...nur noch wenige Tage.
Ein paar Sachen einzupacken, die Musik dabeizuhaben, ein Buch, ein paar Sandalen und Kleider, einen Strickpullover für die vermutlich kalten Abende - ich freu mich so unendlich auf diese Zeit außerhalb des Alltags. Außerhalb der Sorgen. Außerhalb all dessen, das mich nachts nicht zur Ruhe kommen lässt.
Als ich am Samstag durch die Stadt streifte, in den Ohren die Musik, den Kopf in den Wolken, die Füße fest auf der Erde, da hielten mich drei ganz junge Mädchen an. Dreizehn vielleicht? Vierzehn?
"Oh PLEASE tell - where is the Forever21?" Ihre Augen ganz groß, aufgeregtes Geschnatter, auf den Wangen hektische Flecken, und sie deuteten auf die kleine Tüte in meiner Hand. Und ich lächelte, beschrieb ihnen kurz den Weg, um ihnen anschließend nachzuschauen, wie sie schnatternd, aufgeregt kichernd und sehr zielstrebig dem gezeigten Weg folgten.
Für einen Moment dachte ich daran, wie so wunderbar unschuldig dieses Alter immer noch sein kann. Wenn kaum etwas anderes Deinen Tag bestimmt, als mit Freundinnen abzuhängen, in ein anderes Land in die Ferien zu fahren, shoppen, Eis essen gehen, Schule, Hausaufgaben - und dazwischen Lidstrich, Lipgloss und das sich schön machen für sich selbst und für den süßen Jungen oder das süße Mädel aus der einen oder anderen Klassenstufe...
Für einen Moment nur lächelte ich ihnen etwas wehmütig hinterher. In dem Gedanken daran, wie unbeschwert das Leben zu dieser Zeit noch sein konnte. Wie unbeschwert die Liebe noch sein konnte.
Doch dann wandte ich mich ab und lief weiter.
Das Leben verändert sich ständig.
Die Liebe verändert sich ständig.
Mal ist es leicht, mal ist es schwierig. Aber es hat bis heute nicht aufgehört, immer noch wunderbar sein zu können. Wir versuchens nur nicht immer genug - und überlassen es zu sehr dem anderen.
Über einen anderen Blog, den ich irgendwann mal schrieb, kommentierte jemand, dass die Figur darin verträumt sei, (zu) weit weg von der Realität. Ob sie wusste, dass ich darin vor allem von mir, über mich schrieb, kann ich nicht sagen.
Vielleicht bin ich ja so.
Vielleicht kann ich ja deshalb oft die Realität nicht aushalten - und flüchte mich.
In die Musik.
In wunderschöne Fotografien - von Meer, von Blumen, von hellen, großen Räumen mit einem großen Bett vor einem Fenster, den Blick frei nach außen und viel Platz innen..
Vielleicht bin ich in meiner Seele immer noch das Mädchen, das Blumen pflückt und sich in ihr Haar steckt.
Und vielleicht will ich auch genauso sein.
Weil ich vielleicht gar nicht möchte, dass ich verliere, was mich ausmacht. Wofür ich angenommen werde. Wofür ich auch geliebt werde. Das muss auch nicht zu jedem anderen Menschen passen - und das will ich auch gar nicht.
Vor Jahren las ich mal diesen einen Satz "Wirklich reich ist der, der mehr Träume in seiner Seele hat, als die Realität je zerstören kann" - und in den letzten Wochen überkam mich doch hin und wieder das Gefühl, die Ahnung, die Befürchtung, ich könne verarmen. Ich würde verarmen - nun doch. Hätten sie mich nun doch klein gekriegt.
Haben sie aber nicht.
Werden sie nicht.
5 Kommentare:
Erhol Dich gut :-*
Lieben Dank, ich hoffe, ich werde:) Morgen Abend geht es los und ich freu mich so sehr drauf !!
Ach, Helma, ich bin völlig am Boden zerstört...
Mich hat gestern eine Frau besucht, nachdem sie 530 Kilometer gefahren ist, um dann festzustellen, daß ich nicht der Mann bin, in den sie verliebt ist und dem sie die ganze Zeit betörende Mails gesendet hat.
Realität sieht für Jeden wohl ein wenig anders aus...
LG - Wolf
Genießt die Zeit ihr zwei.
Lieber Wolf, das tut mir wirklich leid für Dich :( Ich kann es Dir sehr gut nachempfinden, in meiner Singlezeit habe ich so etwas auch schon erlebt. Dann hab ich Dich in all den bisherigen Kommentaren wohl missverstanden: Ich dachte, Du hast eine Frau an Deiner Seite.
Und ja, Realität ist für jeden anders, natürlich. Wir leben ja alle nicht dasselbe Leben... In der Tiefe jedenfalls nicht.
Lieber Bohli, danke, das haben wir - hattest Du ja sicherlich gesehen ;)
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