Also irgendwie bin ich ja schon froh, endlich wieder daheim zu sein. Vorsichtig die Tür geöffnet, keine merkwürdigen Gerüche, keine mehrbeinigen Mülltüten - abgesehen vom Kühlschrank, der an den Hinterlassenschaften der letzten Wochen darbte und umgehend von ihnen befreit werden musste, bevor er sich ein paar Stiefel anzog und diesen Weg selber erledigte ;-)
Einmal ausgestreckt auf das Bett fallen lassen - ja, das roch nach mir, hier roch alles nach mir, das war meins, nein, das IST meins. Hier fühl ich mich zu Hause, hier fühl ich mich geborgen.
Die Mucke angestellt und mit - ich geb zu - wenig Schwung die Wohnung in Ordnung gebracht, die Wäsche gewaschen, getrocknet, in den Schrank geordnet, die Blumen gegossen, die mir trotz der Wärme und so ganz ohne Wasser das Köpfchen gehalten hatten - doch irgendwie war da auch mächtig viel Wehmut.
Wenn man eine Zeitlang beinah ununterbrochen mit Menschen zusammen ist, die man gern hat und dann auf einmal wieder ganz allein ist... Also für mich ist das emotional schon eine ziemliche Umstellung, muss ich sagen. Wobei ich insbesondere in solchen Augenblicken auch immer wieder feststelle, wie typisch unterschiedlich Männer & Frauen sein können.
Wenn meine Freundin sich vorm Abschied noch ein paar Minuten ganz allein mit ihrem Freund wünscht, dann will sie in diesen Minuten jedenfalls nicht hören, worauf sie bitte zu achten habe und was sie nicht vergessen dürfe einzupacken. Möchte diese Minuten nicht mit alltäglichen Dingen füllen und auch nicht mit irgendwelchen anderen Menschen teilen. Sondern einfach nur einen innigen Moment erleben, in dem er ihr sagt, dass er sie schon jetzt vermissen wird.
Und er?
Ich meine, von mir selbst weiß ich ja auch, wie groß mein Bedürfnis nach Nähe und Anlehnung ist. Und mal abgesehen von der Tatsache, dass ich bislang nicht in den glücklichen Umstand gekommen bin, jemanden in meinem Leben zu wissen, der da genauso tickt wie ich... Moment mal... mir fällt grad ein... Hatte ich nicht erst im letzten Eintrag die Auffassung vertreten, dass zwei Menschen bloß nicht von derselben Gattung sein sollten, sondern lieber einander ergänzen? Hmm. Nun ja. Zumindest dämmert mir grad, warum die Männer immer nicht recht verstehen, was wir Frauen eigentlich wollen. Irgendwie... klingen wir ja hin und wieder doch recht widersprüchlich. Andererseits... Ist es doch auch wiederum ganz einfach. Praktisch soll der Mann schon sein - aber auch liebevoll. In der Realität jedoch... schließt sich das zu oft gegenseitig aus und warum das so ist - das hab ich noch nicht kapiert. Wenn man sich kennen lernt, ist Mann noch vorsichtig mit Gefühlsbekundungen - dafür gibt Mann sich sonst alle erdenkliche Mühe, ist aufmerksam: "Gehts dir gut? Möchtest du was trinken?" Oder hält einem die Tür auf.
Dann kommt die Mischphase: Mann ist noch (!) aufmerksam, aber die Gefühlsbekundungen kommen dazu. So lange, bis Frau auch damit anfängt. Dann hat er sie, weiß er. Und sie, die in der Regel damit gar nicht wieder aufhören wollte, wundert sich eines Tages, wieso er an den Baumarkt oder irgendwelche Filmserien auf DVD denkt, während sie beieinander liegen und sie sich sehnsuchtsvoll an ihn schmiegt. Und wenn er dann mitten in der Nacht anruft, klopft ihr das Herz bis zum Hals - aber nur eine Sekunde lang.
"Du, ich hab grad gesehen, beim Aldi gibts ab Montag super Schnäppchen - da dachte ich mir, das wäre doch was für dich!"
Na klar. Super. Ganz toll, wirklich. Das war jetzt genau das, was sie hören wollte!
Meine Freundin und ich schauen in solchen Momenten einander an - verstehen ohne Worte. Wenn sie in solchen Momenten allerdings ihren Freund anschaut, reagiert der allerhöchstens beleidigt: "Ich habs doch nur gut gemeint!"
Und diesen Spruch: "So sind wir Männer eben" können wir beide nicht mehr hören. Für uns ist das ne ganz schlaffe Ausrede, sich keine Mühe mehr geben zu wollen.
Jedenfalls... An meinem entstiefelten Kühlschrank wirds nix mit Frustessen und zur Tanke schaffen wir es heut auch nicht mehr. Das einzige, was die letzten Wochen schadlos überstanden hat und im Kühler verbleiben durfte, ist die Weinschorle. Na dann Prost!
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