Samstag, 15. November 2008

Crack The Shutters Open


...ist der nächste, aber wirklich wunderschöne Song von Snow Patrol's neuem Album, der schon den ganzen Tag bei mir im Dauerrepeat liegt. Gut, OK, nicht den ganzen. Nur den halben - den anderen halben verschlief ich. Könnt Ihr Euch das vorstellen? Bis nach 15 Uhr lag ich in meinem Bett, stand nur auf, um mir das Frühstück ins Bett zu holen, nebenbei TV zu schauen und zwischendurch wieder einzuschlafen. Wie lange ist das her, dass ich das so tun konnte! Wie lange ist das her, dass ich die Ruhe dazu fand. Wie lange ist es her, dass ich mir die Zeit nur für mich selbst genommen habe! Der Blick in den Spiegel zeigte mir ein zerzaustes Etwas, aber auch unendlich entspannte Gesichtszüge und auch... dieses Leuchten in den Augen, das selbst ich in mir immer wieder vermisst und gesucht hatte. Was für ein Lebensgefühl, wenn die Gelassenheit in einen selbst zurückkehrt. Wie oft habe ich mich früher als eines jener Spielfiguren empfunden, die sich nach allen Seiten schubsen lassen und die dennoch immer wieder zu ihrer Mitte zurückkehren. Wie oft hat dieses Wissen darum mir so gut getan. Und wie lange habe ich dieses Gefühl in mir vermisst. In den letzten Wochen. In den letzten Monaten. Vielleicht schon seit einem Jahr. Vielleicht noch länger. So viele Sorgen, so viele offene Baustellen, zwischen denen ich mich oft wie ein gejagter Hase fühlte, mich in Schadensbegrenzung übte und zugleich Mama, Vertraute, Freundin, Geliebte, Partnerin sein wollte für meine Familie, meine Kinder. Noch immer gibt es genügend offene Baustellen, jedoch fühle ich immer mehr Zuversicht. Die Kraft kehrt zurück, die Energie kehrt zurück. Wie oft sagen wir "Ich kann nicht mehr" und meinen eigentlich "Ich will nicht mehr". Und wie groß ist der Unterschied. Wir können. Natürlich können wir. Wir tun ja jeden Morgen, wenn wir aufstehen und den Tag beginnen. Wie oft fühlen wir uns verärgert, frustriert über alle möglichen Dinge - und auch das braucht Energie. Also haben wir doch genügend und vielleicht... ist das Zauberwort ja einfach: "...Energie richtig kanalisieren."
Jeder von uns weiß, dass man mit seiner Kraft haushalten muss. Jeder von uns - davon gehe ich zumindest aus - weiß auch, wie das funktioniert. Aber tun wir das auch? Ich meine, tun wir das wirklich? Wie oft fühlen wir uns schon auch brüskiert, wenn uns jemand seine Grenze aufzeigt. Nehmen dieses Aufzeigen als Zurückweisung, obgleich es keine ist. Nehmen es darum viel zu schnell persönlich. Anstatt gelassen zu bleiben, weil wir wissen: "Gut so, richtig so."

Also wenn Ihr mich fragt: In den letzten Wochen hab ich mich mehr und mehr wieder auf mich selbst konzentriert. Auf das, was ich wünsche, wovon ich träume - und was ich tun kann, um mir diese Träume erfüllen zu können. Nicht heute, nicht morgen. Es muss gar nicht alles sofort sein - und in vielerlei Hinsicht hab ich Geduld gelernt. Ist das jetzt... ich mags gar nicht aussprechen... Altersweisheit? OK OK, jetzt muss ich selber spontan lachen. Da bin ich noch nicht mal ganz vierzig Jahre alt und sprech schon von Alter und sogar noch von Weisheit ;-) Aber mal Hand aufs Herz: Wünscht Ihr Euch, noch einmal zwanzig Jahre alt zu sein? Ich meine, wirklich zwanzig Jahre? Na klar, eine ganz tolle Zeit, ich seh das ja momentan vor allem an meinem Großen. Wie unbeschwert ihr Leben doch sein kann. Diese Zeiten, diese Erfahrungen möchte ich selbst auch nicht missen.
Jedoch ich - ich möchte nicht noch einmal zwanzig Jahre alt sein. Heute lebe ich jeden einzelnen Tag wesentlich bewusster. Inniger. Freu mich wie ein Kind über Tage wie diese. Genieße den Moment und denke nicht an morgen.

"...Crack the shutters open wide I want to bathe you in the light of day..."

Das ist nicht einfach nur eine Liedzeile. Das ist nicht einfach nur ein wunderschöner Songtext. Das ist vor allem... einfach... ein Lebensgefühl!! Und erinnert mich an einen Samstag Nachmittag im September 2006. So ziemlich alles lag brach in meinem Leben, so vieles hatte ich verloren, das mir viel bedeutete. Und dennoch... Jener Nachmittag, unterwegs in der City, Leute eilen an mir vorbei oder schlendern verliebt Hand in Hand durch die Straßen. Während ich für einen Moment inne halte, stehen bleibe, in den Ohren der iPod, die Augen schließe, die Arme ausbreite. Und einfach nur lächel. Nun, vermutlich haben die einen oder anderen gefragt: "Ja was hat die denn geraucht?" Aber das war mir so egal... Ich hab mich einfach nur diesem Moment hingegeben, mich von den Sonnenstrahlen wie übergossen gefühlt. Und in den Sinn kamen mir Zeilen, die ich irgendwo einmal gelesen hatte: "Das, was hinter uns liegt, und das, was vor uns liegt, ist nichts im Vergleich zu dem, was in uns liegt. Und wenn wir das, was in uns liegt, nach außen in die Welt tragen, dann geschehen Wunder." Ich weiß nicht, ob Ihr das schon mal "probiert" hat. Aber ich kann Euch sagen: Es stimmt...
"...I could sit for hours finding new ways to be awed each minute..."

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Es ist also soweit. November !