Donnerstag, 29. Juni 2017

Über tausend Umwege...


...gelangte ich über einen aktuellen zu einem "Uralt-Post" von Goldi, der mich seither.. sagen wir.. ein wenig beschäftigt. Die Exklusivität des Liebens; kann sein, wir hatten dieses Thema einst schon.
Ich hab vielleicht nie so wirklich darüber nachgedacht, ob ich mich selbst oder den Mann neben mir einschränke, ich habe mir vielleicht auch nie wirklich Gedanken darüber gemacht, ob ich andere Männer oder ob er andere Frauen braucht. Vielleicht musste ich ja auch nie darüber nachdenken, weil es nie ein Thema für uns war?

Ich bin nun keine siebzehn, keine zwanzig und auch keine dreißig mehr - jedoch tief in mir bin ich noch immer das Blumenmädchen geblieben, das an die Liebe glaubt und dafür auch lebt.
Ich liebe es, in mir das Gefühl erweckt zu bekommen, ständig zu singen, obwohl ich es gar nicht kann, beim Essen zubereiten, im Auto; ständig herumzutanzen, obwohl gerade ich mit meinen eckigen Bewegungen es überhaupt gar nicht kann; ich liebe es, in mir das Gefühl erweckt zu bekommen, dass alles frei und unbeschwert sein kann - auch wenn es das Leben oftmals eben nicht ist.
Ich liebe es, wenn der Mann heimkommt, zu mir nach Hause kommt, nicht aus Verpflichtung, sondern weil er es genau so will, ohne dass er nach einer anderen Frau riecht oder schmeckt. Natürlich kann ich nicht sagen, ob oder an wen er denkt, wenn wir uns berühren, aber ich kann sagen, dass ich ausschließlich an ihn denke, wenn ich ihn berühre, wenn wir beieinander liegen, wenn ich nachts auf seinen Atem lausche und meine Hand auf seinem Bauch ruht. Wenn ich meinen Kopf an seinen Rücken lehne, seine Silhouette wahrnehme, die Ruhe, die Stille, die Geborgenheit des dunklen Zimmers, seinen Herzschlag an meinem Ohr fühle und mit diesem... die Endlichkeit des Seins und die Unendlichkeit des Liebens begreife...
Das sind Momente, die ich niemandem anderen abspreche, der für sich sagt, dass er neben seinem Partner auch den Sex mit anderen Menschen braucht. Aber das sind für mich so persönliche, intime Momente, die ich einfach... mit niemandem anderen teilen kann.. nicht teilen mag..
Nein, ich denke nicht, ich fühle nicht und ich beanspruche den Mann nicht als meinen Besitz.
Er ist genauso frei wie ich es bin und wir sind genauso frei wie wir es sein möchten.
Würde er mir eines Tages Wünsche offenbaren, die sich auf Dritte erstrecken, dann würde ich es ihn tun lassen... Aber ich würde ihn dann auch gehen lassen... Ich möchte nicht, dass er auf etwas verzichtet, nur weil ich es nicht mittragen kann.. Ich möchte nicht, dass er sich in etwas ergibt, das nur mich glücklich macht. Was gäbe es mir? Nur ich.. Ich könnte dann nicht mehr mit ihm sein. Es ist schwer zu erklären, jedoch.. All die Dinge, die mir so viel bedeuten, die mir im Miteinander so unendlich viel bedeuten.. ich könnte sie nicht mehr auf eine besondere Weise empfinden und nicht mehr mit ihm teilen. Es ginge einfach nicht mehr.. Der Zauber wäre zerstört. Für mich ganz persönlich wäre er zerstört.
Der Zauber meiner eigenen, persönlichen Vorstellung von der Liebe zueinander. Und ja, das ist auch meine eigene, ganz persönliche Vorstellung - und diese zwinge ich niemandem auf. Niemand ist gezwungen, sein Leben mit mir zu teilen, ich kann auch sehr gut allein leben - oder mit jemandem, dessen Lebensart der meinen so ähnlich ist..

Insofern Goldi... Nein, ich habe keine Angst vor sexuellen Abenteuern meines Partners, weil ich anschließend bezweifelte, ob ich ihm dann noch genügen würde. Oder dass ich mich fragen würde, wie die andere war.. Das würde ja im Umkehrschluss auch bedeuten, dass man den aktuellen Mensch mit Liebespartnern zuvor vergleicht. Wie andere das machen, weiß ich nicht - ich vergleiche nicht. Was war, das war. Was ich anfangs vielleicht eher "vergleiche", ist maximal, wie ich mich fühle, ob ich mich glücklich und geliebt und wertgeschätzt fühle.. Und ob ich das Gefühl habe, genau da zu sein, wo ich immer hinwollte.. Das Gefühl zu haben, genau hier sein zu wollen, mit ihm und niemandem anderen..
Ich würde deshalb auch nicht aufhören, ihn zu lieben. Aber zusammen sein.. könnte ich mit ihm einfach nicht mehr.

Heute Nacht ist mein Kopf, mein Bauch voller streichelzarter Musik. Und ich mag das sehr, dieses Lebensgefühl. Die Leichtigkeit eines Mädchens auf jener Schaukel....

9 Kommentare:

Bohli hat gesagt…

Dann wünsche ich viel Spaß beim schaukeln - und ja das Thema bewegt, manchmal mehr und manchmal weniger.....wie eben auch das schaukeln.

Helma Ziggenheimer hat gesagt…

Ja das ist es - und ich finde es gut, wenn jeder so leben kann wie er es möchte. Auch wenn das für mich einen Abschied bedeutet. Aber lieber alleine glücklich als gemeinsam unzufrieden.

Goldi hat gesagt…

Derzeit werde ich bei Dir nicht schlau, mir fehlt einfach die Zeit zu lesen. Gibt es Schwierigkeiten mit dem Blauen? Oder sind das "nur" Gedankengänge?

Helma Ziggenheimer hat gesagt…

Nein, nicht nur Gedankengänge, sondern aktuelle reale Ereignisse, die mich belasten und beschäftigen weil ich da mit hineingezogen werde. Die mich wiederum zusätzlich an eigens Erlebtes erinnern.

Pyrgus hat gesagt…

So viele Menschen es gibt, so viele Wege zu lieben vielleicht auch... Ist mittlerweile meine Meinung. Ich denke wie du. Wenn ich liebe, dann ausschließlich. Meine Bedürfnisse sind dahingehend, dass ich so nahe wie möglich sein möchte. Ohne Klammern, mit Freiheit und begründetem Vertrauen.
Und ich würde auch gehen lassen, wahrscheinlich wie immer Verständnis aufbringen, aber mich aus der Situation verabschieden, wenn ich betrogen werden würde.
Mittlerweile habe ich gelernt, nach so vielen Jahren, und bin mir immer sicher, dass ich auch alleine zurecht komme, so ganz verschenke ich mich nicht mehr.
Lieben Gruß
Gabi

Goldi hat gesagt…

"Aber das sind für mich so persönliche, intime Momente, die ich einfach... mit niemandem anderen teilen kann.. nicht teilen mag.."

- Ich auch nicht, aber genau so kann ich eben auch mit einem anderen Menschen genau diese Momente empfinden und leben;)

Heute vor 20 Jahren hätte ich Dir auch einen Vogel gezeigt, für mich unvorstellbar und dann änderten sich meine Sichtweise meine Wünsche und Vorstellungen, aber auch die damit verbundenen Gefühle und die Ansprüche. Ich war mehr als haushoch eifersüchtig damals.

Herr Gold hätte mich sicher nicht gefragt ob ich die seine werden will, wenn er für sich damit ein Problem hätte, ich hätte nicht ja gesagt wäre es bei mir so und wir hatten ja mehr als 10 Jahre Testphase. Ich bin mir darüber im klaren, dass so ein zusammentreffen sehr großes Glück ist.

Gerade auch weil ich eben immer wieder höre und zu lesen bekomme "ich würde so gerne aber Partner/in" und dann höre ich irgendwann "haben sich getrennt" und beide versuchen neue Wege, wollen eigentlich zusammen sein, aber stürzen sich in die nächsten Beziehungen, die ebenso wieder schief gehen, weil die Grundlage nicht stimmt und eben allzuoft genau in dem Bereich.

Helma Ziggenheimer hat gesagt…

Dir, Goldi, glaube ich zu 100 %, dass Ihr liebt, was Ihr lebt - und genau das macht ja das Miteinander auch aus! Da kann ich mich auch absolut für ein Paar freuen und ebenso auch Euer Lebensmodell klasse finden - eben weil Ihr beide damit glücklich seid!
Ich denke, es gehört grad an dieser Stelle auch absolute Offenheit dazu und wenns bei Herrn Blau und mir eines Tages tatsächlich scheitern würde, dann mit Sicherheit nicht an Kommunikationsmangel oder -unfähigkeit 😎
Insofern bin ich mir zumindest in dem Punkt sicher, dass keiner von uns eine Beziehungsform lebt, die er nicht kann oder die ihm nicht ausreicht.
Denn auch da gebe ich Dir recht: Es ist tatsächlich großes Glück, einem Menschen zu begegnen, der dieselben Dinge möchte, sowohl als auch.
Was besondere intime Momente betrifft: Würde ich so mit oder bei einem anderen Mann empfinden, dann hätte ich auch gefühlsmäßig enge Verbindung zu ihm. Genau das aber würde mich dann früher oder später in tiefste Konflikte stürzen. Es würde mich komplett zerreißen. Ich weiß das..

Goldi hat gesagt…

Danke Dir. ♥
diese tiefsten Konflikte kenne ich durchaus, nämlich in dem Moment als ich merkte "ich kann nicht monogam" - wir alle wachsen mehr oder minder mit der Moral "sowas gehört sich nicht", "liebe hat mono zu sein", "das ist unnormal/pervers" usw. auf. (Würde man von Dir allerdings verlangen, dass Du nur einen Deiner Jungen liebst, Du würdest der Person ziemlich schnell klar machen, dass Liebe durchaus für mehr als ein Kind vorhanden ist ;) )

Für mich war lange vor Herrn Gold genau diese anerzogene Moral ein ganz großes Problem, an dem ich damals mehr als zu knabbern hatte und das mich sehr durchgeschüttelt hat. Ich, die so sehr auf diese Moral "Monogamie" erzogen war, merkte das in mir drin eben mit einem mal was komplett anders lief. Ich hatte Hauthunger und diesen sehr gezielt auf einen anderen Menschen. Das konnte ich zunächst wegdrücken, irgendwann nicht mehr und schwupp war die Gelegenheit auch noch da und ich wurde zur Fremdgängerin. Zu Lügen passte aber damals schon nicht zu mir, also gab es nur eine Möglichkeit, Beziehung beenden, denn er hätte das nie annehmen können. Er kämpfte, erzählte aber hätte all das eben nur "ertragen" damit ich nicht gehe.

Als Single war es dann aber auch nicht richtig für mich und das ich dann, sehr viel später, Herrn Gold in einer Zeit zwischen die Füße gestolpert bin in der ich klar formulieren konnte wie ich leben möchte, war großes Glück so wie er es eben auch sieht. Aber auch dann gab es für mich am Anfang durchaus Momente von "schlechtem Gewissen", denn die anerzogene Moral steckt tief und will durch "es ist alles gut so wie es ist" erst mal überwunden werden... ;)

Finchen hat gesagt…

Hach, besser als Frau Ziggenheimer hätte ich das auch nicht ausdrücken können in ihrem Post. :-)Es ist GENAU so.
Also jedenfalls bei mir.