Mit den Krankenkassen ist das ja immer so eine Sache: Solange man nur einzahlt und möglichst nicht krank wird, also was zurückhaben will, ist die Welt völlig in Ordnung. (Das trifft sicherlich auf noch ganz viele andere Bereiche zu, ist jetzt aber nicht mein Thema.)
Erstes Erkennungsmerkmal eines Privatpatienten ist ja, glaube ich, die stark verkürzte Wartezeit auf irgendwelche Termine.
Ob das nun in der Realität tatsächlich daran liegt - ich bin mir da mittlerweile gar nicht mehr soooo sicher. Als ich noch in L wohnte, konnte ich mich zum Beispiel über lange Wartezeiten nicht beschweren - und ich bin Kassenpatient. Im Gegensatz musste Herr Blau selbst als Privatpatient - jedenfalls für seine Verhältnisse - ungewohnt lange auf die einen oder anderen Termine warten.
Lustig wurde es dann, als seine Kasse eine App einführte, wonach man die Rechnungen mit dem Handy einscannen und hochladen konnte. (Natürlich geht eine Privatkasse davon aus, dass ein privat Versicherter auch über entsprechendes Equipment verfügt! Klaro.) Begründung: Man wolle den Papieraufwand einschränken. Eine sehr löbliche Sache, wie ich finde. Würden sie nicht auf jede einzelne hochgeladene Rechnung mit mehrseitigen (!) Briefen antworten. Ein Witz. Ein Lacher. Lächerlich. Umso mehr dann, wenn man dann telefonisch Fragen zu diesen Briefen stellt - und als Reaktion wieder mehrseitige Briefe bekommt. Wozu hat man dann einen Onlinezugang zur Kasse oder eine hinterlegte E-Mail-Adresse? Gibts nämlich bei meiner - und ich bin... Genau!
Seit ich hier in M wohne, gehe ich bevorzugt zum Hausarzt (oder bleibe einfach mal zu Hause *ha ha*); die.. äh.. Dienste eines Facharztes musste ich bislang noch nicht in Anspruch nehmen. (In der Gynäkologie war ich nur ein einziges Mal, ich war danach so erschüttert und.. wie soll ich sagen.. leicht traumatisiert, dass ich mir sagte: "Für den Termin einmal im Jahr kannste auch weiterhin in L gehen!")
Als ich vor vier Wochen meine erste Hepatitis-Impfung in Empfang nahm, wurde ich das erste Mal vor einer Impfung sogar untersucht, ob die Lymphdrüsen auch nicht geschwollen sind und so'n Zeugs. Da dachte ich noch: "Hat er heut Zeit oder braucht er Geld?"
Also hielt ich dem Doktor meine rechte Hand hin und sagte: "Gucken Sie sich die mal an, die zittert schon seit Ewigkeiten. Und wenn ich heute wieder nach Hause komme und sage, dass ich Sie wieder nicht drauf angesprochen habe, bekomm ich Ärger von meinem Mann."
Er hat gelacht und sich das Zittern angeschaut.
"Nur rechts?"
"Nur rechts."
"Seit wann?"
"Äh... Genau genommen seit August 2006, kleines Andenken an den Unfall. Hatte mich am Kopf verletzt und es hieß, das könne daher kommen."
"War das immer schon so oder ist das schlimmer geworden."
"S hat bisschen zugenommen. So wie ich."
Doch - ich kann ziemlich witzig sein, vor allem dann, wenn ich unsicher bin oder das Gefühl habe, es wird eng für mich. Galgenhumor ist eine meiner wenigen Stärken.
"So ein Tremor kann natürlich verschiedenste Ursachen haben, meistens liegts am Stress."
HA - hätte ich ja am liebsten ausgerufen und mir begeistert auf den Schenkel geklatscht! Genau DAS ist nämlich auch meine Vermutung, deshalb auch hatte ich die Hand nie jemandem vorgezeigt - und Herr Blau hat mich angefaucht: "Du weißt natürlich wieder alles!" und ich habe gesagt: "Nicht alles, aber ich kenne MICH."
Also hatte ich doch recht?
"ABER wir müssen das neurologisch klären", sagte er, "eigentlich wäre es beidseits, wenn es am Stress liegt."
Ach na ja, was heißt schon eigentlich? Ihr glaubt ja kaum, was man in 10 Jahren Schmerzgeschichte alles so zu hören bekommt, was EIGENTLICH alles sein müsste, könnte, sollte.
Und weil die Neurologie im selben Haus sitzt, dachte ich, ich geh wegen nem Termin gleich mal vorbei. Dort schlug man mir den 8. Juni vor - und entschuldigte sich, dass das dann eben erst in 5 Wochen wäre! DAS ist mir in rund 20 Jahren Kassenpatient noch nie passiert!
Wir haben uns dann auf den 13. geeinigt, glücklicherweise ist das kein Freitag, sondern ein Montag.
Wobei... Montage sind ja irgendwie auch nicht mehr die allerbesten Tage ;)
Ich denke, selbst wenn ich über gewisse Einkünfte verfügen würde, bliebe ich Kassenpatient: Ich habe keinen Stress mit irgendwelchen Rechnungen und werde auch freundlich, höflich und relativ zeitnah bedient. Und bei all dem, das ich in den letzten 10 Jahren schon der Schmerzen wegen aus- und rumprobiert habe, gab es nie Stress mit der Kasse, wurde alles anstandslos bezahlt. Herz, wat will ick mehr?
6 Kommentare:
Gut, dass du das endlich abklären lässt! Und ich habe zum Glück die gleichen Erfahrungen gemacht - es kommt wohl immer darauf an, welchen Spezialisten du grade brauchst. Ich drücke die Daumen!
Danke Frau Vau :) O-Ton des Arztes: "Wenn eine junge Frau so einen Tremor hat, sollte man das schon unbedingt mal abklären lassen!"
Für die "junge Frau" habe ich ihm fast alles verziehen, dass er sonst immer so fix (=husch husch oberflächlich) ist. So leicht bin ich zu kriegen :D
Da bin ich ganz bei dir.... lach.... wäre mir genauso gegangen!
Dir zittert die Hand und du hast (habe ich in den Kommentaren zum Vorpost gelesen) einen Ruhepuls von 100? Das solltest du echt dringend abklären lassen. [Ja, ich schicke andere gerne zum Arzt und geh selbst nie hin. ;)] Drück die Daumen!
Liebe Anna, da haben wir ja noch eine Gemeinsamkeit :D Ich schicke auch lieber die anderen, während ich bei mir selbst die Eigen-Diagnose und die Eigen-Behandlung vornehme und immer denke: Is alles halb so wild ;)
Wollen wir wetten, dass alles stressbedingt ist? Vielleicht sollte ich ja mal zur Kur fahren ;) So nach Südfrankreich oder so? Da war ich immerhin noch nie und möchte so gerne :D
Das system kann nur funkitionieren wenn wir alle daran mitmachen - ich find Kasse super ;-) Wünsche dir und der Hand gute Besserung. Denke du wirst verraten was es denn genau war....
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