachziehen (wollen), nicht die Chance geben mag..
Möglich, dass ich mich gerade zu weit aus dem Fenster lehne, weil ich noch nicht um die Hintergründe weiß.
Ich weiß nur, dass und was gesagt worden war - und dass es mich schwer getroffen hat. So sehr, dass mir heute am späten Nachmittag, als ich es erfuhr, die Hände gezittert haben, dass mir die Unterlippe gezittert hat und mir die Tränen in die Augen gestiegen sind.
Für den Augenblick mag ich noch nicht weiter darüber schreiben, weil ich es erst mit denjenigen klären möchte, die es betrifft. Bis dahin möchte ich mich beruhigen, mich zur Ordnung rufen - und mich nicht in Annahmen steigern, von denen ich noch nicht weiß, ob sie berechtigt sind. 
Mit offenen Karten... Ich wünschte, mehr Menschen hätten den Mut dazu, anstatt so zu tun, als sei überhaupt nichts passiert, nichts gewesen und so manches fühlt sich im Nachhinein so falsch an, dass ich kotzen möchte.
Aber... Helma... Ordnung! Du wolltest dich doch zur Ordnung rufen, du weißt doch noch nicht um die Hintergründe. Morgen aber, morgen spreche ich es an.
Also erhebe ich mein Glas Weißweinschorle und trinke auf ein gutes Ende.
Wenn nicht da lang, dann dort lang - das ist doch immer mein Motto. Nicht halbleer, sondern halbvoll, das Glas. Also bitte. 

Dienstag, 15. Juli 2014

...und dabei hab ich genug mit mir selbst zu tun

..denn heute wühlt der Schmerz derart heftig in mir, dass ich überhaupt nichts mehr will, Schmerzpillen sowieso nicht (die helfen nicht, egal was man mir aufschwatzte), mich am liebsten überhaupt nicht bewegen und am liebsten würde ich einfach nur in meinem Bett liegen und dem Kissen bisschen was vorheulen.
Irgendwie muss der Druck ja raus!
Wenigstens schmerzt heute nicht die komplette Seite, sondern fokussiert sich nur auf den Arm. Aber blöd ist das trotzdem, denn den brauch ich am meisten bei meiner Arbeit.

Ach und Frau Goldi, weil Du letztens fragtest: Als ich vor gut zehn Tagen gegen Freund Schmerz in meiner Verzweiflung doch zwei, drei, vier Ibuprofen einnahm, wurde fast schlagartig auch der Schmerz im Fuß besser. Um nicht zu sagen, er ist fast weg.
Ich bleibe dennoch bei meiner Strategie: In 6 Wochen wohne ich in München, betreibe ab dann ein Home Office und werde mir alsdann auch die Nadel herausholen lassen. Oder besser, die Nadelstücke. Vielleicht bewahr ich sie mir anschließend auf. Ja, so bekloppt kann ich auch sein :)

Mum's last Revenge

...oder aber mein letzter Versuch, noch mal sowas wie Ordnung in die Behausung Ziggenheimer zu bringen.

Ja, nun kann man mich schon fragen: Wieso erst jetzt und wieso jetzt noch? In sechs Wochen sind sie unter sich und keiner ist mehr da, der einschreitet.
Aber erstens ist das nicht mein erster Versuch, und zweitens... ja zweitens weiß ich auch nicht.
Dann sollen sie halt vor der Konsole hängenbleiben, im Müll versinken, kein Frühstück mehr essen, kein Mittagessen mehr haben, keine frische Wäsche mehr haben - eines Tages werden sie es (hoffentlich) merken und dann wird vielleicht doch noch so etwas wie Bewegung in die lethargische Jugend kommen.
Jedenfalls ich mache nichts mehr.
Nichts.
Ich habe Samstag eingekauft, Essen zubereitet, Wäsche gewaschen.
Solange ich im Haus bin, gibt es sowas wie geregelte Mahlzeiten und einen Schrank voller frischer Wäsche.

Bin ich aber nur mal einen Tag arbeiten, wird nix gegessen außer irgendwelcher Süßkram, obwohl alles da ist und sogar noch etwas vom Abendessen übrig blieb, das man sich nur mal aufzuwärmen hatte. Wenn das alles aber nicht geht, weil man eben vor der Konsole abhängen muss - und das bis heute Morgen 4:21 Uhr, dann ist auch meine Schmerzgrenze erreicht.

Übrigens: Ich bin heilfroh, dass die Technik von heute nicht mehr ein halbes Auto braucht, um transportiert werden zu können. Ich bin heilfroh, dass die Technik von heute in meine kleine Handtasche passt.
Und - huch - ich hab den Router heut Abend ganz sicher im Büro vergessen. Sowas aber auch.
Ich hab ja noch LAN. Ha!

Sonntag, 13. Juli 2014

Und weils an diesem Abend ja gar nicht ohne geht...

....kommt auch - wenigstens einmal - ein Fußballcontent in dieser WM von mir:

Schrieb doch meine Freundin bei Facebook, sie schaue sich grad das Finale an. Und nach den ersten 45 Minuten antwortete ich ihr: "Wusstest Du, dass der beschleunigte Herzschlag den Menschen schneller altern lässt? Nach dem Spiel werde ich vermutlich meinen 83. Geburtstag feiern - Du bist herzlich eingeladen!"

Ja, ich weiß, beschleunigter Herzschlag und so - dann dürfte man auch nicht mehr küssen und vor allem keinen Sex mehr haben. Aber mal ehrlich: Ohne Fußball kann ich durchaus leben!

"Wir kämpfen gegen die Natur, aber die Natur wird immer gewinnen"

  

Diesen Satz habe ich heute von einem Schönheitschirurgen gehört - in irgendeinem Trailer für irgendeine Sendung, die wohl demnächst im TV laufen soll. Ich hatte mir diesen Satz spontan notiert und eigentlich wollte ich etwas im einschlägigen Sinne dazu schreiben. Ich meine, ich persönlich habe nichts gegen Korrekturen: Nase, Narben, Male - was weiß ich, was es da so alles gibt. Und hätte ich eine riesige, krumme Nase mitten im Gesicht - vermutlich würde ich mir das auch korrigieren lassen wollen. Andererseits erschrecke ich mich aber auch, was solche Korrekturen zum Beispiel aus Caroline Beil gemacht haben. Und das wäre nur ein harmloses Beispiel.

...aber je länger ich über diesen Satz nachdachte, heute Nachmittag, desto mehr kam mir in den Sinn, dass dies doch nicht nur auf die Äußerlichkeiten der Menschen zutrifft, sondern mitndestens genauso - wenn nicht noch mehr - auf das (innere) Wesen eines Menschen. Wir können uns eine Weile zurückhalten, anpassen, einpassen vielleicht, zurücknehmen möglicherweise auch - aber irgendwann.. eines Tages setzt sich doch unser Wesen durch, unser Charakter. 
Wie war ich denn, als ich zwanzig Jahre alt war? Ruhig. Schüchtern. Ängstlich fast. Zurückhaltend. Still.
Wie war ich, als ich dreißig Jahre alt war? Ruhig. Immer noch schüchtern. Weniger ängstlich. Weniger still, aber immer noch zurückhaltend.
Wie bin ich, seit ich vierzig Jahre alt geworden war? Zurückhaltend, wo es aus meiner Sicht passt. Laut, wo es aus meiner Sicht passt. Energisch. Ich lache laut und herzhaft, wenn mir danach ist. Ich tue das, wonach mir ist, wenn ich möchte und wenn ich denke, dass das auch passt. Ich äußere laut und deutlich meine Wünsche und ebenso laut und deutlich, wenn mir was so völlig gegen den Strich geht. Ich lasse los, was mir nicht guttut. 
Ich brauche niemanden, der mir sagt, wie ich mich anziehen und das Haar tragen soll und der der Meinung ist, in "meinem Alter schicke sich das nicht mehr". (Nein, hiermit meine ich übrigens nicht die gelben Seiten - nur dass hier keine Missverständnisse aufkommen :)). Und ob ich für kürzere oder längere Zeit wo lebe, dann möchte ich mich trotzdem wohlfühlen, nicht rein zweckmäßig wohnen, sondern auch schön. 
Ich wünschte mir, dass nicht jede meiner Entscheidungen angezweifelt oder diskutiert wird; dass man mir das Gefühl gibt, ich könne nicht selbständig denken, agieren und damit genauso positive Effekte erzielen.
"Du bist so dominant geworden."
Bin ich das wirklich?
Oder bin ich nicht eher erwachsen geworden? Habe ich mich nicht eher zu einer Frau entwickelt, die genau weiß, was sie will und was nicht? Ist das jetzt etwas Schlimmes?
Ja vermutlich ist es das - für die Menschen, die mich von früher kennen, die mich anders kennen, die mich anders kennen gelernt haben. 
Es ist diese Erfahrung in meinem ganz persönlichen Leben, dass viele Männer sich eine starke Frau wünschen - und gar nicht wissen, wovon sie eigentlich reden. Im Grunde wollen viele doch dieses anschmiegsame Kätzchen zu Hause, das nicht viel sagt und vor allem nicht viel fordert, das ihnen das Essen serviert und ihm das Gefühl vermittelt, nur durch seine Hand gesteuert liefe das Leben in die einzig richtige Richtung.
Ich bin aber nicht so ein Kätzchen. Vielleicht war ich früher so, vor zwanzig Jahren. Und wenn ich heute anders bin, ist das einfach... meine Natur, die ohnehin in mir steckt. Mein Wesen. Mein Charakter - ohne dass ich das alles je ahnte oder dachte. Wichtig ist doch, dass man lernt, sich entwickelt - und entscheidend ist, was am "Ende" dabei herauskommt. 
Ich glaube, ich habe mich selbst nie öfter hinterfragt als seit der Zeit, seit ich allein lebe, mein Leben neu ordnete, regelte und nach 15 Jahren von vorn begann. Und in Momenten wie heute Nachmittag, wo es so hin und her geht um eigentlich ganz alltägliche Dinge, da wird dieses sich Hinterfragen neu ausgelöst. 
Und was sagt mein Bauchgefühl?
Es wehrt sich. Es wehrt sich gegen die Aussage, (zu) dominant zu sein. Auch eine Frau ist nicht zu dominant, nur weil sie sagt, was sie denkt und dazu auch steht. Ich bin kein Kätzchen - eher eine Katze. Das ist meine Natur. Und es würde mir echt weh tun, wenn man dagegen ankämpft. Es wäre die falsche Stelle.....
Afterlife... After this life I would live the same life again - ich würde nur eher zu leben beginnen, nicht erst mit Mitte 30 und keine 15 Jahre mit dem falschen Mann.

Samstag, 12. Juli 2014

Die Frau in ihrem roten Kleid


...nun hab ich doch mal schon eins gemacht. 

Ich nehme es natürlich mit nach Berlin, aber... man weiß ja nie... 
Und weil ich mich ohnehin auf den Weg machen muss, um einiges einzukaufen (nein, selbstverständlich nicht im roten Kleid, so abgespaced bin ich dann doch noch nicht ;)) - da dachte ich mir... 
kannst ja auch mal das Kleid überstreifen und zeigen, wovon du die ganze Zeit immer redest.

Gestern Abend trug ich dieses Kleid, nur für mich allein, ich trank ein Glas Weißweinschorle dazu - und dann lag ich in diesem Kleid, das sich einfach nur wundervoll auf der nackten Haut anfühlt, auf dem Bett, die Arme ausgebreitet, die Augen geschlossen, und der Raum erfüllt von Musik, leise und doch eindringlich...

Ich habe nicht in einen Spiegel gesehen dabei, aber mir ist, als habe ich einmal mehr gelächelt.. mit einem Herzschlag, den ich bis zum Hals fühlte, mit rosa Wangen und einem intensiven Lebensgefühl..
Je weniger ich die Zeit für solche Augenblicke finde, desto mehr genieße ich, wenn so ein Moment gekommen ist.
Es ist diese Art Flucht aus dem Alltag, meine kleinen Inseln, auf die ich mich rette, wenn mich das Gefühl überkommt, ertrinken zu müssen..
Es geht mir um so vieles besser, wenn ich dann zurückkehre.

Freitag, 11. Juli 2014

Stay with me



Ich bin zu müde zum Schreiben. Dafür bin ich voller Visionen, Tagträumen - und Träumen in der Nacht. Alles quillt über. 
Tagsüber geh, wohin du magst. Doch nachts komm zu mir. Weck mich, wenn du da bist...


...stay with me - all night long...

Donnerstag, 10. Juli 2014

The Long Day Is Over

  

Ich besitze drei Alben von ihr. Dieses hier war mein erstes, und es begleitete mich in der wohl intensivsten Zeit meines Lebens. Auch darum wohl wird es für mich ihr allerschönstes Album bleiben, für immer & ewig.

Als ich heute Abend heimkam, da war der eine Junge noch unterwegs, während der andere schon in der Tür stand, um das Haus zu verlassen. Ich stellte meine Tasche ab, streifte mir die Sandaletten von den Füßen und das Kleid von den Schultern. Löste meinen Haarknoten und stellte die Musik an. 
Oh Gott, ich liebe es so... Mit jedem Zentimeter von mir kann ich diesen Augenblick genießen, wie der Geist und die Seele noch immer kreiseln ob der Anspannung des Tages, langsamer und immer ruhiger werden, bis in jeder Zelle meines Seins nur noch die Musik lebt, der Klang, die Vibration, und dann ist da nichts mehr in meinem Kopf, kein Job, keine Pflicht, keine Bügelwäsche, kein Abendessen zubereiten... Einfach nichts außer der Musik und den wunderbaren Bildern, die hinter meiner Stirn und vor meinen Augen erwachen, auftauchen, und dann schenke ich mir ein Glas Weißweinschorle ein und erhebe das Glas. Lasse  das Badewasser einlaufen, ruhe auf dem Badewannenrand, während mein Blick meiner Hand folgt, die beinah bedächtig das Badesalz im Wasser verteilt...
Erst unlängst schrieb ich irgendwo, dass Zeit etwas ist, das wir nicht mehr haben und uns nicht mehr geschenkt wird. Nicht mehr zum Zuhören, nicht mehr zum Verweilen, nicht mehr zum aneinander lehnen. Und dann ruhte ich vollkommen entspannt auf dem Rand meiner Badewanne und mir kam einmal mehr der Gedanke: "Es sind wir. Wir sind es, die sich die Zeit nicht nehmen, die durch den Tag eilen, weil wir glauben, wir müssten noch dieses und jenes, weil wir meinen, es wird von uns verlangt, erwartet, vorausgesetzt und weil wir der Auffassung sind, wenn wir nicht machen, dann macht es niemand und dann wird es auch nichts mehr werden" - doch je mehr wir hasten, tun, bemühen, desto weniger hören wir die anderen und vor allem auch nicht mehr uns selbst. Wir hören uns nicht mehr, wir fühlen uns nicht mehr, wir spüren uns nicht mehr. Wir vergessen, was wir brauchen, was wichtig ist für uns - und was wir eigentlich wollen.
Wir funktionieren und wir reagieren.
Aber das ist mir nicht genug.
Ich will nicht funktionieren und auch nicht nur reagieren - ich will agieren. Ich will leben. Lieben. Genießen. Das, was ich habe, will ich mit ganzem Herzen und mit der Kraft meiner Leidenschaft fühlen, erleben.

Einer der langen, unsagbar angespannten Tage ist vorüber gegangen.
Und ich nehme mir die Zeit für mich selbst. Lege mir die Hand auf die Schulter und bette meinen Kopf darauf. Im Spiegel kann ich sehen, dass ich lächel. Einfach so.

Ich bin eine Frau. Ich bin unbesiegbar. Ich bin müde.

So einen Kühlschrankmagneten mit einer Frau auf dem Sofa bekam ich mal vor paar Jahren geschenkt - und damit ich bei aller Müdigkeit nicht vergesse, dass ich trotzdem unbesiegbar bin, prangt nach wie vor dieser Magnet an meinem Kühlschrank. Nicht ganz in Augenhöhe - weil der Kühlschrank kurz darunter endet. Aber immerhin hoch genug, dass mir das jeden Tag ins Auge fällt.
Und derzeit brauche ich einfach etwas Input, das mich pusht, mich am Atmen und Leben hält.
Bei Gott, ich bin einfach nur noch müde, müde, müde.
Tagsüber kompensiere ich Defizite mit Kaffee in rauen Mengen. Komme ich abends nach Hause, möchte ich am liebsten nur das Aller-Allernotwendigste erledigen und mich ansonsten zwischen die Laken begeben. Denn für eine Zudecke ist es einfach immer noch zu warm, trotz täglicher Regengüsse, bei denen ich schon als Fußgänger Aquaplaning zu befürchten hätte. (Immerhin spart mir das die Autowäsche; jedenfalls die, die ich bezahlen und die ich auch noch selbst erledigen muss. Und so ein weißes Auto ist einfach... undankbar, das verzeiht nix.)
Heute hat Junior die Kündigung abgeholt. Also zumindest gehe ich davon aus, dass er dieses Papier bekommen hat: Ich kann ihn seit heut Morgen nicht auf seinem Telefon erreichen. Ich weiß nur, dass er mit der Bahn in die Stadt A zur Arbeitsvermittlung wollte, dann in die Stadt B zur Arbeitsagentur, anschließend in die Stadt C zum Nebenjob und auch zum Friseur ("Junge, wenn du schon nach C fährst heut, dann geh wirklich mal endlich zum Friseur, bevor ich Zottelmonster zu dir sagen muss.") und wenn er dann heimkommt, soll er sich mit dem Staubsauger bewaffnen und vor allem seine Kippen von meiner Terrasse entsorgen. ("Die sind doch im Ascher!" - "Ja und? Heißt das, dass die dort bleiben müssen, weil du hoffst, es wächst uns ein Tabakbaum?" - "Die stören doch keinen!" - "Doch! Mich!" Bzw. mein ästhetisches Auge. Und meine empfindliche Nase.)
Heißt: Junior hat zwar "frei", aber mindestens genauso viel um die Ohren wie ich. Jedenfalls heute. Ab morgen kann er sich ja wieder ausruhen. Vielleicht nicht lange. Hoffentlich nicht lange. Aber das erzähle ich erst, wenns in Sack & Tüten ist. In der Hoffnung, dass alles auch da reinkommt. Aber Kenner meinereiner wissen ja: Ich bin immer noch Optimistin in fast jeder Lebenslage, trotz aller Realität.

Ja und meine eigenen to-do's... Ich würde sagen, ich bin auf einem guten Weg. Die Schränke, die ich mit nach München nehmen will, habe ich ausgemessen und die Maße den gelben Seiten geschickt. Er möchte gern noch einen Vorschlag, wie ich gedenke, alles anzuordnen, aber das... muss nicht jetzt sofort sein.
Sämtliche Ummeldungen habe ich vorgenommen, außer die der Wohnung. Wenn ich mich jetzt hier abmelde, habe ich, meine ich, nur ein paar Tage Zeit, um mich in München anzumelden. Aber da komme ich auch erst in drei Wochen oder so wieder hin. Und Helma Heimatlos... is ja auch irgendwie blöd. Außerdem: Auch das eilt jetzt nicht. Prioritäten, Helma. Das Wichtigste zuerst.
Nämlich die GEZ abmelden zum Beispiel. Nein, ich werde jetzt keinen Shitstorm lostreten, jeder kennt das selber - aber ich gehöre zu denen, die eben auch nicht einsehen, dass sie einen riesigen Verwaltungsapparat bezahlen, der in der freien Industrie jämmerlich zugrunde gehen würde. Und da Junior II Bafög-Empfänger ist und auch wieder werden wird, ersparen wir uns doch gern für wenigstens diese Zeit diese blöden Gebühren.
Auch habe ich heute das Online-Banking auf meinem Arbeitslaptop installiert und angesichts der aktuellen Zahlen kurz daran gedacht, dass Urlaub auf den Bahamas doch auch ganz nett wären. Wie gesagt: Der Gedanke war flüchtig :)
Dann habe ich mir noch ein wenig Software installiert, die mir das Arbeiten in München, also von der Ferne aus, spürbar erleichtern werden.
Klamotten, die ich nicht mehr will, nicht mehr brauche und die (ok) nicht mehr passen, habe ich verkauft und den Rest in die Kleidersammlung gegeben. Ich wollte ja eigentlich alles ans Frauenhaus geben, nur... Es ist ja nie jemand von uns zu Hause, der die "Ware" übergibt.
Der Keller wurde schon vor Monaten entrümpelt und der Rest wird vermutlich denselben Weg gehen.
Trotzdem habe ich noch nicht das Gefühl jener Erleichterung, die sich einstellt, wenn man spürt, dass die Liste der noch offenen Punkte immer kleiner wird. Irgendwie fühl ich mich immer noch so, als stünde ich vor einem riesigen Berg - und wenn ich ans Raufklettern denke, könnte ich stattdessen sofort in den hundertjährigen Schlaf fallen und mich wachküssen lassen vom Prinzen, wenn alles erledigt ist. Na ja, man wird ja noch träumen dürfen!
Und weil man nicht immer nur racken und schuften kann, fahren wir nächstes Wochenende nach Berlin. Also nächste Woche am Wochenende (gibt ja da immer so Missverständlichkeiten ;)) Jawohl! TUI, das haben wir uns verdient. Na gut, sagen wir, es war mein Weihnachtsgeschenk an die gelben Seiten und ich bin schon sehr froh, dass er mich als Begleitung auswählte. Immerhin nehme ich auch mein rotes Kleid mit, und dann denke ich doch, dass es davon endlich mal das versprochene Foto geben wird - mit mir drin :)
Jetzt muss ich aber weiterarbeiten. Mir hat nur derart der Kopf gequalmt, gedröhnt, geschmerzt nach all dem Ärger hier, dem Zoff mit Kunden und Personal und überhaupt, dass ich jetzt unbedingt eine Pause einlegen MUSSTE. Sonst dreh ich auch noch durch und dann brüll ich auch mal bisschen mit :) Wenn ich schon nicht schlafen kann darf soll, muss ich mir wenigstens bisschen was von der Seele schreiben.

Dienstag, 8. Juli 2014

"Eigentlich gibt es nicht"

...eigentlich sortiere ich gerade Papiere, so für die Ablage.
...eigentlich ordne ich die letzten Zuarbeiten für den Bafög-Antrag (Teil Mutter wird diesmal etwas umfangreicher).
...eigentlich sortiere ich die Unterlagen für die Steuererklärung (hab ein Erinnerungsschreiben bekommen, von dem ich nix wusste - lag bei den Jungs im Zimmer, durch Zufall entdeckt, als ich Klamotten für die Waschmaschine zusammenklaubte).
...eigentlich bin ich sehr, sehr müde und würde mich gerne schlafen legen.

Aber weil es dieses "eigentlich..." nicht gibt, sitze ich hier, habe soeben die letzte Rechnung überwiesen, weil mir beim Sortieren die TAN-Liste mal wieder in die Hände fiel; und mir hängen die Flügel wie bei einer Eintagsfliege - hübsch angeklatscht am Körper; außerdem sitze ich hier und schreibe diesen Blogeintrag, weil ich neben all dem Papierkram auch meine Gedanken ordnen will.
Junior ist seinen Job wieder los - und diesmal hat ers selber so richtig verkackt. Letzte Woche schon die Aktion mit den Schuhen, diesen Morgen hat er verschlafen und es trotz aller Optimierung eines Kacke-Momentes auf 45 Fehlminuten gebracht. Statt 5.45 Uhr zu beginnen, war er um 6.30 Uhr in der Firma. Er hat sich entschuldigt, sich nicht rausgeredet, zu seinem Fehler gestanden und gesagt, er würde die Fehlminuten an die Schicht anhängen. Nacharbeiten.
Na ja, was soll ich lange sagen: Heute Mittag, nach Rücksprache mit der Arbeitsvermittlung, haben sie ihn heimgeschickt. Morgen soll er zu Arbeitsvermittlung kommen, aber Hoffnung hat er so gar keine: Diesen Moment hatte er ja Anfang April, nur da war die Kündigung wirklich nicht nachvollziehbar.
"Ich bin grad an meinem tiefsten Punkt", hat er mir heut Nachmittag geschrieben, auf dem Weg zum Nebenjob.
Ich hab ihn angerufen, aber er mochte nicht reden.
In der ersten Woche solche Schnitzer zu bringen, da müssen die Leute einfach einen falschen Eindruck von ihm haben. Ich kanns ihnen nicht verdenken. Ihm jetzt Vorwürfe unter die Nase reiben, bringt ihm zumindest jetzt in diesem Moment nichts. Er ist eh schon am Boden.
Aber jetzt nur rumflennen und sich gehenlassen, ist eben auch keine Lösung.
Sachlich bleiben, Ruhe bewahren - und den Kopf oben behalten.
Klingt irgendwie komisch aus meinem Mund. Ich - die eigentlich Emotionale.
Das Beste aus einer Situation machen, das ist mein Credo. Ich hoffe, ich kann ihn damit wieder hochreißen. Und ich schau auf die Uhr: Es ist acht. Eigentlich müsste er längst wieder da sein. Ja eigentlich....

Freitag, 4. Juli 2014

Und da packte er mich wieder

Als ich heute Morgen erwachte, habe ich das noch nicht gespürt - aber ich war noch nicht mal ganz im Büro, da hing der Schmerz mir so arg in der linken Seite, dass ich nicht lange überlegte, nicht lange fackelte und nach dem Frühstück spontansofortundüberhaupt zur Schmerzpille griff.
(Ich könnte ja auch einen auf Heldin machen, Zähne und Arschbacken zusammenkneifen und durch und so. Aber heroisches Getue an der falschen Stelle wird nicht nur nicht belohnt, sondern ist auch ziemlich dämlich.)
Und jetzt häng ich hier, begreife einmal mehr, dass die Pille sowieso nie hilft und es eigentlich nur eine Kopfgeschichte ist, dass ich überhaupt eine nehme - und am liebsten möchte ich einfach nur nach Hause fahren und die linke Körperseite in die Ecke stellen. Oder wenigstens Freund Schmerz.
Immerhin musste ich da auch hin, als Kind, wenn ich was ausgefressen hatte. (Es war aber eben auch immer so, dass ich selbst in der Ecke herzhaft weiter kicherte. Ich befürchte ähnliches mit Freund Schmerz.)
Interessant ist ja... Streiche ich mir über die rechte, NICHT schmerzende Seite, spüre ich links diesen Nervenstrang, der so unglaublich weh tut. Also ist die Ursache womöglich gar nicht links? Sondern rechts? Rechte Hirnhälfte statt linke? Da war doch mal was.. in Biologie.. Nervenbahnen kreuzen sich oberhalb der Brust.. Oder gibts tatsächlich ein nur einseitiges Rheuma? Die Weißkittel streiten noch.

Und das so haarscharf vorm Wochenende. Ich könnt heulen. Vor Schmerz und vor Wut.
Mich pflegen lassen?
Wird auch wieder nix: Die gelben Seiten sind krank, ziemlich krank sogar (wenn man eine Stimme bekommt wie einst unser Honi zu uns predigte, dann ist das recht offensichtlich) - und ich reise schon mit Köfferchen und entsprechendem Equipment und so zu ihm, um ihn zu.. äh.. pflegen.
Ich muss mal nachschauen, wie viel Urlaub ich noch habe. Irgendwie hab ich so das Bedürfnis, die kommende Arbeitswoche ein wenig zu kürzen.
In diesem Sinne... sollten wir uns heute nicht mehr lesen... ich wünsch Euch was!

Mittwoch, 2. Juli 2014

Dieser Moment...

...wenn du feststellst, auch du bist nur ein Mensch, dessen Kopf mit zu vielen Dingen und Details gefüllt ist.
...wenn du feststellst, auch du bist nur ein Mensch, dem ein Fehler unterläuft.
...wenn du feststellst, du könntest nun echt mal wieder ein bisschen Urlaub vertragen - und man lässt dich nicht.
...wenn du feststellst, es ist erst Mittwoch und dieser verdammte Freitag ist noch Lichtjahre entfernt....






Dienstag, 1. Juli 2014

...und dann begegnete mir heute Abend ganz unverhofft und unerwartet


...das kleine Glück.
Und das hab ich ganz behutsam ins Gras gesetzt.
Damit ihm nix passiert.
Und mir auch nicht :)

Wenn ich heute einen Wunsch frei hätte

...dann würden mich heute weder Weltfrieden noch ein Mittel gegen Aids noch sonst irgendwas interessieren. (Die Betonung liegt auf heute. Will ich nur noch mal extra hinzugefügt haben.)
Denn wenn ich heute einen Wunsch frei hätte, dann würde ich mir auch mal was ganz für mich allein wünschen: Mal einen einzigen Tag lang, wo man ganz entspannt morgens aufsteht (oder auch nicht - wann hab ich noch mal Urlaub?), den lieben langen Tag nix, ich sage NIX passiert, ich nichts tun muss und zur Abwechslung mal alles MIR hinterhergetragen wird.
Dann würde ich einen ganzen Tag lang alle Telefone auf einen Haufen schmeißen und die Tür zu diesem Raum dreifach vernageln.
Alles, was auch nur ein bisschen nach Pflicht riecht, wird des Hauses verwiesen.
Ich will ja nur einmal bisschen schnuppern - am süßen Duft eines Prinzessinnendaseins.

Manchmal isses aber einfach auch wie verhext.
Sagt Junior heute Morgen noch um halb sieben "Ich muss gleich los."
"Wohin denn? Du fängst doch erst halb drei an zu arbeiten."
"Ja, aber ich hab getauscht, im Nebenjob arbeite ich jetzt nicht mehr abends, weils ja nicht mehr geht, sondern dafür früh."
"Du willst den weitermachen? Aber du hast doch jetzt einen Job."
"Ja schon. Aber wenn die mich auch nach drei Wochen wieder heimschicken, hab ich gar nix mehr. Und wovon soll ich dann die Miete bezahlen?"
Auch wieder wahr. Obwohl ich persönlich da ja nicht so pessimistisch rangehen würde. Aber OK. Er ist erwachsen, seine Entscheidung.
"Aber sag denen rechtzeitig bescheid, wenn es zuviel wird", mahnte ich nur, "der Hauptjob geht vor, einen Nebenjob kriegst du immer wieder. Der Hauptjob darf nur nicht drunter leiden."
"Nein, natürlich nicht!"
Und heute Nachmittag, um exakt 14.15 Uhr, also 15 Minuten vor Schichtbeginn, klingelt das Telefon (mein Bauchgefühl werde ich eines Tages noch patentieren lassen, übrigens).
"So eine verdammte Scheiße!!!!"
Verschlafen? Bahn verpasst? Irgendwas verpasst?
"Ich hab vergessen, meine Arbeitsschutzschuhe mitzunehmen! Ich könnte soooo heulen!"
Äh.
Arbeitsschutzschuhe mit eingebauten Stahlkappen. OK, da kann kein normaler Turnschuh anstinken.
"Du musst in zehn Minuten da sein", sage ich also etwas lahm.
"Jahaha! Weiß ich doch! Aber so darf ich da nicht rein!"
Im Kopf überschlage ich: "Mindestens eine Stunde Rückfahrt, hinzu jeweils 20 min Fußweg - und er steht schon vorm Tor."
"Jetzt geh doch erst mal rein und frage die, ob sie eventuell Ersatzschuhe da haben. Hast ja von denen auch die Arbeitskleidung bekommen."
"Nee, die bekam ich von der Arbeitsvermittlung."
"Na und? Was glaubst du denn, woher die die Klamotten haben?"
Also ging er rein. Mit hängenden Schultern und so - ich kenn das ja.
Lange Rede, kurzer Sinn: Sie haben ihn entscheiden lassen, entweder er holt seine Schuhe und kommt wieder oder er arbeitet heute eben nicht. "Reg dich doch nicht so auf, passiert auch anderen", wurde ihm gesagt.
Und so rief er wieder bei mir an: "Ich hab kein Geld mehr für die Bahn."
Äh.
"Aber meine EC-Karte hab ich dabei."
"OK, dann guck ich schnell im Internet, wo der nächste Automat ist und dann nimm die Beine in die Hand."
(Also wenn er heute Nacht wieder sagt, wie ihm die Füße brennen, glaube ich es unbesehen.)
Er nach Hause. Rein kommt er dort nicht: Es gibt nur zwei Schlüssel zu dieser Wohnung, Junior II hat seinen und meiner liegt im Briefkasten. Extra für mich, damit ich heut Abend reinkomm. Nur kommt Junior I jetzt nicht mehr an den Briefkasten ran.
Rufe ich (Junior I hat kaum noch Guthaben) bei Junior II an: "Du müsstest doch gleich zu Hause sein?"
"Hmm. Grad ganz schlecht."
"Liegst du schon wieder auf einer Frau?" liegt mir auf der Zunge, aber das verkneife ich mir.
"Ich bin noch in der Schule, muss grad ne Arbeit nachschreiben."
Ups.
"Junge, du musst bei den Nachbarn klingeln und ganz doll hoffen, dass du die Schuhe im Hausflur stehen lassen hast."
Na Gott sei Dank. Wenigstens eins klappt.
Und ich?
Habe irgendwie den Kanal voll für heute. Gestern so n Stresstag, nachts nur vier Stunden Schlaf und heute auch wieder so n Kacktag - nicht nur wegen der Jugend.
Als dann bei der Kollegin das Telefon klingelte und ich sie ihre Tochter anschreien hörte: "Was machst denn du dort? Bist du völlig bescheuert? Da muss ich wohl jetzt los und dich abholen?? Ich kenn den Weg nicht mal!?", da hatte ich mit der Tochter schon irgendwie ein bisschen Mitleid. Wirklich. Wegen dem Anschreien und so. Aber eben auch nur ein kleines bisschen. Das meiste hatte ich mit der Mutter.
Und jetzt geh ich heim.
Ich hoffe, es kommt nix mehr, das mich reizt.
Bitte nicht mehr ansprechen heute. Und vor allem: Bloß nicht anrufen - dann ticke ich aus!