Mittwoch, 9. Januar 2013

Eigentlich wollte ich die Welt retten


Bildquelle: gwbi.de
Seit Tagen regnet es ununterbrochen, na ja fast, ununterbrochen - aber es regnet immer dann, wenn ich mir gerade den Mantel überstreife und das Haus verlasse. Meistens, weil ich es musste: zur Arbeit, einkaufen - nur selten, weil ich wollte.
Außerdem ist es kalt geworden, oder besser: kälter geworden. Eine typische Januarkälte sicherlich auch nicht, aber irgendwie ist es ein richtig fieses Wetter: Dieser feine Nieselregen, gepaart mit dieser Kälte kriecht durch meinen Mantel und sämtliche Lagen um meinen Körper. Na gut. Vielleicht hätte ich auch in Anbetracht der Jahreszeit ein Kleid in Strick und nicht aus Chiffon wählen sollen. Bloß Strickkleider sehen an mir einfach immer nur scheiße aus. Sorry, ich soll nicht so reden - aber ein wohler bedachtes Wort machts auch nicht besser. Und immer nur Jeans is ja auch irgendwie langweilig.

Ansonsten muss ich sagen: Es geht mir gut. Ich bin bloß müde. Klar. Wenn man sich im Bett herumwälzt, so dass meine Spielwiese morgens aussieht, als habe nicht ich darin genächtigt, sondern mindestens ein Rudel aus jungen Hunden, und vor halb vier Uhr morgens kein Auge zubekommt, dafür aber sechs Uhr ungnädig vom Wecker aus dem gerade begonnenen Schlaf gerissen wird - dann darf ich auch müde sein. Finde ich.
Andererseits muss ich auch sagen - aber ich glaub, das sagte ich bereits: Die Zwangspause vor Weihnachten (und falls es einen interessiert: meinem Magen geht es auch besser, er verträgt nur nicht mehr soviel Kaffee. Schade. Ich nämlich schon.) und der nach nur kurzer Arbeitsunterbrechung folgende Weihnachtsurlaub erschufen in mir eine Ruhe (böse Zungen würden auch "Bequemlichkeit" dazu sagen), die mich meine mahnend auf der Türschwelle stehenden Sportschuhe konsequent und völlig gewissensfrei übersehen lässt, die mich meine Handgriffe bedächtig und gedanklich hundert Prozent ausgefeilt (gnihihihihiiii) erledigen lässt, die mich sogar dazu bringt, Telefonate auch nach zwanzig Uhr zuzulassen (jedenfalls öfter als gewöhnlich), die mich den Stepper unter meinem Bett stehen lässt, wo er eben steht und die mir auch den Erwerb eines neuen Gutscheins zur sportlichen Betätigung in einem dieser Fitnesstempel vermieste: "Alles ausverkauft!" Na so ein Pech aber auch ;)
Demgegenüber fröne ich derzeit so ziemlich allen Freuden der Sinne: schmecken, trinken, hören, sehen und na ja, was sonst noch so dazugehört - und fühle mich ausgesprochen wohl damit!
So wohl, dass ich heute Morgen, als ich gegen acht Uhr das Haus verließ (um diese Zeit bin ich für gewöhnlich eigentlich immer schon im Büro :)), mir kalter Regen entgegenschlug, mir in meinem zarten Chiffonkleidchen (ja, den musste ich jetzt noch mal bringen ;)), New Blue bestieg, die Lieblingsmucke aufdrehte und mir die Sonne erschien... Manchmal frage ich mich ja selber, wie ich so was hinkriege, trotz Regen, trotz Kälte, trotz - ums kurz zu machen: Pisswetter vom Feinsten, trotz ordentlichem Stress mit Junior II vom Vorabend, trotz zu wenig Schlaf (auch die erreichten fünf Stunden sind irgendwie zu wenig; was Schlaf betrifft, hab ich einfach die Bedürfnisse eines Babys, aber OK, was nutzt es einem schon, Bedürfnisse zu haben, wenn man sie nicht ausleben kann ;)) - und ich schwöre: Für diese Sonne in mir habe ich keine Pillen genommen. Sieht man freilich von der Pille für den Magen und den fünf Pillen, die ich für das Immunsystem nehmen soll, ab.
Jedenfalls: Sie war da, einfach so, mitten auf der Autobahn und ohne freie Sicht - da begann ich zu strahlen wie ein Lampion mitten in der Nacht. Herrlisch. Eeen heerlisches Gefühl.
Und auch wenn der Alltag mich wieder eingeholt hat - die Seelenruhe wohnt immer noch in mir. Wer also auch immer etwas von mir will oder mich treffen will: Nicht verzagen, falls ich zu spät komme. Ich komm auf jeden Fall. Ganz bestimmt.

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